Sanierungsgerät zum Sanieren von Kanalrohren
Die Erfindung betrifft ein Sanierungsgerät zum Sanieren von Kanalrohren nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
Kanalrohre, insbesondere an Kanalanschlüssen und Kanalverzweigungen, werden häufig schadhaft. Hauptsächlich durch Setzerscheinungen oder Geländeabsenkung treten Risse oder größere Defekte auf; auch korrosive bzw. erosive Bestandteile der Abwässer verursachen Schadstellen. Durch diese Schadstellen können gefährliche Abwässer in unkontrolliert grpßen Mengen ins Erdreich einsickern und eine große Gefahr für das Grundwasser und somit für das Trinkwasser ganzer Regionen darstellen. Daher sind festgestellte Schadstellen schnellstmöglich zu beheben.
Derartige Sanierungen sind besonders schwierig bei Kanälen, die nicht begehbar sind. Um aufwendige Erd- und Straßenbauarbeiten zu vermeiden, werden hierfür Kanalroboter, sogenannte „Packer eingesetzt, die beispielsweise die Schadstellen mit einer Füllmasse vom Kanalinneren her ausspachteln.
Aus der DE 42 07 038 C2 ist ein Packer zum Auskleiden des Übergangsbereichs zwischen einem Abwasserhauptrohr und einem einmündenden Hausanschlußröhr bekannt. Ein aufweitbarer Gummimantel umgibt ein Tragrohr, mit dem er an den Enden fest verbunden ist. Das Tragrohr besitzt im mittleren Bereich eine Öffnung, in die ein mit dem Gummimantel verbundener, bzw. einstückig ausgebildeter Zylinder eingestülpt werden kann. Der Packer wird zunächst zum Hausan-
schlußrohr ausgerichtet. Anschließend wird der dicht abgeschlossene Innenraum des Tragrohrs mit Druck beaufschlagt, wodurch sich der Zylinder ..n das Hausanschlußrohr ausstülpt und mit dem Gummimantel an die entsprechende Innenwand des Hauptrohrs bzw. des Hausanschlußrohrs anlegt.
Im Übergangsbereich zwischen dem Gummimantel und dem Zylinder sind Fullstoffoffnungen für eine Vergußmasse vorgesehen, die durch Leitungen von der Stirnseite des Packers aus zugeführt wird.
Werden Vergußmassen mit hohem Druck zugeführt, αamit sie die schadhaften Stellen und Risse vollständig ausfüllen und abdichten, muß der Druck im Innenraum des Gummimantels und des Zylinders stark erhöht werden. Dabei besteht die
Gefahr, daß das elastische Material m großflächige Schadstellen eindringt und entweder das Eindringen der Vergußmasse beeinträchtigt oder durch die Vergußmasse soweit zurückgedrängt wird, daß Ausbuchtungen m den Kanalrohren entstehen, die den Durchfluß behindern oder spater wieder mechanisch abgearbeitet werden müssen. Wählt man ein weniger elastisches Material für den Gummimantel bzw. den Zylinder, ist eine sichere Abdichtung gefährdet und der Packer ist nur für Kanalrohre in einem eng begrenzten Durchmesserbereich geeignet. Daher muß man für die häufig sehr unterschiedlichen Durchmesser eine große Anzahl von Packern bereit halten. Ferner lassen sich Zylinder aus weniger elastischem Material nur schlecht ein- und ausstülpen, wodurch ihre Lebensdauer stark begrenzt ist. Außerdem reichen sie nur recht wenig m das Hausanschlußrohr hinein, so daß weiter entfernt liegende Schaden nicht mehr behoben werden können.
