<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Gewinnung herzwirksamer Stoffe aus eiweisshaltigen Produkten.
Es wurde gefunden, dass man herzwirksame Stoffe aus eiweisshaItigen Produkten, wie Serum, Blut, Blutkuehen, Drüsen, frischer oder gegerbter Tierhaut, Organen und Hefe, erhalten kann.
Behandelt man die beschriebenen Ausgangsmaterialien mit schwachem Alkali und gleichzeitig oder nachfolgend mit wasserlöslichen organischen Lösungsmitteln, so erhält man, nach Entfernung des organischen Lösungsmittels im Vakuum und Abtrennung noch vorhandener Lipoide durch Ausschütteln mit wasserunlöslichen Solventien, Lösungen, die eine ausgezeichnete Wirkung auf die Herztätigkeit ausüben. Die wirksamen Stoffe sind eiweiss-und phosphatidfrei, leicht löslich in Wasser, unlöslich in hochprozentigen, wasserlöslichen organischen Lösungsmitteln, löslich dagegen in niederprozentigen (wasserhaltigen) organischen Lösungsmitteln. Im Endzustand sind die Stoffe unempfindlich gegen Säure und Alkali.
Die Lipoide können entweder aus den noch nicht mit Alkali vorbehandelten Ausgangsmaterialien durch Ausziehen mit wasserunlöslichen organischen Lösungsmitteln, mie Äther, Petroläther u. a., entfernt werden oder aber nach erfolgter Behandlung mit Alkali durch Ausziehen der erhaltenen alkalischen Lösung mit Lipoidlösungsmitteln. Die alkalische Einwirkung kann in rein wässerigem Medium oder auch in Gegenwart von wässerigen organischen Lösungsmitteln erfolgen. Auf jeden Fall ist es zweckmässig, nach der alkalischen Behandlung neu gebildete Lipoidanteile durch Ausziehen mit Lipoidlösungsmitteln zu entfernen.
Nach diesem Verfahren gewonnene gereinigte Extrakte werden anschliessend einer energischen Behandlung mit verseifenden Mitteln, wie starker Natronlauge oder Barytlauge, unterworfen. Hiebei werden physiologisch wirksame Stoffe, die das pharmakologische und klinische Bild der herzwirksamen Substanz stören können, beseitigt. Zweckmässig lässt man die verseifenden Mittel so lange einwirken, bis die Extrakte keine Wirkung mehr auf den isolierten Darm oder Uterus erkennen lassen. Die herzwirksamen Substanzen erleiden durch diese Behandlung keinen Schaden. Ihre Lösungen können nach Entfernung der verseifenden Mittel sterilisiert oder mit Konservierungsmitteln zur therapeutischen Anwendung gelangen.
Es ist bereits bekannt, eiweisshaltige Stoffe in rein wässeriger Lösung sauer zu hydrolysieren.
Jedoch bekommt man nach diesem Verfahren Abbauprodukte, die keinerlei Wirkung am Herzen zeigen und deren Hydrolyse bis zum Verschwinden der Peptone geht.
Es ist ferner bereits bekannt, bei der Herstellung von Sexualhormonen die durch Extraktion von innersekretorischen Drüsen mit organischen Lösungsmitteln gewonnenen Extrakte zur Verseifung der Lipoide mit Alkalien zu behandeln. Bei dem vorliegenden Verfahren zur Gewinnung herzwirksamer Substanzen handelt es sich jedoch nicht um die Verseifung von Lipoiden, sondern einerseits um die Durchführung einer neutralen oder schwach alkalischen Hydrolyse, die durch eine Eiweissspaltung die Gewinnung der wirksamen Stoffe ermöglicht, und anderseits um die Verseifung unwirksamer Bestandteile in dem im Anschluss an die Hydrolyse von Lipoiden befreiten Hydrolysat.
Auch von dem Verfahren der schweizerischen Patentschrift Nr. 117282 ist das vorliegende Verfahren grundsätzlich verschieden, denn nach jenem Verfahren wird aus weiblichen innersekretorischen Drüsen nach einer Verseifung der Lipoide der wirksame Anteil mit Äther extrahiert, während nach dem vorliegenden Verfahren nach Durchführung einer Hydrolyse bei neutraler oder schwach alkalischer Reaktion die Lipoide, beispielsweise mit Äther, entfernt werden und so die wirksame Substanz in der nach der Entfernung des Lipoidlösungsmittels verbleibenden wässerigen Lösung erhalten wird. Es war aus dem über die erwähnten Verfahren
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
haltigen Materialien herzwirksame Stoffe zu gewinnen.
Beispiele :
1. l ! Serum wird mit 200 em norm. Natronlauge und 3'5 Aeeton versetzt und 4 Stunden gerührt. Das dabei ausgefallene Eiweiss wird abgepresst und ein zweites und drittes Mal mit je 1'75 l Aceton extrahiert ; der Gesamtextrakt wird ausgefroren und filtriert. Nach Entfernung des organischen Lösungsmittels im Vakuum wird der Rückstand mit 2l Äther ausgeschüttelt. Der eiweiss-und lipoidfreie Extrakt wird mit 100 cm3 35% iger Natronlauge erhitzt und nach je 2 Stunden auf seine Wirkung am isolierten Uterus geprüft. Nach Beendigung der Verseifung wird neutralisiert und nach eventueller Entfernung von unspezifischen Stoffen sterilisiert oder konserviert.
2. 1 kg frische tierische Haut wird zerkleinert und durch Ausziehen mit 2 l Äther von Lipoiden befreit. Der Rückstand wird mit 100 cm norm. Natronlauge und 2l Aceton versetzt und wie in Beispiel 1 weiterbehandelt. Der Acetongesamtextrakt wird von dem organischen Lösungsmittel im Vakuum befreit und die residierende schwach alkalische Lösung der Verseifung wie in Beispiel 1 unterworfen.
3. 1 leg Pankreasdrüsen werden von Lipoiden befreit, hierauf mit 100 cm norm. Natronlauge versetzt und nach Einwirkung des Alkali mit organischen Lösungsmitteln versetzt, das Eiweiss durch Ausfrieren entfernt. Der lipid-und eiweissfreie Extrakt wird zur Befreiung von Stoffen, die die herzwirksamen Substanzen störend beeinflussen, mit starkem Alkali wie in Beispiel 1 behandelt.
An Stelle der obengenannten Pankreasdrüsen kann man als Pankreasmaterial auch die aus der Gewinnung der blutzuckersenkenden Mittel aus Pankreasdrüsen stammenden, nach der sauren alko- holisehen Extraktion bzw. Ammonsulfatfällung erhaltenen Restprodukte in der oben angegebenen Weise verarbeiten. Man erhält die gleichen beschriebenen physiologisch wirksamen Stoffe.
EMI2.2
lauge versetzt, 3 kg Alkohol zugegeben und 4 Stunden gerührt. Nach dem Abpressen wird der Rückstand noch zw eimal mit je 1 leg Alkohol extrahiert und die w eitere Behandlung des Gesamtalkoholextraktes wie in Beispiel 1 durchgeführt.