VORRICHTUNG UND VERFAHREN ZUM ENTFERNEN VON GASEN
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Entfernen von Gasen wie unter anderem S02 , N0 X HC1 und/oder HF aus einem Rohgas bzw. Rauchgas von einer Verbrennungsanlage .
Es ist bereits ein Verfahren zum Entfernen von Gasen wie unter anderem aus einem Rohgas aus der EP 0 294 658 AI bekannt. Das Verfahren weist noch folgende, insbesondere auch bei den genannten extremen Abgaszuständen nachteilige Eigenschaften auf. Wird vor dem Eintritt in den Reaktor das Rauchgas mit einem Verdampfungskühler von z. B. 150 °C auf 70 °C abgekühlt, ist zur vollständigen Verdampfung des eingespritzten Wassers eine lange Verweilzeit des Gases und damit ein großer Kühlturmapparat mit großem Platzbedarf, hohem Gewicht und hohen Kosten erforderlich; am Austritt des Kühlers verbleiben trotz langer Verweilzeit immer noch die nicht verdampfbaren Rauchgasbestandteile, insbesondere H2S04 -Tropfchen, die sich aus dem S03 -Gehalt des Rauchgases bilden, sowie der Flugstaub. Insbesondere kommt es bei den tieferen Temperaturen im Kühler als 150 °C zusätzlich zu einer ständigen Neubildung von S03 -H2S04 -Tropfchen, besonders an den noch vorhandenen Staubteilche .
Wird das Rauchgas trocken mit einem Wärmetauscher von z. B. 150 °C auf 70 °C heruntergekühlt, so ist wegen der relativ niedrigen, absoluten Temperatur und der relativ geringen Temperaturdifferenz zum Kühlmittel (ca. 20 °C bis 40 °C) eine relativ große Wärmetauscherfläche
erforderlich, die einen großen und damit kostenintensiven Apparat erfordert. Zusätzlich kommt es schnell zum Ansetzen von klebrigen S03-H2S04 -Tröpfchen, die sich mit Staub zu einer den Wärmeübergang behindernden Schicht verdichten.
Wird das Rauchgas trocken durch Zumischen von kalter Frischluft von z. B. 150 °C auf 70 °C heruntergekühlt, so ist hierzu etwa ein gleicher bzw. ein noch etwas größerer Frischluftvolumenstrom als der Rauchgasvolumenstrom erforderlich, so daß sich der Gesamtvolumenstrom mindestens verdopppelt. Hierdurch würden alle Anlagenkomponenten um etwa 50 % bis 100 % größer ausfallen, was aus Platz- und Kostengründen nicht vertretbar ist.
Wird das Reaktionsmittel Ammoniak NH3 im Verbindungs- kanal zwischen dem Kühler und dem Reaktor eingegeben, so kommt es mit den H2S04 -Tropfchen spontan zu einer Bildung von Ammoniumsulfat. Beträgt dabei die Temperatur etwa zwischen 60 °C und 80 °C, so kommt es teilweise auch zu einer Bildung von Ammoniumsulfit . Beide Verbindungen fallen in fester sowie pastöser und klebriger Form an, was dazu führt, daß sich der Kanal in kurzer Zeit zusetzt und der Abgas -Reinigungsprozeß zum Entfernen der Ablagerungen unterbrochen werden muß. Außerdem ist das erzeugte Ammoniumsulfit thermisch instabil und Ursache für erhöhte Reingasemissionen, falls es nicht zum Ammoniumsulfat aufoxidiert wird.
Ist die Feuchte des in den Kühler eintretenden Rauch- gases, insbesondere bei den genannten Braunkohle -Rauchgasen, von vornherein schon hoch (beträgt die Taupunkt-
temperatur z. B. bereits 50 °C) , so wird diese durch das verdampfte Kühlwasser im Kühler sowie durch die verdampften Wässer im Reaktor noch weiter erhöht, so daß sie im dem Reaktor nachgeschalteten Filter schließlich etwa 68 °C beträgt. Eine solch hohe Taupunkttempe- ratur verhindert jedoch den zum Erhalt eines trockenen Endprodukts unbedingt erforderlichen, völlig trockenen Filterbetrieb. Aus Gründen des hier beschriebenen, nachteiligen Verfahrens sollte die Filtertemperatur etwa 75 °C nicht überschreiten. Hieraus resultiert ein Taupunktabstand von nur 75 °C bis 68 °C = 7 Grad, der in der Praxis unvermeidbar zur Auskondensation von Feuchtigkeit führt. Hierdurch wird das Endprodukt klebrig, läßt sich nur schwer vom Filter abreinigen, wirkt korrosiv auf die inneren Filterteile und muß vor der weiteren Behandlung getrocknet werden.
Im Einlaßkanal, im Reaktor und im Auslaßkanal bilden sich aufgrund der Reaktionscharakteristik unvermeidlich feste Ablagerungen aus Ammoniumsulfit und -sulfat an allen medienberührten Innenwänden. Es ist bekannt, diese mechanisch abzureinigen und aus dem Reaktor auszuschleusen. Da dies bei einem Reaktor mit Elektronenbestrahlung über ein Kanal -Labyrinth erfolgen muß, ist es sehr aufwendig, und Reaktor- und Kanalinnenwände, die nicht eben sind (Vertiefungen, Abrundungen, Einbuchtungen) , können auf diese Weise nur schlecht abgereinigt werden. Das abgereinigte Produkt ist i. a. noch instabil und dampft noch Ammoniak und S02 ab und muß verworfen oder nachbehandelt werden, was im festen Zustand für diese Zwecke sehr aufwendig ist.
Das Endprodukt, wie es aus dem Staubsammler ausgeschleust wird, ist noch nicht für eine Silo-Zwischen-
lagerung, für den Transport und für die Verwendung als Düngemittel geeignet. Es können im Produkt noch sulfitische sowie noch feuchte und saure Anteile enthalten sein, die schädliche Dämpfe abgeben können und die bei der Lagerung zu Verbackungen des Produkts und zu Korrosion an den Bunker- oder Siloinnenwänden führen. Sulfitische und saure Anteile sind für die Pflanzen schädlich.
Demgemäß besteht die Erfindungsaufgabe darin, die vorgenannten Nachteile, die insbesondere bei der Reinigung von Abgasen mit hohem Feuchte- und S02-Gehalt auftreten, zu vermeiden und den Wirkungsgrad der Vorrichtung insgesamt zu verbessern.