Ferner ist aus der DE 40 22 103 AI ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Abdichten einer in eine Kanalrohrleitung einmündenden Zulaufleitung bekannt. Hierbei ist eine Trommel mit einem an beiden Enden verschlossenen zylinder- förmigen Trommelkörper von einem Dehnkörper umgeben, der an seinen Enden mit der Trommel dicht verbunden ist. In der zylindrischen Mantelfläche der Trommel befindet sich eine Ausnehmung, in die ein kreisringförmiger Druckschild mit einer dem Randbereich der Mündungsöffnung der Zulaufleitung angepaßten Wölbung eingesetzt ist. Der Druckschild überdeckt den Randbereich der Mündungsöffnung mit einem seitlichen Überstand und wird von einem längsverstellbaren Hubzylinder gegen die Kanalwand gedrückt, der sich in der Trommel abstützt. Der schlauchförmige Dehnkörper aus hochelastischem Material ist über die Trommel gespannt und wird von einem von außen zugeführten Druckmittel, z.B. Druckluft, aufgebläht. Dadurch dehnt sich der Dehnkörper ein kleines Stück in die Mündung der Zulaufleitung aus.
Zum Abdichten der Mündung der Zulaufleitung wird ein Anschlußstück im benachbarten Kanalschacht auf den Dehnkörper aufgelegt, so daß sich die vorgefertigte Anschlußöffnung mittig über dem am Druckschild angreifenden Druckzylinder befindet. Nach dem Ausrichten der Trommel mittels einer Fernsehkamera wird der Teleskopzylinder ausgefahren, wobei das auf den Druckschild aufliegende Anschlußstück angehoben und gegen den Rand der Mündungsöffnung der Zulaufleitung gedrückt wird. Der Dehnkörper wird nun mit Druckmittel aufgebläht und verspannt sich an der Innenwand eines Inliners. Dabei wird ein Faservlies des am Rand der Anschlußöffnung vom Druckschild gehaltenen Anschlußstücks von dem sich in die Mündung der Zulaufleitung ausdehnenden Dehnkörper in die Mündungsöffnung gepreßt, wo es sich gegen
die Rohrwand anlegt. Nach dem Setzen des Anschlußstücks erhitzt eine Heizung den Innenraum der Trommel, wodurch der Aushärtevorgang beschleunigt wird.
Mit diesem Verfahren können zwar sogenannte Inliner gesetzt werden, es lassen sich jedoch keine auf den Umfang des Kanalrohrs verteilte Schadstellen unterschiedlicher Größe oder Schadstellen, die tiefer im Anschlußkanal liegen, reparieren.
Ferner ist aus der EP 0 533 999 AI ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Abdichten von Kanalrohren bekannt. Hierbei ist ein innerer, zylindrischer Tragkörper von einer Gummimanschette umgeben, die in den Endbereichen stirnsei- tig mit dem Tragkörper dicht verbunden ist. Die Gummimanschette bildet mit dem Tragkörper einen Druckraum. Wird dem Druckraum Druckmittel zugeführt, weitet sich die Gummimanschette aus und legt sich an die Kanalwand an. Die Gummimanschette ist im mittleren Bereich weniger dehnfähig als in den Endbereichen, so daß sich die Endbereiche zunächst an die Kanalwandung anlegen, während im mittleren Bereich ein Ringraum gebildet wird, in den über eine Schlauchleitung mit Druck Dichtungsmaterial gepreßt wird. Während des Einfüllens des Dichtungsmaterials in den Ringraum wird die Gummimanschette weiter aufgeblasen, so daß sich der Ringraum während des Einfüllens ständig verkleinert. Somit wird das Dichtungsmaterial an, in und/oder durch die abzudichtenden Stellen gepreßt, und zwar derart, daß nur noch eine geringfügige Wulst an der Rohrinnenwand verbleibt.
Es ist allerdings nicht einfach, die Elastizität der Gummimanschette auf den Druck des Dichtungsmaterials und den Druck in der Druckkammer so abzustimmen, daß nur eine
geringe Wulst entsteht. Somit sind die weiter oben beschriebenen Unzulänglichkeiten auch hier gegeben. Außerdem ist die Vorrichtung und das Verfahren für die Sanierung von Kanalverzweigungen nicht geeignet.
Bei einem anderen in der DE 44 15 962 AI beschriebenen Verfahren, das insbesondere zur Sanierung von Hausanschlußrohren vorgesehen ist, wird eine Schalungsplatte mit einer Blase unter den Hausanschluß gefahren und anschließend angehoben, so daß die Blase in den Hausanschluß eingefahren wird. Die Schalungsplatte, die in ihrer Krümmung dem Innenradius des Kanalrohrs angepaßt ist und an ihrem Rand einen Gummiwulst tragt, wird mittels hydraulisch oder pneumatisch betriebener Hubzylinder abdichtend um den Bereich des Hausanschlusses gegen die Kanalwand gepreßt. Die Blase, die durch eine Durchgangsoffnung m der Schalungsplatte in den Hausanschluß reicht, wird aufgeblasen und dichtet damit den Hausanschluß ab. Gleichzeitig bildet sie in diesem eine Schalungsform.
