AT13488U1 - Stützstrumpf mit Elektroden - Google Patents

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Waden- und/oder Oberschenkel-Kompressionsstütze (1) zur Unterstützung des venösen Blutrückflusses, insbesondere in Form eines Stützstrumpfes, einer Bandage oder einer Manschette. Um die therapeutische Wirkung auch bei Bewegungslosigkeit des Trägers zu gewährleisten, sind in der Kompressionsstütze (1) zumindest zwei, ortsfest an der Kompressionsstütze (1) flächenförmig angeordnete Elektroden (2, 3) vorgesehen, die mit einer, an der Kompressionsstütze (1) angeordneten Spannungsquelle (4) verbunden sind, und deren leitende Oberflächen einen Teilbereich der inneren Oberfläche der Kompressionsstütze (1) bilden. Bevorzugt ist die Kompressionsstütze (1) aus einem textilen Material gefertigt, wobei die Elektroden (2, 3) aus elektrisch leitfähigen Fäden gebildet werden, etwa aus leitfähigen, elastischen Garnen, die in das textile Material flächenförmig eingestrickt oder eingestickt sind.

Description

österreichisches Patentamt AT13 488U1 2014-01-15

Beschreibung [0001] Die Erfindung betrifft eine Waden- und/oder Oberschenkel-Kompressionsstütze zur Unterstützung des venösen Blutrückflusses, insbesondere in Form eines Stützstrumpfes, einer Bandage oder einer Manschette.

[0002] Stützstrümpfe zur Vermeidung von Thrombosen sind bekannt. Sie bestehen zumeist aus elastischen Geweben, etwa einem Elastan-Gewirk, die die Wadenmuskulatur des Trägers in leichte Kompression versetzen, um den venösen Blutrückfluss zu unterstützen.

[0003] Die Wadenmuskeln beispielsweise werden in ihrem Inneren von Venen durchzogen. Die Venen besitzen Venenklappen, die wie ein Ventil funktionieren. Saugt das Herz Blut an, fließt das Blut durch die geöffneten Klappen hindurch. Ansonsten hindern die Klappen das Blut am Rückfließen.

[0004] Der menschliche Körper verfügt zusätzlich über eine „Hilfspumpe" für das Herz, die so genannte „Venen-Muskel-Pumpe". Bei Aktivität des Wadenmuskels wird aufgrund der Muskelkontraktionen das Blut durch die Venen zurück zum Herzen gedrückt. Bei längerem Sitzen oder Stillstehen fällt diese unterstützende muskuläre Aktivität aus. Falls die Venenklappen nicht mehr richtig funktionieren, kann es zu einem Blutstau kommen.

[0005] Wie bereits erwähnt wurde, unterstützen gattungsgemäße Kompressionsstützen den venösen Blutrückfluss. Allerdings wird eine optimale Wirkung der durch den, Stützstrumpf vermittelten Kompression nur dann erzielt, wenn sich der Träger des Stützstrumpfes bewegt und dadurch seine Muskulatur betätigt. Bei längerer Bewegungslosigkeit, etwa im Flugzeug, im Auto oder in der Rehabilitation, sinkt die therapeutische Wirkung der durch den Stützstrumpf bedingten Kompression.

[0006] Das Ziel der Erfindung besteht daher darin, die therapeutische Wirkung von Kompressionsstützen im Allgemeinen und von Stützstrümpfen im Besonderen zu erhöhen und unabhängig vom Bewegungszustand des Trägers zu gewährleisten. Der Tragekomfort bisheriger Kompressionsstützen soll auch bei der vorgeschlagenen neuen Lösung gewährleistet sein. Die Kompressionsstütze soll sich dabei durch einfaches Anlegen und unkomplizierte Verwendung auszeichnen.

[0007] Dieses Ziel wird mit einer eingangs erwähnten Waden- und/oder Oberschenkel-Kompressionsstütze dadurch erreicht, dass die Kompressionsstütze mit zumindest zwei, ortsfest an der Kompressionsstütze flächenförmig angeordneten Elektroden versehen ist, die mit einer, an der Kompressionsstütze angeordneten Spannungsquelle verbunden sind, und deren leitende Oberflächen einen Teilbereich der inneren Oberfläche der Kompressionsstütze bilden.

