Verwendung von Ammonium-Salzen der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure zur Epilation
Technisches Gebiet
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Ammonium-Salzen der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure zur Epilation.
Stand der Technik
Eine Entfernung der Körperbehaarung wird häufig aus kosmetischen Gründen durchgeführt, sie ist aber auch bei einer ganzen Reihe von klinischen Indikationen erforderlich. Dies ist z. B. bei der Hypertrichose der Fall, einer genetisch bedingten Neigung zu übermäßiger Körperbehaarung, die durch unterschiedliche Faktoren, wie Medikamente, Chemikalien, Verletzungen, Allergien, Infektionen, Impfung, Krebs u. a. induziert werden kann. Beim so genannten Tierfellnävus treten großflächige Pigmentflecken mit vermehrten Haaranlagen und Hyperpigmentierung auf, die ein erhöhtes Melanomrisiko besitzen. Als Hirsutismus wird ein männlicher Behaarungstyp bei Frauen bezeichnet, der anlagenbedingt mit oder ohne hormoneller Störung einhergehen kann. Bei den genannten Krankheiten wird regelmäßig eine Epilation der betroffenen Hautareale durchgeführt.
Die krankhafte übermäßige Behaarung wird hauptsächlich aus psychosozialen Gründen therapiert. Die betroffenen Patienten, besonders Kinder und Frauen, leiden unter der überschießenden Behaarung sehr und können depressiv werden. Tierfellnävi bedecken oft einen beträchtlichen Teil der Körperoberfläche und können besonders im Kindesalter nicht operativ entfernt werden. Um das Erscheinungsbild des Patienten zumindest etwas zu verbessern, werden meist die Haare entfernt. Da Nävi eine erhöhte Tendenz zur bösartigen Entartung besitzen, sollte bei diesem Prozess jede Hautirritation in den entsprechenden Hautregionen vermieden werden.
Bei der Entfernung von Körperbehaarung ist grundsätzlich zwischen Epilation und Depilation zu unterscheiden. Unter Epilation versteht man die vollständige Entfernung oder Zerstörung des Haarschaftes, während bei der Depilation lediglich der sichtbare Teil des Haares zerstört wird. Ein dauerhafter kosmetischer bzw. therapeutischer Erfolg kann also nur durch die Epilation erreicht werden.
Zur Zeit sind sehr unterschiedliche Hilfsmittel zur Epilation verfügbar, die in einem Übersichtsartikel von Kunte und Wolff zusammengefasst sind („Aktuelle Therapie der Hypertrichosen" Hautarzt 52: 993-997, 2001). Eine Epilation kann mechanisch, chemisch, biochemisch, elektrisch oder durch Photothermolyse erzielt werden.
Bei der mechanischen Haarentfernung verwendet man Wachs, Pinzetten oder Epilationsapparate. Bei der Wachsepilation wird warmes Wachs auf die zu enthaarenden Stellen aufgetragen und nach dem Erkalten ruckartig wieder entfernt. Dabei werden die kräftigen Terminalhaare herausgezogen, während die kurzen feinen Vellushaare meist zurückbleiben. Das Verfahren ist schmerzhaft und verursacht oft Entzündungen und Narben (Mimouni-Bloch et al. „Severe folliculitis with keloid scars induced by wax epilation in adolescents" Cutis 59: 41-42, 1997). Ähnliche Beschwerden entstehen, wenn die Haare mit Pinzetten oder Epilationsapparaten aus der Haut gezupft werden.
Bei der chemischen Therapie (Natow „Chemical removal of hair" Cutis 38: 91- 92,1986) werden Thioglykolate eingesetzt, die durch die Hydrolyse von Cystein-Di- sulfidbrücken zu Strukturänderungen und zur Schwächung des Haarschaftes führen. Die Haare können anschließend leicht abgeschabt oder abgewaschen werden. Die Haut wird bei diesem Verfahren stark irritiert.
Bei der Elektrolyse führt die Applikation einer niedrigen Stromstärke im Haarfollikel durch die Reaktion von Kochsalz mit Wasser zur Bildung von Natriumhydroxid. Die chemische Reaktion und die anschließende Zerstörung des Gewebes dauern ca. 30 bis 60 Sekunden pro Haarfollikel. Die Behandlung kann schmerzhaft sein, die Wirksamkeit wird sehr unterschiedlich beurteilt.
Bei der Thermolyse werden kurzzeitig hochfrequente Stromflüsse am Haarfollikel erzeugt. Durch die entstehende Wärme wird der Follikel zerstört. Elektrolyse und Thermolyse können Follikelentzündungen und Hyperpigmentierungen sowie bei intensiver Therapie sogar Narben verursachen.
Verbreitete Anwendung findet zur Zeit die Laser-gestützte Photothermolyse. Dabei werden Haarfollikel nach Absorption sichtbaren Lichtes durch die dabei entstehende Hitze zerstört. Schädigungen der angrenzenden Hautareale können durch Kühlung vermieden werden (Klavuhn und Green "Importance of cutaneous cooling during photothermal epilation: theoretical and practical considerations" Lasers in Surgery and Medicine 31 : 97-105, 2002; McCoy et al. „Long-pulsed ruby laser for permanent hair reduction: histological analysis after 3, 412 and 6 months. Lasers in Surgery and Medicine 30: 401-405, 2002). Die Laser-gestützte Photothermolyse zeigt gute Resultate bei pigmentierten Haaren, ist aber nahezu wirkungslos bei Patienten mit hellen Haaren. Daneben ist sie teuer, schmerzhaft und kann Hyperpigmentierungen der Haut verursachen.
Zur medikamentös-topischen Therapie von Hypertrichosen wird Eflornithin eingesetzt, das die Ornithindecarboxylase und damit die Polyaminsynthese inhibiert (Malhotra et al. „Percutaneous absorption and pharmacokinetics of eflomithine HCL 13.9% cream in woman with unwanted fecial hair" Journal of Clinical Pharmacology 41 : 972-978, 2001). Die Anwendung von Eflornithin führt zur Hemmung des Haarwachstums, die aber nach Absetzen der Behandlung wieder aufgehoben wird. Bisher wurden akneartige Veränderungen der Haut, Follikelentzündungen, Brennen und Stechen als unerwünschte Nebenwirkungen beobachtet.
Auch Extrakte der Süßholzwurzel und einzelne, darin enthaltene Substanzen werden bei der Epilation verwendet. So beschreibt die JP-A-2001-261538 im Zusammenhang mit der Anwendung mechanischer Epilationstechniken eine epilationsunterstützende Wirkung von Süßholzwurzelextrakt und den darin enthaltenen Flavonoiden, speziell Glabrin.
Die JP-A-2001-002539 offenbart die Verwendung von Glyzyrrhetinsäure als geeigneten Zusatz für Epilationspflaster. Durch die Glyzyrrhetinsäure wird die Schmerzempfindung bei der mechanischen Haarentfernung unterdrückt. Interessanterweise wird in der JP-A-2001 -002539 der Glyzyrrhetinsäure eine der Epilation entgegengerichtete Wirkung zugeschrieben. Bei der höchsten eingesetzten Konzentration der Glyzyrrhetinsäure werden nämlich mehr verbleibende Haare nach mechanischer Epilation beobachtet, als bei niedrigen Konzentrationen.
In der JP-A-09227341 wird Süßholzwurzelextrakt und speziell Glabrin als antiandrogenes Agens beschrieben, das sich unter anderem zur Behandlung der hormoneil bedingten Alopezie (Haarausfall) eignet. Dabei handelt es sich um ein Beispiel für eine in der Literatur weit verbreitete Meinung, wonach Süßholzwurzelextrakt bzw. Glyzyrrhizin als geeignete Mittel zur Unterstützung des Haarwachstums angesehen werden.
Die US 5 554 608 beschreibt ein vermindertes Haarwachstum bei topischer Applikation eines Inhibitors der Proteinkinase C. Neben einer Reihe anderer Verbindungen werden auch Glyzyrrhizinsäure und 18-ß-Glyzyrrhetinsäure als Beispiele für Proteinkinase C Inhibitoren verwendet. Bei Anwendung einer 10% Glyzyrrhizinsäure enthaltenden Zusammensetzung wird eine Verminderung des Haarwachstums um 46% festgestellt, während eine 7,5% 18-ß-Glyzyrrhetinsäure enthaltende Zusammensetzung eine Verminderung des Haarwachstums um 44% bewirkt.
Trotz des umfangreichen Standes der Technik ist zur Zeit keine topisch zu applizierende Formulierung zur dauerhaften Haarentfernung (Epilation) bekannt, die schmerzfrei und ohne gesundheitliches Risiko auf eine einfache Weise angewendet werden kann. Die bekannten Stoffe und Verfahren zur Haarentfernung sind nicht befriedigend, da sie entweder aufwändige und kostenintensive Behandlungen umfassen oder Schmerzen, Hautirritationen und Follikulitiden mit sich bringen.
Darstellung der Erfindung
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Formulierung zur Epilation bereitzustellen, die schmerzfrei und auf einfache Weise angewendet werden kann. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Verwendung von Ammonium- Salzen der Glyzyrrhizinsäure und/oder der Glyzyrrhetinsäure zur Epilation gemäß unabhängigem Patentanspruch 1 , durch die pharmazeutische oder kosmetische Zubereitung gemäß unabhängigem Patentanspruch 13 und durch das Arzneimittel gemäß unabhängigem Patentanspruch 19 gelöst. Weitere vorteilhafte Aspekte, Details und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung, den Beispielen und den Figuren.
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Ammonium-Salzen der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure zur Epilation.
Wie bereits ausgeführt werden 18-ß-Glyzyrrhetinsäure und Glyzyrrhizinsäure im Zusammenhang mit Epilationstechniken eingesetzt. Überraschenderweise hat sich nun gezeigt, dass die Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure in ihrer epilierenden Wirkung den freien Säuren wie auch anderen Salzen dieser Säuren deutlich überlegen sind.
Die erfindungsgemäße Verwendung von Ammonium-Salzen der Glyzyrrhizinsäure und/oder der Glyzyrrhetinsäure zur Epilation ist mit einer ganzen Reihe von Vorteilen verbunden. Die Verwendung der genannten Verbindungen stellt nämlich ein einfaches und kostengünstig anzuwendendes Verfahren zur Epilation dar, das auf schmerzlose Weise eine dauerhafte Entfernung unerwünschter Haare bewirkt. Zudem werden keinerlei Hautirritationen beobachtet.
Durch den Einsatz der Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure als Reinsubstanzen kann auf andere, zum Teil bedenkliche Inhaltsstoffe des bisher zur Epilation eingesetzten Süßholzwurzelextraktes verzichtet werden. Bedenkliche Bestandteile des Süßholzwurzelextraktes sind z. B. pflanzliche Hormone, harzige Stoffe und eventuelle Rückstände von Pestiziden
oder anderen Pflanzenschutzmitteln. Die Süßholzwurzelextrakte können zudem noch weitere, unbekannte Komponenten mit einem potentiellen Gesundheitsrisiko enthalten.