Die Schalungsplatte ist auf einen relativ kleinen Umfangsbereich begrenzt. Größere Bereiche können nicht abgedichtet werden, so daß mehrere über den Umfang verteilte größere und kleinere Schadstellen, wie Risse, Locher, nicht m einem Arbeitsgang mit der beschriebenen Vorrichtung saniert werden können, sondern nur Schadstellen, die sich um den Bereich des Hausanschlusses befinden und innerhalb der Schalungsplatte liegen. Ferner bewirkt der abdichtende Gummiwulst eine relativ dicke, scharfkantige Schicht, die nach der Sanierung den Kanalquerschnitt verengt und die Strömung ungunstig beeinflußt. Ferner wird relativ viel Füllmasse gebraucht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sanierungsgerät der eingangs genannten Art so auszubilden, daß in einem Arbeitsgang mehrere über den Umfang verteilte, großflächige und kleinere Schadstellen saniert werden können, ohne die Strömungsverhältnisse durch die Sanierung wesentlich zu beeinträchtigen, wobei auch Füllmassen unter hohem Druck eingebracht werden können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst, während vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung den Unteransprüchen entnommen werden können.
Nach der Erfindung besitzt das Tragteil eine dem Kanalrohr angepaßte Außenkontur und wird aus einer im
Krümmungsradius veränderbaren, im wesentlich halbzylindrischen Schale gebildet. Dadurch besitzt der Stützkörper in einem Teil seines Umfangs einen relativ festen Mantel, der zwar eine elastische Schicht aufweist, die sich dichtend an die Kanalwandung anlegen kann, aber nicht durch den Innendruck in die Schadstellen selbst eingepreßt wird. Da sich der Krümmungsradius der Schale unter Druckbelastung dem Innendurchmesser des Kanalrohrs anpaßt, ist der Stützkörper und damit das Sanierungsgerät für Kanalrohre in einem großen Durchmesserbereich geeignet.
Der durch das Tragteil gestützte Teil des Umfangs wird auf den Sanierungsbereich mit den größten Schadstellen ausgerichtet, während sich kleinere Schadstellen in dem Umfangsbereich befinden können, der von dem aufweitbaren
Teil überdeckt wird. In der Regel befinden sich die größeren Schadstellen im Bereich von Kanalanschlüssen oder Kanalverzweigungen. Daher ist im mittleren Bereich der
Schale eine Durchgangsoffnung für eine getrennt angeordnete Blase vorgesehen.
Durch die getrennte Anordnung ist es moglicn, die Blase unabhängig vom aufweitbaren Teil entsprechend den
Erfordernissen des Anschlußkanals zu gestalten und m ihrer Dehnfahigkeit entsprechend zu dimensionieren. Dabei wird die Blase im Bereich der Durchgangsoffnung vom Stutzkorper präzise gefuhrt, so daß sich m diesem Bereich eindeutige Durchmesserverhaltnisse ergeben, insbesondere wenn die Blase m diesem Bereich eine Verstärkung aufweist.
Ferner kann durch die separate Anordnung der Blase der Stutzkorper leicht und präzise ausgerichtet werden, indem eine Kamera und eine Lichtquelle m unmittelbarer Nahe neben der Blase im Stutzkorper angeordnet werden. Die Kamera einschließlich der Blase und der Lichtquelle werden wahrend des Ausrichtens soweit zu verschoben, bis sich die Kamera und die Lichtquelle unter der Durchgangsoffnung befinden. Dadurch kann das Sanierungsgerat sehr einfach und genau ausgerichtet werden. Danach nimmt die Blase ihre ursprüngliche Position wieder ein, ohne daß der Stutzkorper im Kanalrohr verfahren zu werden braucht.
