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Die Erfindung bezieht sich auf einen Arbeitsstuhl mit einer aus Sitz und Rückenlehne gebildeten Baueinheit, die in einem Gestell um eine horizontale Schwenkachse begrenzt drehbar gelagert ist.
Mit Ausnahme jener Fälle, bei denen die Schwenkachse der aus Sitz und Rückenlehne gebilde- ten Baueinheit im Bereich der vorderen Sitzkante verläuft, was bei einer Neigungsverstellung der Baueinheit eine für den Stuhlbenutzer unangenehme Verlagerung des Körpers mit sich bringt, muss sich mit einer Schwenkverstellung der Baueinheit der Bodenabstand des Sitzes im Bereich seiner Vorderkante ändern. Diese Abstandsänderung und die unterschiedliche Sitzneigung im
Bereich der Sitzvorderkante beeinträchtigen nicht nur eine als angenehm empfundene Sitzhaltung, sondern führen unter Umständen auch dazu, dass die Füsse des Stuhlbenutzers vom Boden abgehoben werden oder die Beine im Oberschenkelbereich keine Unterstützung erfahren.
Um bei einem Arbeitsstuhl mit unverschwenkbarem Sitz eine Anpassung an eine aufrechte
Sitzhaltung und an eine nach hinten geneigte Entspannungshaltung zu ermöglichen, ist es bekannt (DE-OS 2948585), einerseits den Sitzteil in der Sitzfläche nach vorne und hinten verschiebbar zu lagern und anderseits einen abgesetzten Rückenlehnenteil vorzusehen, der mit dem übrigen, mit dem Sitz eine Baueinheit bildenden Rückenlehnenteil über eine Gelenkachse verbunden ist und gegen die Kraft einer Rückstellfeder anschlagbegrenzt rückwärtsgeschwenkt werden kann.
Zu diesem Zweck sind sowohl an dem, abgesetzten Rückenlehnenteil als auch an dem feststehenden
Rückenlehnenteil Lageransätze mit Lageraugen vorgesehen, in die Achsstummel eingreifen. Als Rückstellfeder können dabei neben Schraubenfedern auch gummielastische Druckkörper eingesetzt werden, die beispielsweise zwischen den gelenkig miteinander verbundenen Teilen und einer Stützplatte eingespannt sind, die auf der Gelenkachse drehbar gelagert ist. Wird der abgesetzte Rückenlehnenteil verschwenkt, so wird über den Gummikörper zwischen diesem abgesetzten Rückenlehnenteil und der Stützplatte die Stützplatte mitverschwenkt, u. zw. unter gleichzeitigem Zusammendrücken beider Druckkörper. Die Rückstellkräfte ergeben sich somit aus den Federkräften dieser Druckkörper.
Nachteilig bei dieser bekannten Konstruktion ist, dass durch das Rückwärtsschwenken des abgesetzten Rückenlehnenteils nur eine begrenzte Anpassung an unterschiedliche Sitzhaltungen möglich wird, weil bei grösseren Biegewinkeln die Form der Rückenlehne zu stark von den anatomischen Gegebenheiten abweicht. Ausserdem ergibt sich notwendigerweise zwischen dem abgesetzten Rückenlehnenteil und der feststehenden Rückenlehne ein Spalt, der eine durchgehende Tapezierung der Rückenlehne weitgehend ausschliesst. Schliesslich ist der verschiebbare Sitz nur im Zusammenhang mit unverschwenkbaren Sitzflächen sinnvoll, weil bei einer Sitzflächenverlängerung die mit einer Schwenkverstellung der aus Sitz und Rückenlehne gebildeten Baueinheit verbundenen Schwierigkeiten noch grösser werden.
Der Erfindung liegt demnach die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu vermeiden und einen Arbeitsstuhl der eingangs geschilderten Art so zu verbessern, dass jeweils eine körpergerechte Unterstützung des Stuhlbenutzers in den einzelnen Schwenkstellungen der aus Sitz und Rückenlehne gebildeten Baueinheit ohne unangenehme Körperverlagerung sichergestellt werden kann.
Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe dadurch, dass der Sitz im Bereich seiner Vorderkante und vorzugsweise die Rückenlehne im oberen Randbereich jeweils wenigstens zwei Querteile mit zur Schwenkachse der Baueinheit parallelen Gelenkachsen zwischen dem Sitz bzw. der Rückenlehne und dem jeweils anschliessenden Querteil einerseits sowie zwischen den Querteilen anderseits aufweist und dass die Querteile, wie an sich bekannt, gegen die Kraft einer Rückstellfeder um ihre Gelenkachsen anschlagbegrenzt abwärts bzw. rückwärts schwenkbar sind.
