CH311182A - Verfahren zur Herstellung von Gärungsgetränken. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Gärungsgetränken.

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CH311182A
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      Verfahren        zur        Herstellung    von     Gärungsgetränken.       Es ist bereits bekannt, Gärungsgetränke  unter Verwendung von Kräutern herzustel  len. Man hat die verschiedensten alkoholi  schen Getränke mit Würzkräutern aromati  siert, wie dies z. B. bei     Wermutwein,    bei der  Bierbereitung     mit        Hopfenextrakt    und bei  der Herstellung von     Kombucha,        Mogu    oder  Teekwass mit Hilfe des südamerikanischen       Matetees    bekannt ist.

   Auch     Minzen,    Kamille,  Ingwer, Melissen und dgl. wurden schon zum  Würzen alkoholischer Getränke benutzt.  



  Es wurde nun gefunden, dass man durch  Vergärung von     kohlehydrathaltigen    Flüssig  keiten in Gegenwart von     Aromastoffe    liefern  den Pflanzenteilen bzw. von Extrakten aus  solchen besonders wohlschmeckende Gä  rungsgetränke erhalten kann, wenn man  erfindungsgemäss die Flüssigkeiten mit     En-          domyces        magmisei    vergärt. Bei dem Mikro  organismus     Endomyces        magnusei    handelt  es sich um einen früher häufig beschriebenen  Pilz, der inzwischen jedoch verschollen war  und erst neuerdings wieder aufgefunden  wurde.  



  In besonders vorteilhafter     Weise    wird das  erfindungsgemässe     Verfahren    derart durch  geführt, dass man im Anschluss an die Gä  rung mit     Endomyces        magnusei    eine weitere  Vergärung mit hochgärenden Weinhefen vor  nimmt,     d.    h. solchen, die wie z. B. Bordeaux-,       Laureiro-,        Tokayer-Hefe    oder dgl., hohe Al  koholkonzentrationen vertragen.

   Auf diese  Weise     kann    man in kürzerer Zeit eine grössere  Menge zuckerhaltigen Substrates verarbeiten    und ausserdem hat diese     zusätzliche        Ver-    ;       gärung    in der Regel eine Steigerung der  Feinheit und     Abgerundetheit    des Getränks  zur Folge. Die Nachvergärung mit Wein  hefen kann man     gewünschtenfälls    auch unter  dem Druck der bei der Gärung entwickelten  Kohlensäure, und zwar entweder in einem  geschlossenen     Tank    oder auf der Flasche,  bewirken, wodurch sektartige Erzeugnisse  erhalten werden.  



  Als     Aromastoffe        liefernde        Pflanzenteile    ,  kommen nicht nur solche in Betracht, deren  aromatischer Charakter sich bereits     äusserlich          durch    Geruch oder Geschmack bemerkbar  macht, sondern auch solche, die erst bei der  Vergärung     Aromastoffe        entwickeln.     



  Mit Teilen zahlreicher einheimischer Pflan  zen, die in fast beliebig grosser Menge zur  Verfügung stehen, wie z. B. mit Blättern von       Becherfrüchtlern        (Fagaceen)    oder von Rosen  gewächsen     (Rosaceen),    können so     sehr    wohl  schmeckende     Getränke    hergestellt werden.  Zu den genannten     Pflanzenfamilien    gehören  der     Haselnussstrauch,    die Eiche, die Buche,  die     Hundsrose,    Erdbeere, Himbeere, Brom  beere; es finden sich darunter allerdings  auch Pflanzen von weniger ausgeprägtem       Aroma.     



  In gewissen Fällen     entwickeln    sich, wie  schon gesagt, bei der Vergärung durch     Ver-          esterung    oder sonstige chemische Wechsel  wirkung zwischen den     pflanzlichen    Inhalts  stoffen und den     Stoffwechselprodukten    des       Pilzes    besondere. Geschmacks- und Geruchs-           stoffe,    die den Getränken einen Wohlge  schmack verleihen können, den man weder  durch den Pilz allein, noch durch nachträg  liche Zugabe eines Extraktes der betreffen  den pflanzlichen Materialien zu dem Gä  rungsprodukt erhalten kann.

   Derartige     Ver-          gärungen    in Gegenwart pflanzlicher Aroma  träger sind zwar bereits bekannt, führen aber  im allgemeinen bei Verwendung der sonst       üblichen    Gärungserreger, besonders bei Be  nutzung von pflanzlichen Materialien ohne  ausgeprägten aromatischen Charakter, zu  einem bedeutend weniger guten Ergebnis.  Häufig trägt auch die     allfällige        anschliessende     zweite Gärung mit einer Weinhefe dazu bei,  dem Getränk einen charakteristischen Habi  tus zu geben.  



