DE10027699B4 - Borosilicatglas hoher chemischer Beständigkeit und dessen Verwendung - Google Patents

Borosilicatglas hoher chemischer Beständigkeit und dessen Verwendung Download PDF

Info

Publication number
DE10027699B4
DE10027699B4 DE2000127699 DE10027699A DE10027699B4 DE 10027699 B4 DE10027699 B4 DE 10027699B4 DE 2000127699 DE2000127699 DE 2000127699 DE 10027699 A DE10027699 A DE 10027699A DE 10027699 B4 DE10027699 B4 DE 10027699B4
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
glass
borosilicate glass
glasses
cao
mgo
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Fee Related
Application number
DE2000127699
Other languages
English (en)
Other versions
DE10027699A1 (de
Inventor
Christof Kass
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Schott AG
Original Assignee
Schott AG
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Schott AG filed Critical Schott AG
Priority to DE2000127699 priority Critical patent/DE10027699B4/de
Publication of DE10027699A1 publication Critical patent/DE10027699A1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE10027699B4 publication Critical patent/DE10027699B4/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Fee Related legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C03GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
    • C03CCHEMICAL COMPOSITION OF GLASSES, GLAZES OR VITREOUS ENAMELS; SURFACE TREATMENT OF GLASS; SURFACE TREATMENT OF FIBRES OR FILAMENTS MADE FROM GLASS, MINERALS OR SLAGS; JOINING GLASS TO GLASS OR OTHER MATERIALS
    • C03C3/00Glass compositions
    • C03C3/04Glass compositions containing silica
    • C03C3/076Glass compositions containing silica with 40% to 90% silica, by weight
    • C03C3/089Glass compositions containing silica with 40% to 90% silica, by weight containing boron
    • C03C3/091Glass compositions containing silica with 40% to 90% silica, by weight containing boron containing aluminium
    • C03C3/093Glass compositions containing silica with 40% to 90% silica, by weight containing boron containing aluminium containing zinc or zirconium

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
  • General Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Geochemistry & Mineralogy (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Glass Compositions (AREA)

Abstract

Zirconiumoxid- und lithiumoxidhaltiges Borosilicatglas hoher chemischer Beständigkeit mit einem thermischen Ausdehnungskoeffizienten α20/300 zwischen 5,1 × 10–6/K und 5,7 × 10–6/K,
gekennzeichnet durch
eine Zusammensetzung (in Gew.-% auf Oxidbasis) von: SiO2 71,5–74,5 B2O3 8–11 Al2O3 5–7 Li2O 0,1–< 0,5 Na2O 5–6,5 K2O 1,8–3 mit Li2O + Na2O + K2O 8–9,4 MgO 0–1 CaO 0–2 mit MgO + CaO 0–2 ZrO2 0,5–2 CeO2 0–1 F 0–0,3
sowie ggf. übliche Läutermittel in üblichen Mengen