Auf Grund der gegen die Kraft einer Rückstellfeder abwärts schwenkbaren Querteile im Bereich der Vorderkante des Sitzes kann der Sitz bei einem Rückwärtsschwenken der Baueinheit an die jeweilige natürliche Beinstellung des Stuhlbenutzers angepasst werden, der mit seinen Oberschenkeln die schwenkbaren Querteile automatisch in die richtige Schwenklage drückt. Beim Rückschwenken der Baueinheit in ihre Ausgangslage werden die Querteile durch die Rückstellfeder im Ausmass der Rückstellbewegung hochgeschwenkt, bis der Sitz wieder seine ursprüngliche Form erreicht hat. Das Vorsehen von zwei oder mehreren Querteilen erlaubt dabei eine genauere Anpassung der Sitzform, wodurch Druckstellen od. dgl. vermieden werden.
Ausserdem bleibt der Schwenk-
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winkel der einzelnen Querteile vergleichsweise klein, so dass die für das Verschwenken notwendigen
Spalte zwischen den Querteilen ebenfalls klein sind und einer durchgehenden Tapezierung nicht hindernd im Wege stehen.
Sind im oberen Randbereich der Rückenlehne ebenfalls verschwenkbare Querteile vorgesehen, so können auch im Rückenlehnenbereich die Vorteile einer auf den jeweiligen Stuhlbenutzer abge- stimmten Anpassung der Rückenlehnenform an die den einzelnen Schwenkverstellungen der Bauein- heit entsprechenden Körperhaltungen ausgenutzt werden.
Obwohl für die gelenkige Verbindung der verschwenkbaren Querteile mit dem übrigen Teil des Sitzes bzw. der Rückenlehne verschiedene Konstruktionen möglich sind, ergeben sich besonders einfache Verhältnisse, wenn die Gelenkachsen zwischen dem an den Sitz bzw. die Rückenlehne anschliessenden Querteil und dem Sitz bzw. der Rückenlehne sowie zwischen den aneinandergereihten
Querteilen in an sich bekannter Weise aus seitlichen Achsstummeln bestehen, wenn die Achsstummel in einander gegenüberliegenden, sich paarweise zu einem Lagerauge ergänzenden Lagerausnehmun- gen der gelenkig miteinander verbundenen Teile eingreifen und wenn die gelenkig miteinander verbundenen Teile durch ein die Achsstummel quer durchsetzendes, biegsames Zugmittel zusammenge- spannt sind.
Da die gelenkig miteinander verbundenen Teile nur einem halben Lagerauge entspre- chende Lagerausnehmungen aufweisen, können die sonst erforderlichen Lageraugenansätze vermieden werden, was einerseits die Form der Querteile vereinfacht und anderseits die Festigkeit erheblich vergrössert. Mit den sich zu einem Lagerauge ergänzenden Lagerausnehmungen ist allerdings noch keine zugfeste Verbindung der gelenkig miteinander verbundenen Teile gegeben. Dies wird erst durch das die Achsstummel quer durchsetzende, biegsame Zugmittel erreicht, das die aneinan- dergelenkten Teile zusammenspannt, ohne die Verschwenkbarkeit der Querteile zu beeinträchtigen, weil ja das biegsame Zugmittel, beispielsweise ein Band oder ein Seil, durch die jeweilige
Gelenkachse geführt ist.
Damit Toleranzen im Zusammenhalt der Querteile und in den Gelenkspielen ausgeglichen werden können, kann das Zugmittel zusätzlich an einem Spanntrieb angeschlossen werden, der vorzugsweise durch eine in einem der miteinander gelenkig verbundenen Teile abgestützte, mit einem Gewindebolzen des Zugmittels zusammenwirkende Spannmutter gebildet wird.
Um den Zusammenbau zu erleichtern, kann das Zugmittel die Achsstummel in einem axialen
Einführungsschlitz durchsetzen, so dass es erst nach dem Einsetzen der Achsstummel eingelegt werden muss.
Die die Achsstummel aufnehmenden Lagerausnehmungen in den miteinander gelenkig verbundenen Teilen bilden für sich keine geschlossenen Lageraugen. Dieser Umstand kann für die Festlegung des Schwenkbereiches konstruktiv ausgenutzt werden, wenn die gelenkig miteinander verbundenen Teile im Stossbereich auf der einen Seite der Gelenkachse flächig aneinanderliegen und auf der gegenüberliegenden Seite zwischen sich einen von der Gelenkachse ausgehenden, den Schwenkwinkel bestimmenden Keilspalt bilden. Beim Verschwenken der Querteile gegen die Kraft der zwischen den gelenkig miteinander verbundenen Teilen wirksamen Rückstellfeder wird der Keilspalt so lange verkleinert, bis die ihn bildenden Stossflächen aneinanderliegen, was wegen der flächigen Anlage örtliche Druckspitzen vermeidet.