[0008] Das Trägermaterial der Kompressionsstütze ist etwa ein textiles Material, das durch seine elastischen Eigenschaften von allen Seiten Druck auf den Unterschenkel bzw. Oberschenkel ausübt. Zusätzlich zu dem von der Kompressionsstütze von außen auf die Waden-und/oder Oberschenkel-Muskulatur ausgeübten mechanischen Druck kann erfindungsgemäß durch die, in Gebrauchslage der Kompressionsstütze an der Haut anliegenden Elektroden eine elektrische Spannung angelegt werden, wobei der zwischen den Elektroden fließende Strom die darunterliegenden Muskeln stimuliert. Die Venen-Muskel-Pumpe kann somit auch aktiviert werden, wenn sich der Träger der Kompressionsstütze nicht bewegt (passive Aktivierung). Es hat sich herausgestellt, dass der mechanisch ausgeübte Druck der Kompressionsstütze mit der gleichzeitigen elektrischen Stimulation des Muskels hervorragende therapeutische Wirkung bewirkt.

[0009] Vorzugsweise erfolgt die Aktivierung der Muskelpumpe mittels zeitlich aufeinanderfolgender Stromimpulse. Stromform bzw. Stromparameter, die am besten geeignet sind, um eine optimale Kontraktion der Wadenmuskulatur zu erreichen, hängen vom therapeutischen Zweck sowie vom Alter und Gewicht der Person ab und sind vorzugsweise individuell einstellbar. Ebenso ist die Dauer der Anwendung im Hinblick auf mögliche Hautirritationen zu berücksichtigen und bereits vorab zu begrenzen. 1 /5 österreichisches Patentamt AT 13 488 U1 2014-01-15 [0010] Die Elektroden liegen an der Haut an und sind durch deren ortsfesten Lage an der Kompressionsstütze, insbesondere im Fall eines Stützstrumpfes, immer richtig platziert, etwa auch während sportlicher Betätigung.

[0011] Erfindungsgemäße Kompressionsstützen stellen somit eine therapeutische Unterstützung des venösen Blutrückflusses dar und können insbesondere angewendet werden als Thromboseprophylaxe bei langem Sitzen, etwa bei Flugreisen, Bahn- und Busreisen, usw., als Thromboseprophylaxe nach Operationen und bei längerer Bettlägerigkeit, zur Behandlung müder Beine, zur Ödembehandlung, zum Aufwärmen der Wadenmuskulatur vor Belastung und/oder zur Regeneration der Wadenmuskulatur nach Belastung.

[0012] Bevorzugt werden die Elektroden aus elektrisch leitfähigen Fäden gebildet, etwa aus leitfähigen, elastischen Garnen, die in das textile Material flächenförmig eingestrickt oder eingestickt sind. Die elektrisch leitfähigen Fäden werden somit auf eine Weise in das textile Material eingebracht, dass sie einen Teilbereich der inneren Oberfläche der Kompressionsstütze bilden oder bedecken. Bei dieser Ausführungsform werden die Komponenten zur Muskelstimulation durch die Einarbeitung von textilen leitfähigen und elastischen Materialien in den Stützstrumpf integriert. Der Tragekomfort des Stützstrumpfes wird durch die elektrisch leitfähigen Komponenten nicht beeinträchtigt.

[0013] Bevorzugt sind die elektrisch leitfähigen Fäden mit Silber ummantelte Polyamidfäden. Diese Fäden gewährleisten nicht nur optimale elektrische Leitfähigkeit, sondern weisen auch hervorragende elastische Eigenschaften aus und fügen sich somit in das textile Grundgerüst der Kompressionsstütze ein. Bewährt hat sich insbesondere ein leitfähiger, textil verarbeiteter Polyamidfaden mit einer Ummantelung aus reinem Silber.

