Anzündvorrichtunq für die Treibladung einer Insassenschutzvorrichtung
Die Erfindung bezieht sich auf eine Anzündvorrichtung für die Treibladung einer Insassenschutzvorrichtung in Kraftfahrzeugen .
Derartige Anzündvorrichtungen werden z. B. zum Auslösen eines Luftkissens, d. h. eines Airbags oder zur Betätigung eines Gurtstrammers verwendet. Ein Beispiel einer derartigen Anzündvorrichtung ist in der DE-A-19733353 beschrieben. Hierbei ist in einem Anzündgehäuse eine Zündkammer aufgenommen, die zumindest teilweise mit Zündstoff gefüllt und durch eine Kappe abgedeckt ist. In dem Boden der Kappe ist eine Sollbruchstelle vorgesehen, die nach dem Zünden des Zündstoffes aufreißt, sodass die Zündflamme des Zündstoffes aus der Zündkammer austritt und die Treibladung der Insassenschutzvorrichtung zündet .
Üblicherweise ist die Sollbruchstelle eine kreuzförmige Stanzung, an der die Materialdicke des Bodens der die Zündkammer abdeckenden Kappe verringert wird. Bei der Zündung des Zündstoffes reißt die Sollbruchstelle ausgehend vom Zentrum auf, wobei die zwischen den einzelnen Kreuzarmen gelegenen dreieckförmigen Lappen des Bodens aufgebogen werden. Die Zündflamme des gezündeten Zündstoffes verlässt das Zündgehäuse praktisch zentrisch und zündet die dort angeordnete Treibladung zum Aufblasen eines Airbags oder zum Strammen des Sicherheitsgurtes etc.
Bei diesem Anzünder wird der Zündstoff mit einer Hülse, meistens aus Kunststoff, umgeben. Es kann nun vorkommen, dass diese Hülse oder Teile hiervon beim Zünden des Zündstoffes durch den aufgerissenen Boden der Kappe hinausgeschleudert wrrden und im Gasgenerator etwa Überströmöffnungen zwischen einer Vorkammer und einer Hauptkammer verstopfen, wodurch die Funktion des Gasgenerators beeinträchtigt wird.
Bei neueren Gasgeneratoren wird angestrebt, die Baugröße und insbesondere die Einbautiefe so klein wie möglich zu gestalten, um etwa bei einem Einbau des Gasgenerators im
Lenkrad des Kraftfahrzeuges die Aufnahmevorrichtung für den
Gasgenerator nicht zu unförmig zu gestalten.
Aus diesem Grunde werden die Treibladung bzw. Teile hiervon um die Anzündvorrichtung herum angeordnet . Die bei der oben erwähnten Anzündvorrichtung im wesentlichen zentrisch austretende Zündflamme wird zwar an Teilen des Gasgenerators umgelenkt und zündet die Treibladung. Jedoch wäre es idealer, wenn die Zündflamme bereits seitlich aus der Anzündvorrichtung austreten würde und somit direkt auf die Treibladung träfe .
Hierzu ist vorgeschlagen worden, den Verlauf der Sollbruchstelle im Boden der die Zündkammer abdeckenden Kappe etwa S-förmig zu gestalten, wobei die beiden gegenüberliegenden S-Bögen im wesentlichen nahe am Rand des Bodens parallel zu diesem verlaufen. Beim Aufreißen der Sollbruchstelle wird dann jeweils ein Lappen auf jeder Seite des S-Verlaufes aufgebogen, an dem dann die Zündflamme seitlich umgelenkt wird. Testergebnisse haben jedoch gezeigt, dass das Ergebnis zwar besser als das bekannte ist, jedoch noch nicht zufriedenstellend, da immer noch der größte Teil der Zündflamme das Zündgehäuse nahezu zentrisch verlässt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anzündvorrichtung der in Rede stehenden Art so zu gestalten, dass die Zündflamme im wesentlichen seitlich austritt.
Diese Aufgabe ist durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst .
Demgemäß weist die Sollbruchstelle zumindest einen nahe am Rande des Bodens gelegenen Abschnitt auf, der so ausgestaltet ist, dass beim Aufreißen dieses Abschnittes der in Richtung auf das Zentrum gelegene Bereich des Bodens aufgebogen wird, sodass die Zündflamme durch den dabei erzeugten Schlitz seitlich austritt. Vorzugsweise weist die Sollbruchstelle zwei radial gegenüberliegende kurze Abschnitte auf, sodass der
Boden beim Zünden des Zündstoffes in dem Bereich zwischen diesen beiden Abschnitt dorn- bzw. gewölbeartig aufgebogen wird.
