BESCHREIBUNG
VERFAHREN ZUR ABTRENNUNG VON CO2 AUS EINEM GASSTROM, CO2-
ABTRENNVORRICHTUNG ZUR DURCHFÜHRUNG DES VERFAHRENS, DRALLDÜSE FÜR EINE CO2-ABTRENNVORRICHTUNG SOWIE ANWENDUNG
DER CO2-ABTRENNVORRICHTUNG
TECHNISCHES GEBIET
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Klimaschutztechnik. Sie betrifft ein Verfahren zur Abtrennung von CO2 aus einem Gasstrom, eine CO2- Abtrennvorrichtung zur Durchführung des Verfahrens, eine Dralldüse für eine solche CO2-Abtrennvorrichtung, und verschiedene Anwendungen der CO2- Abtrennvorrichtung.
STAND DER TECHNIK
Das zunehmende Umweltbewusstsein und die Einführung des Handels mit CO2- Zertifikaten haben dazu geführt, dass Technologien zur Abtrennung von CO2 für die kommerzielle Anwendung zunehmend attraktiv werden. In der Vergangenheit
sind bereits Lösungsvorschläge gemacht worden, von denen einige auf chemischen Prozessen beruhen (z.B. „MEA scrubbing"), oder auf physikalischen Prinzipen (z.B. „frosting").
Weiterhin sind aus dem Stand der Technik Verfahren zur Separierung von Fluiden bekannt, die mit der Erzeugung von Überschall-Wirbelströmungen arbeiten. In der WO-A2-03/029739 wird ein entsprechender zyklonischer Fluid-Separator beschrieben. Eine ähnliche Vorrichtung ist in der US-A1 -2003/0145724 offenbart. Obgleich im Absatz [0017] der letztgenannten Druckschrift unter einer Reihe von Anwendungsmöglichkeiten auch auf die prinzipielle Anwendungsmöglichkeit des Separators zum Entfernen von CO2 und anderen Gasen aus Rauchgasen hingewiesen wird, bleibt vollkommen offen, wie eine entsprechende Anlage aufgebaut und konfiguriert sein muss.
Wichtig ist für die Lösung des CO2-Problems, dass entsprechende technische
Verfahren ökonomisch vertretbar sind, geringe Investitionskosten verursachen und möglichst geringe negative Auswirkungen auf den Wirkungsgrad der betroffenen CO2-erzeugenden Anlagen (z.B. Kraftwerke) haben.
DARSTELLUNG DER ERFINDUNG
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein in der Praxis mit Vorteil einsetzbares Verfahren zur Abtrennung von CO2 vorzuschlagen, sowie eine zugehörige Anlage einschliesslich der benötigten Dralldüse und deren Anwendungsmöglichkeiten anzugeben.
Die Aufgabe wird durch die Gesamtheit der Merkmale der Ansprüche 1 , 14, 20, 27, 28, 31 und 32 gelöst. Wesentlich für die Erfindung ist, dass zur Abtrennung von CO2 aus einem Gasstrom, der als Abgas oder Rauchgas bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entsteht, der Gasstrom in einem ersten Schritt verdichtet wird, dass der verdichtete Gasstrom in einem zweiten Schritt heruntergekühlt wird, dass
der heruntergekühlte Gasstrom in einem dritten Schritt einer Dralldüse zugeführt und in der Dralldüse aus dem Gasstrom CO2 abgetrennt wird, und dass in einem vierten Schritt das in der Dralldüse abgetrennte CO2 zur separaten Weiterbehandlung aus der Dralldüse abgeführt wird.
Eine Ausgestaltung des erfindungsgemässen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des zweiten Schritts der verdichtete Gasstrom zunächst in einem mit Kühlwasser arbeitenden Wärmetauscher vorabgekühlt wird, und der im Wärmetauscher vorabgekühlte Gasstrom mittels wenigstens eines mit Verdichter, Kondensator, Entspannungsventil und Verdampfer arbeitenden Kältekreislaufs weiter abgekühlt wird.
Insbesondere kann der vorabgekühlte Gasstrom zur weiteren Abkühlung mittels zwei mit Verdichter, Kondensator, Entspannungsventil und Verdampfer arbeitenden Kältekreisläufen nacheinander weiter abgekühlt werden.
