VERFAHREN UND VORRICHTUNG ZUM DOSIEREN KLEINER FLÜSSIGKEITSVOLUMEN
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Dosieren kleiner Flüssigkeitsvolumen gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 1. Die Erfindung betrifft weiter eine Vorrichtung zum Dosieren kleinern Flüssigkeitsvolumen gemäss dem Oberbegriff von Anspruch 9.
Mit zunehmender Miniaturisierung und Parallelisierung von biochemischen, zellbiologischen oder molekularbiologischen Testansätzen ergibt sich ein steigender Bedarf an Vorrichtungen zur berührungslosen Abgabe von sehr kleinen Flüssigkeitsvolumen im Bereich von weniger als 1 μl in hochparallelisierter Form. Herkömmliche Pipetten können Flüssigkeitstropfen in der Grössenordnung von wenigen Mikrolitern nicht berührungsfrei abgeben, sondern müssen durch Berührung der Gefäss- oder Flüssigkeitsoberfläche von der Pipette abgelöst werden. Dies birgt aber die Gefahr einer unerwünschten Kontamination der zu transferierenden Probe.
Es ist bekannt zur reproduzierbaren und exakten Pipettierung kleiner Flüssigkeitsvolumen eine Vorrichtung zu verwenden, welche luftfrei mit einer inkompressiblen Flüssigkeit gefüllt ist, und welche einen Pipettenzylinder und einen darin verschiebbar gelagerten Kolben aufweist, um über die durch die Verschiebung bewirkte Positivverdrängung, im Englischen als "positive displacement" bezeichnet, das abzugebende Flüssigkeitsvolumen genau zu dosieren. Damit mit einer derartigen
Vorrichtung Flüssigkeitsvolumen von weniger als 1 μl berührungslos abgegeben werden können sind jedoch noch zusätzliche, unterstützende Massnahmen erforderlich, um die Adhäsionskräfte, welche zwischen dem abzugebenden Flüssigkeitstropfen und der restlichen Flüssigkeitssäule beziehungsweise der Wand der Pipettenspitze wirken, zu überwinden.
Um diese Adhäsionskräfte zu überwinden ist es bekannt sogenannte Piezo-Pipetten zu verwenden, welche eine speziell ausgestaltete Düse sowie einen auf die Düse wirkenden Piezokristall aufweisen, sodass der Flüssigkeitstropfen mittels eines piezoelektrischen Impulses aus der Düse gepresst wird. Damit können sehr kleine Flüssigkeitstropfen berührungsfrei abgegeben werden. Nachteilig an dieser Piezo- Pipette ist, dass diese sehr teuer ist, dass diese für hoch-parallelisierte Anordnungen nicht geeignet ist, und dass diese den Gebrauch von Einwegspitzen nicht zulässt.
Die Patentschrift EP-0876219 offenbart eine weitere Lösung zur Überwindung der Adhäsionskräfte. Die darin offenbarte Pipettierungsvorrichtung weist einen Impulsgenerator auf, welcher zwischen der Spritze, umfassend den Kolben mit Pipettenzylinder, sowie der Spitze angeordnet ist, und welcher, einen Impuls auf die sich in der Pipettierungsvorrichtung befindliche Flüssigkeitssäule bewirkt. Nachteilig an dieser Pipettierungsvorrichtung ist, dass diese für hoch-parallelisierte Anordnungen weniger geeignet ist, dass zur sicheren, hoch-parallelisierten Abgabe eine Vielzahl von Impulsgeneratoren erforderlich sind, dass die Pipettierungsvorrichtung daher entsprechend teuer ist, und dass eine zusätzliche Vorrichtung zum luftfreien Befüllen erforderlich ist.
Die Erfindung stellt sich nun die Aufgabe, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zum Dosieren kleiner Flüssigkeitsvolumen von weniger als 1 μl zu schaffen, welches
kostengünstig ist, und welches insbesondere auch eine zuverlässige Abgabe von Flüssigkeitsvolumen von auch weniger als 100 nl erlaubt.
Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Verfahren aufweisend die Merkmale von Anspruch 1. Die Unteransprüche 2 bis 8 betreffen weitere, vorteilhafte Verfahrensschritte. Die Aufgabe wird weiter gelöst mit einer Vorrichtung aufweisend die Merkmale von Anspruch 9. Die Unteransprüche 10 bis 13 betreffen weitere, vorteilhaft ausgestaltete Vorrichtungen. Die Aufgabe wird weiter gelöst mit einer Steuervorrichtung zur Ansteuerung einer Dosiervorrichtung aufweisend die Merkmale von Anspruch 14.
