Bezeichnung: Steigbügel
Die Erfindung bezieht sich auf einen Steigbügel mit einem Steg, der beim Reiten den Schuh eines Reiters trägt, und mit einem Oberteil, das mit einem Befestigungsmittel für einen Tragegurt eines Steigbügels versehen ist.
Dieser Steigbügel der eingangs genannten Art ist allgemein bekannt. Typischerweise hat er ein einstückiges Metallteil, das sowohl das Oberteil als auch den metallischen Bereich des Steges bildet, sowie ein Auflageteil, das in einen Längsschlitz des metallischen Stegteils eingedrückt ist. Dieses Auflageteil ist ein Elastomerblock mit nach unten vorspringender, etwa pilzförmiger Erweiterung, die elastisch zusammengepreßt werden kann, hierfür hat sie einen Längsschlitz. Sie kann dadurch in den metallischen Teil des Steges lösbar, allerdings mit erheblicher Kraft lösbar, eingedrückt werden.
Dieses vorbekannte Auflageteil des Steges ist aus einem relativ hart eingestellten Gummi hergestellt. Es hat auf der Oberfläche nach oben vorspringende, regelmäßig angeordnete Noppen. Es hat zwar eine gewisse Federeigenschaft, aber diese ist gering, ebenso ist die Dämpfung vernachlässigbar gering.
Nun geht man in letzter Zeit mehrfach dazu über, einen Steigbügel mit einer Dämpfung auszurüsten. So ist es bekannt, unmittelbar am Befestigungsmittel des Oberteils des Steigbügels und zwar zwischen diesem und dem Steigbügelgurt einen Dämpfungszylinder anzubringen, der ähnlich einem Stoßdämpfer, wie er aus dem Kraftfahrzeugbereich bekannt ist, ausgeführt ist. Dieser Dämpfungszylinder hat etwa 2 bis 3 cm Durchmesser und ist etwa 8 bis 15 cm lang. Er ermöglicht eine Dämpfung abrupter Bewegungen des Steigbügels und des von diesem getragenen Reiters. Er hat allerdings einen erheblichen Nachteil. Er hat eine Masse, die vergleichbar ist mit der und allgemein größer ist als die Masse des eigentlichen Steigbügels. Dadurch wird der Schwerpunkt der Einheit aus Steigbügel und
Dämpfungszylinder mehr durch letzteren bestimmt, der gemeinsame Schwerpunkt liegt also relativ hoch. Dies hat beim praktischen Reiten erhebliche Nachteile. Außerdem ist der relativ große Dämpfungszylinder optisch unschön. Es findet eine Relativbewegung zum Pferd statt, die das Pferd stört. All dies ist nachteilig.
Hiervon ausgehend hat sich die Erfindung die Aufgabe gestellt, den Steigbügel der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass eine gute Dämpfung erzielt wird, ohne dass der Schwerpunkt des Steigbügels nach oben verlagert wird, und dass die Maßnahmen für die Dämpfung einfach und möglichst auch mit auswechselbaren Dämpfungskörpern erzielt werden können.
Ausgehend von dem Steigbügel der eingangs genannten Art wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass ein Dämpfungskörper zwischen Steg und Schuh am Steigbügel angeordnet ist.
Die Erfindung schlägt somit vor, den ansich bekannten Auflagekörper dahingehend weiter zu bilden und auszuformen, dass er ein wirksamer Dämpfungskörper ist. Unter einem wirksamen Dämpfungskörper wird ein Körper verstanden, der ähnlich einem Stoßdämpfer eines Kraftfahrzeugs wesentlich einfacher einfedert als ausfedert, also Bewegungsenergie in andere Energiearten, insbesondere Wärme, umsetzt, jedenfalls möglichst wenig elastisch ist. Angestrebt wird beispielsweise ein sogenanntes viskoelastisches Verhalten.
Der erfindungsgemäße Dämpfungskörper, der auf dem Steg angeordnet ist, hat erhebliche Vorteile gegenüber dem Dämpfungszylinder, wie er eingehend beschrieben wurde. Die Masse dieses Dämpfungskörpers befindet sich unterhalb des Fußes eines Reiters, somit fallt der Steigbügel weiterhin natürlich nach unten, gezogen von der Erdanziehungskraft, er behält diese Position sogar noch günstiger bei als der Steigbügel der eingangs geannten Art. Ein Kippen, wie es bei dem Steigbügel mit Dämpfungszylinder auftritt, wird verhindert.
