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Die Erfindung betrifft einen Beatmungskopf für ein Beatmungsgerät für Neugeborene, insbesondere für extrem kleine Frühgeborene, mit einem Inspirationsstutzen zum Anschluss einer Inspirationsleitung, einem Exspirationsstutzen zum Anschluss einer Exspirationsleitung mit einem Exspirationsventil, und einem Tubusanschluss zum Anschluss eines Tubus zur Verbindung mit der Patientenlunge, und mit einer Flow-Messeinrichtung.
Weiters betrifft die Erfindung ein Beatmungsgerät mit einem oben beschriebenen Beatmungskopf, mit einer Einrichtung zur Bereitstellung von Luft über die Inspirationsleitung an den Inspirationsstutzen des Beatmungskopfes und mit einer am Exspirationsstutzen des Beatmungskopfes angeschlossenen Exspirationsleitung mit einem Exspirationsventil und mit einem am Tubusanschluss des Beatmungskopfes angeschlossenen Tubus zur Verbindung mit der Patientenlunge, und mit einer Flow-Messeinrichtung.
Beatmungsgeräte, welche üblicherweise pneumatisch/elektrisch angetrieben werden, dienen zur künstlichen Aufrechterhaltung der Atmung oder zur Unterstützung der Spontanatmung. Während künstliche Beatmungsmaschinen für Erwachsene üblicherweise nur während der Inspiration eine Gasströmung erzeugen, funktionieren Beatmungsmaschinen für Neugeborene nach einem anderen Prinzip. Derartige Beatmungsmaschinen für Neugeborene liefern einen kontinuierlichen Flow in den Inspirationsschlauch und über den Beatmungskopf, das sogenannte Y-Stück, in den Exspirationsschlauch, der wieder zur Beatmungsmaschine zurückläuft, wo an dessen Ende ein Exspirationsventil angeordnet ist. Am Beginn der Inspiration wird das Exspirationsventil geschlossen, wodurch sich im Beatmungssystem ein Druck aufbaut und der Flow aus dem Y-Stück über den Tubus in die Patientenlunge geleitet wird.
Am Beginn der Exspiration wird das Exspirationsventil wieder geöffnet, wodurch es zu einer passiven Entleerung der Lunge kommt. Zur Beurteilung der Lungenbelüftung bei künstlicher Beatmung wird das Atemminutenvolumen gemessen. Die Messung des Atemminutenvolumens bei der Beatmung von Neugeborenen, insbesondere von extrem kleinen Frühgeborenen, stellt jedoch aufgrund der geringen Atemzugvolumina ein Problem dar. Aus diesem Grund muss der Flow-Sensor im Gegensatz zu Beatmungsgeräten für Erwachsene direkt hinter dem Tubusadapter des Beatmungskopfes angeordnet werden. Abgesehen davon, dass besonders empfindliche Flow-Sensoren zur Messung der sehr kleinen Atemzugvolumina bei der künstlichen Beatmung von Neugeborenen erforderlich sind, stellt das sogenannte Totraumvolumen bei der Beatmung von Neugeborenen ein besonders grosses Problem dar.
Das Totraumvolumen ist ein Luftvolumen, das bei jedem Atemzyklus mitbewegt werden muss, jedoch nicht zum Gasaustausch beiträgt. Am Ende der Exspiration befindet sich nämlich im Tubus zwischen Y-Stück und Lungenalveolen verbrauchte Ausatemluft, welche bei der nächsten Inspiration wieder in die Lunge zurückgedrängt wird. Bei der künstlichen Beatmung von Erwachsenen ist dieses Totraumvolumen im Gegensatz zum Atemzugvolumen sehr gering und meist vernachlässigbar. Bei Neugeborenen, insbesondere extrem kleinen Frühgeborenen, kann das Totraumvolumen sogar grösser als das spontane Atemzugvolumen werden, weshalb für eine exakte Erfassung der Atemzugvolumina bei der künstlichen Beatmung von Neugeborenen das Totraumvolumen reduziert werden muss.
