DERMATOLOGISCHE ZUBEREITUNGEN ENTHALTEND HYDRIERTE PHOSPHATIDYLCHOLINE
Die Erfindung betrifft topische dermatologische Zubereitungen für Anwendungen in der Kosmetik und der Medizin, bei denen die Wirkstoffe als gesättigtes Konzentrat in den multilamellaren Schichten hydrierter Phosphatidylcholine (PC) vorliegen, ein Verfahren zu ihrer Hersteilung und ihre Verwendung.
Kosmetische Zubereitungen sind nach der Europäischen Kosmetikverordnung ausschließlich oder überwiegend dazu bestimmt, äußerlich am Körper des Menschen angewendet zu werden, um z. B. reinigend, stabilisierend, vitali- sierend und desodorierend u. a. auf Haut, Mundhöhle, Nägel und Haare zu wirken.
Anwendungen von dermatologischen Zubereitungen in der Medizin zielen auf die Heilung oder Verbesserung von krankhaften Hautzuständen ab.
Die üblichen dermatologischen Zubereitungen für Anwendungen in der Kosmetik und der Medizin sind in der Regel eine Mischung von Wirk- und Hilfsstoffen, deren Wirkungsweise als Einzelstoff oder als Stoffgemisch, deren Resorption im Körper, deren Freisetzungsgeschwindigkeit, deren Ort der Freisetzung und der Ort der Wirkung oft ungewiss ist. Dies mag bei Kosmetika bei intakter Haut wegen ihrer hohen Barriere- und Reparaturleistung geduldet werden können, kann aber bei geschädigter Haut die beabsichtigte positive Wirkung des Präparats in sein Gegenteil verkehren.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung sind neue dermatologische Zubereitungen, bei denen der Anteil an Hilfsstoffen im Verhältnis zu den Wirkstoffen deutlich verringert wird und unerwünschte Wirkungen minimiert werden.
Es wurden neue topisch wirkende dermatologische Zubereitungen gefunden; enthaltend
10 bis 50 Gew.% hydrierte Phosphatidylcholine und 0,5 bis 50 Gew.% eines Wirkstoffs, wobei der Wirkstoff in den multilamellaren Schichten des hydrierten
Phosphatidylcholins eingelagert ist, und als Zusatzstoffe Wasser, Lösungsvermittler sowie kosmetische Hilfsund Ergänzungsstoffe, wobei die Summe der Bestandteile 100 Gew.% ergibt.
Die erfindungsgemäßen Zubereitungen können alle an sich in der Kosmetik und Medizin bekannten Zusatzstoffe enthalten.
Bevorzugte dermatologische Zubereitungen können 20 bis 40 Gew.% hydriertes Phosphatidylcholin,
0,5 bis 40 Gew.% eines Wirkstoffs enthalten, wobei der Wirkstoff in den multilamellaren Schichten des hydrierten
Liposoms eingelagert ist, und wobei der Wirkstoff einen überwiegend lipophilen Charakter aufweist, und als Zusatzstoffe Wasser, Lösungsvermittler sowie kosmetische Hilfsund Ergänzungsstoffe, wobei die Summe der Bestandteile 100 Gew.% ergibt.
Hydrierte Phosphatidylcholine liegen in einer lamellaren Schichtenstruktur vor. Im Gegensatz zu den bekannten hydrierte Phosphatidylcholine enthaltenden Zubereitungen werden gemäß der Erfindung die Wirkstoffe bis zur Sättigungsgrenze in die Schichten der hydrierten Phosphatidylcholine eingelagert. Diese Grenze liegt je nach Wirkstoffeigenschaft unterschiedlich hoch und liegt um so höher, je lipophiler die Wirkstoffe sind.
Hydrierte Phosphatidylcholine sind bereits aus DE 198 57 489 A1 ,
DE 198 57 490 A1 , DE 198 57 491 A1 und DE 198 57 492 A1 bekannt. Dort
werden diese allerdings dem Endprodukt quasi als Hilfs- oder Wirkstoffe zugesetzt und die gesamte Fertiglösung dann unter Hochdruck homogenisiert. Dabei werden naturgemäß alle anderen Bestandteile genauso wie die Wirkstoffe mit in die Schichten der hydrierten Phosphatidylcholine eingelagert 5 und liegen im Zubereitunggleichgewicht vor. Durch dieses Verfahren werden einerseits die Wirkstoffe nur z. T. eingelagert, andererseits Hilfsstoffe wie Konservierungsmittel und Parfüms mit eingelagert, was natürlich nicht erwünscht ist. Aus diesem Grunde ist diese Methode zur Herstellung der erfindungsgemäßen Zubereitungen ungeeignet.
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So sind beispielsweise aus der DE 198 57 491 A1 Hautschutzpräparate zur Prävention von Hautschäden durch UV-Filter bei gleichzeitiger Stärkung der Lipidbarriere durch so genannte hydrierte Phosphatidylcholine bekannt. Der Anteil an hydrierten Phosphatidylcholinen beträgt 0,1 bis 10 Gew.%. und an 15 UV-Filtern 0,5 bis 30 Gew.% und von den UV-Filtern liegen Anteile innerhalb und außerhalb der PC-Schichten vor.