Gelöst wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch folgende Merkmale :
1. die Vorrichtung weist einen Verdampfungskühler auf,
1.1. an den Verdampfungskühler ist mindestens eine Eingangsleitung zur Einleitung von Rohgas
1.2. und mindestens eine Ausgangsleitung für Sumpfwasser angeschlossen,
1.3. der Verdampfungskühler steht mit mindestens einer Kühleinrichtung wirkungsmäßig in Verbindung,
2.1. die Ausgangsleitung für Sumpfwasser ist mittel - oder unmittelbar bzw. über einen Stromteiler oberhalb des im Verdimpfungskühler vorgesehenen Sumpfwassers an den Verdampfungskühler und
2.2. an eine in Strömungsrichtung des Rohgases gesehen nachgeschaltete Reaktionskammer angeschlossen,
3. oberhalb des im Verdampfungskühler vorgesehenen Sumpf assers bzw. Sumpf asserspiegels ist an den Verdampfungskühler eine weitere Leitung für Reaktionsgas angeschlossen, die den Verdampfungskühler mittel- oder unmittelbar mit der Reaktionskammer verbindet,
4.1. die Reaktionskammer weist mindestens eine Ausgangsleitung bzw. einen Ausgangskanal für ein Staubgemisch auf .
Die Kombination einer Kühlluftzumischung zu heißem Rauchgas mit einer anschließenden weiteren Abkühlung in einem Verdampfungskühler hat für die vorgenannten erschwerten Rauchgasbedingungen (hohe Eingangsfeuchte, hoher S02-Gehalt) und für ein wirtschaf lich zu betreibendes, trockenes Reinigungsverfahren folgende Vorteile, die an einem Beispiel aufgezeigt werden. Erfolgt die Kühlluftzumischung bei 15 °C in einer Menge von 30 Vol % vom Rauchgasvolumenstrom mit einer Temperatur von 175 °C und einem Wassergehalt von x = 0,151 kg/kg entsprechend einer Taupunkttemperatur von ca. 60 °C, so ergibt sich ein Mischgas mit einer Temperatur von 140 °C und einem Wassergehalt von x = 0,115. Soll die Temperatur des Reaktionsgases auf 75 °C im Verdampfungskühler abgesenkt werden, so steigt der Wassergehalt des Reaktionsgases lediglich auf x = 0,145 kg/kg entsprechend einer Taupunkttemperatur von ca. 59 °C; trotz der Wasserverdampfung ist sie also niedriger als die des eintretenden Rauchgases. Würde das Rauchgas direkt ohne Kühlluftzumischung von 175 °C auf 75 °C mit Wasserverdampfung abgekühlt werden, betrage der Wasser-
gehalt des Reaktionsgases bereits x = 0,20 kg/kg entsprechend einer Taupunkttemperatur von ca. 65 °C, die unter Berücksichtigung der zusätzlich erforderlichen Wasserverdampfung in der Reaktionskammer für einen trockenen Filterbetrieb bereits zu hoch ist.
Von Vorteil ist weiterhin, daß aufgrund der geringer benötigten Verdampfungs-Wassermenge der Gesamt-Volumen- strom des Reaktionsgases nicht das 1,3 -fache der Rauchgasmenge, sondern nur das 1,27-fache beträgt. Dieser Vorteyl kommt noch stärker zur Geltung, wenn die Temperatur der Frischluft vor der Einspeisung in der kälteren Jahreszeit kleiner als 15 °C ist oder wenn die Frischluft in der wärmeren Jahreszeit unter 15 °C gekühlt wird.
Für das trockene Verfahren ist auch von Vorteil, daß durch die Kühlluftverdünnung die hohe S02-Eingangskon- zentration abgesenkt wird und der Partialdruck des Sauerstoffs im Reaktionsgas für die Oxidationsreaktionen höher ist.
Von Vorteil ist es auch, daß durch die ständige Umwälzung und Eindüsung von überschüssigem Kühlwasser im Verdampfungskühler die in das Reaktionsgas unvermeidbar mitgerissenen Lösungströpfchen nicht wie im Fall der trockenen Kühlerfahrweise aus feinen, hochkonzentrierten, klebrigen und extrem korrosiven S03/H2S04 -Tropf - chen, sondern nur aus größeren Tröpfchen verdünnter H2S04 bestehen, die ihrerseits noch Absorptionsfähigkeit für die Halogenwasserstoffe aufweisen.
Von Vorteil ist es auch, daß die vorabsorbierten, sauren Gase und eingefangenen Tröpfchen im Verdampfungs-
kühler als verdünnte Säure schon vor dem Eindüsen in die Reaktionskammer zusammen mit dem Ammoniak neutralisiert werden und keine strahlenchemische Behandlung mehr benötigen. Hierdurch kann der Energieverbrauch des Verfahrens reduziert werden.
Von Vorteil ist, daß der saure Kühlwasserstrom zur Temperatur-Feinregulierung, der über den Düsenstock im mittleren Teil der Reaktionskammer eingedüst wird, restliche Ammoniak-Anteile, die noch nicht reagiert haben, im mittleren und hinteren Teil der Reaktionskammer abpuffern kann.
Da neben dem Ammoniak der Wasseranteil der über die Düsenstöcke eingedüsten Lösung bei der sofort einsetzenden exothermen Reaktion mit dem S0 des Reaktionsgases ebenfalls verdampft und so als Kühlmittel dient und da die Treibluft am Düsenaustritt eine hohe Rela- tivgeschwindigkeit zwischen dem Reaktionsgas (langsam) und den Ammoniakwaεser-Tröpfchen (schnell) bewirkt, wird vorteilhaf erweise eine hohe Gasturbulenz zur Vermischung in Strömungsrichtung und quer zur Strömungsrichtung erzeugt. Da sich der Pressluftanteil der Zweistoffdüsen über das Ventil separat einstellen läßt, kann eine hohe Eindringtiefe des Düsenstrahls in Längsrichtung der Reaktionskammer eingestellt werden, so daß die Reaktionszone nicht nur auf den vorderen, eintritt- seitigen Teil der Reaktionskammer beschränkt bleibt, sondern weitgehend über die gesamte Länge der Reaktionskammer gespreizt werden kann. Hierdurch steht das Ammoniak weitgehend im gesamten Reaktionskammer-Volumen zur Reaktion zur Verfügung.
Da das Sumpf -Kreislaufwasser im Kontakt mit dem Mischgas eine Gleichgewichtstemperatur zwischen etwa 50 °C und 60 °C annimmt, kann es mit Vorteil direkt als warmes Spülwasser zum Ablösen der Reaktionskammer-Ablagerungen genutzt werden. Einerseits ist die Lösefähigkeit von warmem Wasser vorteilhaft größer als die von kaltem, andererseits ist es von Vorteil, daß das über die Düsen eingedüste Warmwasser die Reaktionskammer-Wände nicht zu stark abkühlt und gleichzeitig während des Ab- spülens eine zu starke Kondensation von Rauchgaε -Ammoniak-Bestandteilen stattfindet. Außerdem ist es gegenüber den mechanisch wirkenden Abreinigungsmethoden von Vorteil, daß mit den Düsenstöcken auch unebene und verwinkelte, ein- oder ausgebuchtete Stellen der Reaktionskammer von den Ablagerungen abgereinigt werden können. Da das Ammoniak erst in der Reaktionskammer einge- düst wird, entfällt auch die Reinigung der Einlaßkanäle für das Reaktionsgas vor und im Gasverteiler.
