Beschreibung
Verfahren und Einrichtung zum Verarbeiten von flachen Sendungen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zum Verarbeiten von flachen Sendungen nach den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 5.
Beim automatischen Sortieren von flachen Sendungen auf einer Sortiermaschine nach der Verteilreihenfolge in mehreren Durchläufen müssen im Normalfall sämtliche vom Zusteller an einem Tag zu verteilenden Sendungen hintereinander in die Sortiermaschine eingegeben werden. Dazu wird aber ein relativ großes Zeitfenster benötigt. Ist dieses nicht vorhanden, so uss schon vorher ein Teil der angelieferten Sendungen nach der Verteilreihenfolge sortiert werden und danach erfolgt die Sortierung des Restes der angelieferten Sendungen nach der Verteilreihenfolge. Dann werden die beiden vorsortierten Stapel zu einem einzigen in der Verteilreihenfolge sortierten Stapel zusammengeführt. Dazu wird jeder Stapel wieder vereinzelt. Die Vereinzelung erfolgt so, dass die in einem Transportstrang zusammengeführten Sendungen in der Verteilreihenfolge transportiert werden. Dieser Transportsträng mündet in eine Stapeleinrichtung, in der durch kontinuierliches Absta- peln ein oder mehrere Teilstapel mit Sendungen in der Verteilreihenfolge erzeugt werden.
Durch Vereinzelungsfehler, z.B. Doppelabzüge, oder Fehlsendungen kann es durch die aufgrund der bekannten Zieladressen der vorsortierten Stapel vorgegebene -Abzugsreihenfolge zu falschen Reihenfolgen im zusammengeführten Sendungsstrom und gesamten Folgestapelabschnitt kommen.
Mit einer nach den Vereinzelungseinrichtungen am Transport- pfad angeordneten Erkennungseinheit zur Ermittlung der Zieladressen kann diese Fehlsortierung erkannt werden. Die falsch postierten Sendungen werden dann in ein Sonderfach sortiert
und müssen anschließend manuell in den erzeugten Stapel einsortiert werden.
Damit möglichst wenige Sendungen als falsch postiert in das Sonderfach sortiert werden, sollte die Erkennungseinheit möglichst dicht an der Vereinzelungseinrichtung angeordnet sein. Dies ist aber nur eingeschränkt möglich, da sich vor einer kostengünstigen Erkennungseinheit immer eine Richtstrecke befinden muss, d.h. die Mindeststrecke zwischen Vereinzelungs- einrichtung und Erkennungseinheit beträgt ungefähr 2 m. Das hat wiederum zur Folge, dass beim Erkennen eines Fehlers die sich schon in der Richtstrecke befindlichen Sendungen nicht mehr beeinflussbar sind und manuell in den sortierten Stapel eingefügt werden müssen, was kosten- und zeitintensiv ist .
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, bei denen zwei oder mehrere nach der Verteilreihenfolge sortierte Stapel von Sendungen, deren Zieladressen bekannt sind, in einem Transportpfad in der Verteilreihenfolge zusammengeführt und dann zusammen abgespeichert werden und mit deren Hilfe bei Vereinzelungsfehlern oder FehlSendungen die Anzahl der manuell in den sortierten Stapel einzuordnenden Sendungen reduziert wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 5 gelöst .
Nach der Erkennungseinheit am gemeinsamen Transportpfad und der die Sendungskanten detektierenden Sensoranordnung werden die Sendungen über eine Weiche auf zwei nachfolgende Transportpfade aufgeteilt, die an ihren Enden wieder zusammengeführt werden. Mindestens einer der beiden nachfolgenden Transportpfade weist ein Brems-Beschleunigungsmodul auf. Ermittelt die Erkennungseinheit eine vertauschte Reihenfolge der Sendungen, so werden die entsprechenden, vor der Weiche aufeinander folgenden Sendungen im Sendungsstrom gegeneinan-
der so verschoben, dass die Sendungen nach der Zusammenführung in der richtigen Reihenfolge unter Einhaltung einer Mindestlücke zwischen den Sendungen zur Abstapelung weiter transportiert werden. Dadurch müssen Sendungen mit vertauschter Reihenfolge nicht mehr manuell wie die Doppelabzüge und Fehlsendungen einsortiert werden.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen dargelegt .