Description

  • Die Erfindung betrifft ein zirconiumoxid- und lithiumoxidhaltiges Borosilicatglas hoher chemischer Beständigkeit. Die Erfindung betrifft auch Verwendungen des Glases.
  • Für die Verwendung als Pharmaprimärpackmittel wie Ampullen oder Fläschchen werden Gläser benötigt, die eine sehr hohe chemische Beständigkeit gegenüber sauren und alkalischen Medien und insbesondere eine sehr hohe hydrolytische Beständigkeit aufweisen. Weiter ist ein niedriger thermischer Ausdehnungskoeffizient vorteilhaft, da er für eine gute Temperaturwechselbeständigkeit sorgt. Ein wesentlicher Parameter zur Charakterisierung der Verarbeitbarkeit eines Glases ist die Verarbeitungstemperatur VA, bei der die Viskosität des Glases 104 dPas beträgt. Sie soll niedrig sein, da bereits geringfügige VA-Erniedrigungen zu einer deutlichen Senkung der Herstellkosten führen, da die Schmelztemperaturen abgesenkt werden können. Sie soll für als Pharmaprimärpackmittel zu verwendende Gläser auch deshalb niedrig sein, damit eine bei der Verformung der alkalihaltigen Borosilicatgläser auftretende Verdampfung von Alkaliborat möglichst gering ist. Diese Ausdampfprodukte bilden nämlich in aus Rohr hergestellten Glasbehältnissen Niederschläge und wirken sich nachteilig auf die hydrolytische Beständigkeit der Behältnisse aus.
  • Auch für Glas-Metall-Verschmelzungen, die in chemisch korrosiver Umgebung, z. B. im Chemieanlagen- oder Reaktorenbau, eingesetzt werden, werden Gläser benötigt, die eine sehr hohe Beständigkeit sowohl gegenüber sauren als auch gegenüber alkalischen Medien aufweisen. Zudem müssen solche Einschmelzgläser in ihrem thermischen Ausdehnverhalten an die verwendeten chemisch hochbeständigen Metalle bzw. Legierungen angepaßt sein. Dabei ist es erwünscht, daß der lineare thermische Ausdehnungkoeffizient nahe bei bzw. geringfügig unter dem des einzuschmelzenden Metalls liegt, damit sich im Glas beim Abkühlen der Verschmelzung Druckspannungen aufbauen, die zum einen eine hermetische Abdichtung garantieren und zum anderen den Aufbau von Zugspannungen im Glas, welche das Auftreten von Spannungsrißkorrosion fördern würden, verhindern. Bei der Verwendung von Fe-Ni-Co-Legierungen, z. B. Vacon® 11 mit einem thermischen Ausdehnungskoeffizienten α20/300 von 5,4 × 10–6/K, oder Zirconium (α20/300 = 5,9 × 10–6/K) oder Zirconiumlegierungen werden als Einschmelzgläser für Glas-Metall-Verschmelzungen Gläser mit einem Ausdehnungskoeffizienten α20/300 zwischen 5,1 und 5,7 × 10–6/K benötigt. Auch bei der Herstellung der Glas-Metall-Verschmelzungen ist ein möglichst niedriger VA von Vorteil, da dann eine Überhitzung der zu verschmelzenden Teile vermieden werden kann, weil entweder bei niedrigerer Temperatur oder in kürzerer Zeit verschmolzen werden kann. Schließlich kann bei der Verwendung von Gläsern mit niedrigerem VA vermieden werden, daß es durch Verdampfung und Rückkondensation von Glaskomponenten zu einer Störung der Verschmelzung und im ungünstigsten Fall zu undichten Verschmelzungen kommt. Weiter ist auch das Verarbeitungsintervall eines Glases, d. h. die Temperaturdifferenz von der Verarbeitungstemperatur VA bis zur Erweichungstemperatur EW, der Temperatur, bei der die Viskosität des Glases 107,6 dPas beträgt, wesentlich. Der Temperaturbereich, in dem ein Glas verarbeitet werden kann, wird auch als "Länge" des Glases bezeichnet.
  • In der Patentliteratur sind bereits Gläser beschrieben, die hohe chemische Beständigkeiten aufweisen, die jedoch insbesondere bzgl. ihrer hydrolytischen Beständigkeit noch verbesserungswürdig sind und/oder hohe Verarbeitungstemperaturen aufweisen.
  • Die Patentschrift DE 42 30 607 C1 stellt chemisch hoch resistente Borosilicatgläser vor, die mit Wolfram verschmelzbar sind. Sie besitzen Ausdehnungskoeffizienten α20/300 von höchstens 4,5 × 10–6/K und ausweislich der Beispiele Verarbeitungstemperaturen ≥ 1210°C.
