Beschreibung
Verfahren zum Bewickeln eines gezahnten Motorteils eines Elektromotors
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bewickeln eines gezahnten Motorteils eines Elektromotors unter Verwendung eines Spulendrahts mit rundem Drahtquerschnitt. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens sowie ein nach einem derartigen Verfahren bewickelten Stator für einen Elektromotor.
Ein bürstenloser Elektromotor als elektrische Drehstrommaschine weist üblicherweise statorseitig ein Statorblechpaket auf. Das Statorblechpaket weist eine Anzahl an beispielsweise radial nach innen oder nach außen gerichteten sternförmigen Statorzähnen auf, welche eine elektrische Drehfeldwicklung in Form einzelner Statorspulen tragen, die ihrerseits aus einem Isolierdraht, d. h. einem mit einer Isolierschicht in Form beispielsweise eines Isolierlackes versehenen Draht (Kupferdraht) gewickelt sind. Die Spulen sind mit deren Spulenenden einzelnen Strängen oder Phasen zugeordnet und untereinander in einer vorbestimmten Weise über Kontaktelemente verschaltet.
Im Falle eines bürstenlosen Elektromotors als dreiphasige Drehstrommaschine weist der Stator drei Phasen und damit zumindest drei Phasenleiter oder Spulendrähte als Phasenwicklungen auf, die jeweils phasenversetzt mit elektrischem Strom beaufschlagt werden, um ein magnetisches Drehfeld zu erzeugen, in dem ein üblicherweise mit Permanentmagneten versehener Rotor oder Läufer rotiert. Die Drahtenden der Spulendrähte werden zur Ansteuerung des Elektromotors an eine Motorelektronik geführt. Die Spulen der Drehfeldwicklung werden mittels der Drahtenden in bestimmter Weise miteinander verschaltet. Die Art der Verschal- tung ist durch das Wickelschema der Drehfeldwicklung bestimmt, wobei als Wi-
ckelschema eine Sternschaltung oder eine Dreieckschaltung der Spulendrähte üblich ist.
Die Drehfeldwicklung wird beispielsweise vollautomatisch mittels eines Einnadeloder vorzugsweise mittels eines Mehrnadelwickelverfahrens auf die Statorzähne des Statorblechpakets aufgebracht. Ein Maß für die Packungsdichte des Spulendrahts auf dem Statorzahn beziehungsweise für die Anzahl an Spulenwindungen in einem vorhandenen Wickelraum ist der sogenannte Füllfaktor.
Die Spulendrähte weisen herkömmlicherweise einen kreisrunden (Draht-)Quer- schnitt auf, wobei geometriebedingt das Problem auftritt, dass lediglich ein vergleichsweise niedriger Füllfaktor der Spulenwicklung möglich ist. Mit anderen Worten lassen sich die runden Spulendrähte nicht dicht und kompakt wickeln, sodass nicht nutzbare Zwischenräume zwischen benachbarten Spulenwindungen gebildet werden.
Aus der DE 20 2012 1 04 1 18 U1 ist ein gezogener metallischer Draht mit einer Isolierschicht bekannt, der einen mehreckigen Drahtquerschnitt aufweist. Durch den beispielsweise rechteckigen oder sechseckigen (Spulen-)Draht ist eine kompaktere Spulenwicklung mit im Wesentlichen verschwindenden Zwischenräumen möglich. Der dadurch erhöhte Füllfaktor wirkt sich vorteilhaft auf die Stärke des erzeugbaren Drehfeldes aus, da es möglich ist, in dem gleichen Bauraum oder Wickelraum eine größere Anzahl an Spulenwindungen unterzubringen. Dadurch werden zusätzliche Möglichkeiten im Hinblick auf eine Miniaturisierung und/oder Materialersparnis ermöglicht.
Nachteiligerweise sind rechteckige oder mehreckige Spulendrähte im Vergleich zu Spulendrähten mit einem runden Querschnitt vergleichsweise kostenintensiv, was sich negativ auf die Kosten zur Herstellung und zur Bewicklung des Stators überträgt. Des Weiteren sind derartige Formdrähte lediglich eingeschränkt oder gar nicht mittels eines Ein- oder Mehrnadelwickelverfahrens auf den Stator aufbringbar. Hierfür eignen sich insbesondere Spulenwickelverfahren oder Einzelsegmentwickelverfahren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Bewickeln eines gezahnten Motorteils anzugeben, das besonders kostengünstig ist. Der Erfindung liegt weiterhin die Aufgabe zugrunde, eine geeignete Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens anzugeben. Des Weiteren liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein nach einem derartigen Verfahren bewickelten Stator für einen Elektromotor anzugeben.
