KONTROLLVERFAHREN FÜR PRODUKTIONSVERFAHREN MIT FARBEN RELEVANTEN PRODUKTEN UND DRUCKERGEBNIS-KONTROLLVERFAHREN
Die Erfindung betrifft ein Kontroll verfahren für Produktionsverfahren mit färben relevanten Produkten und ein Druckergebnis-Kontrollverfahren.
Druckprozesse als Beispiel für Produktionsverfahren mit farbenrelevanten Produkten umfassen verschiedene Stationen wie Proof, Reproduktion und Drucken auf Druckmaschinen, die seriell angeordnet sind. Für das Druckergebnis hinsichtlich der Druckqualität sind die Stationen in der Gesamtheit verantwortlich; wenn eine Station fehlerhafte Daten bereitstellt oder durchläßt bzw. Daten fehlerhaft bearbeitet, dann kann dies zu einer Verschlechterung des Druckergebnisses führen.
Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Kontrollverfahren für Produktionsverfahren mit farbenrelevanten Produkten und insbesondere ein Druckergebnis-Kontrollverfahren zu schaffen, mit dem sich auf einfache und sichere Weise ein Produktionsprozeß überwachen läßt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Produktionsstrecke mit denjenigen Stationen im Produktionsverfahren definiert wird, deren Bereitstellungsvorgänge und/oder Bearbeitungsvorgänge das (farbenrelevan- te) Produktionsergebnis beeinflussen, daß mindestens ein Master-Datensatz für jede Station in der Produktionsstrecke vorgegeben wird und daß aktuelle Daten einer Station mit dem zugeordneten mindestens einen Master-Datensatz verglichen werden.
Mit der erfindungsgemäßen Lösung werden für jede (relevante) Station in der Produktionsstrecke ein oder mehrere Master-Datensätze als Soll-Datensatz vorgegeben und es werden beispielsweise in zeitlich regelmäßigen Intervallen aktuelle Daten als Ist-Daten mit dem oder den Master-Datensätzen verglichen. Es lassen sich so Drifts in den einzelnen Stationen getrennt erkennen. Der aktuelle Datensatz ist bestimmt durch aktuelle Geräteparameter und insbesondere Hardwareparameter und/oder Softwareparameter der Geräte in den jeweiligen Stationen. Die Geräte können driften, das heißt die Geräteparameter können sich zeitlich verändern. Diese Drifts können wiederum Auswirkungen haben auf die Bereitstellungsvorgänge oder Bearbeitungsvorgänge der jeweiligen Station und dadurch auch auf das Produktergebnis (wie beispielsweise ein Druckergebnis); Veränderungen der Geräteparameter bezüglich Kali- brierungs-Geräteparametern führen zu Abweichungen des Ist-Datensatzes (aktuelle Daten) von dem Soll-Datensatz (Master-Datensatz). Durch Vergleich von aktuellen Daten mit den Master-Daten getrennt für jede Station kann erkannt werden, ob beispielsweise Geräte neu kalibriert werden müssen. Es läßt sich direkt erkennen, welche Station bzw. Stationen für ein sich verschlechterndes Produktendergebnis (wie beispielsweise ein Druckendergebnis) ver- antwortlich sind. Das Produktergebnis (wie beispielsweise ein Druckergebnis) läßt sich durch das erfindungsgemäße Kontrollverfahren gezielt optimieren und es läßt sich durch die Überwachung gewährleisten, daß das Produktergebnis auch über längere Zeiträume den erforderlichen Qualitätsstandards entspricht.
Die Produktionsstrecke muß nicht unbedingt eine reale Produktionsstrecke sein. Sie kann auch eine virtuelle Produktionsstrecke sein, da sie durch einen Bediener definierbar ist.
Die Master-Datensätze sind, wenn dies für eine Station möglich ist, vorzugsweise geräteneutral und sind beispielsweise durch einen Farbraum-Standard wie den FOCRA-Standard definiert. Insbesondere sind die Master-Datensätze für "Farbraum-relevante" Stationen innerhalb einer Produktionsstrecke identisch: Beispielsweise ist der mindestens eine Master-Datensatz für einen Proofer und eine Druckmaschine identisch.
Die Master-Datensätze sind am zu erzielenden Ergebnis, dem visuellen Produktbild bezüglich der Farbe (wie beispielsweise ein Druckbild), orientiert.
Durch die erfindungsgemäße Lösung läßt sich der Produktionsprozeß (wie beispielsweise ein Druckprozeß) standardisieren; die Verantwortung jeder Station für das Produktergebnis (wie beispielsweise das Druckergebnis) wird herausgehoben, wobei sich jede Station getrennt kontrollieren läßt und sich der Produktprozeß (wie beispielsweise ein Druckprozeß) im Gesamten überwachen oder beobachten läßt.
Es ist dabei insbesondere vorgesehen, daß zur Ermittlung oder Definition von Geräteparametern, welche zu einem Master-Datensatz führen, kalibrierte Geräte der entsprechenden Station verwendet werden ("Master-Geräteparameter"). Dadurch wird der Master-Datensatz aufgrund von Ausgangsparametern hergestellt, die ein optimales Druckergebnis gewährleisten. (Ein optimales Produktergebnis - wie beispielsweise ein Druckergebnis - erhält man, wenn für jede Station der aktuelle Datensatz der Master-Datensatz ist.)
Es ist vorgesehen, daß der Vergleich von aktuellen Daten mit dem zugeordneten mindestens einen Master-Datensatz in vorgegebenen Prüfintervallen erfolgt, wobei eine zeitliche Vorgabe beispielsweise in festen Intervallen erfolgen
kann. Es werden dann aktuelle Daten erzeugt, die mit dem entsprechenden mindestens einen Master-Datensatz der jeweiligen Station verglichen werden. Es läßt sich dann feststellen, ob Abweichungen innerhalb oder außerhalb einer Toleranzgrenze vorliegen.