  • Auch die in der Offenlegungsschrift DE 37 22 130 A1 beschriebenen Borosilicatgläser besitzen eine niedrige Dehnung. Die Gläser gehören zwar der ersten hydrolytischen und der ersten Säureklasse, aber zumindest teilweise nur der zweiten Laugenklasse an. Aufgrund ihrer K2O-Freiheit werden sie relativ kristallisationsanfällig sein.
  • Auch die Li2O-haltigen Gläser der Patentschrift DE 195 36 708 C1 sind chemisch hoch beständig, weisen jedoch ebenfalls unvorteilhaft hohe Verarbeitungstemperaturen und niedrige Wärmedehnungen auf. Zudem wird eine Abnahme der Laugenbeständigkeit mit sinkendem SiO2/B2O3-Verhältnis, also auch mit sinkendem SiO2-Gehalt, beschrieben.
  • Die Gläser der Patentschrift DE 44 30 710 C1 weisen einen hohen SiO2-Anteil, nämlich > 75 Gew.-% und > 83 Gew.-% SiO2 + B2O3 in Verbindung mit einem Gewichtsverhältnis SiO2/B2O3 > 8, und wenig Al2O3 auf, was sie zwar chemisch hoch beständig macht jedoch zu nachteilig hohen Verarbeitungstemperaturen führt.
  • DE 100 25 465 A1 beschreibt ein lithiumarmes Borosilicatglas, das K2O und/oder Na2O in stark variierenden Anteilen enthalten kann.
  • Die in der Patentschrift DD 301 821 A7 beschriebenen zirkonhaltigen Borosilicatgläser enthalten wenig K2O und wenig Al2O3.
  • DE 33 10 846 A1 beschreibt ein BaO-freies Laboratoriumglas, das frei von ZrO2 und Li2O ist. Die hydrolytische Beständigkeit entspricht zwar den Anforderungen der Klasse 1, die Gläser werden aber Anforderungen insbesondere an die Laugenbeständigkeit nicht erfüllen.
  • Die relativ hoch Li2O-haltigen Gläser der DE 198 42 942 A1 weisen mit der Zugehörigkeit zu der hydrolytischen, der Säure- und der Laugenklasse 1 bereits sehr hohe chemische Beständigkeiten auf. Jedoch sind insbesondere für pharmazeutische Anwendungen höchste hydrolytische Beständigkeiten erwünscht.
  • Es ist nun Aufgabe der Erfindung, ein Glas zu finden, das die genannten hohen Anforderungen an die chemische Beständigkeit, insbesondere an die hydrolytische Beständigkeit, erfüllt, bei gleichzeitig niedriger Verarbeitungstemperatur VA.
  • Diese Aufgabe wird durch das in Patentanspruch 1 beschriebene Glas gelöst.
  • Das erfindungsgemäße Glas weist für ein chemisch hochbeständiges Glas einen relativ niedrigen SiO2-Gehalt von 71,5 bis 74,5 Gew.-%, vorzugsweise bis < 74,5 Gew.-%, bevorzugt von 72,5 bis 73,5 Gew.-% auf. Der relativ niedrige SiO2-Gehalt wirkt sich vorteilhaft auf die gewünschten Eigenschaften niedrige Verarbeitungstemperatur und relativ hoher thermischer Ausdehnungskoeffzient aus. Bei einem weiteren Absenken des SiO2-Gehaltes würde sich insbesondere die Säurebeständigkeit verschlechtern.
  • Das Glas enthält 8 bis 11 Gew.-%, bevorzugt 8,5 bis 10,5 Gew.-%, B2O3 zur Erniedrigung der thermischen Ausdehnung, der Verarbeitungstemperatur und der Schmelztemperatur bei gleichzeitiger Verbesserung der chemischen Beständigkeit, insbesondere der hydrolytischen Beständigkeit. Die Borsäure bindet die im Glas vorhandenen Alkaliionen fester in die Glasstruktur ein, was zu einer geringeren Alkaliabgabe in Kontakt mit Lösungen, beispielsweise bei der Bestimmung der hydrolytischen Beständigkeit, führt. Während bei niedrigeren Gehalten die hydrolytische Beständigkeit deutlich verschlechtert würde und die Schmelztemperatur nicht weit genug abgesenkt würde, würde bei höheren Gehalten die Säurebeständigkeit verschlechtert.
  • Das erfindungsgemäße Glas enthält wenigstens 5 Gew.-% und höchstens 7 Gew.-%, bevorzugt höchstens 6,5 Gew.-%, Al2O3. Durch diese verhältnismäßig hohen Gehalte ist das Glas sehr kristallisationsstabil, d. h. während des Abkühlens beim Formgebungsprozeß, beispielsweise beim Rohrzug entstehen keine Entglasungskristalle, die, an der Glasoberfläche sitzend, die Formgebung des Glases beeinträchtigen würden. Auch bindet Al2O3, ähnlich wie die Borsäure, die Alkaliionen fester ins Glas ein. Bei höheren Gehalten würden die Schmelztemperatur und die Verarbeitungstemperatur steigen, ohne daß die dadurch bessere Kristallisationsbeständigkeit von weiterem Nutzen wäre.
