AT236027B - Verfahren zum Gerben von Häuten und Fellen - Google Patents

Verfahren zum Gerben von Häuten und Fellen

Info

Publication number
AT236027B
AT236027B AT558562A AT558562A AT236027B AT 236027 B AT236027 B AT 236027B AT 558562 A AT558562 A AT 558562A AT 558562 A AT558562 A AT 558562A AT 236027 B AT236027 B AT 236027B
Authority
AT
Austria
Prior art keywords
skins
tanning
acid
hides
condensation
Prior art date
Application number
AT558562A
Other languages
English (en)
Original Assignee
Waldhof Zellstoff Fab
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Waldhof Zellstoff Fab filed Critical Waldhof Zellstoff Fab
Application granted granted Critical
Publication of AT236027B publication Critical patent/AT236027B/de

Links

Landscapes

  • Treatment And Processing Of Natural Fur Or Leather (AREA)

Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zum Gerben von Häuten und Fellen 
Die Entwicklung von Gerbverfahren mit synthetischen Gerbmittel führte zu den verschiedensten Ver- suchen, die Gerbwirkung dieser Stoffe zu verbessern. Um brauchbare Leder und Felle zu erhalten, ist es in jedem Fall erforderlich, dass die Gerbstoffe einmal das zu gerbende Gut möglichst gleichmässig durch- dringen und anderseits, dass diese in der Haut so fest eingelagert werden, dass sie aus dem fertigen Leder oder Fell nicht mehr herausgewaschen werden können. 



   Gerbereitechnisch brauchbare Kunstharze haben im allgemeinen die Neigung zu Polymerisations- oder Kondensationsreaktionen, wobei die Bildung höhermolekularer Produkte für eine gute Haftung im
Leder durchaus wertvoll bzw. notwendig ist. Wichtig ist dies vor allem bei der Herstellung von Lauf- und
Brandsohlenleder, das in dieser Hinsicht besonderen Belastungen ausgesetzt wird und eine hohe Schweiss- festigkeit aufweisen soll. 



   Man hat zu diesem Zweck bereits auf verschiedenen Wegen versucht, das Einbringen von höhermole- kularen Stoffen in die Haut zu erleichtern. Es ist bekannt, an-oder vorkondensierte Produkte, beispiels- weise aus Harnstoff und Formaldehyd, oder auch ein Gemisch der einzelnen Kondensationspartner in die
Häute einzubringen und die Kondensation bzw. Fertigkondensation innerhalb der Haut vorzunehmen. Bei gleichzeitiger Einbringung der Reaktionspartner besteht jedoch die Gefahr, dass die Kondensationsreaktion zu früh einsetzt,   d. h.   teilweise Kondensationsreaktionen zwischen den Partnern eintreten, bevor die Häute vollkommen mit der Lösung durchtränkt sind. 



   In neuerer Zeit wurde ein Verfahren bekannt, bei welchem die Haut zunächst mit einer wässerigen Lösung eines Ligninderivats, eines Aldehyds und eines Säurediamids getränkt wurde. Anschliessend wur den durch Erniedrigung des pH-Wertes die drei Kondensationspartner innerhalb des Gerbgutes zur Ausflockung gebracht. Dieses Verfahren verlangt jedoch eine genaue Einhaltung der pH-Werte, um eine vorzeitige Kondensationsreaktion ausserhalb des Gerbgutes zu verhindern. Ausserdem müssen die jeweils erforderlichen pH-Werte durch Vorversuche ermittelt werden. Bei den bekannten Verfahren können die in Frage kommenden drei Kondensationskomponenten in beliebiger Reihenfolge dem gegebenenfalls gepickelten Gerbgut einverleibt werden. Dieses Verfahren ist dennoch umständlich und erfordert genaue Überwachungsmassnahmen.

   Zudem waren die nach diesem Verfahren erhaltenen Leder relativ hart und spröde und neigten stark zu Verschrumpfungen, insbesondere bei erhöhten Temperaturen. 



   Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren zum Gerben von Häuten und Fellen durch Tränken derselben'in wässerigen Lösungen von Ligninsulfonsäuren bzw. ihren Salzen, mit Formaldehyd kondensierbaren Aminoverbindungen wie Harnstoff, Dicyandiamid und/oder Melamin und Aldehyden sowie Bildung und Ausfällung des Kondensationsproduktes in situ durch Ansäuern des getränkten Gerbgutes.

   Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass das Tränken des Gerbgutes mit den wässerigen Lösungen der kondensierbaren Komponenten stufenweise erfolgt, derart, dass während der Behandlung im sauren Pickelbad die Ligninsulfonsäuren bzw. ihre Salze in das Pickelbad eingebracht werden und damit eine Tränkung des Gerbgutes mit den Ligninsulfonsäuren bzw. ihren Salzen erfolgt, worauf nach Spülen des so behandelten Gerbgutes in einem zweiten Bad, welches die Aminoverbindungen gemeinsam mit Aldehyden enthält, die Tränkung mit diesen durchgeführt wird. 



