CH366147A - Verfahren zur Herstellung von nichttextilen, verstreckten Gebilden aus Kunststoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von nichttextilen, verstreckten Gebilden aus KunststoffenInfo
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Description
Verfahren zur Herstellung von nichttextilen, verstreckten Gebilden aus Kunststoffen Es ist bekannt, dass Gebilde aus hochmolekularen thermoplastischen kristallisierenden Stoffen, wie Poly- amiden, Polyurethanen, Polyestern und Polycarbona- ten, durch Verstrecken bei Temperaturen unterhalb ihres Erweichungspunktes orientiert werden können, wobei die Fadenmoleküle parallel zur Streckrichtung ausgerichtet und die physikalischen Eigenschaften, insbesondere die Reissfestigkeit, wesentlich verbessert werden. Die Verstreckung kann im allgemeinen bei Raumtemperatur oder bei höheren Temperaturen durchgeführt werden. Je nach den Eigenschaften der Kunst- stoffe, insbesondere ihrer Neigung zum Kristallisieren und, wie am Beispiel gewisserkristallisierend'er Polycar- bonate festgestellt werden konnte, der Lage ihrer Einfriertemperatur, gibt es jedoch für manche Kunststoffe einen bestimmten Temperaturbereich bzw. eine maximale Temperatur, bei der dieses Verstrecken am besten gelingt und zu den günstigsben Ergebnissen führt. Bei den erwähnten Polycarbonaten z. B. liegt dieser Temperaturbereich in der Nähe und insbeson- dere oberhalb der Einfriertemperatur und unterhalb des Schmelzpunktes, vergleiche schweizerisches Patent Nr. 355 944. Die Kristallisationsfähigkeit dieser Polymeren bringt es mit sich, dass der verstreckte orientierte Zu- stand durch eine gleichzeitig verlaufende Kristallisation fixiert wird, so dass er auch bei höheren Temperaturen erhalten bleibt, während nicht kristallisie- rende, durch Verstrecken orientierte Kunststoffe bei höheren Temperaturen unter entsprechender Dimen sionsänderung wieder ganz oder teilweise in den unvcrstreckten Zustand zurückkehren. Beim Längsverstrecken von Filmen, Folien und Streifen, deren Abmessungen nach zwei Richtungen hin ausgeprägt sind, erfahren diese Gebilde eine starke Breitenschrumpfung. Dabei tritt in der Streckrichtung in der Regel eine wesentliche Verbesserung der physikalischen Eigenschaften gegenüber dem Aus gangszustand ein, während sich diese Eigenschaften in der Querrichtu. n haufig verschlechter. n. Die Gebilde neigen dann z. B. zum Aufsplittern parallel zur Streckrichtung. Filme, Folien und Streifen werden deshalb häufig längs und quer verstreckt, wobei das Recken in beiden Richtungen gleichzeitig oder nacheinander erfolgen kann. Hierzu sind jedbch umständliche und komplizierte technische Hilfsmittel erfor- derlich. Es wurde nun gefunden, dass das Verstrecken von Filmen, Folien oder Streifen aus thermoplastischen, kristallisierenden Kunststoffen, insbesondere Polycarbonaten, auf technisch besonders einfache und vorteilhafte Weise so durchgeführt werden kann, dSass man solche Gebilde zur Verstreckung quer über eine temperierte Kante zieht. Je nach dem Radius dieser Kante und der Grösse des Winkels (Anpresskraft) erfahren die darübergleitenden Gebilde eine mehr oder weniger kurzzeitige Temperaturerhöhung und gleich- zeitige Bremsung. Diese beiden Effekte haben zur Folge, dlass die Verstreckung erst an der Kante eintritt und dass praktisch keine oder nur eine sehr mässige Breitenschrumpfung eintritt. Durch diese Ver fahrensweise erhält man daher annähernd die gleichen Ausmasse der Gebi4^de, die man erhalten würde, wenn man die Gebilde zunächst nur in einer Richtung ge reckt und danach durch Recken in der dazu senkrechten Richtung wieder auf ihre