Ganz besonders vorteilhaft ist es, wenn zum Vergleich von aktuellen Daten mit dem zugeordneten mindestens einen Master-Datensatz eine Testdatei ausgegeben wird. Diese Testdatei beruht auf insbesondere vorgegebenen digitalen (Test-)Daten, die wiederum durch die aktuellen Geräteparameter bestimmt sind. Insbesondere ist das farbliche Ergebnis durch die aktuellen Geräteparameter bestimmt.
Wenn eine Kontrolle für Meßgeräte in einer Station durchgeführt werden soll oder wenn Meßgeräte selber eine Station definieren, dann werden für solche Meßgeräte vorteilhafterweise zum Vergleich von aktuellen Daten mit dem zugeordneten mindestens einen Master-Datensatz Testmessungen durchgeführt. Über die Testmessungen (welche insbesondere für vorgegebene Daten durchgeführt werden), läßt sich dann ermitteln, ob Abweichungen zu dem Master-Datensatz vorliegen. Bei ordnungsgemäßer Funktionsweise und Ein- Stellung der Meßgeräte sollten die Messungen an den vorgegebenen Daten den mindestens einen zugeordneten Master-Datensatz ergeben.
Wenn das Testergebnis dann zur Farbuntersuchung ausgemessen wird, beispielsweise durch spektralfotometrische Messungen, dann lassen sich Ab- weichungen zwischen Master-Datensatz und Test-Datensatz feststellen.
Es kann dabei auch vorgesehen sein, daß, insbesondere im Zusammenhang mit einem Druckprozeß und einem Proofer, für das Testergebnis ein Weiß- abgleich für den Papierton durchgeführt wird, so daß eine Ergebnisverfälschung aufgrund unterschiedlicher Papiertöne verhindert ist.
Ganz besonders vorteilhaft ist es, wenn für die Testdatei eine oder mehrere Testformen vorgegeben werden; diese Testformen sind grundsätzlich frei defi- nierbar und dienen zur Visualisierung der Daten. Als Testform kann beispielsweise eine Farbchart oder ein frei vorgebbares Bild gewählt werden. Die Test- form wird vorzugsweise so gewählt, daß der aktuelle Datensatz auf einfache und umfassende Weise mit dem mindestens einen Master-Datensatz vergleichbar ist. Beispielsweise lassen sich so Farbtöne in einem Test-Farbraum mit einem Referenz-Farbraum des Master-Datensatzes auf einfache Weise vergleichen.
Bei einem Vergleich von aktuellen Daten mit dem zugeordneten mindestens einen Master-Datensatz wird geprüft, ob Abweichungen innerhalb einer vorgegebenen Toleranz liegen. Es läßt sich dadurch feststellen, ob an einer Station Handlungsbedarf erforderlich ist, wie beispielsweise Neukalibrierung der entsprechenden Geräte der Station, um das Produktergebnis (wie beispielsweise ein Druckergebnis) zu verbessern. Durch das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich genau diejenige Station herausfinden, bei der die Toleranzgrenze überschritten ist, das heißt die das Produktergebnis (wie beispielsweise ein Druckergebnis) negativ beeinflußt.
Es können eine oder mehrere Meßgeräte-Stationen vorgesehen werden oder für ein oder mehrere Meßgeräte einer Station bezüglich der Kalibrierung ein Vergleich zwischen aktuellen Daten und Master-Datensätzen durchgeführt
werden. Auch Meßgeräte können für das Produktergebnis relevant sein. Ein Beispiel für solche farbenrelevante Meßgeräte sind Spektralfotometer einer Proof-Station in einem Druckprozeß. Wenn Meßgeräte falsche oder ungenaue Daten liefern, dann können unter Umständen ungeeignete Daten durchge- lassen werden und zu einem ungeeigneten Produktergebnis führen. Wenn Meßgeräte als eigene Stationen der Produktionsstrecke oder innerhalb einer Station mit überwacht werden, dann läßt sich das Produktergebnis gezielt überwachen bzw. über die Überwachung verbessern.
Insbesondere ist eine Reproduktions-Station vorgesehen, welche eine Druckvorlage erzeugt, das heißt Daten erzeugt, die durch eine Druckmaschine verarbeitbar sind. Die Reproduktions-Station umfaßt dabei beispielsweise ein oder mehrere Raster-Image-Prozessoren (RIP) und ein oder mehrere Belichtergeräte, um eine belichtete Platte oder einen belichteten Film zu erzeugen. RIPs und Belichtergeräte bilden insbesondere eine Einheit. Es können alternativ Daten zur Weiterverarbeitung durch eine digitale Druckmaschine erzeugt werden.
Es kann auch eine Vorstufen-Station wie eine Druckvorstufen-Station bei einem Druckprozeß vorgesehen werden, an welcher vorzugsweise Ausgangs- daten bereitgestellt und/oder dargestellt werden. Die Vorstufen-Station (wie beispielsweise Druckvorstufen-Station) kann einen oder mehrere Proofer umfassen, an welchen ein Farbprüfungsverfahren mit visueller Darstellung der Daten durchgeführt wird. Wenn die Daten das Farbprüfungsverfahren erfolgreich passieren, dann können sie an eine Reproduktions-Station zur Weiter- Verarbeitung übergeben werden. In diesem Sinne stellt die Vorstufen-Station (wie beispielsweise Druckvorstufen-Station) Daten bereit. (Wenn erkannt wird, daß die Daten den geforderten Standards nicht genügen, dann macht auch eine Weiterbearbeitung der Daten für die Herstellung des Endprodukts wie
beispielsweise den Druck keinen Sinn.) Ein Proofer wirkt in Verbindung mit dem Bediener des Proofers als eine Art von Firewall oder Filter: Nur innerhalb der Toleranzen liegende Daten werden zur Weiterleitung durchgelassen.
