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Verfahren und Einrichtung zum selektiven Nachkalibrieren von Walzgut Gegenstand der Erfindung sind ein Verfahren zum Nachkalibrieren, d. h. zum zonenweisen selektiven Verformenvon stabförmigem Walzgut in denjenigen Bereichen, die-je nach den betrieblichen Bedingungen - vorgegebene Höchstabmessungen überschreiten, und eine Einrichtung zum Durchführen des Verfahrens, die die Aufgabe haben, die Massgenauigkeit, die geometrische Form und das Profil eines aus dem Walzwerk austretenden warmgewalzten Walzgutes durch selektives Nachkalibrieren zu verbessern.
Bei der derzeitigen Herstellung von warmgewalztem, stabförmigem Walzgut, vor allem auf DuoWalzwerken, fallen z. B. bei Vierkant-, Sechskant- und Rundstahl die Abweichungen der Seiten-, Schlüsselweiten- und Durchmesserabmessungen über eine Walzlänge und die Unterschiede zwischen den grössten und kleinsten Profilabmessungen - gemessen in einer Querschnittsebene - aus verschiedenen walztechnischen Gründen so gross aus, - unter anderem weil der Walzstab nicht zentrisch in das Endkaliber des Walzwerkes einläuft, sondern sich vor dem Endkaliber hin und her bewegt, einseitig einläuft und somit das Kaliber auch nicht zentrisch füllt-dass die vom Kunden zugelassenen Mass-und Profilabweichungen, die teilweise genauer sind als die nach den einschlägigen Normen, z.
B. nach DIN 59130, für einen erheblichen Teil der Walzmenge nicht erreicht werden und die den Massanforderungen nicht entsprechenden Stäbe ausgeschieden werden müssen. Es kann auch der Fall eintreten, dass bei einer beispielsweise 40 m langen Walzader durch betriebliche Gegebenheiten nur das letzte Drittel ein unzulässiges Übermass aufweist und verworfen werden muss. Hiedurch wird die Herstellung von warmgewalzten Stäben erheblich verteuert.
Um nun warmgewalztes, stabförmiges Walzgut mit erhöhter Massgenauigkeit und entsprechend geringerem Ausschuss sicher herstellen zu können, wird vorgeschlagen, das stabförmige prismatische oder zylindrische Walzgut (wie Stabstahl) in walzwarmem Zustand von den Walzen des letzten Gerüstes eines Walzwerkes durch eine direkt hinter diesem Gerüst angeordnete Nachkalibriereinrichtung zu sto- ssen. Unter dem Ausdruck"Nachkalibrieren"wird dabei folgende Massnahme verstanden : Das warmgewalzte Stabmaterial wird zur Erzielung enger Walztoleranzen nur zonenweise selektiv verformt. Bei der eingangs erwähnten, beispielsweise 40 m langen Walzader, bei der nur das letzte Drittel durch betriebliche Gegebenheiten ein unzulässiges Übermass aufweist, laufen die ersten zwei Drittel dieser Walzader ohne Verformung durch diese Nachkalibriereinrichtung.
Eine Verformung unter Einhaltung der vorgegebenen Höchstabmessungen findet nur selektiv im letzten Drittel statt. Ferner findet das Nachkalibrieren nur bei stabförmigem, prismatischem oder zylindrischem Walzgut statt, dessen Erzeugende parallel zur Stabachse verläuft und eine Gerade bildet. Das Stossen durch eine Nachkalibriereinrichtung hat gegen- über dem Ziehen durch eine Zieheinrichtung oder bei Walzkalibern durch angetriebene Walzen den Vorteil, dass beim Stossen, unabhängig von der Geschwindigkeit des Walzgutes, die Stosskraft und damit die Spannungs- und Verformungsverhältnisse im Kaliber immer gleiche sind und ohne besondere Regel-
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einrichtungen auch bei vom Sollwert abweichender. Walzgeschwindigkeit ein bezüglich der Abmessun- gen gleichmässiges Ausbringen gewährleistet ist.
Es ist zwar schon in der deutschen Patentschrift Nr. 874745 eine Vorrichtung zur Herstellung von Drillwulststählen vorgeschlagen worden, die mit nicht angetriebenen Führungswalzen einerseits und mit angetriebenen Drillwalzen anderseits arbeitet. Die Führungswalzen können in keinem Fall, d. h.. auch nicht selektiv, eine Verformungsarbeit leisten, während die Drillwalzen den Stab nicht in oben beschriebenem Sinne nachkalibrieren. Es ist ferner aus der deutschen Patentschrift Nr. 49 ein Drahtwalz- werk mit drei oder vier zusammenarbeitenden angetriebenen Walzen zum Strecken von Eisen - und Stahl- draht bekannt. Mit diesem kontinuierlich verformenden Walzgerüst wird jedoch kein selektives Nachkalibrieren bewirkt.
Die USA-Patentschrift Nr. l, 270,836 beschreibt eine Zusatzeinrichtung bei Walzwerken, die sämtliche durchlaufende Walzstäbe an der Oberfläche aufrauh, um bei Armierungsstahl die Haftfestigkeit am Beton zu verbessern. Dieses kontinuierliche Aufrauhen sämtlicher durchlaufender Stahlstäbe unterscheidet sich grundlegend von dem hier betrachteten selektiven Nachkalibrieren.
Da beim Stossen durch nicht angetriebene Walzen deren Geschwindigkeit sich automatisch der Geschwindigkeit des zulaufenden Walzgutes anpasst, entfallen alle Regeleinrichtungen, die bei Zieheinrichtungen oder bei angetriebenen Kaliberwalzen zur Anpassung der Durchlaufgeschwindigkeit durch das Kaliber an die Geschwindigkeit des zulaufenden Walzgutes erforderlich sind.
Ausserdem können bei Zieheinrichtungen im Bereich des Angriffes der Ziehkraft und bei angetriebenen Walzen leicht durch Rutschen der Walzen auf dem Walzgut Beschädigungen der Staboberfläche auftreten, die wieder zu unzulässigen Mass- oder Profilabweichungen führen können.
Da durch die Nachkalibriereinrichtung nur Querschnittsform- und Massabweichungen, die der aus
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angeordnet und hinter den Kalibrierwalzen eine Auslaufführung-7-. Das stabförmige Walzgut ist mit - bezeichnet.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Nachkalibrieren, d. h. zum zonenweisen selektiven Verformen von stabförmigem Walzgut in denjenigen Bereichen, die-je nach den betrieblichen Bedingungen - vorgegebene Höchst-
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zylindrische Walzgut (wie Stabstahl) in walzwarmem Zustand von den Walzen des letzten Gerüstes eines Walzwerkes durch eine direkt hinter diesem Gerüst angeordnete Nachkalibriereinrichtung gestossen wird.