[0014] Bevorzugt sind die elektrisch leitfähigen Fäden in das Textil eingestrickt oder eingestickt. Die Elektrodenflächen können somit während der Herstellung des Stützstrumpfes (eingestrickt) oder nach der Herstellung des Stützstrumpfes (eingestickt) gefertigt werden. Falls das Trägermaterial für die Kompressionsstütze ein herkömmliches Textil ist, fügen sich die flächigen Elektroden unscheinbar und ähnliche mechanische Eigenschaften aufweisend in das Textil ein, wodurch sich optimaler Tragekomfort ergibt.

[0015] Bevorzugt bilden die Elektroden in Gebrauchslage der Kompressionsstütze einander zugewandte Teilbereiche der inneren Oberfläche der Kompressionsstütze, sodass sich die zu behandelnde Muskulatur des Trägers zwischen den Elektroden befindet. Dies bewirkt einen Stromfluss über ein großes Areal des (Waden)Muskels, sodass die Venen-Muskel-Pumpe bestmöglich aktiviert werden kann.

[0016] Bevorzugt sind die Elektroden auf derselben Höhe der Kompressionsstütze angeordnet. Dadurch fließt der Strom quer zum Verlauf des (Waden)Muskelstranges, wodurch eine im Hinblick auf die Venen-Muskel-Pumpwirkung bestmögliche Aktivierung erfolgt.

[0017] Bevorzugt umfasst die Kompressionsstütze eine mit der Spannungsquelle zusammenwirkende Steuereinrichtung mit zumindest einem Bedienelement zum Einschalten und/oder Regeln der Spannungsquelle, wobei die Spannungsquelle und die Steuereinrichtung in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sind, das vorzugsweise von der Kompressionsstütze abnehmbar ausgeführt ist.

[0018] Die Steuereinrichtung, in dem das Programm zur elektronischen Thromboseprophylaxe umgesetzt wird, bzw. die Einheit als solche ist vorzugsweise klein und leicht ausgeführt, weist ansprechendes Design und einfache Befestigungsmöglichkeit am Stützstrumpf (z.B. mittels Druckknopf) auf, ist bedienerfreundlich und/oder spritzwasserdicht und verfügt über keine nennenswerte elektromagnetische Abstrahlung.

[0019] In der Steuereinrichtung können verschiedene Programme zur Auswahl durch den Benutzer gespeichert sein, z.B. ein Programm zur elektronischen Thromboseprophylaxe (E.T.P.), ein Programm für die Regeneration nach Belastung, usw., wobei Spannungspulse und Spannungsform je nach Programm variieren können. 2/5 österreichisches Patentamt AT13 488U1 2014-01-15 [0020] Bevorzugt ist das Gehäuse der Einheit aus Spannungsquelle und Steuereinrichtung vom Textil abnehmbar, z.B. mittels Klettverschluss oder lösbarem Einrastmechanismus. Dies ermöglicht einfachen Austausch, Wartung, Reparatur und Batteriewechsel. Außerdem kann die Steuereinheit vor dem Waschen der Kompressionsstütze einfach entfernt werden.

[0021] Bevorzugt ist die Kompressionsstütze als Stützstrumpf ausgebildet, wobei das Gehäuse mit der Spannungsquelle und der Steuereinrichtung am oberen Bund des Stützstrumpfes angeordnet ist. Diese Stelle ist für den Benutzer mühelos zugänglich.

[0022] Im Folgenden wird die Erfindung anhand der beiliegenden Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt die [0023] Fig. 1 eine erfindungsgemäße Kompressionsstütze in Form eines Stützstrumpfes.

[0024] Die in der Fig. 1 dargestellte Kompressionsstütze 1 aus textilem Material weist zwei flächige Elektroden 2, 3 auf, die bei angelegter Kompressionsstütze 1 am Wadenmuskel anlie-gen und einander zugewandt angeordnet sind. Die Elektroden 2, 3 sind jeweils mit einer Spannungsquelle 4 elektrisch verbunden. Dadurch kann eine Spannung zwischen den Elektroden 2, 3 erzeugt werden, die einen Stromfluss im Wadenmuskel des Trägers bewirkt. Der Stromfluss stimuliert den Muskel und gewährleistet gemeinsam mit der Kompressionswirkung der Kompressionsstütze 1 den venösen Blutrückfluss, auch wenn sich der Träger nicht bewegt.