Das Tragteil bildet mit dem aufweitbaren Teil eine Druckkammer, wobei das aufweitbare Teil zumindest im Bereich der Durchgangsoffnung fest und dicht mit dem Tragteil verbunden ist. Wird die Druckkammer mit Druck beaufschlagt, legt sich die Mantelflache des Stutzkorpers an die Kanalwandung an, wobei sich der Krümmungsradius der Halbschale dem Innendurchmesser des Kanalrohrs anpaßt. Nach einer Ausgestaltung der Erfindung wird das Tragteil durch eine zylindrische Schale aus federnd nachgiebigem Material
mit einem ellipsenförmigen Querschnitt gebildet. Die zylindrische Schale kann auch aus zwei sich in axialer Richtung erstreckenden Halbschalen bestehen, die mit den Längsseiten ihrer konkaven, einander zugewandten Innenflä- chen miteinander verbunden sind. Die Durchgangsoffnung für die Blase befindet sich in einem mittleren Bereich, und zwar in einem Umfangsbereich, der einen größeren Krümmungsradius aufweist. In dem diametral gegenüberliegenden Umfangsbereich bildet das aufweitbare Teil mit der Mantel- fläche des Tragteils eine Druckkammer. Wird diese mit Druck beaufschlagt, wird der Querschnitt des Tragteils zu einer flacheren Ellipse verformt, so daß der Mantel des Stützkörpers im Bereich der Durchgangsoffnung einen größeren Krümmungsradius annimmt, während sich im gegenüberliegenden Umfangsbereich das gummielastisch aufweitbare Teil an die Kanalwandung anlegt. Für besonders dünnflüssige Füllmassen ist es zweckmäßig, daß die Druckkammern an den Enden des Stützkörpers einen Ringraum bilden, so daß das aufweitbare Teil in diesen Bereichen durchgehende Axialdichtungen bildet. Der Ringraum kann z.B. durch eine Umfangsnut oder Sicke in der Schale gebildet werden, deren Ränder mit dem gummielastisch aufweitbaren Teil dicht verbunden sind.
Damit das Tragteil einen möglichst großen Bereich von unterschiedlichen Krümmungsradien abdecken kann, ohne daß die Materialbeanspruchung in dem Bereich mit den kleineren Krümmungsradien zu groß wird, ist es zweckmäßig, die Halbschalen gelenkig miteinander zu verbinden. Dabei kann das Gelenk z.B. auch durch einen Bereich aus einem entspre- chend flexiblen Material gebildet werden.
Indem ein tubusförmiger Stützkörper verwendet wird, der eine dem Kanalrohr angepaßte Außenkontur besitzt und
der aus einem Tragteil und mindestens einem durch Druck aufweitbaren Teil besteht, so daß der Stützkörper mindestens an einem Bereich in axialer Richtung am gesamten Umfang des Kanalrohrs dicht anlegbar ist, wird das Kanal- röhr an diesen Bereichen vollständig ausgeschalt. Hierdurch können auf den gesamten Umfang verteilte Schadstellen in einem Vorgang saniert werden. Der Stützkörper dichtet sämtliche Schadstellen zum restlichen Kanalrohr hin ab, die in seinem Bereich liegen. Dabei können hohe Drücke angewen- det werden, so daß die Füllmasse auch zu entfernt liegenden Schadstellen gelangt und in kleine Risse eindringen kann. Ferner schließt der Stützkörper bündig an die Kanalinnenflächen an, wodurch die Strömungsquerschnitte und Wider- standsbeiwerte erhalten bleiben. Ferner wird der Verbrauch an Füllmasse auf ein Minimum reduziert.
Die Druckkammer kann mit einem flüssigen oder gasförmigen Druckmedium beaufschlagt werden, z.B. Luft oder Wasser. Da die Schadstellen häufig mit Füllmassen saniert werden, die mit hohem Druck verpreßt werden, eignet sich besonders gut Wasser. Es ist nahezu inkompressibel und Leitungsschäden sowie Leckagen verursachen keine Umweltschaden.
