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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines verbesserten, lipolytischen enzyma- tischen Geschmacksverbesserungssystems für die Verbesserung des Geschmacks von triglyceridhaltigen
Nahrungsmitteln bzw. Nahrungsmittelkomponenten, wie z. B. von Milch, Milchfetten, Butteröl, Käse,
Milchschokolade, Margarineöl bzw.
Milchkaffee, die dadurch gekennzeichnet ist, dass man ein enzy- matisches System mit einem EW/LW-Verhältnis > 1 durch Fermentation eines entsprechenden Stammes der Gattung Mucor miehei herstellt, und das Enzymsystem durch Reinigungsverfahren gewinnt, in- dem man es bei einem niedrigen PH-Wert von etwa 4 bis 5 von der Fermentationsbrühe abfiltriert, den Filterkuchen bei einem höheren PH-Wert von etwa 10 bis 12 extrahiert, den Extrakt durch
Ansäuern auf einen PH-Wert von 7 einstellt und den angesäuerten Extrakt filtriert und mittels
Ultrafiltration oder Verdampfen konzentriert, anschliessend trocknet und gegebenenfalls mit einem oder mehreren bekannten Geschmacksentwicklern vermischt.
Enzymatisch hergestellte Aromen sind in vielen Arten von Lebensmitteln gebräuchlich, beson- ders in jenen, die durch Fermentation hergestellt werden. So ist z. B. bei der Herstellung von
Nahrungsmitteln wie Backwaren, Milchkaffeezusätzen, Milchschokolade, Margarine u. dgl. ein milch- oder butterartiger Geschmack im Endprodukt wünschenswert. Bei gewissen Arten von Käse und Käse- produkten, insbesondere den sogenannten Weichkäsen und scharfen Käsen, wie den italienischen
Sorten, hängen bestimmte Geschmacksnoten von verschiedenen Enzymsystemen ab, die bei der Herstel- lung dieser Käsesorten verwendet werden.
Für fetthaltige Nahrungsmittel ist die wichtigste enzymatische Wirkung die Lipolyse oder durch Enzyme katalysierte hydrolytische Spaltung von Triglyceriden.
Obgleich andere enzymatische Geschmacksentwicklungen zugleich mit der Lipolyse vor sich gehen können, ist für die Erfindung die letztgenannte Art der Wirkung von Bedeutung.
Die spontane oder nicht steuerbare Lipolyse bereitet der Nahrungsmittelindustrie seit vielen
Jahren Schwierigkeiten, da sie zu unerwünschten Geschmacksrichtungen oder starker Ranzigkeit führen kann. In den letzten Jahren hat jedoch die gesteuerte Lipolyse zur Verbesserung zahlreicher
Nahrungsmittel beigetragen. So z. B. ist es in der Molkereiindustrie üblich, Milchfette mit lipoly- tisch wirkenden Enzymen zu behandeln, um gewünschte Geschmacksrichtungen zu erzielen. Das lipo- lytische Enzym wirkt auf die Triglyceride ein, wobei freie Fettsäuren gebildet werden, die in man- chen Fällen ihrerseits weiter in andere Verbindungen, wie z. B. Ketone, umgewandet werden können.
Menge und Art der entstandenen Fettsäure hängen von Menge und Art des in dem betreffenden Nahrungsmittels vorhandenen Fettes, Menge und Art des lipolytischen Enzymproduktes und Zeit und Temperatur der Behandlung mit dem lipolytischen Enzym ab. Weitere Hinweise auf die herkömm- liche, gesteuerte Lipolyse sind J. Amer. Oil Chem. Soc. 49, 559-62 (1971), und den darin angeführten Literaturstellen zu entnehmen.
Gemäss der DE-OS 2300490 wird zur Herstellung eines Käseproduktes neben einem lipolytischen noch zusätzlich ein proteolytisches Enzym eingesetzt. Nach der GB-PS Nr. l, 207, 892 wird zur Herstellung von Käse aus Mucor miehei gewonnenes Rennin verwendet.
Es sind verschiedene lipolytische Enzyme bekannt, so z. B. die pankreatische Lipase, prägastrische Esterase, Milchlipase und Pilzlipase.