Bei der erfindungsgemäßen Verwendung kann zudem auf sonst übliche mechanische Hilfsmittel, die mit starken Missempfindungen bei der Haarentfernung verbunden sind, verzichtet werden, da ein vollständiger Epilationseffekt alleine durch die Anwendung der genannten Verbindungen eintritt. Zudem sind die Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure im Gegensatz zum Süßholzwurzelextrakt farblos und daher auch kosmetisch akzeptabel und einfacher zu formulieren. Große Hautflächen können auf diese Weise einfach und in kurzer Zeit schmerzlos behandelt werden.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erfolgt die Verwendung der Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure durch eine topische Applikation. Mit einer topischen Applikation ist der Vorteil verbunden, dass ausschließlich die betroffenen Hautstellen gezielt behandelt werden. Grundsätzlich kommt als Applikationsort die gesamte Haut in Frage, insbesondere aufgrund des Verzichts auf mechanische Hilfsmittel ist die erfindungsgemäße Verwendung zur Haarentfernung aber besonders an schmerzempfindlichen Hautarealen wie z. B. Gesichtshaut, Bikinizone und Achsel geeignet.
Einen weiteren besonderen Vorteil stellen die antientzündlichen und antioxidativen Eigenschaften der Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure dar, durch die einem malignen Prozess entgegengewirkt wird. Dies stellt besonders bei der Behandlung von Tierfellnävi einen Vorteil dar. Da Nävi eine erhöhte Tendenz zur bösartigen Entartung besitzen, sollte bei der Entfernung der Haare nämlich jede Hautirritation in den entsprechenden Hautregionen vermieden werden. Dies kann durch die erfindungsgemäße Verwendung der Ammonium- Salze der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure erreicht werden.
Während die Glyzyrrhetinsäure nur eine COOH-Gruppe aufweist, besitzt die Glyzyrrhizinsäure drei Carbonsäure-Funktionen. Von der vorliegenden Erfindung werden Mono-, Di- und Tri-Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure umfasst. Gemäß besonders bevorzugten Ausführungsformen werden die Mono- und Di- Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure in Form von Na+- und/oder K+ oder Ca2+ - Mischsalzen verwendet. Das Mono-Ammonium Glyzyrrhizinat kann nämlich aus dem Extrakt der Süßholzwurzel gewonnen werden. Da Glyzyrrhizin in der Süßholzwurzel an Kalium und Calcium gebunden vorliegt, fallen bei der genannten Darstellung immer auch Mischsalze an, die dann als Mischsalz direkt zur Epilation eingesetzt werden können.
Die Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure können im Rahmen der vorliegenden Erfindung grundsätzlich als Reinsubstanzen oder in Form von Gemischen aus Ammonium-Glyzyrrhizinat und Ammonium- Glyzyrrhetinat eingesetzt werden, wobei sich das Ammonium-Glyzyrrhizinat aus den jeweiligen Einzelsubstanzen oder Gemischen von Mono-, Di- und Tri- Ammonium-Glyzyrrhizinat zusammensetzen kann.
Bevorzugt erfolgt die erfindungsgemäße Verwendung der Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure zur kosmetischen und/oder therapeutischen Epilation.
Gemäß weiteren bevorzugten Ausführungsformen erfolgt die Verwendung der Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure zusammen mit anderen Arzneistoffen, pflanzlichen Arzneimitteln und/oder sonstigen Hilfsstoffen sowie deren Gemischen. Als Beispiele für solche Arzneistoffe, pflanzliche Arzneimittel und sonstige Hilfsstoffe seien genannt: Thioglykolate wie z.B. Veet®, Wachs, Antiandrogene, Spironolakton, Elfornithin, Inhibitoren der Proteinkinase C, Inhibitoren von Adhäsionsmolekülen, Inhaltsstoffe des Süßholzextraktes wie Glabrin, Flavonoide, Glyzyrrhizinsäure, Glyzyrrhetinsäure, Kalium-Salze der Glyzyrrhizinsäure, Kalium-Salz der Glyzyrrhetinsäure sowie Extrakte aus den Naturstoffen Aloe, Scutellaria baicalensis, Zanthomylium, Rehmannia, Clove, Coix, Sojabohne, Saxifraga, Swertia, Japanese pepper, Podocarpus chinensis,
Gynostemma pentaphyllum, Henna Blätter, Lithospermum, Curcuma longa, und Olibanum (Boswellia).
Durch die genannten Substanzen wird die Epilation in verschiedener Weise unterstützt: Thioglykolate werden z.B. zur Hydrolyse von Disulfidbrücken im Haarschaft eingesetzt, Wachs dient der mechanischen Haarentfernung, Antiandrogene und Spironolakton werden zur systemischen Behandlung des Hirsutismus bei Frauen eingesetzt, Glyzyrrhizinsäure, Glyzyrrhetinsäure, Kalium- Salze der Glyzyrrhizinsäure und das Kalium-Salz der Glyzyrrhetinsäure besitzen eine schmerzdämpfende Wirkung, die insbesondere bei gleichzeitigem Einsatz mechanischer Epilationstechniken von Vorteil ist.
Ohne die vorliegende Erfindung auf einen bestimmten Wirkmechanismus beschränken zu wollen sei erwähnt, dass sich bei der Anwendung der Ammonium- Salze der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure gezeigt hat, dass das Haarwachstum durch diese Verbindungen im Gegensatz zu dem in der US 5 554 608 beschriebenen Mechanismus nicht inhibiert oder reduziert wird. Es ist vielmehr zunächst ein beschleunigtes Haarwachstum zu beobachten, welches dann zum totalen Haarverlust führt.
Von der vorliegenden Erfindung ist auch die Verwendung von Ammonium-Salzen der Glyzyrrhizinsäure und/oder der Glyzyrrhetinsäure zur Herstellung einer pharmazeutischen Zubereitung bzw. eines Arzneimittels für die Epilation umfasst. Vorzugsweise erfolgt die Epilation aus kosmetischen und/oder therapeutischen Gründen.
Die erfindungsgemäße Verwendung der Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure und/oder der Glyzyrrhetinsäure erfolgt bevorzugt in Form von Lösungen, insbesondere alkoholischen Lösungen, Tinkturen, Lotionen, Emulsionen, Salben, Cremes, Pasten, Ölen, Gelen, in Form von Puder, Spray bzw. Aerosol, in Form eines feuchten Verbands, eines Okklusionsverbands, eines Pflasters oder eines Stiftpräparats, insbesondere in Form eines Deostifts.
Von der vorliegenden Erfindung sind auch pharmazeutische und kosmetische Zubereitungen sowie Arzneimittel umfasst, die zumindest ein Ammonium-Salz der Glyzyrrhizinsäure und/oder der Glyzyrrhetinsäure enthalten. Bevorzugt enthalten die pharmazeutischen und die kosmetischen Zubereitungen sowie die Arzneimittel Mono-, Di- und/oder Tri-Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure. Die Mono- und Di-Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure liegen bevorzugt in Form von Na+- und/oder K+ oder Ca2+ -Mischsalzen vor.
Gemäß besonders bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind die in der pharmazeutischen oder kosmetischen Zubereitung bzw. dem Arzneimittel als Wirkstoff enthaltenen Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure und/oder der Glyzyrrhetinsäure in einer Menge von 0,01 Gew.-% bis 90 Gew.-%, insbesondere in einer Menge von 1 Gew.-% bis 20 Gew.-% enthalten. Die genannten Dosierungen haben sich im Tierversuch als besonders wirksam herausgestellt.
Gemäß weiteren besonders bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind die pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie die Arzneimittel zur topischen Applikation vorgesehen. Mit einer topischen Applikation ist der Vorteil verbunden, dass ausschließlich die betroffenen Hautstellen gezielt behandelt werden. Grundsätzlich kommt als Applikationsort die gesamte Haut in Frage, insbesondere aufgrund des Verzichts auf mechanische Hilfsmittel sind die pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie die Arzneimittel gemäß der vorliegenden Erfindung zur Haarentfernung aber besonders an schmerzempfindlichen Hautarealen wie z. B. Gesichtshaut, Bikinizone und Achsel geeignet.
Bei der pharmazeutischen oder kosmetischen Zubereitung und bei dem Arzneimittel handelt es sich bevorzugt um eine Lösung, insbesondere eine alkoholische Lösung, eine Tinktur, eine Lotion, eine Emulsion, eine Salbe, eine Creme, eine Paste, ein Öl, ein Gel, ein Puder, ein Spray bzw. Aerosol, einen feuchten Verband, eine Okklusionsverband, ein Pflaster oder ein Stiftpräparat, insbesondere einen Deostift.
Werden die Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure und/oder der Glyzyrrhetinsäure in einem Deo-Spray oder einem Deo-Stift verarbeitet, so kann die Haarentfernung nebenbei stattfinden und bedeutet keinen zusätzlichen Zeitaufwand für die haarentfernende Behandlung.
Wie bereits beschrieben erfolgt die erfindungsgemäße Verwendung der Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure und/oder der Glyzyrrhetinsäure bevorzugt in Form von Lösungen. Auch die pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie die Arzneimittel liegen bevorzugt in Form einer Lösung vor. Als Lösungsmittel können in allen Fällen grundsätzlich sämtliche hautverträglichen und untoxischen Lösungsmittel eingesetzt werden. Daneben können die Lösungen alle üblichen Detergenzien enthalten. Besonders gut geeignet und daher im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugt sind die Lösungsmittel Ethanol, Glycerin, Wasser und deren Gemische. Insbesondere bevorzugt wird der Zusatz von Harnstoff zu den Lösungsmitteln oder Lösungsmittelgemischen.
Besonders bevorzugt werden Mischungen von Ethanol und Wasser verwendet, wobei besonders gute Ergebnisse bei einer Ethanol-Konzentration zwischen 5 und 50 Gew.-%, insbesondere zwischen 10 und 30 Gew.-% und besonders bevorzugt bei einer Konzentration von rund 20 Gew.-% erzielt werden. Ebenfalls bevorzugt verwendet werden Mischungen von Glycerin und Wasser, wobei besonders gute Ergebnisse bei einer Glycerin-Konzentration zwischen 5 und 75 Gew.-%, insbesondere zwischen 10 und 50 Gew.-%, bevorzugt zwischen 20 und 40 Gew.-% und besonders bevorzugt bei einer Konzentration von rund 30 Gew.-% erzielt werden. Daneben werden bevorzugt Lösungen von Harnstoff in Wasser verwendet, wobei besonders gute Ergebnisse bei einer Harnstoff-Konzentration zwischen 5 und 20 Gew.-%, insbesondere zwischen 7,5 und 15 Gew.-% und besonders bevorzugt bei einer Konzentration von rund 10 Gew.-% erzielt werden.
Bevorzugt werden auch Gemische von Ethanol, Harnstoff und Wasser verwendet. Als besonders vorteilhaft hat sich in diesem Zusammenhang die Verwendung eines Gemisches von 20 Gew.-% Ethanol, 10 Gew.-% Harnstoff und 70 Gew.-% Wasser
herausgestellt. In einem solchen Lösungsmittel gelieren die Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure nämlich erst bei einer Temperatur von rund 30°C und weniger. Grundsätzlich ist bei der Wahl des Lösungsmittels darauf zu achten, dass der Erstarrungspunkt der Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure bei möglichst tiefen Temperaturen liegen sollte. Die genannten Salze gelieren nämlich in Wasser schon bei einer Temperatur von 60°C, was eine hautverträgliche Applikation erschwert.