Bezüglich des Verfahrens wird die genannte Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 und bezüglich einer das Verfahren durchführenden Vorrichtung durch die Merkmale des Anspruchs 7 sowie bezüglich eines nach einem derartigen Verfahrens bewickelten Stators durch die Merkmale des Anspruchs 12 erfindungsgemäß gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind Gegenstand der jeweiligen Unteransprüche.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein gezahntes Motorteil eines Elektromotors unter Verwendung eines Spulendrahtes mit einem rundem Drahtquerschnitt bewickelt. Bei dem gezahnten Motorteil handelt es sich beispielsweise um einen Rotor oder einen Stator des Elektromotors, der zum Beispiel als ein Innenläufer oder als ein Außenläufer ausgestaltet ist. Die Zähne des Motorteils können hierbei beispielsweise als einzelne Zahnsegmente ausgeführt sein.
Der Spulendraht wird in einem Umformungsprozess in einen Spulendraht mit einem von einem runden Drahtquerschnitt abweichenden Drahtquerschnitt überführt. Mit anderen Worten wird der Spulendraht unter einer oder mehrerer äußerer Krafteinwirkungen derart plastisch verformt, dass sein Drahtquerschnitt von einer runden in eine davon abweichende Querschnittsform gebracht wird.
Bei dem Umformungsprozess wird insbesondere lediglich die Querschnittsform, das hei ßt die geometrische Form des Umfangs des Drahtquerschnitts geändert. Die vom Umfang eingeschlossene Drahtquerschnittsfläche ist jedoch vor und nach dem Umformungsprozess im Wesentlichen identisch, sodass keine Änderung des elektrischen Widerstands auftritt. Der umgeformte Spulendraht wird an-
schließend zur Herstellung einer Drehfeldwicklung um die Zähne des Motorteils herum gewickelt. Das bedeutet, dass der Wickelprozess zur Herstellung der Drehfeldwicklung vorzugsweise unterbrechungsfrei, d. h. insbesondere ohne vorheriges Ablängen des Spulendrahtes dem Umformungsprozess nachgeschalten ist.
Durch den Umformungsprozess ist es somit möglich, einen kostengünstigen runden Spulendraht (Runddraht) in einen hinsichtlich einer jeweils gewünschten Wicklungsgeometrie der Drehfeldwicklung anzupassen. Insbesondere ist der Runddraht in eine im Wesentlichen beliebige Form umformbar. Hierbei ist es beispielsweise denkbar, dass zur Verbesserung des Füllfaktors der Runddraht in einen rechteckigen Spulendraht (Flachdraht) umgeformt wird und dieser anschließend direkt zur Bewicklung des gezahnten Motorteils eingesetzt wird. Mit anderen Worten ist eine besonders dichte und kompakte Drehfeldwicklung mit einem besonders hohen Füllfaktor bei gleichzeitig niedrigen Herstellungskosten ermöglicht. Durch die Erhöhung des Füllfaktors wird eine größere Leistungsdichte der Drehfeldwicklung sichergestellt, die sich weiterhin vorteilhaft auf eine Einsparung von Material, Gewicht, Bauraum und/oder Wickelraum überträgt. Der verbesserte Füllfaktor bedingt weiterhin eine verbesserte Wärmeableitung aus der Wicklung heraus, wodurch die Kühlung der Drehfeldwicklung im Betrieb verbessert wird.
Bei dem Spulendraht handelt es sich vorzugsweise um einen runden Isolierdraht, insbesondere aus einem Kupfermaterial. Dadurch ist der Spulendraht einerseits besonders kostengünstig. Andererseits wird durch das generell gut formbare Kupfermaterial sichergestellt, dass ein mechanisch besonders einfacher Umformungsprozess möglich ist. Dadurch werden die Herstellungskosten weiter reduziert.