Die Pilzlipasen werden z. B. aus Aspergillus, wie in der US-PS Nr. 2, 480, 090 geoffenbart, aus Rhizopus, wie in der US-PS Nr. 3, 262, 863 beschrieben, und aus Mucor, wie in der US-PS Nr. 3, 616, 233 beschrieben, erhalten. Die Wirkung dieser Pilzlipasen beim Ranzigwerden von Fetten in bezug auf Aspergillus ist in J. Gen. Appl. Microbiol. 10,13-22 (1964), beschrieben, in bezug auf Rhizopus ist sie in Agr. Biol. Chem. 33,729-38 (1969), geoffenbart, und in bezug auf Mucor wird in Appl. Microbiol. 16,617-19 (1968), und 17, 606-10 (1969), darauf hingewiesen.
Wegen des Mangels an tierischen lipolytischen Enzymen sind die aus einer mikrobiellen Quelle erhaltenen lipolytischen Enzyme leichter verfügbar, ausserdem besteht wegen der geregelten Fermentation des Organismus die grössere Wahrscheinlichkeit, ein Produkt von einheitlicher Qualität zu erhalten. Trotzdem ist nicht mit allen mikrobiellen lipolytischen Enzymen ein wünschenswertes Ge- schmacksverbesserungssystem zu erzielen.
Es wurde nun gefunden, dass aus dem fermentierten Wachstumsprodukt von Mucor miehei ein lipolytisches Enzymgeschmacksverbesserungssystem von ausgezeichneter Qualität erhalten werden kann. Dieses enzymatische Geschmacksverbesserungssystem wird hier im Verhältnis Esterasewirksamkeit (EW) zu Lipasewirksamkeit (LW) oder EW/LW ausgedrückt.
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Die Esterasewirksamkeit ist die Wirksamkeit des Enzyms auf wasserlösliche Fette, d. h. jene
Fette, welche etwa 4 bis etwa 10 C-Atome aufweisen. Im Gegensatz dazu ist die Lipasewirksamkeit die Wirksamkeit des Enzyms auf die wasserunlöslichen Fette, d. h. die Fette, die etwa 12, insbeson- dere 12 bis 22, C-Atome besitzen.
Gemäss der Erfindung wurde überraschend gefunden, dass das aus Mucor miehei hergestellte lipolytische Enzymsystem im Gegensatz zu andern Pilzen, z. B. Aspergillus und Rhizopus, die wün- schenswerte Eigenschaft besitzt, eine stärkere Esterasewirksamkeit als Lipasewirksamkeit aufzuwei- sen, wie es auch ähnlich bei den handelsüblichen prägastrischen Esterasen aus Kälbern, jungen
Ziegen und jungen Schafen der Fall ist. Dieses System weist ein EW/LW-Verhältnis > 1 auf. Im
Vergleich dazu wurde gefunden, dass aus Aspergillus und Rhizopus hergestellte lipolytische Systeme EW/'LW-Verhältnisse < 1 aufweisen und daher für den Einsatz im erfindungsgemässen Verfahren ungeeignet sind.
Vorzugsweise ist das EW/LW-Verhältnis > 2 und Verhältnisse von etwa 2 bis 10 sind für die Verwendung im erfindungsgemässen Verfahren besonders geeignet.
Die Esterasewirksamkeit wird vorzugsweise durch einen Versuch mittels Tributyrin ermittelt, die Lipasewirksamkeit wird vorzugsweise durch einen Versuch mittels eines Olivenölsubstrates fest- gestellt. Diese Versuche können wie nachstehend beschrieben durchgeführt werden.
Esteraseverfahren
Dieses Verfahren wird eingesetzt, um die Esterase zu bestimmen, durch die Tributyrin hydroly- siert wird. Die Esterase wird mit einer Tributyrinlösung bei einem PH-Wert von 6 und einer Tempe- ratur von 37 C inkubiert. Die Säure, welche im Reaktionsgemisch innerhalb von 10 min freigesetzt wird, wird auf einen PH-Wert von 8, 7 eingestellt. Aus den Ergebnissen ist ein praktisch lineares
Verhältnis zwischen Reaktionsgeschwindigkeit und Enzymkonzentration innerhalb eines empfohlenen
Bereiches ersichtlich.