Der Sammelbehälter für die zwischenzeitliche Sammlung der Waschlösung hat den Vorteil, daß noch nicht ausreagierte, sulfitische Anteile, wie sie an den Wänden der Reaktionskammer zu erwarten sind, hier mit Luft aufoxi- diert werden und als stabile Sulfatlösung dann wieder zum Trocknen in die Reaktionskammer eingedüst werden können. Dieser Sulfatanteil benötigt keine Bestrahlung mehr und reduziert somit ebenfalls den für das Verfahren benötigten Energieverbrauch.
Weiterhin bewirkt der Sammelbehälter zusammen mit der pH-Wert-Messung und -Regelung pHC vorteilhafterweise eine Prozeßkontrolle, da der pH-Wert der aus der Reaktionskammer austretenden Waschlösung Rückschlüsse dar-
über erlaubt, ob die Reaktion mit Über- oder Unterschuß von Ammoniak abläuft.
Durch das Eindüsen verdünnter, saurer Lösung zur Kühlung und Temperaturregelung über den Düsenstock sowie durch die Zugabe von Oxidationsmittel wird erreicht, daß restliches, nicht umgesetztes Ammoniak aus der strahlenchemischen Reaktion direkt zu Ammoniumsulfat und zu Ammoniumhalogeniden ausreagieren kann. Dies hat die Vorteile, daß einerseits die Emission von Restammoniak (Ammoniakschlupf) im Reingas vermindert wird und andererseits auch die Neubildung von thermisch instabilem Sulfit am Ausgang der Reaktionskammer, in den Kanälen sowie im Produktfilter reduziert ist. Es ist von großem Vorteil, daß es hierdurch möglich wird, die hier herrschende Temperatur von z. B. 75 °C auf 85 °C oder 90 °C anzuheben, da das praktisch vollständig vorliegende Sulfat bei dieser Temperatur beständig ist. Beträgt nun die Taupunkttemperatur am Ausgang der Reaktionskammer etwa 60 °C bis 62 °C und wird der Elektrofil- ter bei 85 °C bis 90 °C betrieben, kann ein Taupunktabstand von 25 °C im Filter sichergestellt werden, der zu einem trockenen Betrieb erforderlich ist.
Das Endprodukt, so wie es aus dem Filter kommt, ist für eine direkte Lagerung, Verpackung, Transport und Verwendung als Düngemittel noch nicht geeignet . Es kann hierfür noch zu feucht sein, und es kann noch zu viel Säure enthalten. Hierzu ist es von Vorteil, das Produkt noch im warmen Zustand in einen beheizten Mischer zu fördern und bedarfsweise eine Trocknung und Neutralisation mit erwärmtem, konzentriertem oder mit Luft verdünntem, gasförmigem Ammoniak durchzuführen. Noch saure und sulfitische Anteile im Endprodukt, die für die
Pflanze schädlich sind, können hierdurch neutralisiert und z. T. zu Sulfat aufoxidiert und stabilisiert werden, und zum anderen Teil werden die nicht mehr oxi- dierten Sulfite bei einer höheren Temperatur als etwa 60 °C bis 70 °C wieder verflüchtigt und können so als Reaktions -Vorprodukte mit dem Abluftstrom der Reaktionskammer wieder zugeführt werden.
Ammoniumsulfat in reiner Form reagiert zusammen mit Wasser säuerlich und ist daher nur für Böden mit ausreichender Pufferwirkung (kalkhaltige oder basische Böden) geeignet. Auf einfache Weise (da vor Ort in ausreichender Menge vorhanden) kann nun die beim Kohle- Verbrennungsprozeß zurückbleibende Asche, insbesondere die aus der Braunkohlenverbrennung stammende, basisch reagierende Asche, Schlacke und Flugasche, zur Neutralisierung des Ammoniumsulfats verwendet werden, indem sie mit dem Produkt bis zum neutralen pH-Wert im Mischer oder im Bunker vermischt wird. Diese Vermischung des Endprodukts mit der vor Ort vorhandenen Asche hat zusätzlich den Vorteil, daß die Asche Feuchtigkeitsreste, die z. T. noch vorhanden sind, aufnehmen kann (z. B. durch Bildung von Ca(OH)2 aus dem Asche-CaO und dem Produkt-H20) und daß die Asche wichtige Spurenelemente enthält, die das Düngemitel Ammoniumsulfat aufwerten können. Auch schon geringere Asche-Anteile als zur Neutralisation erforderlich sind für das Produkt vorteilhaft, da sie den sauren Charakter des Ammoniumsulfats mindern und wichtige Spurenelemente liefern.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung sind in den Patentansprüchen und in der Beschreibung erläutert und in den Figuren dargestellt, wobei bemerkt wird, daß
alle Einzelmerkmale und alle Kombinationen von Einzel - merkmalen erfindungswesentlich sind. Es zeigt:
Figur 1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Entfernen von Gasen wie unter anderem SC>2 , N0χ, HCl und/oder HF aus einem Rohgas bzw. Rauchgas,
Figur 2 einen Gasteiler mit zahlreichen Auslaßkanälen zur Beschickung einer Reaktionskammer mit einem Rauchgasgemisch und einem Düsenstock, wobei Teile der Erfindung, wie sie in Fig. 1 abgebildet sind, zum besseren Verständnis weggelassen worden sind.
In der Zeichnung ist mit 1 eine Eingangsleitung für Rohgas bezeichnet, das im wesentlichen aus CO2 , S02 , N0χ, HCl, HF und Luft bestehen kann. Über die Leitung wird das Rohgas oder Rauchgas 1' geleitet. In der Eingangsleitung 1 befindet sich eine einstellbare Klappe, über die der Zufluß des Rauchgases 1 ' reguliert werden kann .
Das Rohgas 1 ' gelangt aus einem in der Zeichnung nicht dargestellten Kessel über die Eingangsleitung 1 und eine einstellbare Klappe 3 in einen Verdampferkühler 8. Vor dem Eintritt in den Verdampferkühler 8 wird das Rohgas 1' mit Frischluft 2' im Anteil zwischen 5 und 50 Vol %, vorzugsweise zwischen 20 und 40 Vol % vom Rohgas, auf den Normalzustand bezogen, vermischt.
