Beschreibung
Prüf- und Kalibriervorrichtung für eine Auswerteschaltung einer linearen Sauerstoffsonde (Lambdasonde) .
Die Erfindung betrifft eine Prüf- und Kalibriervorrichtung für eine Auswerteschaltung einer linearen Sauerstoffsonde (im folgenden Lambdasonde oder Sonde genannt) einer Brennkraftmaschine, insbesondere einer Kraftfahrzeug- Brennkraftmaschine, gemäß den Merkmalen des Anspruchs 1.
Im Fertigungsprozeß von Motorsteuerschaltungen von Brennkraftmaschinen ist eine Prüfung und Kalibrierung der Sonden- Auswerteschaltung im eingebauten Zustand erforderlich. Dabei sollen alle relevanten Parameter unter Betriebsbedingungen verifiziert werden - verschiedene VersorgungsSpannungen und Temperaturen der Motorsteuerschaltung, aber auch verschiedene Betriebszustände (Lambdawerte) der Sonde. Ebenso soll getestet werden, ob die Auswerteschaltung bestimmte Sondenfehler erkennt.
Außerdem ist es wünschenswert, beim Betrieb der Brennkraftmaschine neben der gesetzlich geforderten OBD (on board diag- nostics) der Sonde eine Kalibrierung des Systems (Sonde und Auswerteschaltung) vornehmen zu können.
Sonde und Auswerteschaltung stellen ein geschlossenes Regel- system dar. Eine einfache Messung der elektrischen Eigenschaften der Auswerteschaltung (beispielsweise Offset oder Verstärkung) ist deshalb wenig aussagekräftig. Der Test muß bei geschlossener und stabiler Regelschleife erfolgen.
Ein Test mit angeschlossener Lambdasonde erlaubt zwar eine Messung im Betriebszustand, ist aber zeitaufwendig und un- genau. Eine Fehlereinfügung zum Nachweis der Diagnosefunktion erfolgt beispielsweise mittels Schaltern in den Sondenzuleitungen, womit Kurzschlüsse und Unterbrechungen simu-
liert werden können. Das ist sehr zeitaufwendig und fehleranfällig. Eine Messung verschiedener Arbeitspunkte der Sonde kann zudem nur durch Veränderung der Sauerstoff-konzentration um die Sonde' erfolgen. Dies erfordert eine sehraufwendige Gaswechselvorrichtung, die regelmäßig kalibriert werden muß. Da ein Gaswechsel, technisch bedingt, vergleichsweise langsam verläuft, ist eine Bewertung der Regelstabilität des Systems nicht möglich.
Eine Kalibrierung des Systems (Sonde und Auswerteschaltung) erfolgt im Motorbetrieb in zwei Arbeitspunkten: a) bei λ = 1. Hier sollte kein oder nur ein minimaler Pumpstrom fließen, da die Sauerstoffkonzentration im Abgas der Brennkraftmaschine und in der Meßzelle im Gleichgewicht sind; b) bei λ = ∞, also ohne Kraftstoff, d.h. , im Schiebebetrieb eines Kraftfahrzeugs. Hier wird der erforderliche (maximale) Pumpstrom gemessen.
Aus den bei diesen beiden Messungen gewonnenen Werten lassen sich Offset und Steigung der Übertragungsfunktion bestimmen. Die Rechenwerte werden in einer Korrekturtabelle abgelegt.
Das Verfahren ist insgesamt recht aufwendig und (wegen möglicher Restabgase oder Abkühlung der Sonde im Schiebebetrieb) nur begrenzt zuverlässig.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Prüf- und Kalibriervorrichtung für eine Auswerteschaltung einer linearen Lambdasonde einer Brennkraftmaschine zu schaffen, die auf einfache Weise während des Motorbetriebs in vorgegebenen Arbeitspunkten eine Prüfung und Kalibrierung der Auswerteschaltung sowie eine Einfügung beliebiger Fehler zum Nachweis der Diagnose- funktion ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst .
Die Erfindung wird nachstehend anhand einer schematischen Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 einen bekannten, elektrischen Schaltplan einer Lambdasonde mit einer Auswerteschaltung, und
Figur 2 einen elektrischen Schaltplan einer erfindungsgemäßen Sonden-Ersatz-schaltung.