Gemäss einer bevorzugten Weiterbildung wird der vorabgekühlte Gasstrom zur weiteren Abkühlung jeweils durch den bzw. die Verdampfer des Kältekreislaufs bzw. der Kältekreisläufe geschickt.
Eine andere Ausgestaltung des erfindungsgemässen Verfahrens zeichnet sich dadurch aus, dass der Gasstrom ungefähr mit Zimmertemperatur der Verdichtung zugeführt wird, und nach der Verdichtung im Wärmetauscher wieder ungefähr auf Zimmertemperatur vorabgekühlt wird.
Eine andere Ausgestaltung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Gasstrom mittels des ersten Kältekreislaufs nur soweit weiter abgekühlt wird, dass kein Wasser aus dem Gasstrom im zugehörigen Wärmetauscher ausfriert, und dass der Gasstrom mittels des zweiten Kältekreislaufs auf eine Temperatur von etwa - 50 0C weiter abgekühlt wird, wobei der Verdampfer des zweiten Kältekreislaufs zur Entfernung von Eis in gewissen zeitlichen Abständen enteist wird und zum
Enteisen des Verdampfers die Vorabkühlung des Gasstroms im mit Kühlwasser arbeitenden Wärmetauscher unterbrochen wird.
Gemäss einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens nach der Erfindung wird der aus der Dralldüse austretende, Cθ2-arme Gasstrom zur Abkühlung des Kältemittels im zweiten Kältekreislauf durch den Kondensator des zweiten Kältekreislaufs geschickt.
Eine andere Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass das in der Dralldüse abgetrennte CO2 zur Verflüssigung einer Verflüssigungsanlage zugeführt wird.
Eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemässen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass der heruntergekühlte Gasstrom in einem Eingangsabschnitt der Dralldüse zunächst in Rotation um die Achse der Dralldüse versetzt wird, dass die dabei entstehende rotierende Strömung dann im Durchmesser verkleinert wird, dass die im Durchmesser verkleinerte rotierende Strömung dann durch einen Mittelabschnitt der Dralldüse mit konstantem Durchmesser geschickt wird, wobei sich CO2 im äusseren Randbereich der Dralldüse anreichert, und dass am Ende des Mittelabschnitts vor einem Endabschnitt das angereicherte CO2 an einem am Aussenumfang der Dralldüse angeordneten CO2-Auslass absepariert wird, wobei im Endabschnitt der Dralldüse durch Vergrösserung des Durchmessers der Druck im zum Gasauslass strömenden Gasstrom erhöht wird.
Eine Ausgestaltung der erfindungsgemässen CO2-Abtrennvorhchtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Mehrzahl der stromaufwärts der Dralldüse vorgesehenen Kühleinrichtungen wenigstens einen von Kühlwasser durchflossenen Wärmetauscher und wenigstens einen dem Wärmetauscher nachgeschalteten, mit Verdichter, Kondensator, Entspannungsventil und Verdampfer arbeitenden Kältekreislauf umfasst.
Vorzugsweise sind dem Wärmetauscher zwei hintereinander angeordnete, jeweils mit Verdichter, Kondensator, Entspannungsventil und Verdampfer arbeitende
Kältekreisläufe nachgeschaltet, wobei der Kondensator des ersten Kältekreislaufs von Kühlwasser durchflössen ist, und der Kondensator des zweiten Kältekreislaufs vom aus der Dralldüse austretenden CO2-armen Gasstrom durchströmt wird, und wobei die beiden Verdichter der Kühlkreisläufe von einem gemeinsamen Motor angetrieben werden. Insbesondere kann der Dralldüse eine Verflüssigungsanlage zur Verflüssigung des abgetrennten CO2 nachgeschaltet sein.
Eine Ausgestaltung der erfindungsgemässen Dralldüse ist dadurch gekennzeichnet, dass im Eingangsabschnitt zum Aufprägen der Rotation radial angeordnete Einlassleitschaufeln angeordnet sind, und dass die Einlassleitschaufeln verstellbar ausgebildet sind.
Eine andere Ausgestaltung zeichnet sich dadurch aus, dass zwischen dem Mittel abschnitt und dem Endabschnitt am äusseren Umfang der Dralldüse ein CO2-Auslass vorgesehen ist.