Nachdem zu grosse Atemzugvolumina zu chronischen Lungenschädigungen bei Frühgeborenen führen können und die Druckamplitude zwischen In- und Exspiration ursächlich eine Rolle in der Pathophysiologie von chronischen Lungenschädigungen spielt, muss bei der Beatmung Frühgeborener auf ein möglichst geringes Atemzugvolumen geachtet werden. Beispielsweise hat ein Frühgeborenes mit einem Gewicht von 500 g ein mittleres Atemzugvolumen von ca. 3 ml, wobei die für den Gasaustausch veranwortliche alveolare Ventilation ca. 2 ml umfasst. Im Fall einer Intubation und der derzeit üblichen künstlichen Beatmung vergrössert sich der nicht am Gasaustausch beteiligte Totraum vor allem durch den Flowsensor auf mindestens 4,2 ml und beträgt somit mehr als das Doppelte der alveolaren Ventilation pro Atemhub.
Das Hauptproblem bei beatmeten Früh- und Neugeborenen besteht daher darin, dass ein sicheres Messen des Atemzugvolumens ohne Belastung des Patienten nicht möglich ist. Bisherige Beatmungsköpfe bzw. Flow-Messeinrichtungen weisen ein zu grosses Totraumvolumen, einen zu hohen Strömungswiderstand und andere Nachteile auf.
Die DE 40 34 176 A1 beschreibt eine Spirometrie-Messvorrichtung mit besonderer Eignung für spontan atmende und künstlich beatmete Früh-, Neugeborene und Säuglinge, welche die bekannten Probleme dadurch löst, dass ein Messadapter und eine automatische Durchblasdruckmessvorrichtung mit einer Verarbeitungs- und Steuerelektronik eingesetzt werden. Dadurch kann über
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mehrere Tage eine störungsfreie Registrierung der Atemfrequenz und des Atemzugvolumens erreicht werden. Der konstruktive Aufwand und damit auch die Fehlerwahrscheinlichkeit ist jedoch relativ hoch.
Auch die DE 42 32 298 A1 beschreibt eine Vorrichtung zur Flow- und AtemminutenvolumenMessung mit integrierter automatischer Eichvorrichtung, welche besonders für die künstliche Beatmung von Früh-, Neugeborenen und Säuglingen geeignet ist.
Auch die DE 35 39 719 A1 beschreibt einen Atemmonitor mit einem Spezialbeatmungskopf, bei dem das Totraumvolumen vermindert wird. Dadurch ist der Respirationsmonitor besonders für spontan atmende und künstlich beatmete Früh-, Neugeborene und Säuglinge geeignet.
Zur Verringerung des Totraumvolumens existiert auch eine sogenannte Totraumauswaschung, bei der durch einen zusätzlichen Flow der Totraum am Ende der Exspiration wieder mit Frischluft aufgefüllt wird. Bei der darauffolgenden Inspiration gelangt somit nur Frischluft in die Patientenlunge. Der zusätzliche Flow zum Auffüllen des Totraums am Ende der Exspiration benötigt jedoch eine eigene Heizung und eine eigene Pumpe und vor allem ein eigenes Sicherheitskonzept, damit nicht im Falle einer Tubusblockade zu hoher Druck in die Lungen des Patienten gelangt. Aufgrund des relativ hohen Aufwandes und der relativ hohen Unsicherheit hat sich dieses Konzept bis jetzt jedoch nicht durchgesetzt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher in der Schaffung eines Beatmungskopfes für eine Beatmungsmaschine für Neugeborene, insbesondere extrem kleine Frühgeborene, welcher einen zuverlässigen Rückschluss auf das tatsächliche Atemzugvolumen und somit eine verlässliche Einstellung der Parameter bei der künstlichen Beatmung zulässt. Die Einrichtung soll möglichst einfach und robust aufgebaut und möglichst wenig störungsanfällig sein. Nachteile des Standes der Technik sollen vermieden oder zumindest reduziert werden.
Eine weitere Aufgabe besteht in der Schaffung eines Beatmungsgeräts für Neugeborene, insbesondere extrem kleine Frühgeborene, welches eine zuverlässige Erfassung des tatsächlichen Atemzugvolumens und somit eine verlässliche Einstellung der Beatmungsparameter zulässt und besonders einfach und kostengünstig und wenig störungsanfällig aufgebaut ist.
