DE10005591A1 - Verfahren zur Bremsdrucksteuerung an einem Kraftfahrzeug - Google Patents
Verfahren zur Bremsdrucksteuerung an einem KraftfahrzeugInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bremsdrucksteuerung an einem Kraftfahrzeug, insbesondere Personenkraftwagen, wobei dem bei einem Bremsvorgang ausgelösten und an eine Bremsscheibe oder dgl. angelegten Bremsdruck eine Bremsdruckschwingung zur Unterdrückung einer störenden Schwingung aufmoduliert wird. Erfindungsgemäß wird insbesondere in schwingungs-kritischen Betriebszuständen ohne Zugriff auf eine Schwingungssensorik dem Bremsdruck eine Bremsdruckschwingung aufmoduliert, die einem schwingungs-unkritischen Betriebszustand entspricht. Dabei können zwischen dem Bremsdruck für das linke Fahrzeug und demjenigen für das rechte Fahrzeugrad eine oder mehrere gezielte Phasenbeziehungen zwischen den Bremsdruckschwingungen eingestellt werden. Hiermit läßt sich Bremsen-Rubbeln einfach und wirkungsvoll vermeiden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bremsdrucksteuerung an einem
Kraftfahrzeug, insbesondere Personenkraftwagen, wobei dem bei einem
Bremsvorgang ausgelösten und an eine Bremsscheibe oder dgl. angelegten
Bremsdruck eine Bremsdruckschwingung zur Unterdrückung einer störenden
Schwingung aufmoduliert wird.
Zum technischen Umfeld wird auf die
DE 195 12 623 A1 verwiesen.
Insbesondere bei längerem Anbremsen eines Kraftfahrzeuges aus höherer
Fahrgeschwindigkeit können - angefacht durch Bremsmomentschwankun
gen - in einem oder mehreren zumeist konkreten Geschwindigkeitsbe
reich(en) Schwingungen auftreten, die sich in das Fahrzeug-Fahrwerk und
sogar bis in die Fahrzeug-Karosserie fortpflanzen können und dabei zu un
erwünschten Geräuschentwicklungen führen oder sogar spürbare Schwin
gungen, bspw. im Lenksystem des Personenkraftwagens, hervorrufen. Ver
ursacht werden diese Bremsmomentschwankungen, auch "Bremsen-
Rubbeln" genannt, dabei vom Bremssystem selbst, so bspw. durch Form
fehler in der Bremsscheibe, aber auch bereits durch Korrosionsflecken auf
dieser. Dabei wirkt sich ein Verschleiß des an der Bremsscheibe angreifen
den Bremsbelages aufgrund dann geringerer Feder- und Dämpfungseigen
schaften der Bremsbeläge zusätzlich negativ auf das Auftreten von
Bremsmomentschwankungen aus.
Es hat sich gezeigt, daß sich der Absolutwert der üblicherweise festzustel
lenden bzw. auftretenden Bremsmomentschwankung über dem möglichen
Geschwindigkeitsbereich des Kraftfahrzeuges (und somit über der Drehfre
quenz der Bremsscheibe(n)) betrachtet nur unwesentlich ändert. Diese
Bremsmomentenschwankungen bewegen sich in einer Größenordnung von
+/-35 Newtonmeter. Dies entspricht bei üblichen PKW-Bremsanlagen nähe
rungsweise einer Bremsdruckschwankung von +/-1,0 bar.
Allerdings ist die Frequenz der durch den Bremsvorgang selbst, d. h. letztlich
durch die rotierende Bremsscheibe oder dgl. hervorgerufene Bremsmomen
tenschwankung im wesentlichen proportional zur Fahrgeschwindigkeit des
Kraftfahrzeuges. Wird nun aufgrund einer entsprechenden Fahrgeschwin
digkeit eine bspw. für die Fahrzeug-Vorderachse kritische Frequenz durch
laufen, so wird das Eigenfrequenzverhalten dieser Achse entsprechend akti
viert. Dadurch entstehen Schwingungen, die sich ungünstigstenfalls bis hin
zum Lenkrad fortpflanzen können, und die für den Fahrer des Fahrzeugs
eine störende und unerwünschte Rückmeldung darstellen.