Lösungen
1. Subtrahierlösung
13 g Gummi arabicum werden zu 114 ml O, 05M Natriumacetatlösung (6, 8 g NaC2 H. 02. 3 H. O/ 1) zugegeben, dann erfolgt die Zugabe von etwa 50 mg Thymol und es wird 25 min unter Rühren gelöst. Dann wird die gepufferte Gummilösung mit 22, 7 g Tributyrin (75 mMol) versetzt und 5 min lang in einem Waring-Mischer emulgiert. Die Emulsion wird mit 0, 5N NaOH auf einen PH-Wert von 6,0 eingestellt. Es wird weniger als 1 ml Alkali gebraucht. Die Lösung kann wenigstens drei Tage lang verwendet werden, wenn sie im Kühlschrank aufbewahrt wird. Sie muss vor jeder Verwendung gut geschüttelt und wenn nötig erneut auf einen PH-Wert von 6, 0 eingestellt werden.
Für die Enzymblindprobe (s. "Kontrollen" unten) wird eine Lösung von 13 g Gummi arabicum in 114 ml 0, 05M Natriumacetat verwendet. Die Gummi-Acetatlösung wird unter Verwendung von 3 bis 4 ml 01, N NaOH auf einen PH-Wert von 6, 0 eingestellt.
2. 0, 02N NaOH
3. Acetatpuffer, PH-Wert 5,9 bis 6,2, 0, 05M
6, 8 g Natriumacetat. 3 H. 0 werden in etwa 500 ml Wasser gelöst, mit 1, 0 ml IN HCl versetzt und mit destilliertem Wasser auf 1 1 aufgefüllt.
4. Enzymlösungen
Alle Lösungen und Verdünnungen werden mit Acetatpuffer (Nr. 3 oben) hergestellt. Die erforderlichen Konzentrationen sind nachstehend unter "Bereich" beschrieben.
Verfahren
Die Substratlösung wird geschüttelt und 50,0 ml davon werden mittels Pipette in einen 125 ml-Erlenmeyerkolben eingebracht. Dann werden 10,0 ml Enzymlösung zugegeben, schnell vermischt und eine aliquote Menge von 10,0 ml wird zu 40 ml Wasser gegeben und unmittelbar mit 0, 02N NaOH auf einen PH -Wert von 8,7 titriert. Gleich nach Entfernung des aliquoten Teils wird die verbliebene Mischung auf ein Bad von 37 C gebracht (Null Zeitpunkt) und dort 40 min lang unter kontinuierlichem Rühren gehalten (untergetauchter magnetischer Rührer). Genau 40 min nach dem Zeitpunkt Null wird eine weitere aliquote Menge von 10, 0 ml entnommen, in 40 ml Wasser eingebracht und auf einen PH-Wert von 8,7 titriert.
Der Unterschied zwischen den beiden Titrationswerten bedeutet das Ausmass, in welchem das Tributyrin vom Enzym hydrolysiert wurde..
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Kontrollen
Eine Substratblindprobe ist nicht erforderlich, doch kann bei rohen Enzympräparaten eine Enzymblindprobe nötig sein. In diesem Falle wird wie vorstehend beschrieben vorgegangen, jedoch wird die eingestellte Gummi arabicum-Lösung ohne Tributyrin an Stelle der regulären Substratlösung eingesetzt. Der im Verfahren ermittelte Titrationswert wird durch Subtraktion des für die Kontrolle ermittelten Titrationswertes korrigiert.
Einheiten
Eine Einheit Esterase produziert unter den Versuchsbedingungen ein Mikroäquivalent Säure pro Minute.
Esterasewirksamkeit (EW) ist die Anzahl von Einheiten pro Gramm Präparat.
Berechnung
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EMI3.2
Titration eingesetzten NaOH sind.
Daher ist EW
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Bereich
Die Verdünnung der Proben sollte so erfolgen, dass Titrationsanstiege zwischen 0, 5 und 1, 5 ml erzielt werden. Wenn nötig, sollten die Versuche wiederholt werden, um Ergebnisse innerhalb dieses Bereiches zu erzielen.
Der Verlauf der Tributyrinhydrolyse erfolgt linear mit der Zeit, und es ist möglich, die Analyse in Digerierungszeiträumen von weniger als 40 min vorzunehmen. In diesem Falle muss natürlich die Gleichung (3) auf den entsprechenden Zeitfaktor eingestellt werden.
Lipaseverfahren
Dieses Verfahren wird zur Ermittlung der Lipase eingesetzt, die zur Hydrolyse von Olivenöl führt. Die Lipase wird mit einer Olivenölemulsion bei einem PH-Wert von 6, 5 und einer Temperatur von 300C inkubiert. Die in dem Reaktionsgemisch innerhalb von 5 min freigesetzte Säure wird auf einen PH-Wert von 8, 0 eingestellt. Aus dem Ergebnis ist ein praktisch lineares Verhältnis zwischen der Reaktionsgeschwindigkeit und der Enzymkonzentration innerhalb des empfohlenen Bereiches ersichtlich.
