Verfahren zur Reinigung von mit makromolekularen Kohlehydraten und/oder deren Abbauprodukten verunreinigten Aggregaten
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von mit makromolekularen Kohlehydraten und/oder deren Abbauprodukten verunreinigten Aggregaten. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Reinigung einer verunreinigten Membran, die zur Nanofiltration von hemicellulosehältigen Laugen verwendet wurde.
Es ist bekannt, daß die Reinigung von mit makromolekularen Kohlehydraten und/oder deren Abbauprodukten beladenen Aggregaten, wie z.B. Filtern oder Spinndüsen, die in Verfahren zur Herstellung cellulosischer Formkörper eingesetzt werden, problematisch ist.
Dieses Problem tritt insbesondere bei verunreinigten Membranen auf, die zur Nanofiltration von hemicellulosehältigen Laugen eingesetzt wurden.
Die Verwendung der Nanofiltration zur Reinigung von mit Hemicellulose beladenen Flüssigkeiten ist an sich aus der WO 97/23279 bekannt.
Die Wirtschaftlichkeit der Nanofiltration (NF) wird wesentlich von den Membrankosten bestimmt. Die Membrankosten resultieren aus dem Permeatfluß pro Fläche. In der Praxis beobachtet man bei der Durchführung der Nanofiltration ein Absinken des Permeatflusses mit der Zeit. Dem wird versucht, durch eine Reinigung der Membran entgegenzuwirken.
In der WO 97/23279 ist nicht beschrieben, wie die zur Nanofiltration verwendeten Membranen gereinigt werden können.
In konventionellen Verfahren zur Reinigung einer Nanofiltrations-Membran wird so verfahren, daß die Membran mit einer Reinigungslösung bei hoher Geschwindigkeit, aber niedrigem transmembranen Druck (um ein Wiederaufziehen des abgelösten Schmutzes zu vermeiden) überströmt wird. Die Temperatur der Reinigung ergibt sich aus den Eigenschaften der Membran und des Reinigungsmittels.
Üblicherweise werden je nach Art der Verunreinigung handelsübliche alkalische oder saure Reinigungsmittel, typischerweise auf Basis Alkylbenzolsulfonat mit NaOH oder Milchsäure, und gegebenenfalls einen Komplexbildner enthaltend, eingesetzt.
Bei der Nanofiltration von hemicellulosehältiger Lauge (im folgenden als „Hemilauge" bezeichnet) hat es sich nun herausgestellt, daß trotz Anwendung konventioneller Reinigungsmittel und -verfahren die Membran verblockt. Dies ist aus dem Absinken der
Permeabilität gegenüber Wasser (als „Wasserwert" bezeichnet) und gegenüber der Hemilauge ersichtlich.
Die vorliegende Erfindung stellt sich zur Aufgabe, ein Reinigungsverfahren zur Verfügung zu stellen, mit welchem diese Nachteile überwunden werden können.
Diese Aufgabe wird mit dem Verfahren gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen angeführt.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird es ermöglicht, Aggregate, die mit Medien, welche makromolekulare Kohlehydrate und/oder deren Abbauprodukte enthalten, in Berührung kommen, effizient zu reinigen.
Insbesondere bei Nanofiltrations-Membranen ist es überraschenderweise gelungen, durch Anwendung von bestimmten Reinigungsmitteln, nämlich Perjodat, Wasserstoffperoxid, Oz;on und Borhydrid das ursprüngliche Niveau des Permeatflusses bei Hemicellulosen enthaltender Lauge wieder herzustellen und einen wesentlichen Teil des Wasserwertes der Membran zu regenerieren.
Es wird dabei vermutet, daß es sich bei den Verunreinigungen in solchen Membranen einerseits um Xylane und andererseits um Carbonsäurederivate von Zuckern handelt.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Anwendung bei Nanofiltrations-Membranen wird zunächst die Oberfläche der Membran in an sich bekannter Weise mit einem Enzym und einem alkalischen Reinigungsmittel gereinigt.
Hierauf wird bevorzugt zur Entfernung des Schmutzes innerhalb der Membran diese unter Anwendung eines Überdruckes mit NaOH durchspült.
