<Desc/Clms Page number 1>
Schreibunterlage zur Aufzeichnung gesteuerter Funkenentladungen.
Die Beobachtung, dass ein Papierblatt vom elektrischen Funken gelocht und an den Lochrändern versengt wird, hat die Anregung gegeben, die Aufzeichnungen elektrischer Impulse, z. B. von einer Photozelle in Bildübertragungsgeräten ausgelöste Impulse, mit Hilfe gesteuerter Funkenentladungen zu versuchen. Dabei hat sich gezeigt, dass die Reproduktion höchst unvollkommen ist, mag auch die Rastergrösse noch so klein bzw. die Frequenz des die Funkenstrecke betätigenden Generators noch so gross gewählt werden.
Als Ursache dieses Übelstandes ist erkannt worden, dass der Funke nicht unter allen Umständen an jener Stelle durch die Schreibunterlage schlägt, an welcher sich der die Unterlage befahrende Nadelpol der Funkenstrecke eben befindet, sondern zuweilen seinen Weg durch ein benachbartes, von einer vorhergehenden Entladung stammendes Loch nimmt, so dass die gesonderte Aufzeichnung der Entladung unterbleibt.
Zur Vermeidung des erwähnten Ubelstandes wird im Sinne der Erfindung eine Schreibunterlage benutzt, deren Durchschlagsspannung kleiner ist als die der umgebenden Luft, vorzugsweise kleiner als
300 Volt, dabei aber dem Stromdurchgang doch noch so grossen Widerstand entgegensetzt, dass es zur Ausbildung einer Funkenstrecke kommt.
Zur näheren Erläuterung der Umstände, die für die Bestimmung der Durchschlagsspannung massgebend sind, sei auf die Zeichnung verwiesen, in welcher ein Papierblatt 1 mit dem Nadelpol 2 und dem Plattenpol 3 der Funkenstrecke dargestellt ist, wobei angenommen wird, dass der Nadelpol im Zeitpunkt einer Entladung nächst dem Rand des von einer vorhergehenden Entladung stammenden Loches 4 steht.
Bei entsprechender Oberflächenbeschaffenheit des Papieres kann nun der Fall eintreten, dass ein Funke den durch eine strichpunktierte Linie angedeuteten Weg und nicht den kürzesten Weg durch das Papier nimmt, obgleich bei Anlegung der gleichen Spannung ein Funke nicht überspringen würde, wenn das Papierblatt zwischen den Polen 2 und 3 nicht vorhanden wäre. Um also vollkommen sicher zu sein, dass der Funke genau an jener Stelle durch das Papier schlägt, an welcher sieh der Nadelpol der Funkenstrecke eben befindet, muss die Durchschlagsspannung der Schreibunterlage kleiner sein als die der umgebenden Luft, wenn die Funkenbahn längs der Oberfläche der Unterlage verläuft.
Werden an die Genauigkeit der Reproduktion nicht sehr hohe Anforderungen gestellt, so kann es ausreichend sein, wenn die Durchschlagsspannung der Schreibunterlage kleiner ist als die der Luft schlechtweg.
Für die Erfindung in Betracht kommende Papiere des Handels in der Dicke von 0'05-0'15 mm haben sich durchaus zur Aufzeichnung von Funkenentladungen als ungeeignet erwiesen. Die Durchschlagsspannung solcher Papiere beträgt nämlich 800-1400 Volt, ist also erheblich höher als die Durchschlagsspannung von Luft gleicher Sehichtdichte, die bei 600 Volt liegt. Gewisse Papiersorten können aber durch eine einfache Behandlung brauchbar gemacht werden. Diese Behandlung besteht in der Imprägnierung des Papieres mit einem Elektrolyten. Die Wirksamkeit des Elektrolyten ist aber an einen bestimmten Feuchtigkeitsgehalt des Papieres gebunden. Mit nicht hygroskopischen Salzen, z. B.
Chlornatrium, imprägniertes Papier zeichnet unkorrekt, wenn die Luft sehr trocken ist, gibt aber bei normalen
EMI1.1
findung brauchbar, vielmehr müssen auch hinsichtlich der Leimung des Papieres gewisse Voraussetzungen erfüllt sein. Eine Leimung mit hydrophobem Leim hat sich als sehr nachteilig erwiesen, und nur wenn der
<Desc/Clms Page number 2>
Gehalt unter 1% liegt, sind mit derartigem Papier nach entsprechender Imprägnierung mit Elektrolyten noch brauchbare Ergebnisse erzielbar. Leimung des Papieres mit hydrophilem Leim beeinträchtigt die Brauchbarkeit nicht oder nur in geringerem Masse. Immerhin empfiehlt es sieh, zur Imprägnierung nur schwach geleimtes, vorzugsweise ungeleimtes Papier zu verwenden. Stoffe hoher Durchschlags- spannung, z.
B. Öl, dürfen im Papier nicht oder nur in ganz geringen Mengen enthalten sein.
Ein anderer Weg zur Herabsetzung der Durehsehlagsspannung besteht in der Einbettung guter Elektrizitätsleiter in die Papiermasse. Als brauchbar haben sich erwiesen : Lampenruss, Graphitpulver, insbesondere feinstkörniges Metallpulver, z. B. Aluminium oder Kupfer. Gegebenenfalls können die Metalle in kolloidal verteiltem Zustande verwendet werden.
