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Automatische Feuerwaffe
Die Fliegerabwehr mit Automaten hat die Tendenz, die Schussfolge zu steigern, um die Treffsicherheit und damit die Abschusswahrscheinlichkeit zu erhöhen. In der gleichen Absicht geht man auch dazu über, grössere Kaliber, welche bisher als Einzellader feuerten, zu automatisieren. Der Erhöhung der Schussfolge einerseits und der Automatisierung grösserer Kaliber von beispielsweise 75 mm und mehr, sind in der bisherigen Technik Grenzen gesetzt.
Das Gewicht des zur Verriegelung der Patrone erforderlichen Verschlusses kann einen gewissen Wert nicht unterschreiten. Nun sind aber Verschlüsse von Kanonen in der Grössenordnung der genannten Kaliber sehr schwer, so dass sie im Rhythmus der Zuführung der Patronen nur relativ langsam bewegt werden können.
Diese gezeigten Schwierigkeiten zu meister dürfte jedoch mit den bis heute bekannten Verschluss-Systemen kaum möglich sein. Die vorliegende Erfindung beschreitet deshalb auch einen gänzlich neuen Weg und offenbart eine automatische Feuerwaffe, deren Verschluss-System in ganz neuer Weise aufgebaut ist. Das neue Verschluss-System beseitigt aber, wie in der Folge zu zeigen sein wird, alle die gezeigten Schwierigkeiten und eröffnet im Waffenbau die Möglichkeit, schwerste Kaliber zu automatisieren und die Schussfolge auf denkbar höchste Werte zu bringen.
Die automatische Feuerwaffe gemäss der vorliegenden Erfindung kennzeichnet sich durch mindestens einen am Waffengehäuse abgestützten und derart schwenkbar gelagerten Riegel, dass er zur Aufnahme der Gasdruckkräfte unmittelbar einen an der Patronenhülse vorgesehenen Ansatz hintergreift.
Die Erfindung geht demnach von dem im Waffenbau allgemein üblichen Prinzip, einen Verschluss vorzusehen, der gleichzeitig die Patronenzufuhr besorgt und daher einen relativ grossen Weg zurücklegen muss, ab. Es werden nur noch am Waffengehäuse abgestützte Riegel vorgesehen, die hinter einen an der Patronenhülse vorgesehenen Ansatz schwenkbar sind und daher auch keine hin-und hergehende Bewegung ausführen müssen. Der bisher übliche Verschluss hat daher nur noch die Funktion eines Patronenschiebers und kann deshalb denkbar leicht, beispielsweise als Blechhülse, ausgebildet sein.
Damit erreichen die zu beschleunigenden Massen, die ja bekanntlich den Grund für die relativ tiefliegende Grenze der Schussfolge bei auto- matischen Feuerwaffen grösseren Kalibers dar- stellten, ein Minimum.
Eine besonders vorteilhafte Konstruktion ergibt sich, wenn man mindestens zwei schwenkbare
Riegel vorsieht, die am Waffengehäuse abgestützt und hinter einem an der Patronenhülse befindlichen kegeligen Ansatz angeordnet sind und durch einen durch den Patronenschieber in seinem Vorlauf gespannten Kraftspeicher in die, die Patrone verriegelnde Stellung gebracht werden.
Ein derartiges Verschluss-System ist, wie zu zeigen sein wird, in seinem Aufbau ausserordentlich einfach und setzt sowohl dem Kaliber als auch der Schussfolge zumindest in konstruktiver Hinsicht keine Grenzen.
In der beiliegenden Zeichnung ist in den Fig. 1 bis 5 eine beispielsweise Ausführungsform des Gegenstandes der Erfindung dargestellt ; es zeigt : Fig. 1 den Schnitt durch eine automatische Feuerwaffe in schematischer Darstellung ; Fig. 2 einen vergrösserten Schnitt durch den Verriegelungsmechanismus während des Einschiebens einer Patrone ; Fig. 3 die Darstellung nach Fig. 2 in der die Patrone verriegelnden Stellung ; Fig. 4 einen Schnitt nach Linie I-I in Fig. 3 ; Fig. 5 die Ansicht einer für die Verwendung in der gezeigten Feuerwaffe besonders ausgebildeten Patronenhülse.
