<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zum Reservieren von Küpenfärbungen, insbesondere der Indanthrenküpe.
Zum Reservieren von Küpenfärbungen werden vielfach Reserven verwendet, die neben der Verdickung wasserlösliche Salze enthalten, u. zw. vorzugsweise wasserlösliche Salze des Zinks, Kupfers, Mangans und Bleies. Die Verwendung aller dieser wasserlöslichen Zusätze hat den Nachteil, dass die damit bedruckte Ware nicht gedämpft werden kann, weil die Salze zum Teil zu hygroskopisch sind und daher im Dampf ausfliessen (wodurch die Umrisse der Muster unscharf werden), zum Teil im Dampf Säure abspalten und dadurch die Festigkeit der Gewebe beeinträchtigen. Ausserdem kann man bunte Muster mit solchen Reserven durch Überfärben in Küpen nur in der Weise erhalten, dass man den metallsalzhaltigen Weissreserven Diazolösungen einverleibt und auf naphtolpräparierte Ware druckt. Die Farbenkombinationen sind daher beschränkt.
Auch sind diese bunten Effekte grösstenteils von geringerer Echtheit.
Gemäss dem vorliegenden Verfahren werden als Reserven Druckpasten verwendet, die wasserunlösliche, oxydierend wirkende pigmentartige Stoffe in Suspension und daneben Klebemittel enthalten, die ihre Klebkraft auf die Dauer einer kurzen Passage unter dem Einfluss der alkalischen Küpenflüssigkeit nicht verlieren oder überhaupt erst erhalten. Der Erfindungsgedanke besteht darin, zum Reservieren
EMI1.1
oberflächlich derart festgehalten werden, dass die Reserve der Ausfärbung auch in der heissen Küpe hinreichend standhält. Dieser Erfindungsgedanke konnte durch Verwendung von Klebemitteln als Bindemittel verwirklicht werden, die dank ihrer besonderen, oben gekennzeichneten Natur die unlöslichen Stoffe so lange, als es in der Küpenpassage für die Reservierung notwendig ist, fixieren.
Die Passagedauer durch die Küpe und die Konzentration dieser letzteren müssen der Haftfähigkeit des Reservedruckes entsprechend gewählt werden ; die Passagedauer ist unter Umständen wesentlich kürzer als die übliche.
Nach dem Ausfärben wird die Reserve durch Absäuern und Wässern in der bekannten Art entfernt. Indem unlösliche Stoffe als Zusätze gewählt werden, die zufolge ihrer oxydierenden Eigenschaften den Leukofarbstoff der Küpe an den bedruckten Stellen reoxydieren, gehören die erfindungsgemäss verwendeten Druckpasten zu den sowohl chemisch, als auch mechanisch wirksamen Reserven.
Diese Art des Reservagedruckes hat den Vorteil, dass das reservierte Gewebe ohne Unseharfwerden des reservierten Musters und ohne Schädigung der Fasern gedämpft werden kann. Dadurch ist vor allem die Möglichkeit gegeben, die Drucke in sehr verschiedener Art und unter Erzielung bunter Effekte von höchster Echtheit zu illuminieren. Zu diesem Zweck wird der Reserve eine durch Dämpfen fixierbare Druckfarbe samt den entsprechenden Fixierungsmitteln, insbesondere ein Indigosolfarbstoff nebst wasserlöslichen Oxydationsmitteln zur Entwicklung dieses Farbstoffes, zugesetzt. Die mit Reserven bedruckte Ware wird zur Entwicklung des Farbstoffes gedämpft und hernach wie üblich in der Küpe ausgefärbt, abgesäuert und gewässert.
Solche Reserven können farbstofffrei auch als Weissreserven mit Vorteil verwendet werden. Gemäss einer besonderen Ausführungsform des Verfahrens werden auch den farbstofffreien Reserven wasserlösliche Oxydationsmittel einverleibt, um die Wirkung der Reserve in an sich bekannter Art durch Reoxydation des Küpenfarbstoffes auf den bedruckten Stellen zu verstärken.
Da die Reserven dem Dämpfprozess ungeschädigt widerstehen, lässt sieh der erfindungsgemäss
EMI1.2
Als wasserunlösliche, auf den Leukofarbstoff der Küpe oxydierend wirkende Zusätze, welche erfindungsgemäss in der Druckpaste suspendiert werden, kommen vorzugsweise in Betracht : die wasserunlöslichen Chromate des Bleies, Zinks, Bariums, weiter die unlöslichen Ferrieyanate wie, Ferricyanzink,
EMI1.3
unlösliche Superoxyde wie Manganbister (Mangansuperoxyd), Bleisuperoxyd u. dgl. Als Klebmittel hat sich vor allen andern native (natürliche, unaufgeschlossene) Stärke bewährt.