Die Aufgabe wird insbesondere gelöst mit einem Verfahren zum Dosieren eines abzugebenden Flüssigkeitsvolumens von weniger als 1 μl mittels einer Dosierpumpe, insbesondere einer Pipette, wobei eine Spitze mit einer Flüssigkeit gefüllt ist und zumindest im Bereich deren Auslassöffnung die abzugebenden Flüssigkeit beinhaltet, und wobei ein Gasvolumen über die Auslassöffnung in die Spitze aufgezogen wird, und wobei danach ein Volumen entsprechend der Summe von abzugebendem Flüssigkeitsvolumen und Gasvolumen derart .der Spitze zugeführt wird, dass das Flüssigkeitsvolumen über die Auslassöffnung berührungslos abgegeben wird.
Die Grundidee des erfindungsgemässen Verfahrens besteht im wesentlichen darin, eine Spritze mit motorisch angetriebenem Spritzenkolben zur Dosierung sehr kleiner Volumeneinheiten im Bereich zwischen beispielsweise 10 nl und 1 μl zu verwenden, indem in einer flüssigkeitsbefüllten Spitze vorerst ein Gas- beziehungsweise Luftvolumen aufgezogen wird, und danach der Spritzenkolben mit grosser Beschleunigung in entgegengesetzter Richtung bewegt wird, wobei das über den Verfahrweg des Spritzenkolbens verdrängte Volumen der Summe aus dem
Luftvolumen sowie dem abzugebenen Flüssigkeitsvolumen entspricht, sodass das abzugebende Flüssigkeitsvolumen aus der Spritze beziehungsweise deren Spitze gepresst wird, und dabei die auf das abzugebende Flüssigkeitsvolumen wirkenden Adhäsionskräfte überwunden werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren ermöglicht auf überraschende Weise mit einer Spritze mit konventionell motorisch angetriebenem Spritzenkolben sehr kleine und genau dosierte Flüssigkeitsvolumen mit einer Untergrenze von bis zu lOnl reproduzierbar abzugeben. Das von der Spitze abgegebene beziehungsweise vom Spritzenkolben verfahrene Volumen setzt sich dabei aus zwei Teilvolumen zusammen, nämlich dem abgegebenen Gasvolumen sowie dem abgegebenen Flüssigkeitsvolumen. Während der Abgabe des Gasvolumens kann der Spritzenkolben auf die erforderliche Kolbengeschwindigkeit beschleunigt werden, welche benötigt wird, um das abzugebende Flüssigkeitsvolumen auf die zur Überwindung der Adhäsionskraft erforderliche Fliess- beziehungsweise Austrittsgeschwindigkeit zu beschleunigen. Als motorischer Antrieb ist insbesondere ein Elektromotor, vorzugsweise ein handelsüblicher, kostengünstiger Elektromotor geeignet, was keine Selbstverständlichkeit darstellt, denn derartige Elektromotoren weisen eine bestimmte Eigenträgheit auf. Die Eigenträgheit des Elektromotors sowie dessen beschränktes Beschleunigungsvermögen ist im erfindungsgemässen Verfahren von untergeordneter Bedeutung, da der motorische Antrieb während dem nicht zeitkritischen Ausstossen des Gasvolumens beschleunigt wird. Auch die Trägheit der flüssigkeitsbefüllten Spritze ist während dem Ausstossen des Gasvolumens von untergeordneter Bedeutung. Die zum Ausstossen des Gasvolumens erforderliche Wegstrecke des Verfahrweges des Spritzenkolbens sowie auch die zeitliche Dauer des Ausstossens kann durch die Grosse das Gasvolumens sowie durch eine geeignete Wahl des Durchmessers der Spitze und/oder des Spritzenkolbens in einem weiten Bereich variiert werden, sodass es beispielsweise auch mit einem relativ trägen Elektromotor möglich ist, die zur Abgabe des Flüssigkeitsvolumens erforderliche Kolbengeschwindigkeit zu erreichen.