Insbesondere können im Eingangsabschnitt der Dralldüse Mittel zur Beschleunigung des Gasstromes in Umfangshchtung vorgesehen sein, wobei die Beschleunigungsmittel entweder konzentrische Ringdüsen umfassen, durch welche Luft in einer der Rotation des Gasstromes in der Dralldüse angepassten Richtung eingedüst wird, oder um die Achse der Dralldüse rotierende Wandsegmente, deren Rotationsgeschwindigkeit an die Rotation des Gasstromes in der Dralldüse angepasst ist.
Weitere Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
KURZE ERLÄUTERUNG DER FIGUREN
Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit der Zeichnung näher erläutert werden. Es zeigen
Fig. 1 das vereinfachte Schema einer CO2-Abtrennvorrichtung gemäss einem Ausführungsbeispiel der Erfindung;
Fig. 2 in drei Teilfiguren 2(a), 2(b) und 2(c) eine Dralldüse gemäss einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung in axialer Ansicht
(Fig. 2(a)), im Längsschnitt (Fig. 2(b) und in perspektivischer Seitenansicht (Fig. 2(c)) mit verschiedenen markierten Positionen (A,..,E) zur Erklärung der Funktion;
Fig. 3 in zwei Teilfiguren 3(a) und 3(b) zwei Möglichkeiten zur
Unterstützung des Dralls des in die Dralldüse einströmenden Gasstroms;
Fig. 4 die Anwendung der CO2-Abtrennvorrichtung aus Fig. 1 in einem Dampfkraftwerk;
Fig. 5 die Anwendung der CO2-Abtrennvorrichtung aus Fig. 1 in einem
Kombikraftwerk;
Fig. 6 die Anwendung der CO2-Abtrennvorrichtung aus Fig. 1 in einem
Kombikraftwerk mit Abgasrückführung;
Fig. 7 die Anwendung der CO2-Abtrennvorrichtung aus Fig. 1 in einer
Kraft-Wärmekopplungsanlage oder einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor;
Fig. 8 die Anwendung der CO2-Abtrennvorrichtung aus Fig. 1 bei einer
Gebäudeheizung;
Fig. 9 eine zu Fig. 1 alternative CO2-Abtrennvorrichtung, bei welcher der
Verdichter stromabwärts der Dralldüse angeordnet ist;
Fig. 10 eine zu Fig. 9 alternative CO2-Abtrenn Vorrichtung, bei welcher der
Verdichter stromabwärts und eine Turbine stromaufwärts der
Dralldüse angeordnet ist; und
Fig. 11 eine zu Fig. 10 alternative CO2-Abtrennvorhchtung, bei welcher
Turbine und Verdichter auf einer gemeinsamen Welle angeordnet sind.
WEGE ZUR AUSFÜHRUNG DER ERFINDUNG
Die vorliegende Erfindung betrifft die Abscheidung von CO2 aus dem Abgas oder Rauchgas einer Maschine oder Anlage, die Kohlenstoff (z.B. Kohle) oder Kohlenwasserstoffe (z.B. Methan, Methanol, Äthanol etc.) als Brennstoff verwendet. In der Maschine bzw. Anlage wird der Brennstoff oxidiert, wodurch
CO2 gebildet wird. Die beim Oxidationsprozess entstehende Wärme wird entweder in mechanische oder elektrische Energie umgewandelt (z.B. mittels eines Generators) oder direkt als Prozesswärme oder zum Heizen (z.B. eines Gebäudes) verwendet. Solche Maschine bzw. Anlage kann ein kohlebefeuertes oder gas- bzw. ölbefeuertes Kraftwerk sein (z.B. eine Gasturbine), ein
Kombikraftwerk, ein stationärer Dieselmotor, eine Gebäudeheizung oder ein Fahrzeugmotor oder dgl. sein.