Die ungequollene native Stärke wird durch die Lauge der Küpe an den bedruckten Stellen aufgeschlossen und in sogenanntes Apparatin verwandelt, das den auf den Fasern lose aufsitzenden unlöslichen Schutzstoff während der Passage durch die Küpe lange genug festhält, auch wenn heiss gefärbt wird. Vorteilhaft enthält der Klebemittelanteil der Druckpaste neben nativer Stärke auch Leim oder Albumin oder Colorisin oder Gemische dieser Stoffe. Colorisin ist ein von der I. G. Farbenindustrie A. G. in den Handel gebrachter Cellulose-Alkyläther.
Neben den erfindungsgemäss wirkenden Zusätzen enthält die Druckpaste selbstverständlich Verdickungen bekannter Zusammensetzung. Ausserdem können ihr, wie dies auch sonst geschieht, Stoffe zugesetzt werden, deren reservierende Wirkung lediglich mechanischer Art ist, wie Bleisulfat, basisches Bleikarbonat u. dgl. Solche Zusätze haben sich in manchen Fällen sehr bewährt.
Das wertvollste Ergebnis des Verfahrens ist, dass es die Verwendung von Indigosolen als Druckfarben zur Erzielung bunter Effekte unter Küpenfärbungen ermöglicht. Es können in dieser Weise
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
reichen Nuancen versehen werden. Indigosol 0 der 1. G. Farbenindustrie A. G. ist Leuko-Indigo-Schwefelsäure-Ester. Die übrigen ebenfalls von der 1. G. Farbenindustrie A. G. in den Handel gebrachten Indigosole dürften ähnliche Verbindungen sein, ihre genaue Zusammensetzung ist nicht bekannt.
Solche Indigosole wurden bisher hauptsächlich zum direkten Druck oder zur Herstellung reservier- bazar Klotzfärbungen auf weisser Ware verwendet, wobei man das Indigosol entweder zusammen mit Natriumnitrit einer Druckpaste odes Klotzfarbe einverleibte und nach dem Druck in einem schwefel-
EMI2.2
daneben chlorsaures Natrium und Vanadinsalze enthält, und durch Dämpfen entwickelte (Dämpfverfahren). Ausserdem hat man in neuerer Zeit auch auf Indigo Chloratbuntätzen mit Indigosolen hergestellt. Zur Illumination des Reservagedruckes unter Kiipenfärbungen konnten Indigosole bisher nicht verwendet werden, weil die bekannten Reserven, welche wasserlösliche Kupfer-, Blei-, Zink-oder Mangansalze enthalten, hiezu nicht brauchbar sind.
Die Indigosole sind nämlich nicht nur gegen Säuren, sondern auch gegen Salze sehr empfindlich.
Die erfindungsgemäss zusammengesetzten, dem Dämpfen ungeschädigt widerstehenden Küpenreserven verhalten sich gegen Indigosole ganz indifferent, so dass man ihnen die Indigosole neben wasser- löslichen Oxydationsmitteln, die zur Entwicklung des Farbstoffes dienen, als Reservefarbe einverleiben kann, um den Farbstoff hernach vor dem Ausfärben des Gewebes in der Küpe durch Dämpfen zu entwickeln. Als Oxydationsmittel zur Entwicklung der Indigosole sind alle für diesen Zweck beim direkten Druck auf weissem Grund bereits verwendeten Verbindungen und Mischungen geeignet wie z. B. chlorsaures Natron in Verbindung mit Vanadiumsalzen. Andere lösliche Chlorate sind in gleicher Weise brauchbar.
Selbstverständlich kann auch Natriumnitrit in Verbindung mit im Dampf Säure abspaltenden Verbindungen, wie Solentwickler D (Zusammensetzung unbekannt, Hersteller 1. G. Farbenindustrie A. G.) oder Acetin, Ätylweinsäure, citronensaures Ammoniak oder chlorsaures Natrium in Verbindung mit Blutlaugensalz, wie es von den Indigosolerzeugenden Farbwerken empfohlen wird, zur Anwendung kommen.
Desgleichen können auch beim Reservagedruck unter Färbungen mit Küpenfarbstoffen bereits verwendete wasserlösliche Reservezusätze beim vorliegenden Verfahren vorteilhaft Gebrauch finden, wie z. B. das Ludigol (nach Angabe der Herstellerin, 1. G. Farbenindustrie A. G., das wasserlösliche Natriumsalz der Nitrobenzolsulfosäure). Statt des Ludigols sind auch andere Nitroverbindungen (wie Pikrinsäure) verwendbar, ferner die unlösliche Bariumverbindung, die aus dem Ludigol des Handels durch Umsetzung mit Bariumsalzen erhältlich ist.