Die Frischluft 2' wird hierzu über eine Frischluftleitung 2 und eine Drosselklappe 3 ' in die Leitung 1 ein-
geführt, so daß das Gemisch dann gemeinsam in den Innenraum des Verdampferkühlers 8 eingeleitet werden kann .
Die Frischluft 2', die in den Winter- und Übergangs- monaten eine ausreichend tiefe Temperatur besitzt, kann in vorteilhafter Weise in den Sommermonaten, wenn die Außentemperatur bei ca. 15 °C liegt, zusätzlich durch Einspritzen von Kaltwasser 4' gekühlt werden.
Das Luft-Rauchgas-Gemisch 1', 2' wird anschließend im Verdampfungskühler 8 mit Wasser und/oder mit einer wässrigen Lösung des Sumpfwassers 5' in Kontakt gebracht. Das über eine Leitung 4 eingeleitete Kühlwasser wird in einer etwas größeren Menge dem Verdampfungskühler 8 zugegeben, die notwendig ist, um das Luft-Rauchgas-Gemisch bzw. das Mischgas 1', 2' durch die Wasserverdampfung so abzukühlen, daß das daraus resultierende Reaktionsgas 10' die gewünschte Temperatur zwischen 50 °C und 100 °C bzw. zwischen 60 °C und 90 °C aufweist. Da über die Leitung 4 für Kühlwasser 4' immer etwas mehr Kühlwasser in den Verdampfungskühler 8 eingespeist wird, als zur Verdampfung erforderlich ist, kann über eine Umwälzpumpe 9 eine kontinuierliche Umwälzung des in einem Sumpf 6 des Verdamp erkühlers 8 vorgesehenen Sumpfwassers 5' vorgesehen werden. Der Sumpf 6 befindet sich, wie aus Fig. 1 zu entnehmen ist, im unteren Bereich des Verdampferkühlerε 8. Die Umwälzpumpe 9 ist in einer Ausgangsleitung 5 für Sumpfwasser 5' vorgesehen, die einenends am unteren Ende des Verdampferkühlers 8, anderenends über die Pumpe 9 und eine Leitung 15 sowie ein Steuerventil 55 für Sumpfwasser mit dem oberen Bereich des Verdampferkühlers 8 verbunden ist. Die Leitung 15 erstreckt sich in das Innere
deε Verdampferkühlers 8 und weist am Ausgangsende eine Düse 82 auf, über die das Sumpfwasser 5' erneut dem Reaktionsgas 10' bzw. dem Gasgemisch 1', 2' zugegeben wird, so daß eine weitere Reaktion des Sumpfwassers 5' mit dem Mischgas 1', 2' eintritt.
Das Ventil 55 läßt sich über ein temperaturabhängiges Stellglied TC1 steuern, so daß in Abhängigkeit der Temperatur mehr oder weniger Sumpfwasser 5' dem Verdampferkühler 8 zugeführt wird.
Zum Temperaturschutz des Verdampfungskühlers 8 kann dieser aus einem korrosionsbeständigen, glasfaserverstärkten Kunststoff bestehen. Zum Temperaturschutz können ferner die Innenwände ohne wesentliche Temperaturregelung mit einem Grundlast-Flüssigkeitsstrom 141 kontinuierlich benetzt und somit gekühlt werden. Der Grundlast-Flüssigkeitsstrom fließt über eine Leitung 142, die einenends mit der Leitung 5 für Sumpfwasser, anderenends über ein regelbares Ventil 57 mit dem oberen Ende des Verdampferkühlers 8 bzw. einem mehrere Düsen aufweisenden Düsenstock 58 verbunden ist. Auf diese Weise kann der Flüssigkeitsstrom 141 an die Seitenwände bzw. Innenwände des Verdampferkühlers 8 geleitet, und diese können gekühlt werden.
Wie aus Fig. 1 hervorgeht, ist das Ventil 57 nicht über ein Temperaturglied regelbar, obwohl dies ebenso möglich ist. Es genügt jedoch, wenn lediglich das Ventil 55 und somit der Zufluß zum Düsenstock 82 über das Temperaturglied TCl geregelt wird, so daß das über das Ventil 55 geleitete Medium so eingedüst wird, daß sich die gewünschte Solltemperatur zwischen 50 °C und 100 °C für das Reaktionsgas 10' einstellt.
In Fig. 1 ist die Anlage als Gleichstromanlage ausgebildet. Es ist jedoch auch möglich, den Stoffaustausch mittels einer Gegenstromanlage zu betreiben, so daß das Mischgas 1', 2' im unteren Teil einströmt und das gekühlte Mischgas im oberen Teil des Verdampferkühlers 8 entnommen werden kann.
Das Reaktionsgas 10' und die aus dem Verdampferkühler 8 mitgerissenen Flüssigkeitströpfchen werden einem aus einem Behälter bestehenden Gasverteiler 11 zugeführt, der hierzu über eine weitere Leitung 10 mit dem unteren Bereich des Verdampferkühlers 8 oberhalb des Sumpf asserspiegels verbunden ist.
Der Gasverteiler 11 ist in Fig. 2 in perspektivischer Darstellung wiedergegeben, wobei die einzelnen Umrißlinien des Gasverteilers 11 und einer sich daran anschließenden Reaktionskammer 13 in durchgezogenen Linien wiedergegeben sind, obwohl diese, da sie unsichtbar sind, in einzelnen Fällen gestrichelt werden müßten .
Der Gasverteiler 11 besteht aus einem länglichen Behälter und weist zahlreiche nebeneinander angeordnete Auslaßkanäle 12 auf, die über Ventile bzw. Klappen geöffnet oder geschlossen werden können.
In Fig. 2 ist der Gasverteiler 11 als rohrförmiges Gehäuse ausgebildet an das sich die Kanäle 12 anschließen und trapezförmig erweitern.
Die einzelnen Kanäle 12 bestehen aus im Querschnitt rechteckförmigen Gehäuseanordnungen, wobei sich die
Einlaßöffnungen 43 der Kanäle 12 über die gesamte Breite der Reaktionskammer 13 erstrecken. Der Zustrom des' Gasgemisches über die Kanäle 12 zur Reaktionskammer kann ebenfalls gesteuert werden, wobei die Einlaßöffnungen 43 mit einstellbaren Drosselklappen verbunden sein können.