Dies ist deshalb von Bedeutung, weil bei einer entsprechenden Sitzbelastung über diese Stossflächen unter Umständen grosse Kräfte übertragen werden müssen.
Die Anpassung der Sitz- bzw. Rückenlehnenform an die vom Stuhlbenutzer bei einer bestimmten Schwenkstellung der Baueinheit eingenommene Körperhaltung hängt von der Federkraft und der Vorspannung der Rückstellfedern ab. Besonders einfache Konstruktionsverhältnisse ergeben sich, wenn die Rückstellfedern in an sich bekannter Weise aus wenigstens einem zwischen den gelenkig verbundenen Teile mit radialem Abstand von der Gelenkachse eingesetzten, gummielastischen Druckkörper bestehen. Ist der Druckkörper dabei in einander gegenüberliegenden, taschenartigen Ausnehmungen der miteinander gelenkig verbundenen Teile eingesetzt, so braucht für die Halterung der Druckkörper keine besondere Vorsorge getroffen zu werden.
Ausserdem kann ein ausreichendes Verformungsvolumen sichergestellt werden, um den durch den Keilspalt gegebenen Stellweg voll ausnutzen zu können.
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In den Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand in einem Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt. Es zeigen Fig. 1 einen erfindungsgemässen Arbeitsstuhl in einem Vertikalschnitt durch die aus Sitz und Rückenlehne gebildete Baueinheit, Fig. 2 einen Schnitt durch die tragende
Einlage der Baueinheit im Bereich der vorderen Sitzkante in einem grösseren Massstab, Fig. 3 'einen Schnitt nach der Linie III-III der Fig. 2 im Bereich des Seitenrandes des Sitzes und Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV der Fig. 3.
Der dargestellte Arbeitsstuhl besteht im wesentlichen aus einer aus einem Sitz --1-- und einer Rückenlehne --2-- gebildeten Baueinheit --3--, die mit Hilfe eines im allgemeinen U-förmi- gen Bügels --4-- in einem strichpunktiert angedeuteten Gestell --5-- verschwenkbar gelagert I ist. Die Anordnung ist dabei so getroffen, dass die horizontale Schwenkachse --6-- der Baueinheit - im Bereich des Schwerpunktes des Stuhlbenutzers zu liegen kommt, so dass bei einer Schwenk- verstellung der Baueinheit --3-- keine grossen Drehmomente abgetragen werden müssen und keine unangenehme Körperverlagerung erfolgt.
Diese an sich vorteilhafte Schwenklagerung der Baueinheit --3-- bringt allerdings die Forderung mit sich, zumindest den Sitz --1-- im Bereich seiner
Vorderkante verstellbar auszubilden, um eine unerwünschte Verlagerung der Beine des Stuhlbenut- zers bei einer Verschwenkung der Baueinheit --3-- zu vermeiden.
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auf, die jeweils um eine zur Schwenkachse --6-- der Baueinheit --3-- parallele Gelenkachse - gegen die Kraft einer Rückstellfeder --9-- abwärts schwenkbar gelagert sind.
Da der
Arbeitsstuhl gemäss dem Ausführungsbeispiel mit einer mit dem Bügel --4-- verbundenen, tragen- den Einlage --10-- versehen ist, die eine beidseitige Schaumstoffauflage --11-- mit einem Überzug --ira-- trägt, ist die Einlage --10-- entsprechend den Querteilen --7-- gelenkig unterteilt, u. zw. durch Anlenkteile --12--, zwischen denen die Gelenkachsen --8-- verlaufen.
Zur gelenkigen Verbindung der Anlenkteile --12-- miteinander und mit dem übrigen Teil der Einlage --10-- sind im Stossbereich der Anlenkteile in diesen einander gegenüberliegende, sich paarweise zu einem Lagerauge ergänzende Lagerausnehmungen --13-- vorgesehen, in die die jeweiligen Gelenkachsen --8-- bildende Achsstummel --14-- eingesetzt sind.