Besonders bevorzugt erfolgt die Verwendung von Ammonium-Salzen der Glyzyrrhizinsäure und/oder der Glyzyrrhetinsäure einschließlich der Mono-, Di- und Tri- Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure und der bereits angesprochenen Mischsalze zur Behandlung von Krankheiten und insbesondere zur Behandlung von Hypertrichosen, Tierfellnävus und Hirsutismus. Bei diesen Krankheiten sind großflächige Hautareale von übermäßigem Haarwachstum betroffen. Die schmerzfreie Behandlung bei erfindungsgemäßer Verwendung der Ammonium- Salze der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure stellt in diesen Fällen einen ganz besonderen Fortschritt dar.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden die Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure bei der Nachbehandlung einer Haar-Entfernung durch Photothermolyse eingesetzt. Die Tatsache, dass sich rund 30% aller Haare zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer Ruhephase befinden, bewirkt nämlich, dass bei einer Laserbehandlung nicht alle Haare entfernt werden können. Zur Entfernung der Haare, die sich bei einer ersten Laserbehandlung in der Ruhephase befanden, müssen weitere teure Laserbehandlungen an der selben Hautstelle erfolgen. Durch die Verwendung von Ammonium-Salzen der Glyzyrrhizinsäure und der Glyzyrrhetinsäure zur Nachbehandlung nach einer Laserepilation können weitere Sitzungen vermieden werden.
Die pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie die Arzneimittel gemäß der vorliegenden Erfindung werden üblicherweise zusammen mit einem physiologischen Träger eingesetzt. Gemäß bevorzugten Ausführungsformen der
vorliegenden Erfindung umfasst der physiologische Träger ein oder mehrere Hilfsstoffe, wie sie üblicherweise in solchen Zubereitungen verwendet werden, wie z. B. Fette, Öle, Überfettungsmittel, Wachse, Silikone, Emulgatoren, Dispergiermittel, Perlglanzwachse, Alkohole, Polyole, Konsistenzgeber, Stabilisatoren, Verdickungsmittel, Quellmittel, Hydrotrope bzw. anfeuchtende und/oder feuchthaltende Substanzen, Polymere, Tenside, Weichmacher, Schaumbremsen, Alkalinisierungs- oder Acidifizierungsmittel, Enthärter, Adsorbentien, Lichtschutzmittel, Elektrolyte, Sequestrierungsmittel, organische Lösungsmittel, Konservierungsmittel, keimhemmende Wirkstoffe, insbesondere Fungizide oder Bakterizide, Antioxidantien, biogene Wirkstoffe, Vitamine, Proteinhydrolysate, Mono-, Oligo- und Polysaccharide, Enzyminhibitoren, insbesondere MMP1 -inhibierende Substanzen, Desodorantien bzw. Geruchsabsorber, Antitranspirantien, Antischuppenmittel, α-Hydroxy- und -Ketocarbonsäuren, Duftstoffe, Farbstoffe und/oder Pigmente.
In den pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie in den Arzneimitteln gemäß der vorliegenden Erfindung kann weiterhin mindestens ein Pflanzenextrakt enthalten sein. Der Pflanzenextrakt kann beispielsweise durch Extraktion der gesamten Pflanze, aber auch ausschließlich durch Extraktion aus Blüten und/oder Blättern und/oder Samen und/oder anderen Pflanzenteilen, hergestellt werden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind vor allem die Extrakte aus dem Meristem, also dem teilungsfähigen Bildungsgewebe der Pflanzen, und die Extrakte aus speziellen Pflanzen wie Aloe, Scutellaria baicalensis, Zanthomylium, Rehmannia, Clove, Coix, Sojabohne, Saxifraga, Swertia, Japanese pepper, Podocarpus chinensis, Gynostemma pentaphyllum, Henna Blätter und Lithospermum. Die pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie die Arzneimittel gemäß der vorliegenden Erfindung können auch Mischungen aus mehreren, insbesondere aus zwei, verschiedenen Pflanzenextrakten enthalten.
Als Extraktionsmittel zur Herstellung der genannten Pflanzenextrakte können beispielsweise Wasser, Alkohole sowie deren Mischungen verwendet werden. Unter den Alkoholen sind dabei niedere Alkohole wie Ethanol und Isopropanol,
insbesondere aber mehrwertige Alkohole wie Ethylenglykol, Propylenglykol und Butylenglykol und zwar sowohl als alleiniges Extraktionsmittel als auch in Mischung mit Wasser, bevorzugt. Pflanzenextrakte auf Basis von Wasser/Propylenglykol im Verhältnis 1 :10 bis 10:1 haben sich als besonders geeignet erwiesen. Die Wasserdampfdestillation fällt unter die bevorzugten Extraktionsverfahren. Die Extraktion kann aber gegebenenfalls auch in Form von Trockenextraktion erfolgen.
Die Pflanzenextrakte können sowohl in reiner als auch in verdünnter Form eingesetzt werden. Sofern sie in verdünnter Form eingesetzt werden, enthalten sie üblicherweise ca. 2 - 80 Gew.-% Aktivsubstanz und als Lösungsmittel das bei ihrer Gewinnung eingesetzte Extraktionsmittel oder Extraktionsmittelgemisch. Je nach Wahl der Extraktionsmittel kann es bevorzugt sein, den Pflanzenextrakt durch Zugabe eines Lösungsvermittlers zu stabilisieren. Als Lösungsvermittler geeignet sind z. B. Ethoxylierungsprodukte von gegebenenfalls gehärteten pflanzlichen und tierischen Ölen. Bevorzugte Lösungsvermittler sind ethoxylierte Mono-, Di- und Triglyceride von C8-22-Fettsäuren mit 4 bis 50 Ethylenoxid-Einheiten, z. B. hydriertes ethoxyliertes Castoröl, Olivenölethoxylat, Mandelölethoxylat, Nerzölethoxylat, Polyoxyethylenglykolcapryl-/-/caprinsäureglyceride,
Polyoxyethylenglycerinmonolaurat und Polyoxyethylenglykolkokosfettsäure- glyceride.
Weiterhin kann es bevorzugt sein, in den pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie in den Arzneimitteln gemäß der vorliegenden Erfindung Mischungen aus mehreren, insbesondere aus zwei, verschiedenen Pflanzenextrakten einzusetzen.
Hinsichtlich der verwendbaren Pflanzenextrakte wird weiterhin auf die Extrakte hingewiesen, die in der auf Seite 44 der 3. Auflage des Leitfadens zur Inhaltsstoffdeklaration kosmetischer Mittel, herausgegeben vom Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel e. V. (IKW), Frankfurt, beginnenden Tabelle aufgeführt sind.
Insbesondere bei der erfindungsgemäßen Verwendung zu kosmetischen Zwecken ist es von Vorteil, wenn zusätzlich Stoffe eingesetzt werden, die die Enzymaktivität inhibieren und dadurch die Geruchsbildung reduzieren. Als Enzyminhibitoren können die Hautbehandlungsmittel gemäß der vorliegenden Erfindung beispielsweise Esteraseinhibitoren enthalten. Hierbei handelt es sich vorzugsweise um Trialkylcitrate wie Trimethylcitrat, Tripropylcitrat, Triisopropylcitrat, Tributylcitrat und insbesondere Triethylcitrat (Hydagen® CAT, Henkel KGaA, Düsseldorf/FRG). Weitere Stoffe, die als Esteraseinhibitoren in Betracht kommen, sind Sterolsulfate oder -phosphate, wie beispielsweise Lanosterin-, Cholesterin-, Campesterin-, Stigmasterin- und Sitosterinsulfat bzw. -phosphat, Dicarbonsäuren und deren Ester, wie beispielsweise Glutarsäure, Glutarsäuremonoethylester, Glutarsäurediethylester, Adipinsäure, Adipinsäuremonoethylester,
Adipinsäurediethylester, Malonsäure und Malonsäurediethylester,
Hydroxycarbonsäuren und deren Ester wie beispielsweise Citronensäure, Äpfelsäure, Weinsäure oder Weinsäurediethylester sowie Zinkglycinat.
Als Enzyminhibitoren kommen insbesondere auch MMP-1 -inhibierende Substanzen in Frage, insbesondere ausgewählt aus Photolyase und/oder T4 Endonuclease V, Propylgallat, Precocenen, 6-Hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl- 1 (2H)-benzopyran, 3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl-1 (2H)- benzopyran (als Handelsprodukt Lipochroman 6™ von der Firma Lipotec SA erhältlich) und deren Gemischen. Precocene sind in Pflanzen vorkommende Chromen-Derivate, die als Hormone bekannt sind (The Merck Index, 12. Auflage, Merck & Co. 1996). Die MMP-1 -inhibierende Wirkung dieser Substanzen ist in der deutschen Offenlegungsschrift DE 100 16 016 A1 beschrieben. Sie werden in Mengen von 0,1 bis 5, vorzugsweise von 0,5 bis 2 Gew.-%, jeweils bezogen auf das gesamte Mittel, eingesetzt.
In den pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie in den Arzneimitteln gemäß der vorliegenden Erfindung kann des weiteren mindestens ein Ester von Retinol (Vitamin A-ι) mit einer C2-ι8-Carbonsäure enthalten sein. Bevorzugte Retinolester sind Retinylacetat und Retinylpalmitat, besonders bevorzugt ist Retinylpalmitat. Die Retinolester werden in Mengen von 0,1 bis 5,
vorzugsweise von 0,5 bis 2 Gew.-%, jeweils bezogen auf das gesamte Mittel, eingesetzt.