Wie aus Fig. 1 ferner hervorgeht, weist der Gasverteiler 11 eine Sumpfleitung 7 auf, so daß sich ein Teil der aus dem Verdampferkühler 8 mitgerissenen Flüssigkeitströpfchen bzw. Wassertropfen im Sumpf des Gasverteilers sammelt und dann über die Umwälzpumpe 9, die in der Leitung 5 vorgesehen ist, wieder dem Sumpfkreislauf zugeführt wird, d. h. das Sumpfwasser aus dem Gasverteiler 11 gelangt über die Leitung 7 in die Leitung 5 und wird dort mit dem Sumpfwasser 5 ' vermischt . Über die Leitung 5, 15 gelangt das Sumpfwasser 5' entweder über den Düsenstock 18 oder die Düse 82 in das Innere des Verdampferkühlers 8.
Der Sumpf 6 des Verdampferkühlers 8 steht mit dem Sumpf des Gasverteilers 11 in Verbindung, so daß der Sumpf 6 des Verdampferkühlers 8 in etwa die gleiche Füllhöhe aufweisen kann wie der Sumpf im Gasverteiler 11. Hierzu wird der Sumpf-Füllstand im Sumpf des Gasverteilers 11 über ein Flüssigkeitsregelglied LC1 gemessen und der Kühlwasserstrom 4 ' über das Ventil 64 in der Leitung 4 so geregelt, daß die Füllstände gleich bzw. konstant gehalten werden können.
Aus der Ausgangsleitung 5 des Sumpfes des Verdampferkühlers 8 gelangt über die Leitungen 15 und 151 säurehaltiges Sumpfwasser, dem saure Gase wie S03 , HCL und HF beigemischt sind, zur Kühlung in die Reaktionskam-
mer 13 über Düsenstöcke 18 und 19, die in der Reaktionskammer angeordnet sind. Das Sumpfwasser wird über die Düsenstöcke 18 und 19 und die zugehörigen Düsen 50, die an den Düsenstöcken angeordnet sind, eingedüst. Die einzelnen Düsen können als Einstoff- oder auch als Mehrstoff -Düsen ausgebildet sein.
In der Leitung 15 ist ein Ventil 56 angeordnet, das den Kühlwasserdurchfluß in Abhängigkeit eines Regelglieds FC1 für Kühlflüssigkeit und einer weiteren Meßstelle FI für Ammoniak regelt. Das Regelglied FC1 ist über eine Meßleitung bzw. Geberleitung 66 mit einer Leitung 16 für den Durchfluß von NH-^ und H20 (Salmiakgeist) wirkungsmäßig verbunden. Die Leitung 16 ist über ein Ventil 67 mit der Reaktionskammer und dem Düsenstock 18 verbunden. Über das Ventil 56 wird der Durchfluß in der Leitung 15 in etwa auf ein Drittel bis zwei Drittel des Kühlwasserbedarfs eingestellt, während ein Ventil 59 den Durchfluß des Kühlwassers in der Leitung 151 in Abhängigkeit von der gewünschten Filtertemperatur TC2 reguliert.
Wie aus Fig. 2 ferner hervorgeht, ist, wie bereits erwähnt, der über die Leitung 10 mit dem Verdampfungskühler 8 verbundene Gasverteiler 11 über zahlreiche Ausgangskanäle 12 mit der Reaktionskammer 13 wirkungsmäßig verbunden. Die einzelnen Auslaßkanäle 12 können sich trapezförmig in Richtung der Reaktionskammer erweitern und mit ihrem Auslaßende in etwa der Gesamtbreite der Reaktionskammer 13 entsprechen. Die Einlaßöffnungen 43 der Auslaßkanäle 12 können über Klappenventile je nach Bedarf ganz oder teilweise verschlossen bzw. geöffnet werden. Unmittelbar hinter den einzelnen Einlaßöffnungen 43 der Auslaßkanäle 12 befinden sich die mit Ab-
stand zueinander angeordneten Düsenstöcke 18, an denen zahlreiche Düsen- bzw. Mehrstoffdüsen 50 angeordnet sein können, die bewirken, daß sich das Reaktionsgas 10' aus dem Gasverteiler 11 mit dem Sumpfwasser 5' in der Reaktionskammer vermischt. Der Düsenstock 18 ist hierzu über die Leitung 16 und über das Ventil 67 mit Ammoniak NH-^-H-jO beschickbar. Das Ammoniak kann mit den Ein- bzw. Zweistoffdüsen 50 als wässrige Lösung oder in flüssigem bzw. gasförmigem Zustand eingedüst werden. Vorteilhaft ist die Eindüsung von handelsüblicher 10 bis 35 %iger Ammoniaklösung 16' (NH3~H20), so daß dieses Gemisch über die Zweistoffdüsen 50 des Düsenstocks 18 in das Innere der Reaktionskammer 13 gelangt. Für einen isothermen Reaktionsablauf ist es besonders vorteilhaft, eine 10 bis 15 %ige wässrige Ammoniaklösung über den Düsenstock 18 einzudüsen, so daß keine weiteren Kühlmittel über die Düsenstöcke 18 und 19 eingesprüht werden müssen.
Die Strahlweite des Tröpfchen-Luft-Strahls aus den Zweistoffdüsen 50 beträgt in etwa das 0,3 bis 1-fache der Länge L der Reaktionskammer in Strömungsrichtung gesehen. Sie kann in vorteilhafter Weise auch das 0,5- bis 0,8-fache betragen. Die Menge der hierzu erforderlichen Pressluft 17', die über eine Leitung 17 in die Reaktionskammer gelangt, wird über Ventile 68 und 69 gesteuert, die hierzu über die Leitungen 17 mit dem Düsenstock 18 und dem Düsenstock 19 wirkungsmäßig verbunden sind. Als Pressluft kann auch reiner Sauerstoff 02 oder mit Sauerstoff angereicherte Luft in Frage kommen.
Der sich über die gesamte Breite der Reaktionskammer 13 und die rechteckige Einlaßöffnung 43 des Auslaßkanals 12 erstreckende Düsenstock 18 weist entsprechend
der Flüssigkeit und dem Gasdurchsatz einstellbare bzw. regelbare Düsen 50 auf, so daß die über die gesamte Breite und Höhe der Reaktionskammer 13 eingedüεte Ammoniakmenge in etwa proportional zur örtlichen Strahlungsdosis der UV- oder Elektronenstrahler eingestellt werden kann.
Teilweise innerhalb oder auch außerhalb der Reaktionskammer 13 sind die Elektronenstrahler bzw. Elektronen- strahlbeschleuniger 20 vorgesehen.
An die beiden Düsenstöcke 18 und 19 ist die sich in zwei Leitungsstränge aufteilende Zuführleitung 17 angeschlossen, wobei die Durchflußmenge dieser Leitung durch die Ventile 68 und 69 gesteuert wird. Über die Leitungen 17 kann Pressluft, reiner Sauerstoff 02 oder auch Gemische hiervon den Düsenstöcken 18 und 19 zugeführt werden, wodurch die Oxidation innerhalb der Reaktionskammer 13 verbessert wird.