So ist es für die Einhaltung möglichst kleiner Lücken zwischen den Sendungen vorteilhaft, wenn sich in beiden nachfolgenden Transportpfaden Brems-Beschleunigungsmodule befinden. In dem einen Transportpfad wird bei vertauschter Reihenfolge die im Sendungsstrom jeweils führende Sendung mittels eines dort befindlichen Bremsbeschleunigungsmoduls im Sendungsstrom nach hinten und in dem anderen Transportpfad die jeweils nachfolgende Sendung mit dem dort befindlichen Brems- Beschleunigungsmodul nach vorn verschoben.
Zur Unterstützung der Verschiebung nach vorn ist der entsprechende nachfolgende Transportpfad vorteilhaft kürzer als der Transportpfad für die nach hinten zu verschiebenden Sendungen. Dadurch sind die entsprechenden Sendungen schon um den Längendifferenzbetrag nach vorn verschoben.
Soll eine kostenreduzierte Variante realisiert werden, so ist es vorteilhaft, wenn der nachfolgende kürzere Transportpfad für die nach vorn zu verschiebenden Sendungen ohne Brems- Beschleunigungsmodul ausgeführt ist. Damit sich in diesem Fall beim Verschieben keine Überlappungen ergeben, muss die erforderliche Lücke Lerf entsprechend größer als die Minimallücke Lmin sein. Dabei ergibt sich die erforderliche Lücke Lerf = 0,5 * (2 * min + Smax - Smin) mit Smax = maximale Sendungslänge Smin = minimale Sendungslänge .
Anschließend wird die Erfindung anhand der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Dabei zeigen
FIG 1 eine schematische Draufsicht auf eine Einrichtung zum sequenzgerechten Zusammenführen zweier nach der Verteilreihenfolge sortierter Sendungsstapel ;
FIG 2 eine schematische Darstellung des Verschiebeprozesses zur Korrektur der Fehlsortierung nach einem Doppelabzug mit zwei Brems-Beschleunigungs- modulen;
FIG 3 eine schematische Darstellung des Verschiebeprozesses bei mehreren Abzügen hintereinander von einem Stapel mit zwei Brems-Beschleunigungsmodulen;
FIG 4 eine schematische Darstellung des Verschiebeprozesses mit einem Brems-Beschleunigungsmodul .
Für jeden der zwei nach der Verteilreihenfolge sortierten Stapel von flachen Sendungen ist eine Stoffeingabe 1 vorgesehen. Die Sendungen werden auf das jeweilige Feederbett 2 gestellt und mittels eines Unterflurbandes und einer mit ihm lösbar gekoppelten Stütze, die den Stapel aufrecht hält, zur Vereinzelungseinrichtung 3 transportiert. Diese Vereinzelungseinrichtungen 3 ziehen die jeweils vorderste Sendung vom Stapel ab und befördern sie über eine Zusammenführung in einen Transportpfad 4, der als Deckbandsystem ausgeführt ist. In den Transportpfad 4 integriert ist eine Ausrichtstation 5, damit die Sendungen in definierter ausgerichteter Lage eine nachfolgende Erkennungseinheit 6 passieren, mit der die Ziel- adressen auf den Sendungen gelesen werden. An dem Transport- pfad 4 folgt dann eine Sensoranordnung 7 - als Lichtschranke ausgeführt - zur Detektion der Vorder- und Hinterkanten der Sendungen, damit die Schaltzeitpunkte einer Weiche 8 und die
gesteuerten Abläufe von Brems-Beschleunigungsmodulen 11,12 unter Wahrung der festgelegten minimalen Lücken zwischen den Sendungen vor dem Einstapeln durch die Steuerung festgelegt werden können. Diesem Transportpfad 4 schließen sich über die Weiche 8 zwei nachfolgende Transportpfade 9,10 an, die jeweils ein Brems-Beschleunigungsmodul 11,12 aufweisen. In jedem Brems-Beschleunigungsmodul 11,12 können Sendungen je nach Notwendigkeit durch Abbremsen und ggf. Abstoppen im Sendungs- strom nach hinten oder durch Beschleunigen im Sendungsstrom nach vorn verschoben werden, wobei dem Verschieben nach vorn Grenzen gesetzt sind. Zur Verschiebung dieser Grenze ist der Transportpfad 11, in dem die Sendungen nach vorn verschoben werden, kürzer als der andere Transportpfad 12 ausgeführt. Beide Transportpfade 11,12 werden über eine Zusammenführung vereinigt .
In den FIG 2 - 4 wird der Verschiebeprozess näher dargestellt.