Bei den erfindungsgemäßen Zubereitungen werden dagegen Wirkstoffe praktisch vollständig als hydrierte Phosphatidylcholine (HPC) eingelagerte 0 Wirkstoffe appliziert. Da diese HPC in oberste Hautschichten eingelagert werden, wo sie aufgrund ihrer Stoffeigenschaften verbleiben und die eingelagerten Wirkstoffe durch langsame Diffusion aus der HPC-Matrix freisetzen, erhält man auf diese Weise eine Art von Depotwirkung des eingelagerten Wirkstoffs auf der Haut. Hinzu kommt, dass die eingelagerten 5 Wirkstoffe vor der Interaktion mit anderen Wirkstoffen und mit Luftsauerstoff weitgehend geschützt sind, was zu einer verbesserten Wirkung führt. Die erfindungsgemäßen Zubereitungen kommen daher mit weniger Wirkstoffen aus und benötigen keine Penetrations verbessernden Vehikel. Dies wiederum bedeutet, dass viele beim Stand der Technik erforderlichen Hilfsstoffe, die die0 Aufgabe haben, Wirkstoffe zu emulgieren, zu stabilisieren oder zu mobilisieren, in den erfindungsgemäßen Zubereitungen nicht notwendig sind, denn die Wirkstoffe werden in den erwähnten HPC-Lamellen vollkommen ausreichend geschützt, an den Wirkort in der Haut (die Lipidschichten des Stratum
Corneum), verbracht und dort quasi als Depot fixiert. Es werden also lediglich die beladenen HPCs, suspendiert in einer geeigneten Matrix z. B. der eines Hydrogels, benötigt. Dadurch ist es möglich, ballastarme Kosmetika und Dermatika herzustellen, deren Zubereitungsbestandteile fast ausschließlich dem Wohle des Zielorgans, der Haut, dienen, nicht aber der galenischen
Stabilisierung der Zubereitung oder der Zubereitungsbestandteile, wie dies bei bekannten Zubereitungen häufig der Fall ist. Damit sind die erfindungsgemäßen Zubereitungen den bekannten in zweifacher Weise überlegen: einerseits kommen sie mit weniger Wirkstoff aus, andererseits benötigen sie weniger Hilfsstoffe. Beides führt zu effizienteren und verträglicheren Zubereitungen.
Hydrierte Phosphatidylcholine im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind im allgemeinen an sich bekannte Phosphatidylcholine. Ihr Herstellungsprozess verläuft beispielsweise über Fraktionierung von Sojalecithin zu
Phosphatidylcholin und dessen anschließende Hydrierung bis zur Sättigung. Werden diese so hergestellten hydrierten Phosphatidylcholine durch spezielle technische Maßnahmen, insbesondere durch Hochdruckhomogenisierung behandelt, so entstehen planar strukturierte multilamellare Systeme, im Folgenden Dermomembransysteme (DMS) genannt, die im Gegensatz zu den nicht hydrierten Phosphatidylcholinen nicht mehr die Fähigkeit haben, kugelförmige Liposome (LP) zu bilden. Die Dermomembransysteme (DMS) sind planar lamellar strukturiert. Dadurch haben sie weiterhin die Fähigkeit, mit den Hautlipidschichten zu fusionieren, ohne aber diese zu fluidisieren und damit lokal zu schädigen. Die DMS besitzen im Gegensatz zu den nicht hydrierten Liposomen kein Hautpenetrationspotential. Sie verbleiben deshalb nach der Fusionierung in der natürlichen Hautlipidschicht, bis sie aufgrund der natürlichen Hautemeuerung zusammen mit Komeozyten abgestoßen werden.
Hydrierte Phosphatidylcholine für die vorliegende Erfindung können durch die allgemeine Formel
CH -O-CO-(CH2)n-CH3 5 I
CH2-O-PO2-O-CH2-CH2-N(CHS)3
worin n für eine der Zahlen 14 oder 16 steht, beschrieben werden.
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Bevorzugtes hydriertes Phosphatidylcholin für die Herstellung der Ausgangsliposome ist Sojalecithin, welches nach der Hydrierung die hydrierte Phosphatidylcholine der o. g. Formel mit n=14 und/oder 16 (Palmitoyl- und Stearoylreste) liefert.
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Wirkstoffe im Rahmen der vorliegenden Erfindung können kosmetische und/oder medizinische Wirkstoffe sein. Als Wirkstoffe können in den erfindungsgemäßen Zubereitungen im Prinzip alle in Kosmetika und Dermatika gebräuchlichen hydrophilen oder lipophilen Wirkstoffe eingesetzt werden, 0 jedoch ist die Beladungsgrenze bei lipophilen Wirkstoffen wesentlich höher.
Kosmetische Wirkstoffe im Rahmen der vorliegenden Erfindung enthalten bevorzugt lipophile Wirkstoffe, die in niedrigen Konzentrationen bereits wirksam sind, aber auch die in höherer Konzentration benötigten UV-Filter für 5 Lichtschutzmittel.
Medizinische Wirkstoffe im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind bekannte Wirkstoffe für die Behandlung von Autoimmunkrankheiten, Infektionskrankheiten der Haut, entzündliche Erkrankungen anderer Ursache bzw. unklarer0 Ätiologie, Erythematosquamöse Dermatosen, Papulo lichenoide Dermatosen, Hautumore, Intoleranzreaktionen der Haut, physikalische und chemische Schädigungen der Haut, vererbliche Hautkrankheiten, Erkrankungen der Hautanhangsgebilde und/oder Pigmentstörungen.
Ganz besonders vorteilhaft können die erfindungsgemäßen Zubereitungen beispielsweise für kosmetische oder medizinische Lichtschutzmittel eingesetzt werden. Dies sind meist Emulsionen oder Gele, die auf die Haut aufgetragen werden, um sie vor den schädlichen Wirkungen der UV-Strahlung zu schützen.
