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Verfahren zur Herstellung eines wasserlöslichen, trockenen Kaffeextraktes in Pulver-, Pillen-,
Pastillen-, Tabletten-oder Pastenform.
Unter der grossen Zahl der Kaffee-Extrakte gibt es bis jetzt keinen, der alle gewünschten Eigen- schaften in sich vereint : Aroma, Haltbarkeit, vollkommene Löslichkeit in kaltem und warmem Wasser, grosse Ausgiebigkeit und leichte Dosierbarkeit. Besonders die festen Extrakte lassen fast immer das
Aroma des frisch gebrannten Kaffees vermissen oder sind nicht vollständig wasserlöslich, da dann meist zur Verbesserung des Aromas fein gemahlener, gebrannter Kaffee zugesetzt ist. Flüssige Extrakte sind, sobald die Verpackung geöffnet ist, nur kurze Zeit haltbar, ausser es ist ihnen so viel Zucker zugesetzt, dass die Ausgiebigkeit dann stark zurücktritt.
Es sind bereits zahlreiche Verfahren zur Herstellung von Kaffee-Extrakten bekannt. Die Behandlung von Kaffee mit Alkohol und Wasser wird in der Schweizer Patentschrift Nr. 119456 angegeben. Man erhält nach diesem Verfahren jedoch ein ganz anderes Produkt, wie nach dem später beschriebenen, da ein wesentliches Merkmal dieses Verfahrens darin liegt, dass ein Trockenextrakt hergestellt wird, der nur reinen Kaffee, also keinen Alkohol und Zucker, enthält, während das Produkt nach der Schweizer
Patentschrift Nr. 119456 in flüssiger Form gewonnen wird und neben Kaffee auch aus Alkohol, Zucker und Wasser besteht.
Auch das amerikanische Patent Nr. 740519 gibt eine Vorschrift zur Herstellung von Kaffee- extrakt. Es handelt sich dabei um eine Darstellung eines alkohol-, wasser-und zuckerhaltigen Kaffees, der allerdings gewöhnlichen trinkfertigen Kaffee an Stärke übertreffen mag, wobei aber infolge Fehlens einer Konzentrierung überhaupt kaum von einem Extrakt gesprochen werden kann, da nach der üblichen
Auffassung unter dem Begriff Kaffee-Extrakt ein hochkonzentriertes Produkt verstanden wird. Im übrigen gilt auch hier dasselbe, was gegen das Verfahren nach der Schweizer Patentschrift Nr. 119456 eingewendet werden kann : Der Extrakt ist flüssig und enthält ausser Kaffeestoffen noch Alkohol, Wasser und Zucker.
Zur deutschen Patentschrift Nr. 144016 ist zu bemerken, dass darin wohl eine Extraktion mit organischen Säuren angegeben ist, sie jedoch, wie ausdrücklich erwähnt, bei Temperaturen über 90 und mit viel geringeren Säuremenge durchgeführt wird. Ferner ist die Art der Trocknung überhaupt nicht erwähnt. Es ist klar, dass man, von denselben Ausgangsmaterialien ausgehend, bei verschiedener
Arbeitsweise zu ganz verschiedenen Endprodukten kommen kann. Wenn man z. B.
Kaffee mit ver- dünnter Essigsäure und Wasser extrahiert, so wird man verschiedene Produkte erhalten, wenn man beispielsweise einen Teil der Extraktionsflüssigkeit an der Luft freiwillig eindunsten lässt, einen andern
Teil auf freier Flamme eindampft, einen andern mittels Wasserdampf trocknet, einen weiteren im Vakuum konzentriert oder einen Teil nach dem Dispersionsverfahren verarbeitet.
Es wird nun nach nachstehendem Verfahren ein trockener Kaffee-Extrakt hergestellt, der allen
Anforderungen entspricht. Um die Aromastoffe möglichst vollständig zu extrahieren, wird mit Lösung- mittelgemischen, wie z. B. Alkohol, Essigsäure und Wasser oder Alkohol und Wasser oder Essigsäure und Wasser, gearbeitet. Um das Aroma zu erhalten, wird die Temperatur während der Extraktion nicht über 400 gesteigert, der Luftzutritt während des ganzen Verfahrens verhindert und alle Operationen unter sauerstofffreier oder sauerstoffarmer Atmosphäre (z. B. Kohlensäure oder Stickstoff) vorgenommen.
Ferner wird die Trocknung so durchgeführt, dass die Temperatur des Trockengutes 700 nicht über- schreitet, wobei wesentlich ist, dass die Trocknung in möglichst kurzer Zeit (Bruchteilen von Sekunden) beendet wird.