Als motorischer Antrieb ist insbesondere ein Elektromotor wie ein Schrittmotor oder ein Servomotor geeignet. Als motorischer Antrieb könnte jedoch auch ein anderer Antrieb, beispielsweise ein hydraulischer oder pneumatischer Motor geeignet sein. Wichtig ist insbesondere, dass das abgegeben Volumen genau dosiert werden kann, und dass der motorische Antrieb den Spritzenkolben während dem Ausstossen des Luftvolumens derart beschleunigt, sodass der Spritzenkolben zum Zeitpunkt der Abgabe des Flüssigkeitsvolumens eine genügend hohe Geschwindigkeit aufweist. Während der Abgabe des Flüssigkeitsvolumens ist der Spritzenkolben sehr schnell bis zum Stillstand abzubremsen. Dieses Abbremsen kann durch den motorischen Antrieb erfolgen. Vorteilhafterweise ist zudem eine Bremse, beispielsweise eine Scheibenbremse, vorgesehen, welche den Spritzenkolben und/oder den motorischen Antrieb zusätzlich oder alleine abbremst.
Das erfindungsgemässe Verfahren weist den Vorteil auf, dass zum Antrieb der Spritze ein günstiger Elektromotor verwendet werden kann, und dass mit einem einzigen Elektromotor auch eine hochparallelisierte Anordnung von beispielsweise 96 oder 384 parallel angeordneten Spritzen angetrieben werden kann. Das erfindungsgemässe Verfahren weist den weiteren Vorteil auf, dass keine zusätzliche Vorrichtung wie ein Impulsgeber erforderlich ist, um auf die Flüssigkeit eine Beschleunigung zu bewirken.
Um den Reibungswiderstand der Spritzen bei guter Dichtigkeit möglichst klein zu halten ist in einer vorteilhaften Ausgestaltung das Dichtelement nicht am bewegten Spritzenkolben sondern am stationären Pipettenzylinder angebracht. Ein ringförmiges Dichtelement ist ortsfest im Pipettenzylinder angeordnet, und bewirkt zwischen dem Pipettenzylinder und dem Spritzenkolben eine Dichtung. Der Dichtungsring ist somit stationär angeordnet, wobei der Kolben als Verdränger wirkt. Der Spritzenkolben gleitet mit geringem Widerstand über das Dichtelement, sodass der Spritzenkolben leichtgängig verschiebbar ist. Zudem muss die Bohrung des
Pipettenzylinders nicht präzise ausgestaltet sein, sodass ein kostengünstiger Pipettenzylinder verwendbar ist. Da nur das ringförmige Dichtelement ein Verschliessteil darstellt kann die Spritze lang und kostengünstig betrieben werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren sowie die erfindungsgemässe Vorrichtung zum Dosieren kleiner Flüssigkeitsvolumen wird nachfolgend anhand mehrerer
Ausführungsbeispiele mit den folgenden Figuren im Detail beschrieben. Es zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung einer Pipettierungsvorrichtung;
Figur 2 eine mit Flüssigkeit gefüllte Spitze;
Figur 3 eine Spitze, welche teilweise mit Luft gefüllt ist;
Figur 4 eine Spitze, welche das Flüssigkeitsvolumen VF abgibt;
Figur 5 eine Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm des Kolbens der
Kolbenpipette;
Figur 6 einen Längsschnitt durch eine Kolbenpipette;
Figur 7 eine Spitze mit einer Luftblase zwischen Systemflüssigkeit und Probe.
Figur 1 zeigt schematisch eine hochparallelisierte Anordnung von beispielsweise 96 oder 384 parallel angeordneten Dosierpumpen 2. Die Dosierpumpen sind als Spritzen 2 ausgestaltet, wobei nur zwei dieser Spritzen 2 dargestellt sind. Die erfindungsgemässe Anordnung könnte jedoch auch nur eine einzige Spritze 2 aufweisen. Jede Spritze 2 umfasst einen Pipettenzylinder 5, innerhalb welchem ein Spritzenkolben 6 in Bewegungsrichtung Z verschiebbar gelagert ist. Alle Spritzenkolben 6 sind über Kolbenstangen 7 mit dem Balken 8 verbunden. Der Balken 8 ist über die Spindel la an den Elektromotor 1 gekoppelt. Die Spritzenkolben 6 werden somit durch den Elektromotor 1 in Bewegungsrichtung Z hin und herbewegt. Die Pipettenzylinder 5 lagern in einer Trägerplatte 3a. Die Trägerplatte 3a bildet zusammen mit der Ventilplatte 3b ein Ventil 3. Die Ventilplatte 3b, welche in vertikaler Richtung verschiebbar gelagert ist, umfasst ein Kanalsystem 10 mit Kanälen 11 und 12. Zudem sind in der Ventilplatte 3b Spitzen 13 mit Düsenöffnungen 13a angeordnet. Die Spitzen 13 sind oberhalb einer Platte 14 mit Kavitäten 15 angeordnet. Das Spritzensystem muss vollständig mit einer
Flüssigkeit 16a, beispielsweise Wasser, ohne jeglichen Lufteinschluss befüllt werden können. Dazu dient das zwischen der Spritze 2 und der Spitze 13 angeordnete Dreiweg-Ventil 3 mit Reagenszuführkanälen 11 und Entsorgungskanälen 12.