In bevorzugten Ausführungsformen, insbesondere bei der Verwendung der Ammonium-Salze der Glyzyrrhizinsäure und/oder der Glyzyrrhetinsäure in Form einer Emulsion, einer tensidischen Lösung oder in Form eines Reinigungsmittels, wird zusätzlich min-destens eine oberflächenaktive Substanz als Emulgator oder Dispergier-mit-tel eingesetzt. Emulgatoren bewirken an der Phasen-grenzfläche die Ausbildung von wasser- bzw. ölstabilen Adsorp-tionsschichten, die die disper-gierten Tröpfchen gegen Koaleszenz schützen und damit die Emulsion stabilisieren. Emulga-toren sind daher wie Tenside aus einem hydrophoben und einem hydrophilen Molekülteil aufgebaut. Hydrophile Emulgatoren bilden bevorzugt O/W - Emulsionen und hydrophobe Emulgatoren bilden bevorzugt W/O - Emulsionen. W/O-Emulsionen, die ohne hydrophile Emulgatoren stabilisiert sind, sind in den Offenlegungsschriften DE 198 16 665 A1 und DE 198 01 593 A1 offenbart.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können beispielsweise die folgenden Emulgatoren eingesetzt werden:
- Anlagerungsprodukte von 4 bis 30 Mol Ethylenoxid und/oder 0 bis 5 Mol Propylenoxid an lineare C8-C22-Fettalkohole, an Cι2-C22-Fettsäuren und an Cs- Cis-Alkylphenole,
- Ci2-C22-Fettsäuremono- und -diester von Anlagerungsprodukten von 1 bis 30 Mol Ethylenoxid an Cs-Cβ-Polyole, insbesondere an Glycerin,
- Ethylenoxid- und Polyglycerin-Anlagerungsprodukte an Methylglucosid- Fettsäureester, Fettsäurealkanolamide und Fettsäureglucamide,
- C8-C22-Alkylmono- und -oligoglycoside und deren ethoxylierte Analoga, wobei Oligomerisierungsgrade von 1 ,1 bis 5, insbesondere 1 ,2 bis 2,0, und Glucose als Zuckerkomponente bevorzugt sind,
- Gemische aus Alkyl-(oligo)-glucosiden und Fettalkoholen, z. B. das im Handel erhältliche Produkt Montanov®68,
- Anlagerungsprodukte von 5 bis 60 Mol Ethylenoxid an Rizinusöl und gehärtetes Rizinusöl,
- Partialester von Polyolen mit 3-6 Kohlenstoffatomen mit gesättigten C8-C22-Fett- säuren,
- Sterole (Sterine). Als Sterole wird eine Gruppe von Steroiden verstanden, die am C-Atom 3 des Steroid-Gerüstes eine Hydroxylgruppe tragen und sowohl aus tierischem Gewebe (Zoosterole) wie auch aus pflanzlichen Fetten (Phytosterole) isoliert werden. Beispiele für Zoosterole sind das Cholesterol und das Lanosterol. Beispiele geeigneter Phytosterole sind Beta-Sitosterol, Stigmasterol, Campesterol und Ergosterol. Auch aus Pilzen und Hefen werden Sterole, die so genannten Mykosterole, isoliert.
- Phospholipide, vor allem die Glucose-Phospolipide, die z. B. als Lecithine bzw. Phosphatidylcholine aus z. B. Eidotter oder Pflanzensamen (z. B. Sojabohnen) gewonnen werden,
- Fettsäureester von Zuckern und Zuckeralkoholen wie Sorbit,
- Polyglycerine und Polyglycerinderivate, bevorzugt Polyglyceryl-2-dipolyhydroxy- stearat (Handelsprodukt Dehymuls® PGPH) und Polyglyceryl-3-diisostearat (Handelsprodukt Lameform® TGI),
- Lineare und verzweigte Cs-C3o-Fettsäuren und deren Na-, K-, Ammonium-, Ca-, Mg- und Zn - Salze.
Die Emulgatoren werden bevorzugt in Mengen von 0,1 bis 25 Gew.-%, insbesondere 0,5 - 15 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Formulierung, eingesetzt.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist mindestens ein nichtionischer Emulgator mit einem HLB-Wert von 8 und darunter, gemäß den im Römpp-Lexikon Chemie (Eds.: J. Falbe, M. Regitz), 10. Auflage, Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York, (1997), Seite 1764, aufgeführten Definitionen des HLB-Wertes, enthalten. Derart geeignete Emulgatoren sind beispielsweise Verbin-dun-gen der allge-meinen Formel R1 - O - R2, in der R1 eine primäre lineare Alkyl-, Alkenyl- oder Acyl-gruppe mit 20 - 30 C-Atomen und R2 Wasser-stoff, eine Gruppe mit der Formel -(CnH2nO)x-H mit x = 1 oder 2 und n = 2 - 4 oder eine Polyhydroxyalkylgruppe mit 4 - 6 C-Atomen und 2 - 5 Hydroxylgruppen ist. Als Emulgator der Formel R1 - O - R2 beson-ders bevorzugt ist ein Behen- oder
Erucylderivat, in welchem R1 eine lineare, endständig substituierte Alkyl-, Alkenyl- oder Acylgruppe mit 22 C-Atomen darstellt.
Weitere bevorzugt geeignete Emulgatoren mit einem HLB-Wert von 8 und darunter sind die Anlagerungsprodukte von 1 oder 2 Mol Ethylenoxid oder Propylenoxid an Behenylalkohol, Erucylalkohol, Arachidylalkohol oder auch an Behensäure oder Erucasäure. Bevorzugt eignen sich auch die Monoester von Cι6-C3o-Fettsäuren mit Polyolen wie z. B. Pentaerythrit, Trimethylolpropan, Diglycerin, Sorbit, Glucose oder Methylglucose. Beispiele für solche Produkte sind z. B. Sorbitan- monobehenat oder Pentaerythrit-monoerucat.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist mindestens ein ionischer Emulgator, ausgewählt aus anionischen, zwitterionischen, ampholytischen und kationischen Emulgatoren, enthalten. Bevorzugte anionische Emulgatoren sind Alkylsulfate, Alkylpolyglycolethersulfate und Ethercarbonsäuren mit 10 bis 18 C- Atomen in der Alkylgruppe und bis zu 12 Glycolethergruppen im Molekül, Sulfobernsteinsäuremono- und -dialkylester mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und Sulfobernsteinsäuremono-alkylpolyoxyethylester mit 8 bis 18 C- Atomen in der Alkylgruppe und 1 bis 6 Oxyethylgruppen, Monoglyceridsulfate, Alkyl- und Alkenyletherphosphate sowie Eiweißfettsäurekondensate. Zwitterionische Emulgatoren tragen im Molekül mindestens eine quartäre Ammoniumgruppe und mindestens eine -COO" - oder -SO3 " -Gruppe. Besonders geeignete zwitterionische Emulgatoren sind die so genannten Betaine wie die N- Alkyl-N,N-dimethylammonium-glycinate, N-Acyl-aminopropyl-N,N- dimethylammoniumglycinate und 2-Alkyl-3-carboxymethyl-3-hydroxyethyl- imidazoline mit jeweils 8 bis 18 C-Atomen in der Alkyl- oder Acylgruppe sowie das Kokosacylaminoethylhydroxyethylcarboxymethylglycinat.
Ampholytische Emulgatoren enthalten außer einer C8 - C24-Alkyl- oder -Acylgruppe mindestens eine freie Aminogruppe und mindestens eine -COOH- oder -SO3H- Gruppe im Molekül und können innere Salze ausbilden. Beispiele für geeignete ampholytische Emulgatoren sind N-Alkylglycine, N-Alkylaminopropionsäuren, N- Alkylaminobuttersäuren, N-Alkyliminodipropionsäuren, N-Hydroxyethyl-N-alkyl-
amidopropylglycine, N-Alkyltaurine, N-Alkylsarcosine, 2-Alkylaminopropionsäuren und Alkylaminoessigsäuren mit jeweils etwa 8 bis 24 C-Atomen in der Alkylgruppe.
Die ionischen Emulgatoren sind in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-%, bevorzugt von 0,05 bis 3 Gew.-% und besonders bevorzugt von 0,1 bis 1 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Mittel, enthalten.
Die pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie die Arzneimittel gemäß der vorliegenden Erfindung können ferner mindestens einen organischen oder mineralischen oder modifizierten mineralischen Lichtschutzfilter enthalten. Bei den Lichtschutzfiltern handelt es sich um bei Raumtemperatur flüssig oder kristallin vorliegende Substanzen, die in der Lage sind, ultraviolette Strahlen zu absorbieren und die aufgenommene Energie in Form längerwelliger Strahlung, z. B. Wärme wieder abzugeben. Man unterscheidet UVA-Filter und UVB-Filter. Die UVA- und UVB-Filter können sowohl einzeln als auch in Mischungen eingesetzt werden. Der Einsatz von Filter-Mischungen ist bevorzugt.
Die im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendeten organischen UV-Filter sind vorzugsweise ausgewählt aus den Derivaten von Dibenzoylmethan, Zimtsäureestern, Diphenylacrylsäureestern, Benzophenon, Campher, p- Aminobenzoesäureestern, o-Aminobenzoesäureestern, Salicylsäureestern, Benzimidazolen, symmetrisch oder unsymmetrisch substituierten 1 ,3,5-Triazinen, monomeren und oligomeren 4,4-Diarylbutadiencarbonsäureestern und - carbonsäureamiden, Ketotricyclo(5.2.1.0)decan, Benzalmalonsäureestern sowie beliebigen Mischungen der genannten Komponenten. Die organischen UV-Filter können öllöslich oder wasserlöslich sein. Erfindungsgemäß besonders bevorzugte öllösliche UV-Filter sind 1-(4-tert.-Butylphenyl)-3-(4'-methoxyphenyl)propan-1 ,3- dion (Parsol® 1789), 1-Phenyl-3-(4'-isopropylphenyl)-propan-1 ,3-dion, 3-(4'- Methylbenzyliden)-D,L-campher, 4-(Dimethylamino)-benzoesäure-2- ethylhexylester, 4-(Dimethylamino)benzoesäure-2-octylester, 4-(Dimethylamino)- benzoesäureamylester, 4-Methoxyzimtsäure-2-ethylhexylester,
4-Methoxyzimtsäurepropylester, 4-Methoxyzimtsäureisopentylester, 2-Cyano-3,3- phenylzimtsäure-2-ethylhexylester (Octocrylene), Salicylsäure-2-ethylhexylester,
Salicylsäure-4-isopropylbenzylester, Salicylsäurehomomenthylester (3,3,5- Trimethyl-cyclohexylsalicylat), 2-Hydroxy-4-methoxybenzophenon, 2-Hydroxy-4- methoxy-4'-methylbenzophenon, 2,2'-Dihydroxy-4-methoxybenzophenon, 4- Methoxybenzmalonsäuredi-2-ethylhexylester, 2,4,6-Trianilino-(p-carbo-2'-ethyl-1 '- hexyloxy)-1 ,3,5-triazin (Octyl Triazone) und Dioctyl Butamido Triazone (Uvasorb® HEB) sowie beliebige Mischungen der genannten Komponenten.
Bevorzugte wasserlösliche UV-Filter sind 2-Phenylbenzimidazol-5-sulfonsäure und deren Alkali-, Erdalkali-, Ammonium-, Alkylammonium-, Alkanolammonium- und Glucammoniumsalze, Sulfonsäurederivate von Benzophenonen, vorzugsweise 2- Hydroxy-4-methoxybenzophenon-5-sulfonsäure und ihre Salze,
Sulfonsäurederivate des 3-Benzylidencamphers, wie z. B. 4-(2-Oxo-3- bornylidenmethyI)benzol-sulfonsäure und 2-Methyl-5-(2-oxo-3-bornyliden)sulfon- säure und deren Salze.
