Polvcarbonat-Formmassen
Die Erfindung betrifft schlagzähmodifizierte Polycarbonat-Zusammensetzungen, die sich bei exzellenter Tieftemperaturduktilität durch ein verbessertes Verarbeitungsverhalten gekennzeichnet durch eine höhere Schmelzefluidität im Spritzguss auszeichnen. Die Erfindung betrifft darüber hinaus" insbesondere solche Polycarbonat-Zusammensetzungen mit zuvorgenannten Eigenschaften, die eine gute Verarbeitungsstabilität bei hohen Temperaturen, eine gute Alterungsstabilität unter feucht-warmen Bedingungen sowie eine gute Spannungsrissbeständigkeit aufweisen, g Desweiteren betrifft die Erfindung auch flammwidrige Polycarbonat-Zusammensetzungen, die sich bei hoher Duktilität durch ein verbessertes Verarbeitungsverhalten gekennzeichnet durch eine höhere Schmelzefluidität im Spritzguss auszeichnen.
Schlagzähmodifizierte Polycarbonat-Zusammensetzungen, z.B. solche Abmischungen mit ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol), sind bekannt für ihre hohe Duktilität bei Raumtemperatur und tiefen Temperaturen sowie ein gutes Vearbeitungsverhalten. Zur Realisierung anspruchsvoller Anwendungen, insbesondere komplexer Bauteilgeometrien, ist es jedoch oft erwünscht, das Verarbei- tungsverhalten weiter zu verbessern. Übliche Maßnahmen des Standes der Technik, die zur gewünschten Verbesserung führen, bewirken jedoch in der Regel eine Verschlechterung der Zähigkeit und/oder der Spannungsrissbeständigkeit unter Einfluss von Medien wie Lösungsmitteln, Ö- len, Fetten, etc. Dieses ist insofern kritisch, als dass an Bauteile aus PC/ABS, z.B. Sicherheitsteile im Automobilbau, in der Regel hohe Qualitätsanforderung an die Duktilität, zum Teil bis zu tiefen Temperaturen gestellt werden. In diesen wie auch anderen Anwendungsbereichen von PC/ABS- Blends, wie beispielsweise bei Gehäusen elektronischer Geräte, kommen die Materialien oft auch in Kontakt mit verschiedenen Medien (z.B. Fette, Öle, Lösungsmittel, Hautcremes, etc.) und sollen solchen Medieneinflüsse auch unter mechanischer Belastung möglichst lange unbeschadet widerstehen. Eine weitere Anforderung an PC/ABS-Zusammensetzungen stellt eine verbesserte Verarbeitungsstabilität sowie Hydrolysestabilität, d.h. Langzeitstabilität im feucht-warmen Klima dar. Dieses ist erforderlich, um sicherzustellen, dass die mechanischen Eigenschaften auf hohem Niveau über ein breites Verarbeitungsfenster realisiert werden können und auch nach Wärme- bzw. Wärme-Feucht- Lagerung möglichst geringen Veränderungen unterliegen. Aus der WO 01/25334 ist bekannt, dass PC/ABS-Zusammensetzungen auf Basis von ABS, welches im Massepolymerisationsverfahren hergestellt wurde, gute Verarbeitungsstabilität sowie eine verbesserte Balance aus Tieftemperaturzähigkeit und Schmelzefließfähigkeit aufweisen können. Die EP 0 900 827 lehrt, dass auch PC/ABS-Zusammensetzungen auf Basis von ABS, welches im Emulsionspolymerisationsverfahren hergestellt wurde, grundsätzlich gute Verar-
beitungsstabilität aufweisen können, sofern der im Emulsionsverfahren hergestellte Schlagzäh- modifikator im Wesentlichen frei von basischen Komponenten ist und auf Basis spezieller Emulgatoren, wie Alkylsulfonaten hergestellt wurde. Aus der WO 91/18052 Al sind PC/ABS- Zusammensetzungen mit hoher Thermostabilität bekannt, die dadurch gekennzeichnet sind, dass die Propfpolymerisate einen Natrium- und Kalium-Ionen-Gehalt von weniger als 1500 ppm, bevorzugt weniger als 800 ppm besitzen sowie einen bestimmte Menge an Antioxidantien enthalten. Aus der WO 99/11713 Al sind flammgeschützte PC/ABS-Zusammensetzungen mit verbesserter Feuchtigkeitsbeständigkeit und gleichzeitig hohem mechanischen Eigenschaftsniveau bekannt, die dadurch gekennzeichnet sind, dass die Pfropfpolymerisate einen Gehalt an Alkalimetallen von weniger als 1 ppm besitzen. Insbesondere der Natrium- und Kalium-Ionen-Gehalt des Pfopfpolymers sollte kleiner 1 ppm sein.
Desweitern sind auch solche PC/ABS-Zusammensetzungen grundsätzlich bekannt, welche eine Mischung verschiedener, nach unterschiedlichen Polymerisationsverfahren hergestellten ABS- Pfropfpolymere enhalten. In US-A 4,624,986 und US-A 4,526,926 werden Polycarbonat-Pfropfcopolymer-Zusammen- setzungen mit geringem Glanz offenbart, wobei als Pfropfcopolymer ein Pfropfcopolymer hergestellt nach dem Masse-Polymerisationsverfahren oder ein Pfropfcopolymer hergestellt nach dem Emulsions-Polyrnerisationsverfahren sowie Mischungen daraus beschrieben werden. Das Molekulargewicht des SAN im eingesetzten ABS wird hier nicht eingeschränkt. In der US-A 4,677,162 werden thermoplastische Zusammensetzungen offenbart, die aromatisches Polycarbonat, ein Pfropfcopolymer aus Acrylnitril / Butadien / Styrol- (ABS) und einen Schlag- zähmodifikator enthalten. Das ABS-Pfropfpolymer wird nach dem Masse-Polymerisationsverfahren hergestellt, besitzt einen Polybutadiengehalt von 1 bis 18 Gew.-% und eine durchschnittliche Kautschukpartikelgröße von größer als 0,75 um. Als Schlagzähmodifϊkator wird ein bevorzugt nach dem Emulsionsverfahren hergestelltes elastomerbasierendes Pfropfcopolymer offenbart, dessen Elastomergehalt zwischen 15 und 98 Gew.-% liegt, und dessen durchschnittliche Kautschukpartikelgröße kleiner als 0,75 μm ist. Der Einfluß des Molekulargewichts des im ABS enthaltenen SAN wird nicht diskutiert.
In der EP-A 0 312 929 werden PC/ABS-Zusammensetzungen mit Mischungen aus mindestens zwei Pfropfmischpolymerisaten offenbart, wobei das eine Pfropfmischpolymerisat nach dem Emulsionsverfahren hergestellt wurde und im Überschuss bezogen auf die Gesamtmenge an dem Gesamtelastomerengehalt vorliegt, und das andere Pfropfmischpolymerisat nach einem anderen Verfahren (z.B. Masse- oder Masse-Suspensions-Polymerisation) hergestellt wurde.
Die WO 94/24210 offenbart thermoplastische Zusammensetzungen enthaltend aromatisches PoIy- carbonat, eine Mischung aus mindestens zwei Pfropfmischpolymerisaten, wobei das eine Pfropf- mischpolymerisat nach dem Masse-Polymerisationsverfahren hergestellt wurde und das andere Pfropfmischpolymerisat nach dem Emulsions-Polymerisationsverfahren hergestellt wurde, ein Epoxy-Gruppen enthaltendes Copolymer und gegebenenfalls ein aromatisches Copolymer.
In EP-A 0 456 030 werden PC/AB S-Zusammensetzungen offenbart enthaltend Polycarbonat und eine Propfpolymerisat-Komponente bestehend aus einer Mischung aus Masse-Pfropfpolymerisat und Emulsions-Pfropfpolymerisat, wobei der Anteil an Emulsions-Pfropfpolymerisat in der Pfropfpolymerisat-Komponente 10 - 50 Gew.-% beträgt. Aus der EP 0372 336 A2 sind PC/ABS-Zusammensetzungen mit hoher Zähigkeit bei tiefen Temperaturen bekannt, die dadurch gekennzeichnet sind, dass die Pfropfpolymerisate und/oder die Copolymerisate zumindest teilweise durch Pfropfpolymerisate und/oder Copolymerisate ersetzt sind, in denen die Pfropfauflage und/oder das Copolymerisat mindestens 86 Gew.-% Vinylaromaten enthält. Über die SAN-Molekulargewichte in den verschiedenen Pfropfpolymerisaten und Copoly- merisaten wird keine Aussage gemacht.
