AT512311B1 - Antriebsvorrichtung für eine Spritzgießmaschine - Google Patents
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Abstract
Antriebsvorrichtung (3) für eine Spritzgießmaschine (4), mit einem ersten Bauteil (1), insbesondere einer Spindel, das linear antreibbar ist, einem zweiten Bauteil (2), insbesondere einem Kreuzkopf, das vom ersten Bauteil (1) linear bewegbar ist, und einer Kupplungsvorrichtung (5), über die bei einer Normallast (N) das erste (1) und das zweite Bauteil (2) verbunden sind, wobei bei auf eines der beiden Bauteile (1, 2) wirkender Überlast (Ü) die beiden Bauteile (1, 2) durch die Kupplungsvorrichtung (5) reversibel entkoppelbar sind, wobei auf das erste, linear antreibbare Bauteil (1) auch rotatorische Kräfte (R) wirken, wobei allein durch die vom ersten Bauteil (1) auf die Kupplungsvorrichtung (5) wirkenden rotatorischen Kräfte (R) bei Überlast (Ü) die Kupplungsvorrichtung (R) entkoppelbar ist.
Description
österreichisches Patentamt AT 512 311 B1 2013-07-15
Beschreibung [0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebsvorrichtung für eine Spritzgießmaschine und eine Spritzgießmaschine mit einer solchen Antriebsvorrichtung.
[0002] Spritzgießmaschinen weisen meistens eine Vielzahl von verschiedenen Antriebsvorrichtungen für diverse Bauteile auf. Dabei werden oft rotatorische Bewegungen, beispielsweise eines Motors, in lineare oder Verschwenkbewegungen umgewandelt. Um bei Fehlbedienungen, Störungen oder sonstigen Zwischenfällen Schäden in der Antriebsvorrichtung bzw. in der Spritzgießmaschine zu verhindern, werden Überlastsicherungen eingesetzt.
[0003] Oftmals werden Kupplungsvorrichtungen verwendet, die zwischen zwei sich drehenden Elementen angeordnet sind. Ein Beispiel dafür geht aus der gattungsfremden DE 24 16 234 hervor, welche eine Überlastkupplung in einem Drehantrieb einer Schneckenspritzgießmaschine zeigt. Derartige Überlastkupplungen sind nur bei rotatorischer Überlast hilfreich. Sobald allerdings in eine lineare Richtung eine Überlast auftritt, kommt es dennoch zu Schäden in irgendeinem Teil des gesamten Antriebsstranges.
[0004] Die Erfindung betrifft deshalb vielmehr eine Antriebsvorrichtung für eine Spritzgießmaschine, mit einem ersten Bauteil, insbesondere einer Spindel, das linear antreibbar ist, einem zweiten Bauteil, insbesondere einem Kreuzkopf, das vom ersten Bauteil linear bewegbar ist, und einer Kupplungsvorrichtung, über die bei einer Normallast das erste und das zweite Bauteil verbunden sind, wobei bei auf eines der beiden Bauteile wirkender Überlast die beiden Bauteile durch die Kupplungsvorrichtung reversibel entkoppelbar sind.
[0005] Es geht somit bei der vorliegenden Erfindung nicht um reine Drehüberlastkupplungen sondern vielmehr um Bauteile, die linear angetrieben sind und miteinander eine lineare Bewegung durchführen. Ein Beispiel für eine solche Antriebsvorrichtung geht aus der AT 506 118 B1 hervor, welche eine Antriebsvorrichtung für eine Spritzgießmaschine mit einem Antriebsstrang zeigt, bei dem in einem Scherbolzen eine Sollbruchstelle vorgesehen ist, welcher bei Überlast bricht. Anstatt des im Detail beschriebenen Scherbolzens, der den Nachteil einer aufwendigen Auswechslung nach Überlast aufweist, ist ganz allgemein beschrieben, dass die Unterbrechungseinrichtung auch als Kupplung oder Ähnliches ausgeführt sein kann. Näheres zu dieser Kupplung ist in der AT 506 118 B1 nicht beschrieben.