Dämpfende Elastomermaterialien sind grundsätzlich bekannt, beispielsweise von sogenannten Fallschutzplatten, wie sie auf Kinderspielplätzen verlegt werden und sich im Bereich solcher Spielgeräte befinden, von denen die Kinder herunterfallen können, beispielsweise Klettergerüste. Derartig Fallschutzplatten sind typischerweise zusammengesetzt aus einem
Gemisch von zerkleinertem Altgummimaterial, beispielsweise Reifengummi und einem Klebstoff, beispielsweise Polyurethan. Durch die Mischung zweier unterschiedlicher Materialien, also Gummischnitzel, z.B. Rauhmehl, und PU, insbesondere Polyurethanschaum, wird ein inhomogener Körper erreicht, der eine gute Stoßabsoφtion hat. Derartige Materialien sind bekannt, ebenso Prüfgeräte für derartige Materialien.
Weiterhin hat es sich als günstig herausgestellt, im Dämpfungsköφer innere Hohlräume vorzusehen, die beispielsweise quer zur Belastungsrichtung verlaufen. Auch durch derartige innere Hohlräume wird eine Inhomogenität des köφerhaften Materials erreicht, die sich günstig auf die Absoφtionseigenschaften von Stößen bemerkbar macht. Vorzugsweise sind diese inneren Hohlräume quer zur Richtung der Öffnung des Steigbügels sichtbar und offen. Dadurch kann man einfach die Dämpfungsköφer von den bekannten Auflageteilen unterscheiden.
Während die bekannten Auflageteile relativ schwer vom metallischen Steg zu lösen sind, wird in Weiterbildung vorgeschlagen, die Dämpfungsköφer lösbar mit dem metallischen Steg zu verbinden, so dass ohne Zuhilfenahme von Werkzeug und mit geringen Kräften, die beispielsweise auch ein Kind aufbringen kann, der Dämpfungskörper vom metallischen Steg gelöst werden kann. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, dass Dämpfungsköφer und metallischer Steg durch Klettverschlüsse miteinander verbunden sind. Eine derartige Verbindung hat sich als so ausreichend beständig erwiesen, dass sie im praktischen Gebrauch sich nicht löst. Andererseits ist sie so ausreichend einfach zu trennen, dass rasch ein Dämpfungsköφer ausgewechselt werden kann. In einer bevorzugten Ausbildung ist der Dämpfungsköφer an seiner Unterfläche mit einem ersten Teil eines Klettverschlusses verbunden. Auf der Oberseite des Steges ist der zweite Teil des Klettverschlusses befestigt.
Weiterhin hat es sich als günstig erwiesen, den Dämpfungsköφer im Querschnitt pultförmig auszubilden. Dadurch wird eine schräge Auflagefläche für die Sohle eines Reiters erreicht. Ein Reiter kann sich dadurch den Steigbügel besser an die eigenen Wünsche und das eigene Reitverhalten anpassen.
In einer anderen Ausführung ist der Dämpfungsköφer realisiert durch eine Fußauflageplatte und einen Stoßdämpfer, wie er aus der Automobilindustrie bekannt ist. An seinem anderen Ende ist dieser Stoßdämpfer am Steg des Steigbügels befestigt.
In einer weiteren, anderen Ausführung ist auf dem Steg ein mit einer Flüssigkeit gefülltes Kissen angeordnet, das über kleine teilweise, mit Ventilen versehene Bohrungen mit einem zweiten Kissen unterhalb des Stegs zusammenwirkt. Auch in diesem zweiten Kissen befindet sich die Flüssigkeit. Je nach den Kräfteverhältnissen wird die Flüssigkeit von dem oberen in das untere Kissen gedrückt. Aufgrund der Ventile, geht dieser Fließvorgang recht schnell. Der in die Gegenrichtung laufende Fließvorgang dauert jedoch eine größere Zeit, weil hier die Ventile mehrere der kleinen Durchlässe bzw. Kanäle schließen.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den übrigen Ansprüchen sowie der nun folgenden Beschreibung von nicht einschränkend zu verstehenden Ausfuhrungsbeispielen der Erfindung, die unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert werden. In dieser zeigen:
Fig. 1 : eine Ansicht eines Steigbügels mit einem Dämpfungsköφer in Form eines Auflageteils aus elastomerem Material mit Bohrungen,
Fig. 2: eine Teilansicht eines Steigbügels gemäß Figur 1, jedoch nun in pultformiger Ausbildung und mit Energieabsoφtionsköφern in Form von flüssigkeitsgefüllten Zylindern mit elastischer Hülle, die dicht abschließt,
Fig. 3 : eine Darstellung des unteren Teilbereichs eines Steigbügels entsprechend Figur 1 , jedoch nun mit einem Dämpfungsköφer in Form eines Blocks aus einem Polyurethan-Rauhmehl-Gemisch,
Fig. 4: eine Darstellung entsprechend Figur 3, jedoch nunmehr mit einem Dämpfungsköφer in Form von zwei miteinander kommunizierenden Kissen, die auf der Oberseite und Unterseite des Stegs angeordnet sind und
Fig. 5: eine Darstellung entsprechend Figur 3, jedoch nunmehr mit einem Dämpfungsköφer in Form einer Fußauflageplatte und einer mit diesem verbundenen Stoßdämpfer, der seinerseits am Steg gehalten ist.