Das Prinzip der Erfindung besteht in einer Behandlung der mit CO2 angereicherten Abgase bzw. Rauchgase, welche die folgenden Schritte umfasst:
(1 ) Das Abgas bzw. Rauchgas wird mittels eines Wärmetauschers auf Umgebungstemperatur (ca. 200C - 25°C) heruntergekühlt;
(2) das Abgas bzw. Rauchgas wird auf ein Druckniveau von etwa 2-3 bar verdichtet; (3) das verdichtete Abgas bzw. Rauchgas wird wieder auf
Umgebungstemperatur heruntergekühlt;
(4) das Abgas bzw. Rauchgas wird durch einen Kältekreislauf aktiv auf Temperaturen von etwa -400C bis -500C abgekühlt;
(5) das abgekühlte Abgas bzw. Rauchgas wird dann in einer Dralldüse durch schnelle Expansion in einen Wirbel mit Überschallgeschwindigkeit so stark abgekühlt, dass sich feste CO2-
Partikel bilden;
(6) durch den Zentrifugaleffekt reichert sich das CO2 an der Aussenwand an;
(7) das angereicherte CO2 wird zur weiteren Behandlung aus der Dralldüse extrahiert; und
(8) die Kälte des aus der Dralldüse austretenden Restgases wird in einem Wärmetauscher zurückgewonnen und in den aktiven Kältekreislauf zurückgeführt.
In Fig. 1 ist das vereinfachte Schema einer CO2-Abtrennvorrichtung gemäss einem Ausführungsbeispiel der Erfindung wiedergegeben. In die CO2- Abtrennvorrichtung 10 tritt das mit CO2 angereichter Abgas durch einen Eingang 11 bei einer ungefähren Umgebungstemperatur von 25°C ein. Das Abgas (bzw. Rauchgas) wird zunächst in einem von einem Motor 12 angetriebenen Verdichter 13 verdichtet und erhitzt sich dabei. Nach der Verdichtung wird das Gas mittels eines mit Kühlwasser arbeitenden Wärmetauschers auf ungefähr 25°C zurückgekühlt. Danach tritt das Gas in eine aktive Kühleinrichtung ein, die zwei hintereinander geschaltete Kältekreisläufe CC1 und CC2 umfasst. Jeder der Kältekreisläufe CC1 , CC2 besteht aus einem Verdampfer 14 bzw. 15, einem Verdichter 24 bzw. 25, einem Kondensator 21 bzw. 26 und einem Entspannungsventil 22 bzw. 27.
Der erste Kältekreislauf CC1 entzieht dem Abgas im ersten Verdampfer 15 Wärme und gibt diese an das den ersten Kondensator 26 durchströmende Kühlwasser ab. Die Ausgangstemperatur des ersten Verdampfers 15 ist so gewählt, dass an den Wärmetauscherflächen des ersten Verdampfers 15 kein Wasser ausfrieren kann. Das Abgas strömt dann durch den zweiten Verdampfer 16 des zweiten
Kältekreislaufs CC2. Der zweite Verdampfer 16 erniedrigt die Temperatur des Abgases auf etwa -500C. Um den Energieverbrauch des zweiten Kältekreislaufs CC2 zu verringern, ist der Kondensator 21 dieses Kreislaufs am Ausgang der Dralldüse 17 angeordnet, um die Kälte des dort austretenden Restgases zu nutzen. Die beiden Kältekreisläufe CC1 und CC2 werden durch Verdichter 24, 25 in Gang gehalten, die im Ausführungsbeispiel von einem gemeinsamen Motor 23 angetrieben werden. Wegen der tiefen Temperaturen am zweiten Verdampfer 16 wird sich das Restwasser im Abgas an den dortigen Wärmetauscherflächen als Eisfilm abscheiden. Es wird daher ein Enteisungsprozess benötigt, bei dem in gewissen Zeitabständen die Wasserkühlung im Wärmetauscher 14 reduziert oder ganz abgeschaltet wird. Es strömt dann Abgas mit einer Temperatur von etwa 1000C in den Verdampfer 16 eingeführt, was zu einer Enteisung führt. Die Enteisung beansprucht etwa 1 % der gesamten Betriebszeit.
Nach Verlassen des zweiten Verdampfers 16 tritt das Abgas in eine (oder mehrere parallel arbeitende) Dralldüse(n) 17 ein, wo es (wie weiter unten noch erklärt wird) durch Beschleunigung weiter abgekühlt wird. Diese weitere Abkühlung führt zu einer Abtrennung von CO2 aus dem Abgas. Das CO2 wird aus der Dralldüse 17 extrahiert und dann zu einer Verflüssigungsanlage 18 geleitet, wo es verflüssigt und für den Weitertransport in einer Rohrleitung (Pipeline) 19 aufbereitet wird.