[0006] Ein Problem bei derartigen linearen Antrieben ist, dass vor allem bei Fehlern wie Verklemmungen usw. die linearen Kräfte relativ gering sind, dagegen aber die rotatorischen Kräfte, die vom Antriebsmittel herrühren, sehr hoch sind. Meist liegt das Kräfteverhältnis zwischen rotatorischen Kräften und linearen Kräften bei ca. 3 :1.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, eine Antriebsvorrichtung zu schaffen, bei der ein Beschädigen von miteinander verbunden und linear angetriebenen Bauteilen durch auf diese Bauteile bei Überlast wirkende hohe rotatorische Kräfte verhindert werden.
[0008] Dies wird durch eine Antriebsvorrichtung mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß ist demnach vorgesehen, dass auf das erste, linear antreibbare Bauteil auch rotatorische Kräfte wirken, wobei allein durch die vom ersten Bauteil auf die Kupplungsvorrichtung wirkenden rotatorischen Kräfte bei Überlast die Kupplungsvorrichtung entkoppelbar ist. Wenn durch irgendeine Fehlfunktion das eigentlich linear angetriebene erste oder zweite Bauteil sich nicht mehr linear bewegen kann, werden durch diese Überlast auch rotatorische Kräfte - meist von einem Antriebsmittel über Reibung - in eines der Bauteile eingeleitet, wodurch hohe zerstörerische rotatorische Kräfte zwischen dem ersten und zweiten Bauteil wirken. Um einen Schaden im Bereich dieser beiden Bauteile zu verhindern, wird erfindungsgemäß eine Kupplungsvorrichtung zwischen den beiden Bauteilen eingebaut, die sowohl die bei Normallast auftretenden linearen Kräfte übertragen kann als auch allein durch erhöhte rotatorische Kräfte entkoppelbar ist.
[0009] Eine Drehüberlastkupplung gemäß der DE 24 16 234 könnte bei der AT 506 118 B1 1 /12 österreichisches Patentamt AT 512 311 B1 2013-07-15 nicht eingebaut werden, da diese Drehüberlastkupplung rein der Übertragung von rotatorischen Kräften dient und somit bei einem Linearantrieb gemäß der vorliegenden Erfindung nicht eingesetzt werden kann.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann vorgesehen sein, dass nach Entkoppelung der Kupplungsvorrichtung das erste Bauteil relativ zum zweiten Bauteil drehbar ist. Da das erste bzw. das zweite Bauteil somit austrudeln kann, können die hohen rotatorischen Kräfte keine Zerstörungen mehr anrichten.
[0011] Eine erste Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann vorsehen, dass die Kupplungsvorrichtung Reibflächen aufweist, über die bei Normallast das erste und das zweite Bauteil reibschlüssig verbunden sind, wobei bei Überlast die Reibflächen zueinander rotatorisch bewegbar sind.
[0012] Gemäß einer dazu alternativen zweiten Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die Kupplungsvorrichtung Kupplungselemente aufweist, über die bei Normallast ein Formschluss zwischen erstem und zweitem Bauteil gegeben ist, wobei bei Überlast ein Kupplungselement, vorzugsweise über zumindest eine abgewinkelte Flanke, rotatorisch und linear gegenüber dem anderen Kupplungselement bewegbar und der Formschluss aufhebbar ist. Bei dieser zweiten Variante ist somit nicht nur die reine rotatorische Überlastbewegung möglich, sondern es erfolgt auch eine lineare Relativbewegung der beiden Bauteile zueinander. Bei dieser Ausführungsform ist bevorzugt vorgesehen, dass zumindest ein Kupplungselement von einem Kraftspeicher, vorzugsweise von einer Tellerfeder, kraftbeaufschlagt ist.
[0013] Die Kupplungsvorrichtungen sollten so eingestellt werden, dass die Überlast zumindest 10 %, vorzugsweise zumindest 15 %, über der Normallast liegt, wobei die Kraft der Normallast abhängig ist von der Größe der Spindel (beispielsweise könnte diese Kraft zwischen 5 und 20 Kilonewton betragen).