Die wichtigsten Kriterien für Lichtschutzqualität sind für die UV-B-Strahlen der Lichtschutzfaktor (LSF), sowie für den UV-A-Schutz die so genannte UV-ABalance, wie sie in der neuesten Colipa Norm (Colipa Activity Report 2005) festgelegt ist.
Bei unzureichendem Schutz vor UV-Strahlung entsteht zusätzlich zur unvermeidlichen biologischen Hautalterung (intrinsic aging) so genanntes Photoaging, äußerlich sichtbar durch zusätzliche Faltenbildung infolge der schädigenden Wirkung von UV-Licht. Hautfalten werden allgemein als Gradmesser für Hautalterung angesehen. Außer dem Photoaging ist hier häufig Austrocknung durch eine ungenügende Funktion der Hautlipidmembran verantwortlich.
Zur Verringerung der lichtbedingten Hautalterung werden moderne Gesichts- Pflegemittel mit UV-Filterkombination ausgestattet, die die betreffenden UV- Strahlen möglichst weitgehend reduzieren sollen. Hier sind für die tägliche Pflege insbesondere wirksame UV-A-Filter, weniger die UV-B-Filter, erforderlich, während es im Sonnenschutz umgekehrt ist. Für den alltäglichen Lichtschutz ohne gezielte Sonnenexposition sind Präparate mit Schutzfaktoren von SPF 4 in Mitteleuropa völlig ausreichend, während eine U.V-A-Balance von 100% und mehr benötigt wird. Epidermologische Untersuchungen haben gezeigt, dass bei konsequenter Anwendung solcher effizienten Mengen an UV- Filtern die Falten als Zeichen sichtbarer Hautalterung, stark reduziert werden. Hierfür ist allerdings die Auswahl an geeigneten UV-A-Filtem nicht groß, weil viele aufgrund ihrer geringen Löslichkeit oder ihrer zu Deaktivierung führenden Interaktion mit anderen Filtern eingeschränkt sind.
Die erfindungsgemäßen Zubereitungen heben diese Einschränkungen auf. So kann z. B. der vorzügliche Breitband-UV-Filter Methylen-bis-Benzotriazolyl Tetramethylbutylphenol (Tinosorb® M) als wasserlösliches H PC-Konzentrat eingesetzt werden, während der Stand der Technik eine tensidische Suspension erfordert. Der UV-A-Filter Butylmethoxydibenzoylmethan (Avobenzone®) reagiert im Licht zusammen mit dem UV-B-Fi!ter 4-Methoxyzimtsäure-2-ethylhexylester unter Abbau beider Substanzen. Wird einer von beiden dagegen in HPC eingeschlossen, bleibt dieser Abbau aus und beide Filter können ohne Einschränkung nebeneinander in der gleichen Zubereitung verwendet werden.
Hierdurch wird sowohl die Wirksamkeit der Filter, als auch ihre Haftfähigkeit und damit ihre Wirkdauer auf der Haut verbessert, da die Filter in der erfindungsgemäßen Anwendungsform zwischen den multilamellaren Schichten eingebettet, und damit gewissermaßen als Depot vorliegen und erst allmählich freigesetzt werden.
UV-Filter im Rahmen der vorliegenden Erfindung können alle in der Colipa- Positivliste zugelassenen Substanzen UV-A- und UV-B-Filter sein. Es ist möglich, dass in den erfindungsgemäßen topisch wirkenden Lichtschutzmitteln ein Gemisch von UV-A- und UV-B- Filtern vorliegt.
Bevorzugt seien die folgenden UV-A- und UV-B-Filter genannt: 1-(4'-lsopropylphenyl)-3-phenylpropan-1.3-dion, 1-(4-tert.-Butylphenvl)-3-(4- methoxyphenyl)-propan-1.3-dion, 2.4-2.4-Dihydroxybenzophenon, 2-Hydroxy-4- methoxybenzophenon, 2.2'-Dihydroxy-4.4'-dimethoxybenzophe-non, 4-(Bis-(2- hydroxypropyl)-amino)-benzoesäureethylester, 4-Dimethylaminobenzoesäure- 2- ethylhexylester, 3-(4-Methylbenzyliden)-bornan-2-on, 3-Benzyliden-bornan- 2-on, 4-Methoxyzimtsäure-2-ethylhexylester, 4-Methoxyzimtsäurepropylester, A- Methoxyzimt-säureisoamylester, 2-Cyano-3.3-diphenylacrylsäure-2- ethylhexylester, 3.3.5-Trimethylcylohexyl-salicylat, 4-lsopropylbenzylsalicylat, Salicylsäureoctylester, Salicylsäure-2-ethylhexylester2.4.6-Trianilino-p-(carbo- 2'-ethylhexyl-1 '-oxi)-1.3.5-triazin, Methylen-bis-benzotriazolyl-
tetramethylbutylphenol, Ethylhexyl-oxyphenol Methoxyphenyl Triazin, 3- imidazol-4-ylacryl-säureethylester, Zinkoxid, Titandioxid.
Besonders bevorzugt sind UV- und Lichtfilter aus der Gruppe der Dibenzoylmethan-, der Benzophenon-, der Zimtsäure-, der Triazin-, der
Urocaninsäure-Verbindungen sowie aus der Gruppe der Oxide des Zinks und Titans, wobei die Filter einzeln oder in einer Mischung vorliegen können.