Chemikalien
1. Olivenöl
2. aus Lanolin hergestellte freie Sterine
3. Natriumbarbital
4. Gummi arabicum
5. Natriumacetat. 3 Ho chemisch rein
6. Natriumchlorid chemisch rein
7. 0, 5N NaOH
8. 0, 02N NaOH
9. 0. 1N HC1
10. Äthylalkohol (denaturiert)
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Vorrichtung
1. Mischer
2. zwei magnetische Rührer, von welchen einer zum Untertauchen in Wasserbad geeignet ist
3. PH-Meter für Titrationen, mit einer kleinen Kombinationselektrode ausgestattet
4. Mikrobürette 10 ml mit Unterteilungen von 0, 02 ml
Lösungen
1. Substratemulsion
30 g Gummi arabicum und 270 ml destilliertes Wasser werden bei Raumtemperatur 30 min lang magnetisch gerührt. Gegebenenfalls vorhandene Klumpen werden mit einem Glasstab zerkleinert.
Darauf erfolgt Kühlung auf 5 C. In einen 400 ml-Becher werden 6 g eines aus Lanolin hergestellten freien Sterins eingewogen und dann 72 g Olivenöl und 222 g der gekühlten Gummi arabicum-Lösung
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2. Puffer a) Grundlösung
9, 7 g Natriumacetat. 3 H2 0 und 14, 7 g Natriumbarbital werden mit destilliertem Wasser auf 500 ml aufgefüllt. Diese Lösung ist O, 14N in bezug auf Barbital und 0, 14N in bezug auf Acetat und weist einen PH-Wert von 9, 9 auf. Sie wird im Kühlschrank gelagert. b) Arbeitslösung
40 ml Grundlösung, 16 ml 8, 5%ige NaCI-Lösung und 53 ml 0. 1N HC1 werden mit destilliertem Wasser auf 200 ml verdünnt und auf einen PH-Wert von 6, 5 eingestellt. Für geringfügige PH-Ver- änderungen wird eine 0, 1N HC1 oder 0, 1N NaOH verwendet. Diese Lösung wird im Kühlschrank gelagert, wenn sich während der Lagerung Kristalle bilden, wird sie verworfen.
3. Enzymlösungen
Für die Analyse fester Präparate wird zuerst eine Grundlösung hergestellt, indem die Probe in einer geeigneten Menge Wasser etwa 30 min lang mittels eines Magneten gerührt und darauf die endgültige Verdünnung durch weitere Zugabe von Wasser hergestellt wird. Die Grundlösung bleibt bei 5 C mehrere Stunden lang stabil, die auf die endgültige Verdünnung gebrachte, stark verdünnte Lösung sollte jedoch innerhalb von 5 min verwendet werden. Für die Analyse von unbekannten Substanzen muss die entsprechende Verdünnung durch Versuche ermittelt werden. Präparate, deren Wirksamkeit ungefähr bekannt ist, sollten auf 1 bis 3, 6 Lipaseeinheiten pro ml verdünnt werden. Der Ausdruck"Lipaseeinheiten"wird nachstehend definiert.
Verfahren
Emulsion und Puffer werden im Masseverhältnis 3 : 1 vorgemischt, um das Substrat herzustellen. Teilmengen von 8, 0 ml des Substrates werden in mit magnetischen Rührstäben ausgestattete 100 ml-Bechergläser eingebracht, die Substratlösung wird mittels eines Magneten gerührt. Jedes das Probenreplikat (Blindprobe und Probe) enthaltende Substrat wird wie folgt behandelt :
Blindprobe
1. Zugabe von 40 ml Äthylalkohol
2. Zugabe von 2, 0 ml Probe der Enzymlösung
Probe
1. Gleichgewichtseinstellung des Substrats auf dem Wasserbad bei 30 C
2. Zugabe von 2, 0 ml Probe der Enzymlösung
3. Inkubation bei 30 C 5 min lang
4.
Zugabe von 40 ml Äthylalkohol
Titration von Blindprobe und Probe auf PH 8, 0 mit 0, 02N NaOH Berechnungen 1 Lipaseeinheit (LE) = Lipasemenge, die zur Erzielung von 1 pMol H +/min erforderlich ist.