Einige der öllöslichen UV-Filter können selbst als Lösungsmittel oder Lösungsvermittler für andere UV-Filter dienen. So lassen sich beispielsweise Lösungen des UV-A-Filters 1-(4-tert.-Butylphenyl)-3-(4'-methoxyphenyl)propan-1 ,3-dion (z. B. Parsol® 1789) in verschiedenen UV-B-Filtern herstellen. Die pharmazeutischen Zubereitungen und Arzneimittel gemäß der vorliegenden Erfindung enthalten daher in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform 1-(4-tert.-Butylphenyl)-3-(4'- methoxyphenyl)propan-1 ,3-dion in Kombination mit mindestens einem UV-B-Filter, ausgewählt aus 4-Methoxyzimtsäure-2-ethylhexylester, 2-Cyano-3,3-phenylzimt- säure-2-ethylhexylester, Salicylsäure-2-ethylhexylester und 3,3,5-Trimethyl-cyclo- hexylsalicylat. In diesen Kombinationen liegt das Gewichtsverhältnis von UV-B- Filter zu 1-(4-tert.-Butylphenyl)-3-(4'-methoxyphenyl)propan-1 ,3-dion zwischen 1 :1 und 10:1 , bevorzugt zwischen 2:1 und 8:1 , das molare Verhältnis liegt entsprechend zwischen 0,3 und 3,8, bevorzugt zwischen 0,7 und 3,0.
Bei den bevorzugten anorganischen Lichtschutzpigmenten handelt es sich um feindisperse oder kolloiddisperse Metalloxide und Metallsalze, beispielsweise Titandioxid, Zinkoxid, Eisenoxid, Aluminiumoxid, Ceroxid, Zirkoniumoxid, Silicate (Talk) und Bariumsulfat. Die Partikel sollten dabei einen mittleren Durchmesser von
weniger als 100 nm, vorzugsweise zwischen 5 und 50 nm und insbesondere zwischen 15 und 30 nm aufweisen, so genannte Nanopigmente. Sie können eine sphärische Form aufweisen, es können jedoch auch solche Partikel zum Einsatz kommen, die eine ellipsoide oder in sonstiger Weise von der sphärischen Gestalt abweichende Form besitzen. Die Pigmente können auch oberflächenbehandelt, d. h. hydrophilisiert oder hydrophobiert vorliegen. Typische Beispiele sind gecoatete Titandioxide, wie z. B. Titandioxid T 805 (Degussa) oder Eusolex® T2000 (Merck). Als hydrophobe Coatingmittel kommen dabei vor allem Silicone und dabei speziell Trialkoxyoctylsilane oder Simethicone in Frage. Besonders bevorzugt sind Titandioxid und Zinkoxid.
Weiterhin können in den pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie den Arzneimitteln gemäß der vorliegenden Erfindung mindestens ein Proteinhydrolysat oder dessen Derivat enthalten sein. Es können sowohl pflanzliche als auch tierische Proteinhydrolysate eingesetzt werden. Tierische Proteinhydrolysate sind z. B. Elastin-, Collagen-, Keratin-, Seiden- und Milcheiweiß-Proteinhydrolysate, die auch in Form von Salzen vorliegen können. Bevorzugt werden pflanzliche Proteinhydrolysate, z. B. Soja-, Weizen-, Mandel-, Erbsen-, Kartoffel- und Reisproteinhydrolysate. Entsprechende Handelsprodukte sind z. B. DiaMin® (Diamalt), Gluadin® (Cognis), Lexein® (Inolex) und Crotein® (Croda).
An Stelle der Proteinhydrolysate können zum einen anderweitig erhaltene Aminosäuregemische, zum anderen auch einzelne Aminosäuren sowie deren physiologisch verträgliche Salze eingesetzt werden. Zu den erfindungsgemäß bevorzugten Aminosäuren gehören Glycin, Serin, Threonin, Cystein, Asparagin, Glutamin, Pyroglutaminsäure, Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin, Prolin, Tryptophan, Phenylalanin, Methionin, Asparaginsäure, Glutaminsäure, Lysin, Arginin und Histidin sowie die Zinksalze und die Säureadditionssalze der genannten Aminosäuren.
Ebenfalls möglich ist der Einsatz von Derivaten der Proteinhydrolysate, z. B. in Form ihrer Fettsäure-Kondensationsprodukte. Entsprechende Handelsprodukte
sind z. B. Lamepon® (Cognis), Gluadin® (Cognis), Lexein® (Inolex), Crolastin® oder Crotein® (Croda).
Einsetzbar sind auch kationisierte Proteinhydrolysate, wobei das zugrunde liegende Proteinhydrolysat vom Tier, von der Pflanze, von marinen Lebensformen oder von biotechnologisch gewonnenen Proteinhydrolysaten stammen kann. Bevorzugt sind kationische Proteinhydrolysate, deren zugrunde liegender Proteinanteil ein Molekulargewicht von 100 bis zu 25000 Dalton, bevorzugt 250 bis 5000 Dalton aufweist. Weiterhin sind unter kationischen Proteinhydrolysaten quaternierte Aminosäuren und deren Gemische zu verstehen. Weiterhin können die kationischen Proteinhydrolysate auch noch weiter derivatisiert sein. Als typische Beispiele für kationische Proteinhydrolysate und -derivate seien einige der unter den INCI - Bezeichnungen im "International Cosmetic Ingredient Dictionary and Handbook", (seventh edition 1997, The Cosmetic, Toiletry, and Fragrance Association 1101 17th Street, N.W., Suite 300, Washington, DC 20036-4702) genannten und im Handel erhältlichen Produkte aufgeführt: Cocodimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Collagen, Cocodimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Casein, Steardimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Collagen, Steardimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Hair Keratin, Lauryldimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Keratin, Cocodimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Rice Protein, Cocodimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Silk, Cocodimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Soy Protein, Cocodimonium Hydroxypropyl Hydrolyzed Wheat Protein, Cocodimonium Hydroxypropyl Silk Amino Acids, Hydroxypropyl Arginine Lauryl/Myristyl Ether HCI, Hydroxypropyltrimonium Gelatin. Ganz besonders bevorzugt sind die kationischen Proteinhydrolysate und -derivate auf pflanzlicher Basis.
In den pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie den Arzneimitteln gemäß der vorliegenden Erfindung sind die Proteinhydrolysate und deren Derivate beziehungsweise die Aminosäuren und deren Derivate in Mengen von 0,01 bis 10 Gew.%, bezogen auf das gesamte Mittel enthalten. Mengen von 0,1 bis 5 Gew.%, insbesondere 0,1 bis 3 Gew.-%, sind besonders bevorzugt.
Weiterhin können die pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie die Arzneimittel gemäß der vorliegenden Erfindung mindestens ein Mono-, Oligo- oder Polysaccharid oder deren Derivate enthalten.
Geeignete Monosaccharide sind z. B. Glucose, Fructose, Galactose, Arabinose, Ribose, Xylose, Lyxose, Allose, Altrose, Mannose, Gulose, Idose und Talose, die Desoxyzucker Fucose und Rhamnose sowie Aminozucker wie z. B. Glucosamin oder Galactosamin. Bevorzugt sind Glucose, Fructose, Galactose, Arabinose und Fucose; Glucose ist besonders bevorzugt.
Geeignete Oligosaccharide sind aus zwei bis zehn Monosaccharideinheiten zusammengesetzt, z. B. Saccharose, Lactose oder Trehalose. Ein besonders bevorzugtes Oligosaccharid ist Saccharose. Ebenfalls besonders bevorzugt ist die Verwendung von Honig, der überwiegend Glucose und Saccharose enthält.
Geeignete Polysaccharide sind aus mehr als zehn Monosaccharideinheiten zusammengesetzt. Bevorzugte Polysaccharide sind die aus α-D-Glucose-Einheiten aufgebauten Stärken sowie Stärkeabbauprodukte wie Amylose, Amylopektin und Dextrine. Besonders vorteilhaft sind chemisch und/oder thermisch modifizierte Stärken, z. B. Hydroxypropylstärkephosphat, Dihydroxypropyldistärkephosphat oder die Han-dels-pro-dukte Dry Flo®. Weiterhin bevorzugt sind Dex-trane sowie ihre Derivate, z. B. Dextran-sulfat. Ebenfalls bevorzugt sind nichtionische Cellulose-Deri-vate, wie Methyl-cellulose, Hydro-xy-propyl-cellu-lose oder Hydroxyethylcellulose sowie kationische Cellulose-Derivate, z. B. die Handels-produkte Cel-quatä und Po-ly-mer JRä, und bevorzugt Cel-quatä H 100, Cel-quatä L 200 und Polymer JRä 400 (Polyquaternium-10) sowie Polyquaternium- 24. Weitere bevor-zugte Beispiele sind Poly-saccharide aus Fucose-Ein-heiten, z. B. das Handels-produkt Fucogel®. Besonders bevorzugt sind die aus Amino-zuckereinheiten auf-ge-bau-ten Polysaccharide, ins-besondere Chitine und ihre deacety-lierten Derivate, die Chito-sane, und Mucopolysaccharide. Zu den erfindungs-gemäß bevorzugten Mucopoly-saccha-riden gehö-ren Hyaluronsäure und ihre Derivate, z. B. Natrium-hyaluronat oder Dimethyl-silanol-hyal-uro-nat, sowie Chondroitin und seine Derivate, z. B. Chondroitinsulfat.
Weiterhin können die pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie die Arzneimittel gemäß der vorliegenden Erfindung mindestens ein filmbildendes, emulsionsstabilisierendes, verdickendes oder adhäsives Polymer enthalten, ausgewählt aus natürlichen und synthetischen Polymeren, die kationisch, anionisch, amphoter geladen oder nichtionisch sein können. Bevorzugt sind kationische, anionische sowie nichtionische Polymere.
Unter den kationischen Polymeren bevorzugt sind Polysiloxane mit quaternären Gruppen, z. B. die Handelsprodukte Q2-7224 (Dow Corning), Dow Corning® 929 Emulsion (mit Amodimethicone), SM-2059 (General Electric), SLM-55067 (Wacker) sowie Abil®-Quat 3270 und 3272 (Th. Goldschmidt).
Bevorzugte anionische Polymere, die die Wirkung der erfindungsgemäß verwendeten Wirkstoffe unterstützen können, enthalten Carboxylat- und/oder Sulfonatgruppen und als Monomere zum Beispiel Acrylsäure, Methacrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäureanhydrid und 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure. Dabei können die sauren Gruppen ganz oder teilweise als Natrium-, Kalium-, Ammonium-, Mono- oder Triethanolammonium-Salz vorliegen. Bevorzugte Monomere sind 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure und Acrylsäure. Ganz besonders bevorzugte anionische Polymere enthalten als alleiniges Monomer oder als Comonomer 2-Acrylamido-2-methylpropansulfonsäure, wobei die Sulfonsäure- gruppe ganz oder teilweise in Salzform vorliegen kann. Innerhalb dieser Ausführungsform ist es bevorzugt, Copolymere aus mindestens einem anionischen Monomer und mindestens einem nichtionischen Monomer einzusetzen. Bezüglich der anionischen Monomere wird auf die oben aufgeführten Substanzen verwiesen. Bevorzugte nichtionogene Monomere sind Acrylamid, Methacrylamid, Acrylsäureester, Methacrylsäureester, Vinylpyrrolidon, Vinylether und Vinylester. Bevorzugte anionische Copolymere sind Acrylsäure-Acrylamid-Copolymere sowie insbesondere Polyacrylamidcopolymere mit Sulfonsäuregruppen-haltigen Monomeren. Ein besonders bevorzugtes anionisches Copolymer besteht aus 70 bis 55 Mol-% Acrylamid und 30 bis 45 Mol-% 2-Acrylamido-2-methylpropan- sulfonsäure, wobei die Sulfonsäuregruppen ganz oder teilweise als Natrium-,
Kalium-, Ammonium-, Mono- oder Triethanolammonium-Salz vorliegen. Dieses Copolymer kann auch vernetzt vorliegen, wobei als Vernetzungsagentien bevorzugt polyolefinisch ungesättigte Verbindungen wie Tetraallyloxyethan, Allylsucrose, Allylpentaerythrit und Methylen-bisacrylamid zum Einsatz kommen. Ein solches Polymer ist in dem Handelsprodukt Sepigel®305 der Firma SEPPIC enthalten. Die Verwendung dieses Compounds hat sich im Rahmen der erfindungsgemäßen Lehre als besonders vorteilhaft erwiesen. Auch die unter der Bezeichnung Simulgel®600 als Compound mit Isohexadecan und Polysorbat-80 vertriebenen Natriumacryloyldimethyltaurat-Copolymere haben sich als erfindungsgemäß besonders wirksarη erwiesen.