ursprüngliche Breite gebracht oder gleichzeitig in zwei Richtungen derart gereckt hätte, dass die Gebilde ihre Breite im wesent- lichen nicht verändert hätten. Da die so erzeugte Streckkraft in der Regel nicht ausreichen wird, um eine Verstreckung oder einen ge nügenden Verstreckungsgrad hervorzubringen, kann man den Gebilden zweckmässig eine entsprechend bemessene Vorspannung geben, z. B. indem man sie in bekannter Weise von einer entsprechend abgebrem- sten Abwickelspule zu einer angetriebenen Aufwik- kelspule führt und die erwähnte Kante zwischen diesen Spulen derart anordnet, dass die darübergezogenen Gebilde abgewinkelt werden. Um den über die Kante gleitenden Gebilden in ihrer Berührungslinie mit der Kante die maximale Strecktemperatur mitzuteilen, wird die Kante auf einen entsprechenden Wärmegrad, das heisst prak- tisch vorteilhaft auf einen Wärmegrad etwas oberhalb der maximalen Strecktemperatur temperiert. Die Erreichung der maximalen Strecktemperatur in der Berührungslinie der Gebilde mit der Kante kann, insbesondere bei dickeren Gebilden,, gegebenenfalls noch dadurch unterstützt werden, dass man den Gebilden in der Strecklinie, gegebenenfalls kurz davor, auch von der der Kante zugewandten Seite aus Wärme zuführt oder Wärme davon ableitet, z. B. durch Anbringen einer entsprechend temperierten zweiten, die Gebilde jedoch nicht berührenden Kante oder durch Bestrahlung mit Ultrarot. Liegt die maximale Strecktemperatur verhältnis- mässig hoch bzw. niedrig, so ist es zweckmässig, die Gebilde, bevor sie die temperierte Kante erreichen, auf eine nahe unterhalb der maximalen Strecktem- peratur liegende Temperatur vorzuwärmen oder vor zukühlen. In manchen Fällen, insbesondere dann, wenn die maximale Strecktemperatur nicht hoch liegt, kann es weiterhin zweckmässig sein, die Gebilde unmittelbar nach Passieren der Kante zu kühlen, z. B. durch Begasen mit kalter Luft oder einem kalten Inertgas oder durch Einwirken einer Kühlflüssigkeit. Zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens eignet sich eine Vorrichtung, von der auf der Zeichnung schematisch ein Ausführungsbeispiel dargestellt ist. Sie weist eine gegebenenfalls gebremste Abwik- kelspule 1, eine angetriebene Aufwickelspule 2 und eine dazwischen derart angeordnete temperierte Kante 3 auf, dass das von der Spule 1 zur Spule 2 laufende Gebilde über dieser Kante 3 abgewinkelt wird. Der Winkel kann durch eine auf die Gebilde wirkende, zwischen der Kante 3 und der Aufwickelspule 2 angeordnete, verstellbare Spannrolle 4 reguliert werden. Die Vorrichtung kann ferner zur zusätzlichen Wärmezuführung eine der Kante 3 zugewandte, entsprechend temperierte Kante 5 enthalten, die zweckmässig zur Kante 3 hin und parallel zur Laufrichtung der Gebilde verschiebbar angeordnet ist. Schliesslich kann zur Vortemperierung der Gebilde zwischen der Abwickelspule 1 und der Kante 3 eine Vorwärme- bzw. Vorkühleinrichtung 6 und zwischen Kante 3 und Aufwickelspule 2 eine Kühleinrichtung 7 vorgesehen sein. Mit Hilfe des erfindungsgemässen Verfahrens und der dargestellten Vorrichtung ist der Streckprozess besonders sicher und genau beherrschbar. Insbesondere lässt sich innerhalb der naturgegebenen Grenzen jeder beliebige Streckgrad einhalten, denn die Eigenschaften der verstreckten Gebilde, so insbesondere der Querschnitt und die Dicke, die Reissfestigkeit, die Querfestigkeit und die Dehnung, hängen in starkem Masse von dem Streckgrad ab, so dass es häufig erwünscht ist, einen bestimmten Streckgrad einzuhalten und damit Gebilde mit bestimmten Eigenschaften herzustellen, Es gelingt so leicht, Gebilde mit ausgezeichneten mechanischen