Ganz besonders bevorzugt im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind die UV-Filter Methylen-bis-benzotriazolyl tetramethylbutylphenol (Tinosorb® M) und Ethylhexyl-oxyphenol methoxyphenyl triazin (Tinosorb® S).
Lichtschutzmittel im Rahmen der vorliegenden Erfindung können
5 bis 50 Gew.% hydrierte Phosphatidylcholine und 5 bis 50 Gew.% eines oder mehrerer UV-Filter in Kombination, wobei der UV-Filter in die Schichtenstruktur des hydrierten PC eingelagert ist, und als Zusatzstoffe Wasser, Lösungsvermittler sowie kosmetische Hilfs- und
Wirkstoffe, enthalten, und wobei die Summe der Bestandteile 100 Gew.% ergibt.
Bevorzugte Lichtschutzmittel im Rahmen der vorliegenden Erfindung können 10 bis 40 Gew.% hydrierte Phosphatidylcholine und 10 bis 40 Gew.% eines oder mehrerer UV-Filter in Kombination, wobei der UV-Filter in den multilamellaren Schichten des hydrierten PC eingelagert ist, und wobei der UV-Filter einen überwiegend lipophilen Charakter aufweist und als Zusatzstoffe Wasser, Lösungsvermittler sowie kosmetische Hilfs- und Wirkstoffe, enthalten, und wobei die Summe der Bestandteile 100 Gew.% ergibt.
Ganz besonders vorteilhaft können die erfindungsgemäßen Zubereitungen beispielsweise für kosmetische oder medizinische Zubereitungen gegen trockene Haut (Feuchthaltemittel) und als Antifaltenmittel eingesetzt werden,
Feuchthaltemittel und/oder Antifaltenmittel im Rahmen der vorliegenden
Erfindung können
5 bis 50 Gew.% hydrierte Phosphatidylcholine und 0,5 bis 50 Gew.% eines oder mehrerer Feuchthaltewirkstoffe in Kombination, wobei der Feuchthalte- und/oder Antifaltenwirkstoff in die Schichtenstruktur des hydrierten Phosphatidylcholins eingelagert ist, und als Zusatzstoffe Wasser, Lösungsvermittler sowie kosmetische Hilfs- und
Wirkstoffe, enthalten, und wobei die Summe der Bestandteile 100 Gew.% ergibt.
Die erfindungsgemäßen Feuchthaltemittel und/oder Antifaltenmittel können alle in der Kosmetik und der Dermatologie an sich bekannten Zusatzstoffe enthalten.
Bevorzugte Feuchthaltemittel und/oder Antifaltenmittel im Rahmen der vorliegenden Erfindung können
10 bis 40 Gew.% hydrierte Phosphatidylcholine, 0,5 bis 40 Gew.% eines eines oder mehrerer der Feuchthalte- und/oder Antifaltenwirkstoff ein Kombination, wobei der der Feuchthalte- und/oder Antifaltenwirkstoff in den multilamellaren Schichten des hydrierten Phosphatidylcholine eingelagert ist, und wobei der Feuchthalte- und/oder Antifaltenwirkstoff einen überwiegend lipophilen Charakter aufweist und als Zusatzstoffe Wasser, Lösungsvermittler sowie kosmetische Hilfs- und Wirkstoffe, enthalten, und wobei die Summe der Bestandteile 100 Gew.% ergibt.
Die erfindungsgemäßen Zubereitungen sind überraschenderweise besonders vorteilhaft gegen trockene Haut Zum einen weisen die hydrierten Phosphatidylcholine eine verstärkende Wirkung auf die Hautlipidbarriere und einen günstigen Einfluss auf zu trockene Haut auf. Zum anderen können hochpotente Hautfeuchthaltemittel wie z. B. Hyaluronsäure und Panthenol erfindungsgemäß in die Lamellen der hydrierten Liposome eingelagert werden und dadurch ihre Feuchthaltewirkung und Antifaltenwirkung protrahiert und gezielt dort, wo diese benötigt wird, entfalten.
Auch hier lässt sich zeigen, dass eine so hergestellte Zubereitung im Vergleich mit einer entsprechenden Zubereitung nach dem Stande der Technik wesentlich längere Wirkung zeigt. Als drittes kommen die erfindungsgemäßen Zubereitungen ohne Emulgatoren aus. Emulgatoren waschen aber bekannterweise natürliche Hautfette aus der Haut aus und sind deshalb für die Behandlung trockener Haut nicht gut geeignet.
Bevorzugt seien beispielsweise als Feuchthaltemittel Vitamin E, Vitamin A, lipophilisierte Hyaluronsäure wie z. B. das DSH-CM ®, Panthenol, Glycerin und Harnstoff und als Anti-Faltenwirkstoffe Ubichinon oder Ursolsäure oder Palmitoyl-Pentapeptid (Matrixyl ®) genannt.
An sich bekannte Zusatzstoffe für die erfindungsgemäßen Zubereitungen können beispielsweise Öle und Fette, Salze, feuchtigkeitsspendende Substanzen, Emulgatoren, Konservierungsmittel und/oder dermatologische oder kosmetische Ergänzungsstoffe sein.
Beispielsweise seien die folgenden Zusatzstoffe genannt:
1. Fette und Öle, wie z. B. mittelkettige Triglyceride (MCT): Darunter sind im Rahmen der erfindungsgemäßen Hautschutzpräparate mittelkettige Triglyceride oder Triglyceridmischungen zu verstehen, in denen geradkettige Fettsäuren mit Kettenlängen von C8 bis C16 mit Glycerin verestert sind.