  • Wesentlich für die erfindungsgemäßen Gläser sind die Anteile der einzelnen Alkalioxide in sehr engen Grenzen, was ein ausgewogenes Verhältnis zwischen ihnen ermöglicht.
  • So enthalten die Gläser 5 – 6,5 Gew.-% Na2O, 1,8–3 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 2 Gew.-% K2O und 0,1–< 0,5 Gew.-%, vorzugsweise bis 0,4 Gew.-%, bevorzugt 0,1–0,3 Gew.-% Li2O. Die Summe der Alkalioxide ist auf 8–9,4 Gew.-% beschränkt.
  • Die Alkalioxide senken die Verarbeitungstemperatur der Gläser, außerdem verbessert K2O die Entglasungsstabilität. Oberhalb der jeweiligen Obergrenze des Alkalioxids steigt die Alkaliabgabe überproportional an. So wird durch die speziellen Anteile ein Minimum der Alkaliabgabe erzielt, was zu den verschiedenen hervorragenden chemischen Beständigkeiten führt.
  • Als weitere Komponenten kann das Glas die zweiwertigen Oxide MgO mit 0–1 Gew.-% und CaO mit 0–2 Gew.-% enthalten. Diese Komponenten variieren die "Länge des Glases", also den Temperaturbereich, in dem das Glas verarbeitbar ist. Durch die unterschiedlich stark netzwerkwandelnde Wirkung dieser Komponenten kann durch den Austausch dieser Oxide gegeneinander das Viskositätsverhalten an die Anforderungen des jeweiligen Herstellungs- und Verarbeitungsverfahrens angepaßt werden. Außerdem verbessert CaO die Säurebeständigkeit. CaO und MgO setzen die Verarbeitungstemperatur herab und sind fest in die Glasstruktur gebunden. Die Summe aus CaO und MgO soll zwischen 0 und 2 Gew.-% betragen, da bei höheren Gehalten die thermische Ausdehnung steigt. Auf BaO wird verzichtet.
  • Das Glas enthält 0,5–2 Gew.-% ZrO2, vorzugsweise wenigstens > 0,5 Gew.-%, bevorzugt wenigstens 0,9 Gew.-%. ZrO2 verbessert die hydrolytische Beständigkeit und vor allem die Laugenbeständigkeit des Glases. Bei höheren Anteilen würde die Verarbeitungstemperatur zu sehr erhöht, während die chemischen Beständigkeiten nicht mehr wesentlich verbessert werden.
  • Das Glas kann bis zu 1 Gew.-% CeO2 enthalten. In niedrigen Konzentrationen wirkt CeO2 als Läutermittel, in höheren Konzentrationen verhindert es die Verfärbung des Glases durch radioaktive Strahlung. Mit einem solchen CeO2-haltigen Glas ausgeführte Verschmelzungen können daher auch nach radioaktiver Belastung noch visuell auf eventuelle Beschädigungen wie Risse oder Korrosion des Leitungsdrahtes kontrolliert werden. Noch höhere CeO2-Konzentrationen verteuern das Glas und führen zu einer unerwünschten gelbbräunlichen Eigenfärbung. Für Verwendungen, bei denen die Fähigkeit, durch radioaktive Strahlung bedingte Verfärbungen zu vermeiden, nicht wesentlich ist, ist ein CeO2-Gehalt zwischen 0 und 0,3 Gew.-% bevorzugt.
  • Weiter kann das Glas bis zu 0,3 Gew.-% F enthalten. Dadurch wird die Viskosität der Schmelze erniedrigt, was die Läuterung beschleunigt.
  • Das Glas kann neben den bereits erwähnten CeO2 und Fluoriden, beispielsweise CaF2 mit üblichen Läutermitteln wie Chloriden, beispielsweise NaCl, und/oder Sulfaten, beispielsweise Na2SO4 oder BaSO4 geläutert werden, die in üblichen Mengen, d. h. je nach Menge und verwendetem Typ des Läutermittels in Mengen von 0,005 bis 1 Gew.-%, im fertigem Glas anzutreffen sind. Wenn As2O3, Sb2O3 und BaSO4 nicht eingesetzt werden, sind die Gläser bis auf unvermeidliche Verunreinigungen As2O3-, Sb2O3- und BaO-frei, was insbesondere für ihre Verwendung als Pharmaprimärpackmittel vorteilhaft ist.
  • Beispiele
  • Es wurden fünf Beispiele erfindungsgemäßer Gläser (A) und drei Vergleichsbeispiele (V) aus üblichen Rohstoffen erschmolzen.
  • Die Gläser wurden folgendermaßen hergestellt: Die Rohstoffe wurden abgewogen und gründlich gemischt. Das Glasgemenge wurde bei ca. 1580°C eingeschmolzen und anschließend in Stahlformen gegossen.