Die den Draht umgebende Isolierung ist hierbei zweckmäßigerweise hinreichend elastisch, sodass die Isolierung auch den umgeformten, rechteckigen Drahtquerschnitt im Wesentlichen vollständig umschließt oder ummantelt, ohne während des Umformungsprozesses beschädigt zu werden. Dadurch wird die Gefahr von Wicklungsschlüssen innerhalb der Drehfeldwicklung vermieden.
Vorzugsweise ist der Stator aus einem Sternpaket und einem Jochpaket hergestellt. Das Sternpaket weist eine Anzahl von Zähnen auf, die insbesondere als Zahnsegmente ausgeführt sind. Die Zähne werden zunächst einzeln bewickelt und anschließend zu einem Sternpaket zusammengesetzt, welches zur Bildung des Stators in das hohlzylindrische Jochpaket eingepresst wird. Mit anderen Worten ragen die Zähne während des Wickelvorgangs vorzugsweise nach außen, das bedeutet das Sternpaket wird von außen bewickelt. Dadurch ist die Drehfeldwicklung wickeltechnisch besonders einfach und kostengünstig herstellbar.
In einer geeigneten Weiterbildung des Verfahrens ist vorgesehen, dass im Verlauf der Herstellung der Drehfeldwicklung die Form des Drahtquerschnitts des umgeformten Spulendrahts variiert wird. Unter einer Variation der Form des umgeformten Drahtquerschnitts ist hierbei beispielsweise eine Änderung des Höhe-zu- Breite-Verhältnisses zu verstehen. Mit anderen Worten geht der vorzugsweise rechteckige oder polygonale Drahtquerschnitt des umgeformten Spulendrahtes innerhalb der Drehfeldwicklung einstückig oder monolithisch in eine andere, ebenfalls rechteckige oder polygonale, Querschnittsform über. Insbesondere ist es dadurch im Zuge einer Spulenwicklung der Drehfeldwicklung möglich, dass der Drahtquerschnitt zweier aufeinander folgenden Spulenwindungen unterschiedlich ausgeführt ist. Dadurch ist ein an dem jeweiligen Zahn vorhandener Wickelraum im Wesentlichen vollständig ausfüllbar, wodurch ein besonders hoher Füllfaktor möglich ist.
In einer vorteilhaften Ausführung werden im Verlauf der Herstellung der Drehfeldwicklung ein oder mehrere Neigungswinkel zwischen den Seitenflächen des Drahtquerschnitts des umgeformten Spulendrahts variiert. Mit anderen Worten wird eine beispielsweise viereckige Form des Drahtquerschnitts von einem Rechteck beispielsweise in ein Parallelogramm oder in ein Trapez umgeformt. Das bedeutet, dass im Verlauf der Drehfeldwicklung der Spulendraht verschiedene gerundete (elliptische, ovale) und/oder polygonale (dreieckige, viereckige, sechseckige) Querschnittsformen aufweist. Dadurch ist eine besonders optimale Ausnutzung des vorhandenen Wickelraums ermöglicht, sodass ein hoher Füllfaktor sichergestellt ist.
In einer möglichen Ausführungsform ist es beispielsweise denkbar, dass der Spulendraht als eine effektive, einstückige Kombination aus Runddraht, Flachdraht und Formdraht - gemäß dem jeweiligen Drahtquerschnittes - auf die Zähne des Motorteils gewickelt wird. Insbesondere ist es möglich, den Spulendraht abschnittsweise und individuell auf eine variable Querschnittsform umzuformen, sodass der Spulendraht im Verlauf der Drehfeldwicklung stets einen optimalen Drahtquerschnitt aufweist. Mit anderen Worten sind in der Drehfeldwicklung eines Zahns Variationen des Spulendrahts auf eine stets optimale Drahtquerschnittsform möglich. Dies bedeutet, dass im Wesentlichen jede (Spulen-)Windung unterschiedlich beziehungsweise individuell formbar ist, sodass der vorhandene Wickelraum optimal - das bedeutet im Wesentlichen ohne Lücken oder Freiräume - ausgefüllt wird. Beispielsweise wird der Spulendraht zum Bewickeln der Zähne auf einen im Wesentlichen rechteckigen Drahtquerschnitt umgeformt, und zwischen den Zähnen als ein nicht umgeformter Runddraht geführt.