Die erste erfindungsgemässe Aufgabe wird durch einen Beatmungskopf der angegebenen Art gelöst, wobei zwischen dem Inspirationsstutzen oder der darin angeschlossenen Inspirationsleitung und dem Tubusanschluss oder dem daran angeschlossenen Tubus ein die FlowMesseinrichtung überbrückender Bypass angeordnet ist. Erfindungsgemäss wird somit das inspiratorische Schlauchsystem in zwei Leitungen aufgeteilt, wobei der Flow in einer Leitung gemessen wird. Durch den überbrückenden Bypass kann am Ende der Exspiration der Totraum mit Frischluft aufgefüllt werden. Bei der darauffolgenden Inspiration gelangt somit im Wesentlichen nur Frischluft in die Patientenlunge.
Die im Beatmungskopf befindliche Flow-Messeinrichtung ist somit in der Lage, den Flow ohne Totraumvolumen zu messen, wodurch die bei der Beatmung von Neugeborenen auftretenden besonders kleinen Atemzugvolumina sehr genau ermittelt werden können.
Durch die genaue Ermittlung der Atemparameter kann wiederum eine optimale Beatmung des Frühgeborenen ohne Risiko einer chronischen Lungenschädigung durch zu grosse Atemzugvolumina erzielt werden. Die erfindungsgemässe Lösung zeichnet sich durch besondere Einfachheit aus, wodurch besonders niedrige Herstellungskosten, aber auch eine besonders niedrige Störungsanfälligkeit verbunden sind. Natürlich kann das eine Ende des die Flow-Messeinrichtung überbrückenden Bypasses auch in einer Vorrichtung für ein geschlossenes Absaugen, welche anstelle des üblichen Tubusanschlusses angebracht werden kann, angeschlossen sein.
Vorteilhafterweise wird der Bypass über entsprechende Anschlussstutzen mit dem Inspirationsstutzen oder der Inspirationsleitung und dem Tubusanschluss oder dem Tubus verbunden.
Diese im Allgemeinen lösbaren Verbindungen können durch übliche in der Medizin eingesetzte Standardverbindungen, wie Steck- oder Bajonettverbindungen, erfolgen.
Gemäss einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass der Bypass einen Querschnitt aufweist, dass die Menge der während der Inspirationsphase durch den Bypass strömenden Luft 30 bis 40 % der gesamten inspirierten Luft beträgt. Somit wird der Grossteil des Flows durch den Beatmungskopf und die Flow-Messeinrichtung in den Tubus geleitet und nur ein geringer Anteil über den Bypass geführt. Für den Patienten macht es keinen Unterschied, ob die inspirierte Luft aus dem Beatmungskopf oder dem überbrückenden Bypass kommt.
Die Flow-Messeinrichtung muss auf einen konstanten expiratorischen Flow kalibriert werden.
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Im Gegensatz zu bisherigen Messungen des Atemzugvolumens, bei der der absolute Flow registriert wurde, wird mit der Flow-Messeinrichtung beim erfindungsgemässen Beatmungskopf nur eine relative Flow-Änderung erfasst, welche die Kalibration erforderlich macht. Aus diesem Grund ist gemäss einem weiteren Merkmal der Erfindung eine Einrichtung zur Kalibrierung der FlowMesseinrichtung vorgesehen.
Weiters ist es möglich, dass der Bypass im Beatmungskopf integriert ist und zusammen mit diesem allenfalls einstückig hergestellt wird.
Vorteilhafterweise ist der Bypass aus Kunststoff hergestellt. Bei der Wahl des Kunststoffes ist auf die in der Medizin erforderliche Reinigbarkeit und Sterilisierbarkeit Rücksicht zu nehmen.
Die Flow-Messeinrichtung kann durch einen Differenzdruckmesser oder einen HeizdrahtAnemometer bzw. Glühdraht-Flowsensor gebildet sein. Natürlich sind auch andere Messmethoden möglich.
Die Flow-Messeinrichtung wird vorteilhafterweise über entsprechende Messanschlüsse im Beatmungskopf angeschlossen. Dadurch kann die Flow-Messeinrichtung auch bei Austausch des Beatmungskopfes weiter verwendet werden.
Wenn die Flow-Messeinrichtung eine Schnittstelle zur Verbindung mit einer Steuereinrichtung aufweist, kann aufgrund der gemessenen Atemzugparamter eine Steuerung oder Regelung des Beatmungsgerätes erfolgen.