  • In Tabelle 1 sind die jeweilige Zusammensetzung (in Gew.-% auf Oxidbasis), der thermische Ausdehnungkoeffizient α20/300 [10–6/K], die Transformationstemperatur Tg [°C], die Erweichungstemperatur EW, die Verarbeitungstemperatur VA [°C], und die Hydrolytische, die Säure- und die Laugenbeständigkeit der Gläser angegeben.
  • Die chemischen Beständigkeiten wurden folgendermaßen bestimmt:
    • • die Hydrolytische Beständigkeit H nach DIN ISO 719. Angegeben ist jeweils das Basenäquivalent des Säureverbrauchs als μg Na2O/g Glasgrieß. Der maximale Wert für ein chemisch hoch resistentes Glas der Hydrolytischen Klasse 1 sind 31 μg Na2O/g.
    • • die Säurebeständigkeit S nach DIN 12116. Angegeben ist jeweils der Gewichtsverlust in mg/dm2. Der maximale Abtrag für ein säurebeständiges Glas der Säureklasse 1 sind 0,70 mg/dm2.
    • • Die Laugenbeständigkeit L nach DIN ISO 695. Angegeben ist jeweils der Gewichtsverlust in mg/dm2. Der maximale Abtrag für ein Glas der Laugenklasse 1 (schwach laugenlöslich) beträgt 75 mg/dm2.
  • Die Anforderungen der jeweiligen Klasse 1 sind bei den erfindungsgemäßen Gläsern erfüllt. Mit H = 1, S = 1 und L = 1 weisen sie sehr hohe chemische Beständigkeiten auf. Insbesondere bei der für pharmazeutische Zwecke besonders wichtigen hydrolytischen Beständigkeit weisen sie mit Werten, die innerhalb von H = 1 außergewöhnlich niedrig sind, nämlich Basenäquivalente von ≤ 12 μg Na2O/g, hervorragende Ergebnisse auf.
  • Ihre niedrigen Verarbeitungstemperaturen VA von höchstens 1180°C charakterisieren ihre gute Verarbeitbarkeit.
  • Damit sind die erfindungsgemäßen Gläser hervorragend geeignet für alle Anwendungszwecke, bei denen chemisch hoch beständige Gläser benötigt werden, z. B. für Laboranwendungen, für Chemieanlagen, beispielsweise als Rohre, und insbesondere auch für Behälter für medizinische Zwecke, für Pharmaprimärpackmittel wie Ampullen oder Fläschchen. Auch als Mantelglas für Glasfasern sind sie sehr gut geeignet.
  • In bevorzugter Ausführungsform sind die Gläser frei von As2O3, Sb2O3 und BaO, was insbesondere für die Verwendung als Pharmaprimärpackmittel vorteilhaft ist.
  • Die Gläser besitzen einen thermischen Ausdehnungskoeffizienten α20/300 zwischen 5,1 und 5,7 × 10–6/K. Damit ist ihre lineare Ausdehnung gut an die von Fe-Co-Ni-Legierungen, z. B. Vacon®11 (α20/300 = 5,4 × 10–6/K), und an Zirconium (α20/300 = 5,9 × 10–6/K) angepaßt, und die Gläser sind für Glas-Metall-Verschmelzungen mit diesen chemisch hoch beständigen Metallen bzw. Legierungen geeignet. Mit ihrer eigenen hohen chemischen Beständigkeit sind sie daher besonders geeignet für Glas-Metall-Verschmelzungen, die in chemisch kor rosiver Umgebung eingesetzt werden, z. B. im Chemieanlagen- oder Reaktorenbau, oder auch als Druckschaugläser, Gläser für Schaufenster in Stahldruckgefäßen, in denen auch chemisch aggressive Substanzen unter Druck gehalten werden. Tabelle 1: Ausführungsbeispiele (A) und Vergleichsbeispiele (V) Zusammensetzungen (in Gew.-% auf Oxidbasis) der Gläser und ihre wesentlichen Eigenschaften
    A1 A2 A3 A4 A5 V1 V2 V3
    SiO2 73,0 72,6 73,3 73,8 72 71,8 74,5 71,00
    B2O3 9,7 9,6 10,0 8,75 9,55 11,5 10,0 9,12
    Al2O3 5,6 5,7 5,9 5,8 6,8 6,8 6,0 6,19
    Li2O 0,3 0,15 0,35 0,35 0,4 - - 1,20
    Na2O 5,6 6,35 6,0 6,45 6,05 6,4 8,0 3,92
    K2O 2,8 2,5 2,1 2,5 2,1 2,7 - 4,00
    MgO - 0,3 0,4 - - 0,2 - 1,00
    CaO 1,3 1,2 0,8 1,5 1,8 1,8 0,5 1,58
    ZrO2 1,7 1,6 1,3 0,85 0,95 - - 2,00
    CeO2 0,2 - - - 0,2 - 0,2 -
    α20/300 [10–6/K] 5,37 5,46 5,20 5,45 5,41 5,41 5,20 5,51
    Tg [°C] 555 556 557 560 553 560 572 543
    EW [°C] 775 776 778 782 785 775 788 771
    VA [°C] 1164 1166 1167 1170 1169 1153 1166 1168
    H [μg Na2O/g] 10 11 12 12 12 13 14 13
    S [mg/dm2] 0,60 0,65 0,55 0,65 0,60 0,75 0,80 0,61
    L [mg/dm2] 70 68 73 75 71 105 92 55