Ferner ist eine Farbproduktions-Station (wie beispielsweise eine Druckmaschinen-Station) vorgesehen, an welcher der eigentliche farbenrelevante Herstellungs- oder Bearbeitungsvorgang erfolgt (wie beispielsweise ein Druckvorgang auf dem Papier mit dem Endergebnis "bedrucktes Papier").
Insbesondere beruht ein Master-Datensatz für eine Station auf geräteunabhängigen Funktionen, sofern dies möglich ist. Grundsätzlich ist es möglich, daß ein Master-Datensatz Geräteparameter enthält. Diese sind aber beispielsweise bei Druckmaschinen nur schwer vergleichbar. Über geräteunabhängige Definitionen läßt sich eine gezielte einfache Überwachung des Produktionsprozesses (wie eines Druckprozesses) erreichen, wobei entsprechende Realisierungen zur Durchführung des Verfahrens und insbesondere Softwarelösungen dann auch universell und skalierbar einsetzbar sind. Weiterhin läßt sich über geräteunabhängige Definitionen auch direkt die Farbreproduktion prüfen; die Farbreproduktion bestimmt wesentlich das Produktergebnis (wie ein Druckergebnis).
Insbesondere beruht ein Master-Datensatz auf einer Farbmetrikdefinition. Vorzugsweise beruhen die Master-Datensätze der Vorstufen-Station (wie eine Druckvorstufen-Station) und der Farbproduktions-Station (wie eine Druckmaschinen-Station) auf einer solchen Farbmetrikdefinition, wobei die gleiche Definition (innerhalb gewisser Toleranzen) zugrunde liegen muß. Es ist deshalb vorgesehen, daß der Master-Datensatz für die Vorstufen-Station und für die Farbproduktions-Station identisch ist. Der Vergleich mit den aktuellen Daten erfolgt jedoch für diese Stationen getrennt, da in der Vorstufen-Station und in
der Farbproduktions-Station die jeweiligen aktuellen Daten unabhängig voneinander vom zugehörigen mindestens einen Master-Datensatz abweichen können. Der mindestens eine Master-Datensatz ist dann ein Referenz-Farbraum (Master-Farbraum), welcher mit einem aktuellen Farbraum verglichen wird. Es läßt sich dann Farbton für Farbton bezüglich Abweichungen von dem Master-Datensatz vergleichen. Die Farbmetrik läßt sich über eine LAB- Definition innerhalb gewisser Toleranzen insbesondere geräteunabhängig definieren.
Vorzugsweise werden dann Farbabstandsmaße wie ΔE-Werte ermittelt, um so die Qualität des aktuellen Datensatzes der entsprechenden Station im Vergleich zum mindestens einen Master-Datensatz überprüfen zu können.
Es wird dann ein tatsächlicher (aktueller) Farbraum und ein vorgegebener Referenz- Farbraum (Master-Farbraum) verglichen. Der Referenz-Farbraum kann einem bestimmten Standard genügen, wie beispielsweise einem FOGRA- Standard. Durch das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich überwachen, ob dieser Standard eingehalten wird. Es sind Werkzeuge zur Durchführung von Farbton-Vergleichen bekannt, wie beispielsweise das Tool ColorLab von Gretag Macbeth oder PrintOpen der Heidelberger Druckmaschinen AG. Diese lassen sich in das erfindungsgemäße Verfahren einbinden. Durch das erfindungsgemäße Verfahren lassen sich diese Werkzeuge dann auch über ein Netzwerk nutzen und auch für die Produktionsstrecke (mit einer Mehrzahl von Stationen) nutzen.
Es kann vorgesehen sein, daß an der Farbproduktions-Station (wie einer Druckmaschinen-Station) beispielsweise Dichte und/oder Kontrast und/oder Druckzunahme und/oder Graubalance und eventuelle weitere Parameter
ermittelt werden. Dadurch hat ein Bediener oder Beobachter des erfindungsgemäßen Verfahrens die Möglichkeit, den eigentlichen Druckvorgang zu überwachen bzw. auch entsprechend beeinflussen zu können. Da von definierten Ausgangsdaten ausgegangen wird, nämlich den Master-Daten, kann einem Operateur gezielt vorgeschlagen werden, welche Parameter einer Druckmaschine neu eingestellt werden sollen, um eine Abweichung vom Master-Datensatz zu korrigieren.
Beispielsweise wird eine Belichtungskalibrierung berechnet, welche dann dafür sorgt, daß auf einer Farbproduktionsmaschine (wie beispielsweise einer Mischmaschine oder einer Druckmaschine) ein Master-Datensatz erreicht wird. Diese so bestimmte Belichtungskalibrierung definiert dann selber einen Master-Datensatz der Reproduktions-Station. Die Belichtungskalibrierung wird eingesetzt zur Kalibrierung von Belichtergeräten und/oder Raster-Image- Prozessoren, welche Vorlagedaten wie Druckvorlage-Daten bereitstellen, die dann durch eine Farbproduktionsmaschine wie eine Druckmaschine verarbeitet werden. Durch entsprechende Anpassung der Kalibrierung einer solchen Belichtungsmaschine läßt sich beispielsweise eine gezielte Druckzunahme (Punktzunahme im Druck) an einer Druckmaschine erzielen. Diese Kalibrierung ist somit ein Mittel zur Erzielung des Zwecks, auf der Farbproduktionsmaschine ein Produktergebnis in Einklang mit dem zugeordneten Master-Datensatz zu erzielen.
Vorzugsweise beruht der Master-Datensatz für die Reproduktions-Station auf Kalibrierungsdaten, welche so bestimmt werden, daß beispielsweise für eine gegebene Druckmaschine (mit gegebener Druckzunahme) mindestens ein Master-Datensatz erzeugt wird (welcher beispielsweise einem FOGRA-Standard genügt). Insbesondere werden die Kalibrierungsdaten extern eingestellt. Die
Master-Datensätze für eine Proof-Station und eine Druckmaschinen-Station sind dagegen durch den gewählten Standard vorgegeben.
