Hämodialysegerät
Die Erfindung betrifft ein Hämodialysegerät mit einem zwischen einem Dialysierflussigkeitsweg und einem Blutweg geschalteten Dialysator und mit einem Sterilfilter in dem Dialysierflussigkeitsweg, wobei das Sterilfilter durch eine Membran in eine erste Kammer und eine zweite Kammer geteilt ist, und ein Einlass der ersten Kammer an eine Dialysierflüssigkeits- Zuleitung und die zweite Kammer an den Dialysator angeschlossen ist, und wobei in dem Dialysierflussigkeitsweg zwischen der zweiten Kammer des Sterilfilters und dem Dialysator ein Absperrventil vorgesehen ist.
Hämodialysegeräte werden zum Entfernen von Stoffwechselprodukten und ggf. von Wasser aus dem Blut eines Patienten, insbesondere bei Niereninsuffizienz des Patienten, eingesetzt. Hierzu wird ein Dialysator eingesetzt, der mit einer Membran in zwei Kammern aufgeteilt ist. Auf der einen Seite der Membran wird eine Dialysierflüssigkeit vorbeigeführt und auf der anderen Seite das Blut des Patienten. Die Dialysierflüssigkeit nimmt durch die Poren der Membrane hindurch die Stoffwechselprodukte auf, die aus dem Blut zu entfernen sind. Mit Hilfe eines Unterdrucks an der Membran kann zusätzlich Wasser mittels Ultrafiltration aus dem Blut entfernt werden.
Die Dialysierflüssigkeit wird aus Frischwasser und einem eigensterilen Elektrolytkonzentrat hergestellt. Um eine absolut sterile Dialysierflüssigkeit zu gewähr-leisten, wird in den Dialysierflussigkeitsweg vor den Dialysator her-
kömmlicherweise ein Sterilfilter geschaltet, das sich in der Regel zylinder- förmig erstreckt und durch radial angeordnete sich in Längsrichtung erstreckende Membrane in eine innere erste Kammer und eine äußere zweite Kammer geteilt ist. Für jede Kammer ist an den beiden gegenüberliegenden Enden des Sterilfilters ist für jede Kammer jeweils ein Anschluss vorgesehen. Die beiden Anschlüsse der zweiten Kammer des Sterilfilters sind an den Einlass des Dialysators geschaltet.
Aus der JP 56-158664 ist ein Hämodialysegerät bekannt, bei der der Aus- lass der ersten Kammer des Sterilfilters über ein Servoventil und eine optionale Drossel mit einem Ablauf für die Dialysierflüssigkeit verbunden ist. Mit Hilfe eines Absperrventils zwischen dem Auslass der zweiten Kammer und dem Dialysator kann der Dialysiervorgang unterbrochen werden und durch Öffnen des Servoventils die Dialysierflüssigkeit vollständig durch die erste Kammer des Sterilfilters geleitet werden. Hierdurch wird der Sterilfilter durchspült und gereinigt. Wenn der Auslass der ersten Kammer nämlich während des Betriebs geschlossen ist, können sich im Laufe der Zeit Partikel und andere Substanzen insbesondere im Bereich des verschlossenen Endes des Sterilfilters ansammeln und den Sterilfilter verstopfen. Nachteilig führt ein unbeabsichtigtes Öffnen des Servoventils während der Behandlung zu einem Druckabfall in dem Dialysator.
In der EP 0 270 794 B1 ist ein Hämodialysegerät beschrieben, bei dem der Auslass der ersten Kammer des Sterilfilters mit einer Bypassleitung und ei- nem Bypassventil in der Bypassleitung an die Ableitung des Dialysators geschaltet ist. Bei jedem Desinfektions- und Spülvorgang des Hämodialysege- räts wird der Dialysator mit einem Absperrventil abgeklemmt und die Bypassleitung geöffnet. Dann wird das Sterilfilter automatisch gespült.
Aufgabe der Erfindung war es, ein verbessertes Hämodialysegerät mit einer sicheren und kostengünstigen Möglichkeit zum Spülen des Sterilfilters zu schaffen.