Ein zusätzlicher oder weiterer Aspekt der Erfindung sieht vor, dass zum Bewickeln eines gezahnten Motorteils eines Elektromotors unter Verwendung eines Spulendrahtes mit rundem Drahtquerschnitt, der Spulendraht in einem Umformungspro- zess in einen Spulendraht mit rechteckigem Drahtquerschnitt überführt und der umgeformte Spulendraht zur Herstellung einer Drehfeldwicklung um die Zähne des Motorteils gewickelt wird. Im Verlauf der Herstellung der Drehfeldwicklung wird die Form des rechteckigen Drahtquerschnitts des umgeformten Spulendrahts variiert. Hierzu ist es vorgesehen, dass im Verlauf der Herstellung der Drehfeldwicklung ein oder mehrere Neigungswinkel zwischen den Seitenflächen des rechteckigen Drahtquerschnitts des umgeformten Spulendrahts variiert wird.
In einer geeigneten Ausbildung wird der umgeformte Spulendraht auf einen den jeweiligen Zahn umgreifenden Spulenkörper gewickelt. Der vorzugsweise aus einem isolierenden Material hergestellte Spulenkörper ist beispielsweise ein einteiliger oder mehrteiliger, etwa rechteckiger Rohrabschnitt. Der Spulenkörper weist vorzugsweise stirnseitige, das heißt senkrecht zur Zahnlängsrichtung gerichtete, Flanschkragen auf, zwischen denen der vorhandene Wickelraum begrenzt ist. Der
Spulenkörper verhindert somit ein Heruntergleiten der Drehfeldwicklung von den Zähnen des Motorteils. Hierbei ist es beispielsweise denkbar, dass die Spulenkörper zunächst als einzelne Segmente bewickelt werden, und anschließend auf die Zähne aufgesetzt werden.
In einer zweckmäßigen Weiterbildung wird der Spulendraht während des Umformprozesses gewalzt. Dadurch ist eine technisch unaufwändige und besonders kostengünstige Umformung des Spulendrahts realisiert. Hierbei ist es beispielsweise denkbar, dass der runde Drahtquerschnitt des Spulendrahts durch einen oder mehrere aufeinanderfolgende Walzprozesse in einen beliebigen, variablen Drahtquerschnitt umgeformt wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens weist ein Wickelgerät zum Bewickeln des Motorteils beziehungsweise zum Umwickeln der Zähne mit dem Spulendraht zur Herstellung der Drehfeldwicklung auf. Hierzu weist die Vorrichtung zweckmäßigerweise eine Spulenrolle als Spulendrahtvorrat zur Versorgung des Wickelgeräts mit dem Spulendraht auf. Der Spulendraht der Spulenrolle weist hierbei einen runden Drahtquerschnitt auf. Im (Wickel-)Betrieb wird automatisch Spulendraht entlang einer Zuführrichtung von der Spulenrolle zum Wickelgerät geführt. Entlang des dadurch gebildeten Zuführwegs ist eine Umformungseinrichtung angeordnet. Mit anderen Worten ist die Umformungseinrichtung zwischen der Spulenrolle und dem Wickelgerät angeordnet. Der Spulendraht wird von der Umformungseinrichtung im Zuge eines Umformungsprozesses von einem runden in einen rechteckigen Drahtquerschnitt oder in einen vom runden Drahtquerschnitt abweichenden Drahtquerschnitt umgeformt. Der umgeformte Spulendraht wird dem Wickelgerät zugeführt, sodass eine besonders
füllfaktoreffiziente Drehfeldwicklung auf die Zähne gewickelt wird. Die Umformeinrichtung ist mit einem Controller (das heißt einer Steuereinheit) gekoppelt.
Der Controller ist hierbei allgemein - programm- und/oder schaltungstechnisch - zur Durchführung des vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet. Der Controller ist somit konkret dazu eingerichtet, den durch die Umformeinrichtung ausgeführten Umformungsprozess zu steuern, das heißt die Um-
formung des Drahtquerschnitts in eine beliebige, beispielsweise viereckige, insbesondere rechteckige, Querschnittsform einzustellen. In einer möglichen Ausführungsform ist der Controller ebenfalls zur Steuerung des Wickelgeräts ausgebildet, sodass ein gemeinsamer Controller für den Umformungsprozess und den Wickelprozess verwendet wird.