Aus der oben genannten DE 195 12 623 A1 ist ein Verfahren sowie eine
Schaltungsanordnung zur Dämpfung von Schwingungen im Antriebssystem
eines Fahrzeuges, das mit einem Brems-Regelungssystem ausgerüstet ist,
bekannt, wobei durch Auswerten des Drehverhaltens der einzelnen Räder
Drehschwingungen in Rad-Umfangsrichtung ermittelt werden. Durch Ein
steuern von Bremsdruck oder durch Modulation des zu einer Schlupfrege
lung in die Radbremsen der einzelnen Räder eingesteuerten Bremsdruckes
können dann die Drehschwingungen in Abhängigkeit von deren Amplitude
und Phasenlage gedämpft werden.
Wegen der erforderlichen Sensorik zum Erkennen der Rad-Dreh
schwingungen ist dieser bekannte Stand der Technik relativ aufwendig. Eine
demgegenüber einfachere Lösung aufzuzeigen, mit Hilfe derer die durch
einen Bremsvorgang ausgelösten störenden Schwingungen vermieden wer
den können, ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung.
Die Lösung dieser Aufgabe ist dadurch gekennzeichnet, daß insbesondere
in schwingungs-kritischen Betriebszuständen ohne Zugriff auf eine Schwin
gungssensorik dem Bremsdruck eine Bremsdruckschwingung aufmoduliert
wird, die einem schwingungs-unkritischen Betriebszustand entspricht. Im
Sinne einer vorteilhaften Weiterbildung können dabei zwischen dem
Bremsdruck für das linke Fahrzeugrad und demjenigen für das rechte Fahr
zeugrad eine oder mehrere gezielte Phasenbeziehungen zwischen den
Bremsdruckschwingungen eingestellt werden.
Es wurde erkannt, daß das Auftreten unerwünschter Schwingungen bzw.
eine Anregung derselben bereits dann einfach und wirkungsvoll vermieden
werden kann, wenn erfindungsgemäß in denjenigen bekannten Betriebszu
ständen, in denen diese Schwingungen überhaupt nur angefacht werden
könnten, dem angelegten Bremsdruck eine Bremsdruckschwingung überla
gert wird, die zu keiner störenden Schwingungsanregung führt. In anderen
Worten ausgedrückt wird das schwingungsfähgige Gesamtsystem in
schwingungskritischen Betriebszuständen, d. h. im wesentlichen bei schwin
gungskritischen Werten für die Fahrgeschwindigkeit, durch Einbringen einer
quasi zusätzlichen Schwingung gezielt verstimmt. Die in bekannten Be
triebszuständen bzw. Fahrzeug-Fahrgeschwindigkeiten üblicherweise auf
tretenden Schwingungen können somit prophylaktisch bereits dadurch ver
mieden werden, daß insbesondere der Fahrzeug-Vorderachse bei Durch
laufen einer kritischen Anregungsfrequenz eine für diese Achse unkritische
Schwingungssituation vorgetäuscht wird.
Vorteilhafterweise ist für dieses erfindungsgemäße Verfahren keine aufwen
dige Sensorik zur Erkennung von kritischen Schwingungen sowie keine zu
gehörige Auswerte- und Steuerungselektronik erforderlich, wenngleich eine
solche als zusätzliche Ausstattung, so für eine Schwingungsunterdrückung
auch anderer, ggf. stochastisch auftretender Schwingungen, durchaus vor
handen sein kann. Die durch die drehende Bremsscheibe oder dgl. hervor
gerufenen kritischen Schwingungen jedoch können mit der vorgeschlagenen
Maßnahme ohne jegliche Sensorik vorteilhafterweise noch vor deren Entste
hen vermieden werden.
Abhängig von der Fahrgeschwindigkeit des Kraftfahrzeuges muß somit le
diglich eine geeignete Anzahl von Störimpulsen oder Stör-/Momenten in den
angelegten Bremsdruck eingesteuert werden, welche der Bremsmomenten
anregung einer anderen, unkritischen Fahrgeschwindigkeit entsprechen.
Zusätzlich kann auch die Phasenbeziehung der Bremsmomentschwankun
gen am linken und rechten Rad, insbesondere Vorderrad des bevorzugt
zweiachsigen, vierrädrigen Kraftfahrzeuges (Pkws), mit einbezogen werden.
