Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft eine Lamellenvorrichtung mit mehreren Lamellen, insbesondere aus
Glas, zum öffenbaren Verschliessen einer insbesondere als Dach oder Wand eines Gebäudes
dienenden Fläche, bei welcher die Lamellen von einer Innenseite des Gebäudes her
gehalten sind und wobei mindestens eine Lamelle derart gelagert ist, dass sie eine
Schwenkbewegung aus der Fläche heraus und eine Verschiebebewegung entlang der Fläche
ausführen kann.
Stand der Technik
Glas geniesst in der Architektur seit vielen Jahren eine grosse Beliebtheit. Bei Glasdächern
stellt sich dabei die Frage der geeigneten Belüftung. Es wurden deshalb Lamellen-Fenster
entwickelt, welche einen filigranen Aufbau haben und motorisch geöffnet werden können.
Die Lamellen sind dabei von der Gebäudeinnenseite her gehalten. Auf diese Weise sind die
Stützkonstruktion und die Bewegungsmechanik geschützt (was zum Beispiel bei einer seitlichen
Halterung nicht gewährleistet wäre). Im Prinzip kann man zwei Typen von Lamellenverglasungen
unterscheiden. Beim ersten Typ ist jede Lamelle individuell und ortsfest
schwenkbar gelagert, wobei die verschiedenen Schwenkmechanismen über einen gemeinsamen
Antrieb gekoppelt sind, so dass alle Lamellen gemeinsam geöffnet werden können
(DE 35 00 114 C1, CH 686 633, DE 41 02 922 C1, DE 4227278 C2, EP 0 568 495 B1, DE
196 45 802 C1, DE 101 23 565 C1). Beim anderen Typ sind die Lamellen an einem
Scherenmechanismus angebracht, welcher die Lamellen gleichzeitig schwenkt und zurückzieht,
so dass eine vollständig freie Öffnung gebildet werden kann (DE 40 20 334 C2).
Die Lamellenverglasung der erstgenannten Art eignet sich insbesondere für normal bewohnte
und isolierte Bauten. Der Vorteil des individuellen Schwenkmechanismus besteht
nämlich darin, dass bei einem Schrägdach die Lamellen geringfügig geöffnet werden können,
ohne dass die Gefahr besteht, dass bei einem plötzlichen Regen Wasser eindringt.
Demgegenüber haben die von einem Scherenmechanismus geführten Lamellen den Vorteil,
dass das Dach bei schönem Wetter vollständig zurückgezogen werden kann, so dass
der Benutzer unter freiem Himmel sitzen kann. (Ferner können mit einem solchen
Scherenmechanismus auch Glastüren bzw. Glasfronten gebildet werden.) Es ist jedoch
nicht möglich, die Lamellen halb zu öffnen, ohne dass gleichzeitig das Dach halb zurückgezogen
wird.
Darstellung der Erfindung
Aufgabe der Erfindung ist es, eine dem eingangs genannten technischen Gebiet zugehörende
Lamellenvorrichtung zu schaffen, welche es erlaubt, einerseits die Lamellen zu
schwenken, ohne dass sie gleichzeitig zurückgezogen werden, und es andererseits ermöglicht,
die Lamellen zurückzuziehen, um die Öffnung freizugeben.
Die Lösung der Aufgabe ist durch die Merkmale des Anspruchs 1 definiert. Gemäss der
Erfindung hat die Lamellenvorrichtung, welche eine der Vorrichtung zugeordnete Fläche
verschliesst, mindestens eine, typischerweise aber mehrere Lamellen. Die Lamellen sind
von einer Innenseite des Gebäudes her gehalten (und nicht an den schmalseitigen Enden
der Lamellen, wie es zum Beispiel bei Metallstoren üblich wäre). Mindestens eine Lamelle
ist so gelagert, dass sie eine Schwenkbewegung aus der genannten Fläche heraus und
eine Verschiebebewegung entlang der Fläche ausführen kann. Es sind zwei Verstellmechanismen
vorgesehen. Der eine davon steuert die Schwenkbewegung der Lamellen, ohne
dass gleichzeitig eine Verschiebebewegung bewirkt wird. Der andere Verstellmechanismus
steuert die Verschiebebewegung, ohne dass gleichzeitig eine Schwenkbewegung bewirkt
wird. Sind mehrere Lamellen vorgesehen, welche die Schwenkbewegung und die Verschiebebewegung
ausführen können, so ist der erste Verstellmechanismus mit Vorteil so
ausgebildet, dass er die Schwenkbewegung dieser Lamellen synchron steuern kann.