Ein wesentlicher Bestandteil der CO2-Abtrennvorhchtung 10 der Fig. 1 ist die Dralldüse 17, die in Fig. 2 in verschiedenen Ansichten wiedergegeben ist. Die Dralldüse 17 ist koaxial aufgebaut und erstreckt sich entlang einer Achse 38. Sie hat in konzentrischer Anordnung eine Innenwand 29 und eine Aussenwand 28, zwischen denen ein Ringkanal für den Abgasstrom ausgebildet ist. Die Dralldüse 17 ist unterteilt in einen Eingangsabschnitt 30 mit sich verjüngendem Durchmesser, einen Mittelabschnitt 32 mit konstantem (oder leicht zunehmendem oder abnehmendem) Durchmesser, und einen Endabschnitt 34 mit sich schnell wieder erweiterndem Durchmesser. Fig. 2(a) zeigt in axialer Blickrichtung den Eingangsabschnitt 30 mit im Eingangsbereich angeordneten, radial wirkenden Einlassleitschaufeln 31. Fig. 2(b) zeigt den Längsschnitt durch die Dralldüse 17.
Das Abgas (Rauchgas) tritt von links in die Dralldüse 17 bei einem Durchmesser Ri ein. Durch die verstellbar ausgebildeten Einlassleitschaufeln 31 wird dem Abgasstrom eine Drehbewegung um die Achse 38 aufgeprägt (Position A in Fig. 2(c)). Das Abgas wird dann zu einem Abschnitt mit kleinerem Radius geleitet, der durch den Radius R21 der Aussenwand 28 und R20 der Innenwand 29 im Bereich des Mittelabschnitts 32 bestimmt ist. Aufgrund der Erhaltung des Drehimpulses erhöht sich dadurch die Drehgeschwindigkeit auf Überschallwerte (Position B in Fig. 2(c)). Die Erhöhung der kinetischen Energie geht einher mit einem Abfall der statischen Temperatur des Abgases auf etwa 100 K (Position C in Fig. 2(c)). Die mittlere Geschwindigkeit in axialer Richtung der Dralldüse ist dabei immer im Unterschallbereich.
Wenn die statische Temperatur unter die Sättigungstemperatur von CO2 bei gegebenem Partialdruck fällt, bilden sich spontan im Abgas Teilchen aus CO2-Eis (Position D in Fig. 2(c)). Die Desublimationswärme des CO2 wird vom Abgas aufgenommen. Diese Energiezufuhr zum Abgas führt zu einer Temperaturerhöhung, die letztlich die De-Sublimation unterbinden würde. Die Temperaturerhöhung kann jedoch kontrolliert werden, indem die Strömung im Mittelteil der Düse langsam zu einem kleineren Radius geführt wird. Dabei wird die durch die De-Sublimation freigewordene Energie in weiterer kinetischer Energie gespeichert. Die CO2-Eisteilchen werden durch die Drehbewegung zur Aussenwand 28 der Dralldüse 17 zentrifugiert. Da die Drehgeschwindigkeit umgekehrt proportional zum Radius ist, ist in der Aussenzone die statische Temperatur höher als im Kernstrom. Dadurch sublimiert ein Teil des CO2-Eises zurück in die Gasphase. Dieser Effekt wird verstärkt, indem der Strom im
Endabschnitt 34 zu einem grosseren Radius (R3 im Gasauslass 35; Position E in Fig. 2(c)) zurückgeführt wird.
Der Grund für die erneute Sublimation der CO2-Teilchen liegt darin, dass der gesamte Druck, der beim Freiwerden der Desublimationswärme bei der
Teilchenbildung verloren gegangen ist, wieder zurück gewonnen wird. Hierdurch
wird der gesamte Druckverlust in der Dralldüse 17 begrenzt und damit auch die Kompressionsarbeit, die im Verdichter 13 aufgewendet werden muss.