Bevorzugt sind die Abschnitte der Sollbruchstelle linienförmig und können z. B. kurze Kreisabschnitte parallel zu dem benachbarten bzw. gegenüber liegenden Rand des Bodens oder kurze gerade Abschnitte sein.
Es könnten als Sollbruchstelle zwar auch drei, z. B. in Winkelabständen von 120° angeordnete kurze Abschnitte oder sogar mehr vorgesehen werden; jedoch hat sich herausgestellt, dass bei einer solchen Ausgestaltung unter Umständen der gesamte Boden beim Zünden des Zündstoffes weggesprengt wird. Aus diesem Grunde ist die Anzahl von zwei radial gegenüberliegenden kurzen Abschnitten optimal. Bevorzugt liegt der Wert des Zentrumswinkels für die beiden Abschnitte zwischen 45° und 90°, wobei in einem Bereich um 60° sehr gute Ergebnisse erzielt wurden.
Bei einer Anzündvorrichtung gemäß der Erfindung tritt die Zündflamme bzw. treten die Zündflammen gebündelt seitlich aus der Anzündvorrichtung heraus und treffen direkt auf die die Anzündvorrichtung umgebende Treibladung der Insassenschutzvorrichtung. Hierdurch ist ein optimales Anzünden der Treibladung sichergestellt. Darüber hinaus bleibt der Boden der die Zündkammer abdeckenden Kappe bis auf die Schlitze der Sollbruchstelle geschlossen, sodass der oben erwähnte, seltene Fall gar nicht auftreten kann, dass nämlich die den Zündsatz umgebende Hülse oder Teile davon aus der Zündkammer hinausgeschleudert werden.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor. Die Erfindung ist in mehreren Ausführungsbeispielen anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser stellen dar:
Figur 1 einen Schnitt durch eine Anzündvorrichtung mit einer Zünkammer und einer diese abdeckenden Kappe, in deren Boden eine Sollbruchstelle gemäß der Erfindung eingebracht ist;
Figur 2 eine schematische Aufsicht auf die Anzündvorrichtung gemäß Figur 1 mit zwei radial gegenüberliegenden kurzen Sollbruchabschnitten in der Nähe des Randes der Kappe;
Figur 3 eine Aufsicht ähnlich Figur 1 mit ebenfalls zwei, in diesem Falle als Kreisabschnitte etwa parallel zu dem benachbarten Rand des Bodens ausgebildeten Sollbruchabschnitten;
Figur 4 eine Aufsicht ähnlich Figur 2 mit ebenfalls zwei als Kreisabschnitte etwa parallel zum jeweils gegenüber liegenden Rand des Bodens ausgebildeten Sollbruchabschnitten.
Figur 5 eine Aufsicht ähnlich den vorhergehenden Figuren 2 bis 4 mit drei kurzen Sollbruchabschnitten;
Figur 6 eine schematische perspektivische Ansicht der Kappe der Anzündvorrichtung mit aufgerissener Sollbruchstelle, wobei die Sollbruchstelle wie in Figur 2 ausgeführt war; und
Figur 7 schematisch eine Seitenansicht der Kappe der
Anzündvorrichtung mit einer Darstellung der durch die aufgerissene Sollbruchstelle austretenden Zündflammen nach Anzünden der Anzündvorrichtung.
Eine Anzündvorrichtung 1 weist ein Gehäuse 2 mit einem Sockel 3 und einer mit diesem verbundene metallene Kappe 4 auf. Auf den Sockel 3 ist ein Passring 5 aufgesetzt, der zwei in ein isolierendes Glasmaterial 6 eingeschmolzene Kontaktstifte 7 aufnimmt. Die Köpfe der Kontaktstifte 7 sind über einen Widerstandsdraht 8 miteinander verbunden.