Besonders bevorzugt sind Triglyceride mit Fettsäuren Cs bis C12. Produkte dieser Art werden unter verschiedenen Namen gehandelt (z. B. Myritol 312 und 318 oder Miglyo! 810 und 812).
5 2. Salze: Darunter sind im Rahmen der erfindungsgemäßen Hautschutzpräparate Salze des Natriums, Kaliums, Magnesiums, Calciums, Zinks und Cholins zu verstehen. Bevorzugt sind Fluoride, Chloride, Sulfate, Phosphate, 2-Amino-ethylphosphate, Giycolate, Lactate, Citrate, Succinate, Malate, Fumarate, Monomethylfumarate, Monoethylfumarate, Tartrate oder deren
10 Gemische. Die Gemische können z. B. auch natürlichen Ursprungs sein
(unter anderem Meersalz unterschiedlicher Provenienz, z. B. aus dem Toten Meer). Besonders bevorzugt sind Chloride, Sulfate und Fumarate des Kaliums, Natriums und Magnesiums.
] 5 3. Feuchthaltesubstanzen: Darunter sind im Rahmen der erfindungsgemäßen Hautschutzpräparate physiologisch verträgliche Polyole, Harnstoff oder deren Gemische untereinander zu verstehen. Typische Vertreter sind Glykol, Propylenglykol, Butylenglykol, Hexylenglykol, Glycerin, Inositol (Inosit), Sorbitol (Sorbit), Mannit, Palatinit, Maltodextrin, Dextrin, Cyclodextrin, 0 Glucose, Fructose, Lactose, Mannose, Galaktose sowie andere Saccharide.
Besonders bevorzugt sind Glycerin, Propylenglykol, Pentylenglykol und Harnstoff.
4. Dermatologische und kosmetische Ergänzungsstoffe der 5 erfindungsgemäßen Zubereitungen sind Hautfalten reduzierende Wirkstoffe wie z. B. kurzkettige Peptide (Argireline, Antarcticine und lipophilisierte Peptide (wie z. B. Palmitolyl-pentapeptid (Matrixyl®)), hautstrukturver- bessemde Peptide (Kollagene wie Atelokollagen, Desamidokollagen, etc.), hautschützende Lipide und Wachse wie z. B. Mono-, De-, Tri-, und 0 Polyglyceride der Rizinol-, 12-Hydroxystearin- und 11-Hydroxypalmitinsäure,
Rizinusöl, gehärtetes Rizinusöl, Rizinolsäureoctyldodecylester, 12-Hydroxystearinsäureoctylester, Bienenwachs, Japanwachs, Carnaubawachs, Cetylpalmitat, Kakaobutter, Jojobaöl, Sheabutter, Squalen,
Squalan, Cholesterin, Cholesterylsulfat, Phytosterole, Lanolin, Lanolinalkohole und deren Derivate, Ceramide, Sphingolipide, Sphinganin, Sphingosin, Sphingosin-1-phosphat, Sphingomyelin, C12-C15 Alkylbenzoat, Linolsäuremethyl- und -ethylester, Linolsäure-mono-, di- und triglyceride.
Weitere Wirkstoffe können Vitamine und Provitamine (insbesondere A-, B- Komplex, C1 E, D sowie deren übliche Derivate wie Vitamin A-Säure, Vitamin A-acetat, Vitamin A-palmitat, Vitamin C-palmitat, Vitamin C-phosphat, Vitamin E-acetat, -palmitat und -linoleat, Alfacalcidol, Calcitriol, Colecalciferol, Ergocalciferol, Folsäure, Transcalcifediol, Calciprotriol,
Calcifediol, Vitamin D3, ß-Carotin, Panthenol, Pantothensäure, Biotin), juckreizstillende Oberflächenanästhetika (z. B. Lidocain, Benzocain, Polidocanol, Isoprenalin, Crotamiton, Quinisocain), juckreizstillende Hr Antihistaminika (z. B. Meclozin, Cetirizin, Promethazin, Diphenhydramin, Chlophenoxamin, Doxylaamin, Pheniramin, Prompheniramin,
Dexchlorpheniramin, Bamipin, Clemastin, Dimetinden, Mebhydrolin, Lorastadin, Oxatomid, Terfenadin, Astemizol), Antimykotika (z. B. Econazol, Bifonazol, Isoconazol, Oxiconazol, Tioconazol, Fenticonazol, Clotrimazol, Miconazol, Ketoconazol, Itraconazol, Fluconazol, Sertaconazol, Terbinafin, Naftifin, Omoconazol, Tolnaftat, Amorolfin, Amphotericin B, Nystatin,
Natamycin, Griseofulvin, Flucytosin, Ciclopirox, Tolciclat, Undecylensäure). Antiinflammatorisch wirkende Stoffe (z. B. Glucocorticoide und deren Derivate wie Triamcinolonacetonid; Bufexamac, Kamillenextrakt, Hamamelisextrakt, Gerbstoffe, Bisabolol, Acetylsalicylsäure, Allantoin), Immunsuppressiva (z. B. Methotrexat, Ciclosporin), Retinoide (z. B. Retinol,
Retinolpalmitat, Isotretinoin, Acitretinoin, Tazaroten), Antiinfektiva (z. B. Clindamycin, Tetracycline), Cytokine (z. B. Interleukine, Interferone, Tumornekrosefaktoren), Antiseptika (z. B. Chlorhexidin, Benzalkoniumchlorid, 8-Hyroxychinoline, Ethacridin, Hexetidin, Acriflaviniumchlorid, Benzoxoniumchlorid, Bibrocathol,
Dequaliniumsalze, Ethanol, 2-Propanol, 1-Propanol, Azelainsäure, Resorcin,
Triclosan, Farnesol, Diglycerinmonocaprinat, kolloidales Silber, Silberchlorid, Gentamycin, Salicylsäure, ozonisiertes Olivenöl, Benzoylperoxid), Virustatika (z. B. Aciclovir, Penciclovir, Foscarnet-Natrium, Idoxuridin, Trifluridin, Tromantadin, Vidarabin), Adstringentien (z. B. Tannin, Eichenrindeextrakt, Wismutgallat),