[0014] Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel kann ein Antriebsmittel, vorzugsweise eine Spindelmutter, über die das erste Bauteil, vorzugsweise die Spindel, linear antreibbar ist, vorgesehen sein. Dabei ist bevorzugt vorgesehen, dass das Antriebsmittel eine rotatorische Bewegung durchführt und durch einen entsprechenden Übertragungsmechanismus (z. B. Kugelumlauf) diese rotatorische Bewegung in eine Linearbewegung des ersten Bauteils umwandelt. Selbst bei Normallast ist dabei vorgesehen, dass vom Antriebsmittel über Reibung rotatorische Kräfte auf das erste Bauteil übertragbar sind. Diese geringen rotatorischen Kräfte reichen allerdings nicht aus, die Kupplungsvorrichtungen zu entkoppeln. Vielmehr erfolgt dies erst bei entsprechender Überlast.
[0015] Schutz wird auch begehrt für eine Spritzgießmaschine mit einer erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung.
[0016] Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand der Figurenbeschreibung unter Bezugnahme auf die in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele im Folgenden näher erläutert. Darin zeigen: [0017] Fig. 1 eine Spritzgießmaschine mit einer Antriebsvorrichtung, [0018] Fig. 2 eine Antriebsvorrichtung mit einer reibschlüssigen Kupplungsvorrichtung, [0019] Fig. 3 eine Antriebsvorrichtung mit einer formschlüssigen Kupplungsvorrichtung bei Normallast, [0020] Fig. 4 und 5 eine Antriebsvorrichtung mit einer formschlüssigen Kupplungsvorrichtung bei Überlast und [0021] Fig. 6 bis 8 schematische Details der formschlüssigen Kupplungsvorrichtung.
[0022] In Fig. 1 ist eine Spritzgießmaschine 4 dargestellt, bei der an einem Rahmen 16 die fixe Formaufspannplatte 14 angebracht ist. Am Rahmen 16 ist zudem eine Führung 17 angeordnet, an der die Stirnplatte 15 befestigt und entlang der die bewegbare Aufspannplatte 13 bewegbar ist. Die bewegbare Formaufspannplatte 13 wird über einen Kniehebelmechanismus 20 linear 2/12 österreichisches Patentamt AT 512 311 B1 2013-07-15 bewegt, sodass eine zwischen den Formhälften 18 des Werkzeugs ausgebildete Kavität geschlossen wird. Der Kniehebelmechanismus 20 wird durch eine Antriebsvorrichtung 3 angetrieben, wobei durch das vorzugsweise motorische Antriebsmittel 12 in Form einer nicht detaillierter dargstellten Spindelmutter das erste Bauteil 1 (Spindel) linear entlang der Maschinenachse bewegbar ist und ein zweites Bauteil (Kreuzkopf) linear antreibt. Durch diesen Linearantrieb werden die Hebel des Kniehebelmechanismus 20 entsprechend bewegt bzw. verschwenkt, sodass die bewegbare Formaufspannplatte 13 entlang der Holme 19 verfährt. Vor allem wenn sich die Antriebsvorrichtung 3 in Endstellungen befindet oder bei sonstigen Fehlbedienungen treten Überlastungen auf, die in den diversen Teilen des gesamten Antriebsstranges zwischen dem Antriebsmittel 12 und den Formhälften 18 Beschädigungen auslösen kann. Da die Beschädigungen bei den Linearbewegungen meist aufgrund der geringeren Linearkräfte weniger gravierend sind, ist es bei der Erfindung erkannt worden, vor allem die bei Überlast auftretenden hohen rotatorischen Kräfte abzusichern. Diese treten vor allem im Bereich des ersten Bauteiles 1 auf, da dieses sich bei einer Fehlfunktion nicht mehr linear weiterbewegen kann und sich dadurch die durch Reibung vom Antriebsmittel 12 herrührenden rotatorischen Kräfte zerstörerisch vor allem auf die Verbindung zwischen dem ersten Bauteil 1 und dem zweiten Bauteil 2 auswirken können.