Die Füllmasse sollte über den Umfang gezielt zu den einzelnen Schadstellen transportiert werden, ohne daß der
Durchströmungsquerschnitt des Kanalrohrs nach der Sanierung stark reduziert wird. Hierzu dient eine Verteilertasche und Verteilernuten, die zu den einzelnen Schadstellen führen. Die Verteilertasche und die Verteilernuten können im Stützkörper integriert oder vorzugsweise in die Kanalrohrwandung eingebracht sein, beispielsweise durch Einfräsen. Schadstellen können auch selbst als Verteilertasche und Verteilernuten genutzt werden, wenn sie eine entsprechende
Größe und Form besitzen oder hierfür vorbereitet werden. Wenn die Verteilertaschen in die Kanalwandung eingebracht sind, bleiben die Strömungsquerschnitte durch die Sanierung unverändert. Die Füllmasse verteilt sich entlang der Verteilertasche und den Verteilernuten und füllt diese und die defekten Stellen auf, wobei der Stützkörper mindestens über die Länge der Schadstellen an den gesamten Umfang der Kanalwand angelegt wird und so eine Schalungsform bildet.
Mehrere in Umfangsrichtung und/oder in Längsrichtung angeordnete Füllstofföffnungen unterstützen eine gleichmäßige Verteilung der Füllmasse. Sind die FüllstoffÖffnungen einzeln ansteuerbar, können über den Umfang verteilte Schadstellen in einem Arbeitsgang saniert werden, die nicht miteinander verbunden sind, z.B. über eine Verteilertasche oder über Verteilernuten.
In den Schadstellen befindet sich häufig Wasser oder Luft, bevor sie mit Füllmasse gefüllt werden. Entlüftungs- bzw. Drainageöffnungen im Bereich der Füllstofföffnungen dienen dazu, daß Wasser oder Luft entweichen kann.
Die Blase ist im Stützkörper aufgerollt und im wesentlichen zylindrisch. Dadurch kann sie eine beträchtliche Länge haben und weit in den Kanalanschluß hineingefahren werden. Zweckmäßigerweise ist das Blasenende elastischer als die übrigen Bereiche, so daß es schon bei geringerem Druck die Sanierungsstelle abdichtet und sich die Füllmasse zwischen dem Blasenende und der Durchgangsoffnung gut verteilen kann. Abstandsmittel in Form von Längsnuten, Noppen oder dergleichen sorgen dafür, daß die Füllmasse alle Bereiche gut erreichen kann und sich die Blase nicht in Teilbereichen, insbesondere bei geneigt zum Kanalrohr verlaufenden
Kanalanschlussen, vollflachig an die Kanalwand anlegt. Es reicht aus, wenn die Langsnuten wenige Millimeter tief und die Noppen wenige Millimeter hoch sind. Hat sich die Füllmasse verteilt, wird der volle Druck aufgegeben und die Blase legt sich auch m dem weniger elastischen Bereich an die Kanalwand an.
Weitere Einzelheiten der Erfindung sowie die daraus resultierenden Vorteile sind der nachfolgenden Beschreibung zu entnehmen, m der verschiedene Ausfuhrungsbeispiele vorgestellt werden. In der Beschreibung und in den Ansprüchen sind zahlreiche Merkmale im Zusammenhang dargestellt und beschrieben. Der Fachmann wird die Merkmale zweckmaßi- gerweise auch einzeln betrachten und zu weiteren sinnvollen Kombinationen zusammenfassen.
Es zeigen :
FFiigg.. 11 einen Schnitt durch ein defektes Kanalrohr und ein Sanierungsgerat vor dem Sanierungsvorgang,
Fig . 2 eine vergrößerte Ansicht entlang der Linie II-II m Figur 1 und einen Deckel,
Fig . 3 ein Sanierungsgerat mit ausgefahrener Blase,
FFiigg.. 44 ein Sanierungsgerat im Sanierungsvorgang,
Fig . 5 eine vergrößerte Ansicht entlang der Linie V-V in
Figur 4,
Fig . 6 ein defektes Kanalrohr,
Fig . 7 ein Kanalrohr mit eingebrachter Verteilertasche und Verteilernuten,
Fig . 8 ein Sanierungsgerat vor dem Sanierungsvorgang,
Fig . 9 ein saniertes Kanalrohr,
Fig. 10 einen Ausschnitt von einem Sanierungsgerät mit verschiebbarer Blase, Fig. 11 einen Schnitt entsprechend der Linie XI-XI in
Fig. 5, wobei die Blase Längsnuten aufweist und mit einem Vordruck beaufschlagt ist und
Fig. 12 eine Blase mit Noppen.