Ganz besonders vorteilhaft ist es, wenn eine zentrale Einrichtung für den Ver- gleich der Master-Datensätze mit aktuellen Daten vorgesehen ist. Die zentrale Einrichtung kann dabei räumlich dezentral angeordnet sein; die Einrichtung ist deswegen eine zentrale Einrichtung, weil sie Daten von jeder Station der Produktionsstrecke erhält. Über die zentrale Einrichtung läßt sich für jede Station überprüfen, ob die Toleranzen eingehalten werden. Dadurch wiederum läßt sich herausfinden, welche Station für ein sich verschlechterndes Produktergebnis wie beispielsweise Druckergebnis verantwortlich ist. Über die zentrale Einrichtung wiederum kann ein Beobachter oder Bediener des Produktionsverfahrens (wie eines Druckverfahrens) das Produktionsverfahren (wie ein Druckverfahren) selber beobachten.
Beispielsweise läßt sich dadurch extern überwachen, ob Standardisierungen eingehalten werden. Es ist grundsätzlich auch möglich, daß über die zentrale Einrichtung die entsprechenden Geräte der Stationen gesteuert werden. Wenn beispielsweise für einen Proofer erkannt wird, daß die Ist-Daten zu stark von den Master-Daten abweichen, dann kann die zentrale Einrichtung eine Neukalibrierung des Proofers veranlassen oder dem Proofer modifizierte ICC-Profile senden, die den Ist-Zustand des Proofers berücksichtigen. Für eine solche zentrale Einrichtung lassen sich auch definierte Benutzerrechte vergeben, so daß definierbar ist, wer welche Überwachungsvorgänge durchführen darf und gegebenenfalls wer welche Steuervorgänge durchführen darf.
Vorzugsweise werden der zentralen Einrichtung auch Geräteparameter der Geräte der jeweiligen Stationen übermittelt, so daß die zentrale Einrichtung beispielsweise einen Gerätedrift direkt erkennen kann.
Insbesondere werden in der zentralen Einrichtung die Master-Datensätze gespeichert, damit ein Vergleich mit den aktuellen Daten durchgeführt werden kann.
Der zentralen Einrichtung werden aktuelle Daten und/oder Geräteparameter der Stationen geliefert, um den Vergleich durchführen zu können.
Ganz besonders vorteilhaft ist es, wenn die zentrale Einrichtung über ein Netz- werk wie das Internet oder ein internes Netz oder dergleichen mit den Stationen verbunden ist, das heißt die zentrale Einrichtung für diese Stationen durch das Netzwerk erreichbar ist. Die zentrale Einrichtung kann dann räumlich getrennt von den Stationen angeordnet werden. Das Produktionsverfahren (wie ein Druckverfahren) läßt sich auch dann überwachen, wenn die Stationen der Produktionsstrecke an verschiedenen räumlichen Orten angeordnet sind. Die zentrale Einrichtung läßt sich beispielsweise als Softwarelösung auf einem Server realisieren.
Es ist dann ferner günstig, wenn über ein Netzwerk auf die zentrale Einrich- tung zugegriffen werden kann, so daß ein oder mehrere Beteiligte am Produktionsprozeß (wie beispielsweise ein Druckprozeß), wie beispielsweise ein Kunde oder ein Operateur, den Produktionsprozeß überwachen bzw. beobachten kann.
Insbesondere gibt die zentrale Einrichtung zeitliche Prüfintervalle zur Prüfung der aktuellen Daten und/oder Geräteparameter vor. Es wird dann dafür gesorgt, daß die zentrale Einrichtung, vorzugsweise regelmäßig, aktuelle Daten und/oder Geräteparameter erhält, damit geprüft werden kann, ob nicht mehr
tolerierbare Abweichungen bezüglich des mindestens einen Master-Datensatzes vorliegen, was wiederum eine Neukalibrierung der entsprechenden Geräte der für die Abweichungen verantwortlichen Stationen notwendig macht. Eine solche Neukalibrierung kann auch automatisch erfolgen; die zentrale Ein- richtung kann eine Neukalibrierung veranlassen, wenn zu starke Abweichungen festgestellt werden. Die zentrale Einrichtung kann dann, wenn die Geräte mit entsprechenden Schnittstellen versehen sind, eine Fernkalibrierung durchführen. Es kann beispielsweise auch für einen Proofer ein neues ICC-Profil vorgegeben werden, welches so gewählt wird, daß mit den aktuellen Gerätepara- metern (die von den Master-Geräteparametern abweichen), ein aktueller Datensatz in Einklang mit dem mindestens einen Master-Datensatz erzeugt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich automatisiert durchführen. Insbe- sondere läßt sich der Vergleich zwischen den aktuellen Daten und den Master- Datensätzen automatisiert durchführen. Weiterhin läßt sich die Datenbeschaffung automatisiert durchführen.
Es ist möglich, daß ein Master-Datensatz Toleranzdaten umfaßt, welche die erlaubten Toleranzen definieren. Wenn ein aktueller Datensatz Daten enthält, welche identisch sind mit den Master-Daten oder Daten enthält, die innerhalb eines Toleranzbereiches der Master-Daten liegen, dann ist kein Eingriff notwendig bzw. es ist ein Produktergebnis mit der gewünschten Qualität zu erwarten. Durch Einbeziehung der Toleranzdaten in einen Master- Datensatz können die speziellen Bedingungen jeder Station der Produktionsstrecke erfaßt werden und zur Bewertung des Vergleichs von aktuellen Daten mit einem Master-Datensatz müssen keine weiteren Daten hinzugezogen werden, da die Toleranzgrenzen in dem Master-Datensatz enthalten sind.