Mit der Erfindung ist es möglich, die Vorteile der beiden eingangs genannten Typen von
Lamellenfenstern zu kombinieren. So kann zum Beispiel bei einem Glashaus-Wintergarten
das Dach geringfügig geöffnet werden, ohne dass die Lamellen gleichzeitig zurückgezogen
werden müssen. Der Wintergarten ist damit belüftet und gleichzeitig bedeckt (z. B. geschützt
gegen plötzlichen Regen). Andererseits kann der Wintergarten in einen oben offenen
Gartensitzplatz verwandelt werden.
Weil die Lamellen von einer Innenseite des Gebäudes her gehalten sind, befinden sich in
geschlossenem Zustand der Lamellenvorrichtung sämtliche Elemente der Verstellmechanismen
hinter der durch die Lamellen gebildeten Fläche. Sie sind somit vor Witterungseinflüssen
geschützt, wodurch die Lebensdauer der Vorrichtung erhöht wird. Zudem sind besonders
bei einem Glasdach keine Elemente erwünscht, welche in geschlossenem Zustand
des Dachs über die durch die Lamellen gebildete Fläche hinausragen (wie z. B. seitliche
Führungen oder Halteelemente).
Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform ist mindestens eine Lamelle schwenkbar auf
einem verschiebbaren Lamellenträger gelagert. Die schwenkbare Lagerung der Lamelle auf
dem Lamellenträger bildet dabei (zusammen mit dem Schwenkantrieb) den einen Verstellmechanismus
und die verschiebbare Lagerung des Lamellenträgers auf einer linearen Führungsfläche
(zusammen mit einem linearen Antrieb) den anderen Verstellmechanismus.
Die Lamellenträger der verschiedenen Lamellen können völlig unabhängig voneinander
sein. Es ist also denkbar, dass die konstruktive Ausführung des linearen Verstellmechanismus
derart ist, dass ein einzelner (oder jeder einzelne) Lamellenträger individuell und
unabhängig von den anderen verschiebbar ist. Demgegenüber kann auch vorgesehen sein,
dass zwei oder mehrere Lamellenträger bewegungsmässig gekoppelt sind, so dass sie
synchron oder sukzessive zueinander bewegt (verschoben) werden können.
Typischerweise wird die Lamelle zunächst aufgeschwenkt und erst dann verschoben. Die
Schwenkbewegung stellt in geometrischer Hinsicht eine Drehung um eine geometrische
Achse dar. Diese geometrische Achse befindet sich in aller Regel nicht in der Fläche, welche
durch die Glaslamellen insgesamt definiert wird, sondern in einem Abstand zu dieser
Ebene.
Der Verstellmechanismus für die Schwenkbewegung umfasst z. B. ein Rollenführungssystem
für ein mit der Lamelle verbundenes Hebelelement. Das Hebelelement hat also
eine Rolle, welche auf einer Führungsbahn des Rollenführungssystems geführt ist. Durch
das Zusammenwirken der Rolle mit der Führungsbahn bzw. Führungskurve des Rollenführungssystems
wird die Schwenkbewegung gesteuert bzw. erzeugt. Die Rollenführung
oder ein Teil derselben kann relativ zur Schwenkachse der Lamelle verschiebbar sein.