Extrakte mit spezifischen Wirkungen (z. B. Aloe-Vera-Extrakt, Grüner-Tee- Extrakt, Algenextrakt, Echinaceaextrakt, Arnikaextrakt, Gurkenextrakt, Hopfenextrakt, Karottenextrakt, Kleieextrakt, Hamamelisextrakt, Hefeextrakt, Gingko biloba-Extrakt), Pflanzenöle mit spezifischen Wirkungen (z. B. Rosmarinöl, Kamillenöl, Salbeiöl, Calendulaöl, Lavendelöl, Johanniskrautöl,
Melissenöl, Sanddornöl, Teebaumöl, Zedernholzöl, Zypressenöl), Öle mit einem hohen Gehalt an veresterten hochungesättigten (essentiellen) Fettsäuren (z. B. Nachtkerzenöl, Johannisbeerkemöl, Borretschöl, Hagebuttenöl, Sojaöl, Fischöl) sowie barrierestabilisierende Säuren (z. B. Linolsäure, 12-Hydroxystearinsäure, Stearinsäure, Isostearinsäure,
Palmitinsäure, 11-Hydroxypalmitinsäure, Proteinhydrolysatkondensate ("Lipacide", z. B. Palmitoylweizenproteinhydrolysat, Dipalmitoylhydroxyprolin, N-Palmitoylglutaminsäure), Hyaluronsäure) und Einzelstoffe mit speziellen Wirkungen (z. B. 1 ,2-Dithiacyclopentan-3-valeriansäure, Adapalen, Ammoidin, Tioxolon, Minoxidil, Fluorouracil) sein.
Darüber hinaus gehören zu den Wirkstoffen Substanzen, die in der Lage sind, Schwermetallkationen am Eindringen in die Haut zu hindern (z. B. EDTA, 1-Hydroxyethan-i , 1-diphosphonsäure, Trimethylammonioacetat, cm- Glucan, Chitosan, Polyvinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon, Bentonite, Kaolin, Cyclodextride, Pectine und deren Derivate, Alginsäure und Alginate,
Polysaccharide und deren Derivate (z. B. mikrokristalline Cellulose, Celluloseether, Methylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose, Carmellose, Carboxymethylcellulose, Tragant, Tragacanthin), Carraghenane, Xanthan, Johannisbrotkernmehl, Guarkernmehl und dessen Derivate, Arabisches Gummi, Polyacrylate und deren Copolymerisate).
5. Zu den. Ergänzungsstoffen zählen sinngemäß auch abdeckende Stoffe und Pigmente wie z. B. Magnesiumoxid, Magnesiumcarbonat, Magnesiumaluminiumsilikat, Magnesiumstearat, Magnesiumisostearat, Talkum, Calciumcarbonat, Zinkoxid, Zinkcarbonat, Zinkstearat, Zinklaurat,
5 Titandioxid, Eisenoxid, Eisenhexacyanoferrat, Wismutoxychlorid,
Aluminiumoxid, Alumosilikate, Siliciumdioxid, Aerosil, Bornitrid, Glimmer und Gesteinsmehle, Pigmente, die gegebenenfalls mit bekannten verträglichen Farbstoffen oder Bräunungsmitteln, wie z. B. Dihydroxyaceton, abgemischt sein können, haben in den erfindungsgemäßen Hautschutzpräparaten den
I O Sinn, einerseits vor äußerlichen Schadstoffen zu schützen, andererseits örtlich begrenzte Hautschäden oder Hautanomalien zu überdecken, um die Haut vor entsprechenden, psychisch bedingten Reaktionen zu schützen (Kratzen, Drücken, etc.).
15 Alle Wirkstoffe können allein oder in einer entsprechend sinnvollen
Kombination in den erfindungsgemäßen Hautschutzpräparaten enthalten sein. Sofern eine Einstellung des pH's aufgrund sauer reagierender Wirkstoffe notwendig ist, kann dies mittels indifferenter anorganischer Basen wie z. B. Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, oder organischer Basen wie z. B. 0 Triethylamin oder Triethanolamin erfolgen. Besonders bevorzugte Wirkstoffe sind Linolsäure und Linolensäure sowie deren Ester, Palmitinsäure, Stearinsäure sowie deren Ester, natürliche ungesättigte Öle und Fette wie Sheabutter, Jojobaöl, Avocadoöl, Nachtkerzenöl, Johannisbeerkernöl, Hagebuttenöl, Fischöl, außerdem Squalan, Cholesterin, Vitamine der A-, C-, E-5 und D-Reihe sowie deren Acetate, Palmitate, Stearate und Linolate oder Phosphate. Außerdem Panthenol, Biotin, Allantoin, Lidocain, Salicylsäure, sowie Magnesiumaluminiumsilikat, Eisenoxid, Zinkoxid, Titandioxid, Aloe-Vera- Extrakt und deren Mischungen untereinander. Außerdem Proteine wie Kollagene, kurzkettige Peptide wie Argireline, etc. 0
Es wurde auch ein Verfahren zur Herstellung von topisch wirkenden dermatologischen Zubereitungen, wobei der Wirkstoff in den multilamellaren Schichten des hydrierten Phosphatidylcholins eingelagert ist, gefunden, das
dadurch gekennzeichnet ist, dass in einer ersten Stufe eine Mischung aus hydriertem Phosphatidylcholin, dem Wirkstoff und gegebenenfalls Wasser und/oder einem Lösungsmittel im Temperaturbereich von etwa 90 bis 11 O0C hergestellt und unter Hochdruck homogenisiert wird und dann in einer zweiten Stufe die weiteren Komponenten zugegeben werden.
