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Verfahren zur Herstellung des neuen Vitamin A-Säureazids
Es ist bekannt, dass sich Carbonsäureazide durch Umsetzung von Säurechloriden mit Natriumazid (Houben-Weyl, Band 8, S. 683) sowie durch Nitrosieren von Säurehydraziden (Houben-Weyl, Band 8, S. 681) herstellen lassen. Ferner ist kürzlich (J. Org. Chem. 26 [1961]. S. 3511) ein Verfahren zur Her- stellung von Cyclopropan-carbonsäureaziden aus den entsprechenden Carbonsäuren durch Umsetzung mit
Chlorameisensäureestern und Natriumazid beschrieben worden, das es gestattet, auf die Isolierung von
Zwischenprodukten zu verzichten.
Es wurde nun gefunden, dass man das bisher nicht beschriebene Vitamin A-Säureazid in einfacher
Weise in reiner Form und in praktisch quantitativer Ausbeute erhält, wenn man auf Vitamin A-Säure
Chlorameisensäurealkylester in Gegenwart von Basen einwirken lässt und das so erhaltene Produkt ohne
Isolierung mit einem Alkaliazid umsetzt.
Das erfindungsgemäss hergestellte Produkt zeigt einerseits in gemilderter Form die Reaktionsfähigkeit der Säurehalogenide, ohne deren Nachteil der Feuchtigkeitsempfindlichkeit aufzuweisen, anderseits eine grössere Reaktionsfähigkeit als die Säure selbst oder deren Ester, was unter anderem darin zum Ausdruck kommt, dass es in wässerig-organischen Lösungsmitteln wie Methanol/Wasser oder Dioxan/Wasser mit Natriumborhydrid oder in Äther mit Lithiumaluminiumhydrid zum entsprechenden Alkohol reduziert werden kann.
Als Ester der Chlorameisensäure kommen vorzugsweise solche, die sich von niederen aliphatischen Alkoholen wie Methanol, Äthanol, Propanol und Butanol ableiten, in Betracht. Es können aber auch andere Ester, z. B. von höheren aliphatischen oder araliphatischen Alkoholen wie Benzylalkohol, Octanol, Dodecanol und Stearylalkohol eingesetzt werden. Bevorzugt verwendet man die leicht zugänglichen Methyl- und Äthylester.
Die Umsetzung wird zweckmässig so durchgeführt, dass man die Vitamin A-Säure in einem wässerigorganischen Lösungsmittel suspendiert und einen geringen molaren Überschuss einer organischen Base, wie Triäthylamin, zufügt, wobei die Säure in Lösung geht. Die Verwendung eines grösseren Überschusses der Base bringt keine praktischen Vorteile. Anschliessend wird vorzugsweise unter Kühlung eine molare Menge, vorteilhaft jedoch ein Überschuss an Chlorameisensäureester zugegeben und kurze Zeit im Eisbad nachgerührt. Ohne Isolierung des entstandenen gemischten Anhydrids wird eine konzentrierte wässerige Lösung von Natriumazid zugetropft, wobei nach kurzer Zeit das Vitamin A-Säureazid ausfällt und abgesaugt werden kann.
Als Lösungsmittel kommen vorzugsweise mit Wasser mischbare Flüssigkeiten, wie Dioxan, Tetrahydrofuran und niedere Ketone, vorzugsweise Aceton und Methyläthylketon, in Frage. Als Basen werden zweckmässig im Reaktionsmedium lösliche anorganische oder tertiäre organische Basen wie Natrium-und Kaliumhydroxyd, Pyridin, Dimethylanilin, Trimethylamin, N-Methyl-piperidin, N-Äthyl-morpholin, Endo-äthylen-piperazin, vorzugsweise Triäthylamin, verwendet. Die Umsetzung wird zweckmässig bei einer Temperatur zwischen-20 und +10 C vorgenommen, da bei höheren Temperaturen die Ausbeute sinkt bzw. bei tieferen Temperaturen die Reaktionsgeschwindigkeit abnimmt.
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Das Vitamin A-Säureazid kann wegen seiner im Vergleich zu andern Vitamin A-Präparaten bedeutend intensiveren Färbung in Form eines Futtermittelzusatzes z. B. als Farbstoff zur Eidotterfärbung sowie als Heilmittel gegen Geflügel-coccidiose verwendet werden. Ausserdem zeigt es eine erhebliche Vitamin A-Wirksamkeit und ist zum Gegensatz zu Vitamin A bei Normaltemperatur unbegrenzt haltbar.
Beispiel : 21 g Vitamin A-Säure werden in 20 cm ? Wasser und 60 cm3 Aceton suspendiert. Unter Eiskühlung lässt man eine Lösung von 12 cm3 Triäthylamin in 60 cm3 Aceton zutropfen. Nachdem die
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setzung). Nach Umkristallisieren aus Methanol und wenig Wasser schmelzen die roten Nadeln bei 85 bis 860C.
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PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung des neuen Vitamin A-Säureazids, dadurch gekennzeichnet, dass man auf Vitamin A-Säure Chlorameisensäurealkylester in Gegenwart von Basen einwirken lässt und das so erhaltene Produkt mit einem Alkaliazid umsetzt.