Es kann auch vorgesehen sein, daß ein Vergleich von aktuellen Daten mit mindestens zwei Master-Datensätzen durchgeführt wird. Es ist so beispielsweise möglich, daß aktuelle Daten mit einem extern vorgegebenen Standardi- sierungs-Master-Datensatz verglichen werden und zusätzlich auch noch mit einem intern vorgegebenen Master-Datensatz verglichen werden. Durch den Vergleich mit einer externen Referenz (Standardisierungs-Master-Datensatz) und einer internen Referenz (interner Master-Datensatz) läßt sich eine Optimierung innerhalb einer Produktionsstrecke unter Berücksichtigung der internen Bedingungen erzielen. Durch das Vorsehen einer Mehrzahl von
Master-Datensätzen in einer Station ist auch ein Quervergleich möglich, über den die Kontrolle verbessert bzw. optimiert werden kann und/oder über den zusätzliche Kenntnisse gewonnen werden können.
Das erfindungsgemäße Kontrollverfahren für Produktionsverfahren mit farbenrelevanten Produkten läßt sich in eine Softwarelösung umsetzen. Erfindungsgemäß läßt sich ein Computerprogramm-Produkt mit mindestens einem computerlesbaren Medium und einem auf dem mindestens einen computerlesbaren Medium gespeicherten Computerprogramm mit Programmcodemitteln bereitstellen, wobei die Programmcodemittel dann dazu geeignet sind, bei Ablauf des Computerprogramms das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen. Das Computerprogramm kann dabei auf mehreren Computern ablaufen, beispielsweise auf einer zentralen Einrichtung und auf Computern der Stationen.
Es läßt sich auch ein Computerprogramm mit Programmcodemitteln bereitstellen, die dazu geeignet sind, bei Ablauf des Computerprogramms das erfindungsgemäße Verfahren auf einem oder mehreren Computern auszuführen.
Die nachfolgende Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen dient im Zusammenhang mit der Zeichnung der näheren Erläuterung der Erfindung.
Die einzige Figur 1 zeigt schematisch ein Beispiel einer Produktionsstrecke für ein Druckverfahren, an welcher das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt wird.
Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Kontrollverfahrens für Produk- tionsverfahren mit farbenrelevanten Produkten werden untenstehend am Beispiel eines Druckergebnis-Kontrollverfahrens erläutert. Die farbenrelevanten Produkte sind dabei dann Druckergebnisse, das heißt beispielsweise gedruckte Prospekte oder Bücher. Das Produktionsverfahren ist dann ein Druckverfahren.
Ein Druckprozeß, insbesondere zum Bedrucken von Papier, umfaßt verschiedene seriell aufeinanderfolgende Stationen, welche in Figur 1 mit 10 bezeichnet sind. Jede Station 10 stellt Daten bereit, insbesondere in dem Sinne, daß sie Daten "genehmigt", oder bearbeitet Daten, welche von nachfolgenden Stationen benötigt werden. Diese Bereitstellungsvorgänge und Bearbeitungs- Vorgänge können sich auf das Druckergebnis und insbesondere die Druckqualität auswirken.
Die letzte Station in einem Druckprozeß ist eine Druckmaschinen-Station 12. Diese umfaßt eine oder mehrere Druckmaschinen, die beispielsweise Papier oder anderes bedruckbares Flachmaterial bedrucken.
Der Druckmaschinen-Station 12 ist üblicherweise eine Reproduktions-Station 14 vorgeordnet (Repro-Station), in welcher eine Vorlage der Druckdaten für die Druckmaschinen der Druckmaschinen-Station 12 hergestellt wird. Insbesondere umfaßt die Reproduktions-Station 14 Raster-Image-Prozessoren (RIP) und eine Belichtungsstation, welche beispielsweise belichtete Platten (CtP - Computer to plate) oder Filme (CtF - Computer to film) für den Offsetdruck herstellt. Es können alternativ Daten, welche durch einen Digitaldrucker verarbeitbar sind, hergestellt werden.
Der Reproduktions-Station 14 können fakultativ eine oder mehrere Druckvorstufen-Stationen 16 vorgeschaltet sein. Solche Druckvorstufen-Stationen umfassen insbesondere eine oder mehrere Proof-Stationen, in welchen ein Farbprüfverfahren für die Farbreproduktion durchgeführt wird. Im Idealfall sollen der Reproduktions-Station 14 nur Daten zugeführt werden, die zuvor in der oder den Druckvorstufen-Stationen 16 freigegeben wurden. Die Freigabe erfolgt beispielsweise durch einen Bediener.
Es ist grundsätzlich auch möglich, daß in einer Druckvorstufen-Station 16 Daten derart modifiziert werden, daß sie die erforderlichen Eigenschaften haben. Dazu kann die Druckvorstufen-Station 16 eine Modifikations-Station umfassen. Ein Betrachter des Ergebnisses des Proofers modifiziert innerhalb eines vorgegebenen Standards wie des FOGRA-Standards die Daten, um den subjektiven Farbeindruck zu verbessern. Beispielsweise werden Daten so modifiziert, daß sich für Gesichter von Personen ein natürlicherer Farbeindruck ergibt. Die modifizierten Daten werden dann wiederum einem Farbprüfungsverfahren unterzogen und bei "Genehmigung" durch den Bediener bereitgestellt, das heißt zur Weiterbearbeitung in der Reproduktions-Station 14 zugelassen.
Eine Druckvorstufen-Station stellt in dem Sinne Daten bereit, daß sie erlaubt, ungeeignete Daten zu erkennen, die dann von der Weiterbearbeitung ausgeschlossen werden können.
Die Druckvorstufen-Stationen 16 können ganz oder teilweise außerhalb einer Druckerei liegen. Es ist auch möglich, daß die Reproduktions-Station 14 außerhalb einer Druckerei liegt.