In Fig. 1 ist mit 1 das Rohr bezeichnet, das mittels eines Bajonettverschlusses 2 in bekannter Weise. in dem Waffengehäuse 3 eingesetzt ist.
Der hin-und hergehende Patronenschieber 4 steht unter der Wirkung einer Vorholfeder J und enthält in seinem vorderen Teil den Zündmechanismus 6, wie aus Fig. 2 und 3 ersichtlich ist. Die beiden Riegel 7 und 8 sind in pfannenförmigen Ausnehmungen 9 und 10 im Waffen- gehäuse. ? gelagert. Die Riegel 7 und 8 werden durch Kraftspeicher, die aus den hinteren Teilen 11 und 12 und den vorderen Teilen 13 und 14 bestehen, betätigt. Die beiden Kraftspeicher stehen über Federn 15 und 16 in wirksamer Verbindung. Die hinteren Kraftspeicherteile 11 und 12 sind gabelförmig ausgebildet und
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längs den vorderen Kraftspeicherteilen 13 und 14 entlang geführt. Mit Ansätzen 17 und 18 untergreifen sie die Nasen 19 und 20 der Riegel 7 und 8.
Die vorderen Kraftspeicherteile 13 und 14 weisen Nocken 21 und 22 auf, die in der unverriegelten Stellung in entsprechende Ausnehmungen 23 und 24 der Riegel 7 und 8 eingreifen, in der verriegelten Stellung jedoch auf die Flächen 25 und 26 der Riegel 7 und 8 zu liegen kommen und damit als Untersteller wirken. Das Gehäuse 3 weist einen der Einfachheit halber nicht dargestellten aufschraubbaren Deckel auf, der zur Montage der hinteren Kraftspeicherteile entfernt wird. Diese Kraftspeicherteile 11 und 12 ragen in die Bahn der Nasen 27 des Patronenschiebers 4.
Die Patronenhülse 28 weist einen kegeligen Ansatz 29 auf, an welchem die sphärisch ausgebildeten Flächen 30 und 31 der Riegel 7 und 8 zur Anlage kommen. Der Neigungswinkel dieser Flächen ist jedoch so gewählt, dass bei einer Wirkung der Gasdruckkräfte auf die Patronenhülse nach der Schussabgabe auf die Riegel eine öffnende Kraft wirkt. Die vorderen Kraftspeicherteile 13 und 14 stehen mit Stangen 32
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lich, Kolben 34 und 35 tragen. Die Kolben 34 und 35 gleiten in Zylindern 36 und 37, in welche die mit dem Rohr korrespondierenden Gas- leitungen 38 und 39 münden. Unter der Wirkung der Gasdruckkräfte werden demnach die Kol- ben 34, 35 und die Stangen 32, 33 nach hinten bewegt, was eine entsprechende Bewegung der vorderen Kraftspeicherteile 13 und 14 zur Folge hat.
Schliesslich sind noch in das Waffengehäuse einschiebbare Platten 40 und 41 vorgesehen, die nach Einsetzen der Riegel und der Kraft- speicher einen Abschluss bilden.
Die Wirkungsweise der gezeigten automatischen Feuerwaffe ist kurz folgende :
Der Patronenschieber 4 wird jeweils eine Patrone in das Patronenlager einschieben und dabei kurz bevor die Patrone vollständig in das Patronenlager eingeschoben ist, mit seinen Nasen 27 auf die hinteren Kraftspeicherteile 11 und 12 auftreffen. Damit wird zunächst ein Spannen der Federn 15 und 16 bewirkt, bis die hinteren Kraftspeicherteile 11 und 12 auf die vorderen Kraftspeicherteile 13 und 14 auftreffen.