An Stelle der Rollenführung kann auch eine Schlittenführung eingesetzt werden. Das
heisst, es sind keine drehbaren Teile (Rollen) nötig. Eine Schlittenführung kann zum Beispiel
dadurch realisiert werden, dass Bolzen in einem Führungsschlitz geführt werden. Der
Verstellmechanismus für die Schwenkbewegung kann auch einen Servomotor aufweisen.
Bei dieser Ausführungsform wird die Schwenkbewegung durch einen der Lamelle zugeordneten
Servermotor gedreht. Dies bringt zwar einen erhöhten mechanischen bzw. elektrischen
Aufwand mit sich, erlaubt aber eine freiere Steuerung der Lamellenbewegung.
Die Führungsmittel (Schiene, Rollen, Schlitten etc.) zur Steuerung der Bewegung der
Lamellen können so ausgebildet sein, dass die Lamellen in jeder Schwenkposition eine
eindeutig definierte Lage haben (Zwangsführung). Auf diese Weise kann sichergestellt
werden, dass die Lamellen nicht "flattern" können, wenn sie von einem plötzlichen Windstoss
erfasst werden. In vielen Fällen wird jedoch das Eigengewicht der Glaslamelle genügend
gross sein, so dass eine "einseitige" Führung (d.h. eine Auflagefläche für die Führungsrollen)
ausreichend Sicherheit bietet, gegen unerwünschte Bewegungen.
Der Verstellmechanismus für die Verschiebung der Lamellen umfasst vorzugsweise einen
flexiblen Koppelmechanismus z. B. eine Kette oder ein Seil. Der Koppelmechanismus gibt
den maximalen Abstand der Lamellen zueinander vor. Die Flexibilität des Koppelmechanismus
ermöglicht es, die Lamellen beim Zurückziehen nahe nebeneinander zu bringen.
Es ist auch denkbar, dass jeder verschiebbare Lamellenträger einen eigenständigen Linearantrieb
(z. B. einen Zahnradantrieb) aufweist, welcher elektronisch gesteuert auf eine bestimmte
Position gebracht werden kann. Eine weitere Variante besteht darin, dass der
Linearantrieb eine Antriebsspindel umfasst, welche sich über die ganze Länge der Linearbewegung
der Lamellen erstreckt, und dass jeder Lamelle ein Kupplungsmechanismus
zugeordnet ist, welcher sich jeweils zu einem bestimmten, gesteuerten Zeitpunkt an die
Antriebsspindel ankoppeln kann und das Mitnehmen der Lamelle bewirkt. An Stelle der
Antriebsspindel kann auch ein Seil oder eine Kette vorgesehen sein, an welchem sich der
Lamellenträger ein und auskoppeln kann.
Um die Lamellenelemente linear zu verschieben, kann ein Seil- oder Kettenzug vorgesehen
sein, welcher am untersten Lamellenelement angreift und dieses nach oben zieht. Bei dieser
Anordnung kann der Antriebsmotor oben untergebracht sein. Vorzugsweise wird mit
einem endlosen Kettenzug gearbeitet.
Alternativ ist es möglich, das unterste Lamellenelement mit einem Spindeltrieb zu koppeln.
Das Lamellenelement kann dann mit Hilfe der Gewindespindel nach oben transportiert
werden, wobei die übrigen Lamellenelemente der Reihe nach eingesammelt werden. Die
Gewindespindel kann relativ hohe Zugkräfte aufnehmen.
Das Rollenführungssystem zum Erzeugen der Schwenkbewegung kann zum Beispiel für
jede Lamelle eine Führungsbahn bilden, die eine Vertiefung aufweist. Wenn die am Hebelelement
der Lamelle angebrachte Rolle in die Vertiefung geführt wird, dann wird die
Lamelle in die Schliessstellung gebracht. An die Vertiefung schliesst eine relativ dazu erhöhte
Führungsbahn an, welche bewirkt, dass die Lamelle in geöffneter Stellung linear
verschoben werden kann. Auf diese Weise kann mit verhältnismässig geringem mechanischem
Aufwand die erwünschte Schwenkbewegung erreicht werden.
