Verfahren und Einrichtung zum kontinuierlichen Giessen von Strängen in mit Verdrängungskörpern versehenen Giessformen. Die Erfindung bezieht sich auf ein Ver fahren zum kontinuierlichen Giessen von Strängen, z. B. solchen mit durchgehenden Hohlräumen, oder zum Giessen von mehreren Gussstücken in einer Kokille, mit Hilfe von in einer Giessform befindlicher Verdrän gungskörper.
Es sind solche Verfahren bekannt, bei denen man in eine .durchgehende Kokille, beispielsweise durch ein in die obere Öffnung hineinragendes Rohr, kontinuierlich Metall zuführt und in die Kokille gleichfalls durch die obere Öffnung je nach Bedarf ein oder mehrere Dorne bezw. Trennkörper hinein ragen lässt.
Sorgt man nun dafür, .dass .die eingeführte Schmelze durch Kühlung der Kokillenwand an irgendwelcher Stelle, vor zugsweise in der Nähe des Metallspiegels, erstarrt, und reichen die Trennkörper bezw. Dorne unter die Erstarrungszone herab, so entstehen Gussstücke mit durchgehenden Hohlräumen. Bisher hat man Dorne verwendet, die oben aus der Kokille austraten.
Erfindungsgemäss wird das Verfahren so ausgeführt, @dass -in der Giessform über den Strängen und unmittelbar über den in der Giessform angeordneten Verdrängungskör- pern ein flüssiger Giesskopf aufrechterhalten wird, wobei die Verdrängungskörper in den flüssigen Giesskopf hineinragen. Die Ver drängungskörper können beim Giessen von Röhren die Gestalt eines Dornes und beim gleichzeitigen Giessen mehrerer Stränge die von Trennkörpern aufweisen.
Die Einrichtung .gemäss der Erfindung zur Ausführung des Verfahrens weist eine durchgehende Kokille und Verdrängungskör per auf, die, unterhalb -des obern Kokillen randes beginnend, nach unten ragen.
Hierdurch wird erreicht, dass sich -las in die Kokille eingeführte Metall oberhalb der Dorne bezw. Trennkörper gleichmässig ver teilen kann. so dass auch bei kleinen Kokillen an allen Stellen eines Querschnittes ungefähr gleiche Temperatur und Zusammensetzung vorkommen. Man erzielt so Stränge mit durchgehend gleichmässigen Eigenschaften.
An Hand der Zeichnungen seien Ausfüh- rungsbeispiele näher beschrieben.
In den Zeichnungen stellt dar: Fig. 1 im Längs- bezw. Querschnitt die Herstellung eines Rohres, Fig. ? im Längs- bezw. Querschnitt die Herstellung eines zylindrischen Gussstückes mit mehreren durchgehenden zylindrischen Hohlräumen, Fig.3 im Längs- bezw. Querschnitt die gleichzeitige Herstellung eines Rohres und einer zylindrischen Stange,
Fig. .1 und 5 im Längs- bezw. Quer schnitt die gleichzeitige Herstellung mehrerer zylindrischer Bolzen, Fig. 6 im Längsschnitt eine grosse Kokille mit Trennwänden zur bleichzeitigen Herstel lung mehrerer Platten, Fig.7 eine etwas gegenüber der Fig.6 abgeänderte Form der Kokille, Fig. 8 im Querschnitt die Herstellung ge- bossener Körper nach der Fig. 6,
Fig.9 im Längs- und Querschnitt eine rechteckige Kokille zur Herstellung von von einander völlig getrennten Strängen, Fig.10 im Längs- und Querschnitt die Herstellung von Strängen, die nach Terlassen einer rechteckigen Kokille noch zusammen hängen und nachträglich zersägt werden müssen, Fig. 11 im Längs- bezw. Querschnitt das Giessen von mehreren Bolzen von quadra tischem Querschnitt.
Fig. 1 veranschaulicht die Herstellung eines einfachen Rohres. Das flüssige Mietall wird der Kokille durch das Rohr g zu geleitet, unter dessen Mündung der Becher b angebracht ist, welcher in bekannter Weise die Aufgabe hat, das zufliessende Metall zu nächst aufzufangen, .seine Richtung umzu kehren und es dann gleichmässig über den besamten Kokillenquerschnitt zu verteilen.