In Figur 1 ist ein Kanalrohr 1 mit einem Kanalanschluß 10 bzw. einer Kanalabzweigung dargestellt. In dem Bereich, in welchem der Kanalanschluß 10 und das Kanalrohr 1 aufeinander treffen, im Bereich der sogenannten Stoßstelle 18, treten besonders häufig schwere Schadstellen 4 auf, von denen aus Risse bis weit ins Kanalrohr 1 laufen können.
Ferner ist in Figur 1 ein Sanierungsgerät mit einem tubusförmigen Stützkörper 2 vor dem Sanierungsvorgang gezeigt. Dieses wird durch das Kanalrohr 1 auf vorzugsweise gefederten Rädern 15 in den Bereich eines Kanalanschlusses 10 gefahren. Der Stützkörper 2 ist auf einem Rohr 16 gelagert, das durch diesen hindurch führt und an dem an den beiden Enden 13, 14 die Räder 15 federnd gelagert sind. Die Federung dient dazu, daß das Sanierungsgerät über Unebenheiten gefahren werden kann, ohne daß es hängen bleibt.
An dem Rohr 16 ist ferner eine Kamera 9 und eine nicht dargestellte Lichtquelle angebracht, um von außerhalb des Kanalrohrs 1 das Sanierungsgerät richtig positionieren und den Sanierungsvorgang überwachen zu können. Zudem werden Leitungen für das Druckmedium, das Kühl- und Heizmedium, die elektrische Versorgung, für die Füllmasse, für Wasser usw. durch das Rohr 16 in das Sanierungsgerät geführt. Sie werden damit zentral, gebündelt zugeführt, ohne daß sie den Sanierungsvorgang behindern.
Um das Sanierungsgerät richtig positionieren zu können, beispielsweise wenn der Kanalanschluß 10 etwas versetzt angeordnet ist, ist der Stützkörper 2 über eine parallel zur Längsrichtung des Kanalrohrs 1 verlaufende
Achse drehbar. Ferner kann das Sanierungsgerät einfach und schnell positioniert werden, wenn erfindungsgemäß eine Kamera 34 oder ein sonstiges Sichtgerät mit einer Lichtoder Strahlenquelle 35 unmittelbar neben einer Blase 11 im Stützkörper 2 angeordnet ist und diese einschließlich der Blase 11 verschoben werden können, bis sich die Kamera 34 und die Lichtquelle 35 unter einer Durchgangsoffnung 12 befinden. Das Sanierungsgerät kann dadurch exakt zu den Schadstellen 4 und dem Kanalanschluß 10 positioniert werden, ohne daß dieses anschließend im Kanalrohr 1 verschoben werden muß. Dies kann beispielsweise erreicht werden, indem die Blase 11, die Kamera 34 und die Lichtquelle 35 verschiebbar auf einer Schiene 36 angeordnet sind und die Blase 11 nach dem Einrichten des Sanierungsgeräts seine definierte Position relativ zur Durchgangsoffnung 12 innerhalb des Sanierungsgeräts einnimmt.
Um die Schadstellen 4 am Kanalanschluß 10 mit einer Füllmasse wie beispielsweise Beton, Kunstharz oder sonsti- gen sich verhärtenden Materialien sanieren zu können, muß der Kanalanschluß 10 und das Kanalrohr 1 zuvor ausgeschalt werden, damit die Füllmasse an den Kanalwänden verpreßt werden kann. Der Kanalanschluß 10 wird mit der Blase 11 ausgeschalt, die sich beim Einfahren des Sanierungsgeräts im Stützkörper 2 befindet und, sobald der Stützkörper 2 richtig positioniert ist, unter beispielsweise Luft- oder Wasserdruck ausgerollt wird. Sie wird von einer Führung 32 durch die Durchgangsoffnung 12 im Stützkörper 2 geführt und
in den Kanalanschluß 10 eingefahren. Die Blase 11 stört damit nicht, während das Sanierungsgerat im Kanalrohr 1 verfahren wird, und kann leicht in den Kanalanschluß 10 ausreichend weit eingebracht werden.