Unter „Soll" ist in FIG 2 und 4 mit den Pfeilen und den in ihnen befindlichen Zahlen angegeben, in welcher Reihenfolge die beiden Stapel auf Basis der übermittelten Soll- Zieladressen vereinzelt werden müssen, d.h. zuerst die vorderste Sendung „1" des oberen Stapels, dann die vorderste Sendung „2" des unteren Stapels, dann die folgende Sendung „3" des oberen Stapels usw. Bei ordnungsgemäßen Vereinzelungsabläufen würde sich die dargestellte Reihenfolge im Sendungsstrom ergeben.
Werden aber vom oberen Stapel die ersten beiden Sendungen „1" und „3" als Doppelabzug zusammen abgezogen, so würde auf Grund der bekannten SollInformation bezüglich der Zieladressen wie unter „Korrektur" dargestellt weiter vereinzelt werden. Wenn dieser Doppelabzug diagnostiziert wird, befinden sich schon die dargestellten zehn Sendungen (FIG 2) im Transportpfad, d.h. wie zu erkennen üssten alle abgezogenen Sendungen später manuell eingefügt werden, da sie sich nicht in der Verteilreihenfolge im Sendungsstrom befinden. Werden aber durch Verschieben entsprechende Vertauschungen durchgeführt,
so ergibt sich der unter „Ergebnis" dargestellte Sendungsstrom und es muss nur der Doppelabzug (Sendungen „1" und „3") ausgeschleust und manuell eingeordnet werden. Das Verschieben erfolgt so, dass die nach vorn zu verschiebenden Sendungen um die minimale Lücke plus der Länge der vor der Verschiebung davor platzierten Sendung verschoben und die nach hinten zu verschiebenden Sendungen um die minimale Lücke plus der Länge der vor der Verschiebung dahinter platzierten Sendung verschoben wird.
In der FIG 3 wird dieser Ablauf mit der Besonderheit dargestellt, dass vier Sendungen „4,6,8,10" vom unteren Stapel hintereinander aufgrund der Sollinformation zu den Zieladressen abgezogen werden sollen.
Werden wieder die ersten beiden Sendungen „1,3" des oberen Stapels als Doppelabzug abgezogen, so werden die Sendungen aufgrund der Sollreihenfolge wie unter „Korrektur" dargestellt vereinzelt. Um zur richtigen Reihenfolge zu gelangen, erfolgt das Verschieben nach vorn der vier Sendungen „4,6,8,10" wie in FIG 2 beschrieben, nur die eine Sendung „5" muss in die Lücke vor der Sendung „7" zurückgeschoben werden (durch entsprechend langes Abstoppen im Brems- Beschleunigungsmodul) .
Aus der Darstellung der Reihenfolge der Sendungen nach dem Verschiebeprozess im „Ergebnis" ist zu erkennen, dass nach dem Doppelabzug „1,3" sich alle Sendungen in der richtigen Reihenfolge gemäß der „Soll"-Angaben befinden.
In der FIG 4 ist der Verschiebeablauf dargestellt, wenn nur in einem nachfolgenden Transportpfad ein Brems- Beschleunigungsmodul für die Verschiebung nach hinten angeordnet ist und der andere Transportpfad zur Realisierung einer konstanten Verschiebung Sfix nach vorn entsprechend kürzer als der mit dem Brems-Beschleunigungsmodul ausgestattete Transportpfad ist.
Die konstante Verschiebung nach vorn Sfix ergibt sich zu Lerf + Smin mit Lerf = erforderliche Lücke zwischen den Sendungen beim Abzug.
Smin = minimale Sendungslänge, wobei die erforderliche Lücke Lerf gemäß der Beziehung Lerf = 0 5 * (2 * Lm n + Smax - Srain) gegenüber der minimalen Lücke Lmin vergrößert ist . (Smax = maximale Sendungslänge) .
Die Verschiebung der langen Sendung „5" nach hinten ist S5 = Lmj_n + Smax (Smax = S5) und der kurzen Sendung „7" nach hinten s7 = Smax + Lerf (zulässig wäre noch Smax + Lmin) .
Um den Durchsatzverlust mit einer solchen Anordnung etwas zu reduzieren, besteht die Möglichkeit, die Abzugslücke als Funktion der vorauslaufenden Sendungslänge zu erzeugen.
Eine Verarbeitung von mehr als zwei Sendungsstapeln erfolgt in für den Fachmann klarer analogen Art und Weise und muss daher nicht näher beschrieben werden.