Inzwischen ist die Patrone soweit eingeschoben worden, dass ihr konischer Ansatz 29 im Bereich der schwach sphärischen Anlagefläche 30 und 31 der Riegel 7 und 8 liegt. Die Ansätze 17 und 18 werden nun durch die Vorwärtsbewegung der hinteren Kraftspeicherteile 11 und 12, die Nasen 19 und 20 der Riegel 7 und 8 ebenfalls freigeben, so dass nun, sobald die hinteren Kraftspeicherteile 11 und 12 hart auf den vorderen Kraftspeicherteilen 13 und 14 aufschlagen, durch die Nocken 21 und 22 der vorderen Kraftspeicherteile 13 und 14 die Einschwenkbewegung der Riegel 7 und 8 eingeleitet wird.
Die Riegel werden in die in Fig. 3 gezeigte, den Ansatz 29 der Patrone hintergreifende Stellung geschwenkt u. zw. unter Entspannung der Kraftspeicher- federn 15 und 16, die auch bewirken, dass die
Nocken 21 und 22 unter die Flächen 25 und 26 der Riegel 7 und 8 zu liegen kommen und dadurch die beiden Riegel 7 und 8 unterstellen.
In der in Fig. 3 gezeigten Stellung ist die Patrone verriegelt und es kann der Zündmechanismus 6, der in einer dem Fachmann bekannten und deshalb hier nicht näher dargestellten Weise betätigt wird, in Funktion treten. Die Riegel 7 und 8 nehmen die bei Schussabgabe auf die Patrone ausgeübten Gasdruckkräfte auf, wobei aber sofort nach Schussabgabe der Entriegelungsvorgang wie folgt eingeleitet wird.
Die dem Rohr über die Leitungen 38 und 39 entnommenen Gase drücken die Kolben 34 und 35 in den Zylindern 36, 37 nach hinten, wodurch auch die vorderen Kraftspeicherteile 13 und 14 über die Stangen 32 und 33 nach hinten gedrückt werden. Die Federn 15 und 16 werden dadurch wieder gespannt und die Nocken 21 und 22 aus der die Riegel 7 und 8 unterstellenden Lage herausgeführt. Da nun, wie erwähnt, die sphärischen Flächen 30 und 31, mit denen die Riegel auf dem kegelförmigen Absatz 29 der Patrone 28 anliegen, so ausgebildet sind, dass auf sie bei Wirkung von Gasdruckkräften auf die Patronenhülse eine öffnende Kraft ausgeübt wird, werden die Riegel ausgeschwenkt.
Der nun ebenfalls unter der Wirkung der restlichen Gasdruckkräfte zurückgeworfene Patronenschieber 4 gibt nun auch die hinteren Kraatspeicherteiie 11, 12 frei, so dass diese unter der Wirkung der Federn 15, 16 ebenfalls ihre in Fig. 2 dargestellte Ausgangslage einnehmen können, wobei die Ansätze 17 und 18 die Nasen 19 und 20 der Riegel 7 und 8 übergreifen und damit die Riegel sichern. Damit ist die in Fig. 2 gezeigte Ausgangslage erreicht und es kann nach Auswerfen der Patrone eine neue Patrone eingeführt werden.
Es kann noch zugefügt werden, dass das Auswerfen der Patrone beispielsweise nach unten (vgl. Fig. 4) erfolgen kann.
Die gezeigte Ausführungsform ist selbstverständlich nur ein Beispiel, wie der grundsätzlich neue Erfindungsgedanke verwirklicht werden kann. Es liessen sich zahlreiche weitere Varianten für die Anwendung des erfindungsgemässen Prinzips angeben.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Automatische Feuerwaffe, gekennzeichnet durch mindestens einen am Waffengehäuse abgestützen und derart schwenkbar gelagerten Riegel, dass er zur Aufnahme der Gasdruckkräfte unmittelbar an einem an der Patronenhülse vorgesehenen Ansatz anliegt.