Einrichtung zum Ziehen von Pflanzen aus Samen. Vorliegende Erfindung betrifft eine Ein richtung zum Ziehen von Pflanzen aus Samen, und zwar insbesondere zur Ausfüh rung des im Patent Nr. 1850,68 beschrie benen Verfahrens. Dieses Verfahren zum Ziehen von Pflanzen, sei es mit oder ohne Erde, besteht in der Behandlung des Samens mit einer wässerigen Flüssigkeit, in welcher Nährstoffe gelöst oder suspendiert sind, wo bei der Nährstoff einen Anteil von sulfo- cya.nsaurem Salz enthält.
Es kann dies ein Alkalisalz, zum Beispiel das Natrium- oder Kalisalz der Sulfocyansäure sein, und zwar vorzugsweise Ammonthiocyanat.
Unter den Pflanzen, zu deren Kultivie rung der Apparat nach der Erfindung mit Erfolg verwendet werden kann, sind zu nennen, Getreidepflanzen, wie: Mais, Weizen, Hafer und Gerste; Schmetterlingsblütler wie Erbsen und Bohnen; Knollenpflanzen wie Kartoffeln, und Pflanzen wie zum Beispiel Tabak, welche in gemässigten Zonen nor malerweise schwer zu ziehen sind.
Die Einrichtung gemäss der Erfindung besitzt mindestens einen trogartigen Behälter zur Aufnahme einer Nährmittellösung, einen oder mehrere gelochte Tröge in jedem Be hälter zur Aufnahme des Samens und Mittel zum Einleiten der Nährmittellösung in den Behälter, sowie zum Ableiten derselben.
Zweckmässig ist mindestens eine Wand des Behälters als Doppelwandung ausgeführt, um einen Doppelmantel zu bilden, und es können Mittel vorgesehen sein, um eine Flüssigkeit zur Temperaturregulierung durch diesen Doppelmantel hindurchströmen zu lassen.
An Stelle einer Flüssigkeit kann auch ein Gas zur Temperaturregulierung verwendet werden, und das Temperatur-Regulierflui- dum kann durch die Thermosyphonwirkung in Umlauf versetzt werden.
Bei einer ein fachen Ausführungsform der Einrichtung kann ein für die Temperierflüssigkeit inner halb des Flüssigkeitsmantels angeordneter Ölerhitzer zur Erwärmung der Flüssigkeit dienen und hierdurch deren Umlauf bewir- ken. Ist das Regulierfluidum gasförmig, zum Beispiel Luft, so kann die Temperatur mit tels einstellbarer Lufteinlass- und -auslass- ventile im Doppelmantel geregelt werden.
' Die Temperatur im Doppelmantel kann mit- tels eines einfachen Thermostates konstant gehalten werden und dieser Thermostat kann so angeordnet sein, dass er die Luftventile oder den Ölerhitzer oder beides regelt.
Es kann eine Anzahl trogartiger Behäl ter in einer Reihe übereinander angeordnet sein, und die Flüssigkeitsmäntel können mit Verteilungsplatten (Schikanen) versehen sein, um,die gleichmässige Verteilung des Mittels für die Temperaturregulierung zu erreichen.
Es können ferner in der .Einrichtung Mit tel vorgesehen sein, um den Samen und die Pflanzen dem Einfluss einer oder mehrerer Strahlungsquellen von ausgesuchter Wellen länge zu unterwerfen, und zwar zum Bei spiel dadurch"dass der Samen und die daraus keimenden Pflanzen weissem Licht ausgesetzt werden, das ,heisst ,dem Tageslicht, aus wel chem, Strahlen von gewisser Wellenlänge eliminiert worden sind.
Um in der Einrichtug die erhöhte Tem peratur besser aufrecht zu erhalten, werden deren Seitenwände, zweckmässig mit einer Wärmeisolierung versehen, zum Beispiel aus Holz oder einem andern Fasermaterial mit einer Metallumkleidung.