Es kann sich zudem als vorteilhaft erweisen an der Spindel la oder am Motor 1 eine Bremse 9 anzuordnen, um den rotierenden Motor 1 möglichst schnell zum Stillstand zu bringen.
Die in Figur 1 dargestellte Vorrichtung wird wie folgt betrieben. In einem ersten Schritt wird das Spritzensystem vollständig mit einer Flüssigkeit 16a, auch als Systemflüssigkeit bezeichnet, gefüllt, wobei als Systemflüssigkeit beispielsweise Wasser verwendet wird. Das Spritzensystem wird derart gefüllt, dass keine Lufteinschlüsse vorhanden sind. In einem zweiten Schritt wird die Probe 16 durch Aspirieren aus einem
Vorratsbehälter in die Pipettenspitze 13 aufgenommen, sodass die Spitze 13 zumindest teilweise mit der abzugebenden Flüssigkeit gefüllt ist. In einem dritten Schritt wird nun über die Düsenöffnung 13a der Spitze 13 ein Luftvolumen VL in die Spitze 13 aufgezogen. In einem vierten Schritt erfolgt nun eine berührungslose Abgabe eines bestimmten Flüssigkeitsvolumens indem der Spritzenkolben 6 mit grosser Beschleunigung in entgegengesetzter Richtung nach unten bewegt wird, und dabei das Luftvolumen VL sowie das bestimmte Flussigkeitsvolumen verdrängt. Danach wird der Spritzenkolben 6 angehalten, und die Spitze 13 ist, wie in Figur 2 dargestellt, vollständig mit der Flüssigkeit 16 gefüllt.
Nach dieser Vorbereitung kann nun über die Spritze 2 ein definiertes, abzugebendes Flüssigkeitsvolumen VF berührungslos abgegeben werden. Figur 2 zeigt einen schematischen Längsschnitt durch eine mit Flüssigkeit 16 gefüllte Spitze 13, wobei im Bereich der Düsenöffnung 13a das abzugebende Flüssigkeitsvolumen VF dargestellt ist. Dieses Flüssigkeitsvolumen VF bildet Teil der Flüssigkeit 16 und ist in Figur 2 nur zum besseren Verständnis mit unterschiedlicher Schraffur dargestellt. Im nachfolgenden Schritt wird, wie in Figur 3 dargestellt, das Luft- beziehungsweise Gasvolumen VL in die Spitze 13 aufgezogen. Das Gasvolumen VL beträgt vorteilhafterweise ein Mehrfaches, beispielsweise das Zehnfache des abzugebenden Volumens VF. Beispielsweise könnte bei einem abzugebenden Flüssigkeitsvolumen VF von 50nl das Gas- bzw. Luftvolumen VL 500 nl betragen. Danach wird der Spritzenkolben 6 vom Elektromotor 1 mit grosser Beschleunigung nach unten bewegt, wobei der Spritzenkolben 6 bis zu dessen Stillstand ein Volumen entsprechen der Summe von Luftvolumen VL und abzugebendem Flüssigkeitsvolumen VF verdrängt, sodass, wie in Figur 4 dargestellt, das abzugebende Flüssigkeitsvolumen VF aus der Spitze 13 gepresst wird. Der Durchmesser der Düsenöffnung 13a sowie die Austrittsgeschwindigkeit der Flüssigkeit sind dabei derart gewählt, dass die wirkenden Adhäsionskräfte überwunden werden, und das abzugebende Flüssigkeitsvolumen VF, welches
beispielsweise ein Volumen im Bereich zwischen lOnl und 1 μl aufweisen kann, sich von der Spitze 13 löst. Der in den Figuren 2, 3 und 4 dargestellte Vorgang kann mehrmals nacheinander wiederholt werden. Dabei kann immer dieselbe Menge Flüssigkeitsvolumen VF abgegeben werden. Das abgegebene Flüssigkeitsvolumen VF kann jedoch auch variiert werden, indem der Spritzenkolben 6 derart angesteuert wird, dass das abzugebende Flüssigkeitsvolumen VF verändert wird.