Dieser Becher b sitzt, wie es Fig. 1 deutlicb erkennen lässt, während des Giessens in dem flüssigen Gusskopf cr. Unterhalb des Bechers h ist ein hohler Dorn c vorgesehen, der durch Wasser, Öl, Luft oder dergl. dauernd gekühlt werden kann. Beide Teile - Becher b und Dorn c - können mit der Kokille verbun den sein, so dass .sie deren etwaige Bewe gungen, z. B. Auf- und Abbewegung, mit machen.
Der Giessvorgang spielt sich nun wie folgt ab: Das durch das Rohr g zufliessende Metall gelangt zunächst in den Becher b und ver teilt sich von dort aus gleiehniässig über den ganzen Kokillenquerschnitt, so da.ss sieh der flüssige Gusskopf n bildet. Das Nietall er starrt dann nicht nur an der Iiokillenwand,
sondern infolge der Kühlung des Dornes c aueh an dessen Wandungen unterhalb des Gusskopfes, so dass sich dann an dieser Stelle in dem erstarrenden CTiissstüclz- ein der Form des Dorne, entspreehender Hohlraum bildet.
Da beim kontinuierlichen Giessen der Stran- dauernd nach unten wea-gezogen wird, wird auch der am Dorn eiit:teliende Hohlraum sieh fortlaufend in dem Gussst-iiclz ausbilden und somit ein durchgehendes Loch in der Mitte des Gussstiickes bilden. Hierbei erfolgt die Zuführung und die Erstarrung des Metalles ganz gleichmässig.
Bei der Ausführun- nach Fig. '? sind drei. Dorne c, d. e vorgesehen, die ausserhalb der Mitte der Kokille sitzen und mit ihr ver bunden sein können. Auch diese Dorne sind so tief angeordnet, dass sie unterhalb des flüssigen Gusskopfes liegen und dieser Guss- kopf a durch die Kühlung der Dorne nicht beeinflusst wird.
Auch hier ist wieder der Becher b vorgesehen, der dazu dient, das zugeführte Nietall gleichmässig zu verteilen. Auf diese 'N#@Teise eiit#telit beim Giessen ein Körper mit drei durchgehenden Höhlungen. w=ie es sich aus der Draufsicht zu Fig. \? er gibt.
M'iTenn hierbei. wie bei den bekannten Verfahren, die Dorne von oben her ein geführt wären und nach oben aus dem CTuss- kopf herausragen würden, dann würde sich eine ungleichmässige Metall- und Tempera: turverteilung ergeben, trotz des Bechers b.
In Fig.3 ist in einer Kokille als Dorn oder Trennkörper ein Hohlring c angeordnet, der lionzentrisüh zur Kokillenmitte liegt. Das durch das Rohr g zufliessende Metall verteilt sich aus dem Becher b gleichmässig über den gesamten Querschnitt, und zwar auch über den ringförmigen Dorn c.
Es entsteht auf diese Weise beim Giessen aus ein und der selben Kokille ein runder voller Körper h mit dem Durchmesser i .gemäss .dem Innen durchmesser des Ringes c und ferner ein Rohr 1e mit dem Aussendurchmesser entspre chend der Kokille und dem Innendurch messer entsprechend dem Aussendurchmesser des Ringes c. Es werden also während ein und desselben Giessvorganges zwei verschie dene Gusskörper erzeugt.
Würde hier, wie bei den bekannten Verfahren, .der ringför mige Dorn c von oben her eingesetzt sein und aus dem flüssigen Gusskopf a heraus reichen, dann würde der äussere Körper k überhaupt nicht entstehen, da ihm durch das Rohr g kein Metall zugeführt werden könnte.