Claims (7)

  1. Zirconiumoxid- und lithiumoxidhaltiges Borosilicatglas hoher chemischer Beständigkeit mit einem thermischen Ausdehnungskoeffizienten α20/300 zwischen 5,1 × 10–6/K und 5,7 × 10–6/K, gekennzeichnet durch eine Zusammensetzung (in Gew.-% auf Oxidbasis) von: SiO2 71,5–74,5 B2O3 8–11 Al2O3 5–7 Li2O 0,1–< 0,5 Na2O 5–6,5 K2O 1,8–3 mit Li2O + Na2O + K2O 8–9,4 MgO 0–1 CaO 0–2 mit MgO + CaO 0–2 ZrO2 0,5–2 CeO2 0–1 F 0–0,3
    sowie ggf. übliche Läutermittel in üblichen Mengen
  2. Borosilicatglas nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Zusammensetzung (in Gew.-% auf Oxidbasis) von: SiO2 72–73,5 B2O3 8,5–10,5 Al2O3 5–6,5 Li2O 0,1–0,3 Na2O 5–6,5 K2O 1,8–3 mit Li2O + Na2O + K2O 8–9,4 MgO 0–1 CaO 0–2 mit MgO + CaO 0–2 ZrO2 0,9–2 CeO2 0–0,3 F 0–0,3
    sowie ggf. übliche Läutermittel in üblichen Mengen
  3. Borosilicatglas nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß es bis auf unvermeidliche Verunreinigungen frei ist von As2O3, Sb2O3 und BaO.
  4. Borosilicatglas nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 3 mit einer Verarbeitungstemperatur VA von höchstens 1180°C
  5. Verwendung des Borosilicatglases nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4 als Verschmelzglas für Fe-Co-Ni-Legierungen.
  6. Verwendung des Borosilicatglases nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4 als Geräteglas für Laboranwendungen und für den Chemieanlagenbau
  7. Verwendung des Borosilicatglases nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4 als Pharmaprimärpackmittel, z. B. als Ampullenglas
DE2000127699 2000-06-03 2000-06-03 Borosilicatglas hoher chemischer Beständigkeit und dessen Verwendung Expired - Fee Related DE10027699B4 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE2000127699 DE10027699B4 (de) 2000-06-03 2000-06-03 Borosilicatglas hoher chemischer Beständigkeit und dessen Verwendung