Figur 1 zeigt einen bekannten, elektrischen Schaltplan einer puktiert eingerahmten Lambdasonde S mit einer Auswerteschaltung zum Betrieb einer linearen Lambdasonde einer Brennkraftmaschine .
Die Lambdasonde S besteht a) aus der sog. Referenzzelle, d.h., aus den Elektroden zwischen Meßkammer und Luft, in der Zeichnung dargestellt durch die zwischen den Elektroden meßbare NernstSpannung Vs und den Innenwiderstand Ris der Diffusionsbarriere zwischen ihnen, b) aus der sog. Pumpzelle, d.h., aus den Elektroden zwischen Meßkammer und Abgas, dargestellt durch die zwischen ihnen abfallende Spannung Vp und den (Referenz-) Widerstand Rip zwischen diesen Elektroden, und c) aus dem Kalibrierwiderstand Rc im Sondenstecker.
Die Elektroden sind auf den Keramikkörper der Sonde aufgebracht. Das Keramikmaterial zwischen den Elektrodenpaaren ist bei hohen Temperaturen leitfähig und dient als Festkörperelektrolyt .
Da der Widerstand Rc aufgrund seiner Einbaulage im Sondenstecker erheblichen Umweltbelastungen ausgesetzt ist, wird ihm im Steuergerät ein weiterer Widerstand Rp parallel geschaltet Dies reduziert den Einfluß von Rc auf die Gesamtge nauigkeit . Aus der Sonde S sind die vier Anschlüsse Vs+,
Vp-/Vs-, Vp+ und Rc herausgeführt und mit der Auswerteschaltung verbunden.
Der invertierende Eingang R- eines Differenzverstärkers bzw. Reglers R ist mit dem Anschluß Vs+ der Sonde S verbunden, sein nichtinvertierender Eingang R+ ist über eine Referenzspannung Vref mit der Mittenspannung Vm verbunden, wobei Vm = Vcc/2, und Vcc (üblicherweise 5V) die Versorgungsspannung der Schaltung ist .
Mit der Mittenspannung Vm ist auch der invertierende Eingang P- einer Pumpstromquelle P verbunden, deren nichtinvertieren- der Eingang P+ mit dem Ausgang des Differenzverstärkers R verbunden ist.
Der Ausgang der Pumpstromquelle P ist mit dem Eingang Rc der Sonde S verbunden.
Der Dif erenzverstärker/Regler R vergleicht die Nernstspan- nung Vs der Sonde S (zwischen Außenluft und Meßzelle) mit der Referenzspannung Vref (450mV) und erzeugt eine der Differenz proportionale AusgangsSpannung, die von der Pumpstromquelle P in einen proportionalen Pumpstrom Ip umgewandelt wird, welcher durch die Pumpzelle (Rip und Vp) zu Vm fließt. Der Pumpstrom Ip führt zu einer Änderung der Sauerstoffkonzentration in der nicht dargestellten Meßzelle der Sonde, was wiederum eine Änderung der NernstSpannung Vs zur Folge hat.
Die Ermittlung der Sauerstoffkonzentration im Abgas (Lambda) erfolgt über eine Messung des Pumpstromes . Dazu wird der vom Pumpstrom Ip hervorgerufene Spannungsabfall an der Parallelschaltung von Rc und Rp mittels eines nicht dargestellten Differenzverstärkers gemessen.
Im stabilen Regelzustand beträgt die NernstSpannung Vs = Vref = 450mV: es herrscht ein Gleichgewichtszustand zwischen dem Sauerstoff-Fluß durch die Diffusionsbarriere und dem Sauerstoffionen-Fluß, bedingt durch den Pumpstrom Ip .
Erfindungsgemäß wird die Lambdasonde während des Prüf- und Kalibrierbetriebes der Auswerteschaltung durch eine elektronische Sonden-Ersatzschaltung SES ersetzt, deren elektrischer Schaltplan in Figur 2, punktiert eingerahmt, dargestellt ist.
Diese Sonden-Ersatzschaltung SES hat die gleichen Anschlüsse Vs+, Vp-/Vs-, Vp+ und Rc wie die Lambdasonde S nach Figur 1 und bildet deren elektrisches und chemisches Verhalten weitgehend nach.