Im Sinne der Erfindung präparierte Papiere sind zur Herstellung von Kopien nach Vorlagen aller Art benutzbar. Die Vorlage wird auf die Trommel des Senders, das Papier auf die Trommel des Empfangsgerätes eines Bildtelegraphen gespannt und vom Nadelpol der Funkenstreeke befahren. Die Bildzerlegung wird so weit getrieben, dass sich die versengten Ränder der Funkendurehschläge unmittelbar oder beinahe unmittelbar aneinanderschliessen, wodurch die Aufzeichnungen so erscheinen, als ob sie durch Färbung des Papieres erzeugt wären.
EMI2.1
Bogens durch die mechanische und Hitzewirkung des Funkens in solchem Masse zerstört, dass die zum Vervielfältigen benutzte Farbe durch den Bogen durchdringen kann.
Die angeführten Massnahmen zur Herabsetzung der Durehsehlagsspannung gelten auch für Schablonenbogen. Bei Schablonenbogen mit einer Grundlage aus Yoshinopapier genügt es, wenn die guten Elektrizitätsleiter nur dem Belag beigemischt werden, weil Yoshinopapier infolge seiner weiten Maschen und dünnen Fasern dem Funkendurchschlag nur ganz geringen Widerstand entgegensetzt.
Ein bekanntes Verfahren zur Aufzeichnung elektrischer Impulse besteht darin, die Schreibunterlage aus Papier mit einer Lösung zu tränken, die vom Strom zersetzt wird. Hier wird die Tränkung in solchem Masse durchgeführt, dass die Schreibunterlage als Stromleiter wirkt. Demgegenüber wird gemäss der Erfindung das Papier mit Elektrolyten nur imprägniert, damit es dem Stromdurchgang noch so hohen Widerstand entgegensetze, dass es zur Ausbildung einer Funkenstrecke kommt.
Es ist ferner auch bekannt, gute Elektrizitätsleiter, wie Kohle-oder Metallpulver, in Papier einzubetten. Während aber bei den bekannten Papieren der Anteil dieser Beimengungen so gross ist, dass das Papier den Strom gut fortleitet, ist die zugesetzte Menge bei der Schreibunterlage gemäss der Erfindung so gering, dass die Entstehung einer Funkenstrecke nicht behindert ist.
Ausführungsbeispiele :
Papier zur Herstellung von Kopien : Man imprägniert ein 35-50 9 schweres ungeleimtes Hadernpapier, wie es als Karbonseidenpapier im Handel ist, mit einer wässrigen (zirka 30% eigen) Lösung von Chlormagnesium, indem man es zwischen zwei Gummiwalzen durchführt, von welchen die untere in die Chlormagnesiumlösung taucht und die obere den Überschuss der Lösung abpresst. Sodann wird das Papier über Trockenzylinder geführt. Wenn das imprägnierte getrocknete Papier einen Chlormagnesiumgehalt zwischen. 3 und 15 aufweist, so nimmt es an der Atmosphäre spontan einen Feuchtigkeitsgehalt zwischen 10 und 20% an. Der Feuchtigkeitsgehalt innerhalb dieser Grenzen kann als der vorteilhafteste bezeichnet werden.
Wenn der Feuchtigkeitsgehalt geringer ist als 10%, so besteht die Gefahr, dass die Durehsehlagsspannung des Papiers zu hoch ansteigt, ist er höher als 20%, so wird die Durehsehlagsspannung des Papiers zu gering und es besteht die Gefahr, dass die Ausbildung der Funkenstrecke mangelhaft wird. Man kann auch gewöhnliches Rotationsdruckpapier imprägnieren, doch hat solches Papier zufolge seiner Zusammensetzung aus Zellulose und Holzschliff den Nachteil, dass es bei dem obenerwähnten Feuchtigkeitsgehalt nicht genügend fest ist. Man kann statt Chlormagnesiumlösung auch Chlorkalzium oder eine Mischung von Glycerin und Chlornatrium oder Natriumlactat zur Imprägnierung verwenden.
Glyeerin ohne Zusatz von Elektrolyt gibt unbefriedigende Resultate.
Schablonenbogen : 1. Sogenanntes Yoshinoseidenpapier wird mit einer Lösung von 11 Teilen hoehviskoser Nitrozellulose, 5 Teilen Kalziumehlorid und 5 Teilen Trikresylphosphat in 180 Teilen eines
EMI2.2
getrocknete Bogen ein Gewicht von ungefähr 35-40 g pro m2 aufweist.
2. Ebensolches Yoshinopapier wird mit einer Lösung von 13 Teilen Nitrozellulose in 230 Teilen Ätheralkohol 1 : 1 und 70 Teilen Butylalkohol, in welcher Lösung eine gut geriebene Mischung von 26 Teilen Rizinusöl und 26 Teilen feinstem Aluminiumpulver homogen verteilt ist, getränkt, so dass das Gewicht
EMI2.3
30 Teilen Glycerin und 10 Teilen Natriumlaetat. Das Gewicht des getrockneten Sehablonenbogens soll 30-40 9 betragen. Der getrocknete Schablonenbogen wird durch Behandlung mit Formaldehyddampf gehärtet, d. h. wasserunlöslich gemacht. Man kann statt des Natriumlactats beispielsweise auch 2 Teile Chlornatrium zusetzen.