[0023] Um dieses Problem zu lösen, ist in Fig. 2 eine erste Variante einer Kupplungsvorrichtung 5 gezeigt. Das erste Bauteil 1 (Spindel) weist dabei an seinem antriebsmittelfernen Ende mehrere Komponenten auf, wobei über ein Befestigungselement 24 (Inbusschraube) ein Aufnahmeelement 22 zwischen Befestigungsmittel 24 und dem ersten Bauteil 1 eingespannt ist. Das Befestigungsmittel 24 ist über das Gewinde 25 mit dem ersten Bauteil 1 verbunden. Am Aufnahmeelement 22 wiederum ist über die Befestigungselemente 23 der Haltering 21 befestigt. Diese Komponenten 1, 24, 22, 21 und 23 bewegen sich bei Normallast N und bei Überlast Ü immer miteinander.
[0024] Am zweiten Bauteil 2 (Kreuzkopf) ist zusätzlich der Flansch 29 angebracht, an welchem das Spannelement 30 eingeschraubt und über das Befestigungsmittel 39 festgelegt werden kann. Das vorzugsweise ringförmige Reibelement 27 ist über die Befestigungselemente 28 am Spannelement 30 befestigt. Das ebenfalls ringförmige Reibelement 26 ist dagegen über die Befestigungselemente 40 direkt im ersten Bauteil 1 befestigt. Um die lineare Kraftübertragung zwischen dem ersten Bauteil 1 und dem zweiten Bauteil 2 zu gewährleisten, wird das Spannelement 30 soweit eingeschraubt, bis das Aufnahmeelement 22 und der Haltering 21 zwischen den beiden Reibelementen 26 und 27 eingeklemmt ist, sodass die Reibflächen 6 der Komponenten 21 und 22 an den Reibflächen 6 der Reibelemente 26 und 27 anliegen.
[0025] Bei Normallast N bewegt sich das erste Bauteil 1 linear und kann - je nachdem in welche Richtung die lineare Kraft L vom Antriebsmittel 12 ausgeübt wird - das zweite Bauteil 2 entsprechend linear bewegen. Sobald allerdings eine Überlast Ü auftritt, welche sich im ersten Bauteil 1 als ungewollte hohe rotatorische Kraft R bemerkbar macht, wird die schwächste Verbindungsstelle im gesamten Antriebsstrang - nämlich die reibschlüssige Verbindung zwischen den Reibflächen 6 - aufgehoben und die mit dem ersten Bauteil 1 fest verbundenen Komponenten können sich gegenüber den mit dem zweiten Bauteil 2 fest verbundenen Komponenten um die Achse A drehen. Sobald die aufgrund der Überlast Ü aufgetretenen hohen rotatorischen Kräfte R wieder nachlassen und unter die zwischen den Reibflächen 6 gegebene Reibkraft sinken, kann wieder ein normaler Betrieb gefahren werden. Somit treten durch die reibschlüssige Kupplungsvorrichtung 5, gebildet durch die Reibflächen 6 der Reibelemente 26 und 27 sowie des Halterings 21 und des Aufnahmeelements 22, keine Zerstörungen im Verbindungsbereich zwischen dem ersten Bauteil 1 und dem zweiten Bauteil 2 auf.
[0026] Die Fig. 3 bis 8 zeigen ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung, bei dem anstatt einer reibschlüssigen Kupplungsvorrichtung 5 eine formschlüssige Kupplungsvorrichtung 5 eingesetzt wird.
[0027] In Fig. 3 sind dazu das erste Bauteil 1 und das zweite Bauteil 2 bei Normallast N abgebildet. Auf das erste Bauteil 1 wirken wiederum von einem nicht dargestellten Antriebsmittel 12 3/12 österreichisches Patentamt AT 512 311 B1 2013-07-15 lineare Kräfte L auf das erste Bauteil 1. Mit dem ersten Bauteil 1 fest verbunden ist das Aufnahmeelement 31, das über das Befestigungselement 24 (Inbusschraube) fest eingespannt ist. Am Aufnahmeelement 31 ist über das Befestigungselement 32 das Kupplungselement 7 befestigt, welches als zahnradförmiger Ring ausgebildet ist, wobei dessen Zähne 33 in die Zähne 33 des Kupplungselements 8 eingreifen, welches ebenfalls als ringförmiges Zahnrad ausgebildet ist. Dieses Kupplungselement 8 ist wiederum über einen Kraftspeicher 11a in Form von Tellerfedern kraftbeaufschlagt, wobei sich dieser Kraftspeicher 11 a an der fest mit dem Aufnahmeelement 31 verbundenen Federbasis 38 abstützt.