Das gasförmige CO2 bleibt in der Aussenzone der Dralldüse 17 konzentriert, weil es (1 ) eine 50% höhere Dichte als Luft hat und (2) das zentrifugale Strömungsfeld Kräfte erzeugt, die etwa dem 50000fachen der Erdbeschleunigung entsprechen. Das konzentrierte CO2 wird durch Schlitze in der Aussenwand 28 der Dralldüse 17 extrahiert und über einen CO2-Auslass 33 zu einer Verflüssigungsanlage (18 in Fig. 1 ) geführt. Bei der Verdichtung des CO2 wird der restliche Abgasanteil abgetrennt und die resultierende Flüssigkeit wird über eine Rohrleitung (19 in Fig. 1 ) abgeführt.
Der hauptsächliche Energieverbrauch während der CO2-Abtrennung betrifft den Verdichter 13, der den Gesamtdruck vor den Verdampfern 15, 16 der Kältekreisläufe CC1 und CC2 erhöht. Dieser erhöhte Gesamtdruck ist nötig, um die Druckverluste in den Wärmetauschern und speziell in den Dralldüsen 17 auszugleichen. Da die Geschwindigkeit in der Dralldüse überwiegend in Umfangshchtung ausgerichtet ist, wird die Wandreibung der Strömung durch die azimuthale Komponente der Geschwindigkeit beherrscht. Um die Wandreibung zu minimieren, können zwei Wege beschritten werden, die in Fig. 3(a) und Fig. 3(b) beispielhaft dargestellt sind.
Gemäss Fig. 3(a) wird bei einer Dralldüse 17' Luft durch ringförmige Schlitze (Ringdüsen 36) in der Wand unter einem Winkel eingedüst, der dem Drallwinkel der Kernströmung entspricht. Die Strömung wird dadurch in azimuthaler Richtung beschleunigt und so der gesamte Druckverlust reduziert. Die Schlitze können zu mehreren konzentrisch in der Innenwand 29 und/oder der Aussenwand 28 angeordnet werden. Ein Schlitz wird durch Anordnung einzelner Wandelemente auf Abstand erzeugt. Der Abstand zwischen den Wandelementen wird durch Rippen aufrechterhalten, die so angeordnet sind, dass der gewünschte Drallwinkel der eingedüsten Luft erreicht wird.
Eine ähnliche Beschleunigung der Strömung kann gemäss Fig. 3(b) bei einer Dralldüse 17" durch Rotation der Aussen- und/oder Innenwand 28 bzw. 29 erzielt werden, wobei die Drehgeschwindigkeit auf die Drallgeschwindigkeit der Kernströmung ausgerichtet ist. Diese ist umgekehrt proportional zum Radius. Da die Festkörperrotation der Wand as Ganzes direkt proportional zum Radius ist, lässt sich eine bessere Abstimmung der Geschwindigkeiten durch Aufteilung der Wand in einzelne, separat rotierende Wandelemente 37 erreichen.
Beide Techniken (Die Einblasung und die Rotation) können sowohl an der Innenwand 29 als auch an der Aussenwand 28 eingesetzt werden. Obwohl die Figuren das Prinzip nur im Bereich des Einlaufs der Düse illustrieren, können beide Techniken auch im vorwiegend geraden Mittelteil und im abschliessenden Endabschnitt 34 sowohl aussen als auch innen eingesetzt werden.
Der Endabschnitt 34 der Dralldüse 17 wirkt als Diffusor, der den Strom auf eine niedrige Geschwindigkeit abbremst, mit der er dann die Dralldüse verlässt. Dieser Abschnitt ist hauptsächlich verantwortlich für den Verlust an Gesamtdruck, der vom Verdichter 13 aufgebracht werden muss. Die Diffusion kann dadurch verstärkt werden, dass Auslassleitschaufeln vorgesehen werden, die den restlichen Drall in einen Anstieg des statischen Drucks umsetzen.