Wie Figur 1 zeigt hat der Steigbügel einen Steg 20. Der Steg 20 trägt beim Reiten einen Schuh 22 eines Reiters. Weiterhin hat der Steigbügel ein Oberteil 24, das u.a. zwei seitliche Schenkel ausbildet und ein Befestigungsmittel, hier in Form eines Langlochs, für einen Tragegurt (nicht dargestellt) hat. Zwischen Schuh 22 und Steg 20 ist ein Dämpfungsköφer 26 angeordnet. Im Ausführungsbeispiel nach Figur 1 besteht er aus dem Material, also Gummi, das auch für das Auflageteil des vorbekannten Steigbügels verwendet wird, nur sind zusätzlich insgesamt fünf Bohrungen 28, die quer zur Öffnungsfläche, gleichabständig und parallel zueinander verlaufen, vorgesehen. Weiterhin ist die Dicke des Dämpfungsköφers vorzugsweise größer als die Dicke des vorbekannten Auflageteils, die Dicke liegt bei etwa 20 mm, sie kann nun zwischen 23 und 40 mm liegen.
Es wurden Versuche durchgeführt mit einem Druckmeßgerät, um den Einfluß unterschiedlicher Durchmesser der durchgehenden Bohrungen 28 auf die Dämpfung zu ermitteln. Ausgegangen wurde von einem Dämpfungsköφer 26 mit einer Dicke von 22 mm, darin sind fünf Bohrungen 28, die durchgehen, vorgesehen. Dabei wurde festgestellt, dass bei Belastung mit 50 kg die Dämpfungsköφer mit Bohrungen deutlich besser einfedern und dämpfen. Bei Bohrungen mit 8 mm Durchmesser war das Einfedern etwa 50 % stärker als im Vergleich dazu bei einem Auflageteil nach dem Stand der Technik. Bei Bohrungen mit Durchmesser 12 mm war das Einfedern sogar 85 % erhöht, entsprechend erhöht sich auch die Dämpfung. Ähnliche Werte zeigten sich bei einer Belastung mit 100 kg. Recht gute Werte, die zwischen den Werten für fünf Bohrungen 8 mm und fünf Bohrungen 12 mm lagen, wurden auch mit neun versetzt angeordneten Sackbohrungen mit einem Durchmesser von 9 mm erreicht. Durch die Bohrungen wird der Köφer inhomogen, dadurch wird auch die Dämpfung erhöht.
Im Ausfuhrungsbeispiel nach Figur 2 sind wiederum fünf durchgehende Bohrungen 28 in einem aus Gummi hergestellten Dämpfungskörper 26 vorgesehen, diesmal aber sind die Bohrungen 28 ausgefüllt durch Energieabsoφtionsköφer 30, von denen fünf vorgesehen sind.
Es handelt sich um zylindrische, allseits abgeschlossene Hüllen aus einem elastischen Material, insbesondere Kunststofffolie oder Gummifolie. Innen sind die Energieabsoφtionsköφer mit einer Flüssigkeit, beispielsweise Öl, gefüllt. Bei Druck auf den Dämpfungsköφer 26 werden die Bohrungen 28 verformt, das führt zu einer Bewegung der Flüssigkeit in den Energieabsoφtionsköφern und damit zu einer Energieabsoφtion.
Weiterhin zeigt Figur 2 noch ein Merkmal, das unabhängig ist von der Anordnung von Energieabsoφtionsköφern 30 in den Bohrungen 28: Die Oberfläche des Dämpfungsköφers 26 verläuft nun nicht mehr parallel zum Steg 26, sondern geneigt. Anders ausgedrückt hat der Dämpfungsköφer 26 Pultform. Dies führt zu einer schrägen Auflagefläche für einen Schuh 22, wie es manche Reiter wünschen.
Im Ausführungsbeispiel nach Figur 3 ist ein Dämpfungsköφer 26 vorgesehen, der aus einem Gemisch von Gummiteilen, insbesondere Rauhmehl, und Polyurethan erstellt ist. Durch geeignete Mischung werden die gewünschten Dämpfungswerte erzielt. Es wird hier eine Mischung verwandt, wie sie auch für Fallschutzplatten auf Kinderspielplätzen benutzt wird.