Der sich über die gesamte Breite der Reaktionskammer 13 erstreckende Düsenstock 18, der im Bereich der Einlaßöffnungen 43 der Kanäle 12 vorgesehen ist, weist einstellbare Düsen oder Mehrstoffdüsen auf, so daß über die gesamte Breite und Höhe der Reaktionskammer die eingedüste Ammoniakmenge in etwa proportional zur örtlichen Strahlungsdosis der UV- bzw. Elektronenstrahler 20 eingestellt werden kann. Die Elektronenstrah- ler 20 können hierzu einerseits innerhalb oder außerhalb der Reaktionskammer 13 vorgesehen sein. Die innerhalb der Reaktionskammer angeordneten Elektronenstrahler 20 erstrecken sich ebenfalls über die gesamte Breite der Reaktionskammer 13 oder weisen in etwa die gleiche Breite wie der Düsenstock 18 auf. Es können
beispielsweise mehrere Elektronenstrahler 20 mit parallelem Abstand gleichmäßig auf die gesamte Reaktionskammer verteilt sein. Ferner ist es möglich, daß die Elek- tronenstrahler 20, gemäß Fig. 2, jeweils an einer Seitenwand 51 und 52 vorgesehen sind. Die in Fig. 2 dargestellten Elektronenstrahler 20 können auch auf der Außenseite der Seiten 51 und 52 mit parallelem Abstand zueinander angeordnet sein und somit insgesamt die gesamte Oberfläche der Seitenwände 51 und 52 abdecken. Ebenso ist es möglich, daß an einer Oberseite 70 der Reaktionskammer 13 ein oder mehrere Elektronenstrahler 20 vorgesehen sind.
Wie aus Fig. 1 hervorgeht, ist die Durchflußmenge in der Leitung 16 über das Ventil 67 steuerbar und über die Meßstelle FI meßbar, die über die Geberleitung 66 mit der Leitung 16 wirkungsmäßig verbunden ist.
Wird beispielsweise handelsübliche 25 %ige Ammoniaklösung (NH3 und H20) 16' über die Leitung 16 und das Steuerventil 67 zum Düsenstock 18 geleitet, so kann der Massenstrom aus der Leitung 16 mittels der Meßstelle FI gemessen und der hierdurch erfaßte elektrische Meßwert als Sollwert -Vorgabe dem Regelkreis FC1 eingegeben werden. Der Regelkreis FC1 verarbeitet die Sollwert -Vorgabe über einen Rechenalgorithmus so, daß proportional zur Durchflußmenge des Ammoniaks 16 ' eine bestimmte Sumpfwassermenge über die Leitung 5 und 15 in einer Größenordnung von 100 % der Durchflußmenge 16' dem Düsenstock 18 zugeführt wird. Hierdurch erhält man eine 50 %ig verdünnte Ammoniaklösung, so daß sich jetzt ein Zufluß aus 12,5 %igem Ammoniak (NH zum Düsenstock 18 ergibt .
Die im Sumpfwasser 5 ' des Sumpfes 6 aufgenommenen, vorabsorbierten, sauren Rauchgasbestandteile SO^ und O^, Halogenwasserstoffe sowie Staub, die das Sumpfwasser 5' insgesamt bilden, werden mit der Ammoniaklösung 16' aus der Leitung 16 vermischt. Wird das Sumpfwasser 5', wie erwähnt, mit der Ammoniaklösung 16' vermischt, werden diese absorbierten Rauchgasbestandteile S03 und NOχ bereits in der Flüssigkeit zu den entsprechenden Ammoniaksalzen neutralisiert und ebenfalls über den Düsenstock 18 eingedüst, verdampft und im Gasstrom innerhalb der Reakcionskammer 13 getrocknet.
Bei der iεothermen Gasphasenreaktion kann eine Temperaturabweichung von ca. +/- 10 °C zwischen der Einlaßöffnung 43 und der Auslaßöffnung 62 auftreten, wenn das Sumpfwasser 5' über die Leitung 16 und den Düsenstock 18 eingedüst wird. Die Leitung 15 ist hierzu, wie bereits erwähnt, mit der Leitung 16 über das Ventil 56 verbunden, das über das Flüssigkeitsregelteil FC1 Steuer- bzw. regelbar ist.
Das Kühlwasser 4 ' kann über die Kühlwasserleitung 4 dem Verdampfungskühler 8 zugeführt werden, so daß ein Teil der absorbierten Säure über das Kühlwasser aus dem Rauchgas aufgenommen wird. Dann wird das Kühlwasser wieder in den SumpfWasserkreislauf eingeschleust und über die Leitung 5, wie bereits erwähnt, zur Verdünnung der eindosierten Ammoniaklösung über die Leitung 15 dem Düsenstock 18 in der Reaktionskammer 13 zugeführt. Mittels der Stellglieder (TC1, TC2 ) ist eine Feintemperaturregelung mittels der Steuerventile 55, 59 und somit der Zufluß zur Reaktionskammer 13 und/oder zum Verdampfungskühler 8 regel- bzw. steuerbar.
Beim Prozeßablauf ist es unvermeidlich, daß sich an den Innenwänden der Reaktionskammer 13 Ablagerungen aus Ammoniumsulfat und/oder -sulfit bilden. Diese Ablagerungen können über die an Düsenstöcken 22 vorgesehenen Einstoffdüsen abgewaschen werden. Die Düsenstöcke 22 erstrecken sich hierzu hauptsächlich an der Unterseite und an den Seitenwänden 51, 53 und an der Oberseite 70 der Reaktionskammer 13. Hierzu fließt ein Teilstrom des Sumpfwassers 5' über die Leitung 5, die Pumpe 9 und eine Leitung 24 zu den Düsenstöcken 22. Die relativ stark konzentrierte Waschlösung 21 fließt von den geneigt oder senkrecht stehenden Seitenwänden 51 und 54 ab und gelangt über die geneigt verlaufende Seitenwand 51 zu einem in der Reaktionskammer 13 vorgesehenen Sumpf 47 und über eine Leitung 21 zu einem Sammelbehälter 39, der die Lösung bzw. das Ammoniaksalz aufnimmt.
Der Behälter 39 steht mit einem Regelkreis LC2 in Verbindung, zu dem eine Füllstandsmessung, eine Förderpumpe 91 und das über eine Steuerleitung 48 regelbare Ventil 66 gehören. Somit kann im Behälter 39 ein annähernd konstanter Füllstand aufrechterhalten werden. Befinden sich in der Waschlösung 21 ' noch sulfitische Salze, werden diese während der Verweilzeit der Lösung im Sammelbehälter 39 durch eine feinperlige Lufteinblasung über die Leitung 17 und das Steuerventil 67 weitgehend aufoxidiert, so daß sich (NH4 )2S04 bilden kann. Die Abluft des Behälters 39 gelangt über eine Entlüftungsleitung 38 in die Reaktionskammer 13. Eine gesammelte und aufoxidierte Waschlösung 23 ' wird über die Pumpe 91 und eine Leitung 23 zum Düsenstock 19 zurückbefördert und, ohne dabei an der strahlenchemischen Reaktion teilzunehmen, mit zur Feintemperaturregelung eingedüst .