Weitere besonders bevorzugte anionische Homo- und Copolymere sind unvernetzte und vernetzte Polyacrylsäuren. Dabei können Allylether von Pentaerythrit, von Sucrose und von Propylen bevorzugte Vernetzungsagentien sein. Solche Verbindungen sind zum Beispiel die Handelsprodukte Carbopol®. Ein besonders bevorzugtes anionisches Copolymer enthält als Monomer zu 80 - 98 % eine ungesättigte, optional substituierte C3-6-Carbonsäure oder ihr Anhydrid sowie zu 2 - 20 % optional substituierte Acrylsäureester von gesättigten Cιo-30-Carbon- säuren, wobei das Copolymer mit den vorgenannten Vernetzungsagentien vernetzt sein kann. Entsprechende Handelsprodukte sind Pemulen® und die Carbopol®- Typen 954, 980, 1342 und ETD 2020 (ex B.F. Goodrich).
Geeignete nichtionische Polymere sind beispielsweise Polyvinylalkohole, die teilverseift sein können, z. B. die Handelsprodukte Mowiol® sowie Vinylpyrrolidon/Vinylester-Copolymere und Polyvinylpyrrolidone, die z. B. unter dem Warenzeichen Luviskol® (BASF) vertrieben werden.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann die Wirkung der topisch applizierten Formulierungen durch Fettstoffe weiter optimiert werden. Geeignete Fettstoffe sind zum Beispiel:
- pflanzliche Öle, wie Sonnenblumenöl, Olivenöl, Sojaöl, Rapsöl, Mandelöl, Jojobaöl, Orangenöl, Weizenkeimöl, Pfirsichkernöl und die flüssigen Anteile des Kokosöls,
- flüssige Paraffinöle, Isoparaffinöle und synthetische Kohlenwasserstoffe, z. B. 1 ,3-Di-(2-ethyl-hexyl)-cyclohexan (Cetiol® S) oder Polydecen,
- Di-n-alkylether mit insgesamt 12 bis 36, insbesondere 12 bis 24 C-Atomen, z. B. Di-n-octylether (Cetiol® OE), n-Hexyl-n-octylether und n-Octyl-n- decylether.
- Fettsäuren, besonders lineare und/oder verzweigte, gesättigte und/oder ungesättigte C8-3o-Fettsäuren. Bevorzugt sind Cιo-22-Fettsäuren. Beispiele sind die Isostearinsäuren und Isopalmitinsäuren wie die unter der Handelsbezeichnung Edenor® vertriebenen Fettsäuren. Weitere typische Beispiele für solche Fettsäuren sind Capronsäure, Caprylsäure, 2-Ethylhexansäure, Caprinsäure, Laurinsäure, Isotridecansäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Palmitoleinsäure, Stearinsäure, Isostearinsäure, Ölsäure, Elaidinsäure, Petroselinsäure, Linolsäure, Linolensäure, Elaeostearinsäure, Arachidonsäure, Gadoleinsäure, Behensäure und Erucasäure sowie deren technische Mischungen. Besonders bevorzugt sind üblicherweise die Fettsäureschnitte, die aus Cocosöl oder Palmöl erhältlich sind; insbesondere bevorzugt ist der Einsatz von Stearinsäure.
- Fettalkohole, besonders gesättigte, ein- oder mehrfach ungesättigte, verzweigte oder unverzweigte Fettalkohole mit 6 - 30, bevorzugt 10 - 22 und ganz besonders bevorzugt 12 - 22 Kohlenstoffatomen. Einsetzbar im Sinne der Erfindung sind z. B. Decanol, Octanol, Octenol, Dodecenol, Decenol, Octadienol, Dodecadienol, Decadienol, Oleylalkohol, Erucaalkohol, Ricinolalkohol, Stearylalkohol, Isostearylalkohol, Cetylalkohol, Laurylalkohol, Myristylalkohol, Arachidylalkohol, Caprylalkohol, Caprinalkohol, Linoleylalkohol, Linolenylalkohol und Behenylalkohol, sowie deren Guerbetalkohole, z. B. 2- Ethylhexanol, wobei diese Aufzählung beispielhaften und nicht limitierenden Charakter haben soll.
- Esteröle, das heißt, Ester von Cβ-3o-Fettsäuren mit C2-30-Fettalkoholen. Bevorzugt sind die Monoester der Fettsäuren mit Alkoholen mit 2 bis 24 C- Atomen. Als Alkohol- und Säurekomponenten der Esteröle können die vorstehend genannten Substanzen verwendet werden. Erfindungsgemäß
besonders bevorzugt sind Isopropylmyristat, lsononansäure-Cι6-ι8-alkylester, 2-Ethylhexylpalmitat, Stearinsäure-2-ethylhexylester, Cetyloleat, Glycerin- tricaprylat, Kokosfettalkoholcaprinat/-caprylat, n-Butylstearat, Oleylerucat, Isopropylpalmitat, Oleyloleat, Laurinsäurehexylester, Di-n-butyladipat, Myristyl- myristat, Cetearyl Isononanoate und Ölsäuredecylester.
- Hydroxycarbonsäurealkylester, wobei die Vollester der Glycolsäure, Milchsäure, Äpfelsäure, Weinsäure oder Citronensäure bevorzugt sind, aber auch Ester der ß-Hydroxypropionsäure, der Tartronsäure, der D-Gluconsäure, Zuckersäure, Schleimsäure oder Glucuronsäure geeignet sind und besonders bevorzugt die Ester von Cι2-Cι5-Fettalkoholen, z. B. die Handelsprodukte Cosmacol® der EniChem, Augusta Industriale, sind,
- Dicarbonsäureester wie Di-n-butyladipat, Di-(2-ethylhexyl)-adipat, Di-(2-ethyl- hexyl)-succinat und Di-isotridecylacelaat sowie Diolester wie Ethylenglykoldioleat, Ethylenglykol-di-isotridecanoat, Propylenglykol-di-(2- ethylhexanoat), Propylen-glykol-di-iso-stearat, Propylenglykol-di-pelargonat, Butandiol-di-isostearat, Neopentyl-glykol-di-caprylat,
- symmetrische, unsymmetrische oder cyclische Ester der Kohlensäure mit Fettalkoholen, z. B. Glycerincarbonat oder Dicaprylylcarbonat (Cetiol® CC),
- Mono-, Di- und Trifettsäureester von gesättigten und/oder ungesättigten linearen und/oder ver-zweigten Fettsäuren mit Glycerin, z. B. Monomuls® 90- 018, Monomuls® 90-L12 oder Cutina® MD,
- Wachse, insbesondere Insektenwachse wie Bienenwachs und Hummelwachs, Pflanzenwachse wie Candelillawachs und Camaubawachs, Fruchtwachse, Ozokerit, Mikrowachs, Ceresin, Paraffin, Triglyceride gesättigter und gegebenenfalls hydroxylierter Ci6-3o-Fettsäuren, wie z. B. gehärtete Triglyceridfette (hydriertes Palmöl, hydriertes Kokosöl, hydriertes Rizinusöl), Glyceryltribehenat oder Glyceryltri-12-hydroxystearat, synthetische Vollester aus Fettsäuren und Glykolen (z. B. Syncrowachs®) oder Polyolen mit 2 - 6 C-Atomen, Ester von gegebenenfalls hydroxylierten C2- -Carbonsäuren mit Lanolinalkoholen und C-ι2- 8-Fettalkoholen, Cholesterol- oder Lanosterolester von Cιo-3o-Fettsäuren, ethoxylierte Cι2-20-Fettsäureglykolester, Fettsäuremonoalkanolamide mit einem C-i2-22-Acylrest und einem C2-4-Alkanolrest, synthetische Fettsäure- Fettalkoholestern, z. B. Stearylstearat oder Cetylpalmitat sowie Esterwachse
aus natürlichen Fettsäuren und synthetischen C20- o-Fettalkoholen (INCI- Bezeichnung C20-40 Alkyl Stearate), - Siliconverbindungen, ausgewählt aus Decamethylcyclopentasiloxan, Dodeca- methylcyclohexasiloxan und Siliconpolymeren, die gewünschtenfalls quervernetzt sein können, z. B. Polydialkylsiloxane, Polyalkylarylsiloxane, ethoxylierte Polydialkylsiloxane, bevorzugt die Substanzen mit der INCI- Bezeichnung Dimethicone Copolyol, sowie Polydialkylsiloxane, die Amin- und/oder Hydroxy-Gruppen enthalten.
Die Einsatzmenge der Fettstoffe beträgt 0,1 - 50 Gew.%, bevorzugt 0,1 - 20 Gew.% und besonders bevorzugt 0,1 - 15 Gew.%, jeweils bezogen auf das gesamte Mittel.
Als Überfettungsmittel können Substanzen wie beispielsweise Lanolin und Lecithin sowie polyethoxylierte oder acylierte Lanolin- und Lecithinderivate, Polyolfettsäureester, Monoglyceride und Fettsäurealkanolamide verwendet werden, wobei die letzteren gleichzeitig als Schaumstabilisatoren dienen.
Als Perlglanzwachse kommen beispielsweise in Frage: Alkylenglycolester, speziell Ethylenglycoldistearat; Fettsäurealkanolamide, speziell Kokosfettsäurediethanol- amid; Partialglyceride, speziell Stearinsäuremonoglycerid; Ester von mehrwertigen, gegebenenfalls hydroxysubstituierten Carbonsäuren mit Fettalkoholen mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, speziell langkettige Ester der Weinsäure; Fettstoffe, wie beispielsweise Fettalkohole, Fettketone, Fettaldehyde, Fettether und Fettcarbonate, die in Summe mindestens 24 Kohlenstoffatome aufweisen, speziell Lauron und Distearylether; Fettsäuren wie Stearinsäure, Hydroxystearinsäure oder Behensäure, Ringöffnungsprodukte von Olefinepoxiden mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen mit Fettalkoholen mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen und/oder Polyolen mit 2 bis 15 Kohlenstoffatomen und 2 bis 10 Hydroxylgruppen sowie deren Mischungen.