[0028] Am zweiten Bauteil 2 (Kreuzkopf) ist über das Befestigungselement 37 ebenfalls ein Kupplungselement 9, welches als ringförmiges Zahnrad ausgebildet ist, befestigt. Über dessen Zähne 33 greift auch dieses Kupplungselement 9 an den Zähnen 33 des Kupplungselementes 8 an. Am zweiten Bauteil 2 ist über das Verbindungselement 35 und das Befestigungselement 36 auch die Federbasis 34 für den Kraftspeicher 11b verbunden. Dieser Kraftspeicher 11b in Form von Tellerfedern wirkt zwischen der Federbasis 34 und dem Kupplungselement 8. Die Kupplungselemente 7, 8 und 9 bilden gemeinsam die formschlüssige Kupplungsvorrichtung 5.
[0029] In Fig. 6 ist dazu passend ersichtlich, wie die Zähne 33 der Kupplungselemente 7 bzw. 9 in die Zähne 33 des Kupplungselements 8 eingreifen, wobei die Zähne 33 jeweils seitlich schräggestellte Flanken 10 aufweisen.
[0030] Wenn nun - wie in Fig. 7 gezeigt - eine Überlast Ü in Form einer vom ersten Bauteil 1 herrührenden rotatorischen Kraft R auftritt, bewegt sich das Kupplungselement 7 bzw. 9 in Rotationsrichtung und schiebt sich dabei auch in linearer Richtung L vom Kupplungselement 8 weg. Dies wird durch die abgeschrägten Flanken 10 erreicht.
[0031] In Fig. 8 hat die hohe rotatorische Kraft R ein gänzliches Trennen und somit ein Entkuppeln der Kupplungselemente 7 bzw. 9 vom Kupplungselement 8 bewirkt. Bei dieser Ausführungsvariante tritt demnach nicht nur eine rotatorische Entkupplung sondern auch eine teilweise lineare Entkupplung der Kupplungsvorrichtung 5 auf. Die rotatorischen Kräfte R müssen dabei nicht nur die Reibkraft zwischen den Flanken 10 überwinden, sondern auch gegen die Kraftspeicher 11 a bzw. 11 b arbeiten, wie aus den Fig. 4 und 5 ersichtlich ist.
[0032] In Fig. 4 ist ein Fall dargestellt, wenn sich das erste Bauteil 1 nicht mehr weiter nach rechts bewegen kann. Dadurch erfolgt eine erhöhte rotatorische Kraftübertragung vom Antriebsmittel 12 her in das erste Bauteil 1 und seinen daran befestigten Teilen.
[0033] Durch eine wie in den Fig. 7 und 8 gezeigte Entkoppelung wird das Kupplungselement 8 gegen die Reibkraft zwischen den Flanken 10 und gegen die Kraft des Kraftspeichers 11a soweit nach rechts (bzw. je nach Drehrichtung nach links) bewegt, bis die Kupplungsvorrichtung 5 komplett entkuppelt ist und das erste Bauteil 1 mitsamt seinen daran befestigten Komponenten die rotatorischen Kräfte R austrudeln lassen kann, ohne Schäden anzurichten. Das zweite Bauteil 2 bewegt sich dabei unter Zusammendrücken des Kraftspeichers 11 a gegenüber dem ersten Bauteil 1 nach rechts.