Eine Indigosolreserve kann beispielsweise wie folgt zusammengesetzt werden :
EMI2.3
<tb>
<tb> 450 <SEP> Maisstärke
<tb> 500 <SEP> Wasser
<tb> 2400 <SEP> Gummilösung <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1
<tb> 800 <SEP> Indigosolgaldgelb <SEP> IGK
<tb> 800 <SEP> Wasser
<tb> 1400 <SEP> Leimlösung <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1
<tb> 1000 <SEP> Ludigol
<tb> 200 <SEP> chlorsaures <SEP> Natron
<tb> 400 <SEP> Rhodanammonium
<tb> 100 <SEP> Vanadrnlosung <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 100
<tb> 350 <SEP> Glycerin
<tb> 1600 <SEP> Bleichromat
<tb> 10 <SEP> kg
<tb>
Die Vanadinlösung kann beispielsweise, wie folgt, hergestellt werden :
EMI2.4
<tb>
<tb> 6 <SEP> g <SEP> vanadinsaures <SEP> Ammon
<tb> 100"Wasser
<tb> 24 <SEP> Salzsäure
<tb> 3 <SEP> Glycerin
<tb> Bisulfit <SEP> bis <SEP> zur <SEP> Blaufärbung <SEP> der <SEP> Lösung
<tb> Rest <SEP> Wasser
<tb> 600 <SEP> g
<tb>
Ausserdem sind der Mischung noch Solentwickler D und GA beizufügen.
Alle Indigosole sind zur Ausführung des Verfahrens geeignet, als indanthrenechte Indigosole können beispielsweise verwendet werden :
Indigosolgoldgelb IGK
Indigosolrosa JR extra
EMI2.5
<Desc/Clms Page number 3>
Die Reserven werden vorteilhaft auf mercerisierter mit Türkischrotöl präparierter Ware gedruckt, worauf die Ware zur Entwicklung der Indigosole zweimal durch den Mather-Plattschnelldämpfer passiert und in heisser Indanthrenlange-Glukose-Hydrosulfitküpe, Indanthren-HydrosuIfit-DekoIküpe oder in Indigoküpe aufgefärbt wird. Nach dem Färben wird wie üblich gesäuert, gewaschen, heiss geseift und wieder gewaschen.
Von ändern durch Dämpfen fixierbaren Farbstoffen, die, unter Verzicht auf diiindanthren- echtheit, der Druckpaste an Stelle der Indigosole als Reservefarben zugesetzt werden können, sind beispielsweise Chromfarbstoffe zu erwähnen. dz
Eine Weissreserve kann beispielsweise, wie folgt, zusammengesetzt sein :
EMI3.1
<tb>
<tb> 5000 <SEP> Uummüosung <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1
<tb> 3400 <SEP> Leimlösung <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1
<tb> 1000 <SEP> Ludigol
<tb> 600 <SEP> Glycerin
<tb> 6000 <SEP> Bleichromat
<tb> 4000 <SEP> Maisstärke <SEP> 1 <SEP> : <SEP> 1 <SEP> mit <SEP> Wasser <SEP> als <SEP> Brei
<tb>
zusammen 20 kg
Zur Kombinierung der Weiss-oder Buntreserven mit Anilinschwarzdruck sind die allgemein üblichen Methoden ohne weiteres anwendbar.
Zinkchromat ist in Verbindung mit Kupfer-und Bleisalzen als Ätzreserve zum Druck auf hellblauindigo vorgefärbten Waren verwendet worden (Sammelwerk der Badischen Anilin-und Sodafabrik "Indigo rein", Seite 220/21). Die Kupfer-und Bleisalze haben hiebei den Zweck, die weitere Überfärbung zu reservieren, während das unlösliche Zinkehromat die Aufgabe hat, in einem nachfolgenden Säurebad an den bedruckten Stellen das vorgefärbte Hellindigo blau zu ätzen. Berlinerblau wurde ebenfalls als Zusatz zu Reserven unter Indigoküpenfärbungen bereits angewendet (l. c. Seite 208). In diesem Falle hatte der Berlinerblauzusatz in der Küpenreserve den Zweck, an den bedruckten Stellen durch Anfärbung der Faser (aufgedrucktes Berlinerblau haftet auf roher ungekochte Baumwolle ziemlich fest) ein Hellblau zu erzeugen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Reservieren von Küpenfärbungen, insbesondere der Indanthrenküpe, mit mechanisch und oxydierend wirkenden Reserven, dadurch gekennzeichnet, dass als Reserve eine Druckpaste verwendet wird, die wasserunlösliche, oxydierend wirkende pigmentartige Stoffe in Suspension und ausserdem Klebemittel enthält, die ihre Klebkraft auf die Dauer einer kurzen Passage unter dem Einfluss der alkalischen Küpenflüssigkeit nicht verlieren oder überhaupt erst erhalten.