Über den pH-Meßwertgeber pHC kann eine optimale Oxidation erreicht werden, wobei hierzu der pH-Wert erfaßt und eine säurehaltige Lösung 5' über ein Regelventil 65 und eine ammoniakalische Lösung 16' über die Leitung 16 dem Behälter 39 dosiert zugeführt wird. Die genaue Dosierung erfolgt über die Ventile 64 und 65 in den Leitungen 5, 16 und 61 in Verbindung mit einer Füllstandsregelung LC2. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß nur im Bedarfsfall zusätzliches Kühlwasser 4 ' über die Leitung 4 und das Ventil 66 sowie eine Leitung 75 dem Behälter 39 zugegeben wird.
Nach der strahlenchemischen Reaktion in der Reaktionskammer 13 mittels der Strahler 20 kann eine weitere Oxidation vorgenommen werden. Hierzu ist hinter den Strahlern 20 im oberen Bereich der Reaktionskammer 13 ein weiterer Düsenstock 40 vorgesehen, der zur Ein- dosierung von flüssigem H202 oder gasförmigem O3 (Ozon) verwendet wird, das über die Leitung 31, ein Ventil 71 und den Düsenstock 40 in die Reaktionskammer 13 gelangt. Die Eingabe des Oxidationsmittels findet, in Strömungsrichtung des Gases gesehen, etwa in der zweiten Hälfte der Reaktionskammer 13 statt. Hierdurch können noch restsulfitische Anteile bis zur Abgabe in einen Produktionsfilter 27 oxidiert werden. Der Produktionsfilter 27 ist in Fig. 1 schematisch angedeutet und besteht aus einem Behälter 63 mit dem zugehörigen Filter 27, der über eine Fördereinrichtung 26 mit einer Auslaßöffnung 62 der Reaktionskammer 13 verbunden ist.
Um eine restliche Trocknung der noch nicht verdampften Tröpfchen des in der Reaktionskammer 13 befindlichen Gemisches zu erreichen, können die Innenwände oder zu-
mindest ein Teil der Innenwände im Ausgangsbereich der Reaktionskammer 13 sowie des Ausgangskanals 62 von außen her elektrisch oder mittels Warmwasser beheizt werden. Ferner ist eine Erwärmung bzw. Verdampfung restlicher Wasseranteile im Gas und/oder an den Innenwänden auch möglich, wenn hierzu Mikrowellengeneratoren mit der Reaktionskammer 13 und/oder dem Kanal 62 wirkungs- mäßig verbunden sind. Im rechten Teil bzw. im Bereich der Auslaßöffnung der Reaktionskammer 13 wird das mit Ammoniumsulfat-Aerosolen und mit Staubpartikeln be- ladene Gas über eine eine oder mehrere Förderschnecken 25 aufweisende Fördereinrichtung 26, die im Ausgangskanal 62 integriert ist, dem Produktfilter 27 zugeleitet, der im Behälter 63 vorgesehen ist.
Wie aus Fig. 1 hervorgeht, befinden sich in den Kanälen 62 der Fördereinrichtung im Querschnitt kreisförmige, in Axialrichtung angeordnete Hohlschnecken 25, deren Achsen am jeweiligen Kanalendstutzen mit einem Drehantrieb bzw. einem Motor 30 wirkungsmäßig verbunden sind. Die Drehrichtung ist so gewählt, daß der Schneckenlauf in Strömungsrichtung erfolgt . Das äußere Schneckenband der Förderschnecken 25 ist leicht federnd ausgebildet, aber trotzdem so stabil, daß die Schneckenbänder über mit Abstand angeordnete Stege mit der Achse verbunden werden können. Die Schneckenbandbreite beträgt ungefähr das 0,01- bis 0,04-fache, in vorteilhafter Weise das 0,02- bis 0,2-fache des Kanaldurchmessers der Fördereinrichtung 26. Am Außenumfang des Schneckenbands können beispielsweise Zahnelemente oder ein Zahnband vorgesehen sein, das z. B. aus einem härteren Material besteht als das Schneckenband.
Aufgrund der hohen Beladung des Gases mit Fremdstoffen bilden sich besonders an den Kanalinnenwänden der Fördereinrichtung Ablagerungen, insbesondere dann, wenn noch nicht verdampfte Tröpfchen im Gas enthalten sind.
Durch die Drehung des Schneckenbands und des zugehörigen Zahnbands streicht dieses an der Innenwand des Schneckenkanals entlang und kratzt dabei sich ständig neu bildende Ablagerungen kontinuierlich von der Innenwand des Förderkanals ab. Die staubförmigen Abtragungen werden durch die Strömung des Gases in Richtung des Produktionsfilters 27 getragen, wobei größere abgetragene Partikel über die Fördereinrichtung 26 ebenfalls dem Produktionsfilter 27 zugeführt werden, so daß sie anschließend in einem Staubsammelbunker 72 gesammelt werden können. Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Kanalrohre 62 der Fördereinrichtung 26 etwas geneigt verlaufen und dabei einen Winkel zwischen der vertikalen und der Schneckenlängsachse von 20° aufweisen. Im Bereich der Übergangsstelle zweier zusammenwirkender Schneckenwendeln können weitere Schnecken mit gleicher Drehzahl synchron derart angetrieben werden, daß ein einwandfreier Übergang des Förderguts zwischen den sich kreuzenden Schnecken möglich ist . Das im Sammelbunker aufgenommene Filtergut wird über eine Leitung 37 und über einen beheizbaren Mischer 32 einer Pelletiereinrichtung 33 zugeleitet. Hierdurch wird das gefilterte Produkt vollständig getrocknet. Noch vorhandene Säurereste können durch Eingabe von Ammoniak 73 über eine Leitung 34 neutralisiert werden. Um die Feuchtigkeit vollständig aufzunehmen, sollte das konzentrierte oder verdünnte Ammoniak aus der Leitung 34 in etwa die Temperatur des gefilterten Produkts aufweisen. Die Temperatur des gefilterten Produkts 37' liegt im Mischer 32
zwischen 40 °C und 100 °C, insbesondere in einem Temperaturbereich zwischen 60 °C und 90 °C. Die mittlere Verweilzeit des Endprodukts 37' im Mischer 32 sollte zwischen 0,5 und 20 Stunden liegen, insbesondere zwischen einer und acht Stunden. Die Abluft aus dem Mischer wird über eine Leitung 41 wieder in den vorderen Teil der Reaktionskammer 13 geleitet oder über die Entlüftungsleitung 38 der Reaktionskammer 13 zugegeben. Falls Ammoniak benötigt wird (NH-g), kann dieser über die Leitung 34 der erwärmten Luft zugegeben werden.