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Lipasewirksamkeit (LW) = Anzahl von Lipaseeinheiten pro Gramm Präparat LW = ml NaOH x N NaOH x 10'/mg zugegebenes Enzympräparat. 10-3. min.
Bei Einsatz von 0, 02N NaOH und einer Reaktionsdauer von 5 min ist LW = ml NaOH. 4000/mg Enzym.
[N. F. = National Formulary (Formulary = Formelsammlung, pharmazeutisches Handbuch
Es sind keineswegs nur die vorstehend angeführten Verfahren der Messung von Esterasewirksamkeit und Lipasewirksamkeit anwendbar, auch andere Verfahren und Modifikationen sind möglich.
Das gewünschte lipolytische Enzymgeschmacksverbesserungssystem kann nach herkömmlichen Fermentationsverfahren hergestellt werden. So wird ein Nährmedium, das assimilierbaren Kohlenstoff, Stickstoff und mineralische Spurenelemente enthält, erst der Inkubation mit einer Kultur
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len, sind der Öffentlichkeit unbeschränkt unter den Codebezeichnungen NRRL A 13,131 und A 13,042 in den Norther Regional Research Laboratories, Peoria, Bundesstaat Illinois, zugänglich.
Dem Fachmann steht es frei, andere geeignete Stämme von Mucor miehei einzusetzen.
Nach dem Stand der Technik wurden Esterasen und Lipasen bisher im Verlauf der Gewinnung des gewünschten Labproduktes entweder entfernt oder inaktiviert, wie es in den US-PS Nr. 3, 616, 233 und Nr. 3, 763, 011, der DE-OS 2232996 und der GB-PS Nr. l, 207, 892 geoffenbart ist.
Das gewünschte Enzymgeschmacksverbesserungssystem wird durch Trennung von der Gärmaische
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des Filterkuchens bei einem hohen PH-Wert von etwa 10 bis 12, Ansäuerung des Extraktes bis auf einen PH-Wert von etwa 7 und darauffolgende Gewinnung durch Filtrieren oder Konzentrieren des angesäuerten Extraktes durch Abdampfen oder Ultrafiltration und darauffolgendes Trocknen des Konzentrates nach dem Sprühtrocknungsverfahren od. dgl. erfolgen.
Für bestimmte Verwendungszwecke empfiehlt es sich, ein lipolytisches Enzymsystem einzuset- zen, das ebenfalls im wesentlichen keine Labenzymwirksamkeit aufweist. Dies kann durch Anwendung der vorstehend beschriebenen Gewinnungsverfahren oder anderer Reinigungsverfahren erzielt werden. Das so gewonnene lipolytische Enzymgeschmacksverbesserungssystem kann Milch, Milchfetten, Butteröl, Käse, Milchschokolade, Margarineöl, Milchkaffeezusätzen und andern, Triglyceridfette enthaltenden Nahrungsmitteln und Nahrungsmittelbestandteilen zugegeben und dann der Inkubation bei Temperaturen innerhalb eines Bereiches von etwa 10 bis etwa 50 C, etwa 2 h bis 20 Tage lang unterworfen werden, um die gewünschten milch-und butterartigen Geschmacksrichtungen zu erzielen.
Es kann dazu verwendet werden, natürlich entwickelte Geschmacksverbesserer in diesen Nahrungsmitteln und Nahrungsmittelbestandteilen zu beschleunigen oder zu intensivieren und kann mit bekannten Geschmacksentwicklungsmitteln vermischt werden, um verschiedene Geschmacksnoten herzustellen. So z. B. kann es mit den in der US-PS Nr. 2, 531, 329 geoffenbarten prägastrischen Esteraseenzymkompositionen oder mit den in der US-PS Nr. 3, 100, 153 geoffenbarten, aus Penicillium roqueforti entwickelten Geschmacksverbesserungskompositionen eingesetzt werden. Im allgemeinen wird das gewonnene lipolytische Enzym in Mengen von etwa 0, 001 bis 0, 1 Gew.-%, bezogen auf das triglyceridfetthaltige Nahrungsmittel, eingesetzt.
Beispiele für Nahrungsmittel, welche mit dem lipolytischen Enzymgeschmacksverbesserungssystem behandelt werden können, um wünschenswerte Geschmacksrichtungen zu entwickeln, sind Käse, wie Provolone, Romano, Feta, Pizza, Mozzarella, Cheddar, Schweizer, Blue, Parmesan, Colby, Gouda und Edamer, Butteröl, Vollmilchpulver usw.