Zur Erleichterung des Herausnehmens der Behälter können an bestimmten .Seiten der Einrichtung Klapp türen angebracht sein: und es können ge- wünschtenfalls .die übrigen Seiten abnehm bar an einem Rahmengestell befestigt sein.
Anstatt wie üblich undurchsichtige Wände zu verwenden, kann man an der Ein- richtung auch Wände aus Glas oder anderem durchsichtigem Material und nebstdem Mittel zum Einlass und Auslass von Luft oder einem andern Gas vorsehen.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungs- gegenstandes mit Varianten ist in der Zeich nung dargestellt, und zwar zeigt-.
Fig. 1 eine schaubildliche Ansicht einer schrankförmigen Einrichtung zum Ziehen von Pflanzen aus Samen; Fig. 2 zeigt in schematischer Darstellung eine erste Variante der Rohrleitungen zum Füllen und Entleeren der Behälter;
Fig. 3 zeigt eine zweite Variante der Rohrleitungen zum Einlassen von Flüssig keit in die Behälter sowie zum Auslassen derselben, und Fig. 4 zeigt in schematischer Ansicht teil weise im Schnitt eine ,dritte Variante der Rohrleitungen zum Füllen und Entleeren der Behälter.
Die in der Zeichnung dargestellte Ein richtung zum Ziehen von Pflanzen aus Samen mit oder ohne Erde hat ein metallisches Rah mengestell, welches drei zur Aufnahme einer Nährflüssigkeit bestimmte trogartige Behäl ter enthält (Fig. 1), und zwar sind diese Be hälter 11, 12, 13 in einer Reihe übereinander angeordnet und um zirka 40 cm voneinan der distanziert. Das Rahmengestell ist mit Seitenwänden 14 versehen, welche aus Me tallblech mit einer an dem Rahmen befestig ten Wärmeisolierverkleidung <B>15</B> bestehen.
Auf der Vorderseite des Rahmengestelles sind Klapptüren 16 und 17 angelenkt, und in diesen sind verglaste Schaulöcher 18, 19 und 20 vorgesehen. Jeder der Behälter 11, 12 und 13 enthält einen Trog 111, 112 und <B>1,13</B> mit einem gelochten Metallboden 114, 115 und 116, wobei die Grösse der Lochung so bemessen ist, dass die Samenkörner nicht durchfallen können.
Am obern Ende der -Einrichtung ist ein Vorratsbehälter 117 für die Nährflüssigkeit angeordnet, und dieser ist durch eine Rohr- leitung 118 und geeignete Verbindungsstut zen mit jedem der Behälter 11, 12, 13 ver bunden. Es sind ausserdem Mittel vorge sehen, um Flüssigkeit aus den Behältern ab zulassen. Verschiedene Möglichkeiten der Ausbildung der Rohrleitungen werden nach stehend beschrieben.
Bei der in Fig. 2 dargestellten Anord nung ist jeder Behälter über einen Einlass- hahn 23 und eine Einlassleitung 21 an die Zufuhrleitung 1122 für Flüssigkeit ange schlossen; eine Verteilleitung 121 erstreckt sich über die ganze Breite des Behälters; ein ähnliches Ableitrohr 22: ist je über Ablass- hahn 24 an die Abflussleitung 12-3 ange schlossen.
Die Steigleitung 2,5 mündet in einen Vorratsbehälter 26 ein, der zu oberst über den Behältern angeordnet ist, und die Falleitung 123 mündet in einen Sumpf 27 aus. Aus dem,Sumpf 27 kann die Flüssig keit mittels einer Pumpe 28 in den Vorrats behälter 26 zurückbefördert werden, wobei die Flüssigkeit eine Heizvorrichtung 29 durchströmt, welche die Temperatur des selben auf dem Wege zum Vorratsbehälter 26 auf 18 bis 24' C erhöht.