Gelöst wird die zweite erfindungsgemässe Aufgabe auch durch ein Beatmungsgerät mit einem oben beschriebenen Beatmungskopf und einer Einrichtung zur Bereitstellung von Luft über die Inspirationsleitung an den Inspirationsstutzen des Beatmungskopfes und mit einer am Exspirationsstutzen des Beatmungskopfes angeschlossenen Exspirationsleitung mit einem Exspirationsventil und mit einem am Tubusanschluss des Beatmungskopfes angeschlossenen Tubus zur Verbindung mit der Patientenlunge und mit einer Flow-Messeinrichtung, bei dem eine Steuerungseinrichtung vorgesehen ist, welche mit der Flow-Messeinrichtung, dem Exspirationsventil und der Einrichtung zur Bereitstellung von Luft verbunden ist.
Somit kann aufgrund der genauen Erfassung der Atemzugparamter eine genaue Regelung der Beatmung auch bei Neugeborenen erfolgen, ohne dass die Gefahr einer Schädigung der Lungen durch zu hohe Atemzugvolumina gegeben ist.
Vorteilhafterweise ist in der Inspirationsleitung eine Heizeinrichtung und eine Befeuchtungseinrichtung angeordnet.
Ebenso ist es von Vorteil, wenn ein Sicherheitsventil od. dgl. angeordnet ist, durch das der Patient vor einem Überdruck im Bereich des inspiratorischen Schenkels geschützt wird, und ein Überblähen der Patientenlunge verhindert wird.
Die Einrichtung zur Bereitstellung von Luft kann durch eine Pumpe, allenfalls mit einem Reservoir, gebildet sein. Durch das Reservoir kann sich während der exspiratorischen Phase wieder der während der Inspiration erforderliche Druck aufbauen.
Die vorliegende Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Darin zeigen Fig. 1 ein schematisches Funktionsprinzip eines Beatmungsgerätes für Neugeborene mit kontinuierlichem Flow gemäss dem Stand der Technik ; 2 ein schematisches Funktionsprinzip eines erfindungsgemässen Beatmungskopfes ; Fig. 3a bis 3c schematisch die Funktion des erfindungsgemässen Beatmungsgerätes während eines Atmungszyklus; und Fig. 4 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Beatmungskopfes.
Fig. 1 zeigt ein schematisches Funktionsprinzip eines zeitgesteuerten, druckbegrenzten Beatmungsgerätes mit kontinuierlichem Flow für Neugeborene gemäss dem Stand der Technik. Eine Einrichtung 1 zur Bereitstellung von Luft liefert einen kontinuierlichen Flow an den Inspirationsschlauch 2, der mit dem Inspirationsstutzen 3 des Beatmungskopfes 4 verbunden ist. Der Beatmungskopf 4 oder das sogenannte Y-Stück weist einen Exspirationsstutzen 5 auf, an dem eine Exspirationsleitung 6 angeschlossen ist. Am Ende der Exspirationsleitung 6 befindet sich ein zeitgesteuertes Exspirationsventil 7, über das die Beatmung des Patienten gesteuert wird. Am Tubusanschluss 8 des Beatmungskopfes 4 ist der Tubus 9 angeschlossen, der mit der Patientenlunge 10 verbunden ist.
Am Beginn der Inspiration wird das Exspirationsventil 7 geschlossen, wodurch sich im Beatmungssystem ein Druck aufbaut, der über den Tubusanschluss 8 des Beatmungskopfes 4 bzw. Y-Stücks und den Tubus 9 in die Patientenlunge 10 geleitet wird. Wird nun am Beginn der Exspiration das Exspirationsventil 7 wieder geöffnet, kommt es zu einer passiven Entleerung der Patientenlunge 10. Die maschinelle Beatmung mit kontinuierlichem Flow ermöglicht
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es, den Neugeborenen auch zwischen den maschinellen Atemhüben, welche durch die Öffnung und Schliessung des Exspirationsventils 7 vorgegeben sind, spontan zu atmen. Um eine möglichst sensible Steuerung des Gerätes zu ermöglichen, befindet sich im Beatmungskopf 4 bzw. Y-Stück oberhalb des Tubusanschlusses 8 die Flow-Messeinrichtung 11.