Die WO 99/65991 Al offenbart schlagzähmodifizierte Polycarbonat-Zusammensetzungen mit verbessertem Galvanisierungsverhalten, welche eine Mischung zweier Pfropfcopolymerisate enthält, wobei das eine Pfropfpolymerisat freies SAN-Copolymer mit einem mittleren Molekulargewicht von 50000 bis 150000 g/mol enthält. In den Beispielen sind Zusammensetzungen enthaltend eine Pfropf- polymerisat-Mischung offenbart, die sich im mittleren Molekulargewicht des im jeweiligen Pfropfpolymerisat enthaltenen freien SAN-Copolymers um bis zu 30000 g/mol unterscheiden.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, PC/ABS-Forrnrnassen zur Herstellung komplexer Formteile bereitzustellen, welche eine verbesserte Balance aus Zähigkeit auch bei tiefen Temperaturen und Schmelzefließfahigkeit aufweisen und darüber hinaus eine gute Alterungsbestän- digkeit unter dem Einfluss eines feucht-warmen Klimas, eine gute Verarbeitungsstabilität sowie eine gute Chemikalienbeständigkeit aufweisen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, flammwidrige Formmassen mit hoher Zähigkeit und verbesserter Schmelzefließfahigkeit bereitzustellen.
Überraschenderweise wurde gefunden, dass die zuvorgenannte Aufgabe gelöst wird durch schlagzähmodifizierte Polycarbonat-Zusammensetzungen, welche eine Mischung aus mindestens zwei Pfropφolymerisat-Typen, jeweils enhaltend freies (d.h. nicht chemisch an den Kautschuk gebundenes) (Co)Polymerisat, sowie optional darüber hinaus zugesetztes (Co)Polymerisat enthalten, wobei das gewichtsgemittelte Molekulargewicht des freien (Co)Polymerisats im ersten Pfropfpolymerisat im Vergleich zum gewichtsgemittelten Molekulargewicht des freien (Co)Polymerisats im zweiten
Pfropfpolymer bzw. für den Fall des Zusatzes von weiterem (Co)Polymerisat im Vergleich zum ge- wichtsgemittelten Molekulargewicht der Mischung aus dem freien (Co)Polymerisat des zweiten Pfropfpolymers und dem zugesetztem (Co)Polymerisat um mindestens 32000 g/mol, bevorzugt mindestens 40000 g/mol, insbesondere mindestens 60000 g/mol niedriger ist. Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind daher Zusammensetzungen enthaltend
A) aromatisches Polycarbonat und/oder Polyestercarbonat,
B) ein erstes Pfropfpolyerisat,
C) ein zweites Pfropfpolymerisat,
D) gegebenenfalls ein (Co)Polymerisat, und E) gegebenenfalls Flammschutzmittel, wobei das gewichtsgemittelte Molekulargewicht des freien (Co)Polymerisats im Pfropfpolymerisat B im Vergleich zum gewichtsgemittelten Molekulargewicht der Mischung aus dem freien (Co)Polymerisat im Pfropfpolymerisat C und des (Co)Polymerisats D um mindestens 32000 g/mol, bevorzugt um mindestens 40000 g/mol, insbesondere um mindestens 60000 g/mol niedriger ist. In einer bevorzugter Ausfuhrungsform beträgt der Anteil des Pfropfpolymerisats B an der Summe aus Pfropfpolymerisaten und (Co)Polymerisaten B + C + D 15 bis 85 Gew.-%, insbesondere 20 bis 80 Gew.-%, besonders bevorzugt 25 bis 75 Gew.-%.
Bevorzugt sind solche erfindungsgemäßen Zusammensetzungen, in denen die Komponente B, in besonders bevorzugter Ausfuhrungsform beide Pfropfpolymerisate B und C im Masse-, Lösungs- oder Masse-Suspensions-Polymerisationsverfahren hergestellt wurden.
Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
A) 25 bis 85 Gew.-Teile, bevorzugt 35 bis 80 Gew.-Teile, besonders bevorzugt 40 bis 75 Gew.-Teile aromatisches Polycarbonat und/oder Polyestercarbonat und
B) 1 bis 60 Gew.-Teile, bevorzugt 2 bis 50, besonders bevorzugt 3 bis 40 Gew.-Teile eines ersten kautschukmodifizierten Pfropfpolymerisats, welches vorzugsweise freies, d.h. nicht chemisch an den Kautschuk gebundenes Copolymer mit einem gewichtsgemittelten Molekulargewicht von 60000 bis 99000, bevorzugt 70000 bis 98000 g/mol, besonders bevorzugt 70 000 bis 90 000 g/mol enthält,
C) 1 bis 60 Gew.-Teile, bevorzugt 2 bis 50 Gew.-Teile, besonders bevorzugt 3 bis 40 Gew.- Teile eines zweiten kautschukmodifϊzierten Pfropfpolymerisats,
D) 0 bis 40 Gew.-Teile, bevorzugt 0 bis 30 Gew.-Teile, besonders bevorzugt 3 bis 20 Gew.- Teile eines (Co)Polymerisats, und E) 0 bis 30 Gew.-Teile, bevorzugt 1 bis 25 Gew.-Teile, besonders bevorzugt 2 bis 20 Gew.- Teile eines Flammschutzmittels, wobei das gewichtsgemittelte Molekulargewicht des freien (Co)Polymerisats im Pfropfpolymerisat B im Vergleich zum gewichtsgemittelten Molekulargewicht der Mischung aus dem freien (Co)Polymerisat im Pfropfpolymerisat C und des (Co)Polymerisats D um mindestens 32000 g/mol, bevorzugt mindestens 40000 g/mol, insbesondere mindestens 60000 g/mol niedirger ist, und die Summe der Gewichtsteile der Komponenten A+B+C+D+E auf 100 normiert ist.
Als Pfropfpolymerisate B) und C) wird entweder eine Mischung zweier im Masse-, Lösungs- oder Masse-Suspensions-Polymerisationsverfahren hergestellter Pfropfpolymerisate, oder eine Mischung aus einem im Masse-, Lösungs- oder Masse-Suspensions-Polymerisationsverfahren sowie einem im Emulsionsverfahren hergestellten Pfropfpolymerisat, oder aber eine Mischung aus zwei im Emulsionsverfahren hergestellten Pfropφolymerisaten eingesetzt, wobei vorzugsweise Pfropfpolymerisate B) und C) frei sind von Bestandteilen bzw. verfahrensbedingten Verunreinigungen, die das Polycarbonat, insbesondere unter feucht-warmen Bedingungen, katalytisch abbauen.
In einer besonders bevorzugten Ausfuhrungsform ist mindestens eine der Komponenten B oder C, in bevorzugter Weise die Komponente B ein Pfropfpolymerisat, welches im Masse-, Lösungs- oder Masse-Suspensions-Polymerisationsverfahren hergestellt wurde. Insbesondere bevorzugt sind solche erfindungsgemäßen Zusammensetzungen, in denen beide Pfropfpolymerisate B und C im Masse-, Lösungs- oder Masse-Suspensions-Polymerisationsverfahren hergestellt sind.
Komponente A
Erfindungsgemäß geeignete aromatische Polycarbonate und/oder aromatische Polyestercarbonate gemäß Komponente A sind literaturbekannt oder nach literaturbekannten Verfahren herstellbar (zur Herstellung aromatischer Polycarbonate siehe beispielsweise Schnell, "Chemistry and Physics of Polycarbonates", Interscience Publishers, 1964 sowie die DE-AS 1 495 626, DE-A 2 232 877, DE-A 2 703 376, DE-A 2 714 544, DE-A 3 000 610, DE-A 3 832 396; zur Herstellung aromatischer Polyestercarbonate, z. B. DE-A 3 077 934).
Die Herstellung aromatischer Polycarbonate erfolgt z.B. durch Umsetzung von Diphenolen mit Kohlensäurehalogeniden, vorzugsweise Phosgen und/oder mit aromatischen Dicarbonsäuredihalo- geniden, vorzugsweise Benzoldicarbonsäuredihalogeniden, nach dem Phasengrenzflächenverfahren, gegebenenfalls unter Verwendung von Kettenabbrechern, beispielsweise Monophenolen und gegebenenfalls unter Verwendung von trifunktionellen oder mehr als trifunktionellen Verzweigern, beispielsweise Triphenolen oder Tetraphenolen. Ebenso ist eine Herstellung über ein Schmelzepolymerisationsverfahren durch Umsetzung von Diphenolen mit beispielsweise Diphe- nylcarbonat möglich.
Diphenole zur Herstellung der aromatischen Polycarbonate und/oder aromatischen Polyestercarbonate sind vorzugsweise solche der Formel (I)
wobei A eine Einfachbindung, C
1 bis C
5-Alkylen, C
2 bis C
5-Alkyliden, C
5 bis C
6-Cycloalkyliden, -O-, -SO-, -CO-, -S-, -SO
2-, C
6 bis C
]2-Arylen, an das weitere aromatische gegebenenfalls Heteroatome enthaltende Ringe kondensiert sein können, oder ein Rest der Formel (H) oder (HI)
B jeweils C1 bis C]2-Alkyl, vorzugsweise Methyl, Halogen, vorzugsweise Chlor und/oder Brom x jeweils unabhängig voneinander 0, 1 oder 2, p 1 oder 0 sind, und
R5 und R6 für jedes X1 individuell wählbar, unabhängig voneinander Wasserstoff oder C bis C - Alkyl, vorzugsweise Wasserstoff, Methyl oder Ethyl,
X1 Kohlenstoff und m eine ganze Zahl von 4 bis 7, bevorzugt 4 oder 5 bedeuten, mit der Maßgabe, dass an mindestens einem Atom X1, R5 und R6 gleichzeitig Alkyl sind.
Bevorzugte Diphenole sind Hydrochinon, Resorcin, Dihydroxydiphenole, Bis-(hydroxyphenyl)- Cj-Cj-alkane, Bis-(hydroxyphenyl)-C5-C6-cycloalkane, Bis-(hydroxyphenyl)-ether, Bis-(hydroxy- phenyl)-sulfoxide, Bis-(hydroxyphenyl)-ketone, Bis-(hydroxyphenyl)-sulfone und α,α-Bis-(hy- droxyphenyl)-diisopropyl-benzole sowie deren kernbromierte und/oder kernchlorierte Derivate.
Besonders bevorzugte Diphenole sind 4,4'-Dihydroxydiphenyl, Bisphenol-A, 2,4-Bis(4-hydroxy- phenyl)-2-methylbutan, 1 , 1 -Bis-(4-hydroxyphenyl)-cyclohexan, 1 , 1 -Bis-(4-hydroxyphenyl)-3.3.5- trimethylcyclohexan, 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfid, 4,4'-Dihydroxydiphenylsulfon sowie deren di- und tetrabromierten oder chlorierten Derivate wie beispielsweise 2,2-Bis(3-Chlor-4-hydroxyphe- nyl)-propan, 2,2-Bis-(3,5-dichlor-4-hydroxyphenyl)-propan oder 2,2-Bis-(3,5-dibrom-4-hydroxy- phenyl)-propan. Insbesondere bevorzugt ist 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-propan (Bisphenol-A).
Es können die Diphenole einzeln oder als beliebige Mischungen eingesetzt werden. Die Diphenole sind literaturbekannt oder nach literaturbekannten Verfahren erhältlich.
Für die Herstellung der thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate geeignete Kettenabbrecher sind beispielsweise Phenol, p-Chlorphenol, p-tert.-Butylphenol oder 2,4,6-Tribromphenol, aber auch langkettige Alkylphenole, wie 4-[2-(2,4,4-Trimethylpentyl)]-phenol, 4-(l,3-Tetramethyl- butyl)-phenol gemäß DE-A 2 842 005 oder Monoalkylphenol oder Dialkylphenole mit insgesamt 8 bis 20 Kohlenstoffatomen in den Alkylsubstituenten, wie 3,5-di-tert.-Butylphenol, p-iso-Oc- tylphenol, p-tert.-Octylphenol, p-Dodecylphenol und 2-(3,5-Dimethylheptyl)-phenol und 4-(3,5- Dimethylheptyl)-phenol. Die Menge an einzusetzenden Kettenabbrechern beträgt im allgemeinen zwischen 0,5 Mol%, und 10 Mol%, bezogen auf die Molsumme der jeweils eingesetzten Diphenole.
Die thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate haben mittlere Gewichtsmittelmolekulargewichte (Mw, gemessen z. B. durch Ultrazentrifuge oder Streulichtmessung) von 10.000 bis 200.000 g/mol, vorzugsweise 15.000 bis 80.000 g/mol, besonders bevorzugt 24.000 bis 32.000 g/mol.
Die thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate können in bekannter Weise verzweigt sein, und zwar vorzugsweise durch den Einbau von 0,05 bis 2,0 Mol%, bezogen auf die Summe der eingesetzten Diphenole, an dreifunktionellen oder mehr als dreifunktionellen Verbindungen, beispielsweise solchen mit drei und mehr phenolischen Gruppen. Geeignet sind sowohl Homopolycarbonate als auch Copolycarbonate. Zur Herstellung erfindungsgemäßer Copolycarbonate gemäß Komponente A können auch 1 bis 25 Gew.%, vorzugsweise 2,5 bis 25 Gew.%, bezogen auf die Gesamtmenge an einzusetzenden Diphenolen, Polydiorganosiloxa- ne mit Hydroxyaryloxy-Endgruppen eingesetzt werden. Diese sind bekannt (US 3 419 634) und nach literaturbekannten Verfahren herstellbar. Die Herstellung Polydiorganosiloxanhaltiger Copo- lycarbonate ist in der DE-A 3 334 782 beschrieben.
Bevorzugte Polycarbonate sind neben den Bisphenol-A-Homopolycarbonaten die Copolycarbonate von Bisphenol-A mit bis zu 15 Mol%, bezogen auf die Molsummen an Diphenolen, anderen als bevorzugt oder besonders bevorzugt genannten Diphenolen, insbesondere 2,2-Bis(3,5-dibrom-4- hydroxyphenyl)-propan. Aromatische Dicarbonsäuredihalogenide zur Herstellung von aromatischen Polyestercarbonaten sind vorzugsweise die Disäuredichloride der Isophthalsäure, Terephthalsäure, Diphenylether-4,4'- dicarbonsäure und der Naphthalin-2,6-dicarbonsäure.
Besonders bevorzugt sind Gemische der Disäuredichloride der Isophthalsäure und der Terephthal- säure im Verhältnis zwischen 1 :20 und 20: 1.
Bei der Herstellung von Polyestercarbonaten wird zusätzlich ein Kohlensäurehalogenid, vorzugsweise Phosgen, als bifunktionelles Säurederivat mit verwendet. Als Kettenabbrecher für die Herstellung der aromatischen Polyestercarbonate kommen außer den bereits genannten Monophenolen noch deren Chlorkohlensäureester sowie die Säurechloride von aromatischen Monocarbonsäuren, die gegebenenfalls durch Ci bis C22-Alkylgruppen oder durch Halogenatome substituiert sein können, sowie aliphatische C2 bis C22-Monocarbonsäurechloride in Betracht. Die Menge an Kettenabbrechern beträgt jeweils 0,1 bis 10 Mol%, bezogen im Falle der phenolischen Kettenabbrecher auf Mol Diphenol und im Falle von Monocarbonsäurechlorid-Ketten- abbrecher auf Mol Dicarbonsäuredichlorid.
Die aromatischen Polyestercarbonate können auch aromatische Hydroxycarbonsäuren eingebaut enthalten. Die aromatischen Polyestercarbonate können sowohl linear als auch in bekannter Weise verzweigt sein (siehe dazu DE-A 2 940 024 und DE-A 3 007 934).
Als Verzweigungsmittel können beispielsweise drei- oder mehrfunktionelle Carbonsäurechloride, wie Trimesinsäuretrichlorid, Cyanursäuretrichlorid, 3,3'-,4,4'-Benzophenon-tetracarbonsäuretetra- chlorid, 1,4,5,8-Napthalintetracarbon-säuretetrachlorid oder Pyromellithsäuretetrachlorid, in Men- gen von 0,01 bis 1,0 Mol% (bezogen auf eingesetzte Dicarbonsäuredichloride) oder drei- oder mehrfunktionelle Phenole, wie Phloroglucin, 4,6-Dimethyl-2,4,6-tri-(4-hydroxyphenyl)-hept-2-en, 4,6-Dimethyl-2,4-6-tri-(4-hydroxyphenyl)-heptan, 1 ,3 ,5-Tri-(4-hydroxyphenyl)-benzol, 1,1,1 -Tn- (4-hydroxyphenyl)-ethan, Tri-(4-hydroxyphenyl)-phenylmethan, 2,2-Bis[4,4-bis(4-hydroxy-phe- nyl)-cyclohexyl]-propan, 2,4-Bis(4-hydroxyphenyl-isopropyl)-phenol, Tetra-(4-hydroxyphenyl)- methan, 2,6-Bis(2-hydroxy-5-methyl-benzyl)-4-methyl-phenol, 2-(4-Hydroxyphenyl)-2-(2,4-dihy- droxyphenyl)-propan, Tetra-(4-[4-hydroxyphenyl-isopropyl]-phenoxy)-methan, 1 ,4-Bis[4,4'-dihy- droxytri-phenyl)-methyl]-benzol, in Mengen von 0,01 bis 1,0 Mol% bezogen auf eingesetzte Diphenole verwendet werden. Phenolische Verzweigungsmittel können mit den Diphenolen vorgelegt, Säurechlorid- Verzweigungsmittel können zusammen mit den Säuredichloriden eingetragen werden.
In den thermoplastischen, aromatischen Polyestercarbonaten kann der Anteil an Carbonatstruktur- einheiten beliebig variieren. Vorzugsweise beträgt der Anteil an Carbonatgruppen bis zu
100 Mol%, insbesondere bis zu 80 Mol%, besonders bevorzugt bis zu 50 Mol%, bezogen auf die Summe an Estergruppen und Carbonatgruppen. Sowohl der Ester- als auch der Carbonatanteil der aromatischen Polyestercarbonate kann in Form von Blöcken oder statistisch verteilt im Polykon- densat vorliegen. Die relative Lösungsviskosität (ηrei) der aromatischen Polycarbonate und Polyestercarbonate liegt im Bereich 1,18 bis 1,4, vorzugsweise 1,20 bis 1,32 (gemessen an Lösungen von 0,5 g Polycarbo- nat oder Polyestercarbonat in 100 ml Methylenchlorid-Lösung bei 25°C).
Die thermoplastischen, aromatischen Polycarbonate und Polyestercarbonate können allein oder im beliebigen Gemisch eingesetzt werden. Komponente B
Bei der Komponente B handelt es sich um Pfropfpolymerisate von
B.l) 5 bis 95 Gew.-%, vorzugsweise 30 bis 90 Gew.-% bezogen auf die Komponente B einer Mischung aus
B.1.1) 65 bis 85 Gew.-%, bevorzugt 70 bis 80 Gew.-% bezogen auf B.l mindestens eines Monomeren ausgewählt aus der Gruppe der Vinylaromaten (wie beispielsweise
Styrol, α-Methylstyrol), kernsubstituierten Vinylaromaten (wie beispielsweise p- Methylstyrol, p-Chlorstyrol) und Methacrylsäure-(CrC8)-Alkylester (wie beispielsweise Methylmethacrylat, Ethylmethacrylat) und
B.1.2) 15 bis 35 Gew.-%, bevorzugt 20 bis 30 Gew.-% bezogen auf B.l mindestens eines Monomeren ausgewählt aus der Gruppe der Vinylcyanide (wie beispielsweise ungesättigte Nitrile wie Acrylnitril und Methacrylnitril), (Meth)Acrylsäure-(Ci-C8)- Alkylester (wie beispielsweise Methylmethacrylat, n-Butylacrylat, tert.- Butylacrylat) und Derivate (wie beispielsweise Anhydride und Imide) ungesättigter Carbonsäuren (beispielsweise Maleinsäureanhydrid und N-Phenyl-Maleinimid) auf
B.2) 95 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 70 bis 10 Gew.-% wenigstens einer Pfropfgrundlage mit einer Glasübergangstemperatur < 00C, bevorzugt < -20°C, wobei die Pfropfgrundlage B.2) im allgemeinen eine mittlere Teilchengröße (d50-Wert) von 0,05 bis 10 μm, vorzugsweise 0,1 bis 5 μm, besonders bevorzugt 0,15 bis 1,5 μm hat.
Die mittlere Teilchengröße d50 ist der Durchmesser, oberhalb und unterhalb dessen jeweils 50 Gew.% der Teilchen liegen. Er kann mittels Ultrazentrifugenmessung (W. Scholtan, H. Lange, Kolloid, Z. und Z. Polymere 250 (1972), 782-1796) bestimmt werden.
Bevorzugte Monomere B.1.1 sind ausgewählt aus mindestens einem der Monomere Styrol, α- Methylstyrol und Methylmethacrylat, bevorzugte Monomere B.1.2 sind ausgewählt aus mindestens einem der Monomere Acrylnitril, Maleinsäureanhydrid und Methylmethacrylat.
Besonders bevorzugte Monomere sind B.1.1 Styrol und B.1.2 Acrylnitril.
Für die Pfropfpolymerisate B geeignete Pfropfgrundlagen B.2 sind beispielsweise Dienkautschuke, Dien-Vinyl-Blockcopolymer-Kautschuke, EP(D)M-Kautschuke, also solche auf Basis Ethy- len/Propylen und gegebenenfalls Dien, Acrylat-, Polyurethan-, Silikon-, Chloropren- und Ethy- len/Vinylacetat-Kautschuke sowie Mischungen aus solchen Kautschuken bzw. Silikon-Acrylat- Kompositkautschuke, in denen die Silikon- und die Acrylatkomponenten chemisch miteinander (z.B. durch Pfropfung) verknüpft sind .
Bevorzugte Pfropfgrundlagen B.2 sind Dienkautschuke (z.B. auf Basis von Butadien oder Isopren), Dien-Vinyl-Blockcopolymer-Kautschuke (z.B. auf Basis von Butadien- und Styrolblöcken), Copo- lymerisate von Dienkautschuken mit weiteren copolymerisierbaren Monomeren (z.B. gemäß B.1.1 und B.1.2) und Mischungen aus den zuvor genannten Kautschuktypen. Besonders bevorzugt sind reiner Polybutadienkautschuk und Styrol-Butadien-Blockcopolymerkautschuk.
Der Gelanteil der Pfropfpolymerisate beträgt mindestens 15 Gew.%, bevorzugt mindestens 20 Gew.-% (gemessen in Aceton). Der Gelgehalt der Pfropfpolymerisate wird bei 25°C in einem geeigneten Lösungsmittel bestimmt (M. Hoffmann, H. Krömer, R. Kuhn, Polymeranalytik I und II, Georg Thieme-Verlag, Stuttgart 1977).
Besonders bevorzugte Polymerisate B sind z.B. ABS-Polymerisate hergestellt durch radikalische Polymerisation (Emulsions-, Masse- und Suspensions-ABS), wie sie z. B. in der DE-A 2 035 390 (=US-PS 3 644 574) oder in der DE-A 2 248 242 (=GB-PS 1 409 275) bzw. in Ulimanns, Enzyklopädie der Technischen Chemie, Bd. 19 (1980), S. 280 ff. beschrieben sind.
Das Pfropfpolymerisat B umfaßt freies, d.h. nicht chemisch an die Kautschukgrundlage gebundenes Copolymerisat aus B.1.1 und B.1.2, welches sich dadurch auszeichnet, dass es in geeigneten Lösungsmittel (z.B. Aceton) gelöst werden kann. Bevorzugt enthält die Komponente B ein freies Copolymerisat aus B.1.1 und B.1.2, welches ein gewichtsgemitteltes Molekulargewicht (Mw), bestimmt per Gelpermeationschromatographie, von
60000 bis 99000 g/mol, bevorzugt von 70000 bis 98000 g/mol, besonders bevorzugt 70000 bis 90000 g/mol aufweist.
Die Komponente B ist bevorzugt frei von Bestandteilen bzw. verfahrensbedingten Verunreinigungen, die den Abbau des Polycarbonats, insbesondere unter feucht-warmen Bedingungen, katalysie- ren. Insbesondere ist die Komponente B daher frei von basischen Verbindungen wie beispielsweise Alkali- und Erdalkalisalze von Carbonsäuren und Carbonsäurederivaten, insbesondere Salze von Fettsäuren, sowie frei von Aminen, Amiden und Metallcarbonaten. Solche Verbindungen werden beispielsweise als Polymerisationshilfsstoffe in der Emulsionspolymerisation, bzw. zur Addi- tivierung von Pfropfpolymerisaten eingesetzt. Besonders bevorzugt wird das Pfropfpolymerisat B im Masse-, Lösungs- oder Masse-Suspensions- Polymerisationsverfahren hergestellt.
In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Pfropfpolymerisat B um ein im Masse-, Lösungs- oder Masse-Suspensions-Polymerisationsverfahren hergestelltes ABS auf Basis eines Butadien-Styrol-Blockcopolymerkautschuks mit einem Kautschukgehalt von 10 bis 25 Gew.- % und einer Pfropfhülle, die jeweils bezogen auf die Monomere der Pfropfhülle aus 22 bis 27 Gew.-% Acrylnitril und aus 73 bis 78 Gew.-% Styrol besteht, und das Pfropfpolymer einen Gelgehalt (gemessen in Aceton) von 20 bis 30 Gew.-% besitzt.
Komponente C
Bei der Komponente C handelt es sich um Pfropfpolymerisate von Cl) 5 bis 95 Gew.-%, vorzugsweise 30 bis 90 Gew.-% bezogen auf die Komponente C einer Mischung aus
C.1.1) 65 bis 85 Gew.-%, bevorzugt 70 bis 80 Gew.-% bezogen auf Cl mindestens eines Monomeren ausgewählt aus der Gruppe der Vinylaromaten (wie beispielsweise Styrol, α-Methylstyrol), kernsubstituierten Vinylaromaten (wie beispielsweise p- Methylstyrol, p-Chlorstyrol) und Methacrylsäure-(C|-Cg)-Alkylester (wie beispielsweise Methylmethacrylat, Ethylmethacrylat) und
C.1.2) 15 bis 35 Gew.-%, bevorzugt 20 bis 30 Gew.-% bezogen auf Cl mindestens eines Monomeren ausgewählt aus der Gruppe der Vinylcyanide (wie beispielsweise ungesättigte Nitrile wie Acrylnitril und Methacrylnitril), (Meth)Acrylsäure-(CrC8)- Alkylester (wie beispielsweise Methylmethacrylat, n-Butylacrylat, tert.-
Butylacrylat) und Derivate (wie beispielsweise Anhydride und Imide) ungesättigter Carbonsäuren (beispielsweise Maleinsäureanhydrid und N-Phenyl-Maleinimid) auf
C.2) 95 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 70 bis 10 Gew.-% wenigstens einer Pfropfgrundlage mit einer Glasübergangstemperatur < 00C, bevorzugt < -200C, wobei die Pfropfgrundlage C.2) im allgemeinen eine mittlere Teilchengröße (dS0-Wert) von 0,05 bis 10 μm, vorzugsweise 0,1 bis 5 μm, besonders bevorzugt 0,15 bis 1,5 μm hat.
Die mittlere Teilchengröße d50 ist der Durchmesser, oberhalb und unterhalb dessen jeweils 50 Gew.% der Teilchen liegen. Er kann mittels Ultrazentrifugenmessung (W. Scholtan, H. Lange, Kolloid, Z. und Z. Polymere 250 (1972), 782-1796) bestimmt werden.
Bevorzugte Monomere C.1.1 sind ausgewählt aus mindestens einem der Monomere Styrol, α- Methylstyrol und Methylmethacrylat, bevorzugte Monomere C.1.2 sind ausgewählt aus mindestens einem der Monomere Acrylnitril, Maleinsäureanhydrid und Methylmethacrylat.
Besonders bevorzugte Monomere sind C.1.1 Styrol und C.1.2 Acrylnitril. Für die Pfropfpolymerisate C geeignete Pfropfgrundlagen C.2 sind beispielsweise Dienkautschuke, Dien-Vinyl-Blockcopolymer-Kautschuke, EP(D)M-Kautschuke, also solche auf Basis Ethylen/- Propylen und gegebenenfalls Dien, Acrylat-, Polyurethan-, Silikon-, Chloropren- und Ethylen/Vi- nylacetat-Kautschuke sowie Mischungen aus solchen Kautschuken bzw. Silikon-Acrylat-Kom- positkautschuke, in denen die Silikon- und die Acrylatkomponenten chemisch miteinander (z.B. durch Pfropfung) miteinander verknüpft sind .
Bevorzugte Pfropfgrundlagen C.2 sind Dienkautschuke (z.B. auf Basis von Butadien oder Isopren), Dien-Vinyl-Blockcopolymer-Kautschuke (z.B. auf Basis von Butadien- und Styrolblöcken), Copo- lymerisate von Dienkautschuken mit weiteren copolymerisierbaren Monomeren (z.B. gemäß C.1.1 und C.1.2) und Mischungen aus den zuvor genannten Kautschuktypen. Besonders bevorzugt sind reiner Polybutadienkautschuk und Styrol-Butadien-Blockcopolymerkautschuk.
Der Gelanteil der Pfropfpolymerisate C beträgt mindestens 15 Gew.%, bevorzugt mindestens 20 Gew.-% (gemessen in Aceton). Der Gelgehalt der Pfropfpolymerisate wird bei 25°C in einem geeigneten Lösungsmittel bestimmt (M. Hoffrnann, H. Krömer, R. Kuhn, Polymeranalytik I und π, Georg Thieme-Verlag, Stuttgart 1977).
Besonders bevorzugte Polymerisate C sind z.B. ABS-Polymerisate hergestellt durch radikalische Polymerisation (Emulsions-, Masse- und Suspensions-ABS), wie sie z. B. in der DE-A 2 035 390 (=US-PS 3 644 574) oder in der DE-A 2 248 242 (=GB-PS 1 409 275) bzw. in Ullmanns, Enzyklopädie der Technischen Chemie, Bd. 19 (1980), S. 280 ff. beschrieben sind. Das Pfropfpolymerisat C umfaßt freies, d.h. nicht chemisch an die Kautschukgrundlage gebundenes Copolymerisat aus C.1.1 und C.1.2, welches sich dadurch auszeichnet, dass es in geeigneten Lösungsmittel (z.B. Aceton) gelöst werden kann.
Das freie Copolymerisat aus C.1.1 und C.1.2 in der Komponente C weist ein höheres gewichtsge- mitteltes Molekulargewicht als das freie Copolymerisat aus B.1.1 und B.1.2 in der Komponente B auf, wobei sich die Molekulargewichte bestimmt per Gelpermeationschromatographie der freien Copolymerisate in den beiden Komponenten B und C um mindestens 32 000 g/mol, bevorzugt mindestens 40000 g/mol, insbesondere mindestens 60000 g/mol voneinander unterscheiden.
Die Komponente C ist bevorzugt frei von Bestandteilen bzw. verfahrensbedingten Verunreinigungen, die den Abbau des Polycarbonats, insbesondere unter feucht-warmen Bedingungen, katalysie- ren. Insbesondere ist die Komponente C daher frei von basischen Verbindungen wie beispielsweise Alkali- und Erdalkalisalze von Carbonsäuren und Carbonsäurederivaten, insbesondere Salze von Fettsäuren, sowie frei von Aminen, Amiden und Metallcarbonaten. Solche Verbindungen werden beispielsweise als Polymerisationshilfsstoffe in der Emulsionspolymerisation, bzw. zur Addi- tivierung von Pfropfpolymerisaten eingesetzt. Handelt es sich bei der Komponente C um ein im Emulsions- Verfahren hergestelltes Pfropfpoly- mer, so wird bei der Herstellung des Pfropfpolymers im Pfropfungsschritt bevorzugt entweder kein Emulgator zugesetzt oder aber es kommt als Emulgator eine Säure bzw. das Salz einer starker Säure zum Einsatz. Als geeignete Emulgatoren zu nennen sind insbesondere Alkyl-, Aryl- bzw. Alky- larylsulfonsäuren bzw. Salze dieser Verbindungen, Alkyl-, Aryl- bzw. Alkylarylsulfate, Alkyl-, Aryl- bzw. Alkylarylphosphorsäuren bzw. Salze dieser Verbindungen oder Mischungen aus den zuvorgenannten Verbindungen.
Besonders bevorzugt wird das Pfropfpolymerisat C im Masse-, Lösungs- oder Masse-Suspensions- Polymerisationsverfahren hergestellt.
Komponente D Die Zusammensetzung kann als weitere Komponente D (Co)Polymerisate von mindestens einem Monomeren aus der Gruppe der Vinylaromaten, Vinylcyanide (ungesättigte Nitrile), (Meth)-
Acrylsäure-(Ci bis C8)-Alkylester, ungesättigte Carbonsäuren sowie Derivate (wie Anhydride und Imide) ungesättigter Carbonsäuren enthalten.
Insbesondere geeignet sind (Co)Polymerisate D) aus
D.l 50 bis 99 Gew.-%, bevorzugt 65 bis 85 Gew.-%, besonders bevorzugt 70 bis 80 Gew.-% bezogen auf das (Co)Polymerisat D) mindestens eines Monomeren ausgewählt aus der
Gruppe der Vinylaromaten (wie beispielsweise Styrol, α-Methylstyrol), kernsubstituierten Vinylaromaten (wie beispielsweise p-Methylstyrol, p-Chlorstyrol) und (Meth)Acrylsäure- (Ci-Cg)-Alkylester (wie beispielsweise Methylmethacrylat, n-Butylacrylat, tert.- Butylacrylat) und D.2 1 bis 50 Gew.-%, bevorzugt 15 bis 35 Gew.-%, besonders bevorzugt 20 bis 30 Gew.-% bezogen auf das (Co)Polymerisat D) mindestens eines Monomeren ausgewählt aus der Gruppe der Vinylcyanide (wie beispielsweise ungesättigte Nitrile wie Acrylnitril und Me- thacrylnitril), (Meth)Acrylsäure-(Ci-C8)-Alkylester (wie beispielsweise Methylmethacrylat, n-Butylacrylat, tert.-Butylacrylat), ungesättigte Carbonsäuren und Derivate ungesättigter Carbonsäuren (beispielsweise Maleinsäureanhydrid und N-Phenyl-
Maleinimid).
Diese (Co)Polymerisate D) sind harzartig, thermoplastisch und kautschukfrei. Besonders bevorzugt ist das Copolymerisat aus D.l Styrol und D.2 Acrylnitril.
Derartige (Co)Polymerisate D) sind bekannt und lassen sich durch radikalische Polymerisation, insbesondere durch Emulsions-, Suspensions-, Lösungs- oder Massepolymerisation herstellen. Die (Co)Polymerisate D) besitzen vorzugsweise mittlere Molekulargewichte Mw (Gewichtsmittel, ermittelt durch Gelpermeationschromatographie) zwischen 50000 und 200000 g/mol, bevorzugt zwischen 80 000 und 200 000 g/mol, besonders bevorzugt zwischen 100 000 und 200 000 g/mol.
Komponente E Als Komponente E können den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen Flammschutzmittel, beispielsweise halogenierte organische Verbindungen bzw. phosphorhaltige Flammschutzmittel zugesetzt werden. Letztgenannte kommen bevorzugt zum Einsatz.
Phosphorhaltige Flammschutzmittel (E) im erfindungsgemäßen Sinne sind bevorzugt ausgewählt aus den Gruppen der Mono- und oligomeren Phosphor- und Phosphonsäureester, Phosphonatamine und Phosphazene, wobei auch Mischungen von mehreren Komponenten ausgewählt aus einer oder verschiedenen dieser Gruppen als Flammschutzmittel zum Einsatz kommen können. Auch andere
hier nicht speziell erwähnte halogenfreie Phosphorverbindungen können alleine oder in beliebiger Kombination mit anderen halogenfreien Phosphorverbindungen eingesetzt werden.
Bevorzugte Mono- und oligomere Phosphor- bzw. Phosphonsäureester sind Phosphorverbindungen der allgemeinen Formel (IV)
R.1, R2, R3 und R^, unabhängig voneinander jeweils gegebenenfalls halogeniertes Ci bis C3- Alkyl, jeweils gegebenenfalls durch Alkyl, vorzugsweise C^ bis C4-Alkyl, und/oder Halogen, vorzugsweise Chlor, Brom, substituiertes C5 bis Cg-Cycloalkyl, Cg bis C20-Aryl oder C7 bis Ci2-Aralkyl, n unabhängig voneinander, 0 oder 1 q 0 bis 30 und
X einen ein- oder mehrkernigen aromatischen Rest mit 6 bis 30 C-Atomen, oder einen linearen oder verzweigten aliphatischen Rest mit 2 bis 30 C-Atomen, der OH-substituiert sein und bis zu 8 Etherbindungen enthalten kann, bedeuten.
Bevorzugt stehen R1, R2, R3 und R4 unabhängig voneinander für Cj bis C^Alkyl, Phenyl, Naphthyl oder Phenyl-Cj -C/j-alkyl. Die aromatischen Gruppen R1, R2, R3 und R4 können ihrerseits mit Halogen- und/oder Alkylgruppen, vorzugsweise Chlor, Brom und/oder C\ bis C4- Alkyl substituiert sein. Besonders bevorzugte Aryl-Reste sind Kresyl, Phenyl, Xylenyl, Propylphenyl oder Bu- tylphenyl sowie die entsprechenden bromierten und chlorierten Derivate davon.
X in der Formel (IV) bedeutet bevorzugt einen ein- oder mehrkernigen aromatischen Rest mit 6 bis 30 C-Atomen. Dieser leitet sich bevorzugt von Diphenolen der Formel (I) ab. n in der Formel (FV) kann, unabhängig voneinander, 0 oder 1 sein, vorzugsweise ist n gleich
1.
q steht für Werte von 0 bis 30. Bei Einsatz von Mischungen verschiedener Komponenten der
Formel (IV) können Mischungen vorzugsweise zahlengemittelte q-Werte von 0,3 bis 10, besonders bevorzugt 0,5 bis 10, insbesondere 1,05 bis 1,4 verwendet werden.
X steht besonders bevorzugt für
oder deren chlorierte oder bromierte Derivate, insbesondere leitet sich X von Resorcin, Hydrochinon, Bisphenol A oder Diphenylphenol ab. Besonders bevorzugt leitet sich X von Bisphenol A ab.
Der Einsatz von oligomeren Phosphorsäureestern der Formel (IV), die sich vom Bisphenol A ab- leiten, ist besonders vorteilhaft, da die mit dieser Phosphorverbindung ausgerüsteten Zusammensetzungen eine besonders hohe Spannungsriss- und Hydrolysebeständigkeit sowie eine besonders geringe Neigung zur Belagsbildung bei der Spritzgussverarbeitung aufweisen. Des weiteren lässt sich mit diesen Flammschutzmitteln eine besonders hohe Wärmeformbeständigkeit erzielen.
Als erfϊndungsgemäße Komponente E können Monophosphate (q=O), Oligophosphate (q=l-30) oder Mischungen aus Mono- und Oligophosphaten eingesetzt werden.
Monophosphorverbindungen der Formel (IV) sind insbesondere Tributylphosphat, Tris-(2-chlor- ethyl)-phosphat, Tris-(2,3-dibrornprobyl)-phosphat, Triphenylphosphat, Trikresylphosphat, Diphe- nylkresylphosphat, Diphenyloctylphosphat, Diphenyl-2-ethylkresylphosphat, Tri-(isopropyl- phenyl)-phosphat, halogensubstituierte Arylphosphate, Methylphosphonsäuredimethylester, Me- thylphosphonsäurediphenylester, Phenylphosphonsäurediethylester, Triphenylphosphinoxid oder Trikresylphosphinoxid.
Die Phosphorverbindungen gemäß Komponente E Formel (IV) sind bekannt (vgl. z.B. EP-A 363 608, EP-A 640 655) oder lassen sich nach bekannten Methoden in analoger Weise herstellen (z.B. Ulimanns Enzyklopädie der technischen Chemie, Bd. 18, S. 301 ff. 1979; Houben-Weyl, Me- thoden der organischen Chemie, Bd. 12/1, S. 43; Beilstein Bd. 6, S. 177).
Die mittleren q- Werte können bestimmt werden, indem mittels geeigneter Methode (Gaschromatographie (GC), High Pressure Liquid Chromatography (HPLC), Gelpermeationschromatographie
(GPC)) die Zusammensetzung der Phosphat-Mischung (Molekulargewichtsverteilung) bestimmt wird und daraus die Mittelwerte für q berechnet werden.
Phosphonatamine sind vorzugsweise Verbindungen der Formel (V)
A3_y-NBly (V) in welcher
A für einen Rest der Formel (Va)
RH und R 12 unabhängig voneinander für unsubstituiertes oder substituiertes C \ -C \Q- Alkyl oder für unsubstituiertes oder substituiertes Cg bis CiQ-Aryl, stehen,
Rl3 und R^4 unabhängig voneinander für unsubstituiertes oder substituiertes C\ bis C|Q- Alkyl oder unsubstituiertes oder substituiertes Cg bis Cjo-Aryl stehen oder R*3 und R^ zusammen für unsubstituiertes oder substituiertes C3 bis C^Q-Alkylen stehen, y die Zahlenwerte 0, 1 oder 2 bedeuten und ßl unabhängig für Wasserstoff, gegebenenfalls halogeniertes C2 bis Cg-Alkyl, unsubstituiertes oder substituiertes Cg bis CjQ-Aryl steht. ßl steht vorzugsweise unabhängig für Wasserstoff, für Ethyl, n- oder iso-Propyl, welche durch Halogen substituiert sein können, unsubstituiertes oder durch C^ bis C/j-Alkyl und/oder Halogen substituiertes Cg bis Cio-Aryl, insbesondere Phenyl oder Naphthyl.
Alkyl in R^ 1, R^, R^ und R^ steht unabhängig vorzugsweise für Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso- Propyl, n-, iso-, sek. oder tert.-Butyl, Pentyl oder Hexyl.
Substituiertes Alkyl in R* *, R^5 R13 uncj R14 steht unabhängig vorzugsweise für durch Halogen substituiertes C] bis C^Q-Alkyl, insbesondere für ein- oder zweifach substituiertes Methyl, Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-, iso-, sek. oder tert.-Butyl, Pentyl oder Hexyl.
Cg bis Cio-Aryl steht in R^, R^ R13 un(j R14 unabhängig vorzugsweise für Phenyl, Naphthyl oder Binaphthyl, insbesondere o-Phenyl, o-Naphthyl, o-Binaphthyl, welche durch Halogen (im allgemeinen ein-, zwei- oder dreifach) substituiert sein können.
Rl3 und Rl4 können zusammen mit den Sauerstoffatomen, an die sie direkt gebunden sind, und dem Phosphoratom eine Ringstruktur bilden.
Beispielhaft und vorzugsweise werden genannt: 5,5,5',5',5",5"-Hexamethyltris(l,3,2- dioxaphosphorinan-rnethan)amino-2,2',2„-trioxid der Formel (Va-I)
1 ,3,2-Dioxaphosphorman-2-methanamin, N-butyl-N[(5,5-dimethyl-l ,3,2-dioxaphosphorinan-2- yl)methyl]-5,5-dimethyl-, P,2-dioxide; l,3,2-Dioxaphosphorinane-2-methanamin, N-[[5„5- dimethyl- 1 ,3 ,2-dioxaphosphorinan-2-yl)methyl] -5 ,5 -dimethyl-N-phenyl-, P,2-dioxid; 1,3,2- Dioxaphosphorinan-2-methanamin, N,N-dibutyl-5,5-dimethyl-, 2-oxid, 1,3,2-Dioxaphosphorinan- 2-methanimin, N-[(5,5-dimethyl-l ,3,2-dioxaphosphorinan-2-yl)methyl]-N-ethyl-5,5-dimethyl-, P,2- dioxid, l,3,2-Dioxaphosphorinan-2-methanamin, N-butyl-N-[(5,5-dichloromethyl-l,3,2-dioxa- phosphorinan-2-yl)-methyl]-5,5-di-chloromethyl-, P,2-dioxid, l,3,2-Dioxaphosphorinan-2-methan- amin, ^[(SjS-di-chloromethyl-l.S^-dioxoaphosphorinan^-y^methy^-S^-di-chloromethyl-N- phenyl-, P,2-dioxid; l,3,2-Dioxaphosphorinan-2-methanamin, N,N-di-(4-chlorobutyl)-5,5- dimethyl-2-oxide; l,3,2-Dioxaphosphorinan-2-methanimin, N-[(5,5-dimethyl-l,3,2- dioxaphosphorinan-2-yl)methan]-N-(2-chloroethyl)-5,5-di(chloromethyl)-, P2-dioxid. Bevorzugt sind weiterhin:
Verbindungen der Formel (Va-2) oder (Va-3)
R^, R^5 R13 un(j R14 <jfe oben angegebenen Bedeutungen haben. Besonders bevorzugt sind Verbindungen der Formel (Va-2) und (Va-I). Die Herstellung der Phosphonatamine ist beispielsweise in US-PS 5 844 028 beschrieben.
Phosphazene sind Verbindungen der Formeln (VIa) und (VIb)
R jeweils gleich oder verschieden ist und für Amino, jeweils gegebenenfalls halogeniertes, vorzugsweise mit Fluor halogeniertes Ci bis Cg-Alkyl, oder C\ bis Cg-Alkoxy, jeweils gegebenenfalls durch Alkyl, vorzugsweise C\ bis C^Alkyl, und/oder Halogen, vorzugsweise Chlor und/oder Brom, substituiertes C5 bis Cg-Cycloalkyl, C5 bis C2o-Aryl, vorzugsweise
Phenyl oder Naphthyl, Cß bis C2()-Aryloxy, vorzugsweise Phenoxy, Naphthyloxy, oder Cj bis Ci2-Aralkyl, vorzugsweise Phenyl-Ci-C4-alkyl, steht, k für 0 oder eine Zahl von 1 bis 15, vorzugsweise für eine Zahl von 1 bis 10 steht.
Beispielhaft seien Propoxyphosphazen, Phenoxyphosphazen, Methylphenoxyphosphazen, Ami- nophosphazen und Fluoralkylphosphazene genannt. Bevorzugt ist Phenoxyphosphazen.
Die Phosphazene können allein oder als Mischung eingesetzt werden. Der Rest R kann immer gleich sein oder 2 oder mehr Reste in den Formeln (Ia) und (Ib) können verschieden sein. Phosphazene und deren Herstellung sind beispielsweise in EP-A 728 811, DE-A 1 961668 und WO 97/40092 beschrieben. Die Flammschutzmittel können allein oder in beliebiger Mischung untereinander oder in Mischung mit anderen Flammschutzmitteln eingesetzt werden.
Komponente F
Darüber hinaus kann die Zusammensetzung weitere übliche Polymeradditive (Komponente F) wie Flammschutzsynergisten, Antidrippingmittel (beispielsweise Verbindungen der Substanzklassen der fluorierten Polyolefine, der Silikone sowie Aramidfasern), Gleit- und Entformungsmittel (beispielsweise Pentaerythrittetrastearat), Nukleiermittel, Antistatika, Stabilisatoren, Füll- und Verstärkungsstoffe (beispielsweise Glas- oder Karbonfasern, Glimmer, Kaolin, Talk, CaCO3 und Glasschuppen) sowie Farbstoffe und Pigmente enthalten.
Herstellung der Formmassen und Formkörper Die erfϊndungsgemäßen thermoplastischen Formmassen werden hergestellt, indem man die jeweiligen Bestandteile in bekannter Weise vermischt und bei Temperaturen von 2000C bis 3000C in üblichen Aggregaten wie Innenknetern, Extrudern und Doppelwellenschnecken schmelzcom- poundiert und schmelzextrudiert.
Die Vermischung der einzelnen Bestandteile kann in bekannter Weise sowohl sukzessive als auch simultan erfolgen, und zwar sowohl bei etwa 200C (Raumtemperatur) als auch bei höherer Temperatur.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Komponente D oder eine Teilmenge der Komponente D mit der Komponente B und/oder C oder einer Teilmenge der Komponente B und/oder C zu einem Präcompound umgesetzt. Gegenstand der Erfindung sind daher auch Zusammensetzungen, wobei mindestens ein Pfropfpolymer ausgewählt aus der Gruppe aus B) und C) oder eine Teilmenge
daraus sowie die Komponenten D oder eine Teilmenge der Komponente D in Form eines durch Compoundierung hergestellten Präcompounds eingesetzt wird. Besonders bevorzugt wird ein Prä- compound aus einem Pfropfpolymerisat gemäß Komponente C hergestellt im Emulsionspolymeri- sationsverfahren und einem Copolymer gemäß Komponente D oder eine Teilmenge der Komponente D eingesetzt, wobei in einer bevorzugten Ausfuhrungsform dieser Präcompound durch Abmischung der beiden Komponenten C und D in der Schmelze bei Temperaturen von 200 bis 2600C unter Anlegung eines Vakuums hergestellt wird.
In einer besonders bevorzugten Ausfuhrungsform wird das Präcompound aus den entsprechenden Komponenten mittels Compoundierung unter Vakuumentgasung hergestellt, wobei ein emissions- armen Präcompound resultiert. Besonders vorteilhaft ist es, bei dieser Entgasungscompoundierung die Komponente B bzw. C in feuchtem Zustand (d.h. in Anwesenheit von Wasser) gemäß dem Verfahren einzusetzen, welches in EP 0 768 157 Al und EP 0 867 463 Al beschrieben ist. Besonders geeignet sind Präcompounds, deren Gesamtgehalt flüchtiger organischer Verbindungen weniger als 400 mg/kg, bevorzugt weniger als 300 mg/kg, insbesondere weniger als 200 mg/kg enthalten. Im zweiten Verfahrensschritt werden die übrigen Bestandteile und das Präcompound in bekannter Weise vermischt und bei Temperaturen von 2000C bis 3000C in üblichen Aggregaten wie In- nenknetern, Extrudern und Doppelwellenschnecken schmelzcompoundiert oder schmelzextrudiert. In einer bevorzugten Ausführungsform wird bei diesem zweiten Compoundierungsschritt zwecks weiterer Entgasung flüchtiger Bestandteile (wie z.B. Restmonomere und Restlösungsmittel) ein Unterdruck von <500 mbar, bevorzugt <150 mbar, insbesondere <100 mbar angelegt.
Gegenstand der Erfindung ist daher auch ein Verfahren zur Herstellung emissionsarmer erfindungsgemäßer Zusammensetzungen.
Die erfindungsgemäßen Formmassen können zur Herstellung von Formkörpern jeder Art verwendet werden. Diese können durch Spritzguss, Extrusion und Blasformverfahren hergestellt werden. Eine weitere Form der Verarbeitung ist die Herstellung von Formkörpern durch Tiefziehen aus zuvor hergestellten Platten oder Folien.
Beispiele für solche Formkörper sind Folien, Profile, Gehäuseteile jeder Art, z.B. für Haushaltsgeräte wie Saftpressen, Kaffeemaschinen, Mixer; für Büromaschinen wie Monitore, Flatscreens, Notebooks, Drucker, Kopierer; Platten, Rohre, Elektroinstallationskanäle, Fenster, Türen und weitere Profile für den Bausektor (Innenausbau und Außenanwendungen) sowie Elektro- und Elektronikteile wie Schalter, Stecker und Steckdosen sowie Karrosserie- bzw. Innenbauteile für Nutzfahrzeuge, insbesondere für den Automobilbereich.
Insbesondere können die erfindungsgemäßen Formmassen beispielsweise auch zur Herstellung von folgenden Formkörpern oder Formteilen verwendet werden: Innenausbauteile für Schienenfahrzeuge, Schiffe, Flugzeuge, Busse und andere Kraftfahrzeuge, Gehäuse von Kleintransformatoren enthaltenden Elektrogeräten, Gehäuse für Geräte zur Informationsverarbeitung und -Übermittlung, Gehäuse und Verkleidung von medizinischen Geräten, Massagegeräte und Gehäuse dafür, Spielfahrzeuge für Kinder, flächige Wandelemente, Gehäuse für Sicherheitseinrichtungen, wärmeisolierte Transportbehältnisse, Formteile für Sanitär- und Badausrüstungen, Abdeckgitter für Lüfteröffnungen und Gehäuse für Gartengeräte.
Beispiele
Komponente A
Lineares Polycarbonat auf Basis Bisphenol-A mit einem gewichtsgemittelten Molekulargewicht Mwvon 27500 g/mol (bestimmt durch GPC). Komponente B-I
ABS-Polymerisat hergestellt durch Masse-Polymerisation von 82 Gew.-% bezogen auf das ABS- Polymerisat einer Mischung aus 24 Gew.-% Acrylnitril und 76 Gew.-% Styrol in Gegenwart von 18 Gew.-% bezogen auf das ABS-Polymerisat eines Polybutadien-Styrol-Blockcopolymerkau- tschuks mit einem Styrolgehalt von 26 Gew.-%. Das gewichtsgemittelte Molekulargewicht Mw des freien SAN-Copolymeranteils im ABS-Polymerisat beträgt 80000 g/mol (gemessen per GPC in THF). Der Gelgehalt des ABS-Polymerisats beträgt 24 Gew.-% (gemessen in Aceton).
Komponente C-I
ABS-Polymerisat hergestellt durch Masse-Polymerisation von 85 Gew.-% bezogen auf das ABS- Polymerisat einer Mischung aus 23 Gew.-% Acrylnitril und 77 Gew.-% Styrol in Gegenwart von 15 Gew.-% bezogen auf das ABS-Polymerisat eines linearen Polybutadien-Kautschuks. Das gewichtsgemittelte Molekulargewicht Mw des freien SAN-Copolymeranteils im ABS-Polymerisat beträgt 180000 g/mol (gemessen per GPC in THF). Der Gelgehalt des ABS-Polymerisats beträgt 25 Gew.-% (gemessen in Aceton).
Komponente C-2 Präcompound aus 50 Gew.-% eines ABS-Polymerisats hergestellt durch Emulsionsolymerisation und 50 Gew.-% eines SAN-Copolymerisats. Der Präcompound besitzt ein A:B:S- Gewichtsverhältnis von 17:26:57 und ist frei von Bestandteilen oder herstellungsbedingten Verunreinigungen, die den Abbau des Polycarbonats unter feucht-warmen Bedingungen katalysieren. Das gewichtsgemittelte Molekulargewicht des freien SAN-Copolymeranteils in diesem ABS- Präcompound beträgt 150000 g/mol. Der Gewichtsanteil des freien Copolymerisats der Komponente C-2 beträgt ca. 60 Gew.-%.
Komponente C-3
Präcompound aus 50 Gew.-% eines ABS-Polymerisats hergestellt durch Emulsionspolymerisation und 50 Gew.-% eines SAN-Copolymerisats. Der Präcompound besitzt ein A:B:S- Gewichtsverhältnis von 20:28:52. Die Pfropfpolymerisation erfolgte mit Dresinate® 731, einem
Natriumsalz aus disproportioniertem Balsamharz (Abieta Chemie GmbH, Gersthofen, Deutschland), als Emulgator. Der Emulgator verbleibt herstellungsbedingt zum Teil im ABS. Das ge- wichtsgemittelte Molekulargewicht des freien SAN-Copolymeranteils in diesem ABS- Präcompound beträgt 100000 g/mol. Der Gewichtsanteil des freien Copolymerisats der Kompo- nente C-3 beträgt ca. 60 Gew.-%.
Komponente D
SAN-Copolymerisat mit einem Acrylnitrilgehalt von 23 Gew.-% und einem gewichtsgemittelten Molekulargewicht von 130000 g/mol.
Komponente E Bisphenol -A-basierendes Oligophosphat
Komponente F
Komponente F-I Pentaerythrittetrastearat
Komponente F-2 Irganox B900 (Hersteller: Ciba Specialty Chemicals Inc., Basel, Schweiz) Herstellung und Prüfung der erfindungsgemäßen Formmassen
Das Mischen der Komponenten der Zusammensetzungen erfolgt auf einem 3-1-Innenkneter.
Die Formkörper werden auf einer Spritzgießmaschine Typ Arburg 270 E in der Regel bei 2600C hergestellt. Zwecks Beurteilung der Verarbeitungsstabilität werden zum Teil aber auch Prüfkörper bei der erhöhter Temperatur von 3000C oder bei 2800C mit dem dreifachen der normalen Verweil- zeit (280°C/3x) hergestellt und getestet.
Die Schmelzeviskosität wird bei 2600C und einer Scherrate von 1000 s-1 gemäß DIN 54811 bestimmt.
Die Bestimmung der Kerbschlagzähigkeit a^ wird gemäß ISO 180/1 A bei Raumtemperatur oder bei tieferen Temperaturen durchgeführt. Die ak-Zäh-Sprödübergangstemperatur stellt die Temperatur dar, bei der in diesem Kerbschlagexperiment in etwa der Hälfte aller durchgeführten Experimente ein Zäh- bzw. Sprödbruch beobachtet wird. Der Durchstoßversuch wird in Anlehnung an ISO 6603-2 bei Raumtemperatur bzw. niedrigeren Temperaturen durchgeführt. Ep ist die Gesamtenergieaufhahme in diesem Experiment, welche sich als Integral der Kraft-Dehnungs-Kurve berechnet. Es wird der Mittelwert aus 10 Einzelprüfungen angegeben. Desweiteren werden die Bruchbilder der einzelnen Prüfkörper dahingehend beurteilt, ob im überwiegenden Anteil (>80 %) der Experimente ein splitterfreies Versagen auftritt. Das Spannungsrissverhalten unter Chemikalieneinwirkung (ESC- Verhalten) wird an Stäben der Abmessung 80 mm x 10 mm x 4 mm untersucht. Als Testmedium wird eine Handlotion (Sebamed Hand+Nagelbalsam, Sebapharma GmbH & Co. KG, Boppard, Deutschland) verwendet. Die Probekörper werden mittels einer Kreisbogenschablone vorgedehnt (Randfaserdehnung beträgt 2,4 %) und bei 230C mit dem Testmedium beaufschlagt. Bestimmt wird die Zeit bis zum Bruch unter die- sen Bedingungen.
Das Brandverhalten der Proben wird nach UL-Subj. 94 V an Stäben der Abmessung 127 x 12,7 x 1,6 mm gemessen, hergestellt auf einer Spritzgußmaschine bei 2600C.
Als Maß für den Polycarbonatabbau in den Zusammensetzungen bei Alterung im feucht-warmen Klima wird der MVR gemäß ISOl 133 bei 2600C mit 5kg Stempellast vor und nach einer 7-tägigen Lagerung bei 95°C und 100 % relativer Luftfeuchte bestimmt und der relative MVR-Anstieg gemäß folgender Formel berechnet:
MVR - Änderung = UVR ("°cΛ ^*"-** " MVR (vOT MerUns) .100%
MVR(vor Alterung)
Die Pfropfpolymere B und C gelten dann als frei von Bestandteilen oder herstellungsbedingten Verunreinigungen, die den Abbau des Polycarbonats unter feucht-warmen Bedingungen katalysie- ren, wenn die auf ihrer Basis hergestellten Polycarbonat-Zusammensetzungen in dem zuvor beschriebenen Lagerungstest unter feucht-warmen Bedingungen einen relativen MVR-Anstieg von nicht mehr als 100 % aufweisen.
In den Tabellen ist der Unterschied zwischen dem gewichtsgemittelten Molekulargewicht ΔMW des freien (Co)Polymerisats im Pfropfpolymerisat B und dem gewichtsgemittelten Molekulargewicht der Mischung aus dem freien (Co)Polymerisat im Pfropfpolymerisat C bzw. des Präcompounds und des
gegebenenfalls zugesetzten (Co)Polymerisats D angegeben, welcher sich im Sinne der vorliegenden Erfindung gemäß der nachfolgenden Formel berechnet:
— [x* M w (freies Copolymer aus C) + y*Mw (Copolymer D)) —
ΔM„ = -i — ^- ^- — w κ y * )J— M„(freies Copolymerisat aus B) x + y wobei x der Gewichtsanteil des freien Copolymerisats aus dem Pfropfpolymerisat C bzw. des Prä- compounds in der Gesamtzusammensetzung und y der Gewichtsanteil des (Co)Polymerisats D in der Gesamtzusammensetzung sind.
Tabelle 1 : Formmassen und ihre Eigenschaften
Tabelle 2: Flammschutzmittel enthaltende Formmassen und ihre Eigenschaften
Alle Einstellungen in der Tabelle 2 enthalten zusätzlich 0,5% PTFE.
TabeIIe 3: Formmassen und ihre Eigenschaften
Den in den Tabellen 1 und 2 dargestellten Ergebnissen ist zu entnehmen, dass die erfmdungsge- mäßen Zusammensetzungen der Beispiele 2 bis 4 sowie 7 bis 9 eine den Vergleichsbeispielen 1 bzw.10, welche ausschließlich die Komponente C enthalten, vergleichbare Duktilität bei zum Teil erheblich verbesserter Schmelzefließfähigkeit (reduzierter Schmelzeviskosität) besitzen. Die Ver- gleichsbeispiele 5 und 6, welche ausschließlich die Komponente B enthalten, besitzten zwar eine gute Schmelzefließfähigkeit, dagegen aber eine unzureichende Duktilität.
Weiterhin zeigen die in Tabelle 1 dargestellten Ergebnisse, dass sich die erfmdungsgemäßen Zusammensetzungen durch eine exzellente Verarbeitungsstabilität (Konstanz der Duktilität über ein weites Verarbeitungsfenster) und Stabilität bei Lagerung in feucht-warmen Klima auszeichnen. Die in Tabelle 3 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass derartige Eigenschaften nicht nur erzielbar sind, sofern als Pfropfpolmyere B und C eine Kombination aus zwei im Masse-Polymerisations- verfahren hergestellten Pfropfpolymere zum Einsatz kommt, sondern auch mit einer Kombination aus einem Masse- und einem Emulsions-ABS als Komponente B bzw. C realisierbar sind, sofern das Emulsions-ABS frei ist von Bestandteilen, wie beispielsweise basisch wirkenden Verunreini- gungen aus dem Emulsionspolymerisationsverfahren, die den Abbau des Polycarbonats unter feucht-warmen Bedingungen katalysieren.