Ausserdem wird im Interesse einer schnellen und vollkommenen Löslichkeit auf eine sehr feine Verteilung des Trockengutes Wert gelegt : Die Teilehengrösse liegt zwischen 0'005 und 0-01 mm.
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Diese Bedingungen erfüllen die sogenannten Zerstäubungs-oder Dispersionstrockner, z. B. nach System Krause oder Nubilosa.
Infolge der Anwendung dieses letzteren Verfahrens kann eine höhere Konzentration von Essigsäure angewendet werden, als in der deutschen Patentschrift Nr. 144016 angegeben ist und daher eine bessere Anreicherung an Aromastoffen erzielt werden. Der Unterschied des vorliegenden Verfahrens zu dem Verfahren dieser Patentschrift liegt also darin, dass die Extraktion bei wesentlich niedrigerer Temperatur und mit mehr Säure vorgenommen wird und dass die Trocknung auf eine ganz bestimmte, besonders schonende Weise vorgenommen wird.
Der Arbeitsgang gestaltete sich beispielsweise folgendermassen :
5000 g mittelfein gepulverter, frisch gebrannter Kaffee werden mit 17.000 cm3 der nachstehend
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rückstand des Extraktes 10% beträgt, wobei die Luft in der Apparatur durch Kohlensäure verdrängt wird. Die Extraktionsflüssigkeit wird durch Kohlensäure zur Trocknungsanlage abgepresst und ergab nach dem Trocknen einen Rückstand von 800 g verwendungsfertigem Extrakt.
Beispiele für den Ansatz der Extraktionsflüssigkeit :
1. 9'8 I Wasser und 0-21 konzentrierte Essigsäure,
II. 6-41 Wasser und 3'6l konzentrierter Alkohol ;
III. 6'4l Wasser, 3'3l konzentrierter Alkohol und 0'3l konzentrierte Essigsäure.
Die Wahl der Extraktionsflüssigkeit richtet sich nach Art und Qualität des zu erzeugenden Trockenextraktes.
Das nach diesem Verfahren erzeugte Produkt stellt ein im trockenen Zustand hellbraunes, sehr leichtes Pulver dar, das sich in heissem Wasser sofort klar, in kaltem Wasser anfänglich trüb, dann aber ebenfalls klar löst, wobei die Flüssigkeit, die alle einen genussfertigen Kaffee (Kaffeeauszug) kennzeichnenden Stoffe in unveränderter Form enthält, eine tiefbraune Farbe annimmt. Von diesem Pulver genügen 10-12 g zur Herstellung eines Liters Kaffee. Da aus einem Kilogramm gebrannten Kaffee mindestens 150 Extrakt gewonnen werden, können mit dem aus einem Kilogramm hergestellten Trockenextrakt 15-18 l trinkfertiger Kaffee erzeugt werden.
Die Verwendungsmöglichkeiten für diesen Extrakt sind ausserordentlich vielseitig. Es lässt sich ohne Schwierigkeiten zu Tabletten, Pillen, Pastillen, Dragees oder Pasten verarbeiten und erscheint dadurch sehr geeignet als Touristenproviant, da er nur wenig Platz einnimmt, nahezu unbegrenzt haltbar ist und sämtliche belebenden Eigenschaften eines frisch bereiteten Kaffees mit. dessen Wohlgeschmack verbindet. Auch im Haushalt, in Kaffee-und Gasthäusern und Konditoreien kann der Extrakt überall an Stelle von frisch bereitetem Kaffee Verwendung finden. Ein besonderer Vorteil ist es auch, dass er direkt in kalter oder warmer Milch gelöst werden kann, so dass bei einem auf diese Weise hergestellten Milchkaffee jede Verdünnung mit Wasser und damit eine Herabsetzung des Nährwertes vermieden wird.
Auch gemischt mit Kakao ergibt der Extrakt ein sehr wohlschmeckendes, nahrhaftes Getränk.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines wasserlöslichen, trockenen Kaffee-Extraktes in Pulver-, Pillen-, Pastillen-, Tabletten-oder Pastenform, dadurch gekennzeichnet, dass mittelfein gepulverter, gebrannter Kaffee mit einem Lösungsmittelgemisch, wie z. B. Alkohol, Essigsäure und Wasser oder Alkohol und Wasser oder Essigsäure und Wasser, bei einer 400 nicht übersteigenden Temperatur nach dem Gegenstromprinzip extrahiert und der Extrakt kontinuierlich in Dispersions-oder Zerstäubungstroeknern, z. B.
System Krause oder Nubilosa, getrocknet wird, wobei sämtliche Operationen unter sauerstofffreier oder sauerstoffarmer Atmosphäre vorgenommen werden.