Jede der Stationen 12, 14, 16 weist Geräte auf, die bezüglich Hardware und/oder Software bestimmte Einstellungsmöglichkeiten haben. Die Druckmaschinen-Station 12 umfaßt eine oder mehrere Druckmaschinen. Die Reproduktions-Station 14 umfaßt eine oder mehrere Belichter mit vorgeschalteten Raster-Image-Prozessoren. Die Druckvorstufen-Station 16 umfaßt einen oder mehrere Proofer. Die Einstellungen dieser Geräte können bezüglich Hardware und/oder Software einen Drift aufweisen. Dieser Drift wiederum kann sich negativ auf die Druckqualität auswirken und beispielsweise zu Farbverfälschungen führen.
Bisher war es schwierig, ein Druckergebnis mangelnder Qualität einer bestimmten Station 10 zuzuordnen. Dieses Problem wird mit dem erfindungsgemäßen Druckergebnis-Kontrollverfahren gelöst.
Es wird dazu eine Produktionsstrecke 18 (Farbstrecke) definiert, welche die- jenigen Stationen 10 umfaßt, deren Bereitstellungsvorgänge und/oder Bearbeitungsvorgänge das Druckergebnis beeinflussen und insbesondere maßgeblich beeinflussen. Bei dem in Figur 1 gezeigten Beispiel umfaßt die Produktionsstrecke 18 eine Proof-Station 16, eine Reproduktions-Station 14 mit einem oder mehreren Belichtergeräten und eine Druckmaschinen-Station 12.
Für jede Station 10 wird mindestens ein Master-Datensatz als Soll-Datensatz vorgegeben, welcher so gewählt wird, daß sich, wenn der aktuelle Datensatz jeder Station 10 dem zugeordneten mindestens einen Master-Datensatz ent- spricht, das heißt gleich diesem ist oder innerhalb der vorgegebenen Toleranzen liegt, sich ein Druckergebnis der erforderlichen Qualität ergibt. Die Toleranzen sind dabei insbesondere in dem Master-Datensatz enthalten, das heißt dieser enthält Toleranzdaten, die die zulässigen Abweichungen definieren. Den aktuellen Datensätzen der einzelnen Stationen 10 liegen be- stimmte Geräteparameter zugrunde. Bei kalibrierten Geräten muß der aktuelle Datensatz innerhalb der vorgegebenen Toleranzen dem Master-Datensatz entsprechen.
In einer zentralen Einrichtung 20 werden die Master-Datensätze jeder Station 10 gespeichert. Die zentrale Einrichtung 20 kann dabei bezüglich der Produktionsstrecke 18 oder einzelnen Stationen 10 der Produktionsstrecke 18 dezentral angeordnet sein. Insbesondere ist es vorgesehen, daß die Stationen 10 über ein Netzwerk (welches in der Figur 1 mit dem Bezugszeichen 22 angedeutet ist) mit der zentralen Einrichtung 20 kommunizieren. Bei dem Netzwerk 22 kann es sich beispielsweise um das Internet oder ein Intranet handeln.
Wenn die Master-Datensätze für die Stationen 10 vorgegeben worden sind (das heißt festgelegt worden sind bzw. die zugehörigen Geräteparameter bestimmt sind), dann werden sie über das Netzwerk 22 an die zentrale Einrich- tung 20 übertragen und dort gespeichert. Die zentrale Einrichtung 20 ist beispielsweise auf einem Server realisiert.
Die zentrale Einrichtung 20 gibt beispielsweise regelmäßige Prüfintervalle für jede Station 10 vor, um die Einstellungen der einzelnen Stationen 10 überprüfen zu können. Es wird dann mit den aktuellen Einstellungen der entsprechenden Stationen 10 ein aktueller Datensatz erzeugt. Dieser aktuelle Datensatz (Ist-Datensatz), welcher auf den aktuellen tatsächlichen Einstellungen
(Geräteparameter) bezüglich Hardware und/oder Software der entsprechenden Geräte der jeweiligen Station 10 beruht, wird dann mit dem Master-Datensatz (Soll-Datensatz) verglichen. Es können dann für jede Station 10 Abweichungen zwischen dem tatsächlichen aktuellen Datensatz und dem Master-Datensatz erkannt werden. Der Vergleich wird in der zentralen Einrichtung 20 insbesondere automatisiert durchgeführt.
Die zentrale Einrichtung 20 kann dann erkennen, ob eine Korrektur der Einstellungen der Geräte einer geprüften Station 10 notwendig ist, das heißt ob eine Neukalibrierung notwendig ist. Dieser Vorgang wird getrennt für jede
Station 10, beispielsweise die Station 12, 14 und 16 durchgeführt, um Abweichungen von dem Master-Datensatz an jeder Station 10 erkennen und gegebenenfalls korrigieren zu können.
Wenn insgesamt das Druckergebnis eine verminderte Qualität aufweist, dann läßt sich durch diesen Vergleich unmittelbar erkennen, welche Station 10 bzw. welche Stationen 10 dafür verantwortlich sind. Die Vergleichsinformationen kämen dem für die Station 10 Verantwortlichen direkt mitgeteilt werden, beispielsweise durch eine elektronische Nachricht. Sie können auch dem für die Produktionsstrecke Gesamtverantwortlichen oder dem Kunden (der vor allem am Druckergebnis interessiert ist) mitgeteilt werden.
Es läßt sich direkt an der entsprechenden Station eingreifen, wenn eine zu große Abweichung zwischen dem aktuellen Datensatz und dem Master-Datensatz erkannt wird. Der Ausschuß läßt sich so gering halten.
An die zentrale Einrichtung 20 lassen sich auch Geräteparameter und dergleichen für die einzelnen Stationen 10 übermitteln, so daß die zentrale Einrichtung 20 einen Überblick über die Einstellungen in der gesamten Produktionsstrecke 18 hat. Wenn ein Drift von Geräteparametern erkannt wird, dann kann eine Korrektur veranlaßt werden, beispielsweise durch Neukalibrierung des entsprechenden Gerätes. Wenn das Gerät eine Schnittstelle zu de zentralen Einrichtung aufweist, kann diese Korrektur auch automatisch erfolgen.