Die Düsenöffnung 13a kann beispielsweise einen Durchmesser von 0,2 mm aufweisen, und insbesondere einen Durchmesser zwischen 0,1mm und 0,3 mm. Die Austrittsgeschwindigkeit der Flüssigkeit aus der Düsenöffnung 13a kann beispielsweise 5 m/sec betragen, und insbesondere zwischen 2 m/sec und 20 m/sec liegen. Das Luftvolumen VL kann beispielsweise 950 nl betragen, und das abzugebende Flüssigkeitsvolumen VF beispielsweise 50 nl. Dabei wird der elektrische Schrittmotor 1 beispielsweise derart angesteuert, dass der Spritzenkolben 6 während 950 Schritten des Schrittmotors in Bewegungsrichtung Z nach oben gefördert wird, und dass danach der Spritzenkolben 6 während 1000 Schritten in Bewegungsrichtung Z nach unten vorerst beschleunigt bewegt wird, und danach abgebremst wird. Die sich in der Spitze 13 ergebende Beschleunigungsstrecke BS ist in Figur 3 dargestellt.
Figur 5 zeigt schematisch und beispielhaft ein Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm der Geschwindigkeit v des in Figur 1 in Bewegungsrichtung Z nach unten bewegten
Spritzenkolbens 6. Während dieser Bewegung wird vorerst das Luftvolumen VL und nachfolgend das abzugebende Flüssigkeitsvolumen VF über die Düsenöffnung 13a ausgestossen Der Spritzenkolben 6 wird während dem Ausstossen des Luftvolumens VL auf eine Geschwindigkeit vmax beschleunigt, und behält diese Geschwindigkeit bei, bis die Bewegung des Spritzenkolbens 6 abgebremst wird. Während der Abgabe des Luftvolumens VL legt der Spritzenkolben 6 die Wegstrecke SL zurück, und während der Abgabe des Flüssigkeitsvolumens VF die schraffiert dargestellte
Wegstrecke SF. Abhängig von der Grosse des Luftvolumens VL sowie dem abzugebenden Flüssigkeitsvolumen VF beginnt die Abgabe des Flüssigkeitsvolumens VF bereits während der Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit vmax, beispielsweise zum Zeitpunkt T, oder beispielsweise erst zum Zeitpunkt Tl, bei welchem der Abbremsvorgang beginnt. Vorzugsweise beginnt die Abgabe des Flüssigkeitsvolumens VF vor dem Zeitpunkt Tl, und dauert, wie in Figur 5 mit der schraffierten Fläche dargestellt, von Zeitpunkt T bis zum Stillstand des Spritzenkolbens 6. Da die Flüssigkeit inkompressible Eigenschaften aufweist gilt während der Abgabe des Flüssigkeitsvolumens VF, dass die Austrittsgeschwindigkeit eines sich in der Auslassöffnung 13a befindlichen
Flüssigkeitselements proportional zur Geschwindigkeit des Spritzenkolbens 6 ist, beziehungsweise, dass die Beschleunigung dieses Flüssigkeitselementes proportional zur Beschleunigung des Spritzenkolbens 6 ist. Weist der Spritzenkolben 6 beispielsweise einen Innendurchmesser von 2 mm und die Auslassöffnung 13a einen Innendurchmesser von 0,2 mm auf, so ist die Geschwindigkeit des
Flüssigkeitselementes an der Auslassöffnung 13a um einen Proportionalitätsfaktor 100 mal grosser als die Geschwindigkeit des Spritzenkolbens 6.
Um während dem Abbremsen des Spritzenkolbens 6 eine möglichst grosse negative Beschleunigung zu erreichen muss die Stopp-Rampe SR entsprechend steil sein. Fall der Elektromotor 1 keine hinreichend steile Stopp-Rampe SR erzeugt, kann die
Steilheit durch eine zusätzlich wirkende Bremse 9 erhöht werden. Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist die Stopp-Rampe SR eine derart negative Beschleunigung auf, dass das sich in der Auslassöffnung 13a befindliche Flüssigkeitselement eine negative Beschleunigung von etwa 100 m/sec erfährt.