Nachdem die Blase 11 eingebracht ist, wird diese und ein aufweitbares Teil 23 des Stützkörpers 2 aufgeweitet. Die Blase 11 ist im Bereich 17 der Stoßstelle 18 verstärkt, damit sich in diesem Bereich 17 die Blase 11 nicht in die Schadstellen 4 legt. Zum Ende der Blase 11 hin und in der
Durchgangsoffnung 12 besitzt die Blase 11 jedoch nachgiebigeres, gut abdichtendens Material, insbesondere ist es vorteilhaft, wenn das Material am Blasenende 43 deutlich elastischer ist und sich bereits bei einem geringeren Druck an die Wand des Kanalanschlusses 10 anlegt. Damit kann sich die Füllmasse in dem Bereich zwischen dem Blasenende 43 und der Durchgangsoffnung 12 zunächst gut verteilen, um dann bei steigendem Druck in die Schadstellen 4 eingepreßt zu werden. In vorteilhafter Weise verhindern Abstandsmittel, z.B. in Form von Längsnuten 41 oder Noppen 42, daß sich die Blase 11 vollflächig gegen einen Wandbereich drückt, was auftreten kann, wenn der Kanalanschluß 10 unter einem spitzen Winkel auf das Kanalrohr 1 trifft.
Das Sanierungsgerät kann auch bei Kanalrohren 1 ohne Kanalabzweigung 10 verwendet werden. Hierzu wird die Durchgangsoffnung 12 mit einem Deckel 20 verschlossen.
Der tubusförmige Stützkörper 2 besteht aus einem Tragteil 21 und dem durch Druck gummielastisch aufweitbares Teil 23, das mit dem Tragteil 21 in definierten Bereichen eine aufweitbare Druckkammer 22 bildet. Zumindest im Bereich der Durchgangsoffnung 12, zweckmäßigerweise aber
auch im Bereich der Enden 37, 38 und der übrigen Umfangs- hälfte des Stützkörpers 2, in der die Durchgangsoffnung 12 angeordnet ist, ist das Tragteil 21 fest und dicht mit dem aufweitbaren Teil 23 verbunden und bildet mit ihm eine Einheit. Wird das aufweitbare Teil 23 mit Luft- oder vorzugsweise Wasserdruck aufgeweitet, wird es mit dem verbundenen Tragteil 21 an den Bereich der größten Schadstellen 4 gepreßt. An die restliche Wand des Kanalrohrs 1 legt sich dann das aufweitbare Teil 23 an, das nicht mit dem Tragteil 21 fest verbunden ist. Der Bereich der kleineren Schadstellen 4 wird ausreichend von dem aufweitbaren Teil 23 ausgeschalt.
Das Tragteil 21 kann aus einem zylinderförmigen Körper mit einem ovalen oder runden Querschnitt bestehen. Häufig sind Sanierungsarbeiten an Kanalrohren 1 durchzuführen, die unterschiedlich große Querschnitte aufweisen. Hierfür sollte sich das Tragteil 21 auf verschiedene Durchmesser anpassen können. Dies wird erreicht, indem dieses aus elastisch biegsamem Material besteht, beispielsweise aus speziellem Metall, wie VA-Stahl oder Kunststoff oder sonstigen elastischen Materialien. Wird das Tragteil 21 durch den aufweitbaren Teil 23 gegen das Kanalrohr 1 gepreßt, so paßt sich sein Krümmungsradius dem Innendurch- messer des Kanalrohrs 1 an. Eine größere Anpassungsfähigkeit wird erreicht, indem das Tragteil 21 aus zwei elastischen Schalen 24, 25 besteht, die mit Gelenken 26, 27 verbunden sind. Beim Anpressen der Schalen 24, 25 an die Wand des Kanalrohrs 1, werden diese flach gedrückt. Die Gelenke 26, 27 gleichen an den Stoßstellen der Schalen 24, 25 Längen- und Winkeländerungen nahezu spannungsfrei aus.