Bei einer Variante enthält, wie aus Fig. 3 ersichtlich, jeder Trog 134 eine Lochplatte 133 für den Samen und .diese Platte kann mitsamt ihrem Trog tiefer oder höher gestellt werden mit telst Stangen 130 und Exzentern 131, die mittels am Behälter 30 herausragender Hand griffe 132 gedreht werden können. Wie aus Fig. 3 ersichtlich, kann ein einziger Behälter 30 eine Anzahl Tröge 13-4, in diesem Falle drei, enthalten.
Diese Flüssigkeit kann in den Behälter 30 eingelassen oder aus demselben abgelassen werden über einen Sumpf 135 und :durch eine Verbindungsleitung 136, die in ein mit Häh nen 138 und 139 versehenes Fallrohr 137 ein mündet. Durch Schliessen oder Offnen dieser Hähne kann Flüssigkeit aus dem oben ange ordneten Vorratsbehälter in den Samen behälter 30 eingelassen oder aus diesem ab gelassen werden.
Bei der in Fig. 4 dargestellten dritten Variante ist jeder Behälter mit einem Sumpf 31 versehen, aus welchem eine Ablaufleitung 32 zum Sumpf des darunterliegenden Behäl ters führt, und der Sumpf des untersten Be hälters entleert in einen nicht dargestellten Ablaufbehälter. In jedem der obern Sümpfe ist ein Stopfen 34 vorgesehen . Die Nähr flüssigkeit wird aus einem einzigen hoch ge legenen Vorratsbehälter 35 nacheinander in die verschiedenen Behälter geleitet.
In jeden der Tröge wird zuerst eine Schicht Samen, zum Beispiel Maiskörner von der 2- oder 3-fachen Dicke der Körner, ein gefüllt, die Tröge werden in ihre Behälter eingesetzt und es wird soviel Wasser zum Quellen der Körner eingelassen, dass der -Sa men gedeckt ist. Dann wird die Temperatur erhöht auf 18 bis 24 C, und auf dieser Höhe gehalten.
Nach einer Zeit von 18 bis 4.8 Stun- ,den wird das Wasser aus .den Trögen abgelassen und, ebenfalls bei 1,8 bis 24 C ein Nährmittel von einer der im eingangs genanntenPatentan- gegebenen Zusammensetzung eingefüllt. Un ter den beschriebenen Bedingungen tritt ein rasches Keimen und Wachsen des Samens ein, und am Ende einer Periode von 8 bis 10 Tagen sind die Pflanzen 300 bis 350 mm hoch und können direkt als Beimengungen zu einer Viehfutterration benützt werden.
Wenn das Ziehen von Pflanzen aus Samen in grösserem Massstab erfolgen soll, kann man eine Hütte mit Holzwänden und einem Dach erbauen und auf jeder Seite mit einer Reihe langer, waagrechter Behälter ver sehen, welche in der Höhe um 30 bis 35 cm voneinander entfernt sind. Jeder dieser Be hälter enthält zweckmässig eine Reihe Tröge mit perforierten Platten zur Aufnahme des Samens, zum Beispiel wie in Fig. 3 dar gestellt.
Diese perforierten Platten sind nebeneinandergelegt und ihre Abmessun gen sind so zu wählen, dass sie leicht zu handhaben sind, wenn die Pflanzen vollstän dig ausgewachsen sind. Die Platten können aus gelochtem Zinkblech oder anderem wi derstandsfähigem Metall oder aus Draht gewebe bestehen.
Im Innern der Hütte wird die für das Wachstum bestimmte optimale Temperatur von '20 bis<B>27'</B> C zum Beispiel mittels eines ausserhalb,der Hütte aufgestellten Ofens auf recht erhalten, von welchem aus Warmluft einer Serie Röhren zweckmässig unterhalb der untersten Behälter zugeführt wird. An der Innenfläche sind die Wandungen der Hütte zweckmässig mit einer dünnen Metallblech- verkleidung versehen.
Die Hütte könnte auch aus Ziegeln, Metall oder einem andern ge eigneten Material bestehen.