Aus Figur 5 ist zudem ersichtlich, dass das Luftvolumen VL einer gewissen Grosse bedarf, damit der Spritzenkolben 6 die Geschwindigkeit vmax erreicht. Wird das Luftvolumen VL zu klein gewählt, so muss der Spritzenkolben 6 vor dem Erreichen
der Geschwindigkeit vmax bereits wieder abgebremst werden. Die maximale Geschwindigkeit vmax wird vorzugsweise abgestimmt auf den Querschnitt der Auslassöffnung 13a, sowie das abzugebende Flüssigkeitsvolumen VF, sowie insbesondere auch auf die Viskosität der abzugebenden Flüssigkeit. Die Grosse der Auslassöffnung 13a wird vorzugsweise bezüglich der Menge des abzugebenden
Flüssigkeitsvolumens VF angepasst ausgewählt, wobei auch die Geometrie sowie die Oberflächenbeschaffenheit der Auslassöffnung 13a zu berücksichtigen sind. Je kleiner das abzugebende Flüssigkeitsvolumen VF ist, um so sorgfältiger müssen diese Parameter gewählt werden. Je kleiner das abzugebende Flüssigkeitsvolumen VF ist, um so steiler wird vorzugsweise die Stopp-Rampe SR gewählt, um eine sichere, berührungslose Abgabe des Flüssigkeitsvolumens VF zu gewährleisten. Die negative Beschleunigung der Stopp-Rampe SR liegt vorzugsweise in einem derartigen Bereich, dass auf das sich in der Auslassöffnung (13a) befindliche Flüssigkeitselement eine negative Beschleunigung zwischen 50 m/sec und 200 m/sec2 bewirkt wird.
Figur 6 zeigt einen Längsschnitt durch eine leichtgängige Kolbenpipette 2. Ein Dichtungsring 19 ist fest mit dem Pipettenzylinder 5 verbunden. Der Spritzenkolben 6 ist in Bewegungsrichtung Z verschiebbar gelagert und verdrängt innerhalb des Pipettenzylinders 5 ein Volumen.
Figur 7 zeigt einen Längsschnitt durch eine Spitze 13, in welcher die Flüssigkeiten derart aufgenommen wurde, dass sich zwischen der Probe 16 und der Systemflüssigkeit 16a eine Luftblase 18 ergibt. Diese Luftblase 18 verhindert eine Durchmischung von Probe 16 und Systemflüssigkeit 16a. Die Grosse der Luftblase 18 wird vorzugsweise in Abhängigkeit vom Querschnitt der Spitze 13 gewählt. Beispielsweise könnte die Luftblase 18 bei einem abzugebenden
Flüssigkeitsvolumen VF von 100 nl ein Volumen von etwa 1 μl aufweisen. Bei sehr geringen abzugebenden Flüssigkeitsvolumen VF von beispielsweise lOnl wird
vorzugsweise eine sehr kleine Luftblase 18 gewählt, oder das System derart mit Flüssigkeit gefüllt, dass sich zwischen der Probe 16 und der Systemflüssigkeit 16a keine Luftblase 18 ergibt, so dass das System keine Luft- bzw. Gaseinschlüsse aufweist.
Figur 1 zeigt noch eine Steuervorrichtung 17 zur Ansteuerung der erfindungsgemässen Dosiervorrichtung. Diese Steuervorrichtung 17 kann Bestandteil der Dosiervorrichtung sein, oder auch als selbständige Vorrichtung ausgebildet sein, welche an eine bestehende Dosiervorrichtung angeschlossen wird. Die Steuervorrichtung 17 ist derart zur Ansteuerung der Antriebsvorrichtung 1 der Dosieφumpe 2 ausgestaltet, dass die Dosieφumpe 2 unmittelbar vor der Abgabe eines abzugebenden Flüssigkeitsvolumens VF ein Flüssigkeitsvolumen Systemflüssigkeit 16a entsprechend dem Gasvolumen VL ansaugt, und nachfolgend ein Flüssigkeitsvolumen Systemflüssigkeit 16a entsprechend der Summe von Gasvolumen VL und abzugebendem Flüssigkeitsvolumen VF abgibt, so dass von der Spitze 13 ein Flüssigkeitsvolumen VF der Probe 16 abgegeben wird.