[0034] Im Gegensatz dazu ist in Fig. 5 dargestellt, wenn von links kommend eine lineare Kraft L auf das erste Bauteil 1 mitsamt seinen Komponenten ausgeübt wird. In umgekehrter Weise könnte auch von rechts kommend eine Kraft auf das zweite Bauteil 2 ausgeübt werden. Sobald dies der Fall ist, bewegt sich das Kupplungselement 8 unter Zusammendrücken des Kraftspeichers 11b, wodurch sich das Kupplungselement 8 vom Kupplungselement 9 löst. Dadurch bewegt sich das zweite Bauteil 2 relativ zum ersten Bauteil 1 nach links. Für eine reine lineare Überlast reichen bereits die Kraftspeicher 11a und 11b aus. Wenn allerdings eine hauptsächlich rotatorische Überlast auftritt, können die Kraftspeicher 11a und 11b alleine keine Zerstörung verhindern. Vielmehr können durch die im Bereich der Flanken 10 auftretenden rotatorischen Überlastkräfte entweder das Kupplungselement 7 oder das Kupplungselement 9 vom Kupplungselement 8 (auch unter Überwindung der Kraft der Kraftspeicher 11a bzw. 11b) gelöst werden, sodass sich im Fall gemäß Fig. 4 das Kupplungselement 8 nicht mit den rotatorischen Kräften des ersten Bauteils 1 mitbewegt und im Fall gemäß Fig. 5 das Kupplungselement 8 mit 4/12 österreichisches Patentamt AT 512 311 B1 2013-07-15 den rotatorischen Kräften des ersten Bauteils 1 mitbewegt. Die zweite Ausführungsvariante hat somit den Vorteil, dass nicht nur die erfindungsgemäße Entkopplung bei rotatorischer Überlast ermöglicht wird, sondern zusätzlich zur rotatorischen Überlast auch auf eine im Verbindungsbereich zwischen erstem Bauteil 1 und zweitem Bauteil 2 auftretende rein lineare Überlast Rücksicht genommen wird. 5/12
Claims (9)
- österreichisches Patentamt AT 512 311 B1 2013-07-15 Patentansprüche 1. Antriebsvorrichtung (3) für eine Spritzgießmaschine (4), mit - einem ersten Bauteil (1), insbesondere einer Spindel, das linear antreibbar ist, - einem zweiten Bauteil (2), insbesondere einem Kreuzkopf, das vom ersten Bauteil (1) linear bewegbar ist, und - einer Kupplungsvorrichtung (5), über die bei einer Normallast (N) das erste (1) und das zweite Bauteil (2) verbunden sind, wobei bei auf eines der beiden Bauteile (1,2) wirkender Überlast (Ü) die beiden Bauteile (1, 2) durch die Kupplungsvorrichtung (5) reversibel entkoppelbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass auf das erste, linear antreibbare Bauteil (1) auch rotatorische Kräfte (R) wirken, wobei allein durch die vom ersten Bauteil (1) auf die Kupplungsvorrichtung (5) wirkenden rotatorischen Kräfte (R) bei Überlast (Ü) die Kupplungsvorrichtung (R) entkoppelbar ist.
- 2. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach Entkoppelung der Kupplungsvorrichtung (R) das erste Bauteil (1) relativ zum zweiten Bauteil (2) drehbar ist.
- 3. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungsvorrichtung (5) Reibflächen (6) aufweist, über die bei Normallast (N) das erste (1) und das zweite Bauteil (2) reibschlüssig verbunden sind, wobei bei Überlast (Ü) die Reibflächen (6) zueinander rotatorisch bewegbar sind.
- 4. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungsvorrichtung (5) Kupplungselemente (7, 8, 9) aufweist, über die bei Normallast (N) ein Formschluss zwischen erstem (1) und zweitem Bauteil (2) gegeben ist, wobei bei Überlast (Ü) ein Kupplungselement (7, 9), vorzugsweise über zumindest eine abgewinkelte Flanke (10), rotatorisch und linear gegenüber dem anderen Kupplungselement (8) bewegbar und der Formschluss aufhebbar ist.
- 5. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Kupplungselement (8) von einem Kraftspeicher (11a, 11b), vorzugsweise von einer Tellerfeder, kraftbeaufschlagt ist.
- 6. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Überlast (Ü) zumindest 10 %, vorzugsweise zumindest 15 %, über der Normallast (N) liegt.
- 7. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch ein rotatorisches Antriebsmittel (12), vorzugsweise eine Spindelmutter, über die das erste Bauteil (1), vorzugsweise die Spindel, linear antreibbar ist.
- 8. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass vom rotatorischen Antriebsmittel (12) bei Überlast (Ü) über Reibung rotatorische Kräfte (R) auf das erste Bauteil (1) übertragbar sind.
- 9. Spritzgießmaschinen (4) mit einer Antriebsvorrichtung (3) nach einem der Ansprüche 1 bis 8. Hierzu 6 Blatt Zeichnungen 6/12
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