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Verfahren zur Herstellung von Buntpapieren.
Die Herstellung von"Buntpapieren"geschieht bisher in der Weise, dass man fertige Papiere auf besonderen Maschinen oder mit der Hand durch Färben. Streichen oder andere Verfahren färbt. Wegen dieser umständlichen Herstellungsweise hat die Papierindustrie bereits versucht,"Buntpapiere" auf der Papiermaschine herzustellen, doch ist es bisher nicht gelungen, alle Ansprüche befriedigende Ergeb- nisse zu erzielen.
Es wurde nun gefunden, dass man in einfacher Weise sehr schöne Buntpapiere auf der Papier- maschine herstellen kann, wenn man in organischen Lösungsmitteln gelöste, gefärbte oder ungefärbte
Cellulosederivate. beispielsweise Celluloseester, wie Nitrocellulose, Acetylcellulose usw., oder Cellulose- äther. wie Aethyleellulose Benzyleellulose usw., als Tropfen oder Strahlen unter'Anwendung von bekannten technischen Mitteln, wie Tropfkästen, Düsen u. dgl. dem auf der Siebpartie der Papiermaschine befindlichen. gefärbten oder ungefärbten Papierstoff in der Nähe der Schaumlatten zusetzt und den Papierstoff in der üblichen Weise weiterverarbeitet.
Die durch die Lösungen der Cellulosederivate auf der in Bildung begriffenen Papierbahn hervorgerufenen neuen Wirkungen sind von den bisher auf der Papiermaschine mit wässerigen Farbstofflösungen oder gefärbten oder ungefärbten tierischen oder pflanzlichen Fasern erzielbaren Wirkungen sehr verschieden. Bei dem neuen Verfahren werden durch Ausfällung der Cellulosederivate aus ihren Lösungen beim Zusammentreffen mit dem im Papierstoff enthaltenen Wasser dünne Häutehen usw. erzeugt, die die Papierbahn an einzelnen Stellen überdecken, während bei den bekannten Verfahren lediglieh die Papierfasern gefärbt werden.
Die Cellulosederivate können für sieh allein oder in Verbindung mit den üblichen Weichmachnngsmitteln, Natur-und Kunstharzen oder deren Gemischen angewendet werden.
Spritzt oder tropft man auf die in der angegebenen Weise sich bildenden Effekte während oder gleich nach der Effektgebung organische Lösungsmittel, gefärbte oder ungefärbte, stark verdünnte Kunstoder Naturharz-oder Seifenlösungen oder Wasser auf, so kann man weitere eigenartige Wirkungen erzielen.
Von dem in der Patentschrift Nr. 130665 beschriebenen Verfahren unterscheidet sieh das vorliegende Verfahren nicht nur hinsichtlich der Arbeitsweise, sondern auch hinsichtlich der erzielten Wirkung. Gemäss dem Verfahren des Patentes Nr. 130665 werden weisse oderfarbige Melierstoffe durch Ausfällen von in organi- sehen Lösungsmitteln gelösten Cellulosederivaten in wässerigen Fällungshädern hergestellt, wobei kürzere oder längere gallertartige Fasergebilde entstehen, die dem zu melierenden Papierstoff, z. B. im Holländer, zugesetzt werden. Hiebei werden ausgesprochen Meliereffekte erzielt.
Gemäss der vorliegenden Erfindung wird dagegen Buntpapier unmittelbar auf der Papiermaschine hergestellt, u. zw. geschieht dies in der Weise, dass man Lösungen von in organischen Lösungsmitteln gelösten Cellulosederivaten in der Nähe der Schaumlatten der Papiermaschine auf die Oberfläche des Papierstoffes mittels Düsen, Tropfkästen u. dgl. aufbringt. Die Lösungen der Cellulosederivate bilden auf dem Papierstoff feine Häutchen, nach dem Verdunsten des Lösungsmittels ist die Papierbahn auf den von der Lösung des Cellulosederivats getroffenen Stellen dann mit einem feinen, auf dem Papier äusserst festhaftenden Film überzogen.
Beispiel 1 : Man bringt 10 Gewichtsteile Filmabfälle in einer Mischung aus 175 Gewichtsteilen Aceton, 0-5 Gewichtsteilen Ricinusöl, 0-5 Gewiehtsteilen Kolophonium, 300 Gewichtsteilen Alkohol, 100 Gewichtsteilen Toluol und 20 Gewichtsteilen Lackbenzin in Lösung, versetzt einen Teil dieser Lösung
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blauen Küpenfarbstoff (beispielsweise mit dem in G. Schutz, Farbstofftabellen, 1914, unter Nr. 840 angegebenen Farbstoff) oder mit Ultramarin und lässt die erhaltenen Nitrocelluloselösungen nebeneinander in der Nähe der Schaumlatten in den Papierstoff eintropfen bzw. einfliessen.
Auf der Oberfläche der Papierbahn bilden sieh alsdann nebeneinander und auch übereinander scharf voneinander abgegrenzte rotbraune und blaue Häutchen, die bei bewegtem Stoff aderartig marmoriert verlaufen können.
Beispiel 2 : Man bringt 10 Gewichtsteile Nitrocellulose in einer Mischung aus 20 Gewichtsteilen
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vinylacetat, 120 Gewichtsteilen Alkohol, 30 Gewichtsteilen Toluol und 2-2 Gewiehtsteilen Laekbenzin in Lösung, setzt einen Erd-oder Mineralfarbstoff, beispielsweise Pariserblau oder einen fettlösliche Anilinfarbstoff oder Mischungen davon oder Bronzen, zu und lässt diese Mischung wie in Beispiel 1 beschieben auf die Nasspartie der Papierbahn auffliessen.
Beispiel 3 : Man bringt 10 Gewichtsteile Filmabfälle in einer Mischung aus 290 Gewichtsteilen Aceton, 70 Gewichtsteilen Alkohol, 35 Gewichtsteilen Toluol, 2 Gewichtsteilen Lackbenzin und 1 Gewichtsteil Butylacetat in Lösung und lässt diese Mischung ungefärbt oder gefärbt, z. B. mit Titanweiss, Blane fix u. dgl., wie in Beispiel 1 beschrieben auf bereits gefärbtem Papierstoff auffliessen.