Als Konsistenzgeber kommen in erster Linie Fettalkohole oder Hydroxyfettalkohole mit 12 bis 22 und vorzugsweise 16 bis 18 Kohlenstoffatomen und daneben
Partialglyceride, Fettsäuren oder Hydroxyfettsäuren in Betracht. Bevorzugt ist eine Kombination dieser Stoffe mit Alkyloligoglucosiden und/oder Fettsäure-N- methylglucamiden gleicher Kettenlänge und/oder Polyglycerinpoly-12- hydroxystearaten.
Die pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie die Arzneimittel gemäß der vorliegenden Erfindung können des Weiteren mindestens eine α- Hydroxycarbonsäure oder α-Ketocarbonsäure oder deren Ester-, Lacton- oder Salzform enthalten. Geeignete α-Hydroxycarbonsäuren oder α-Ketocarbonsäuren sind insbesondere ausgewählt aus Milchsäure, Weinsäure, Citronensäure, 2- Hydroxybutansäure, 2,3-Dihydroxypropansäure, 2-Hydroxypentansäure, 2- Hydroxyhexansäure, 2-Hydroxyheptansäure, 2-Hydroxyoctansäure, 2- Hydroxydecansäure, 2-Hydroxydodecansäure, 2-Hydroxytetradecansäure, 2- Hydroxyhexadecansäure, 2-Hydroxyoctadecansäure, Mandelsäure, 4- Hydroxymandelsäure, Äpfelsäure, Eryth rarsäure, Threarsäure, Glucarsäure, Galactarsäure, Mannarsäure, Gularsäure, 2-Hydroxy-2-methylbemsteinsäure, Gluconsäure, Brenztraubensäure, Glucuronsäure und Galacturonsäure. Die Ester der genannten Säuren sind ausgewählt aus den Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Isopropyl-, Butyl-, Amyl-, Pentyl-, Hexyl-, 2-Ethylhexyl-, Octyl-, Decyl-, Dodecyl- und Hexadecylestern. Die α-Hydroxycarbonsäuren oder α-Ketocarbonsäuren oder ihre Derivate sind in Mengen von 0,1 - 10 Gew.-%, bevorzugt 0,5 - 5 Gew.-%, jeweils bezogen auf die gesamte Zusammensetzung, enthalten.
Die pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie die Arzneimittel gemäß der vorliegenden Erfindung können weitere Wirk-, Hilfs- und Zusatzstoffe enthalten, beispielsweise:
- Vitamine, Provitamine und Vitaminvorstufen aus den Gruppen A, C, E und F, insbesondere 3,4-Didehydroretinol (Vitamin A2), ß-Carotin (Provitamin des Vitamin A-ι), Ascorbinsäure (Vitamin C), sowie die Palmitinsäureester, Glucoside oder Phosphate der Ascorbinsäure, Tocopherole, insbesondere α- Tocopherol sowie seine Ester, z. B. das Acetat, das Nicotinat, das Phosphat
und das Succinat; weiterhin Vitamin F, worunter essentielle Fettsäuren, besonders Linolsäure, Linolensäure und Arachidonsäure, verstanden werden;
- Allantoin,
- Bisabolol,
- Antioxidantien, zum Beispiel Imidazole (z. B. Urocaninsäure) und deren Derivate, Peptide wie D,L-Carnosin, D-Carnosin, L-Carnosin und deren Derivate (z. B. Anserin), Chlorogensäure und deren Derivate, Liponsäure und deren Derivate (z. B. Dihydroliponsäure), Aurothioglucose, Propylthiouracil und andere Thiole (z. B. Thioredoxin, Glutathion, Cystein, Cystin, Cystamin und deren Glycosyl-, N-Acetyl-, Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Amyl-, Butyl- und Laurγl-, Palmitoyl-, Oleyl-, γ-Linoleyl-, Cholesteryl- und Glycerylester) sowie deren Salze, Dilaurylthiodipropionat, Distearylthiodipropionat, Thiodipropionsäure und deren Derivate (Ester, Ether, Peptide, Lipide, Nukleotide, Nukleoside und Salze) sowie Sulfoximinverbindungen (z. B. Buthioninsulfoximine, Homocystein- sulfoximin, Butioninsulfone, Penta-, Hexa-, Heptathioninsulfoximin) in sehr geringen verträglichen Dosierungen (z. B. pmol bis μmol/kg), ferner (Metall)- Chelatoren (z. B. α-Hydroxyfettsäuren, Palmitinsäure, Phytinsäure, Lactoferrin), Huminsäure, Gallensäure, Gallenextrakte, Bilirubin, Biliverdin, EDTA, EGTA und deren Derivate, ungesättigte Fettsäuren und deren Derivate (z. B. γ- Linolensäure, Linolsäure, Ölsäure), Folsäure und deren Derivate, Ubichinon und Ubichinol und deren Derivate, das Koniferylbenzoat des Benzoeharzes, Rutinsäure und deren Derivate, α-Glycosylrutin, Ferulasäure, Furfurylidenglucitol, Carnosin, Butylhydroxytoluol, Butylhydroxyanisol, Nordihydroguajakharzsäure, Nordihydroguajaretsäure, Trihydroxybutyro- phenon, Harnsäure und deren Derivate, Katalase, Superoxid-Dismutase, Zink und dessen Derivate (z. B. ZnO, ZnSO4), Selen und dessen Derivate (z. B. Selen-Methionin), Stilbene und deren Derivate (z. B. Stilbenoxid, trans- Stilbenoxid) und die als Antioxidans geeigneten Derivate (Salze, Ester, Ether, Zucker, Nukleotide, Nukleoside, Peptide und Lipide) dieser Wirkstoffe,
- Ceramide und Pseudoceramide,
- Triterpene, insbesondere Triterpensäuren wie Ursolsäure, Rosmarinsäure, Betulinsäure, Boswelliasäure und Bryonolsäure,
- Monomere Catechine, besonders Catechin und Epicatechin, Leukoanthocyanidine, Catechinpolymere (Catechin-Gerbstoffe) sowie Gallotannine,
- Verdickungsmittel, z. B. Gelatine, Pflanzengumme und/oder Polysaccharide wie Agar-Agar, Guar-Gum, Guar-Guar, Alginate, Xanthan-Gum, Gummi arabicum, Karaya-Gummi, Tylosen oder Johannisbrotkernmehl, hydrophile Kieselsäuren und/oder natürliche und synthetische Tone und Schichtsilikate, z. B. Bentonit, Hectorit, Montmorillonit oder Laponite®, Ca-, Mg- oder Zn-Seifen von Fettsäuren, Carboxymethylcellulose und Hydroxyethylcellulose, höhermolekulare Polyethylenglycolmono- und -diester von Fettsäuren, Polyacrylate, (z. B. Carbopole® von Goodrich oder Synthalene® von Sigma), Polyacrylamide, vollsynthetische Hydrokolloide wie Polyvinylalkohol und Polyvinylpyrrolidon, Tenside wie beispielsweise ethoxylierte Fettsäureglyceride, Ester von Fettsäuren mit Polyolen wie beispielsweise Pentaerythrit oder Trimethylolpropan, Fettalkoholethoxylate mit eingeengter Homologenverteilung oder Alkyloligoglucoside sowie Elektrolyte wie Kochsalz und Ammoniumchlorid,
- Pflanzenglycoside,
- Strukturanten wie Maleinsäure und Milchsäure,
- Dimethylisosorbid,
- Alpha-, beta- sowie gamma-Cyclodextrine, insbesondere zur Stabilisierung von Retinol,
- Lösungsmittel, Quell- und Penetrationsstoffe wie Ethanol, Isopropanol, Ethylenglykol, Propylenglykol, Propylenglykolmonoethylether, Glycerin und Diethylenglykol, Carbonate, Hydrogencarbonate, Guanidine, Harnstoffe sowie primäre, sekundäre und tertiäre Phosphate
- Parfümöle, Pigmente sowie Farbstoffe zum Anfärben des Mittels,
- Substanzen zur Einstellung des pH-Wertes, z. B. α- und ß-Hydroxy- carbonsäuren,
- Komplexbildner wie EDTA, NTA, ß-Alanindiessigsäure und Phosphonsäuren,
- Trübungsmittel wie Latex, Styrol/PVP- und Styrol/Acrylamid-Copolymere,
- Perlglanzmittel wie Ethylenglykolmono- und -distearat sowie PEG-3-distearat,
- Treibmittel wie Propan-Butan-Gemische, N2O, Dimethylether, CO2 und Luft.
Die pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie die Arzneimittel gemäß der vorliegenden Erfindung werden topisch verabreicht und können vorteilhafterweise in Form einer flüssigen oder festen ÖI-in-Wasser-Emulsion, Wasser-in-ÖI-Emulsion, Mehrfach-Emulsion, Mikroemulsion, PIT-Emulsion oder Pickering-Emulsion, in Form eines Hydrogels, eines alkoholischen Gels, eines Lipogels, in Form einer ein- oder mehrphasigen Lösung, eines Schaumes, einer Salbe, eines Pflasters, einer Suspension, eines Puders oder einer Mischung mit mindestens einem als medizinischen Klebstoff geeigneten Polymer vorliegen. Die topisch applizierten Mittel können auch in wasserfreier Form, wie beispielsweise einem Öl oder einem Balsam, dargereicht werden. Hierbei kann der Träger ein pflanzliches oder tierisches Öl, ein Mineralöl, ein synthetisches Öl oder eine Mischung solcher Öle sein.
In einer besonderen Ausführungsform liegen die pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie die Arzneimittel gemäß der vorliegenden Erfindung als Mikroemulsion vor. Unter Mikroemulsionen werden im Rahmen der Erfindung neben den thermodynamisch stabilen Mikroemulsionen auch die so genannten "PIT"-Emulsionen verstanden. Bei diesen Emulsionen handelt es sich um Systeme mit den 3 Komponenten Wasser, Öl und Emulgator, die bei Raumtemperatur als ÖI-in-Wasser-Emulsion vorliegen. Beim Erwärmen dieser Systeme bilden sich in einem bestimmten Temperaturbereich (als Phaseninversionstemperatur oder "PIT" bezeichnet) Mikroemulsionen aus, die sich bei weiterer Erwärmung in Wasser-in-ÖI(W/O)-Emulsionen umwandeln. Bei anschließendem Abkühlen werden wieder O/W-Emulsionen gebildet, die aber auch bei Raumtemperatur als Mikroemulsionen oder als sehr feinteilige Emulsionen mit einem mittleren Teilchendurchmesser unter 400 nm und insbesondere von etwa 100-300 nm, vorliegen. Erfindungsgemäß können solche Mikro- oder "PIT"- Emulsionen bevorzugt sein, die einen mittleren Teilchendurchmesser von etwa 200 nm aufweisen. Einzelheiten bezüglich dieser "PIT-Emulsionen" z. B. der Druckschrift Angew. Chem. 97, 655 - 669 (1985) zu entnehmen.