Eigenschaften längs und quer zur Streckrichtung herzustellen. Als weiterer wesentlicher Vorteil kommt hinzu, dass die Verstreckung über die gesamte Breite dieser Gebilde hin besonders gleichmässig verläuft. Beispiel 1 Ein Streifen aus hochmolekularem, linearem 2, 2 (4', 4"-Dioxy-diphenyl-propan-Polycarbonat (Einfriertemperatur 152 ) wird erfindungsgemäss verstreckt. Die Daten des Versuchs sind folgende : Dicke des Ausgangsstreifens 100 sot Breite des Ausgangsstreifens 40 mm Reissfestigkeit (längs) des Aus gangsstreifens 5 8, 5 kg (mm' Querfestigkeit 6, 8 kg ;'mm2 Länge der Vorheizeinrichtung 500 mm Vorheiztemperatur 165 Radius der Kante 1 mm Temperatur der Kante 210 Winkel des Streifens nach der Kante zur Verlängerung des Streifens vor der Kante 35-40 Verstreckkraft zwischen Abwickel und Aufwickelspule 0, 15 kg Verstreckgeschwindigkeit 1, 2 mimi. Verstreckungsverhältnis 1 : 14, 5 Dicke des Streifens nach dem Verstrecken 5, u Breite des Streifens nach dem Ver strecken, das heisst die Breiten schrumpfung beträgt 7, 5 /o gegenüber z. B. etwa 70 /o bei Verstrecken des Streifens bei 160 ohne Anwendung einer Kante 37 mm Reissfestigkeit (längs) nach dem Verstrecken 30-36 kg/MM2 Querfestigkeit 5, 1 kgmm2 Beispiel 2 Ein Streifen aus dem gleichen Polycarbonat wie bei Beispiel 1 wird erfindungsgemäss verstreckt. Die Daten des Versuchs sind folgende : Dicke des Streifens vor dem Ver strecken 200, u Breite des Streifens vor dem Ver strecken 35 mm Reissfestigkeit (längs) vor dem Ver strecken-8, 5 kgJmm2 Querfestigkeit vor dem Verstrecken ¯ 6, 8 kg/mm2 Länge der Vorheizeinrichtung 500 mm Vorheiztemperatur 200 Radius der Kante 1 mm Temperatur der Kante 182 Winkel des Streifens nach der Kante zur Verlängerung des Strei fens vor der Kante 35-40 Temperatur der Gegenkante 170 Abstand der Gegenkante vom Streifen 2 mm Versetzung der Achse der Gegen kante von der Achse der Unter kante in Richtung Abwickel spule 6 mm Verstreckkraft zwischen Abwickel- und Aufwickelspule 2, 4 kg Verstreckgeschwindigkeit 0, 6 m/min. Verstreckungsverhältnis 1 : 4, 7 Dicke des Streifens nach dem Ver strecken 45, u Breite des Streifens nach dem Ver strecken, das heisst die Breiten schrumpfung betrÏgt 6% gegenüber z. B. etwa 60, 0/o bei Verstrecken des Streifens bei 170 ohne Anwendung einer Kante 33 mm
Claims (1)
- Reissfestigkeit (längs) nach dem Verstrecken ¯ 20 kg/mm2 Querfestigkeit nach dem Ver strecken ¯ 7 kg/mm2 PATENTANSPRUCH Verfahren zur Herstellung von nichttextilen verstreckten Filmen, Folien oder Streifen aus hochmole- kularen, thermoplastischen, kristallisierenden Kunst- stoffen, dadurch gekennzeichnet, dass man diese Gebilde zur Verstreckung quer über eine temperierte Kante zieht.UNTERANSPRÜCHE 1. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch ge kennzeichnet, dass mam Gebilde aus Polycarbonaten bei einer Temperatur verstreckt, die in der Nahe der Einfriertemperatur der Polycarbonate liegt.2. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man Gebnl, de aus Polycarbonaten bei einer Temperatur verstreckt, die oberhalb der Einfriertemperatur und unterhalb d'es Schmelzpunk- tes der Polycarbonate liegt.3. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man die auf eine Temperatur nahe unterhalb der maximalen Strecktemperatur gebrach- ten Gebilde abgewinkelt über die temperierte Kante zieht.4. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man den Gebilden von einer der Ziehkante zugewandten Kante aus Wärme zufuhrt.5. Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man die Gebilde unmittelbar nach Passieren der Ziehkante kühlt.
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