Der Mischer 32 kann auch am unteren Teil des Filters 27 vorgesehen werden, der sich hierzu nach unten konisch verjüngt und einen Sammelbunker 72 bildet. Eine oder mehrere der konvergierend verlaufenden Innenwände des Bunkers 72 kann über Förderschnecken beaufschlagt werden, so daß das an den Innenwänden haftende Mischgut in Richtung eines Austragtrogs 74 geleitet wird.
Das über den Filter 27 abgegebene Produkt besteht hauptsächlich aus Ammoniumsulfat und kann somit alε Düngemittel eingesetzt werden. Ammoniumsulfat reagiert im Wasser, insbesondere im sauren pH-Bereich, sehr leicht, was für Böden unvorteilhaft ist. Aus diesem Grund ist es vorteilhaft, über eine Leitung 35 dem gefilterten Produkt 37' Flugasche zuzugeben. Im Mischer 32 bzw. im Sammelbunker 72 kann nur so viel Flugasche 35' zugegeben werden, bis sich die wässrige Aufschlämmung der Mischung in etwa im neutralen pH-Bereich einstellt. Da die Flugasche wertvolle, für das Pflanzenwachstum wichtige Spurenelemente wie Ca, K, Mg, Fe, Mn, Cu, Zn, P und andere Stoffe enthält und die Flugasche aus der Braunkohlenverbrennung einen sehr geringen Anteil schädlicher Substanzen aufweist, wie zum
Beispiel Pb, As, Cd, Hg und andere Substanzen, kann Braunkohleflugasche und gemahlene Schlacke mit einem Gewichtsanteil von 0,1 % bis 20 %, insbesondere zwischen 1 % und 10 %, zugemischt werden. Hierdurch kann evtl. der neutrale pH-Bereich des gemischten Produkts 72' noch nicht ganz erreicht werden. In jedem Fall wird aber der saure Charakter des so gewonnenen Düngemittels wesentlich verringert bzw. vollständig aufgehoben .
Das Fördergut 37' und das neutralisierte, mit Asche angereicherte, gemischte Produkt 42' wird der Pelletiereinrichtung 33 zugeführt, so daß sich ein lager- bzw. εchütt- oder streufähiges Gut ergibt, bei einer Korngröße zwischen 1 mm und 6 mm bzw. 2 mm und 4 mm. Die Granulierung erfolgt insbesondere ohne weitere Befeuchtung in einer Granulierpresse mit einem nachgeschalteten Pelletierkühler, der in der Zeichnung jedoch nicht dargestellt ist .
Da in der gesamten Anlage wegen der Zumischung von kalter Frischluft 2' keine Temperaturen über 140 °C bzw. 160 °C im Gas und 50 °C bis 60 °C in den Flüssigkeiten auftreten sollen, können die Teile 13, 12, der Verdampferkühler 8, die Leitungen 5, 7, 14, 15, 16, 17, 23, 24, 31, 151, der 'Behälter 39 und die Pumpe 9 aus korrosionsbeständigem Kunststoff, z. B. aus GFK oder PE oder PP, bestehen.
Die Innenverkleidung der Reaktionskammer 13 wird in vorteilhafter Weise mit strahlungs- und korrosionsfesten, keramischen oder basaltischen Kacheln oder Formteilen ausgekleidet. Die Rohrleitungen innerhalb der Reaktionskammer 13 sowie die Düsenstöcke 18, 19,
22, 40 können vorzugsweise auch aus strahlungs- und korrosionsfestem Graphit bestehen, die Düsen selbst aus strahlungs- und korrosionsfester Keramik.
Die Innenwände des Sammelbunkers 72 dienen ebenfalls dazu, das Gut zu vermischen, ähnlich wie in der Mischereinrichtung 32.
Bezugszeichenliste
1 Eingangs1eitung für Rohgas 1 ' Rohgas
1 ' » Rauchgas = Mischgas
2 Frischluftleitung 2' Frischluft
3 einstellbare Klappe 3 ' Drosselklappe
4 Leitung für Kühlwasser 4 ' Kaltwasser
5 Ausgangsleitung für Svimpfwasser 5 ' 5 ' Sumpfwasser
6 Sumpf des Verdampfungskühlers 8
7 Sumpfleitung
8 Verdampfungskühler
9 Umwälzpumpe
10 Leitung für Reaktionsgas 10', Eingangsleitung 10 ' Reaktionsgas
11 Gasverteiler
12 Auslaßkanal
13 Reaktionskammer
14 Leitung
15 Leitung
16 Leitung für NH3 und H20 (Salmiakgeist) 16' Ammoniaklösung = NH3-H2O
17 Leitung 17 ' Preßluft
18 Düsenstock für Ammoniak
19 Düsenstock für Kühlmittel bzw. Kühlwasser 20 Elektronenstrahlbeschleuniger
21 Leitung
21' konzentrierte Waschlösung
22 Düsenstock für Einstoffdüsen
Ausgangs1eitung des Behälters 39 ' Waschlösung Leitung Förderschnecke Fördereinrichtung Produktfilter Abgasleitung für Restgase Abgasleitung ' Reingas Motor Leitung Mischer Pelletierer Leitung Leitung ' Flugasche Leitung ' Produkt, Endprodukt Entlüftungsleitung Behälter zur Aufnahme von Ammoniaksalz Düsenstock Zuführleitung Leitung • Produkt Einlaßöffnung Düsen für 18 Sumpf Stromteiler Stromteiler Auslaßdüse, Mehrstoffdüse Seitenwand, Innenwand, Unterseite Seitenwand, Innenwand Seitenwand, Innenwand Seitenwand, Innenwand
Steuerventil für Sumpfwasser Steuerventil Steuerventil Düsenstock Steuerventil Steuerventil für Waschlösung 23* zweite Eingangsleitung Ausgangsöffnung, Ausgangskanal Behälter Ventil Ventil Ventil, Geberleitung Ventil, Steuerventil Ventil Ventil Oberseite Ventil Staubsammelbunker, Sammelbunker Endprodukt Ammoniak Austragtrog Leitung dritte Eingangsleitung Düsenöffnung Gas-Staub-Gemisch Düse Förderpumpe Leitung Grundlast-Flüssigkeitsstrom Zuführleitung für Kühlwasser aus Verdampfungskühler