Erwiesenermaßen existieren Phasenbeziehungen, welche beruhigend auf
die Achsschwingungen einwirken, andererseits gibt es welche, die Schwin
gungen entsprechend verstärken. Mit einer erfindungsgemäßen
Bremsdruckmodulation können nun gezielt beruhigende Phasenbeziehun
gen erzeugt werden, welche in Summe ein Achsaufschwingen vermeiden
bzw. vermindern. Unter Umständen kann dabei ein stochastisches Hin- und
Herwechslen von unterschiedlichen Phasenbeziehungen zwischen der lin
ken und der rechten Fahrzeugseite, d. h. zwischen der/den linken und
der/den rechten Fahrzeug-Bremsen vorteilhaft sein.
In anderen Worten ausgedrückt kann dann der Bremsdruck - selbstverständ
lich in gewissen Grenzen, um das Brems- und Fahrverhalten des Fahrzeu
ges nicht ungünstig zu beeinflussen - insbesondere an der linken und rech
ten Vorderradbremse derart moduliert werden, daß (selbstverständlich nur
während eines Bremsvorganges) ständig wechselnde Phasenbeziehungen
hinsichtlich der Bremsdruckschwingung zwischen links und rechts entstehen.
Diese werden dabei gezielt derart kombiniert, daß kein Aufschwingen an
dieser Achse erfolgen kann, da sich die hierfür relevanten Bedingungen
laufend bzw. geeignet oft ändern.
Bevorzugt kann dabei ein die Fahrzeuggeschwindigkeit wiedergebendes
Signal als Steuergröße für die besagte Bremsdruckmodulation herangezo
gen werden, um in Abhängigkeit von der in diesem Zusammenhang beson
ders wesentlichen Raddrehzahl oder Bremsscheibendrehzahl die
Bremsdruckmodulation und/oder die genannten Phasenbeziehungen zu
steuern. Allgemein kann über die Verteilung der Druckmodulation sowie der
entsprechenden Phasenbeziehungen bspw. stochastisch oder in einem für
das zu verhindernde Aufschwingen ungünstigen Rhythmus ein Eintritt in kri
tische Eigenfrequenzbereiche durch aufoktroyierte, unkritische Zwangs
schwingungen verhindert werden.
Da Bremsdruckschwankungen in der Größenordnung von ca. 1-2 bar (vgl.
die anfangs gemachten Erläuterungen) zur Erzielung des gewünschten Ef
fektes ausreichend sind bzw. sein können, besteht praktisch keine Gefahr,
daß der Geradeauslauf des Fahrzeugs während des Bremsen negativ be
einflußt wird, oder daß der Fahrer eine irgendwie geartete Rückmeldung
über diese Bremdruck-Modulation erhält. Hingegen können störende
Schwingungen, bspw. Lenkraddrehschwingungen und Brummgeräusche
während des Bremsens, hervorgerufen durch "Bremsen-Rubbeln" wirkungs
voll vermieden werden.
Claims (2)
1. Verfahren zur Bremsdrucksteuerung an einem Kraftfahrzeug, insbe
sondere Personenkraftwagen, wobei dem bei einem Bremsvorgang
ausgelösten und an eine Bremsscheibe oder dgl. angelegten
Bremsdruck eine Bremsdruckschwingung zur Unterdrückung einer
störenden Schwingung aufmoduliert wird,
dadurch gekennzeichnet, daß insbesondere in schwingungs-kritischen
Betriebszuständen ohne Zugriff auf eine Schwingungssensorik dem
Bremsdruck eine Bremsdruckschwingung aufmoduliert wird, die einem
schwingungs-unkritischen Betriebszustand entspricht.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Bremsdruck für das linke
Fahrzeugrad und demjenigen für das rechte Fahrzeugrad eine oder
mehrere gezielte Phasenbeziehungen zwischen den Bremsdruck
schwingungen eingestellt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000105591 DE10005591A1 (de) | 2000-02-09 | 2000-02-09 | Verfahren zur Bremsdrucksteuerung an einem Kraftfahrzeug |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000105591 DE10005591A1 (de) | 2000-02-09 | 2000-02-09 | Verfahren zur Bremsdrucksteuerung an einem Kraftfahrzeug |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10005591A1 true DE10005591A1 (de) | 2001-08-16 |
Family
ID=7630268
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2000105591 Withdrawn DE10005591A1 (de) | 2000-02-09 | 2000-02-09 | Verfahren zur Bremsdrucksteuerung an einem Kraftfahrzeug |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE10005591A1 (de) |
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- 2000-02-09 DE DE2000105591 patent/DE10005591A1/de not_active Withdrawn
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