Somit wird jener Flow, der in die Patientenlunge 10 hinein- oder aus ihr herausströmt, durch die Flow-Messeinrichtung 11 erfasst. Die Flow-Messeinrichtung 11misst den gesamten Flow, der über den Tubus 9 in Richtung Patientenlunge 10 und aus dieser strömt. Am Ende der passiven Exspiration ist jedoch der Teil zwischen Beatmungskopf 4 und Patientenlunge 10 mit verbrauchter Ausatemluft gefüllt, welche während der Inspiration wieder in die Patientenlunge 10 durch den Druck im Beatmungssystem gedrängt wird.
Dadurch entsteht das sogenannte Totraumvolumen, das bei jedem Atemzyklus mitbewegt werden muss, jedoch nicht am Gasaustausch in der Patientenlunge 10 beteiligt ist.
Somit muss das notwendige Atemzugvolumen, das für eine ausreichende Ventilation in den Alveolen der Patientenlunge 10 erforderlich ist, entsprechend vergrössert werden. Nachdem bei Neugeborenen, insbesondere Frühgeborenen, das Totraumvolumen gegenüber dem Atemzugvolumen nicht vernachlässigbar ist, sondern sogar grösser als das Atemzugvolumen sein kann, ist eine genaue Berücksichtigung des Totraumvolumens bei der künstlichen Beatmung von Neugeborenen unbedingt erforderlich. Zu grosse Atemzugvolumina und die zwischen In- und Exspiration auftretende Druckamplitude kann bei Neugeborenen zu chronischen Lungenschädigungen führen und ist daher unbedingt zu vermeiden. Es sei darauf hingewiesen, dass Heiz- und Befeuchtungseinrichtungen sowie Einrichtungen zum Abführen des Kondenswassers in der Funktionsskizze der Einfachheit halber nicht dargestellt sind.
Fig. 2 zeigt schematisch den Teil eines Beatmungsgerätes für Neugeborene um den sogenannten Beatmungskopf 4 oder das Y-Stück. Der Beatmungskopf 4 weist einen Inspirationsstutzen 3 zum Anschluss eines Inspirationsschlauches 2 sowie einen Exspirationsstutzen 5 zum Anschluss einer Exspirationsleitung 6 auf. Über einen Tubusanschluss 8 wird ein Tubus 9, der die Verbindung zur Patientenlunge 10 herstellt, angeschlossen. Der Beatmungskopf 4 oder das sogenannte Y-Stück ist üblicherweise aus sterilisierbarem Kunststoff hergestellt. Über dem Tubusanschluss 8 ist eine Flow-Messeinrichtung 11 angeordnet. Erfindungsgemäss ist zwischen dem Inspirationsstutzen 3 oder der daran angeschlossenen Inspirationsleitung 2 und dem Tubusanschluss 8 oder dem daran angeschlossenen Tubus 9 ein die Flow-Messeinrichtung 11 überbrückender Bypass 12 angeordnet.
Somit wird der inspiratorische Flow, der über die Inspirationsleitung 2 zum Beatmungskopf 4 geführt wird, in zwei Strömungen aufgeteilt, und zwar in eine durch den Beatmungskopf 4 und eine über den Bypass 12. Während der Inspiration wird die Luft sowohl über den Beatmungskopf 4 als auch über den Bypass 12 über den Tubus 9 in die Patientenlunge 10 gedrückt.
Während der Exspiration dient der Bypass 12 zum sogenannten Auswaschen des Totraumvolumens. Folglich kann der Flow mit Hilfe der Flow-Messeinrichtung 11exakt gemessen werden. Der Bypass 12 kann über Anschlussstutzen 13,14 verbunden werden. Ebenso ist es möglich, dass der Bypass 12 einstückig mit dem Beatmungskopf 4 hergestellt wird. Der Querschnitt des Bypasses 12 ist geringer als jener des inspiratorischen Teils des Beatmungskopfes 4, vorteilhafterweise so gross, dass die Menge der während der Inspirationsphase durch den Bypass 12 strömenden Luft maximal 35 % der gesamten inspiratorischen Luft beträgt.
In den Fig. 3a bis 3c ist die Funktion des Bypasses während eines Atemzyklus dargestellt.