Denkbar ist auch, dass die pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie die Arzneimittel gemäß der vorliegenden Erfindung in Form von
Antitranspirantien und/oder Desodorantien vorliegen. Als Antitranspirant-Wirkstoffe eignen sich beispielsweise wasserlösliche adstringierende oder eiweißkoagulierende metallische Salze, insbesondere anorganische und organische Salze des Aluminiums, Zirkoniums, Zinks und Titans sowie beliebige Mischungen dieser Salze. Erfindungsgemäß wird unter Wasserlöslichkeit eine Löslichkeit von wenigstens 4 g Aktivsubstanz pro 100 g Lösung bei 20 °C verstanden. Erfindungsgemäß verwendbar sind beispielsweise Alaun (KAI(SO4)2 ■ 12 H2O), Aluminiumsulfat, Aluminiumlactat, Natrium-Aluminium-Chlorhydroxylactat, Aluminiumchlorhydroxyallantoinat, Aluminiumchlorohydrat, Aluminiumsulfocarbolat, Aluminium-Zirkonium-Chlorohydrat, Zinkchlorid, Zinksulfocarbolat, Zinksulfat, Zirkoniumchlorohydrat, Aluminium-Zirkonium-Chlorohydrat-Glycin-Komplexe und Komplexe von basischen Aluminiumchloriden mit Propylenglycol oder Polyethylen- glycol. Bevorzugt enthalten die flüssigen Wirkstoffzubereitungen ein adstringierendes Aluminiumsalz, insbesondere Aluminiumchlorohydrat, und/ oder eine Aluminium-Zirkonium-Verbindung. Aluminiumchlorohydrate werden beispielsweise pulverförmig als Micro Dry® Ultrafine oder in aktivierter Form als Reach® 501 oder Reach® 103 von Reheis sowie in Form wässriger Lösungen als Locron® L von Clariant oder als Chlorhydrol® von Reheis vertrieben. Unter der Bezeichnung Reach® 301 wird ein Aluminiumsesquichlorohydrat von Reheis angeboten. Auch die Verwendung von Aluminium-Zirkonium-Tri- oder Tetrachlorohydrex-Glycin- Komplexen, die beispielsweise von Reheis unter der Bezeichnung Rezal® 36G im Handel sind, ist erfindungsgemäß besonders vorteilhaft.
Der schweißhemmende Wirkstoff ist in den pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie in den Arzneimitteln gemäß der vorliegenden Erfindung in einer Menge von 0,01 - 40 Gew.-%, vorzugsweise 2 - 30 Gew.-% und insbesondere 5 - 25 Gew.-%, bezogen auf die Menge der Aktivsubstanz in der gesamten Zusammensetzung, enthalten.
Als Deodorant-Wirkstoffe sind beispielsweise Duftstoffe, antimikrobielle, antibakterielle oder keimhemmende Stoffe, enzymhemmende Stoffe, Antioxidantien und Geruchsadsorbentien einsetzbar.
Geeignete antimikrobielle, antibakterielle oder keimhemmende Stoffe sind insbesondere Cι-C -Alkanole, C2-C4-Alkandiole, Organohalogenverbindungen sowie -halogenide, quartäre Ammoniumverbindungen, eine Reihe von Pflanzenextrakten und Zinkverbindungen.
Die pharmazeutischen und kosmetischen Zubereitungen sowie die Arzneimittel gemäß der vorliegenden Erfindung können weiterhin mindestens ein wasserlösliches Polyol enthalten, insbesondere ausgewählt aus wasserlöslichen Diolen, Triolen und höherwertigen Alkoholen sowie Polyethylenglycolen. Unter den Diolen eignen sich C -Ci2-Diole, insbesondere 1,2-Propylenglycol, Butylen-glycole wie z. B. 1 ,2-Butylenglycol, 1 ,3-Butylenglycol und 1,4-Butylenglycol, Pentandiole, z. B. 1 ,2-Pentandiol, sowie Hexandiole, z. B. 1,6-Hexandiol. Weiterhin bevor-zugt geeignet sind Glycerin und tech-nische Oligoglyceringe-mi-sche mit einem Eigenkonden-sationsgrad von 1 ,5 bis 10 wie etwa technische Diglyce-ringemi-sche mit einem Diglyceringehalt von 40 bis 50 Gew.-% oder Triglycerin, weiterhin 1 ,2,6- Hexantriol sowie Polyethylenglycole (PEG) mit einem durch-schnittlichen Molekulargewicht von 100 bis 1000 Dalton, beispielsweise PEG-400, PEG-600 oder PEG-1000. Weitere geeignete höherwertige Alkohole sind die C4-, C5- und C6-Mono-saccharide und die entsprechenden Zuckeralkohole, z. B. Mannit oder Sorbit. Das wasserlösliche Polyol ist in Mengen von 1 bis 50 Gew.%, bevorzugt 1 bis 15 Gew.% und besonders bevorzugt 1 bis 5 Gew.%, jeweils bezogen auf die gesamte Zusammensetzung enthalten.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit den Figuren näher erläutert werden. Es zeigen
Fig. 1 Abbildungen eines Tierversuchs unter erfindungsgemäßer Verwendung eines Mono-Ammonium-Salzes der Glyzyrrhizinsäure;
Fig. 2 Abbildungen eines weiteren Tierversuchs unter erfindungsgemäßer Verwendung eines Mono-Ammonium-Salzes der Glyzyrrhizinsäure.
Wege zur Ausführung der Erfindung
Beispiel 1: Wirkung von Ammonium-Glyzyrrhizinat
5 Gew.-% Ammonium-Glyzyrrhizinat (Fluka, A-Gly-Flu) wurden in Wasser gelöst und 2x täglich im Nackenbereich von Wistar-Ratten appliziert. Es zeigt sich eine leichte Ausdünnung des Haarbewuchses, aber keine vollständige Epilation.
Beispiel 2: Wirkung von Ammonium-Glyzyrrhizinat
10 Gew.-% Ammonium-Glyzyrrhizinat (Fluka, A-Gly-Flu) wurden in Wasser gelöst und 2x täglich im Nackenbereich von Wistar-Ratten appliziert. Es zeigt sich eine Ausdünnung des Haarbewuchses und eine partielle, vorübergehende Epilation.
Beispiel 3: Wirkung von Ammonium-Glyzyrrhizinat
15 Gew.-% Ammonium-Glyzyrrhizinat (Fluka, A-Gly-Flu) wurden in Wasser gelöst und 2x täglich im Nackenbereich von Wistar-Ratten appliziert. Es zeigt sich eine vollständige Epilation nach 12 Behandlungstagen.
Beispiel 4: Wirkung von Ammonium-Glyzyrrhizinat
15 Gew.-% Ammonium-Glyzyrrhizinat (Fluka, A-Gly-Flu) wurden in PBS gelöst und 2x täglich im Nackenbereich von Wistar-Ratten appliziert. Es zeigt sich eine vollständige Epilation nach 12 Behandlungstagen.
Beispiel 5: Wirkung von Ammonium-Glyzyrrhizinat
15 Gew.-% Ammonium-Glyzyrrhizinat (Fluka, A-Gly-Flu) wurden in einem Gemisch von 20 Gew.-% Ethanol in Wasser gelöst und 2x täglich im Nackenbereich von
Wistar-Ratten appliziert. Es zeigt sich eine vollständige Epilation nach 12
Behandlungstagen.
Beispiel 6: Wirkung von Ammonium-Glyzyrrhizinat
15 Gew.-% Ammonium-Glyzyrrhizinat (Fluka, A-Gly-Flu) wurden in einem Gemisch von 30 Gew.-% Glycerin in Wasser gelöst und 2x täglich im Nackenbereich von
Wistar-Ratten appliziert. Es zeigt sich eine vollständige Epilation nach 12 Behandlungstagen.
Beispiel 7: Wirkung von Ammonium-Glyzyrrhizinat
20% Ammonium-Glyzyrrhizinat (Fluka, A-Gly-Flu) wurden in einem Gemisch von 30 Gew.-% Glycerin in Wasser gelöst (pH 4) und 2x täglich im Nackenbereich von Wistar-Ratten appliziert. Bereits nach 2 Behandlungstagen ist ein Effekt sichtbar, nach 8 Behandlungstagen ist das behandelte Hautareal epiliert.
Beispiel 8: Wirkung von Ammonium-Glyzyrrhizinat
20% Ammonium-Glyzyrrhizinat (Fluka, A-Gly-Flu) wurden in einem Gemisch von 1 Gew.-% Triton X100, 10 Gew.-% Harnstoff und 20 Gew.-% Ethanol in Wasser gelöst und 2x täglich im Nackenbereich von Wistar-Ratten appliziert. Bereits nach 2 Behandlungstagen ist ein Effekt sichtbar, nach 8 Behandlungstagen ist das behandelte Hautareal epiliert. Die Verwendung des nicht-ionischen Detergens Triton X100 zeigt, dass die Epilation durch Anwesenheit von Detergenzien nicht behindert wird.
Vergleichsbeispiele 9 und 10: Wirkung von Kalium-Glyzyrrhizinat 15% Kalium-Glyzyrrhizinat (kosmetische Qualität, K-Gly-Kos) wurden in einem Gemisch von 20 Gew.-% Ethanol in Wasser gelöst und 2x täglich im Nackenbereich von Wistar-Ratten appliziert. Nach 15 Behandlungstagen ist kein Epilationseffekt sichtbar. Die Lösungen wurden auf 50°C erwärmt: Nach weiteren 11 Behandlungstagen kein Effekt. Der pH der Lösungen wurde auf pH 4 gesenkt und bei 50°C appliziert: Nach weiteren 48 Behandlungstagen kein Effekt.
Vergleichsbeispiel 11: Wirkung von Glyzyrrhetinsäure
8,4% Glyzyrrhetinsäure (Fluka, Gly-Reth-Flu) wurden in 100% Ethanol gelöst und 2x täglich im Nackenbereich von Wistar-Ratten appliziert. Nach 24 Behandlungstagen kein Epilationserfolg, auch kein Ausdünnen des Fells.
Vergleichsbeispiel 12: Wirkung von Glyzyrrhetinsäure
7,5% Glyzyrrhetinsäure (Fluka, Gly-Reth-Flu) wurden in der Formulierung der US 5 554 608 gelöst und 2x täglich im Nackenbereich von Wistar-Ratten appliziert. Nach 24 Behandlungstagen kein Epilationserfolg, auch kein Ausdünnen des Fells.
Die Ergebnisse der Tierversuche sind in der nachfolgenden Tabelle zusammen- gefasst:
A-Gly-Flu = Ammonium-Glyzyrrhizinat Fa. Fluka
K-Gly-Flu = Kalium-Glyzyrrhizinat Fa. Fluka
K-Gly-Kos = Kalium-Glyzyrrhizinat kosmetische Reinheit
Gly-Reth-Flu = Glyzyrrhetinsäure Fa. Fluka
Die experimentellen Resultate zeigen deutlich die Überlegenheit der erfindungsgemäß verwendeten Ammonium-Salze gegenüber dem aus dem Stand der Technik bekannten Mitteln. Während das Dikalium Glyzyrrhizinat oder die 18ß- Glyzyrrhetinsäure keine haarentfernende Wirkung im Tierversuch aufweisen, zeigt im Vergleich dazu das Mono-Ammonium-Glyzyrrhizinat eine deutliche Epilationswirkung.