<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung spezifisch leichter Formkörper für Bauzweeke.
Die Erfindung bezieht sich auf die auch als Leichtbauelement bekannten spezifisch leichten Formkörper, z. B. Platten für Bauzwecke, welche aus einem vegetabilischen Füllstoff, wie Holzwolle, Stroh, Schilf, Rinde, Kork usw., und einem mörtelartigen Bindemittel verfertigt sind. Es wurde bereits vorgeschlagen, die ansonsten im Baugewerbe gebräuchlichen hydraulischen Bindemittel, insbesondere Zement, auch für diesen Zweck nutzbar zu machen, doch zeigte sich, dass das hydraulische Bindemittel mit dem vegetabilischen Füllstoff keine innige und gleichmässige Bindung eingeht, weshalb das auf diesem Wege hergestellte Bauelement eine geringe Festigkeit besitzt und überdies brüchig ist.
Zur Beseitigung dieses Übelstandes wurden verschiedentliche Verfahren vorgeschlagen, denen zufolge entweder die vegetabilischen Fasern durch chemische Behandlung auf kaltem oder warmem Wege - sogenannte Kalt-oder Warmverfahren-für die Annahme des hydraulischen Bindemittels vorbereitet oder letzterem zum gleichen Zweck ein leimartiger, vorzugsweise erhitzter Zusatzstoff, u. zw. ein säure-und schwefelfreies Hydrosol vegetabilischer Natur, beigemengt wird. Alle diese Verfahren sind nicht nur unwirtschaftlich und kostspielig, sondern erfordern auch besondere Anlagen, z. B. Heizeinrichtungen, wobei das aus solchen Verfahren gewonnene Bauelement trotz allem keineswegs die erforderliche Festigkeit sowie Widerstandsfähigkeit gegen Feuer und Feuchtigkeit aufweist.
Nach einem andern bekanntgewordenen Verfahren wird einem Gemisch von fein zerkleinertem Kieselgur, Kalk, Lehm und pflanzlichen Bestandteilen, wie Sägespäne, Hobelspäne, Holzmehl und Torf, ein hydraulisches Bindemittel beigegeben und das Ganze mit Wasser unter ständigem Umrühren durchfeuchtet, wobei die pflanzlichen Bestandteile vor der Beimengung durch eine Imprägnierung mit Fluorsilikaten mit einer harten, steinähnlichen Kruste überzogen werden. Abgesehen davon, dass dieser Baustoff wegen mineralischer Beimengungen verhältnismässig spezifisch schwer ist, verhindert die Behandlung der pflanzlichen Bestandteile mit Fluorsilikaten einerseits, anderseits das erst nach dem Vermischen aller Bestandteile stattfindende Anfeuchten zum Wirksamwerden des hydraulischen Bindemittels eine gleichmässige und ausreichende Bindung.
Es ist schliesslich bekannt, kompakte Zementformlinge durch Tränkung mit Wasserglas zu härten.
Den Gegenstand der Erfindung bildet nun ein Verfahren zur Herstellung von spezifisch leichten Formkörpern für Bauzwecke, welches auf technisch einfachste Weise ein vollkommen allen Anforderungen entsprechendes und gleichmässig durchgebildetes Produkt dadurch ergibt, dass der vegetabilische Füllstoff, wie Holzwolle, Holzspäne, Holzmehl, Torf, Stroh od. dgl., zur Umkrustung aller Teile vor seiner Verpressung zum Formling mit einem wässerigen Brei aus Ton, Lehm, Tegel, Löss, Tonmergel u. dgl. und dem hydraulischen Bindemittel behandelt und sodann auf den gebildeten Formling nach dem Abbinden des verwendeten Bindemittels eine wasserlösliche Kieselsäureverbindung, wie Wasserglas, in wässeriger Lösung zur Einwirkung gebracht wird.
Der erfindungsgemässe Zusatz von Ton, Lehm od. dgl. erhöht nicht nur ganz besonders die Haftbarkeit des hydraulischen Bindemittels am organischen Füllstoff, sondern liefert auch eine gleichmässige durchgebildete Masse, die Formlinge mit grosser Bruchfestigkeit ergeben.
Durch die darauffolgende Behandlung des Formlings mit einem wasserlöslichen Silikat, z. B.
Wasserglas, tritt eine die Härtung des Bindemittels herbeiführende chemische Umsetzung ein, derzufolge das Bauelement ungemein kantenfest als auch wetter-und feuerfest wird.
Zur Durchführung des Verfahrens rührt man in vorteilhafter Weise vorerst das Bindemittel in Form eines breiartigen Gemisches von Ton, Lehm od. dgl. mit Zement, u. zw. Portlandzement, Romanzement, Puzzolanzement, Tonerdezement, Eisenportlandzement oder Lafargezement, an und bringt
<Desc/Clms Page number 2>
diesen Brei sodann nach bekannter Weise mit dem vegetabilischen Füllstoff, z. B. der Holzwolle, zusammen. Die so erhaltene Masse wird nun allenfalls unter Anwendung von Druck zu dem gewünschten Bauelement geformt, abbinden gelassen und abschliessend mit wasserlöslichem, kieselsaurem Salz, z. B.
Wasserglas, behandelt, worauf man den Formling bei gewöhnlicher Temperatur trocknen lässt. Das Verhältnis des Tones, Lehmes od. dgl. zu dem Zement schwankt je nachdem fetter oder magerer Ton verwendet wird. Bei fettem Ton od. dgl. nimmt man am besten 1 Teil desselben auf 1 Teil Zement, wogegen sich das Verhältnis bei magerem Ton auf 1% Teile zu 1 Teil Zement erhöht.
An Stelle dessen kann auch der vegetabilische Füllstoff mit einem tonigen oder lehmigen Brei überzogen und darauffolgend vor dem Erhärten des Überzuges auf diesen erst der Zement etwa durch Verstäuben übertragen werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung spezifisch leichter Formkörper für Bauzwecke unter Verwendung eines vegetabilischen Füllstoffes, wie Holzwolle od. dgl., und eines hydraulischen Bindemittels, z. B. Zement und Lehm, dadurch gekennzeichnet, dass der vegetabilische Füllstoff zur Umkrustung aller Teile vor seiner Verpressung zum Formling mit einem wässerigen Brei aus Ton, Lehm, Tegel, Löss, Tonmergel u. dgl. und dem hydraulischen Bindemittel behandelt und sodann auf den gebildeten Formling nach dem Abbinden des verwendeten Bindemittels eine wasserlösliche Kieselsäureverbindung, wie Wasserglas, in wässeriger Lösung zur Einwirkung gebracht wird.