Fig. 3a zeigt die künstliche Beatmung während der Inspirationsphase. Zu diesem Zeitpunkt ist das Exspirationsventil 7 geschlossen, und das über die Inspirationsleitung 2 zugeführte frische Atemgas gelangt teilweise über den Beatmungskopf 4 bzw. das Y-Stück und teilweise über den Bypass 12 zum Tubusanschluss 8 und über den Tubus 9 in die Patientenlunge 10. Die FlowMesseinrichtung 11, welche sich über dem Tubusanschluss 8 im Beatmungskopf 4 befindet, misst den inspiratorischen Flow, der durch den Beatmungskopf 4 strömt.
Zu Beginn der Exspiration entsprechend Fig. 3b wird das Exspirationsventil 7 geöffnet, wodurch es zu einer passiven Entleerung der Patientenlunge 10 kommt. Dies bedeutet, dass die ausgeatmete Luft über den Beatmungskopf 4 und die Exspirationsleitung 6 über das Exspirationsventil 7 entweicht. Zusätzlich wird ein Teil des über die Inspirationsleitung 2 und dem Bypass 12 eingeströmten frischen Atemgases über den Beatmungskopf 4 und die Flow-Messeinrichtung 11 ebenfalls in die Exspirationsleitung 6 und das Exspirationsventil 7 geleitet.
Am Ende der Exspiration gemäss Fig. 3c befindet sich nur im Bereich zwischen Patientenlunge
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10 und Tubusanschluss 8 des Beatmungskopfes 4, also im Wesentlichen im Tubus 9, verbrauchte Atemluft, der Beatmungskopf 4 einschliesslich der Flow-Messeinrichtung 11 ist vollständig mit frischer Atemluft ausgefüllt, d. h. das Totraumvolumen ist mit frischem Atemgas ausgewaschen. Bei der nächsten Inspiration entsprechend Fig. 3a gelangt somit im Wesentlichen nur Frischluft in die Patientenlunge, und die Flow-Messeinrichtung 11misst den Flow im Wesentlichen ohne Totraumvolumen.
Fig. 4 zeigt eine Ausführungsvariante eines erfindungsgemässen Beatmungskopfes. Dabei ist ein Teil des Beatmungskopfes 4 als Gehäuse 15 ausgebildet, in welchem die Flow-Messeinrichtung 11 angeordnet, beispielsweise eingesteckt, werden kann. Die Flow-Messeinrichtung 11 kann durch ein Heizdraht-Anemometer gebildet sein und weist eine Schnittstelle 16 zur Verbindung mit einer Steuereinrichtung (nicht dargestellt) auf. Das Gehäuse 15 beinhaltet weiters den Tubusanschluss 8, über den der Tubus 9, welcher die Verbindung mit der Patientenlunge 10 herstellt, anschliessbar ist. Im Gehäuse 15 ist eine Öffnung 17 zum Anordnen eines Endes des Bypasses 12 vorgesehen. Das andere Ende des Bypasses 12 wird über einen Anschlussstutzen 13 zur Inspirationsleitung 2 geführt. Das Gehäuse 15 als Teil des Beatmungskopfes 4 ist vorteilhafterweise aus Kunststoff hergestellt.
Um eine mehrmalige Verwendung des Gehäuses 15 zu ermöglichen, besteht dieses aus Materialien, welche den üblichen Sterilisationsmethoden standhalten. Natürlich kann der gesamte Beatmungskopf 4, d. h. das Gehäuse 15 samt Y-Stück, allenfalls mit dem Anschlussstutzen 13 und allenfalls mit dem Bypass 12 auch einstückig hergestellt sein.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Beatmungskopf (4) für ein Beatmungsgerät für Neugeborene, mit einem Inspirationsstut- zen (3) zum Anschluss einer Inspirationsleitung (2), einem Exspirationsstutzen (5) zum
Anschluss einer Exspirationsleitung (6) mit einem Exspirationsventil (7) und einem Tubus- anschluss (8) zum Anschluss eines Tubus (9) zur Verbindung mit der Patientenlunge (10), und mit einer Flow-Messeinrichtung (11), dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem
Inspirationsstutzen (3) oder der daran angeschlossenen Inspirationsleitung (2) und dem
Tubusanschluss (8) oder dem daran angeschlossenen Tubus (9) ein die Flow-
Messeinrichtung (11) überbrückender Bypass (12) angeordnet ist.