In einer bevorzugten Ausgestaltungsform ist der Controller zumindest im Kern durch einen MikroController mit einem Prozessor und einem Datenspeicher gebildet, in dem die Funktionalität zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in Form einer Betriebssoftware (Firmware) programmtechnisch implementiert ist, so dass das Verfahren - gegebenenfalls in Interaktion mit einem Vorrichtungsnutzer - bei Ausführung der Betriebssoftware in dem MikroController automatisch durchgeführt wird. Der Controller kann im Rahmen der Erfindung alternativ aber auch durch ein nicht-programmierbares elektronisches Bauteil, wie zum Beispiel einem anwendungsspezifischen integrierten Schaltkreis (ASIC), gebildet sein, in dem die Funktionalität zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit schaltungstechnischen Mitteln implementiert ist.
In einer vorteilhaften Ausführung weist die Umformungseinrichtung eine Anzahl von in Zuführrichtung des Spulendrahts zum Wickelgerät hintereinander angeordnete Walzen auf. Dadurch wird der Spulendraht in mehreren aufeinanderfolgenden Walzprozessen in eine beliebige, beispielsweise vier- oder rechteckige Drahtquerschnittsform umgeformt. Hierzu sind die Walzen in einer bevorzugten Ausgestaltung insbesondere in einem Verschwenkwinkel gegeneinander verstellt oder verstellbar. Mit anderen Worten sind die Walzen von dem Controller horizontal, vertikal oder auch in dem Verschwenkwinkel zueinander einstellbar. Durch den Verschwenkwinkel ist es beispielsweise möglich, den Neigungswinkel zwischen den Seitenflächen eines rechteckigen Drahtquerschnitts zu ändern, sodass der Spulendraht problemlos in einen Parallelogramm- oder trapezartigen Drahtquerschnitt umformbar ist.
In einer zweckmäßigen Ausbildung ist das Wickelwerkzeug als ein Spulen- oder Einzelsegmentwickelwerkzeug zur Durchführung eines Spulen- oder Einsegment-
Wickelverfahrens ausgeführt. Dadurch ist ein konstruktiv einfaches und kostengünstiges Wickelwerkzeug bereitgestellt.
In einer möglichen Ausgestaltung sind die Walzen der Umformungseinrichtung angetrieben, wobei der Spulendraht zur Umformung durch die Walzen hindurchdrückt wird. Dadurch ist die Umformungseinrichtung beziehungsweise die Vorrichtung ohne ein Drahtbremssystem ausführbar. Des Weiteren ist hierdurch die (Zugbelastung des Spulendrahtes während des Umformens reduziert.
In der bevorzugten Anwendung wird das Verfahren zum Bewickeln eines Stators für einen Elektromotor eingesetzt. Der Stator ist vorzugsweise in einer Stern-Joch- Anordnung ausgeführt, wobei die einzelnen, insbesondere segmentartigen, Zähne im nicht montierten Zustand nach außen gerichtet sind. Die Zähne sind beispielsweise von Spulenkörpern umgeben und werden einzeln mittels des Spulen- oder Einzelsegmentwicklers mit jeweils einer Spule bewickelt. Anschließend werden die Zähne zu einem Sternpaket gefügt, und hernach ein Jochpaket zur Bildung des Statorpakets über das Sternpaket gepresst. Die Spulen werden abschließend beispielsweise mittels eines Verlegerings zu einer mehrere (Motor-) Phasen umfassenden Drehfeldwicklung verschaltet, wobei die Drehfeldwicklung je Phase mindestens eine Spule umfasst.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine Vorrichtung zum Bewickeln eines
Stators mit einem Spulendraht, mit einer Spulenrolle und mit einer Umformungseinrichtung sowie mit einem Wickelwerkzeug,
Fig. 2 in Draufsicht eine Schnittdarstellung eines bewickelten Statorzahns mit einem Spulenkörper mit einer einlagigen Spulenwicklung,
Fig. 3 in Draufsicht eine Schnittdarstellung des bewickelten Statorzahns mit dem Spulenkörper mit einer zweitlagigen Spulenwicklung,
Fig. 4 in perspektivischer Darstellung den Spulendraht mit einem rundem
Drahtquerschnitt,
Fig. 5 in perspektivischer Darstellung einen umgeformten Spulendraht mit einem rechteckigen Drahtquerschnitt,
Fig. 6 in perspektivischer Darstellung einen umgeformten Spulendraht mit einem trapezförmigen Drahtquerschnitt,
Fig. 7 in Draufsicht eine Schnittdarstellung eines bewickelten Spulenkörpers mit einer einlagigen Spulenwicklung mit einem ovalen Drahtquerschnitt, und
Fig. 8 in Draufsicht eine Schnittdarstellung eines bewickelten Spulenkörpers mit einer mehrlagigen Spulenwicklung mit einem ovalen Drahtquerschnitt.
Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
In Fig. 1 ist eine Vorrichtung 2 zum Bewickeln eines gezahnten Motorteils 4, insbesondere eines Stators 4, in schematischer und stark vereinfachter Darstellung gezeigt. Die Vorrichtung 2 ist dazu geeignet und eingerichtet die (Stator-)Zähne 6 des Stators 4 mit einem Spulendraht 8 zur Herstellung einer nicht näher dargestellten Drehfeldwicklung zu Bewickeln.
Die Vorrichtung 2 umfasst eine Spulenrolle 10, auf der der Spulendraht 8 aufgerollt gelagert ist. An einem Freiende ist der Spulendraht 8 entlang einer Zuführrichtung 12 zu einer Umformungseinrichtung 14 geführt. Hinter der Umformungseinrichtung 14 schließt sich im Wesentlichen unterbrechungsfrei ein Wickelgerät 16 an, mit dem der umgeformte Spulendraht 8' auf die Zähne 6 des Stators 4 gewickelt wird.
Der Stator 4 ist im Wesentlichen gebildet durch ein Sternpaket 4a und ein Jochpaket 4b, welche im montierten Zustand im Wesentlichen ein kreisringartiges Blechpaket mit einer Anzahl an sternförmig angeordneten und nach innen gerichteten Zähnen 6 bildet.
Wie in den Figuren 2 und 3 ersichtlich, ist auf den Zähnen 6 des Stators 4 vorzugsweise jeweils ein rohrartiger Spulenkörper 18 angeordnet, der den zugeordneten Zahn 6 umgreift. Die Spulenkörper 18 sind vorzugsweise als ein Spritzgussteil aus einem elektrisch isolierenden Material hergestellt. Im Montagezustand sind die Spulenkörper 18 um die Zähne 6 herum angeordnet, und weisen jeweils - bezogen auf die zentrale Aussparung des Stators 4 - einen innenseitigen
Flanschkragen 18a und einen außenseitigen Flanschkragen 18b als Begrenzung des jeweiligen Wickelraums auf.
Das Sternpaket 4a ist im Wesentlichen durch eine Anzahl von separaten Zähnen oder Zahnsegmenten 6 gebildet. Auf die Zahnsegmente 6 werden die Spulenkörper 18 aufgesetzt und von dem insbesondere als Einzelsegmentwickler ausgeführten Wickelgerät 16 einzeln mit dem Spulendraht 8' bewickelt. Alternativ werden zunächst die Spulenkörper 18 bewickelt und anschließend auf die Zahnsegmente 6 aufgesetzt. Nach dem Wickeln der dadurch gebildeten Spule wird der Spulendraht 8' abgelängt. Nach dem Zusammensetzen des Stators 4 werden die dadurch gebildeten Spulenenden der Einzelspulen beispielsweise mittels eines Verlegerings zu einer gemeinsamen Drehfeldwicklung verschaltet.
Wie insbesondere in Fig. 2 und Fig. 3 ersichtlich, weisen die Zahnsegmente 6 jochseitig eine etwa dachförmige Fügekontur 19a auf, welche beim Einsetzen in das Jochpaket 4b in eine entsprechende Fügeaufnahme 19b des Jochpakets 4b eingesetzt wird. Die Fügekontur 19a und Fügeaufnahme 19b sind hierbei in der Fig. 2 und Fig. 3 lediglich gestrichelt angedeutet.