   Auf diese Weise werden Leder und Felle mit überraschend guten Eigenschaften, besonders auch zur Verwendung als Lauf-, Futter- und Brandsohlenleder erhalten. 

 <Desc/Clms Page number 2> 

 



   Es hat sich nämlich gezeigt, dass es unbedingt erforderlich ist, die Häute oder Felle zuerst nur mit der Ligninsulfonsäure bzw. deren Salzen zu behandeln,   u. zw.   während des Pickeins, um ein vollständiges Eindringen des Gerbstoffes auch zwischen die Fasern in das Innere der Haut hinein zu gewährleisten. Die Ligninsulfonsäure kann sowohl als freie Säure als auch in Form ihrer Salze, wie das Aluminium-, Titan-, Zirkon-, Chromsalz, oder Gemische dieser Salze oder auch Mischungen der freien Säure mit Salzen verwendet werden. Besonders vorteilhafte Ergebnisse werden erzielt, wenn die Ligninsulfonsäure einen geringen Anteil an kationisch gebundenem Chrom enthält, wobei schon ein Gehalt von unter   Sqo   Chrom (be-   rechnet als Cr0) genügt. 



  Als Aminoverbindungen kommen für das erfindungsgemässe Verfahren Harnstoff, Thioharnstoff,   Methylendiharnstoff, Cyanamid, Guanidin, Alkylguanidine, Dicyandiamid, Dicyandiamidin sowie Triazinderivate, wie Ammelin, Ammelid, Guanamin und Melamin in Frage, vorzugsweise Harnstoff, Dicyandiamid und Melamin. Gewünschtenfalls können auch Mischungen der Aminoverbindungen, beispielsweise Dicyandiamid und Melamin, zur Anwendung gelangen. Es können jedoch auch analog gebaute Verbindungen, die wenigstens eine reaktionsfähige Aminogruppe enthalten, eingesetzt werden. 



   Als Aldehyde werden Formaldehyd und/oder Acetaldehyd bevorzugt. Es können aber auch andere gesättigte, aliphatische Aldehyde verwendet werden. 



   Die erforderliche Menge an Aldehyden beträgt   1-61o,   vorzugsweise nicht mehr als   30/0,   berechnet auf das Gewicht der Blösse. An Aminoverbindungen werden im allgemeinen Mengen von etwa 3 bis   10%,   vorzugsweise   4 - 60/0   benötigt. 



   Die nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellten Leder zeichnen sich einerseits durch eine besondere Farbe und durch Lichtechtheit aus und sind anderseits auch besonders flexibel und weisen eine sehr hohe Abriebfestigkeit auf. Besonders hervorzuheben ist ferner ihr niedriges spezifisches Gewicht sowie die gute Beständigkeit bei höheren Temperaturen. 



   Neben den guten Eigenschaften der nach diesem Verfahren gewonnenen Leder oder Felle hat das erfindungsgemässe Gerbverfahren den grossen Vorteil, sehr schnell und trotzdem sehr wirksam durchgeführt werden zu können. 



   Der Verlauf des erfindungsgemässen Verfahrens wird nachstehend näher erläutert :
Die in üblicher Weise   vorbereiteten Blössen,   Spalte, beispielsweise von Bulle, Rind, Kalb, Ziege, Schaf, Lamm usw., und Felle von beispielsweise Fohlen, Lamm, Kaninchen, Rotwild sowie Edelfelle werden in einen üblichen Säurepickel gebracht und darin etwa   1 - 3,   vorzugsweise 2 h, unter ständiger 
 EMI2.1 
 dauernder Bewegung gehalten. Die Ligninsulfonsäure kann dadurch leicht in die Haut eindringen und wird dort zum Teil durch chemische Bindung festgehalten. Nach Abziehen der Pickelbrühe wird das Gerbgut gespült, das nunmehr für die Aufnahme der   beiden weiteren Kondensationspartner   geeignet ist.

   Die Zugabe der Aminoverbindungen und der Aldehyde erfolgt in verhältnismässig konzentrierter Lösung, etwa   20-100%,   vorzugsweise   30 - 400/0   der Flotte, so dass beide Chemikalien sehr rasch von der Haut aufgenommen werden. Hiebei hat sich als zweckmässig ergeben, die Temperatur der Flotten zwischen 20 und   60 C,   vorzugsweise zwischen 30 und 45 C, zu halten. Eine besonders bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass gleichzeitig noch Ligninsulfonsäure und/oder ihre Salze, hier vorzugsweise ihre Alkali- oder Erdalkalisalze, in einer Menge von 2 bis   10%,   vorzugsweise 4 bis   6%   (berechnet auf das Blössengewicht), mitverwendet werden.