Je nachdem wie das Hebelelement an der Lamelle angebracht ist, bzw. wie der Verstellmechanismus
zur Übertragung der Position der Führungsrolle auf die Lamellenhalterung
ausgebildet ist, kann an Stelle einer Vertiefung auch eine Erhöhung der Führungsbahn zum
Schliessen der Lamellen führen. Es ist im Prinzip ohne Weiteres möglich, das Zusammenwirken
des Hebelelementes mit der Führungsbahn so auszugestalten, dass eine Erhöhung
der Führungsbahn zum Schliessen der Lamelle führt.
Der erhöhte Abschnitt der Führungsbahn bzw. derjenige Abschnitt, der zur linearen Führung
dient, kann in Längsrichtung zweigeteilt sein. Dabei ist ein erster Teil als ortsfeste
Schiene und ein zweiter Teil als verschiebbare Körper ausgebildet. Der verschiebbare Körper
ist relativ zur ortsfesten Schiene bewegbar. Zwischen den Körpern sind die weiter oben
genannten Vertiefungen vorgesehen. Werden die Körper verschoben, dann werden die
Rollen des Verstellmechanismus für die Schwenkbewegung aus den Vertiefungen hinausgetrieben.
Die Vertiefungen verschwinden hinter bzw. unter den ortsfesten Schienen, so
dass die Lamellenelemente auf der erhöhten Führungsbahn (und damit in der geöffneten
Schwenkstellung) linear verschoben werden können. Die Körper sind beispielsweise auf
einer durchgehenden Trägerschiene in regelmässigen Abständen befestigt.
Anstatt alle Körper auf einer gemeinsamen Trägerschiene zu befestigen, können Sie auch
individuell verschiebbar montiert sein. Es ist dann möglich, die Schwenkbewegung der
Lamellen innerhalb gewisser Randbedingungen individuell zu steuern.
Es ist von Vorteil, die Verstellmechanismen vollständig in Hohlprofilen unterzubringen,
welche senkrecht zur Lamellenlängsrichtung stehen. Die Lamellen werden mit Haltearmen
gehalten, welche die Längsseiten der Lamellen mit Klammern umgreifen. Die Hohlprofile
sind zum Beispiel Vierkantprofile mit einem Längsschlitz an der Oberseite.
Bevorzugt ist eine oberste der Lamellen derart mit dem ersten Verstellmechanismus gekoppelt,
dass sie bei der Schwenkbewegung der restlichen der Lamellen lediglich soweit in
eine Öffnungsrichtung verschoben und/oder aus der Fläche geschwenkt wird, dass die
Schwenkbewegung der restlichen der Lamellen ungehindert von der obersten Lamelle erfolgen
kann. Die oberste Lamelle führt also nur eine minimale Bewegung aus, um den
Raum freizugeben für die Schwenkbewegung insbesondere der benachbarten, zweitobersten
Lamelle. Durch diese minimale Bewegung wird die Abdichtung der Lamellenvorrichtung
im Bereich der obersten Lamelle stark vereinfacht. Die kleinen Positionsunterschiede
der obersten Lamelle zwischen der geschlossenen und der geöffneten Position der
Lamellenvorrichtung ermöglichen eine zuverlässige Abdichtung durch ein übliches flexibles
Gummiprofil. Aufgrund der gesteuerten Ausweichbewegung können die weiteren Lamellen
trotzdem ungehindert aufgeschwenkt werden. Die oberste Lamelle kann mit Ausnahme
ihrer Lagerung und Ansteuerung gleich aufgebaut sein wie die restlichen Lamellen, dies
bietet ästhetische und fertigungstechnische Vorteile. Sie kann aber auch unterschiedlich
ausgebildet sein (z. B. als Blechlamelle im Gegensatz zu Glaslamellen).