Im Besonderen, wenn die Wirkstoffe nicht in flüssiger Form vorliegen, werden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die Wirkstoffe in gelöster Form der Hochdruckhomogenisierung zugeführt. Ein geeignetes Lösungsmittel muss abhängig vom Wirkstoff bestimmt werden, Ein geeignetes Lösungsmittel sollte möglichst wenig lipophil sein, aber eine hohe Löslichkeit für den Wirkstoff aufweisen.
Die Homogenisierung unter Hochdruck in der ersten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens kann in an sich bekannter Weise durchgeführt werden. Im allgemeinen ist eine Homogenisierungsdauer von etwa 5 bis etwa 15 Minuten ausreichend.
Die Zugabe der weiteren Komponenten in der zweiten Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens kann durch übliches Vermischen oder Einrühren erfolgen.
Werden solche hydrierten Phosphatidylcholine unter Hochdruck mit Wirkstoffen homogenisiert, so werden letztere in den multilamellaren Schichten des hydrierten Liposoms eingelagert. Im erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt dies bis zur Sättigungsgrenze der Wirkstoffe in den hydrierten Phosphatidylcholinen, um alle freien Bindungsstellen in den Zwischenschichten zu besetzen. Anschließend werden die so hergestellten hydrierten Phosphatidylcholin- Wirkstoffkonzentrate mit geeigneten anderen Komponenten versetzt und so das Endprodukt hergestellt. Auf diese Weise entstehen Dermatika und
Kosmetika, die gegenüber „normalen" mit den gleichen Wirkstoffen in der gleichen Konzentration hergestellten Präparaten zahlreiche Vorteile aufweisen.
Im Gegensatz zu den aus der DE 198 57 491 A1 bekannten Hautschutz- Präparaten erfolgt die Herstellung der erfindungsgemäßen Lichtschutzmittel in zwei Stufen. Zunächst erfolgt die separate Einlagerung der Wirkstoffe in die hydrierten Phosphatidylcholine in der Vormischung bis zur Sättigungsgrenze nach dem oben beschrieben Verfahren der Hochdruckhomogenisierung. Diese Vormischung wird den Endprodukten dann in der benötigten Menge zugegeben. Dadurch ergibt sich ein viel höherer Verteilungsquotient von Wirkstoff zu hydriertem Phosphatidylcholin als es bei der herkömmlichen Verfahrensweise, die die Wirkstoffe in der Endproduktkonzentration zusammen mit allen Hilfstoffen homogenisiert. Dieser höhere Verteilungsquotient hat zahlreiche vorteilhafte Konsequenzen.
Zum einen ist damit der Wirkstoff stabil in die DMS eingelagert und steht damit alternativen Dispersionsformen nicht mehr zur Verfügung. Alternative Dispersionsformen sind z. B. klassische Micellbildung oder klassische Emulsionsbildung mit Hilfe der Emulgatorwirkung des hydrierten Phosphatidylcholins und/oder der Hilfsstoffe, die sonst noch in der Endrezeptur enthalten sind. Durch solche alternativen Emulsionen wird in dem herkömmlichen Verfahren zumindest ein großer Teil des Wirkstoffs emulgiert und dadurch wie in klassischen Emulsionen angeboten. Dadurch werden aber die bereits oben angedeuteten Vorteile des Einbaus in die DMS, wie Wirkstoffstabilisierung und Depotbildung nur zum geringen Teil erreicht, nämlich nur in dem Maße, wie der Wirkstoff bei der Hochdruckhomogenisie- rung der Gesamtrezepturmischung im Verhältnis zu den übrigen Rezepturbestandteilen vorlag. Da Wirkstoffe üblicherweise aber nur in geringen Konzentrationen bezogen auf die Endrezeptur eingesetzt werden, ist der gewünschte Einbau in die multilamellaren DMS-Schichten gering, und zwar um so geringer, je geringer die Endkonzentration des Wirkstoffs in der Rezeptur ist. Würde man auf die klassische, z. B. in der DE 198 57 491 A1 beschriebene Herstellungsweise den bekannten Wirkstoff Ubichinon mit einer Zielkonzentration von 0,02 Gew.% im Endprodukt homogenisieren, und nimmt man eine Konzentration von 20 Gew.% DMS an, so darf man annehmen, dass
nur 20 Gew.% von 0,02 Gew.%, also 0,004 Gew.% in der gewünschten in DMS eingelagerten Form vorliegen und die Hauptmenge ungeschützt und frei wie in jeder anderen klassischen Emulsion auf die Haut verbracht wird. Daraus kann geschlossen werden, dass der oben beschriebene inhärente Vorteil des Prinzips der Einlagerung von Wirkstoff in die DMS-Lamellen nur in geringem Maße genutzt wird.