Die Erfindung wird an Hand der nachstehenden, keineswegs einschränkenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1 :
Mucor miehei NRRL 13042 wird von einer Agar-Agar-Schrägkultur unter aseptischen Bedingungen in einen 1 l-Erlenmeyerkolben, welcher 200 ml des folgenden Mediums enthält, eingebracht :
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<tb>
<tb> Sojamehl <SEP> 1, <SEP> 5% <SEP>
<tb> getrocknete <SEP> Molke <SEP> 3, <SEP> 0% <SEP>
<tb> enzymatisch <SEP> abgebaute <SEP> Maisstärke <SEP> 12, <SEP> 0% <SEP>
<tb> Wasser <SEP> 83, <SEP> 5% <SEP>
<tb> Gesamt <SEP> 100, <SEP> 0% <SEP>
<tb>
Das im Kolben befindliche Medium wird der Inkubation auf einem Drehschüttler bei 370C 114 h lang bei einem PH-Ausgangswert von etwa 6 unterworfen.
Das gewünschte lipolytische Enzymsystem wird wie folgt gewonnen :
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Wert von 25, 8 und einem EW/LW-Verhältnis von 2, 6 eingeengt (Verfahrensvariante A) ; er wird fil- triert, abgedampft und durch Sprühtrocknung in einen Feststoff mit einem EW/LW-Verhältnis von
3, 5 übergeführt (Verfahrensvariante B).
Das wie oben in Verfahrensvariante A beschriebene, aus Mucor miehei hergestellte lipolytische Enzym mit dem angeführten EW/LW-Verhältnis von 2,6 wird wie nachstehend beschrieben zur Entwicklung eines gewünschten Käsegeschmacks verwendet :
Proben von 453 g 2 bis 4 Wochen altem Cheddarkäse von mildem Geschmack werden mit einer elektrischen Mühle vermahlen und das lipolytische Enzym wird durch weiteres Mischen darin gleichmässig verteilt, bis ein Verhältnis von 970 mg pro 1 kg Käse erreicht ist. Die Enzym-Käse-Gemische werden dann in sterile Petrischalen aus Kunststoff und die Schalen in einen anaeroben Behälter eingebracht, um das Wachstum von Schimmelpilzen zu hemmen, dann werden einige der Proben 4 Tage lang der Inkubation bei 20 C, andere Proben 11 Tage lang der Inkubation bei 200C unterworfen.
Nach den vorstehend angeführten Inkubationsperioden wurde der Käse auf seine organoleptischen Eigenschaften hin gekostet und von reiner Geschmacksnote ähnlich der durch handelsübliche prägastrische Esterase erzielbaren, die durch idente Versuche ermittelt wurde, befunden. Beide Käse entwickelten eine erwünschte leichte bis mittelstarke Ranzigkeit. Bei einem Vergleichsversuch wurde ein aus Aspergillus flavus hergestelltes Esterasepräparat mit einem EW/LW-Verhältnis von 0,08 eingesetzt, mit diesem wurde unter den gleichen Bedingungen ein unerwünschter scharfer butter-/capron-/caprinsäureartiger Geschmack und ein leicht metallischer Nachgeschmack erhalten.
Beispiel 2 :
Nach dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren wurde unter Verwendung von Mucor miehei NRRL 13042 ein lipolytisches Enzymsystem hergestellt, jedoch wurde die Gärung in einem mit einem wässerigen Nährmedium mit einem Gehalt von 16% mit bakterieller a-Amylase, verflüssigter Maisstärke 4% entfettetem Sojamehl und 2% sprühgetrockneter süsser Molke gefüllten Produktionstank vorgenommen. Die Analyse der Maische nach 77stündiger Gärung ergab folgende EW- und LWWerte :
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<tb>
<tb> EW <SEP> = <SEP> 24, <SEP> 9 <SEP>
<tb> LW <SEP> = <SEP> 2, <SEP> 8 <SEP>
<tb> EW/LW <SEP> = <SEP> 8, <SEP> 9 <SEP>
<tb>
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spiel 1 beschriebenen erwünschten Käsegeschmacks verwendet, die Ergebnisse sind im wesentlichen gleich.
**WARNUNG** Ende DESC Feld kannt Anfang CLMS uberlappen**.