Alternativ sind andere Mechanismen vorgesehen, welche eine Abdichtung der Lamellenvorrichtung
an deren oberem Ende ermöglichen, z. B. breite flexible Dichtlippen oder ein
entlang der oberen Kante der obersten Lamelle angeordnetes klappbares Element, das an
der Lamellenvorrichtung in und gegen die Öffnungsrichtung verschiebbar geführt ist.
Aus der nachfolgenden Detailbeschreibung und der Gesamtheit der Patentansprüche ergeben
sich weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Merkmalskombinationen der Erfindung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Die zur Erläuterung des Ausführungsbeispiels verwendeten Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1a-d
- Schematische Darstellungen der Lamellenvorrichtung in verschiedenen
Funktionsstellungen;
- Fig. 2a-c
- detaillierte schematische Darstellungen des Verstellmechanismus für die
Schwenkbewegung;
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung des Trägerprofils für die Lamellenvorrichtung;
- Fig. 4a-c
- schematische Darstellungen einer zweiten Ausführungsform der Lamellenvorrichtung
in geschlossener Stellung;
- Fig. 5a, b
- schematische Darstellungen der zweiten Ausführungsform in geöffneter
Stellung;
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung des Trägerprofils und des darin geführten
Trägers der zweiten Ausführungsform;
- Fig. 7a, b
- schematische Darstellungen des im Trägerprofil geführten Trägers mit
freier bzw. verdeckter Vertiefung zur Aufnahme des Betätigungshebels; und
- Fig. 8
- eine schematische Darstellung zweier Führungsschienen zur Erzeugung der
Schwenkbewegung.
Grundsätzlich sind in den Figuren gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Wege zur Ausführung der Erfindung
In Fig. 1a sind ausschnittsweise neun Lamellen 1.1 bis 1.9 in geschlossener Position gezeigt.
In ihrer Gesamtheit bilden die Lamellen 1.1 bis 1.9. eine Fläche 1 (z. B. eine geneigte
Dachfläche). Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform sind die Lamellen 1.1 bis 1.9 aus
Glas. Während in Fig. 1a Einfachglasplatten dargestellt sind, können die Lamellen ebenso
gut aus Isolierglas bestehen. Das heisst die Lamellen sind dann durch zwei im Abstand
miteinander verbundene Glasplatten gebildet, wie es aus dem eingangs genannten Stand
der Technik an sich bekannt ist (vgl. z. B. EP 0 568 495 B1, Fig. 2). Die Lamellen haben
typischerweise eine Länge von drei bis sechs Metern und eine breite von 30 bis 40 Zentimetern.
Selbstverständlich können auch andere Dimensionen gewählt werden.
Da bei der in den Figuren dargestellten Ausführungsform alle Lamellen in gleicher Weise
gelagert und angetrieben sind, werden die konstruktiven Einzelheiten im Folgenden der
Einfachheit halber vielfach nur mit Bezugnahme auf eine einzelne Lamelle beschrieben.
In der geschlossenen Position wird jede Lamelle (z. B. 1.7) an der einen Längsseite (vgl.
Fig. 1 b: Längsseite 1.71) von der oberen Lamelle (z. B. 1.8) überragt und überlappt ihrerseits
mit ihrer zweiten Längsseite (vgl. Fig. 1b: Längsseite 1.72) die nachfolgende untere
Lamelle (z. B. 1.6). Es wird also eine an sich bekannte schuppenartige Struktur gebildet,
über welche das Wasser ablaufen kann.
Die Lamellen 1.1 bis 1.9 werden an geeigneten Stellen durch stabförmige Halterungen 3.1,
3.2, 3.3 von unten gestützt. Die Halterungen 3.1, 3.2 haben an ihren Enden z. B. Klammern
2.1, 2.2, welche die Lamellen 1.1, 1.2 an der Längsseite umgreifen. Typischerweise sind
die Lamellen 1.1 bis 1.9 über ihre ganze Länge hinweg mit jeweils drei solchen Halterungen
gehalten. Die Lamellen können auch auf den Halterungen aufgeklebt sein, so dass
keine umgreifenden Klammern nötig sind.