Hinzu kommt, dass in dem in der DE 198 57 491 A1 beschriebenen Stand der Technik andere Rezepturbestandteile mit in die DMS-Lamellen eingelagert werden und damit der Rezeptur nur in dem Maße, wie sie nach Verbringen auf die Haut wieder freigesetzt werden, zur Verfügung stehen. Dies ist z. B. bei Konservierungsmitteln und/oder Parfüms unerwünscht.
Außerdem wird durch diese Einlagerung von anderen Rezepturkomponenten in die DMS-Lamellen deren Kapazität für den eigentlichen Wirkstoff reduziert, was natürlich ebenfalls unerwünscht ist. Da in dem Verfahren nach dem Stand der Technik die MCTs meist lipophiler Hauptbestandteil sind, darf man annehmen, dass überwiegend MCT und nicht wie gewünscht der Wirkstoff sich zwischen den Lamellen befindet.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch die Verwendung von topisch wirkenden dermatologischen Zubereitungen mit
10 bis 50 Gew.% hydrierten Phosphatidylcholinen und 0,5 bis 50 Gew.% eines Wirkstoffs, wobei der Wirkstoff in den multilamellaren Schichten des hydrierten
Phosphatidylcholins eingelagert ist, und als Zusatzstoffe Wasser, Lösungsvermittler sowie kosmetische Hilfs- und
Ergänzungsstoffe enthält, wobei die Summe der Bestandteile 100 Gew.% ergibt in kosmetischen und/oder medizinischen Zubereitungen.
Bevorzugt können die erfindungsgemäßen Zubereitungen in Lichtschutzmitteln verwendet werden.
Im Besonderen bevorzugt im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Zubereitungen, die 5 bis 50 Gew.% hydrierte Phosphatidyicholine und 5 bis 50 Gew.% eines oder mehrerer UV-Filter in Kombination, wobei der UV-Filter in die Schichtenstruktur des hydrierten Phosphatidylcholins eingelagert ist, und als Zusatzstoffe Wasser, Lösungsvermittler sowie kosmetische Hilfs- und Wirkstoffe, enthalten, und wobei die Summe der Bestandteile 100 Gew.% ergibt, als Lichtschutzmittel.
Als besonders bevorzugte UV-Filter können Methylen-bis-Benzotriazolyl Tetramethylbutylphenol und/oder Ethylhexyl-oxyphenol Methoxyphenyl Triazin eingesetzt werden.
Bevorzugt können die erfindungsgemäßen Zubereitungen in Hautfeuchthaltemitteln und/oder Antifaltenmittel verwendet werden.
Im Besonderen bevorzugt im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Zubereitungen in Feuchthaltemitteln und/oder Antifaltenmitteln, die
5 bis 50 Gew.% hydrierte Phosphatidyicholine und
0,5 bis 50 Gew.% eines oder mehrerer Feuchthaltewirkstoffe in Kombination, wobei der Feuchthalte- und/oder Antifaltenwirkstoff in die Schichtenstruktur des hydrierten Phosphatidylcholins eingelagert ist, und als Zusatzstoffe Wasser, Lösungsvermittler sowie kosmetische Hilfs- und Wirkstoffe, enthalten, und wobei die Summe der Bestandteile 100 Gew.% ergibt.
Bevorzugt können die erfindungsgemäßen Zubereitungen auch in medizinischen Zubereitungen verwendet werden.
Die erfindungsgemäßen Zubereitungen können bevorzugt in Gelen, Cremes und Lotionen eingesetzt werden.
Beispiele:
1. Herstellung eines Konzentrats aus hydriertem Phosphatidylcholin und
5 Breitband-UV-Filter Methylen-bis-benzotriazolyl tetramethylbutylphenol
(Tinosorb® M)
Es werden 20 Gew.% Phosphatidylcholin / 40 Gew.% Wasser, 20 Gew.% Ethanol mit 20 Gew.% Methylen-bis-benzotriazolyl tetramethylbutylphenol (Reinsubstanz) unter Rühren unter Druck auf 80 0C erhitzt und 30 Minuten lo unter Druck bei 300 bar im Umlauf homogenisiert, bis eine homogene
Phase entstanden ist, abgekühlt, und der Gehalt an Methylen-bis- benzotriazolyl tetramethylbutylphenol durch UV-Messung bestimmt.
2. Herstellung einer kosmetischen Lichtschutzmittel-Geldispersion aus dem \5 Konzentrat It. 1
Die Ölphase aus 19 Gew.% Caprylic/Capric Triglycerid, 2,5 Gew.% Kokosnussöl, 2 Gew.% Jojobaöϊ, 0,1 Gew.% Xanthangum und 0,2 Gew.% Carbomer wird aufgeschmolzen, wieder auf 30 0C abgekühlt. Dazu wird die Wasserphase aus 45.6 Gew.% Wasser, 2,5 Gew.% Pentylenglykol,0 2 Gew.% Glycerin und 0,1 Gew.% einer 32 proz. NaOH-Lösung langsam unter kräftigem Rühren gegeben und die Mischung zu einem fluiden Gel homogenisiert. Unter Rühren werden 25 Gew.% des Konzentrats aus Beispiel 1 zugegeben und die Mischung zu einer weißglänzenden Creme homogenisiert. Nach Zugabe von 1 Gew.% Parfümöl wird die Mischung5 erneut intensiv homogenisiert und unter Rühren abgekühlt auf 25 0C.