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE2000127699 DE10027699B4 (de) 2000-06-03 2000-06-03 Borosilicatglas hoher chemischer Beständigkeit und dessen Verwendung

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE10027699A1 DE10027699A1 (de) 2002-04-18
DE10027699B4 true DE10027699B4 (de) 2008-12-24

Family

ID=7644687

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE2000127699 Expired - Fee Related DE10027699B4 (de) 2000-06-03 2000-06-03 Borosilicatglas hoher chemischer Beständigkeit und dessen Verwendung

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE10027699B4 (de)

Families Citing this family (5)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE202010014985U1 (de) 2010-10-30 2010-12-30 Schott Ag Bororsilicatglas hoher chemischer Beständigkeit und geringer Entglasungsneigung
DE202013011766U1 (de) 2013-04-26 2014-09-30 Schott Ag Borosilikatglas mit verbesserter hydrolytischer Beständigkeit zur bevorzugten Verwendung im Pharmabereich
DE102014111646A1 (de) * 2014-08-14 2016-02-18 Schott Ag Verfahren zur Herstellung von Glasrohren sowie Verwendungen hierzu
DE102015214431B3 (de) * 2015-07-29 2016-12-22 Schott Ag Bor-armes Zirkonium-freies Neutralglas mit optimiertem Alkaliverhältnis
CN113213755B (zh) * 2021-05-20 2023-06-20 江苏通鹏新材料研究院有限公司 一种中性硼硅玻璃组合物、中性硼硅玻璃制品及其制备方法和应用

Citations (8)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3310846A1 (de) * 1983-03-25 1984-09-27 Owens-Illinois, Inc., Toledo, Ohio Barium-fries laboratoriumsglas der type i klasse b
DE3722130A1 (de) * 1987-07-02 1989-01-12 Schott Glaswerke Borosilikatglas
DE4230607C1 (de) * 1992-09-12 1994-01-05 Schott Glaswerke Chemisch und thermisch hochbelastbares, mit Wolfram verschmelzbares Borosilikatglas und dessen Verwendung
DD301821A7 (de) * 1990-03-23 1994-04-07 Jenaer Glaswerk Gmbh Zirkonhaltiges borosilikatglas
DE4430710C1 (de) * 1994-08-30 1996-05-02 Jenaer Glaswerk Gmbh Borsäurearmes Borosilikatglas und seine Verwendung
DE19536708C1 (de) * 1995-09-30 1996-10-31 Jenaer Glaswerk Gmbh Zirkon- und lithiumoxidhaltiges Borosilicatglas hoher chemischer Beständigkeit und geringer Viskosität und dessen Verwendung
DE19842942A1 (de) * 1998-09-18 2000-04-13 Schott Glas Borosilicatglas hoher chemischer Beständigkeit und dessen Verwendung
DE10025465A1 (de) * 1999-05-25 2002-08-29 Watzke Eckhart Lithiumoxidarmes Borosilicatglas