Die CO2-Abtrennvorhchtung 10 aus Fig. 1 mit einer oder mehreren Dralldüse(n) gemäss Fig. 2 und 3 kann auf unterschiedlichste Weise zur Behandlung von Abgasen bzw. Rauchgasen eingesetzt werden. Fig. 4 zeigt die Integration einer CO2-Abtrennvorhchtung 10 in ein mit Kohle befeuertes, mit Dampfturbinen arbeitendes Dampfkraftwerk 40. Über eine Brennstoffzufuhr 44 bereitgestellte Kohle wird in einem Kessel 41 verbrannt, der eine Brennkammer 43 und einen Dampferzeuger 42 umfasst. Der Dampferzeuger stellt Dampf mit hohem Druck und hoher Temperatur für einen Rankine-Kreisprozess zur Verfügung. Das Rauchgas verlässt den Kessel 41 mit etwa 2000C. Das Rauchgas wird in einem von Kühlwasser durchflossenen Wärmetauscher 39 heruntergekühlt, um die
Rauchgastemperatur am Eingang der Cθ2-Abtrennvorhchtung 10 auf etwa 25°C zu erniedrigen.
Fig. 5 und 6 zeigen zwei beispielhafte Möglichkeiten, die CO2-Abtrennvorrichtung 10 in ein mit Gasturbinen 46 bestücktes Kombikraftwerk 50 bzw. 60 zu integrieren. Im Beispiel der Fig. 5 verdichtet der Verdichter 49 der Gasturbine 46 über die Luftzufuhr 47 zugeführte Umgebungsluft, heizt diese durch Verbrennung von Kohlenwasserstoffen (z.B. Erdgas, Öl, Syngas etc.) in einer Brennkammer 51 auf und entspannt das Heissgas unter Arbeitsleistung in einer Turbine 52, die den Verdichter 49 und einen Generator 48 antreibt. Um die im mehrere 1000C heissen Abgas der Turbine 52 enthaltene Wärme zurückzugewinnen, wird ein über eine Abgasleitung 53 nachgeschalteter Abhitzedampferzeuger (HRSG) 45 eingesetzt, der Dampf für einen Rankine-Kreisprozess erzeugt. Das Abgas verlässt den Abhitzedampferzeuger 45 mit einer Temperatur von etwa 1000C. Es wird wiederum in einem von Kühlwasser durchflossenen Wärmetauscher 39 heruntergekühlt, um die Rauchgastemperatur am Eingang der CO2- Abtrennvorrichtung 10 auf etwa 25°C zu erniedrigen.
Eine Variante des Kombikraftwerks 50 aus Fig. 5 ist das Kombikraftwerk 60 aus Fig. 6. Hier wird ein Teil des Abgases an einer in der Abgasleitung 54 hinter dem Wärmetauscher 39 liegenden Verzweigung 55 abgezweigt und über eine Rückführung 56 zum Eingang des Verdichters 49 zurückgeführt. Als Folge davon wird der Anteil an CO2 im zur CO2-Abtrennvorhchtung 10 geführten Abgas erhöht, während das Abgas insgesamt verringert wird. Hierdurch wird der Energieverbrauch des Verdichters 13 in der CO2-Abtrennvorhchtung 10 verringert. Beide Varianten können auch bei Gasturbinen mit sequentieller Verbrennung (z.B. vom Typ GT24/GT26 der Anmelderin) eingesetzt werden.
Fig. 7 zeigt ein Beispiel für die Integration der CO2-Abtrennvorrichtung 10 aus Fig. 1 in eine Kraft-Wärmekopplungsanlage 64, die z.B. mit einem Verbrennungsmotor (Diesel) 59 bestückt ist, der den Kraftstoff über eine Brennstoffzufuhr 61 erhält. Solche Anlagen können grossere Gebäude oder Gruppen von Häusern mit
Wärme und Strom versorgen. Der Verbrennungsmotor 59 verbrennt mittels Umgebungsluft Kohlenwasserstoffe (z.B. Diesel-Kraftstoff) und erzeugt mechanische bzw. elektrische Energie. Das Abgas verlässt den Motor bei hohen Temperaturen von 500-8000C. Da Wärme bei solchen Temperaturen für eine Hausheizung uneffektiv ist, wird ein Leistungskreislauf PC eingesetzt, der einen Verdampfer 58, eine Leistungsturbine 63, einen Kondensator 68 und eine Pumpe 62 umfasst. Die im Kondensator 68 abgegebene Wärme wird dabei zu Heizzwecken benutzt. Das Abgas durchströmt den Verdampfer 58 des Leistungskreislaufs PC und gibt weitere Wärme zu Heizzwecken an einem nachgeschalteten, wassergekühlten Wärmetauscher 57 ab. Die Abgastemperatur am Eingang der CO2-Abtrennvorrichtung 10 ist dann wiederum etwa 25°C. Die Leistungsturbine 63 des Leistungskreises PC kann dabei den Verdichter 13 der CO2-Abtrennvorhchtung 10 antreiben. Das Anlagenschema der Fig. 7 kann auch auf Land- oder Wasserfahrzeuge mit Verbrennungsmotor angewendet werden.