Ein "Kunde" 24 der zentralen Einrichtung 20 kann durch Zugriff auf die zentrale Einrichtung die Produktionsstrecke 18 überwachen oder beobachten und insbesondere diese auf Abweichungen bezüglich des Master-Datensatzes überwachen.
Der Kunde 24 kann insbesondere über ein Netzwerk 26 wie das Internet auf die zentrale Einrichtung 20 zurückgreifen.
Bei dem Kunden 24 kann es sich beispielsweise um einen Kunden einer Druckerei handeln, der so die Möglichkeit hat, eine Qualitätskontrolle bezüglich des Druckverfahrens durchzuführen. Es kann sich beispielsweise auch um einen Operator der Druckerei handeln, welcher so eine Qualitätsüberwachung an der Produktionsstrecke 18 durchführen kann und gegebenenfalls eingreifen kann.
Da die zentrale Einrichtung 20 auch dezentral angeordnet werden kann, kann im Prinzip von jedem Ort der Welt aus eine Überprüfung des Druckverfahrens durchgeführt werden. Diese Überprüfung ist unabhängig davon, ob die einzelnen Stationen 10 räumlich benachbart sind oder an verschiedenen Orten ange- ordnet sind. Dadurch lassen sich Druckaufträge weltumspannend standardisiert abwickeln.
Über die Überwachung der zentralen Einrichtung 20 wird jeder einzelnen Station 10 der Produktionsstrecke 18 deren eigene Verantwortung auf das Druckergebnis klargestellt.
Der aktuelle Datensatz, welcher von jeder Station 10 bereitgestellt wird (bzw. bei einem Proofer dargestellt wird), ist durch die jeweiligen Parameter und insbesondere Geräteparameter (bezüglich Hardware und/oder Software) der jeweiligen Station 10 bestimmt. Der Master-Datensatz wird vorzugsweise geräteunabhängig gewählt, sofern dies möglich ist.
Grundsätzlich könnten die Geräteparameter selber als Daten für den Master- Datensatz gewählt werden. Bei der Reproduktions-Station 14 wird der Master- Datensatz so gewählt, daß sich auf einer Druckmaschine gemäß einem vorgegebenen Master-Datensatz drucken läßt. Für Proofer (Druckvorstufen-Station 16) und Druckmaschinen (Druckmaschinen-Station 12) ist es aber bevorzugt, auf geräteunabhängigen Vorgaben aufzubauen und insbesondere auf Farbraumdaten wie I_AB-Daten. Der Master-Datensatz umfaßt dann Farbraum- daten, die auf einem bestimmten Standard wie dem FOG.RA-Standard beruhen. Insbesondere haben die Druckvorstufen-Station 16 und die Druckmaschinen-Station 12 den gleichen Master-Datensatz.
Die Testdaten für diese Stationen sind dann Farbraumdaten, wobei der aktuelle Farbraum mit einem Referenz-Farbraum (vorgegeben durch den Master-Datensatz) verglichen wird. Abweichungen zwischen dem Farbraum gemäß dem Master-Datensatz und den aktuellen Daten werden über ein Farb- abstandsmaß ausgedrückt, beispielsweise dem Farbabstand ΔE (siehe beispielsweise H. Eschner, Offsetdrucktechnik, Fachschriften-Verlag, 10. Auflage 1997).
Aufgrund eines solchen Farbabstandsmaßes ΔE läßt sich für jeden Farbton bestimmen, ob für die Druckvorstufen-Station 16 und für die Druckmaschinen- Station 12 die Toleranzwerte eingehalten sind.
Beispielsweise werden im Offsetdruck bezüglich Volltönen Werte für ΔE kleiner oder gleich 1,5 für Grautöne ΔE kleiner 2,0 als unsichtbar beurteilt, während Werte von ΔE von 2,5 oder größer für Volltöne und von 5,0 bis 7,0 für Grautöne als sichtbar beurteilt werden.
Die Testdaten werden für die jeweiligen Stationen vorzugsweise anhand von grundsätzlich frei definierbaren Testformen erzeugt, die vorgegeben werden. Es können individuelle Testformen gewählt werden, die beispielsweise unter dem Gesichtspunkt der einfachen Vergleichbarkeit zwischen dem Master- Datensatz und den aktuellen Daten ausgewählt werden. Beispielsweise werden für eine Proof-Station oder die Druckmaschinen-Station 12 Testformen verwendet, welche auf Test-Charts beruhen wie ECI2002_Visual, ECI2002_Random, IT873_Visual oder IR873_Random.
Es können auch (Farb-)Bilder gewählt werden, die insbesondere frei vorgebbar sind. Beispielsweise läßt sich dann am Farbbild zwischen Master-Daten und
aktuellen Daten hin- und herschalten und insbesondere an vorgebbaren Bildbereichen hin- und herschalten, um farbliche Unterschiede detektieren zu können. So kann beispielsweise die Gesichtsfarbe von einer in der Farbbild- Testform gezeigten Person zwischen Master-Daten und Ist-Daten verglichen werden.
Es kann insbesondere geprüft werden, ob die aktuellen Daten einen vorgegebenen Standard wie beispielsweise einen FOGRA-Standard einhalten.
Die zentrale Einrichtung 20 kann aus den aktuellen Daten der Druckmaschinen-Station 12 in Verbindung mit der bekannten Belichtungskalibrierung auch Parameter des Drückens ermittein wie insbesondere Dichte im Druck und/oder Kontrast im Druck und/oder Druckzunahmekurven und/oder Graubalancen.