  Bei der Anwendung des erfindungs  gemässen Verfahrens können auch alkohol  arme bzw. praktisch alkoholfreie Getränke,  d. h. Getränke mit einem Alkoholgehalt unter       0,5%    hergestellt werden, wenn der Kohle  hydratgehalt der verwendeten Flüssigkeiten  entsprechend niedrig bemessen wird, z. B.  unter 1 kg pro Hektoliter.

   Es kann sich dabei  unter Umständen auch empfehlen,     die        Ver-          gärung    vorzeitig durch     Pasteurisierung    oder       Keimfreifiltrierung    abzubrechen. Überra  schenderweise hat sich ergeben, dass sich die  erhaltenen Getränke in der Regel trotz des  fehlenden     Alkohols    durch einen anregenden  Wohlgeschmack auszeichnen und wesentlich  besser munden als gewisse bekannte alkohol  freie Erzeugnisse.  



  Als     kohlehydrathaltige    Flüssigkeiten kann  man Auflösungen von Rohr- oder Rüben  zucker,     hydrolysierte    Stärkelösungen, Holz  zuckerlösungen, zuckerhaltige Extrakte       pflanzlichen    und tierischen Ursprungs, wie  z. B.     Karottenextrakte,    Lösungen von Honig,  ferner von enzymatischen Abbauprodukten,  von Flüssigkeiten, welche Stärke oder     inulin-          haltige        Naturstoffe,    z. B. aus Getreidearten,       entbitterten    Rosskastanien, Eicheln,     Tobi-          nambur,        Cichorie    und dgl. enthalten, sowie  Abfallprodukte, z.

   B. Rüben- und Rohr  zuckermelasse, Ablaufsirupe der     Holz-    und       Stärkezuckerfabrikation    und dgl. verwenden.    Die Gärung     reit        Endornyces        magnusei     wird     zweckmässig    in einem verschlossenen  Gefäss bei etwa 25  C durchgeführt. Der  Druck kann gegebenenfalls bis zu etwa 2 atü  gesteigert werden, wodurch die Kohlensäure  gezwungen ist, grösstenteils in der Flüssig  keit zu verbleiben und so zur Entwicklung ;  eines spritzigen Charakters beiträgt.

   Nach  etwa 5 Tagen wird die erste Vergärung  zweckmässig abgebrochen und das von den  pflanzlichen und sonstigen festen Bestand  teilen getrennte Produkt einer zweiten     Ver-        i          gärung    mit einer der oben erwähnten Wein  hefen unter Druck (1-2 atü) unterworfen.  Eine schwache     Nachsüssung    des filtrierten  und über einen     Gegendruckabfüller    abgefüll  ten Getränkes mit z. B. 2     cm3    1     /loiger        Sac-          charinlösung    pro Liter empfiehlt sich be  sonders bei den alkoholarmen Getränken.

    Jedoch kann man auch durch frühere oder  spätere Unterbrechung der zweiten     Ver-          gärung    dem Getränk einen gewissen Rest  zuckergehalt belassen.  



  Die nach dem erfindungsgemässen Ver  fahren hergestellten Getränke sind gewöhn  lich ohne Zusatz von Konservierungsmitteln  monatelang haltbar, auch unter tropischen  Verhältnissen, und haben in der Regel eine  ansprechende weingelbe Farbe.         BeisZ)iel   <I>1:</I>  0,5 kg eines Gemisches aus zerkleinerten,  getrockneten Blättern, bestehend aus 1 Teil  Buchenblättern, 2 Teilen     Hundsrosenblät-          tern    und 2 Teilen     Brombeerblättern,    werden  mit kaltem Wasser unter guter mechanischer       Rührung    zu einem Brei verarbeitet, den man  eine Stunde lang zwecks     Durchquellung     stehen lässt.

   Dann werden 5 kg Zucker mit  3/4 Hektoliter Wasser zugesetzt und durch  Rühren gründlich vermischt. Der     Mischung     setzt man 100     g    einer feuchten Kultur von       Endomyces        magnusei    zu und füllt auf einen  Hektoliter auf. Bei einem Druck bis zu 2 atü  lässt man S Tage vergären, worauf nach  Filtration und Zusatz von 100 g     Tokayerhefe     unter     Atmosphärendruck    zu Ende vergoren  wird. Nach 3 Tagen     Nachreifung    bei einer      Temperatur von<B>1-5'</B> C wird die Flüssigkeit  unter     Gegendruck        filtriert    und abgefüllt.