Verbindet man die Anschlüsse der Sonden-Ersatzschaltung SES mit den entsprechenden Anschlüssen der Auswerteschaltung, so wird die Regelschleife geschlossen und es stellt sich im Normalfall ein stabiler Betriebszustand (Normalzustand) der Auswerteschaltung ein.
Die Sonden-Ersatzschaltung SES weist einen invertierenden Integrator mit IPI-Verhalten (Integral-Proportional-Integral- Verhalten) auf, welcher aus einem Operationsverstärker OP1, Widerständen R2 und R3 sowie Kondensatoren Cl und C2 aufgebaut ist. Er bildet die Übergangsfunktion der Sonde im relevanten Frequenzbereich nach.
Vom Anschluß Rc führt eine Reihenschaltung aus einem Wider- stand Rc und einem Widerstand Rip zum nichtinvertierenden
Eingang 0P1+ des Operationsverstärkers OP1. Ein weiterer Widerstand R2 ist zwischen den Verbindungspunkt der beiden Widerstände Rc, Rip und den invertierenden Eingang OP1- des Operationsverstärkers OP1 geschaltet. Der Ausgang von OP1 ist mit einem - im Normalfall geschlossenen - Schalter S3 verbunden. Zwischen dem invertierenden Eingang OP1- und dem anderen Anschluß des Schalters S3 ist ein Kondensator C2 geschaltet, zu dem eine Reihenschaltung aus einem Kondensator Cl und eines Widerstandes R3 parallelgeschaltet ist. Der Ver- bindungspunkt der beiden Widerstände Rc und Rip ist mit dem Anschluß Vp+ verbunden.
Dem invertierenden Integrator OPl folgt ein Inverter, der aus einem Operationsverstärker OP2 und Widerständen R4 und R5 aufgebaut ist. Er stellt die richtige Phasenlage der Übertragungsfunktion her.
Der Widerstand R4 verbindet den invertierenden Eingang OP2- des Operationsverstärkers OP2 mit dem Ausgang des Operationsverstärkers OPl. Der Ausgang des Operationsverstärkers OP2 ist über einen - im Normalfall geschlossenen - Schalter S2 und den Widerstand R5 auf seinen invertierenden Eigang rückgekoppelt. Die nichtinvertierenden Eingänge der beiden Operationsverstärker OPl und OP2 sind miteinander und mit dem Anschluß Vp-/Vs- verbunden. Zwischen den Anschlüssen Vp-/Vs- und VS+ ist ein weiterer - im Normalfall geöffneter -Schalter S4 angebracht .
Der Ausgang des Operationsverstärkers OP2 ist über den Schalter S2 und einen Widerstand Ris mit dem Anschluß Vs+ verbunden. Der invertierende Eingang OPl- des Operationsverstärkers OPl ist über einen Widerstand Rl und einen weiteren Anschluß
In mit einem externen Umschalter Sl verbunden, über welchen an den Widerstand Rl ausgewählte Potentiale anlegbar sind.
Die Sonden-Ersatzschaltung SES ist somit aus Standard- bauteilen kostengünstig herstellbar.
Verbindet man die Sonden-Ersatzschaltung SES nach Figur 2 anstelle der Sonde S mit der Auswerteschaltung nach Figur 1, so entsteht eine geschlossene Regelschleife. Der Integrator OPl wird seine AusgangsSpannung so verändern, daß seine Eingangsspannung zu Null wird.
Stellt man Schalter Sl auf seine Mittelstellung 2, so ist Widerstand Rl stromlos und die Spannung am invertierenden Eingang OPl- entspricht der Mittenspannung Vm, beispielsweise 2.5V. Dementsprechend wird sich auch die Spannung am nichtinvertierenden Eingang OP1+ auf Vm einstellen. Es fließt kein
Pumpstrom Ip, die Schaltung stellt sich auf den Wert λ = 1 ein.
Stellt man Schalter Sl auf Stellung 1 = 0V (Masse) , so ergibt sich ein Spannungsteiler aus den Widerständen Rl und R2 : die Spannung am invertierenden Eingang OPl- sinkt, der invertierende Integrator OPl regelt über die Auswerteschaltung den Pumpstrom Ip nach. Durch den Spannungsabfall am Widerstand Rip steigt die Spannung am Anschluß Vp+ (?Sopaßt es) . Das Gleichgewicht ist dann wieder erreicht, wenn der Spannungsabfall am Widerstand Rip dem an Widerstand R2 entspricht und der invertierende Eingang OPl- wieder die Spannung Vm erreicht hat .