Darüber hinaus ist im Ausführungsbeispiel nach Figur 3 der Dämpfungsköφer 26 leicht lösbar mit dem Steg 20 verbunden. Hierzu ist an der Unterseite des Dämpfungsköφers 26 ein erstes, flächiges Haftmittel 32 vorgesehen, das vorzugsweise als Einteilbereich eines Klettverschlusses ausgebildet ist. An der Oberseite des Stegs 20 ist ein zweites Haftmittel 34 flächig angeordnet, das dem ersten Haftmittel 32 angepaßt ist. Vorzugsweise ist dieses zweite Haftmittel 34 der zweite Teilbereich eines handelsüblichen Klettverschlusses. Auf diese Weise kann der Dämpfungsköφer 26 leicht vom Steg 20 gelöst werden und beispielsweise durch einen anderen Dämpfungsköφer, der pultförmig ist, flacher ist, höhere Absoφtion oder so weiter hat ersetzt werden.
In der Ausführung nach Figur 4 ist der Dämpfungsköφer nicht mehr ein Elastomerköφer, vielmehr ist auf der Oberseite eines schmaler ausgeführten Stegs 20 ein erstes Kissen 36 vorgesehen, das durch eine elastische, dichte Hülle 38 bestimmt ist. Auf der anderen, unteren Seite des Steges 20 ist ein entsprechendes zweites Kissen vorgesehen, das durch eine Hülle 42 begrenzt ist, die deutlich steifer ist als die Hülle 38. Die Innenräume der beiden, dichten
Kissen 36, 40 kommunizieren über Durchlässe 44, die im Steg 20 vorgesehen sind. Von diesen Durchlässen 44 sind nur wenige als freie Durchlässe ausgebildet, wie der mittige Durchlaß in Figur 4. Die meisten Durchlässe haben ein Ventil, das in Figur 4 durch eine Ventilklappe dargestellt ist. Die Ventilklappe 46 ist normalerweise verschlossen. Drückt eine Kraft, wie symbolisiert durch die beiden Pfeile 48, auf die Oberseite dieses Dämpfungsköφers 26 nach Figur 4, so wird die im ersten Kissen 36 befindliche Flüssigkeit in das zweite Kissen 40 verdrängt. Dabei öffnen sich die Ventilklappen, sie werden vom Druck der aus dem ersten Kissen ausströmenden Flüssigkeit geöffnet.
Hat nun die Belastung des ersten Kissens 36 nachgelassen, so strömt die Flüssigkeit wieder in das erste Kissen 36 zurück. Nunmehr aber behindern die Ventilklappen 46 das Strömen der Flüssigkeit, da sich die Ventilklappen 46 einerseits selbständig schließen und andererseits durch den höheren Druck der Flüssigkeit im zweiten Kissen 40 gegenüber dem ersten Kissen 36 ohnehin im Schließzustand gehalten werden. Das Rückströmen erfolgt damit wesentlich langsamer als das Einströmen vom ersten Kissen 36 in das zweite Kissen 40.
Das zweite Kissen 40 hat eine Hülle 42, die elastisch, aber steifer ist als die Hülle 38 des ersten Kissens 36. Dadurch ist sichergestellt, dass immer der Ausgangszustand, wie er in Figur 4 auch dargestellt ist, sich einstellt, wenn keine äußeren Kräfte angreifen.
Als Flüssigkeit wird beispielsweise Öl eingesetzt. Das Material für die Hüllen 38, 42 kann für beide Hüllen dasselbe sein, wie Figur 4 zeigt, hat die Hülle 42 eine deutlich größere Dicke als die Hülle 38, dadurch wird schon die gewünschte höhere Steifigkeit der zweiten Hülle 42 erzielt.
Im Ausflihrungsbeispiel nach Figur 5 hat der Dämpfungsköφer eine Platte 50, auf der der Schuh eines Reiters aufliegt. Die Platte 50 ist mit einem Stoßdämpfer 52 verbunden, der seinerseits am Steg 20 angeordnet ist. Dieser Stoßdämpfer 52 hat ein Innenrohr 54, das an der Platte 50 befestigt ist und ein Außenrohr 56, das am Steg 20 festgelegt ist. Die Platte 50 ist so ausgebildet, dass sie die Schenkel des Oberteils 24 mit Luft seitlich übergreift, wie Figur 5 zeigt. Die Bewegung erfolgt im Sinne des Doppelpfeils 58.