Die Aufgabe wird durch das gattungsgemäße Hämodialysegrät erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ein Auslass der ersten Kammer des Sterilfilters mit einem Rückschlagventil an einen Ablauf für die Dialysierflüssigkeit angeschlossen ist.
Durch die Verwendung eines Rückschlagventils erfolgt eine Spülung des Sterilfilters nur dann, wenn der Druck für das Rückschlagventil ausreichend groß ist. Dies ist genau dann gegeben, wenn der Dialysator mit Hilfe von Absperrventilen abgeklemmt ist und die Dialysierflüssigkeit weiterhin durch den Sterilfilter gepumpt wird.
Erfindungsgemäß erfolgt somit die Steuerung des Spülvorgangs druckabhängig und kann ohne weitere Betätigungselemente sicher und einfach realisiert werden.
Der Einlass der ersten Kammer des Sterilfilters und der Auslass der ersten Kammer sind vorzugsweise entfernt voneinander so angeordnet, dass der Einlass im Bereich eines ersten Endes des Sterilfilters und der Auslass im Bereich eines zweiten Endes des Sterilfilters liegt.
In dem Dialysierflussigkeitsweg ist vorzugsweise zwischen der zweiten Kammer des Sterilfilters und dem Dialysator sowie zwischen dem Auslass des Dialysators und einer Ablaufleitung für Dialysierflüssigkeit jeweils ein Absperrventil vorgesehen. Durch Schließen der Absperrventile wird der Behandlungsvorgang beendet und die Dialysierflüssigkeit wird dann über das
sich selbsttätig öffnende Rücksperrventil durch die erste Kammer des Sterilfilters in einen Ablauf geleitet. Auf diese Weise wird das Sterilfilter automatisch gespült.
In einer vorteilhaften Ausführungsform des Hämodialysegerätes ist eine Bypassleitung mit einem Bypassventil zwischen dem Einlass der ersten Kammer des Sterilfilters und der Ablaufleitung für die Dialysierflüssigkeit vorgesehen. Damit kann die Dialysierflüssigkeit auch abgeleitet werden, ohne das sie das Sterilfilter passiert und dieses gespült wird. Mit der Bypassleitung können auch die Druckverhältnisse bereits vor dem Sterilfilter eingestellt werden. Im Unterschied hierzu befinden sich herkömmliche Bypassleitungen in Strömungsrichtung der Dialysierflüssigkeit gesehen hinter dem Sterilfilter, das heißt am Auslass der ersten Kammer und nicht wie nunmehr vorgeschlagen am Einlass.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
Figur 1 - Blockdiagramm eines Ausschnitts eines erfindungsgemäßen Hämodialysegeräts mit Sterilfilter und Rückschlagventil.
Die Figur 1 lässt einen Ausschnitt eines Hämodialysegerätes als Blockdiagramm erkennen. Das Hämodialysegerät hat einen Dialysierflüssigkeits- kreislauf mit einer Dialysefüssigkeits-Zuleitung 1 und einer Ablaufleitung 2 für die Dialysierflüssigkeit sowie einen Blutweg 3. Der Dialysierflüssigkeits- kreislauf und der Blutweg 3 sind mit einem Dialysator 4 voneinander getrennt, der durch eine Membran 5 in bekannter Weise in eine erste Kammer für Dialysierflüssigkeit und eine zweite Kammer für das durchströmende Blut eines Patienten aufgeteilt ist.
Um zu gewährleisten, dass die Dialysierflüssigkeit steril ist, ist in die Dialy- sierflüssigkeits-Zuleitung 1 des Dialysierflüssigkeitsweges ein Sterilfilter 6 geschaltet. Das Sterilfilter 6 ist durch eine Membran 7 in eine erste Kammer 8 und eine zweite Kammer 9 aufgeteilt. Die Dialysierflüssigkeits-Zuleitung 1 ist an einen Einlass 10 der ersten Kammer 8 des Sterilfilters 6 angeschlossen.