Da die miteinander gelenkig verbundenen Teile auf der bezüglich der Gelenkachse --8-- oberen Stossseite flächig aneinanderliegen und auf der gegenüberliegenden Seite zwischen sich einen von der Gelenkachse - ausgehenden Keilspalt --15-- bilden, können die Anlenkteile --12-- um ein den Öffnungswinkel des Keilspaltes --15-- entsprechendes Mass abwärts geschwenkt werden, bis die Stossflächen der Anlenkteile --12-- im Bereich des jeweiligen Keilspaltes --15-- flächig aneinandergedrückt sind, wie dies in Fig. 2 strichpunktiert angedeutet ist.
Auf Grund der gegeneinander offenen Lagerausnehmungen kann über die Achsstummel --14-allerdings keine zugfeste Verbindung zwischen den Anlenkteilen --12-- und der übrigen Einlage - erreicht werden. Diese gelenkig miteinander verbundenen Teile sind deshalb mit einem Zugmittel --16--, beispielsweise einem Seil, zusammengespannt, das die Achsstummel --14-in einem axialen Einführungsschlitz --17-- durchsetzt und einerseits im vorderrandseitigen Anlenkteil --12-- und anderseits in der übrigen Einlage verankert ist. Zu diesem Zweck sind im vorderrandseitigen Anlenkteil --12-- und in der übrigen Einlage --10-- Ausnehmungen --18-zum Aufnehmen von Endstücken --19-- bzw. eines Spanntriebes --20-- für das Zugmittel --16-vorhanden.
Dieser Spanntrieb besteht aus einer Spannmutter, die sich am Anlenkteil --12-abstützt und schraubverstellbar auf einem mit dem Zugmittel --16-- verbundenen Gewindebolzen sitzt. Durch eine Verstellung der Spannmutter kann somit die gewünschte Zugmittelspannung hergestellt werden.
Im Bereich der Keilspalte --15-- sind die Rückstellfedern'--9-- angeordnet, die als gummielastische Druckkörper ausgebildet und in einander gegenüberliegenden, taschenartigen Ausnehmungen --21-- eingesetzt sind. Die Belastung der Querteile --7-- bewirkt ein Zusammendrücken der in die Ausnehmungen --21-- eingesetzten Druckkörper, wobei die gelenkig zusammengespannten Anlenkteile --12-- abwärts geschwenkt werden. Bei einer Entlastung der Querteile --7-- werden diese durch die Rückstellfedern --9-- wieder in die Ausgangsstellung gedrückt. Um eine entsprechende Beweglichkeit des Sitzes-l-zu gewährleisten, muss die Schaumstoffauflage --11--
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mit dem Überzug --lla-- die Bewegung der Anlenkteile --12-- mitmachen können.
Zu diesem
Zweck ist die Oberfläche mit einer Querprofilierung versehen, die einen Ausgleich für die sich beim Abwärtsschwenken der Querteile --7-- längenden Aussenbogenbereiche ermöglicht.
Wie der Fig. 1 entnommen werden kann, ist nicht nur der Sitz --1-- im Bereich seiner 5Vorderkante mit abwärts schwenkbaren Querteilen --7-- versehen, sondern auch die Rücken- lehne --2--, die im oberen Randbereich solche Querteile --7-- aufweist. Die Konstruktion dieser Querteile --7-- der Rückenlehne --2-- entspricht dabei dem Aufbau der Querteile --7-- des Sitzes --1--.
Auf Grund der zusätzlichen Verstellmöglichkeit der Baueinheit --3-- im Bereich der Vorder- I kante des Sitzes --1-- und im oberen Randbereich der Rückenlehne --2-- wird somit beim
Verschwenken der Baueinheit --3-- eine Körperhaltung sichergestellt, die den Stuhlbenutzer körpergerecht unterstützt und eine als angenehm empfundene Sitzstellung erlaubt.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Arbeitsstuhl mit einer aus Sitz und Rückenlehne gebildeten Baueinheit, die in einem
Gestell um eine horizontale Schwenkachse begrenzt drehbar gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz (1) im Bereich seiner Vorderkante und vorzugsweise die Rückenlehne (2) im oberen
Randbereich jeweils wenigstens zwei Querteile (7) mit zur Schwenkachse (6) der Baueinheit (3) parallelen Gelenkachsen (8) zwischen dem Sitz (1) bzw. der Rückenlehne (2) und dem jeweils anschliessenden Querteil (7) einerseits sowie zwischen den Querteilen (7) anderseits aufweist und dass die Querteile (7), wie an sich bekannt, gegen die Kraft einer Rückstellfeder (9) um ihre Gelenkachsen (8) anschlagbegrenzt abwärts bzw. rückwärts schwenkbar sind.