Das Tragteil 21 ist mit dem aufweitbaren Teil 23 überzogen, das m Richtung der Stoßstelle 18 auf dem Tragteil 21 fest aufgebracht ist, z.B. aufgeklebt oder aufvulkanisiert und zu einer Einheit verbunden ist. Bei gleichen Werkstoffen unterschiedlicher Harte können beide Teile 21, 23 einstuckig hergestellt werden.
Auf der Seite, die der Durcngangsoffnung 12 abgewandt ist, bildet das aufweitbare Teil 23 mit dem Tragteil 21 eine zwischen beiden liegende Druckkammer 22. Dabei kann das aufweitbare Teil 23 im Bereich der Druckkammer doppel- wandig sein, wobei eine Wand mit dem Tragteil 21 fest verbunden ist und die Wände die Druckkammer einschließen. Die Druckkammer 22 erstreckt sich vorwiegend auf der Umfangshalfte des Stutzkorpers 2, die der Durchgangsoffnung 12 abgewandt ist. Sie kann aber auch an den Enden 37, 38 des Stutzkorpers ringförmige Umfangsteile bilden, die als Axialdichtungen wirken. Diese Bereiche können durch Um- fangsnuten 29 oder Sicken im Tragteil 21 gebildet werden, deren Rander mit dem aufweitbaren Teil 23 fest verbunden sind.
Nachdem das Kanalrohr 1 und der Kanalanschluß 10 vom Sanierungsgerat ausgeschalt sind, wird über Fullstoffoff- nungen 3 Fullmaterial m die Schadstellen 4 eingebracht und verpreßt. Die Fullstoffoffnungen 3 befinden sich vorzugsweise im Bereich der Blase 11, können jedoch auch in Umfangsπchtung und Längsrichtung verteilt und unterschiedlich ansteuerbar sein.
Häufig befinden sich nach dem Ausschalen Luft, Wasser oder sonstige Flüssigkeiten m den Schadstellen 4. Diese
können durch Entlüftungsöffnungen 8 entweichen, die im Bereich der Füllstofföffnungen 3 angeordnet sind.
Befinden sich mehrere über den Umfang verteilte Schadstellen 4 im Kanalrohr 1, die nicht durch Risse verbunden sind, so können diese mit mehreren über den Stützkörper 2 verteilten Füllstofföffnungen 3 saniert werden. Es können auch eine Verteilertasche 6 und Verteilernuten 7 im Stützkörper 2 integriert oder in die Wandung des Kanalrohrs 1 eingebracht sein, wobei die Schadstellen 4 durch Verteilernuten 7 miteinander verbunden sind. Häufig können bestehende größere Schadstellen 4 zumindest zu einem Teil als Verteilertasche 6 genutzt werden.
Nach dem Ausschalen des Kanalrohrs 1 und der Kanalabzweigung 10 verteilt sich die eingepreßte Füllmasse unter Druck entlang den Verteilernuten 7 und füllt diese und die Schadstellen 4 auf. Da der Stützkörper 2 mit der Wand des Kanalrohrs 1 und des Kanalanschlusses 10 bündig abschließt, bleiben nach der Sanierung die ursprünglichen Strömungsquerschnitte im wesentlichen erhalten.
Müssen Kanalrohre 1 im Winter saniert werden, tritt häufig das Problem auf, daß die Füllmasse aufgrund niedri- gerer Temperaturen nur langsam oder insgesamt schlecht aushärtet. Um die Aushärtung zu beschleunigen oder das Sanierungsgerät im Winter einzusetzen, sind der Stützkörper 2 und/oder die Blase 11 beheizbar. Dies kann mit elektrischen, pneumatischen oder hydraulischen Heizelementen 33 erreicht werden, die sich unterhalb der Oberfläche 30, 31 des Stützkörpers 2 und der Blase 11 befinden. Vorzugsweise werden die Heizelemente 33 durch spiralförmige Kanäle gebildet, die in den Stützkörper 2 und/oder die Blase 11
hinein und wieder heraus führen und zu einem geschlossenen Kreislauf zusammengeschlossen werden können. Als Heizmedium wird vorteilhaft Wasser verwendet, welches einen guten Wärmeübergangskoeffizienten hat und bei möglichen Schadens- fällen umweltverträglich ist.