Bei der Ausführung nach Fig. 4 ist der Becher b unmittelbar mit dem Dorn c ver bunden, und beide können gegebenenfalls die Bewegung der Kokille mitmachen. In die Kokille sind Trennkörper eingebaut mit ent sprechenden Kühlvorrichtungen, um einzelne Gussstücke aus dem sich über den .ganzen Kokillenquerschnitt erstreckenden flüssigen Gusskopf zu erhalten.
Der unter dem Becher b angebrachte Dorn c sorgt dann für laufende Trennung der einzelnen Gussstücke, so dass sie die Kokille voneinander getrennt ver lassen.
Bei der Ausführung nach Fig. 5 wird der gleiche Zweck verfolgt, nur mit dem Unter schied, da.ss hier der Becher b in fester Ver bindung mit dem Metallzuführungsrohr g steht und nur für gleichmässige Metallzufüh rung und Verteilung sorgt, während die in die Kokille fest eingebauten Trennwände c zur Herstellung der Einzelgusskörper in der Mitte miteinander verbunden und so angeord net sind, dass die Beibehaltung des :
gemein- Samen flüssigen Gusskopfes gewährleistet ist. Der auf diese Weise in der Mitte gebildete hohle Raum e kann durch beliebige Vor riohtungen entweder beheizt oder gekühlt werden.
In der Fig. G ist eine Einrichtung für das Vergiessen von Stahl oder für die Herstel lung von Gusseisenbarren, Kupferbarren, Blei barren usw. dargestellt, das heisst sie dient zum gleichzeitigen Vergiessen grosser Men gen Metalles. In einer grossen Kokille sind Trennwände so angeordnet, dass sie .gekühlt werden können und dass die Erhaltung des gemeinsamen flüssigen Gusskopfes während der ganzen Gussdauer gewährleistet ist.
Der Becher b ist mit dem Dorn c fest verbun den und macht mit diesem gegebenenfalls die Kokillenbewegungen mit. Durch den Dorn c und die Trennwände d werden für die GuB- stücke Hohlräume geschaffen, so dass aus der Kokille vollständig getrennte Stränge heraus kommen, wie es in der Fig. 8 angedeutet ist.
Ähnlich ist,die Ausführung nach F'ig. 7, jedoch mit dem Unterschied, ;dass hier auf einen mit dem Becher verbundenen Dorn ver zichtet ist und die Trennung des flüssigen Metalles durch entsprechende Formung der mit der Kokille fest verbundenen Trennkör per d, ähnlich wie beim Beispiel nach Fig. 5, erreicht wird.
Auch hier kann dann ,durch Heizung oder Kühlung für die richtige Flüs- sighaltung des Gusskopfes gesorgt werden.
Bei der Ausführung nach Fig., 9 ent- stehen in einer rechteckigen Kokille voll kommen voneinander getrennte Stränge, während bei dem Beispiel gemäss Fig. 10 die Stränge zu einem Block verbunden aus der Kokille herauskommen. Durch Zersägen oder sonstige Trennung kann dann dieser Block zerlegt werden.
Die Ausführung nach Fig. 11 zeigt die Herstellung von Drahtbarren.
Die .Stränge können nach dem Verlassen der Kokille in an sich bekannter Weise zer sägt, .durch Schneidbrenner getrennt, oder in anderer Weise zerteilt werden. Es ist ferner zu beachten, dass die Benutzung eines Bechers oder einer ähnlichen Auffangvorrichtung unter der Mündung des Zuflussrohres keine unbedingte Notwendigkeit darstellt, und dass, wenn kein besonderer Wert darauf ge legt wird, einen besonders gleichmässigen und homogenen Guss zu erhalten, der Becher auch fortfallen kann.
Anderseits können aber z. B. bei den Ausfiihrungen nach den Fig. 5 und 7 die Auffangvorrichtungen auch dann fortfallen, wenn ein gleiehmässiger homogener Crass erreicht werden soll, da ja. in diesem Falle der durch die Trennwände hergestellte Raum e gewissermassen für ein Abfangen d:
es eintretenden TNletallstrahl s sorgt. Schliess lich kann auf besondere Leitvorrichtungen auch dann verzichtet werden, wenn grosse Mengen Hetall vergossen werden sollen, wie z. B. bei der Ausführung nach Fig. 10.