   In  die zu füllenden Flaschen werden 0,01 g  Saccharin pro 0,5 Liter gegeben.  



  Man kann auch die Gärung mit den Wein  hefen in einem Druckgefäss oder auf der  Flasche vornehmen. Während bei der Durch  führung der Nachvergärung unter Atmo  sphärendruck ein mehr     bowlenartiges    Ge  tränk resultiert, wird bei Vornahme der  Nachvergärung unter Druck ein sektartiges  Getränk erhalten.  



  <I>Beispiel 2:</I>  Verwendet man statt 5 kg nur 1 kg  Zucker und verfährt im übrigen wie bei  Beispiel 1 angegeben, so erhält man ein  alkoholarmes Gärungsgetränk von erfrischen  dem, anregendem Geschmack.  



  <I>Beispiel 3:</I>  Statt der in den zwei vorstehenden Bei  spielen verwendeten Mischung von Pflanzen  blättern kann man z. B. auch Blätter fol  gender Pflanzen benutzen:  a) 0,7 kg einer     Mischung    aus 1 Teil ge  trockneten Himbeerblättern und 1 Teil     Me-          lisseblättern    ;  b) 1 kg einer     Mischung    aus 450 g     Himbeer-          blättern,    450 g     Brombeerblättern,    100 g       Haselnussblättern    ;  c) 0,7 kg einer Mischung aus 1 Teil  Eichenblättern und 1 Teil Erdbeerblättern;

    d) 0,5 kg einer     Mischung    aus 1 Teil     Him-          beerblättern,    1 Teil Brombeerblättern und  1 Teil Eichenblättern.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH I: Verfahren zur Herstellung von Gärungs getränken durch Vergärung von Kohle hydrate enthaltenden Flüssigkeiten in Ge genwart von Aromastoffe liefernden Pflan zenteilen bzw. von Extrakten aus solchen, dadurch gekennzeichnet, dass man die Flüs sigkeiten mit Endomyces magnusei vergärt. UNTERANSPRÜCHE 1. Verfahren nach Patentanspruch, da durch gekennzeichnet, dass man anschliessend . an die Vergärung mit Endomyces magnusei eine Gärung mit Weinhefe vornimmt. 2.
    Verfahren nach Patentanspruch und Unteranspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die Gärung mit Weinhefe unter Druck vornimmt. 3. Verfahren nach Patentanspruch und den Unteransprüchen 1 und 2, dadurch ge kennzeichnet, dass der Kohlehydratgehalt der verwendeten Flüssigkeiten so niedrig bemessen wird, dass der Alkoholgehalt des erhaltenen Gärungsgetränkes 0,5% nicht übersteigt. 4. Verfahren nach Patentanspruch und den Unteransprüchen 1-3, dadurch gekenn zeichnet, dass die Gärung in Gegenwart von Teilen von Pflanzen aus der Familie der Fagaceen oder von Extrakten daraus erfolgt. 5.
    Verfahren nach Patentanspruch und den Unteransprüchen 1-3, dadurch gekenn zeichnet, dass die Gärung in Gegenwart von Blättern von Rosaceen oder von daraus er haltenen Extrakten erfolgt. 6. Verfahren nach Patentanspruch und den Unteransprüchen 1-4, dadurch gekenn zeichnet, dass die Gärung in Gegenwart von Teilen mehrerer Pflanzenarten bzw. von Ex trakten daraus erfolgt. 7. Verfahren nach Patentanspruch und den Unteransprüchen 1-6, dadurch gekenn zeichnet, dass man die erhaltenen Getränke nach der Vergärung süsst. B. Verfahren nach Patentanspruch und den Unteransprüchen 1-6, dadurch gekenn zeichnet, dass man die Gärung unterbricht, bevor alle Kohlehydrate aufgebraucht sind.
    PATENTANSPRUCH TI: Gärungsgetränk, hergestellt nach dem Verfahren gemäss Patentanspruch I und Unteranspruch 1.
CH311182D 1949-10-29 1949-10-29 Verfahren zur Herstellung von Gärungsgetränken. CH311182A (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE102007025662A1 (de) * 2007-06-01 2008-12-04 Liebhart's Privatbrauerei Gmbh & Co. Kg Alkoholisches Getränke aus Gewürz-/Fruchtsirup

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE102007025662A1 (de) * 2007-06-01 2008-12-04 Liebhart's Privatbrauerei Gmbh & Co. Kg Alkoholisches Getränke aus Gewürz-/Fruchtsirup

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