Es ist auch möglich, anhand dieser Daten der Druckmaschinen-Station 12 Kalibrierungsdaten für Belichtergeräte zu berechnen, mit denen sich beispielsweise eine bestimmte Druckzunahme für eine Druckmaschine einstellen läßt. Diese Belichtungs-Kalibrierungsfunktion, welche grundsätzlich variabel ist, kann dann eben zur Kalibrierung von Belichtungsgeräten in der Reproduktions-Station 14 verwendet werden. Die Master-Datensätze für eine Proof-Station und eine Druckmaschinen-Station sind nicht variabel, wenn sie auf Farbraumdefinition zurückgehen und beispielsweise der FOGRA-Standard erfüllt sein soll.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren lassen sich alle relevanten Stationen 10 der Produktionsstrecke 18 (Farbstrecke) transparent für alle Beteiligten, wie beispielsweise eine Agentur als Kunden oder den Operator der Druckerei, überwachen. Es läßt sich die Einhaltung eines Qualitätsstandards wenn notwendig auch in Echtzeit prüfen. Durch die Verwaltung von Kalibrierungen und
Konfigurationen durch die zentrale Einrichtung lassen sich definierte Zustände für die Produktionsstrecke 10 einstellen und archivieren.
Bei mangelndem Druckergebnis kann direkt überprüft werden, welche Station 10 dafür verantwortlich ist.
Die zentrale Einrichtung 20 übernimmt Administrationsaufgaben für die frei definierbare Produktionsstrecke 18.
Da die Produktionsstrecke 18 definierbar ist mit ihren einzelnen Stationen, läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren skalierbar für beliebige Druckverfahren einsetzen.
Einem Operateur kann bei Abweichungen gezielt Hilfestellung gegeben werden, welche Geräteparameter wie zu ändern sind, um die aktuellen Daten in Einklang mit dem entsprechenden Master-Datensatz zu bringen. Die Analyseergebnisse der zentralen Einrichtung 20 werden bevorzugterweise so dargestellt, daß dem Operateur gezielte Vorschläge gemacht werden.
Es ist grundsätzlich möglich, daß für eine Station der Produktionsstrecke 18 mehr als ein Master-Datensatz vorgegeben wird. Es läßt sich dann ein Vergleich von aktuellen Daten pro Station mit mehreren der Station zugeordneten Master-Datensätzen durchführen. Es ist dabei möglich, daß pro Station eine unterschiedliche Anzahl von Master-Datensätzen definiert ist.
Beispielsweise ist es so möglich, die aktuellen Daten mit einer externen Referenz und einer internen Referenz zu vergleichen. Als externe Referenz wird dann beispielsweise ein Standardisierungs-Master-Datensatz verwendet und
als interne Referenz ein interner Master-Datensatz. Auf diese Weise lassen sich die internen Bedingungen der Produktionsstrecke 18 oder eines Teils der Produktionsstrecke 18 berücksichtigen. Beispielsweise ist es so möglich, in einer Druckerei das aufgrund der gegebenen Geräteausstattung mögliche Druckbild als interne Referenz einzuführen.
Es ist auch möglich, daß ein Master-Datensatz Toleranzdaten umfaßt, die definieren, welche Abweichungen der aktuellen Daten von den Daten des Master- Datensatzes erlaubt sind. Der Master-Datensatz liefert dann die Toleranz- schwellen mit, die bei einem Vergleichsprozeß mit aktuellen Daten bestimmen, ob die Abweichung von den Master-Daten noch erlaubt ist oder nicht mehr tolerabel ist.
In der Produktionsstrecke 18 können ein oder mehrere Meßgeräte angeordnet sein. Beispielsweise umfassen Stationen Meßgeräte. Es ist auch möglich, daß ein oder mehrere Meßgeräte als eigene Station definiert werden.
Für das oder die Meßgeräte werden Master-Datensätze generiert, die beispielsweise bestimmte Einstellungen der Meßgeräte und/oder Kalibrierungs- daten umfassen. Es läßt sich dann durch Vergleich mit aktuellen Daten ermitteln, ob sich Einstellungsparameter und/oder Kalibrierungsdaten geändert haben. Eine Änderung kann bedeuten, daß das Meßergebnis des Meßgeräts nicht mehr zuverlässig ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es auch, die Meßgeräte selber zu überwachen. Dadurch kann beispielsweise sichergestellt werden, daß ein Proof-Resultat nicht durch Meßgerätefehler verfälscht ist.
Das erfindungsgemäße Kontrollverfahren für Produktionsverfahren mit farbenrelevanten Produkten läßt sich auch bei anderen Produktionsverfahren mit farbenrelevanten Produkten einsetzen. Mögliche Anwendungsgebiete sind beispielsweise Herstellungsverfahren für Tapeten, Wandfarben, Lacke wie Auto- lacke, Gehäuse usw. Diesen Prozessen ist gemeinsam, daß das Endprodukt ein farbenrelevantes Produkt ist, das heißt die Farbe des Endprodukts oder die Farben am Endprodukt genau definiert sein müssen und der Farbeindruck reproduzierbar sein muß. Es ist beispielsweise bei der Herstellung von Wandfarben nicht zulässig, daß Farbtonabweichungen bei einer speziellen Wand- färbe auftreten, die mit dem Auge erkennbar sind. Bei der Herstellung von Autolacken ist es beispielsweise auch sehr wichtig, daß das Endprodukt reproduzierbar hergestellt werden muß. Damit kann auch gewährleistet werden, daß ein Lack mit einem bestimmten Farbton hergestellt werden kann, über den beispielsweise Lackschäden ausgebessert werden können.
Je nach Anwendungsgebiet ist dabei die Produktionsstrecke unterschiedlich definiert, nämlich über diejenigen Stationen im Produktionsverfahren, deren Bereitstellungsvorgänge und/oder Bearbeitungsvorgänge das Produktergebnis (bezogen auf die Farben) beeinflussen. Es wird für jede dieser Stationen ein Master-Datensatz vorgegeben und ein Vergleich von aktuellen Daten einer Station mit dem zugeordneten Master-Datensatz durchgeführt.