<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zum Färben von Materialien aus Polymeren niedermolekularer Olefine, deren
Mischpolymerisaten oder Gemischen
Es ist bekannt, Materialien aus Polymeren niedermolekularer Olefine dadurch anzufärben, dass man diese mit anorganischen und/oder organischen Farbstoffen vermischt, die Gemische erhitzt, bis sie in den plastischen oder flüssigen Zustand übergegangen sind, und sie dann auf geeigneten Vorrichtungen, z. B. Mischwalzwerken, Schnecken, Extrudern u. ähnl., homogenisiert.
Bei einer derartigen Verarbeitung liegt der Farbstoff entweder in feiner Verteilung im Polymeren vor oder er bildet mit diesem eine echte Lösung.
Für das geschilderte Verfahren kommt nur eine beschränkte Anzahl von Farbstoffen in Frage, da die zur Homogenisierung des Gemisches aus Farbstoff und Polymeren im plastischen oder verflüssigten Zustand notwendigen hohen Temperaturen die Farbstoffe in ihrer Struktur verändern oder eventuell ganz zerstören können. Ein weiterer Nachteil des geschilderten Verfahrens besteht darin, dass hiermit nur Stapeltöne erreicht werden, da eine vorlagengetreue Einstellung eines Farbtones durch Nuancieren praktisch ausgeschlossen ist. Eine Möglichkeit zur Nuancierung besteht nur beim Rohstoff, nicht aber beim fertig verformten Gegenstand.
Ferner hat man bereits Materialien aus Polymeren niedermolekularer Olefine dadurch gefärbt, dass man die Farbstoffe in solchen organischen Verbindungen löste oder in feiner Form dispergierte, welche die Polymeren anzuquellen oder zu lösen in der Lage sind. Nach dem Verdampfen der Lösungsmittel hinterbleibt dann das gefärbte Material. Diese Arbeitsweise in organischen Lösungsmitteln hat wegen der Feuergefährlichkeit der Lösungsmittel oder im Falle der halogenierten Lösungsmittel wegen der starken Giftigkeit dieser Lösungsmittel praktisch keine Bedeutung erlangt.
Es wurde nun gefunden, dass man Materialien aus Polymeren niedermolekularer Olefine, beispielsweise Polyäthylen, Polypropylen, Polyisobutylen, Polyvinylcyclohxen, Polystyrol u. a. sowie deren Mischpolymerisate und/oder me- chanische Gemenge in einfacher Weise aus wässeriger Flotte echt und in tiefen Farbtönen anfärben
EMI1.1
Die Tatsache, dass derartige Materialien aus Polymeren niedermolekularer Olefine mit Dispersionsfarbstoffen gefärbt werden können, u. zw. aus wässeriger Flotte, ist ausserordentlich überraschend und für den Fachmann unerwartet, da man bisher annahm, dass für die gute Anfärbbarkeit von derartigem Polymerenmaterial mit Dispersionsfarbstoffen die Anwesenheit polarer Gruppen im Molekül, wie
EMI1.2
verantwortlich zu machen sei (vgl. z. B. Happe : Reyon, Zellwolle (1952) Bd. 50, S. 288). Verteilt man z. B. einen Dispersionsfarbstoff zwischen Essigester-Wasser und Benzin-Wasser, so findet man die Hauptmenge des Farbstoffes im Essigester wieder, während das Benzin ungefärbt verbleibt oder nur eine schwache Färbung annimmt. Dieser Versuch bestätigt die obige Annahme.
Umso überraschender ist die Affinität der hochpolymeren Olefine mit paraffinischer Struktur zu den genannten Dispersionsfarbstoffen beim Färben aus wässeriger Flotte. Insbesondere eignen sich wegen ihrer hohen Erweichung-un Schmelzpunkte für das erfindungsgemässe Färbeverfahren Materialien aus Polymeren niedermolekularer Olefine, die nach den neuartigen, in den belgischen Patentschriften Nr. 533362, 534792, 534888 und 540 453 beschriebenen Polymerisationsverfahren hergestellt sind, da erfahrungsgemäss bei erhöhter Temperatur der Färbebäder tiefere Nuancen erreichbar sind und die Färbebäder besser ausgenutzt werden.
Dies gilt besonders für Polyäthylen, welches einen Klistallitschmelz- punkt von 130 C, und Polypropylen, welches einen Kristallitschmelzpunkt von 160 C besitzt, sowie für deren Mischpolymerisate und mechanischen Gemenge.
<Desc/Clms Page number 2>
Als Materialien, wie sie für den Färbeprozess gemäss der vorliegenden Erfindung in Frage kommen, seien beispielsweise angeführt : Platten, Folien, Fasern, Fäden, Drähte, Gewebe, Gewirke.