Der exergetisch ineffizienteste Weg für den Einsatz fossiler Brennstoffe ist deren einfache Verbrennung für Heizzwecke. Gemäss Fig. 8 wird bei einer Gebäudeheizung 66 ein Heizkessel 65 über eine Brennstoffzufuhr 67 mit Brennstoff (Kohle, Öl, Erdgas etc.) versorgt. Das im Abgas vorhandene CO2 kann hierbei ohne Energieverlust abgetrennt werden, weil die Heizung die die Leistung bereitstellt, die zum Antrieb der Verdichter 13 der CO2-Abtrennvorrichtung 10 über einen Leistungskreis PC nötig ist. Statt die Hochtemperaturwärme direkt für die Heizung zu benutzen, wird sie in den Leistungskreis eingeführt, teilweise in mechanische Energie umgewandelt und dann bei niedrigeren Temperaturen für Heizzwecke entnommen (Kondensator 68). Das Schema der Fig. 8 ist dabei ähnlich wie das Schema der Fig. 7.
Weitere Varianten sind ebenfalls denkbar:
Der Abgasstrom kann gemäss Fig. 10 oder 11 bei CO2- Abtrennvorrichtungen 10b bzw. 10c mittels einer Turbine 70 entspannt werden, um die anfängliche Abkühlung vor der Dralldüse 17 zu bewirken. In der Dralldüse wird der Strom weiter entspannt, das CO2 extrahiert, und der
Strom mit einem nachgeschalteten Verdichter 13 wieder auf Atmosphärendruck verdichtet. Bei der Variante der Fig. 10 sind Verdichter 13 und Turbine 70 getrennt. Die Turbine 70 treibt einen Generator 69. Bei der Variante aus Fig. 11 sind Turbine 70 und Verdichter 13 auf einer gemeinsamen Welle angeordnet.
Der Abgasstrom kann gemäss Fig. 9 aber auch direkt in die Dralldüse 17 entspannt werden und wird dann mittels eines Verdichters 13, der hinter der Dralldüse 17 angeordnet ist, wieder auf Atmosphärendruck verdichtet.
BEZUGSZEICHENLISTE
10,1OaAc Cθ2-Abtrennvorrιchtung
11 Eingang
12 Motor
13 Verdichter
14,39 Wärmetauscher
15,16 Verdampfer
17.17M 7" Dralldüse
18 Verflüssigungsanlage
19 Rohrleitung
20 Ausgang
21 ,26 Kondensator
22,27 Entspannungsventil
23 Motor
24,25 Verdichter
28 Aussenwand
29 Innenwand
30 Eingangsabschnitt (Einlass)
31 Einlassleitschaufel
32 Mittelabschnitt
33 CO2-Auslass
34 Endabschnitt
35 Gasauslass
36 Ringdüse
37 Wandsegment (rotierend)
38 Achse
40 Dampfkraftwerk (kohlebefeuert)
41 Kessel
42 Dampferzeuger
43 Brennkammer
44,61 Brennstoffzufuhr
45 Abhitzedampferzeuger
46 Gasturbine
47 Luftzufuhr
48 Generator
49 Verdichter
50,60 Kombikraftwerk
51 Brennkammer
52 Turbine
53,54 Abgasleitung
55 Verzweigung
56 Rückführung
57 Wärmetauscher
58 Verdampfer
59 Verbrennungsmotor
61 ,67 Brennstoffzufuhr
62 Entspannungsventil
63 Leistungsturbine
64 Kraft-Wärmekopplungsanlage
65 Heizkessel
66 Gebäudeheizung
68 Kondensator
69 Generator
70 Turbine
A1..,E Position
CC1.CC2 Kältekreislauf
PC Leistungskreislauf