Die zweite Kammer 9 des Sterilfilters hat jeweils einen Auslass 1 1 , 12 an jenem Ende des Sterilfilters 6, wobei die Auslässe der zweiten Kammer 9 des Sterilfilters 6 über ein Vorlauf-Absperrventil 13 mit dem Dialysierflüs- sigkeits-Einlass des Dialysators 4 verbunden ist. Der Dialysierflüssigkeits- Auslass des Dialysators 4 ist über ein Rücklauf-Absperrventil 14 mit der Ablaufleitung 2 für die Dialysierflüssigkeit verbunden.
Während der Behandlung eines Patienten ist das Vorlauf-Absperrventil 13 und das Rücklauf-Absperrventil 14 geöffnet und die Dialysierflüssigkeit strömt durch die Dialysierflüssigkeits-Zuleitung 1 , das Sterilfilter 6 und den Dialysator 4 und wird über die Ablaufleitung 2 entsorgt.
Die erste Kammer 8 des Sterilfilters 6 hat an dem Ende, das dem Einlass 10 der ersten Kammer 8 gegenüberliegt, einen Auslass 15, der im Betrieb üblicherweise verschlossen ist. Aufgrund dieses toten Endes können sich besonders in dem Bereich des Auslasses 15 der ersten Kammer 8 Partikel und andere Substanzen, wie z.B. Pyrogene, von der Membran 7 ansammeln und diese verstopfen.
Erfindungsgemäß ist der Auslass 15 der ersten Kammer 8 über ein Rückschlagventil 16 mit einem Ablauf 17 für die Dialysierflüssigkeit verbunden. Der Ablauf 17 kann beispielsweise in die Ablaufleitung 2 münden.
Zudem ist der Einlass 10 der ersten Kammer 8 des Sterilfilters 6 über eine Bypassleitung 18 und ein in die Bypassleitung 18 geschaltetes Bypassventil 19 mit der Ablaufleitung 2 verbunden, so dass das Sterilfilter 6 und der Dialysator 4 kurzgeschlossen werden können.
Zum Entlüften und/oder Spülen des Sterilfilters werden das Bypassventil 19, das Vorlauf-Absperrventil 13 und das Rücklauf-Absperrventil 14 gleichzeitig geschlossen. Dabei kommt es zu einem Druckanstieg in dem Dialy- sierflüssigkeitsweg, der durch den Öffnungsdruck des Rückschlagventils 16 bestimmt ist, sofern die Dialysatflussrate mit Hilfe einer Flussregelung konstant gehalten wird.
Nach Öffnen des Rückschlagventils 16 gelangt restliche Luft aus dem Dialysierflussigkeitsweg sowie Verunreinigungen in den Ablauf 17.
Das Rückschlagventil 16 hat weiterhin den Vorteil, dass ein zu hoher Systemdruck im Falle eines technischen Fehlers verhindert wird. Zudem wird das Sterilfilter 6 vor einer unzulässigen Druckbelastung geschützt. Weiterhin wird durch das Rückschlagventil 16 verhindert, dass Flüssigkeit von dem Ablauf 17 in das hydraulische System gelangen kann.
Der beschriebene Entlüftungs- bzw. Spülvorgang wird während der Behandlung automatisch zyklisch durchgeführt. Bei der Desinfektion des Hämodialysegerätes kann zudem eine Entlüftung und Spülung des Sterilfilters 6 durch zyklisches Schließen des Bypassventils 19 und der Vorlauf- und Rücklaufventile 13, 14 mit durchgeführt werden.
Bei fehlerhaften Dialysat kann der Dialysatfluss durch Öffnen des Bypassventils 19 über die Bypassleitung 18 direkt von dem Einlass 10 des Sterilfilters 6 in die Ablaufleitung 2 geführt werden, ohne das dieses in das Sterilfilter 6 und den sicherheitskritischen Zweig der Dialysierflüssigkeit zwi- sehen der zweiten Kammer 9 des Sterilfilters 6 und dem Dialysator 4 gelangt.