Durchzugsbelüftete elektrische Kommutatormaschine, insbesondere selbstlüftender Bahnmotor Bei durchzugsbelüfteten elektrischen Kommutator- maschinen und insbesondere bei selbstlüftenden Bahn motoren wird im allgemeinen auf der Antriebsseite ein Radialrad als Sauglüfter angeordnet, das die Luft durch das Maschineninnere zieht. Dabei kommt die Förder wirkung des Radialrades voll zur Geltung.
Ausserdem wird dem thermisch hochbelasteten Kommutator bei dieser Anordnung stets frische Kühlluft zugeführt. Saug belüftung hat aber den Nachteil, dass im Maschinenge häuse Unterdruck entsteht, so dass durch unvermeid liche Undichtigkeiten Staub und Wasser ins Maschinen innere eindringen können.
Es wäre daher vorteilhaft, statt dessen Druckbelüf tung vorzusehen, um durch den in der Maschine herr schenden überdruck das Eindringen von Fremdkörpern zu verhindern. Bei Druckbelüftung mit einem Radialrad auf der Welle ergibt sich jedoch die Schwierigkeit, dass die Luft hinter dem Lüfterrad nach der Maschinenmitte hin umgelenkt werden muss, um die heissen Teile,, wie z. B. den Kommutator, zu erreichen. Diese Umlenkung kostet aber Druckenergie, und die geförderte Kühlluft- menge wird dadurch stark herabgesetzt.
Ausserdem besteht bei durchzugsbelüfteten Maschi nen die Aufgabe, die Kühlluft vor dem Eintritt in die Maschine zu säubern, was insbesondere bei Verkehrs motoren grosse Schwierigkeiten bereitet, wenn diese unlterc Odem Wagenkasten, also räumlich beengt, in sehr staubiger und von Spritzwassser durchsetzter Umgebung laufen müssen.
Durch die Erfindung werden die geschilderten Schwierigkeiten bei einer durchzugsbelüfteten elektri schen Kommutatormaschine vermieden. Gemäss der Er findung ist auf der Kommutatorseite der Maschine ein Radiallüfter angeordnet, dessen Flügel am äusseren Ende rinnenförmige Staubtaschen tragen, die in eine feststehende, vor dem Lüfter liegende, ringförmige Staubkammer führen, und hinter dem Lüfter vor einer Umlenkblende sind angenähert parallel zur Lüfterebene verlaufende Gitter angeordnet.
Diese hinter dem Lüfter verlaufenden Gitter vermindern den bei der Umlenkung der Kühlluft nach innen auftretenden drosselnden Ro tationseffekt, so dass dieser zusätzliche Druckverlust vernachlässigbar wird.
Es wird also durch den Drucklüfter etwa die gleiche Kühlluftmenge gefördert, wie sie ein auf der anderen Maschinenseihe engeordneter, gleich ausgebildeter Saug lüfter fördern würde. Gegenüber einer Saugbelüftung besteht aber der Vorteil, dass im Maschineninneren stets ein Überdruck herrscht, der das Eindringen von Wasser und Staub erschwert, und dass die Kühlluft vor Eintritt in das Maschineninnere sich reinigen lässt.
Das Radialrad als Drucklüfter bietet nämlich den Vorteil, dass das Lüfterrad selbst zur Abscheidung von Staub und Tropfen herangezogen werden kann. Deswe gen sind die Lüfterflügel am äusseren Ende mit rinnen förmigen Staubtaschen ausgerüstet, die in eine festste hende, ringförmige Staubkammer ragen. Die rinnenför- migen Taschen fangen den unter Ausnutzung der Zen trifugal- und Coriolisbeschleunigung abgeschiedenen Staub auf und führen ihn in die Staubkammer, aus der er entfernt werden kann.
Auf dieser Wirkungsweise beruhende Einrichtungen sind als stationäre Entstau- bungsanlagen bekannt. (Baer Ein neues Entstaubungs- Verfahren , Bericht des Fachausschusses für Staub technik, Heft 4, 1952).
Es ist besonders zweckmässig, in radialer Richtung geTadverlaufende Lüfter±lügel zu verwenden, die auf bei- .den Seiten symmetrische Staubtaschen tragen. Dadurch ,erfolgt die Staubahscheidung völlig unabhängig von der Drehrichtung des Lüfterrades, was insbesondere bei Bahnmotoren wichtig ist.
