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Verfahren zur Herstellung von fÜr die innere Darreichung geeigneten konzentrierten
Drogenauszügen.
Viele Arzneidrogen enthalten Stoffe, für welche die üblichen Extraktionsmittel, wie Wasser, Alkohol, Äther, ein geringes Lösungsvermögen besitzen, so dass die aus solchen Drogen mit diesen Lösungsmitteln gewonnenen Auszüge wenig wirksam oder unwirksam sind. Überdies liefern manche Drogen, deren wirksamen Stoffe in den erwähnten Lösungsmitteln löslich sind, Lösungen, in denen sich die wirksamen Stoffe leicht zersetzen. Es ist bekannt, dass man derartige Drogen vorteilhaft mit Ölen extrahiert, wobei sich die sogenannten olea medicata"ergeben. Wiechowski hat in verschiedenen Publikationen darauf hingewiesen, dass besonders solche Drogen, welche, wie Cannabis indica, Lupulin usw., harzartige wirksame Bestandteile enthalten, nur dann haltbare Extrakte liefern, wenn diese in Öl aufgenommen werden.
Das Öl dient in diesen Fällen nicht nur als Lösungsmittel, sondern zufolge seiner oxydationshemmenden Wirkung auch als Konservierungsmittel.
Ferner hat man auch schon Ole in Zusammenwirkung mit einem flüchtigen Lösungsmittel zur
Extraktion von Drogen verwendet, indem z. B. zur Herstellung der olea medicata aus Wermut, Bella- donna usw. die Drogen mit Weingeist befeuchtet, dann mit Olivenöl vermischt, im Wasserbade bis zur Verflüchtigung des Weingeistes erwärmt, das Gemisch ausgepresst und das 01 filtriert wird.
Das vorliegende Verfahren zur Herstellung von für die innere Darreichung geeigneten konzentrierten Drogenauszügen in halbfester oder fester Form besteht im Wesen darin, dass durch Zusammenwirkung von flüchtigen Lösungsmitteln mit Fettsäuren (oder mit Fettsäure-Fettgemischen) gewonnene Auszüge durch Überführung der Fettsäuren oder eines Teiles derselben in fettsaure Salze in verformbare Beschaffenheit gebracht werden, wobei die Verseifung der Fettsäuren vor oder nach Abtreibung des flüchtigen Lösungsmittels vorgenommen werden kann.
Man erhält auf diese Weise Seifen, bzw. überfettet Seifen, welche die wirksamen Stoffe in gleichmässiger Verteilung enthalten und gegenüber den bisher als Arzneimittel zur inneren Darreichung dienenden, durch Extraktion mit Ölen gewonnenen Auszügen mannigfache Vorteile aufweisen, Die olea medicata sind schwer zu handhaben und zu dosieren. Der Verabreichung in flüssiger Form steht der schlechte Geschmack und die Schwierigkeit der sicheren Dosierung im Wege ; schliesst man die olea medicata aber in Gelatinekapseln od. dgl. ein, so wird die Einnahme von vielen Kranken verweigert, zumal wenn das Volumen ein bescheidenes Mass überschreitet. Versuche, die
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bestenfalls schmierigen Massen ausserordentlich viel wirksame feste Füllmittel einverleiben muss, um nur halbwegs feste Produkte zu erhalten.
Hingegen werden gemäss der vorliegenden Erfindung unmittelbar feste, tablettierbare und granulierbare Präparate gewonnen. Verwendet man Alkali zur Verseifung, so erhält man wasserlösliche bzw. im Magen emulgierbare Alkaliseifen. Bei Verseifung mit Hilfe von Erdalkalien ergeben sich härtere Seifen, die auch schwerer resorbierbar sind und daher erst im Darm zur Wirkung gelangen, was in vielen Fällen besonders erwünscht ist.