Zur Verhinderung eines tangentialen Verkippens des jeweiligen Zahns 6 weist der Innenumfang des Jochpakets 4b insbesondere einen mehreckigen Querschnitt auf. Zweckmäßigerweise weist der Innenumfang des Jochpaket 4b hierbei eine der Anzahl der Zähne 6 entsprechende Anzahl an dadurch gebildeten Innenkanten auf, wobei jede gerade Innenkante mittig eine Fügeaufnahme 19b aufweist. Wie in den Figuren 2 und 3 vergleichsweise deutlich wird liegt der au ßenumfangs- seitige Flanschkragen 18b des Spulenkörpers 18 hierbei im Wesentlichen über
seine gesamte Breite an einer derartigen Innenkante des Jochpakets 4b an, sodass der Zahn 6 gegenüber einem Verkippen gesichert ist.
Das Fügen des Stators 4 aus dem aus einzelnen Zahnsegmenten 6 gebildeten Sternpaket 4a und dem Jochpaket 4b mittels der Fügekonturen 19a und Fügeaufnahmen 19b, sowie insbesondere die Verkippsicherung mittels der Spulenkörper 18 werden als eigenständige Erfindung angesehen.
Der Spulendraht 8 ist als ein Isolierdraht mit einer elektrisch leitfähigen Leitung 20 und mit einer diese ummantelnden Isolierung 22 ausgeführt. Die Leitung 20 ist vorzugsweise aus einem leicht formbaren Kupfermaterial hergestellt, das mit einem elektrisch isolierenden Lack als Isolierung 22 überzogen ist. Der Spulendraht 8 ist insbesondere ein Runddraht, das bedeutet, dass der Spulendraht 8 - wie in Fig. 4 dargestellt - einen im Wesentlichen kreisrunden Drahtquerschnitt aufweist.
Im Betrieb der Vorrichtung 2 wird der Spulendraht 8 von der Spulenrolle 10 abgespult, und in Zuführrichtung 12 zur Umformungseinrichtung 14 gefördert. Die Umformungseinrichtung 14 weist zwei zueinander im Wesentlichen senkrecht orientierte Walzenpaare 24 auf, mit denen der Spulendraht 8 von einem runden Drahtquerschnitt in einen von einem runden Drahtquerschnitt abweichenden, in diesem Ausführungsbeispiel insbesondere im Wesentlichen rechteckigen Drahtquerschnitt, umgeformt wird. Die paarweise angeordneten Walzen 24a, 24b sind hinsichtlich der Zuführrichtung 12 gestaffelt und hintereinander angeordnet, sodass der Spulendraht 8 insbesondere schrittweise umgeformt wird. Die Walzenpaare 24 sind an einen gemeinsamen Controller 26 als Steuereinheit angeschlossen.
Der Spulendraht 8 ist zweckmäßigerweise zwischen den Walzen 24a, 24b des jeweiligen Walzenpaares 24 hindurchgeführt, insbesondere hindurchgedrückt, sodass der Spulendraht 8 zwischen den Walzen 24a, 24b gewalzt wird. Durch die Walzenpaare 24 ist der Spulendraht 8 in einen - wie in Fig. 5 beispielhaft dargestellten - rechteckigen Drahtquerschnitt überführbar. Der somit etwa flachdrahtar- tige, umgeformte Spulendraht 8' wird anschließend dem Wickelgerät 16 zugeführt.
Das Wickelgerät 16 wickelt den Spulendraht 8' zur Herstellung der Drehfeldwicklung auf die Zähne 6 beziehungsweise die Spulenkörper 18.
Der Controller 26 ist dazu geeignet und eingerichtet im Verlauf der Herstellung der Drehfeldwicklung die Walzenpaare 24 derart anzusteuern, dass die Form des Drahtquerschnitts des umgeformten Spulendrahts 8' variiert wird. Das heißt der Controller 26 veranlasst ein entsprechendes Steuersignal, welches die Walzen 24a, 24b des jeweiligen Walzenpaares 24 aufeinander zubewegt oder voneinander wegbewegt, wodurch das Höhe-zu-Breite-Verhältnis des beispielsweise rechteckigen Drahtquerschnitts geändert wird. Mit anderen Worten weist der Spulendraht 8' im Verlauf der Drehfeldwicklung einen Drahtquerschnitt mit einer Anzahl von unterschiedlichen Formen auf, die einstückig ineinander übergehen und bei denen die jeweils umschlossene Drahtquerschnittsfläche im Wesentlichen gleich bleibt. Dies ist beispielhaft in Fig. 2 und Fig. 3 angedeutet, wobei der Spulendraht 8' zum Außenumfang des Stators 4 hin zunehmend flacher umgeformt ist. Dadurch ist ein besonders hoher Füllfaktor in dem Wickelraum zwischen den
Flanschkragen 18a und 18b realisiert.