Auf den Passring 4 ist noch eine Kunststoffhülse 9 aufgesetzt, die gemeinsam mit der Kappe 4 eine Zündkammer 10 begrenzt, in die ein Zündstoff 11 eingefüllt ist. Die Kappe 4 weist an ihrem Boden 12 in der Nähe des Randes zwei radial gegenüberliegende Sollbruchabschnitte 13 auf, die durch eine Stanzung im Boden der Kappe nahe dem Rand erzeugt sind und z. B. einen dreieck- bzw. trapezförmigen Querschnitt aufweisen.
Die aus dem Glasmaterial 6 nach unten aus der
Anzündvorrichtung herausragenden Kontaktstifte 7 sind teilweise mit einem Kunststoffmantel 14 umhüllt, der die Einbaumaße der Anzündvorrichtung festlegt .
Die Anzündvorrichtung 1 wird mit den Kontaktstiften in einen korrespondierenden Stecker gesteckt, der die Schnittstelle einer Sensor- und Auswerteeinheit bildet. Bei einem Unfall des Kraftfahrzeuges wird über den Stecker ein elektrischer Impuls geliefert, der über den Widerstanddraht 8 fließt. Dieser schmilzt dabei und zündet den Zündstoff 11.
In den Figur 2 bis 5 sind schematisch Aufsichten auf den Boden 12 der Kappe 4 mit den kurzen Sollbruchabschnitten 13 gezeigt.
In Figur 2 sind die beiden kurzen Sollbruchabschnitte 13 als gerade Linienprägungen bzw. -stanzungen ausgebildet, die nahe und entlang des Randes des Bodens gelegen sind, wobei der Zentrumswinkel w für jeden Abschnitt 13 etwa 60° beträgt. In der Praxis sind Werte zwischen 45° und 90° vorteilhaft.
In Figur 3 sind ebenfalls zwei radial gegenüberliegende kurze Sollbruchabschnitte 13 vorgesehen, die wiederum nahe am Rand des Bodens 12 gelegen sind und als Kreisabschnitte etwa parallel zu dem jeweils nahen Rand des Bodens ausgebildet sind. Der Zentrumswinkel liegt ebenfalls in dem angegebenen Bereich.
In Figur 4 sind zwei radial gegenüberliegende kurze Sollbruchabschnitte 13 vorgesehen, die wiederum nahe am Rand des Bodens 12 gelegen sind und als Kreisabschnitte etwa parallel zu dem jeweils gegenüber liegenden Rand des Bodens ausgebildet sind. Der Zentrumswinkel liegt ebenfalls in dem angegebenen Bereich.
In Figur 5 sind drei Sollbruchabschnitte 13 vorgesehen, die als Kreisabschnitte parallel zum Rand des Bodens ausgebildet und nahe diesem gelegen sind. Der Zentrumswinkel für jeden der
kurzen Sollbruchabschnitte liegt im Bereich zwischen etwa 45° und 90° .
Wenn bei einem Unfall des Kraftfahrzeuges der Zündstoff 11 elektrisch gezündet wird, reißen die Sollbruchabschnitte 13 auf, wobei der Bereich des Bodens der Kappe 4, der auf Seiten des Zentrums liegt, hoch gewölbt wird. Für den Fall zweier Sollbruchabschnitte 13 gemäß Figur 2 ist dies schematisch in Figur 6 dargestellt. Der Bereich zwischen den beiden kurzen Sollbruchabschnitten 13 wird durch die Explosionsgase des Zündstoffes 13 dorn- bzw. gewölbemäßig aufgewölbt, wie dieses durch das Bezugszeichen 15 angedeutet ist, sodass an den Sollbruchstellen seitlich gerichtete Ausblasöffnungen 16 entstehen, der Boden ansonsten jedoch geschlossen bleibt. Wesentlich ist, dass bei dem Aufreißen der Sollbruchstellen 13 keine Teile des Deckels 14 wie beim Stand der Technik vollständig weggeklappt werden, sodass auch keine Teile aus der Zündkammer nach außen geschleudert werden können.
In Figur 7 ist die Kappe 4 nochmals von der Seite gezeigt und zwar, nachdem sich das Gewölbe 15 nach Zünden des Zündstoffes 11 ausgebildet hat. Angedeutet sind die hier seitlich austretenden Zündflammen 17 des gezündeten Zündstoffes 11. Diese Zündflammen sind direkt auf eine um die Anzündvorrichtung 1 angeordnete Treibladung z. B. eines Airbags gerichtet, sodass dieser zuverlässig gezündet wird.