Patent Citations (8)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE3310846A1 (de) * 1983-03-25 1984-09-27 Owens-Illinois, Inc., Toledo, Ohio Barium-fries laboratoriumsglas der type i klasse b
DE3722130A1 (de) * 1987-07-02 1989-01-12 Schott Glaswerke Borosilikatglas
DD301821A7 (de) * 1990-03-23 1994-04-07 Jenaer Glaswerk Gmbh Zirkonhaltiges borosilikatglas
DE4230607C1 (de) * 1992-09-12 1994-01-05 Schott Glaswerke Chemisch und thermisch hochbelastbares, mit Wolfram verschmelzbares Borosilikatglas und dessen Verwendung
DE4430710C1 (de) * 1994-08-30 1996-05-02 Jenaer Glaswerk Gmbh Borsäurearmes Borosilikatglas und seine Verwendung
DE19536708C1 (de) * 1995-09-30 1996-10-31 Jenaer Glaswerk Gmbh Zirkon- und lithiumoxidhaltiges Borosilicatglas hoher chemischer Beständigkeit und geringer Viskosität und dessen Verwendung
DE19842942A1 (de) * 1998-09-18 2000-04-13 Schott Glas Borosilicatglas hoher chemischer Beständigkeit und dessen Verwendung
DE10025465A1 (de) * 1999-05-25 2002-08-29 Watzke Eckhart Lithiumoxidarmes Borosilicatglas

Also Published As

Publication number Publication date
DE10027699A1 (de) 2002-04-18

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP0992462B1 (de) Borosilicatglas hoher chemischer Beständigkeit und dessen Verwendung
DE10337362B4 (de) Borosilicatglas und seine Verwendungen
DE10035801B4 (de) Borosilicatglas hoher chemischer Beständigkeit und dessen Verwendungen
EP0699636B1 (de) Borsäurearmes Borosilikatglas und seine Verwendung
EP0765847B1 (de) Zirkoniumoxid- und lithiumoxidhaltiges Borosilikatglas hoher chemischer Beständigkeit und geringer Viskosität und dessen Verwendung
EP1156989B1 (de) Hochzirconiumoxidhaltiges glas und seine verwendungen
EP0297255B1 (de) Borosilikatglas
EP2338847B1 (de) Borfreies Glas
DE112006002185B4 (de) Glaszusammensetzung und Verfahren zum Herstellen einer Glaszusammensetzung
DE69017791T2 (de) Flachglaszusammensetzung mit verbesserten Schmelz- und Härteeigenschaften.
DE102010054967B4 (de) Borfreies Universalglas und dessen Verwendung
DE102004022629A1 (de) Gefloatetes Lithium-Aluminosilikat-Flachglas mit hoher Temperaturbeständigkeit, das chemisch und thermisch vorspannbar ist
EP3299347A1 (de) Aluminium-freies borosilikatglas
DE1061976B (de) Borosilikatglas
EP0913366B1 (de) Erdalkalialuminoborosilicatglas für Lampenkolben und dessen Verwendung
DE10238915B3 (de) Borosilicatglas mit hoher hydrolytischer Beständigkeit und Verwendungen
DE10027699B4 (de) Borosilicatglas hoher chemischer Beständigkeit und dessen Verwendung
DE112019006477T5 (de) Glas für Arzneimittelbehälter und Arzneimittelbehälter-Glasrohr und Arzneimittelbehälter, die selbiges verwenden
DE112020000495T5 (de) Glas für arzneimittelbehälter und glasrohr für arzneimittelbehälter undarzneimittelbehälter unter verwendung desselben
DE10025465C2 (de) Lithiumoxidarmes Borosilicatglas und seine Verwendung
DE202010014985U1 (de) Bororsilicatglas hoher chemischer Beständigkeit und geringer Entglasungsneigung
DE102011084543B4 (de) Borosilicatglas mit hoher hydrolytischer Beständigkeit
DE202016005820U1 (de) Aluminium-freies Borosilikatglas
DE102016218244B3 (de) Aluminium-freies Borosilikatglas
DE19945517A1 (de) Hochzirconiumoxidhaltiges Glas und seine Verwendungen

Legal Events

Date Code Title Description
OP8 Request for examination as to paragraph 44 patent law
8127 New person/name/address of the applicant

Owner name: SCHOTT SPEZIALGLAS GMBH, 55122 MAINZ, DE

8127 New person/name/address of the applicant

Owner name: SCHOTT AG, 55122 MAINZ, DE

8364 No opposition during term of opposition
R119 Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee