Feuerfestes Schuhwerk mit Schutzfunktion gegenüber Giftstoffen
Die vorliegende Erfindung betrifft ein feuer- bzw. flammbeständiges Schuh- werk, insbesondere einen Stiefel für Feuerwehrleute, mit Schutzfunktion gegenüber Schadstoffen, insbesondere chemischen Giftstoffen, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, insbesondere für den Brandbekämpfungseinsatz in einem chemisch bzw. biologisch kontaminierten Bereich bzw. Einsatzgebiet.
Im Bereich der Brandbekämpfung tätige Personen, wie Feuerwehrleute, sind während des Einsatzes häufig widrigen Umgebungs- bzw. Umweltbedingungen ausgesetzt. So herrschen am Einsatzort häufig sehr hohe Temperaturen vor und häufig entstehen, insbesondere bedingt durch Feuereinwirkung, toxische Substanzen, von denen die im Einsatz befindlichen Personen geschützt werden müssen. Dies gilt insbesondere bei Einsätzen im Rahmen von Großbränden, beispielsweise in chemischen Produktionsanlagen, bei denen häufig eine Vielzahl von mitunter hochtoxischen Substanzen freigesetzt werden können. Personen, wie Feuerwehrleute, die mit solchen toxischen Substanzen, wie chemischen Giften, in Kontakt kommen können, müssen eine geeignete Schutzausrüstung gleichzeitig mit guter Flamm- bzw. Feuerresistenz einerseits und Schutzfunktion gegenüber Giftstoffen andererseits tragen.
Dabei ist insbesondere darauf zu achten, daß auch die Füße ausreichend gegenüber Feuereinwirkung und toxischen Substanzen, wie chemischen Giften, geschützt sind. Insbesondere muß ein solches schützendes Schuhwerk für den Brandbekämpfüngs- und Dekontaminationseinsatz geeignet sein. Zu diesem Zweck werden gemäß dem Stand der Technik für den Brandbekämpfungs- einsatz Stiefel eingesetzt, welche im allgemeinen den entscheidenden Nachteil aufweisen, daß oftmals weder Maßnahmen zur signifikanten Verbesserung der flammhemmenden bzw. feuerresistenten Eigenschaften und damit ein Schutz vor hohen Temperaturen noch Maßnahmen oder Mittel vorgesehen sind, mit denen der Durchtritt von chemischen bzw. biologischen Giften durch das Schuhmaterial wirksam und effektiv unterbunden wird. Somit ist bei den Schuhwerken gemäß dem Stand der Technik nicht immer ein effektiver Schutz gegenüber chemischen bzw. biologischen Giften gewährleistet, und die
Flammfestigkeit ist nicht immer zufriedenstellend, so daß derartige Schuhwerke im Einsatz nicht immer einen optimalen Schutz gewährleisten können.
So betrifft die DE 196 24 553 Al einen Stiefel mit einem Fußteil und einem Stiefelschaft, welcher eine spezielle Schnürband-Schnürverbindung aufweist, mit der erreicht werden soll, daß eine ungewünschte Lockerung der Schnürband-Schnürverbindung im Tragezustand vermieden wird und außerdem im Tragezustand eine straffe Anlage des Stiefels am Fuß auch bei Knickbewegungen gewährleistet ist. Spezielle Maßnahmen zur Verbesserung der feuer- bzw. flammhemmenden Eigenschaften bzw. gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Schutzfunktion gegenüber Schadstoffen, wie chemischen Giftstoffen, sind in diesem Dokument nicht vorgesehen.
Die DE 295 04 365 Ul betrifft einen Stiefel, welcher eine einen Fußteil vor- derseitig in einen Schaft überführende, schräge Ristpartie aufweist, wobei die Ristpartie durch eine bruchfeste und biegesteife Abdeckung überdeckt ist. Hierdurch soll der Unfallschutz verbessert werden, da die Abdeckung zur Aufnahme hoher Kräfte in der Lage sein soll. Spezielle Maßnahmen zur Verbesserung der Feuer- bzw. Flammfestigkeit und ein Schutz gegenüber Schad- Stoffen sind auch in diesem Dokument nicht erwähnt.
Weiterhin betrifft die DE 41 23 088 Al ein Verfahren zur Herstellung von hitzebeständigen Stiefeln, bei welchen auf eine spezielle Verbindung einer Sohle mit dem Schaft des Stiefels unter Verwendung von Preßformen abge- stellt wird. Dabei fokussiert dieses Dokument in erster Linie auf eine hitzestabile Ausbildung der Klebverbindung zwischen der Sohle und dem Stiefel.
Die DE 201 16 043 Ul betrifft einen Schutzstiefel für Feuerwehrleute aus einem üblichen Stiefelmaterial, welcher durch den Einsatz einer Dehnfalte im Ristbereich eine verbesserte Schlupffähigkeit aufweisen soll. Als Material für die Dehnfalte sieht dieses Dokument einen textilen Stoff vor, welcher gegebenenfalls mit einem Polyurethan, Silikon oder Kunststoff beschichtet ist. Eine Ausstattung des übrigen Schuhbereichs mit einem Schutz gegenüber Schadstoffen ist in diesem Dokument nicht vorgesehen.
Weiterhin betrifft die DE 295 06 366 Ul einen geschlossenen Schutzstiefel, dessen Blatt und Quartier jeweils einstückig ausgebildet sind, wodurch der Schutzstiefel aufgrund des Vorhandenseins weniger Nahtstellen bis zur Knöchelhöhe wasserdicht sein soll und der Schutzstiefel darüber hinaus ein ra- sches Einschlüpfen ermöglichen soll. Auch in diesem Dokument fehlen Maßnahmen, das Obermaterial des Stiefels feuer- bzw. flammhemmend und den Schutzstiefel mit einem verbesserten Schutz gegenüber Schadstoffen zu auszustatten.
Schließlich betrifft die DE 691 31 464 T2 eine Schutzschuhwerksanordnung, welche auch für Feuerwehrleute geeignet sein soll, bei welcher ein schützendes Einsatzstück eine einheitliche Kapsel zum Schutz der Sohle, der Ferse und der Zehen eines Fußes bildet. Diese Dokument fokussiert somit vorrangig auf eine physikalische Schutzfunktion in bezug auf den Fuß eines Trägers, da die- ser vor hohen Krafteinwirkungen geschützt werden soll.
Insgesamt sind somit aus dem Stand der Technik keine Schuhwerke, insbesondere keine Stiefel für Feuerwehrleute, bekannt, welche bei gleichzeitig feuer- bzw. flammbeständiger Ausstattung gleichzeitig über eine hohe Schutz- funktion gegenüber toxischen Substanzen, insbesondere chemischen Giften, verfügen. Demnach ist es im Stand der Technik nicht immer gewährleistet, daß das dort beschriebene Schuhwerk den hohen Anforderungen im Brandbe- kämpfungs- und Dekontaminationseinsatz gerecht wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein feuer- bzw. flammbeständiges Schuhwerk, insbesondere einen Stiefel für Feuerwehrleute, bereitzustellen, welches sich insbesondere für den Brandbekämpfungs- bzw. Dekontaminationseinsatz eignet und die zuvor geschilderten Nachteile des Standes der Technik zumindest teilweise vermeidet oder aber zumindest ab- schwächt.
Zur Lösung der zuvor geschilderten Aufgabe schlägt die vorliegende Erfindung ein feuer- bzw. flammbeständiges Schuhwerk, insbesondere einen Stiefel für Feuerwehrleute, gemäß Anspruch 1 vor. Weitere, vorteilhafte Ausge- staltungen des erfindungsgemäßen feuer- bzw. flammbeständigen Schuhwerks sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Aspekt der vorliegenden Erfindung ist darin zu sehen, daß das feuer- bzw. flammbeständige Schuhwerk zusätzlich mit einer feuer- bzw. flammhemmenden Beschichtung oder Imprägnierung ausgerüstet ist. Hierdurch wird gewährleistet, daß das Schuhwerk auch bei hohen Temperaturen und Brand- bzw. Flammeinwirkungen, wie sie häufig im Rahmen einer Brandbekämpfung am Einsatzort auftreten, beständig ist und den Träger des Schuhwerks wirksam vor hoher Wärmeeinwirkung bzw. vor Verbrennungen schützt. Die feuer- bzw. flammbeständigen Eigenschaften des erfindungsgemäßen Schuhwerks dadurch können beispielsweise dadurch erreicht werden, daß eine spezielle feuer- bzw. flammhemmende Beschichtung bzw. Imprägnierung, beispielsweise auf Basis von Phosphorsäureverbindungen, Metallsalzen oder fluorierten Polymeren, insbesondere in Kombination mit einem schwer entflammbaren Material, wie ein Leder und/oder ein schwer entflammbares Textilmateri- al, eingesetzt wird. Hierdurch wird eine besonders effektive Feuer- bzw. Flammbeständigkeit erhalten, so daß sich das erfindungsgemäße Schuhwerk hervorragend für den Brandbekämpfungseinsatz eignet.
Ein weiterer, in Kombination mit den vorgenannten Maßnahmen realisierter Aspekt der vorliegenden Erfindung liegt darin, ein feuer- bzw. flammbestän- diges Schuhwerk, insbesondere einen Stiefel für Feuerwehrleute, mit einem mehrschichtigen Schichtaufbau, welcher eine im Tragezustand vom Fuß abgewandte Außenschicht und eine der Außenschicht zugeordnete, im Tragezustand dem Fuß zugewandte Innenschicht, insbesondere ein Schuhinnenfutter, umfaßt, gleichzeitig (d. h. zusätzlich zu der Flamm- bzw. Brandresistenz) da- durch mit einer Schutzfunktion gegenüber Schadstoffen, wie chemischen Giftstoffen, auszustatten, daß zwischen der Außenschicht und der Innenschicht zusätzlich eine Adsorptionsschicht auf Basis eines Giftstoffe adsorbierenden Adsorptionsmaterials, insbesondere Aktivkohle, angeordnet bzw. vorgesehen ist. Auf diese Weise wird erreicht, daß gegebenenfalls durch die Au- ßenschicht des Schuhwerks eingedrungene Schadstoffe, insbesondere chemische Giftstoffe, nicht mit dem Fuß in Kontakt kommen können, da sie von dem Adsorptionsmaterial, insbesondere der Aktivkohle, der Adsorptionsschicht aufgenommen bzw. adsorbiert und auf diese Weise unschädlich gemacht werden können.
Weitere Vorteile, Merkmale, Eigenschaften und Aspekte der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform anhand der Zeichnungen. Es zeigt: Fig. 1 Eine schematische Darstellung eines feuer- bzw. flammbeständi- gen Schuhwerks, insbesondere eines Stiefels für Feuerwehrleute, gemäß einem bevorzugten Ausfuhrungsbeispiel der Erfindung;
Fig. 2 eine schematische Schnittdarstellung durch den Schichtaufbau eines erfindungsgemäßen Schuhwerks, insbesondere Stiefels für
Feuerwehrleute, gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Fig. 1 zeigt ein feuer- bzw. flammbeständiges Schuhwerk 1, insbesondere ei- nen Stiefel für Feuerwehrleute, mit Schutzfunktion gegenüber Schadstoffen, wie chemischen Giftstoffen oder biologischen Schadstoffen. Wie aus den Fig. 1 und 2 ersichtlich, weist das erfindungsgemäße feuer- bzw. flammbeständige Schuhwerk einen mehrschichtigen Schichtaufbau 2 mit einer außenseitigen (d. h. im Tragezustand vom Fuß abgewandten) Außenschicht 3 und einer der Au- ßenschicht 3 zugeordneten innenseitigen (d. h. im Tragezustand dem Fuß zugewandten) Innenschicht 4, insbesondere ein Schuhinnenfutter, auf.
Fig. 2 zeigt weiterhin, daß zwischen der Außenseite 3 und der Innenschicht 4 zusätzlich eine Adsorptionsschicht 5 angeordnet ist. Die Adsorptionsschicht 5 umfaßt ein Giftstoffe adsorbierendes Adsorptionsmaterial 6, wobei das Adsorptionsmaterial vorzugsweise Aktivkohle ist, wie nachfolgend noch ausführlich erörtert. Aufgrund dieser speziellen Ausstattung des erfindungsgemäßen Schuhwerks mit der Adsorptionsschicht 5 wird ein effizienter Schutz gegenüber Schadstoffen, wie chemischen Giftstoffen und biologischen Schad- Stoffen, bei gleichzeitig hohem Tragekomfort gewährleistet.
Wie der Fig. 2 weiter zu entnehmen ist, ist zusätzlich vorgesehen, daß zumindest die Außenschicht 3 des mehrschichtigen Schichtaufbaus 2 des erfindungsgemäßen feuer- bzw. flammbeständigen Schuhwerks 1 mit einer feuer- bzw. flammhemmenden Beschichtung bzw. Imprägnierung 12 ausgerüstet ist. Hierdurch wird gewährleistet, daß das erfindungsgemäße Schuhwerk 1 auch bei Flamm- und Feuereinwirkung, insbesondere im Brandeinsatz, eingesetzt
werden kann, da es über feuer- bzw. flammbeständige Eigenschaften verfugt. Somit eignet sich das erfindungsgemäße feuer- bzw. flammbeständige Schuhwerk 1 insbesondere für Feuerwehrleute, da insbesondere bei Brandbekämpfungseinsätzen häufig hohe Umgebungstemperaturen vorliegen und das Schuhwerk oftmals direkt mit Feuer, Flammen, Glut oder dergleichen in Kontakt gerät.
Was die feuer- bzw. flammhemmende Beschichtung bzw. Imprägnierung 12 des erfindungsgemäßen feuer- bzw. flammbeständigen Schuhwerks 1 anbe- langt, so können diesbezüglich dem Fachmann an sich bekannte Substanzen bzw. chemische Verbindungen - sowohl anorganischer als auch organischer Natur - eingesetzt werden, die Außenschicht 3 des Schuhwerks 1 flammfest bzw. flammhemmend ausrüsten. Hierzu zählen beispielsweise Substanzen, welche die Entflammung der Außenschicht 3 verhindern bzw. deren Entzün- düng und/oder deren Verbrennung erschweren. Beispielsweise können erfindungsgemäß für die flammhemmende Beschichtung bzw. Imprägnierung 12 der Außenschicht 3 feuererstickende, verkohlungsfördernde oder sperrschicht- bzw. dämmschichtbildende Substanzen verwendet werden.
In diesem Zusammenhang wirken - ohne sich auf eine Theorie festlegen zu wollen — feuererstickende bzw. verkohlungsfördernde Flammschutzmittel insofern, als sie unter Hitzeeinwirkung eine unbrennbare bzw. wärmeisolierende Schicht gegen Feuer und Hitze ausbilden bzw. deren Bildung verstärken, indem sie den thermischen Abbau von Kohlenstoffverbindungen so lenken, daß die Verkohlung der zu schützenden Schicht - im vorliegenden Fall der Außenschicht 3 - gefördert und die Abspaltung brennbarer Gase abgeschwächt wird. Zu diesen Substanzen zählt beispielsweise Amoniumphosphat, welches unter Wärmeeinfluß nicht nur Ammoniak abgibt, sondern auch dehydratisie- rend wirkt, da es verkohlend wirkende Phosphorsäure abgibt.
Weiterhin können erfindungsgemäß sperrschichtbildende Mittel bzw. Versiegelungsmittel eingesetzt werden, welche - ohne sich auf eine bestimmte Theorie festlegen zu wollen - unter Wärmeeinfluß schwerentflammbare, dünne Sperrschichten ausbilden, die dem Luftsauerstoff den Zutritt zu einer hier- mit imprägnierten Schicht verwehren. Zu derartigen sperrschichtbildenden Mitteln zählen beispielsweise Ammoniumpolyphosphate und Blähgraphite.
Weiterhin können auch sogenannte Dämmschichtbildner eingesetzt werden, welche - ohne sich auf eine Theorie festlegen zu wollen - die Eigenschaften der verkohlungsfördernden und sperrschichtbildenden Flammschutzmittel vereinigen, wobei auch blähaktive Substanzen verwendet werden können, die sich beim Erwärmen schaumig aufblähen und beispielsweise ab 250 bis 300 0C verkohlen, sich dabei verfestigen und ein feinporiges, gut isolierendes Polster bilden. Zu derartigen Substanzen zählen beispielsweise organische Phosphatverbindungen.
Erfindungsgemäß ist es gleichermaßen möglich, Kombinationen der vorgenannten Flammschutzmittel einzusetzen. Weiterhin können auch Substanzen eingesetzt werden, deren thermische Dehydratisierung genügend Energie verbraucht, um sie als Flammschutzmittel geeignet zu machen, wie beispielsweise Aluminiumhydroxide.
Erfindungsgemäß können als feuer- bzw. flammhemmende Beschichtung oder Imprägnierung 12 auch Radikalfänger verwendet werden, welche die Kettenreaktion der Verbrennung unterbrechen. Hierbei kann es sich beispielsweise um Antimonverbindungen, wie Antimontrioxid, insbesondere in Verbindung mit einem Halogenspender, handeln. Erfindungsgemäß kann auch eine textil- chemische Beschichtung bzw. Imprägnierung der Außenschicht 3 mit Phosphorverbindungen durchgeführt werden, wobei - ohne sich auf eine bestimmte Theorie festlegen zu wollen - die Außenschicht 3 mit einem sauer- stoffabsperrenden, dünnen Überzug versehen wird, welcher die Kohlenstoff- Verbindung, beispielsweise Cellulose im Falle textiler Stoffe, während des Verbrennens katalytisch in Kohlstoff und Wasser zersetzt.
Für weitere diesbezügliche Ausführungen zu Flammschutzmitteln kann verwiesen werden auf Römpp Chemielexikon, 10. Auflage, Band 2, S. 1997, Ge- org Thieme Verlag, Stichwort: "Flammschutzmitter, Seiten 1352 bis 1353, deren gesamter Offenbarungsgehalt einschließlich der darin genannten Literatur hiermit durch Bezugnahme eingeschlossen ist.
Erfindungsgemäß ist die feuer- bzw. flarnmhemmende Beschichtung oder Im- prägnierung 12 vorzugsweise auf Basis von (i) Phosphorsäuerverbindungen, insbesondere Phosphorsäureestern; (ii) Metallsalzen, insbesondere Antimon-
oder Aluminiumsalzen; oder (iii) fluorierten Polymeren sowie Mischungen von zwei oder mehreren der vorgenannten Verbindungen ausgebildet.
Die feuer- bzw. flammhemmende Beschichtung oder Imprägnierung 12 kann in dem Fachmann an sich bekannter Weise, beispielsweise in Form einer Lösung, Suspension oder dergleichen, durch Eintauchen, Zerstäuben und/oder mittels einer Druck/Vakuum-Imprägnierung etc. aufgebracht werden. Gleichermaßen ist auch eine Auftragung beispielsweise mittels einer Rakel- oder Walzenstreichvorrichtung, durch Sprühbeschichtung, mittels Kalandern und/oder durch Transferbeschichtung im Siebdruck möglich. Es liegt gleichermaßen im Rahmen der vorliegenden Erfindung, wenn die feuer- bzw. flammhemmende Beschichtung bzw. Imprägnierung 12 mittels eines chemischen Einbaus bzw. einer Pfropfung von flammhemmenden Verbindungen, beispielsweise in Form von Monomeren, in bzw. auf die molekulare Struktur der Außenschicht 3 erfolgt. So ist beispielsweise eine Pfropfung mittels Vi- nylphosphonsäure möglich. Dem Fachmann sind solche Methoden bekannt, und der Fachmann ist jederzeit in der Lage, sowohl die Art und Menge des Flammschutzmittels sowie die Art und Weise des Auftrags der Beschichtung bzw. der Imprägnierung auf die Außenschicht 3 des erfindungsgemäßen Schuhwerks 1 im Lichte der vorliegenden Erfindung auszuwählen bzw. durchzuführen. Gleichermaßen ist es erfindungsgemäß möglich, auch die weiteren Schichten des Schichtaufbaus 2, insbesondere die Innenschicht 4 oder andere Schichten, mit einer feuer- und/oder hemmenden Beschichtung oder Imprägnierung zu versehen.
Was die in Fig. 2 dargestellte Außenschicht 3 des feuer- bzw. flammbeständigen Schuhwerks 1 betrifft, so kann diese vorzugsweise aus einem schwerentflammbaren Material, insbesondere einem Leder bzw. einem schwerentflammbaren Textilmaterial, gebildet sein bzw. dieses umfassen. Zu den schwerentflammbaren Textilmaterialien zählen beispielsweise Aramidfasern, Polyamidfasern, Fasern mit höherem Halogengehalt, welche beispielsweise selbstverlöschend ausgebildet sein können. Bevorzugt wird als Material der Außenschicht 3 Leder eingesetzt.
Weiterhin kann die Außenschicht 3 des erfindungsgemäßen Schuhwerks 1 aus einem atmungsaktiven, insbesondere wasserdampfdurchlässigen Material, wie
z. B. Polyamiden (insbesondere Nylon, wie z. B. Codura® von der Fa. Du- Pont), gebildet sein. Beispiele hierfür sind dichte und widerstandsfähige Polyamid- bzw. Nylonflächengebilde, insbesondere Gewebe oder Gewirke auf dieser Basis. Im Fall atmungsaktiver Materialien als Außenschicht 3 empfiehlt sich eine zusätzliche Oleophobierung und/oder Hydrophobierung des Materials der Außenschicht 3, insbesondere durch eine spezielle Imprägnierung, um ein Eindringen von Schadstoffen zu verhindern bzw. zu erschweren. Alternativ kann die Außenschicht 3 aber auch aus einem Kunststoffmaterial bestehen, so z. B. aus Butylgummi, Kautschuken (z. B. Chloroprenkautschuken, wie Neoprenen oder Fluorkautschuken) oder aber Fluorelastomeren (z. B. Viton® von der Fa. DuPont Dow Elastomers L.L.C.); in diesem Fall kann eine Oleophobierung bzw. Hydrophobierung entfallen, da diese Materialien bereits als solche oleophob und hydrophob sind.
Was die Dicke des Materials der Außenschicht 3 betrifft, so kann diese in weiten Bereichen variieren. Erfindungsgemäß bevorzugt ist jedoch, eine Dik- ke der Außenschicht 3 im Bereich von 0,5 mm bis 4 mm, vorzugsweise 1 mm bis 3 mm, bevorzugt 1 bis 2,5 mm, vorzusehen.
Das erfindungsgemäße Schuhwerk 1 weist vorzugsweise eine schwerentflammbare Sohle 9 auf, wobei es erfindungsgemäß bevorzugt ist, daß die Sohle 9 zumindest im wesentlichen wasser- bzw. luftundurchlässig ist. Damit Schadstoffe, wie chemische Giftstoffe oder biologische Schadstoffe, nicht über die Sohle 9 in das Schuhwerk 1 eindringen können, ist die Sohle 9 im allgemeinen aus einem solchen Material gebildet, welches gegenüber derartigen Schadstoffen zumindest im wesentlichen undurchlässig ist oder aber deren Durchtritt zumindest verzögert. Im allgemeinen kann die Sohle 9 zu diesen Zwecken aus einem Kunststoff- bzw. Gummimaterial bestehen, welches dem Fachmann für diese Zwecke bekannt ist. Ein derartiges Material, welches sich zur Verwendung im Rahmen der Sohle 9 eignet, ist beispielsweise Nitril- kautschuk. Zur Sicherstellung einer effizienten Schutzfunktion sollte die Schuhsohle 9 abdichtend mit dem Schichtaufbau 2 verbunden sein, insbesondere im Bereich des Übergangs der Sohle 9 und des Schichtaufbaus 2; dies geschieht in an sich bekannter Weise, beispielsweise durch Vernähen, Verkle- ben, Verschweißen etc. Auf diese Weise wird auch der Bereich der Fußsohle
wie auch der restliche Fußbereich ausreichend gegenüber Schadstoffen und starker Flamm- bzw. Brandeinwirkung geschützt.
Was das Material der Innenschicht 4, insbesondere des Innenfutters, des Schuhwerks 1, anbelangt, so können hier beliebige Textilmaterialien, vorzugsweise luftdurchlässige Textilmaterialien, verwendet werden, so z. B. tex- tile Flächengebilde. Nichtbeschränkende Beispiele sind Gewebe, Gewirke, Gestricke, Gelege, Textilverbundstoffe oder Vliese. Vorzugsweise wird eine Web- oder Wirkware oder ein Fließstoff als Material für die Innenschicht 4 verwendet. Wie zuvor erörtert, kann gegebenenfalls auch die Innenschicht 4 mit einer feuer- bzw. flammhemmenden Beschichtung oder Imprägnierung ausgerüstet sein.
Wie Fig. 2 zeigt, kann das erfindungsgemäße Schuhwerk 1 - zusätzlich zu der Adsorptionsschicht 5 — mindestens eine Membran 7 aufweisen, welche entweder zwischen der Außenschicht 3 und der Adsorptionsschicht 5 oder zwischen der Innenschicht 4 und der Adsorptionsschicht 5 angeordnet sein kann. Bevorzugterweise ist die Membran 7 zwischen der Außenschicht 3 und der Adsorptionsschicht 5 angeordnet, d. h. also auf der im Tragezustand vom Fuß abgewandten Seite der Adsorptionsschicht 5. Die Membran 7 ist vorzugsweise wasserundurchlässig bzw. luftundurchlässig ausgebildet und vorzugsweise gegenüber Giftstoffen, wie chemischen bzw. biologischen Giften, zumindest im wesentlichen undurchlässig oder verzögert zumindest deren Durchschnitt. Aufgrund dieser speziellen Eigenschaften und aufgrund der bevorzugten An- Ordnung der Membran 7 zwischen der Außenschicht 3 und der Adsorptionsschicht 5 wird erfindungsgemäß gewährleistet, daß gegebenenfalls durch die Außenschicht 3 des Schuhwerks 1 eingedrungene Schadstoffe bereits von der Membran 7 zurückgehalten werden, so daß diese folglich die Adsorptionsschicht 5 gar nicht erst erreichen oder allenfalls nur in sehr geringen Mengen; auf diese Weise wird zum einen die Kapazität der Adsorptionsschicht quasi niemals erschöpft, und zum anderen wird durch die Anwesenheit der Membran 7 ein zusätzlicher Schutz für den Träger des Schuhwerks 1 bereitgestellt, so daß ein Schuhwerk mit sozusagen doppelter Schutzfunktion gegenüber Schadstoffen resultiert (nämliche einerseits durch die Sperrwirkung der Mem- bran 7 und andererseits durch die Adsorptionswirkung der Adsorptionsschicht 5). Durch die Anwesenheit der Membran 7 wird zudem erreicht, daß das
Schuhwerk 1 dekontaminierbar und regenerierbar ist; denn durch die Außenschicht 3 gegebenenfalls eingedrungene Giftstoffe können durch entsprechende Behandlungsverfahren von der Membran 7 entfernt bzw. heruntergespült werden, beispielsweise mit geeigneten Kontaminationslösungen, die dem Fachmann zu diesem Zwecke bestens bekannt sind.
Um den Tragekomfort des erfindungsgemäßen Schuhwerks 1 weiter zu erhöhen, kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, daß die Membran 7 atmungsaktiv, insbesondere wasserdampfdurchlässig, ausgebildet ist. Insbesondere sollte die Membran 7 bei 25 0C und bei einer Dichte von 50 μm eine Wasserdampfdurchlässigkeit von mindestens 12,5 1 / m2 pro 24 h, insbesondere mindestens 17,5 1 / m2 pro 24 h, vorzugsweise mindestens 20 1 / m2 pro 24 h oder sogar mehr aufweisen (gemessen nach der "Methode des umgekehrten Bechers" bzw. "inverted cup method" nach ASTM E 96 bei 25 0C) (Zu weiteren Einzelheiten zur Messung der Wasserdampfdurchlässigkeit [water vapour transmission, WVT] kann verwiesen werden auf McCullough et al. "A compa- rison of Standard methods for measuring water vapour permeability of fabrics" in Meas. Sei. Technol. [Measurements Science and Technology] 14, 1402- 1408, August 2003). Hierdurch wird ein besonders hoher Tragekomfort ge- währleistet.
Die Membran sollte zu diesen Zwecken einen Wasserdampfdurchgangswider- stand Ret unter stationären Bedingungen - gemessen nach DIN 31 093: 1993 vom Februar 1994 ("Textilien - Physiologische Wirkungen, Messung des Wärme- und Wasserdampfdurchgangswiderstandes unter stationären Bedingungen (sweating guarded-hotplate test)") bzw. nach gleichlautender internationaler Norm ISO 11 092 - bei 35 0C von höchstens 25 (m2 • Pascal) / Watt, insbesondere höchstens 20 (m2 - Pascal) / Watt, vorzugsweise höchstens 13 (m2 • Pascal) / Watt, bei einer Dicke von 50 μm aufweisen.
Die gegebenenfalls vorgesehene Membran 7 kann eine kontinuierliche, insbesondere geschlossene und allenfalls mikroporöse Membran 7 sein. Die Dicke der Membran 7 kann in weiten Bereichen variieren; im allgemeinen liegt sie im Bereich von 1 bis 500 μm, insbesondere 1 bis 250 μm, vorzugsweise 1 bis 100 μm, bevorzugt 1 bis 50 μm, besonders bevorzugt 2,5 bis 30 μm, ganz besonders bevorzugt 5 bis 25 μm.
Die gegebenenfalls vorgesehene Membran 7 sollte nur allenfalls quellfällig bzw. wasseraufnahmefähig sein; insbesondere sollte die Quellfähigkeit und/oder das Wasseraufnahmevermögen der Membran 7 höchstens 35 %, insbesondere höchstens 25 %, bezogen auf das Eigengewicht der Membran 7, betragen. Erfindungsgemäß geeignete Membranen 7 sind gegenüber Flüssigkeiten, insbesondere Wasser und/oder gegenüber Aerosolen, zumindest im wesentlichen undurchlässig oder verzögern zumindest deren Durchtritt. Zur Erreichung einer allenfalls geringfügigen Quellfähigkeit sollte die Membran 7 keine oder im wesentlichen keine stark hydrophilen Gruppen, insbesondere keine Hydroxylgruppen, aufweisen. Zu Zwecken einer geringfügigen Quellung kann die Membran 7 aber schwach hydrophile Gruppen, insbesondere Polyethergruppen, aufweisen.
Die gegebenenfalls vorhandene Membran 7 kann aus einem Kunststoff bzw. Polymermaterial bestehen oder ein solches umfassen. Ein solcher Kunststoff bzw. ein solches Polymer kann beispielsweise ein Polyurethan, Polyether- amid, Polyesteramid, Polyetherester, Polytetrafluorethylen bzw. ein Polymer auf Cellulosebasis sein. Gleichermaßen können Derivate der vorgenannten Verbindungen eingesetzt werden. Vorzugsweise ist der Kunststoff bzw. das Polymer ein Polyetherester bzw. ein Polytetrafluorethylen.
Gemäß einer besonderen Ausführungsform kann die gegebenenfalls vorhandene Membran 7 als ein mehrschichtiges Laminat bzw. als ein mehrschichtiger Verbund ausgebildet sein. Dieses Laminat bzw. dieser Verbund kann aus mindestens zwei, vorzugsweise mindestens drei miteinander verbundenen Schichten oder Lagen bestehen. Diese besondere Ausgestaltung der Membran 7 ermöglicht es, Sperrschichtmaterialien mit jeweils unterschiedlichen Eigenschaften, insbesondere unterschiedlichen Wasserdampfdurchlässigkeiten und Barrierewirkungen gegenüber Schadstoffen, miteinander zu kombinieren und so eine Optimierung der Eigenschaften der Membran 7 zu erreichen.
Um die Stabilität der gegebenenfalls vorhandenen Membran 7 zu erhöhen, ist es vorteilhaft, die Membran 7 auf einer in den Figuren nicht dargestellten flächigen Trägerschicht anzuordnen (z. B. auf einem vorzugsweise luftdurchläs- sigen Textilmaterial, wie z. B. einem textilen Flächengebilde, z. B. einem Gewebe, Gewirke, Gestricke, Gelege oder Textilverbundstoff). Zu diesen
Zwecken kann die Membran 7 auf die Trägerschicht auflaminiert oder aufkaschiert sein, insbesondere mittels eines vorzugsweise punktförmig aufgetragenen Klebstoffes. Die flächige Trägerschicht für die Membran 7 wirkt quasi als Stützschicht und erhöht die mechanische Stabilität und Reißfestigkeit der Membran 7, was insbesondere dann von Bedeutung ist, wenn die Membran 7 gleichzeitig als ein Träger 10 für das Adsorptionsmaterial 6 dient.
Zur Erhöhung des Tragekomforts einerseits und zur Erzielung einer guten Verschleißbeständigkeit andererseits ist vorteilhaft, wenn die Membran 7 eine gewisse Elastizität aufweist. Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn die Membran 7 zu mindestens 10 %, insbesondere zu mindestens 20 %, vorzugsweise zu mindestens 30 %, zumindest in eine Richtung gedehnt bzw. gestreckt werden kann. Auch der Schichtaufbau 2 insgesamt sollte zu den vorgenannten Zwecken neben einer guten Biegsamkeit auch eine gewisse Elastizität aufwei- sen; verglichen mit der Membran 7, ist die Elastizität des Schichtaufbaus 2 als Ganzes geringer, und im allgemeinen ist der Schichtaufbau 2 insgesamt zu mindestens 5 %, vorzugsweise zu mindestens 10 %, zumindest in eine Richtung dehnbar bzw. streckbar.
Was die Adsorptionsschicht 5 anbelangt, so ist diese im allgemeinen diskontinuierlich ausgebildet, d. h. die Adsorptionsschicht 5 umfaßt im allgemeinen diskrete, chemische Gifte adsorbierende Adsorptionspartikel 6 (z. B. auf Basis von Aktivkohle), die beispielsweise mittels eines Klebstoffs 11 auf einem Träger 10 fixiert sein können, wie in Fig. 2 dargestellt. Das Adsorptionsmate- rial 6 der Adsorptionsschicht 5 ist insbesondere ein Aktivkohle enthaltendes oder hieraus bestehendes Adsorptionsmaterial, beispielsweise ein Material auf Basis von Aktivkohle, insbesondere in Form von Aktivkohleteilchen und/oder Aktivkohlefasern.
Die guten Trageeigenschaften des erfindungsgemäßen Schuhwerks 1 werden bei Verwendung einer Adsorptionsschicht 5 auf Aktivkohlebasis durch die Pufferwirkung der Aktivkohle noch zusätzlich verbessert, weil die Aktivkohle als Feuchtigkeits- bzw. Wasserspeicher oder -puffer (z. B. für Fußschweiß) dient. Bei Verwendung beispielsweise von Aktivkohle als Adsorptionsmateri- al für die Adsorptionsschicht sind Auflagen von bis zu etwa 250 g / m2 oder mehr üblich, so daß z. B. bei einem Schweißausbruch etwa 40 g / m2 Feuch-
tigkeit gespeichert werden können, die im Fall einer atmungsaktiven Außenschicht 3 dann wieder nach außen gegeben werden können.
Im allgemeinen ist die Adsorptionsschicht 5 als ein Adsorptionsflächenfϊlter ausgebildet. Zu diesem Zweck enthält die Adsorptionsschicht 5 ein chemische Gifte adsorbierendes Adsorptionsmaterial 6, vorzugsweise auf Basis von Aktivkohle, z. B. in Form von Aktivkohleteilchen und/oder Aktivkohlefasern, wobei das Adsorptionsmaterial 6 im allgemeinen an einen Träger 10, insbesondere einem textilen Träger, befestigt ist. Das Adsorptionsmaterial 6 der Adsorptionsschicht 5 ist dabei vorzugsweise auf der im Tragezustand dem Fuß abgewandten Seite des Trägers 10 angeordnet. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, den Träger 10 beidseitig mit Adsorptionsmaterial 6 zu beaufschlagen. Im allgemeinen genügt es jedoch, den Träger 10 nur einseitig mit Adsorptionsmaterial 6 zu beaufschlagen. Die Befestigung des Adsorptions- materials 6 an den Träger 10 geschieht in an sich üblicher Weise, beispielsweise durch kontinuierlichen oder vorzugsweise diskontinuierlichen Auftrag eines Klebstoffs 11 auf den Träger 10, wobei anschließend das Adsorptionsmaterial 6 an dem Klebstoff 11 fixiert wird. Zur Erhöhung des Tragekomforts, insbesondere zur Vermeidung einer Steifigkeit des Trägers 10, wird ein dis- kontinuierlicher, insbesondere punktförmiger Klebstoffauftrag bevorzugt, d. h. der Träger 10 ist vorteilhafterweise diskontinuierlich bzw. punktförmig in einem vorzugsweise regelmäßigen Muster bzw. Raster mit dem Adsorptionsmaterial 6 bedruckt. Das eigentliche Adsorptionsmaterial 6 kann in diesem Fall durch ein vorzugsweise luftdurchlässiges Textilmaterial, insbesondere ein textiles Flächengebilde als Abdeckschicht kaschiert werden, um die mechanische Belastung des Adsorptionsmaterials zu verringern (z. B. mit einem Flächengebilde mit einem geringeren Flächengewicht von 5 bis 75 g / m2, insbesondere 10 bis 50 g / m2, vorzugsweise 15 bis 30 g / m2); das Vorsehen einer solchen Abdeck- bzw. Kaschierschicht ist aber rein fakultativ.
Für eine effiziente Adsorptionsleistung ist es bevorzugt, wenn mindestens 50 %, insbesondere mindestens 60 %, vorzugsweise mindestens 70 %, besonders bevorzugt mindestens 75 %, ganz besonders bevorzugt mindestens 80 %, des Trägers 10 mit Adsorptionsmaterial 6 beaufschlagt sind. Dabei ist zu beach- ten, daß die Menge und die Art, insbesondere die Viskosität, des Klebstoffs 11 derart ausgelegt sind, daß das Adsorptionsmaterial 6 der Adsorptionsschicht 5
zu mindestens 50 %, insbesondere zu mindestens 60 %, vorzugsweise zu mindestens 70 %, für die zu adsorbierenden chemischen Gifte frei zugänglich ist, d. h. nicht vollständig in den Klebstoff 11 eingedrückt ist bzw. einsinkt.
Wie zuvor geschildert, kann das Adsorptionsmaterial 6 der Adsorptionsschicht 5 beispielsweise aus diskreten Aktivkohleteilchen, vorzugsweise in Kornform ("Kornkohle"), besonders bevorzugt in Kugelform ("Kugelkohle"), bestehen.
Kornkohle, insbesondere Kugelkohle, weist den entscheidenden Vorteil auf, daß sie enorm abriebfest und sehr hart ist, was in bezug auf die Verschleißeigenschaften von großer Bedeutung ist. Bevorzugterweise beträgt der Berstdruck für ein einzelnes Aktivkohleteilchen, insbesondere Aktivkohlekörnchen bzw. -kügelchen, im allgemeinen mindestens etwa 5 N, insbesondere minde- stens etwa IO N, und kann bis zu etwa 20 N erreichen. Im Fall der Kornkohle bzw. Kugelkohle beträgt der mittlere Durchmesser der Aktivkohleteilchen weniger als 1,0 mm, vorzugsweise weniger als 0,8 mm, bevorzugt weniger als 0,6 mm, beträgt jedoch im allgemeinen mindestens 0,1 mm. Bei dieser Aus- führungsform werden die Aktivkohleteilchen im allgemeinen in einer Menge von 5 bis 500 g / m2, insbesondere 10 bis 400 g / m2, vorzugsweise 20 bis 300 g / m2, bevorzugt 25 bis 250 g / m2, auf dem Trägermaterial 10 aufgebracht.
Gemäß einer alternativen Ausführungsform kann die Adsorptionsschicht 5 als Adsorptionsmaterial 6 Aktivkohlefasern, insbesondere in Form von Aktiv- kohleflächengebilden, umfassen. Derartige Aktivkohleflächengebilde können beispielsweise ein Flächengewicht von 20 bis 200 g / m2, insbesondere 50 bis 150 g / m2, aufweisen. Bei diesen Aktivkohleflächengebilden kann es sich beispielsweise um Aktivkohlegewebe, -gewirke, -gelege oder -verbundstoffe handeln, beispielsweise auf Basis von karbonisierter und aktivierter Cellulose und/oder eines karbonisierten und aktivierten Acrylnitrils.
Gleichermaßen ist es auch möglich, als Adsorptionsmaterial 6 der Adsorptionsschicht 5 Aktivkohleteilchen und Aktivkohlefasern miteinander zu kombinieren. In diesem Zusammenhang besitzen Aktivkohleteilchen den Vorteil ei- ner höheren Adsorptionskapazität, während Aktivkohlefasern eine bessere Adsorptionskinetik aufweisen.
Die erfindungsgemäß verwendete Aktivkohle weist vorzugsweise eine innere Oberfläche (BET) von mindestens 800 g / m2, insbesondere von mindestens 900 g / m2, vorzugsweise von mindestens 1.000 g / m2, bevorzugt im Bereich von 800 bis 1.500 g / m2, auf.
Zur Erhöhung der Adsorptionseffizienz bzw. der Adsorptionsleistung kann das Adsorptionsmaterial 6 der Adsorptionsschicht 5, insbesondere die Aktivkohleteilchen bzw. die Aktivkohlefasern, außerdem mit mindestens einem Katalysator imprägniert sein. Erfindungsgemäß geeignete Katalysatoren sind beispielsweise Enzyme und/oder Metallionen, vorzugsweise Kupfer-, Silber-, Cadmium-, Platin-, Palladium-, Zink- und/oder Quecksilberionen. Die Menge an Katalysator kann weiten Bereichen variieren; im allgemeinen beträgt sie 0,05 bis 12 Gew.-%, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.-%, besonders bevorzugt 2 bis 8 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht der Adsorptionsschicht 5.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann es vorgesehen sein, daß zwischen der Innenschicht 4 und der Adsorptionsschicht 5 oder zwischen der Innenschicht 4 und der Membran 7 - je nach Abfolge der Schichten 4, 5 und 7 im Schichtaufbau 2 - außerdem eine Abstandsschicht 8 angeordnet ist, welche beispielsweise in Form eines Vlieses (Nonwoven), einer dünnen Schaumstoffschicht oder eines textilen Flächengebildes (z. B. eines Gewirkes) ausgebildet sein kann. Vorteilhafterweise ist die Abstandsschicht 8 unmittelbar an der Innenschicht 4 angrenzend angeordnet (d. h. auf der im Tragezustand dem Fuß abgewandten Seite der Innenschicht 4). Die zusätzliche Abstandsschicht 8 hat den Vorteil, daß sie die mechanische Belastung der Adsorptionsschicht 5 bzw. der Membran 7 verringert, weil zwischen der Innenschicht 4 einerseits und der Adsorptionsschicht 5 bzw. Membran 7 andererseits eine zusätzliche Schicht vorhanden ist, welche mechanische Belastungen abfangen bzw. dämpfen kann. Zum anderen verhindert eine derartige Anordnung, daß Verunreinigun- gen, welche von der Trägerperson stammen, wie z. B. Körperschweiß, das Adsorptionsmaterial 6 der Adsorptionsschicht 5 unnötig belasten. Auf diese Weise wird somit auch die Effizienz der Adsorptionsschicht 5 erhöht. Zum anderen steigert die zusätzliche Abstandsschicht 8 den Tragekomfort des erfindungsgemäßen Schuhwerks 1, insbesondere das weiche Tragegefühl.
Im allgemeinen sind die einzelnen Schichten 3, 4, 5, 7 und 8 des Schichtaufbaus 2 jeweils miteinander verbunden; dies geschieht mit an sich für diese Zwecke bekannten Methoden (z. B. durch Verkleben, Verschweißen, Vernähen, Vertieften etc.). Vorteilhafterweise erfolgt das Verbinden bzw. Fixieren der einzelnen Schichten 3, 4, 5, 7 und 8 des Schichtaufbaus jeweils miteinander nahtlos, vorzugsweise ohne Beschädigung der einzelnen Schichten 3, 4, 5, 7 und 8 (z. B. durch Verkleben, Verschweißen etc.). Für den Fall, daß die Schichten 3, 4, 5, 7 und 8, zumindest teilweise, vernäht oder dergleichen werden, empfiehlt es sich, die Nahtstellen abzudichten (z. B. mit einem soge- nannten Nahtversiegelungsband). Insbesondere bilden die einzelnen Schichten 3, 4, 5, 7 und 8 des Schichtaufbaus einen zusammenhängenden Verbund aus.
Das erfindungsgemäße Schuhwerk weist den entscheidenden Vorteil auf, daß einerseits - bedingt durch die feuer- bzw. flammhemmende Beschichtung oder Imprägnierung - feuer- bzw. flammbeständige Eigenschaften und andererseits - bedingt durch die Adsorptionsschicht - ein hoher Schutz gegenüber Schadstoffen, wie chemischen Giftstoffen, in einem einzigen Bekleidungsgegenstand vereint worden sind. Aufgrund dieser Eigenschaften eignet sich das erfindungsgemäße Schuhwerk insbesondere für den Brandbekämpfungs- und Dekontaminationseinsatz, und dies insbesondere unter Integration in ein Gesamtschutzkonzept, beispielsweise in Kombination mit einem feuer- bzw. flammbeständigen Schutzanzug.
Infolge der hohen Effizienz der Schutzfunktion der Adsoiptionsschicht, die bedarfsweise durch die Verwendung einer Membran gegebenenfalls noch erhöht werden kann, lassen sich auch atmungsaktive Schuhaußenmaterialien, wie z. B. Leder, einsetzen, so daß sich auf diese Weise der Tragekomfort noch erhöhen läßt, ohne daß der Träger des Schuhwerks einer erhöhten Gefährdung durch die Verwendung eines atmungsaktiven Schuhaußenmaterials ausgesetzt ist.
Durch die außerordentlich hohe Schutzfunktion des erfindungsgemäßen Schuhwerks kann das Schuhwerk auch in kontaminierten Bereichen, beispielsweise im Rahmen eines Dekontaminationseinsatzes, eingesetzt werden, da das Schuhwerk nach der Erfindung auch einen effizienten Schutz gegenüber chemischen Schadstoffen aufweist.
Aufgrund der hohen Feuer- bzw. Flammbeständigkeit des erfindungsgemäßen Schuhwerks eignet sich das Schuhwerk insbesondere zum Einsatz im Rahmen einer Brandbekämpfung unter hohen Temperaturen. Diesbezüglich wird der Träger des Schuhwerks aufgrund der guten Flammresistenz des erfindungs- gemäßen Schuhs einerseits vor Brandeinwirkung geschützt wird; andererseits verhindert die feuer- bzw. flammhemmende Beschichtung oder Imprägnierung eine Zerstörung bzw. ein Verbrennen des Schuhwerks als solches, so daß auch unter derart widrigen Bedingungen ein effektiver Schutz für den Träger des Schuhwerks erhalten bleibt.
Aufgrund der guten Biegsamkeit der einzelnen Schichten des erfindungsgemäßen Schuhwerks bzw. des Schichtaufbaus insgesamt wird nicht nur ein guter Tragekomfort erreicht, sondern außerdem auch eine gute Verschleißbeständigkeit des erfindungsgemäßen Schuhwerks.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Schuhwerks kann in an sich bekannter Weise erfolgen. Dies ist mit der Herstellung von Schuhwerken befaßten Fachmann bestens bekannt, so daß es diesbezüglich keiner weitergehenden Ausführungen bedarf.
Weitere Ausgestaltungen, Abwandlungen und Variationen der vorliegenden Erfindung sind für den Fachmann beim Lesen der Beschreibung ohne weiteres erkennbar und realisierbar, ohne daß er dabei den Rahmen der vorliegenden Erfindung verläßt.