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Als Verputzmasse dienendes Anstrichmittel
Die Erfindung bezieht sich auf ein als Verputzmasse dienendes Anstrichmittel auf Kalkbasis, das einen Dispersionsbinder, wie beispielsweise Polyvinylacetat oder Polyvinylchlorid, Calciumcarbonat und Calciumoxydhydrat enthält.
Die üblichen bekannten Putzmörtel auf Kalkbasis bestehen im wesentlichen aus Bindemittel, beispielsweise Kalkhydrat, Anmachwasser und Sand. Darüberhinaus wurde bereits vorgeschlagen, einem solchen Putzmörtel einen Zusatz von 5 bis ff1/0 Dispersionsbinder, bezogen auf die Menge des Anmachwassers oder des hydraulischen Bindemittels (Kalkhydrat), beizumischen.
Bekannt sind ferner die üblichen Dispersionsbinder-Anstrichmittel, welche im wesentlichen einen Dispersionsbinder und Pigmente (z. B. Kreide) enthalten, Dabei schwankt das Mengenverhältnis Dispersionsbinder : Pigment zwischen 1 : 1 und 1 : 2.
Demgegenüber unterscheidet sich das erfindungsgemässe, als Verputzmasse dienende Anstrichmittel dadurch, dass es Calciumoxydhydrat in einer Menge von mindestens 3%, bezogen auf die Gesamtmenge des Anstrichmittels, und Polyvinylacetat und/oder Polyvinylchlorid in einer Menge von mindestens 5%, bezogen auf die Gesamtmenge des Anstrichmittels, enthält.
Das erfindungsgemässe Anstrichmittel weist einen wesentlich grösseren Anteil an Dispersionsbinder auf als der eingangs erwähnte bekannte Putzmörtel mit Dispersionsbinder-Zusatz ; denn eine Menge von mindestens 5% Dispersionsbinder, bezogen auf das Gesamtgewicht des Anstrichmittels, ist wesentlich mehr als eine Menge von 5 bis Dispersionsbinder, jedoch nur bezogen auf das Anmachwasser bzw. das hydraulische Bindemittel üblicher Putzmörtel.
Gegenüber den ebenfalls einleitend erwähnten bekannten Dispersionsbinder-Anstrichmitteln unterscheidet sich das erfindungsgemässe Anstrichmittel durch den Anteil an Calciumoxydhydrat (Kalkhydrat), während die üblichen Dispersionsbinder-Anstrichmittel kein zusätzliches Bindemittel auf Kalkbasis (Kalkhydrat) enthalten.
Das erfindungsgemässe als Verputzmasse dienende Anstrichmittel ist daher ein Produkt, welches eine Stellung zwischen dem üblichen Verputzmörtel auf Kalkbasis und einem Dispersionsbinder-Anstrichmittel (mit einem im wesentlichen aus Kreide bestehenden Pigment) einnimmt. Das erfindungsgemässe Produkt hat aber nicht nur eine formale Stellung zwischen den beiden vorstehend erwähnten bekannten Produkten, sondern zeichnet sich auch durch besondere Eigenschaften aus, die durch eine Reihe von Versuchen bestätigt wurden.
In diesem Zusammenhang ist das besonders feste Gefüge (Kohäsion) des erfindungsgemässen Produktes von Bedeutung. Dieses besonders feste Gefüge ist durch einen Putzmörtel üblicher Art nicht erzielbar und hat seine Ursache in dem relativ hohen Anteil an Dispersionsbinder. Infolge des festen Gefüges tritt bei der erfindungsgemässen Verputzmasse kein Abblättern, Reissen oder Abplatzen auf.
Ferner zeichnet sich das erfindungsgemässe Produkt durch eine feste Abbindung mit dem Untergrund (Adhäsion) aus, wofür je nach Untergrund einerseits das Kalkhydrat (z. B. auf Rohputz), anderseits wieder
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lich ist. Auch die besondere Abbindung mit dem Untergrund bedingt beim erfindungsgemässen als Verputzmasse dienenden Anstrichmittel eine Vermeidung des Abblätterns.
Im Gegensatz zu den üblichen Dispersionsbinder-Anstrichmitteln findet aber beim erfindungsgemässen Produkt keine Filmbildung statt, was auf den erfindungsgemässen Anteil an Kalkhydrat zurückzuführen ist.
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Der mit dem erfindungsgemässen Produkt hergestellte Anstrich ist daher im Gegensatz zu einem üblichen Dispersionsbinder-Anstrich atmungsaktiv.
Das erfindungsgemässe als Verputzmasse dienende Anstrichmittel weist darüberhinaus noch eine Reihe weiterer Vorteile auf : es besitzt eine hervorragende Deckkraft, es verhindert das Schwitzen von Wänden, es ist auch auf verräucherten Decken anwendbar, es erfordert auf Frischputz keine Vorbehandlung durch Neutralisieren, es bedingt keine Rostbildung auf gestrichenen Eisenteilen und verhindert die Bildung von
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Das Calciumoxydhydrat wird in einer Menge von mindestens 3% zugesetzt. Je mehr man von dieser Substanz zusetzt, desto mehr wird der Charakter einer Verputzmasse gesteigert, je mehr man davon weglässt, desto mehr nähert sich das Anstrichmittel dem normalen Kalkanstrich.