Die zu wählende Färbetemperatur ist abhängig von den Erweichungs-bzw. Schmelzpunkten der Polymeren. Die Färbung wird in an sich bekannter Weise bei Temperaturen zwischen üblicherweise etwa 60 und 1200 C durchgeführt. Die Färbung kann auch so vorgenommen werden, dass die Bildung des Farbstoffs in Gegenwart des zu färbenden Materials in der Flotte erfolgt. Es ist zweckmässig, bei dieser Arbeitsweise Emulgiermittel, z. B. nichtionogene Äthylenoxydkondensationsprodukte, mitzuverwenden, um einen möglichst fein verteilten Farbstoff zu erhalten. Selbstverständlich wird man eine solche Temperatur einhalten, dass Schädigungen des zu färbenden Materials vermieden werden, dass z. B. das Material seine Form behält, kein Schrumpf eintritt usw.
So kann man beispielsweise Folien, Gewebe und Gewirke auf Nadelrahmen, z. B. auf den Stern, spannen oder sie kontinuierlich durch Färbebäder in Bahnen führen, deren Ränder mit Hilfe von Kluppen fixiert sind. Fäden werden zweckmässig auf Haspeln oder Kreuzspulen unter Spannung gefärbt.
Die Erfindung sei an dem folgenden Beispiel erläutert :
5 g einer 1 mm starken Pressfolie aus Nieder- druck-Polyäthylen werden im wässerigen Bad im Flottenverhältnis 1 : 40 eine Stunde bei Kochtemperatur gefärbt. Das Färbebad enthält ze (bezogen auf das Warengewicht) des Farb- stoffes p-Nitranilin--- Anilin.
Man erhält eine tiefe rotstichige Orangefärbung.
Die Färbung wird noch ein wenig lebhafter und stärker, wenn man bei der oben geschilderten
Färbeweise noch 4% einer Mischung aus zirka
50 Teilen o-Chlortoluol oder Homologen und
50 Teilen eines Kondensationsproduktes aus
Dodecylphenol und 13 Mol Äthylenoxyd zusetzt.
Verwendet man als Farbstoff dieselbe Menge l-Amino-2-methoxy-4-oxyanthrachinon, so er- hält man eine tiefe Rotfärbung.
Eine Rotfärbung von sehr guter Waschechtheit erhält man bei Verwendung der gleichen Menge des Farbstoffs p-Nitranilin#N,N-Dioxyäthyl- m-toluidin.
Eine tiefe Schwarzfärbung kann man erhalten, wenn man 8% eines Farbstoffgemisches verwen- det, das 44, 450 der Verbindung
EMI2.1
22, 22% der Verbindung
EMI2.2
16, 66% der Verbindung
EMI2.3
6, 67% der Verbindung 6
EMI2.4
EMI2.5
EMI2.6
aufweist.
Verwendet man an Stelle des NiederdruckPolyäthylens 5 g einer 1 mm starken Pressplatte aus Polypropylen, so erhält man eine tiefschwarze Färbung. Verwendet man eine 100 ; starke Blasfolie aus einem Mischpolymerisat aus 90 Teilen Äthylen und 10 Teilen Propylen, so erhält man eine blauschwarze Färbung. Verwendet man als Substrat ein Gemisch der Polymerisate aus Äthylen und Propylen im Verhältnis 80 : 20, so erhält man ebenfalls eine blauschwarze Färbung. Zur Verbesserung der Farbechtheit wird etwa 5 Minuten bei etwa 50-60'C nachgewaschen in einer Flotte, die 2 g (l eines synthetischen Waschmittels, z. B. eines Kondensationsproduktes vom Typ der Alkylarylpolyglykoläther, enthält.
Setzt man als Farbstoff 2% der Verbindung
EMI2.7
N.
N-Dioxyäthyl-m-toluidinBlasfolie aus einem Mischpolymerisat aus 90 Teilen Äthylen und 10 Teilen Propylen, so erhält man eine tiefe Rotfärbung ; eine Folie, die aus einer Mischung von 90 Teilen Polyäthylen und 10 Teilen Polypropylen besteht, wird durch den Farbstoff rotbraun gefärbt.
<Desc/Clms Page number 3>
In gleicher Weise können mit gleich gutem Erfolg auch Drähte, Gewirke, Gewebe usw. aus den in Frage kommenden Materialien gefärbt werden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Färben von Materialien aus Polymeren niedermolekularer Olefine, deren Mischpolymerisaten oder Gemischen untereinander, dadurch gekennzeichnet, dass man die Materialien in wässerigem Medium mit Dispersionsfarbstoffen färbt.