Danach erfolgt eine Durchspülung der Membran mit Perjodat. Die Perjodatbehandlung wird bevorzugt bei pH- Werten von < 5, besonders bevorzugt bei pH- Werten von < 3 durchgeführt. Die Temperatur beträgt vorzugsweise mehr als 30°C, besonders bevorzugt mehr als 50°C. Der transmembrane Druck ptm liegt geeigneterweise bei 0 < ptm < 20 bar, bevorzugt 0 < ptm < 2 bar.
Abschließend wird nochmals mit NaOH durchspült.
Weiters bevorzugt erfolgt vor und/oder nach der Perjodatbehandlung eine Durchspülung mit Wasser.
Ein anschließendes Nanofiltrations-Experiment zeigt, daß unter Erhalt des Rückhaltevermögens für Hemicellulose die Verblockung der Membran deutlich vermindert ist und der ursprüngliche Permeatfluß wieder erreicht wird.
Bei Verwendung eines Borhydrides, z.B. NaBH4, als Reinigungsmittel im erfmdungsgemäßen Verfahren wird das Verfahren bevorzugt wie folgt durchgeführt:
Zunächst wird eine konventionelle Reinigung der Membran mit einem Enzym und einem alkalischen Reinigungsmittel durchgeführt.
Anschließend wird die Membran mit NaOH durchspült.
Danach erfolgt eine Durchspülung der Membran mit einem Carbodiimid (bevorzugt: N'-(3- Dimethylaminopropyl)-N-ethylcarbodiimid Hydrochlorid oder
N'-(3-Dimethylaminopropyl)-N-ethylcarbodiimid Methojodid). Die Konzentration des Carbodiimides beträgt bevorzugt 0,1 g/1, insbesondere bevorzugt mehr als 1 g/1. Die Behandlung erfolgt bevorzugt bei einer Temperatur von mehr als 20°C, bevorzugt mehr als 30°C, bei einem pH- Wert von 5<pH<10, bevorzugt 6<pH<8, und einem Druck von 0<ptm<20 bar, bevorzugt 0<ptm<2 bar.
Nach der Durchspülung mit Carbodiimid erfolgt die Durchspülung mit NaBH4. Die Konzentration des NaBH beträgt bevorzugt mehr als 0,01 g/1, insbesondere bevorzugt mehr als 0,1 g/1. Die Behandlung erfolgt bevorzugt bei einer Temperatur von mehr als 20°C, besonders bevorzugt mehr als 30°C, bei einem pH- Wert von 7<ρH<12, bevorzugt 8<pH<9, und einem Druck von 0<ptm<20 bar, bevorzugt 0<ptm<2 bar.
Die Schritte der Durchspülung mit Carbodiimid und NaBH4 können gegebenenfalls wiederholt werden.
Anschließend wird die Membran noch einmal mit NaOH durchspült.
Beispiel:
Zwei in Serie geschaltene Nanofiltrations-Module mit einem Wasserwert (ermittelt jeweils bei lObar, όmVh Überströmung, 32°C) des ersten Moduls von 44 l/m22h und des zweiten
Moduls von 45 l/m2h ergaben in einem kontinuierlichen Standard-Nanofiltrations-Experiment (Druck = 25 bar, dp (gesamter retentatseitiger Druckverlust - Strömungs-ZViskositätsverlust - über beide in Serie geschaltete Module) = 1.6 bar, Temperatur = 40°C, Konzentrierung: ausgeschleustes Permeat zu ausgeschleustes Retentat = 4:1) nach 20 h einen Permeatfluß von 4.0 l/m2h.
Eine konventionelle Reinigung der Membran mit Cellulase gefolgt von einem alkalischen Reinigungsmittel erbrachte einen Wasserwert für Modul A von nur 26 l/m2h und für Modul B von nur 28 l/m2h. Ein anschließendes Standard-Nanofiltrations-Experiment ergab nur noch 3.4 l/m2h Permeatfluß nach 20h.
Eine Reinigung der Membran gemäß der bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, mit Cellulase und alkalischem Reinigungsmittel gefolgt von einer Behandlung mit NaOH, einer Behandlung mit Perjodat und einer nochmaligen Behandlung mit NaOH erbrachte demgegenüber einen Wasserwert für Modul A von 34 l/m2h und für Modul B von 40 l/m2h. In einem nachfolgenden Standard-Nanofiltrations-Experiment wurden hierauf wieder 4.0 l/m2h Permeatfluß (nach 20h) erzielt.