   Nach etwa einer 1/2 - 2 h, vorzugsweise nach 1 h, wird die Flotte mittels Säure, vorzugsweise Salzsäure, auf einen pH-Wert unterhalb 7, vorzugsweise unterhalb 2, eingestellt und nochmals eine   1/2 - 2   h, vorzugsweise 1 h, gewalkt. Damit ist der Gerbvorgang abgeschlossen, der-wie die nachstehenden Beispiele zeigen-nur einige Stunden beansprucht. Anschliessend wird das Leder in üblicher Weise fertiggestellt. Zur Herstellung des bevorzugt zur Anwendung gelangenden Chrom-Ligninsulfosäure-Komplexes werden beispielswese 100 Gew.-Teile Ammonium-Lignin-Sulfonat-Pulver mit 10 Gew.Teilen   Chrom-III-Sulfat-Pulver   gemischt. Bei der Lösung im Wasser bildet sich der Chrom-Ligninsulfosäure-komplex. Die Herstellung von Aluminium-Lignin-Sulfonat kann gemäss der in der deutschen Patentschrift Nr. 802002 beschriebenen Weise erfolgen. 



   Eine besonders zweckmässige Ausführungsform des Herstellungsverfahrens sieht vor, dass die dem Pickel zugesetzte Ligninsulfonsäurekomponente   2 - 50/0,   vorzugsweise unter   3%,   Chrom (berechnet als   Cr. 0.) enthält.    



   Die nach diesem Verfahren erhältlichen Leder sind hellfarbig (praktisch weiss) und weisen keine oder nur Spuren von Chrom auf, sofern man Chromligninsulfonat bei der Herstellung verwendet hat. Da jedoch 

 <Desc/Clms Page number 3> 

 
 EMI3.1 


AT558562A 1961-07-12 1962-07-11 Verfahren zum Gerben von Häuten und Fellen AT236027B (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE236027X 1961-07-12

Publications (1)

Publication Number Publication Date
AT236027B true AT236027B (de) 1964-09-25

Family

ID=5899789

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
AT558562A AT236027B (de) 1961-07-12 1962-07-11 Verfahren zum Gerben von Häuten und Fellen

Country Status (1)

Country Link
AT (1) AT236027B (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP0429830A2 (de) Verfahren zum Alleingerben von Blössen und zum Nachgerben von Chromleder
DE1255231B (de) Verfahren zum Fuellen von Leder
AT236027B (de) Verfahren zum Gerben von Häuten und Fellen
DE705836C (de) Verfahren zum Fixieren von Gerbstoffen im Leder
DE1469017A1 (de) Verfahren zum Gerben von Haeuten und Fellen
DE649047C (de) Verfahren zur Herstellung von Leder
CH416107A (de) Verfahren zur Herstellung von Gerbharzen
DE1273119B (de) Verfahren zum Schnellgerben mittelschwerer oder schwerer Haeute
DE918779C (de) Verfahren zur Herstellung von Faellungsmitteln fuer Farb- und Gerbstoffe mit sauren Gruppen
AT222792B (de) Verfahren zur Herstellung von Gerbharzen
DE639787C (de) Verfahren zur Herstellung von Eisenledern
DE1244332B (de) Verfahren zum Schnellgerben mittelschwerer oder schwerer Leder
DE879453C (de) Verfahren zur Chromgerbung tierischer Haeute
DE685744C (de) Verfahren zum Fixieren von Gerbstoffen im Leder
DE2137603A1 (de) Mittel zum gerben von haeuten und fellen
DE1769059A1 (de) Verfahren zur Herstellung von Leder
DE493795C (de) Verfahren zur Darstellung gerbender Stoffe
DE1495092C (de) Verfahren zur Herstellung von höher molekularen Kondensationsprodukten für Gerbzwecke
AT210054B (de) Verfahren zur Herstellung von gerbend wirkenden Kondensationsprodukten
DE562826C (de) Verfahren zur Herstellung kuenstlicher Gerbstoffe
DE718342C (de) Verfahren zur Herstellung von Melaminaldehydkondensationsprodukten
DE687611C (de) en
DE2131015C3 (de) Schnellgerbiingsverfahren zur Herstellung vegetabilisch gegerbter Leder
DE1264678B (de) Verfahren zum Behandeln von Leder
DE897408C (de) Verfahren zur Herstellung von Gerbstoff-Fixierungsmitteln aus ª‡, ª‰-ungesaettigten Aldehyden und Stickstoffverbindungen