Die anteilsmässige Menge an Dispersionsbinder kann man unter Einhaltung der erfindungsgemässen unteren Grenze je nach dem speziellen Anwendungsfall variieren. Als günstig erweist sich ein Anteil von 9 bis 150/0 Dispersionsbinder. Einen höheren Anteil an Dispersionsbinder wird man vor allem dann wählen, wenn der Anteil an Caleiumoxydhydrat gering ist, und umgekehrt ist ein geringerer, jedoch oberhalb der erfindungsgemässen unteren Grenze liegender, Anteil an Dispersionsbinder dann zweckmässig, wenn das Anstrichmittel eine grössere Menge Calciumoxydhydrat enthält. Diese Wechselwirkung zwischen Dispersionsbinder und Calciumoxydhydrat folgt daraus, dass auch das Calciumoxydhydrat eine gewisse Dispersionswirkung zeigt.
Da das Calciumcarbonat im allgemeinen zu wenig Deckkraft hat, ist es vorteilhaft, Weisspigmente, wie beispielsweise Titandioxyd oder Bariumcarbonat, in Mengen bis zu etwa lolo zuzusetzen, um die Deckkraft zu erhöhen. Auch ist es vorteilhaft, ein Schwebemittel, wie beispielsweise Methylcellulose, in geringen Mengen zuzusetzen, ebenso empfiehlt sich die Beigabe eines Desinfektionsmittels, wie beispielsweise Formaldehyd, da dieses ungeziefervertilgend wirkt und auch die Bildung von Schimmel- und sogenannten"Duff-Flecken verhindere
Die Erfindung ist nachfolgend durch Ausführungsbeispiele näher erläutert, ohne darauf beschränkt zu sein.
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:
25, 5 kg Calciumcarbonat, 4. 4 kg Titandioxyd,
1. 1 kg Zinksulfid,
1, 7 kg Bariumcarbonat,
1, 5 kg Bariumsulfat, 0, 5 kg Methylcellulose, 0, 5 kg Formaldehyd und 30, 5 kg Wasser.
Die Trockensubstanzen werden mit der entsprechenden Menge Wasser angerührt und hernach wird die in Wasser eingerührt Methylcellulose beigemengt. Zuletzt werden der Dispersionsbinder und das Formaldehyd zugesetzt und das Ganze gerührt, bis die Masse gleichmässig ist. Das Anstrichmittel ist dann verwendungsfähig. Zur Einstellung der entsprechenden Streichkonsistenz kann noch nach Bedarf Wasser beigemengt werden, wodurch jedoch die erfindungsgemässen Mindestanteile an Dispersionsbinder und Calciumoxydhydrat nicht unterschritten werden dürfen.
Beispiel 2 : 100 kg Anstrichmittel enthalten :
3 kg Calciumoxydhydrat,
15 kg Polyvinylchlorid oder Polyvinylacetat als Dispersionsbinder,
30 kg Calciumcarbonat,
10 kg Titandioxyd, 6 kg Bariumsulfat, 0, 5 kg Methylcellulose,
0,5 kg Formaldehyd und
35 kg Wasser.
Die Verarbeitung erfolgt wie beim Ausführungsbeispiel 1.
Beispiel 3 : 100 kg Anstrichmittel enthalten :
42 kg Calciumoxydhydrat,
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12 kg Polyvinylchlorid oder Polyvinylacetat als Dispersionsbinder,
8 kg Titandioxyd,
7 kg Calciumcarbonat,
0, 3 kg Methylcellulose, 0, 7 kg Formaldehyd und
30 kg Wasser.
Die Verarbeitung erfolgt wie beim Ausführungsbeispiel l.
Das erfindungsgemäss zusammengesetzte Anstrichmittel kann durch einen Zusatz von Farbpigmenten bis zu etwa 31o entsprechend abgetönt werden. Durch die feinkörnige Struktur haben mit ihm ausgeführte Anstriche mattes Aussehen. Das Anstrichmittel besitzt hervorragende Deckkraft, ist atmungsaktiv und verhindert daher das Schwitzen von Wänden und kann auch auf vorübergehend feuchte Flächen gestrichen, werden. Es lässt sich also auf Holz, Mauerwerk, Zement, Eternit, Stein, Eisen, Asphalt usw., jedoch nur auf festem Untergrund verwenden.
PATENT ANSPRÜCHE :
1. Als Verputzmasse dienendes Anstrichmittel auf Kalkbasis, das einen Dispersionsbinder, wie beispielsweise Polyvinylacetat oder Polyvinylchlorid, Calciumcarbonat und Calciumoxydhydrat enthält, dadurch gekennzeichnet, dass es Calciumoxydhydrat in einer Menge von mindestens 30/0, bezogen auf die Gesamtmenge des Anstrichmittels, und Polyvinylacetat und/oder Polyvinylchlorid in einer Menge von mindestens 50/0, bezogen auf die Gesamtmenge des Anstrichmittels, enthält.