Die zur Abschwächung der Rotationsströmung bei der Kühlluftumlenkung verwendeten Gitter sollen in axialer Richtung eine gewisse Breite haben, damit sie auf die durchströmende Luft eine Richtwirkung ausüben können, jedoch ist die erforderliche Minimalbreite ver- hältnismässig gering. Es ist zweckmässig, das Verhältnis der Ausdehnung in axialer Richtung zur Maschinenweite des Gitters mit etwa 0,25 zu bemessen. Man kann die Gitter aus einzelnen, sich überkreuzenden und in der Durchlassriehtung des Gitters hochkant gestellten Blech streifen aufbauen.
Es ist aber auch ebenso möglich, als Gitter einfach ein gelochtes Blech zu verwenden, bei dem z. B. die Maschenweite 8 mm und die Blechdicke sowie die Stegbreite je 2 mm betragen; denn die Vermin- derung der Drehströmung erfolgt auch durch Reibung.
Sind für die Kühlung einmal höhere Kühlströme er forderlich, so kann man die vorgesehene Druckbelüftung mit einer Saugbelüftung kombinieren, indem auf der anderen Maschinenseite noch ein zusätzlicher Sauglüfter angeordnet wird.
Im folgenden sei die Erfindung anhand des in den Fig. 1 bis 3 dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Fig.1 zeigt einen Teil eines Längssehnittes durch das Gehäuse einer durchzugsbelüfteten elektri schen Kommutatormaschine. Fig. 2 und 3 zeigen sche matisch die Ausbildung des Lüfterrades und der Staub kammer.
Bei einem Bahnmotor sind in dem kommutatorsei- tigen Lagerschild 1 stirnseitig Lufteintrittsöffnungen 2 angeordnet, hinter denen der auf der Maschinenwelle sitzende Radiallüfter 3 liegt. Die Lüfterflügel 4 des Ra diallüfters 3 sind hier fast bis zur Maschinenwelle her untergezogen.
Sie verlaufen in radialer Richtung gerad linig (siehe Fig. 2 bzw.) und tragen an ihrem äusseren Ende rlnnenförmijge Staubtaschen 5. Diese Staubtaschen 5 ragen in die Eintrittsöffnung 7 der feststehenden rin- förmigen Staubkammer 6.
Mit der Kühlluft in den Lüf ter eingetretene Fremdkörper, wie Staub oder Wasser tropfen, werden unter Ausnutzung der Zentrifugal- und Coriolisbeschleunigung abgeschieden, dringen in die Staubkammer 6 und lagern sich an dort angebrachten Prallflächen 10 ab bzw. werden von der Trägerluft her ausgetragen. Die in der Staubkammer 6 abgelagerten Fremdkörper können aus dem Behälter leicht entfernt werden.
Soll der Motor so ausgebildet werden, dass er auch ohne Betriebsunterbrechungen durch stehende Wassermengen fahren kann, so kann die in die Staub kammern eingedrungene Luft durch knieförmige, über die Maschinenmitte reichende Kanäle nach oben abge führt werden.
Hinter dem Radiallüfter liegen zwei parallel zur Lüfterebene verlaufende Gitter 8 vor einer Umlenk- blende 9, die bis in die Nähe der Kommutatoroberfläche herabgezogen ist. Durch die Umlenkblende 9 wird die Richtung der aus dem Radiallüfter 3 austretenden Kühl luft geändert, und diese wird zu den in der Nähe der Maschinenachse befindlichen heissen Teilen der Ma schine, nämlich insbesondere zum Kommutator, gelenkt.
Die vor der Umlenkblende 9 liegenden Gitter 8 verhin dern das Auftreten eines drosselnden Rotationseffektes bei der Umlenkung der Kühlluft, so dass die Rich tungsänderung fast verlustlos erreicht wird. Der Weg der Kühlluft ist in der Fig. 1 durch helle Pfeile angedeutet, während der Weg der Fremdkörper durch dunkle Pfeile gekennzeichnet ist.
Da ein Bahnmotor in beiden Drehrichtungen arbei ten soll, sind die rinnenförmigen Staubtaschen 5 sym metrisch zu beiden Seiten der geraden Lüfterschaufeln angeordnet. Die Staubabscheidung ist daher unabhän gig von der Drehrichtung der Maschine.