[0025] Die Elektroden 2, 3 werden aus, im Textil integrierten (z.B. eingestrickten oder eingestickten), elektrisch leitfähigen Fäden gebildet, insbesondere aus mit Silber ummantelten Polyamidfäden.

[0026] Die Elektroden 2, 3 sind im Bereich des Wadenabschnitts der Kompressionsstütze 1 angeordnet und sind in Bezug auf den Unterschenkel auf derselben Höhe angeordnet, sodass der Strom zwischen den Elektroden 2, 3 quer zum Wadenmuskelstrang fließt.

[0027] Die Spannungsquelle 4, insbesondere eine Batterie oder einen Akku, wirkt mit einer Steuereinrichtung 5 zusammen und bildet mit dieser eine bauliche Einheit in einem gemeinsamen Gehäuse. Bedienelemente (Ein/Aus-Knopf und Spannungsregler) zum Einschalten und/oder Regeln der Spannungsquelle 4 sind am Gehäuse ausgebildet. Die so gebildete Steuereinheit ist am oberen Bund 6 des Stützstrumpfes 1 angeordnet. Von der Steuereinheit führt je eine Spannungszufuhr zu je einer Elektrode 2, 3.

[0028] Auch wenn die Erfindung anhand eines Stützstrumpfes beschrieben wurde, kann die Kompressionsstütze auch in Form einer Bandage oder einer Manschette ausgeführt sein. 3/5

Claims (9)

1. österreichisches Patentamt AT 13 488 Ul 2014-01-15 Ansprüche 1. Waden- und/oder Oberschenkel-Kompressionsstütze (1) zur Unterstützung des venösen Blutrückflusses, insbesondere in Form eines Stützstrumpfes, einer Bandage oder einer Manschette, dadurch gekennzeichnet, dass die Kompressionsstütze (1) mit zumindest zwei, ortsfest an der Kompressionsstütze (1) flächenförmig angeordneten Elektroden (2, 3) versehen ist, die mit einer, an der Kompressionsstütze (1) angeordneten Spannungsquelle (4) verbunden sind, und deren leitende Oberflächen einen Teilbereich der inneren Oberfläche der Kompressionsstütze (1) bilden.
2. 2. Kompressionsstütze nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus einem textilen Material gefertigt ist.
3. 3. Kompressionsstütze nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektroden (2, 3) aus elektrisch leitfähigen Fäden gebildet werden.
4. 4. Kompressionsstütze nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrisch leitfähigen Fäden mit Silber ummantelte Polyamidfäden sind.
5. 5. Kompressionsstütze nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrisch leitfähigen Fäden in das textile Material flächenförmig eingestrickt oder eingestickt sind.
6. 6. Kompressionsstütze nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektroden (2, 3) in Gebrauchslage der Kompressionsstütze (1) einander zugewandte Teilbereiche der inneren Oberfläche der Kompressionsstütze (1) bilden.
7. 7. Kompressionsstütze nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Elektroden (2, 3) auf derselben Höhe der Kompressionsstütze (1) angeordnet sind.
8. 8. Kompressionsstütze nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kompressionsstütze (1) eine mit der Spannungsquelle (4) zusammenwirkende Steuereinrichtung (5) mit zumindest einem Bedienelement zum Einschalten und/oder Regeln der Spannungsquelle (4) umfasst, wobei die Spannungsquelle (4) und die Steuereinrichtung (5) in einem gemeinsamen Gehäuse angeordnet sind, das vorzugsweise von der Kompressionsstütze (1) abnehmbar ausgeführt ist.
9. 9. Kompressionsstütze nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kompressionsstütze (1) als Stützstrumpf ausgebildet ist, und das Gehäuse mit der Spannungsquelle (4) und der Steuereinrichtung (5) am oberen Bund (6) des Stützstrumpfes angeordnet ist. Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 4/5