Bei entsprechender Dimensionierung der Widerstände Rl und R2 kann so ein Arbeitspunkt λ = oo (Luft) eingestellt weden.
Stellt man Schalter Sl auf Stellung 3 = +5V, so wird die Spannung am invertierenden Eingang OPl- steigen, der inver- tierende Integrator OPl regelt über die Auswerteschaltung den
Pumpstrom Ip nach, diesmal jedoch in die andere Richtung. Durch den Spannungsabfall am Widerstand Rip sinkt die Spannung am Anschluß Vp+ . Das Gleichgewicht ist dann wieder erreicht, wenn der Spannungsabfall am Widerstand Rip dem an Widerstand R2 entspricht und der invertierende Eingang OP1- wieder die Spannung Vm erreicht hat .
Bei entsprechender Dimensionierung der Widerstände Rl und R2 (die anders als bei Schalterstellung 1 sein kann, aber nicht muß) kann so ein Arbeitspunkt eingestellt werden, der einem
Gemischwert von beispielsweise λ = 0.6 (fett) entspricht.
Auf diese Weise können beliebige Arbeitspunkte von λ = 0.6 (fett) , über λ =1 bis λ = ∞ (Luft) eingestellt werden.
Bei Anlegen eines Wechselspannungssignals an den Eingang In läßt sich sogar das dynamische Verhalten der Regelschleife,
bestehend aus Auswertechaltung und Sonden-Ersatzschaltung SES ermitteln, was bisher nicht möglich war.
Die Simulation von verschiedenen Sondenfehlern ist durch Betätigung der (CMOS-) Schalter S2 , S3 und S4 möglich. Das Öffnen von Schalter S2 entspricht dabei einer defekten (wirkungslosen) Pumpzelle, das Öffnen von Schalter S3 einer Unterbrechung der Meßzelle oder deren Zuleitung, und das Schließen von Schalter S4 einem Kurzschluß zwischen den Son- denanschlüssen Vp-/Vs- und Vs+. Weitere Fehler lassen sich analog durch Hinzufügen und Betätigen weiterer Schalter simulieren.
In jedem dieser Fälle wird die Sonden-Ersatzschaltung SES einen unzulässigen Arbeitspunkt einnehmen, der dann von einer nicht dargestellten, die Auswerteschaltung überwachenden Diagnoseschaltung erkannt werden muß. Dies erlaubt auf einfache Weise eine komplette Überprüfung der Diagnosefunktion der Auswerteschaltung .
In der Fertigung erfolgt die Steuerung der Sonden- Ersatzschaltung SES durch einen Rechner, der gleichzeitig das Verhalten der Auswerteschaltung unter verschiedenen Betriebsbedingungen mißt (Automatisiertes Testsystem) .
Eine lineare Lambdasonde ist bei niedrigen Temperaturen (<200°C) sehr hochohmig. Zu Beginn der Aufheizphase ist die Sonde praktisch nicht existent. Man kann also in dieser Zeit die Sonden-Ersatzschaltung SES parallel zur Sonde mit der Auswerteschaltung verbinden. Die Regelschleife stabilisiert sich dann über die Sonden-Ersatzschaltung, so daß eine Überprüfung bzw. Kalibrierung der der Auswerteschaltung im Betrieb möglich ist. Steuert man nun verschiedene Arbeitspunkte an (beispielsweise λ = 0.6, 1, ∞) und speichert die dazugehörigen Meßwerte der Auswerteschaltung, so ist eine
Überprüfung der Meßgenauigkeit und ein Ausgleich älterungs- bedingter Toleranzabweichungen möglich. Die Sonden-Ersatz-
Schaltung SES kann in diesem Fall fester (integrierter) Bestandteil der Auswerteschaltung sein. Sie muß dazu lediglich wärend des Normalbetriebes mit der echten Sonde mittels (CMOS-) Schaltern von der Auswerteschaltung getrennt werden.