Die Extraktion kann in der Weise erfolgen, dass man das fette Extraktionsmittel mit dem flüeh- tigen Lösungsmittel verdünnt, die Droge mit diesem Gemisch extrahiert und den nach der Extraktion und dem Abpressen in der Droge verbleibenden Anteil des gesättigten Lösungsmittelgemisches durch Extraktion mit reinem flüchtigen Lösungsmittel quantitativ herausholt. Man kann ferner auch so verfahren, dass man die gut zerkleinerte Droge zunächst mit den fetten Stoffen allein in innige Berührung bringt, um hernach in einem zweiten Arbeitsgang die mit den wirksamen Bestandteilen gesättigten fetten Stoffe in einem flüchtigen Lösungsmittel aufzunehmen und die Lösung der mit den Extraktivstoffen
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wenden.
Die Verseifung kann vor oder nach Entfernung der flüchtigen Lösungsmittel durch Zusatz der berechneten Mengen des Kations, z. B. in Form von Hydroxyden, Karbonaten oder Bikarbonaten der Alkalien oder Erdalkalien, erfolgen. Falls die gelösten Arzneistoffe sehr empfindlich sind, empfiehlt es sich, mit einem geringen Unterschuss an alkalischen Zusätzen zu arbeiten. Selbstverständlich kann man die Verseifung auch derart durchführen, dass die Fettsäuren bzw. die Gemische von Fettsäuren und Triglyzeriden, welche die wirksamen Bestandteile enthalten, nach Entfernung des flüchtigen Lösungsmittels neuerdings mit einem Lösungsmittel verdünnt werden. Das Neutralisationsmittel, z. B.
Alkali, kann in fester Form oder in alkoholischer Lösung oder in wässeriger Lösung verwendet werden, wobei gegebenenfalls die Reaktion durch Rühren und Schütteln unterstützt werden muss, besonders dann, wenn es sich um die Umsetzung zwischen zwei Phasen handelt.
Ausführungsbeispiele :
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äther extrahiert. Nach dem Abpressen wird der Petroläther abdestilliert.
2.100 g Lupulin werden bei ca. 550 C mit geschmolzener Palmitinsäure mehrere Stunden digeriert.
Hierauf wird die Masse mit 400 g Petroläther extrahiert und der Extrakt durch Destillation vom Äther befreit. Die nach 1 oder 2 erhaltenen Auszüge werden vor oder nach dem Abdestillieren des Lösungsmittels
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abdestiliert oder, wenn dieses vor der Verseifung entfernt worden ist, für sich verjagt.
Will man die freien Säuren in Erdalkaliseifen überführen, so wird zur Verseifung vor oder nach dem Abdestillieren der Lösungsmittel Kalziumhydroxyd, Strontiumhydroxyd, Kalziumkarbonat oder Strontiumkarbonat verwendet, u. zw. zweckmässig in Form einer wässerigen Lösung oder Suspension. Die konzentrierten Lösungen oder Suspensionen werden mit den Extrakten gut vermischt, wobei die Reaktion durch Erwärmen im Wasserbade gegebenenfalls am Rückflusskühler unterstützt wird. Das Ende der Reaktion ist bei Anwendung von Karbonaten daran zu erkennen, dass eine kleine Probe beim Eintragen in Salzsäure nicht mehr aufbraust.
Das Verfahren eignet sich insbesondere für die Verarbeitung harzhaltiger, öl-, fett-oder wachs- haltiger Drogen.
Zur Darstellung medikamentöser Seifen, welche die wirksamen Stoffe bestimmter Drogen enthalten sollen, ist schon vorgeschlagen worden, die betreffenden Drogen mit Fettsäuren, Harzsäuren oder deren Gemischen oder mit sauren Seifen zu extrahieren und die von den Drogen getrennten sauren Auszüge dann durch Verseifung unmittelbar zu fertigen Seifen zu verarbeiten. Zu konzentrierten Drogen- präparaten, wie sie für die innere Darreichung erforderlich sind, kann man ohne Mitwirkung eines flüchtigen Lösungsmittels. nicht gelangen.
Die Fettsäuren bilden beim vorliegenden Verfahren nur eine seifenbildende Komponente des zur vollkommeneren Extraktion geeigneten Extraktionsmittelgemisches, und die Überführung dieser Komponente in Seifen dient einem anderen Zweck, nämlich dem, den qualitativ und quantitativ gehaltreicheren Auszug in unmittelbar verformbare Beschaffenheit zu bringen.
PATENT-ANSPRÜCHE :
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genommen werden kann.