In einer zusätzlichen oder alternativen Ausführung sind die Walzenpaare 24 beziehungsweise die einzelnen Walzen 24a, 24b der Walzenpaare 24 verschwenkbar zueinander oder gegeneinander ausgeführt. Dadurch ist es möglich während des Umformens einen oder mehrere Neigungswinkel 28, 30 zwischen den Seitenflächen des umgeformten Spulendrahts 8' zu variieren. Dadurch ist der Spulendraht 8 beispielsweise in einen in Fig. 6 dargestellten Spulendraht 8' mit einem trapezförmigen Drahtquerschnitt umformbar.
In der Fig.7 und in der Fig. 8 sind zwei weitere Spulenkörper 18 ausschnittsweise dargestellt, auf welche jeweils ein Spulendraht 8' gewickelt ist. Die Figuren 7 und 8 zeigen jeweils eine variable Querschnittsform des Spulendrahts 8' im Zuge der Spulen- oder Drehfeldwicklung.
Die hochkant beziehungsweise radial variierende Spulenwicklung der Fig. 7 ist im Wesentlichen identisch mit der Wicklung der Fig. 2, jedoch ist der Spulendraht 8'
in der Fig. 7 nicht vierseitig zu einem rechteckigen Drahtquerschnitt gewalzt. Der Spulendraht 8 ist in den Ausführungsbeispielen der Fig. 7 und Fig. 8 von dem runden Drahtquerschnitt lediglich zweiseitig flach gewalzt, sodass die Schmalseiten oder Seitenwangen etwa halbrund ausgeführt sind. Mit anderen Worten ist der Spulendraht 8 zur Umformung an zwei diametral gegenüberliegenden Flach- oder Langseiten gewalzt.
Das Ausführungsbeispiel der Fig. 8 zeigt hierbei eine Spulenwicklung des Spulenkörpers 18, bei welcher der Spulendraht 8' flach gewickelt ist. Mit anderen Worten wird der Drahtquerschnitt im Wesentlichen nicht für aufeinanderfolgende (Spulen- Bindungen sondern für aufeinanderfolgende Spulenlagen oder Spulenschichten variiert. Dies bedeutet, dass von dem Spulenträger 18 ausgehend der Drahtquerschnitt in Querrichtung, also im Montagezustand in Tangential- oder Umfangsrich- tung, variiert wird.
Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle im Zusammenhang mit den Ausführungsbeispielen beschriebenen Einzelmerkmale auch auf andere Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
So ist es beispielsweise möglich, den Spulendraht 8 auch auf einen polygonalen, insbesondere dreieckförmigen oder sechseckförmigen Drahtquerschnitt umzuformen. Wesentlich ist, dass die Querschnittsgeometrie innerhalb einer Spule oder Drehfeldwicklung variierbar ausführbar ist. Insbesondere sind der Wickelbeginn und das Wickelende, das bedeutet die Spulen- oder Phasenenden, als nicht umgeformter Runddraht 8 ausgeführt, wobei die Wicklungen oder Windungen insbesondere mit dem umgeformten Flach- oder Formdraht 8' gewickelt sind. Insbesondere ist es hierbei möglich, dass jede Windung einer Spule einen individuellen und unterschiedlichen Drahtquerschnitt im Vergleich zu den benachbarten Windungen aufweist.
Bezugszeichenliste
2 Vorrichtung
4 Motorteil/Stator
4a Sternpaket
4b Jochpaket
6 Zahn/Zahnsegment
8, 8' Spulendraht
10 Spulenrolle
12 Zuführrichtung
14 Umformungseinrichtung
16 Wickelgerät
18 Spulenkörper
18a, 18b Flanschkragen
19a Fügeaufnahme
19b Fügekontur
20 Leitung
22 Isolierung
24 Walzenpaar
24a, 24b Walze
26 Controller
28, 30 Neigungswinkel