Jede Halterung 3.1, 3.2 ist mit einem Betätigungshebel 4.1, 4.2 verbunden. Im vorliegenden
Beispiel steht der Betätigungshebel 4.1 bzw. 4.2 etwa im 90 Grad-Winkel zur stabartigen
Halterung 3.1 bzw. 3.2 nach unten (d. h. etwa im 90 Grad-Winkel zur Fläche 1). Am
hinteren Ende der Halterung 3.1 bzw. 3.2, das heisst dort, wo sich die hintere bzw. obere
Längskante der Lamelle 1.1 bzw. 1.2 befindet, ist jeweils eine Rolle 5.1, 5.2 vorgesehen.
Um diese Rolle 5.1, 5.2 kann die Lamelle 1.1, 1.2 beim Öffnen geschwenkt werden durch
Drehen des Betätigungshebels 4.1 bzw. 4.2. Die Achsen der Rollen 5.1, 5.2 definieren jeweils
die geometrische Achse der Schwenkbewegung.
Die Halterungen 3.1, 3.2, 3.3 der aufeinanderfolgenden Lamellen 1.1, 1.2 sind durch eine
Kette 6 miteinander verbunden. Die Kette 6 ist mit jeder Halterung 3.1, 3.2, 3.3 gelenkig
verbunden. Im vorliegenden Beispiel sind zwischen den Halterungen 3.1, 3.2, 3.3 jeweils
vier Kettenglieder vorgesehen. In der Mitte, das heisst in der Gelenkverbindung zwischen
dem zweiten und dem dritten Kettenglied ist jeweils eine Rolle 7.1, 7.2 zur Unterstützung
der Kette 6 vorgesehen. Die Kettenglieder geben den gegenseitigen Abstand der Lamellen
1.1 bis 1.9 in geschlossenen Zustand vor. Die Rollen 5.1, 5.2 und 7.1, 7.2 laufen vorzugsweise
auf einer gemeinsamen (in Fig. 1a nicht dargestellten) Schiene (vgl. Führungsbahn
15 in Fig. 3).
In Fig. 1a sind weiter Führungskörper 8.1, 8.2 zu erkennen. Diese sind derart beabstandet,
dass dazwischen eine Vertiefung 9.2 gebildet wird. Sie können insgesamt, das heisst ohne
Änderung der gegenseitigen Abstände, verschoben werden. Die Einzelheiten werden unten
anhand der Figuren 2 erläutert.
Um die Lamellen 1.1 bis 1.9 nach oben zurückziehen zu können, ist ein Kettenzug vorgesehen.
Dieser umfasst eine Antriebswelle 10, welche den in Fig. 1a gezeigten Mechanismus
mit einem weiteren gleichartigen Mechanismus koppelt, welcher parallel zum vorliegend
gezeigten Mechanismus angeordnet ist. (Die Lamellenvorrichtung wird typischerweise
durch zwei oder drei gegenseitig beabstandete und entlang der Länge der Lamellen verteilte
Mechanismen der gezeigten Art betätigt.) Auf der Antriebswelle 10 sitzt ein Zahnrad
11, welches die Kette 12 antreibt. Die Kette 12 ist zur untersten Lamelle 1.1 geführt und
mit dieser verbunden. Sie ist in sich geschlossen und wird durch die Ritzel 13.1, 13.2, 13.3
in ihrer Umlaufbahn geführt und umgelenkt. (In Fig. 1a ist der unterste, um die Ritzel 13.2,
13.3 geführte Teil der Kette 12 nicht dargestellt.)
Die gezeigte Lamellenvorrichtung kann wie folgt geöffnet werden (vgl. Fig. 1b bis 1d): Zunächst
werden die Lamellen 1.1 bis 1.9 synchron geöffnet (Fig. 1b). Dies wird dadurch
erreicht, dass die Führungskörper 8.1, 8.2 nach unten, das heisst in Richtung von der
Lamelle 1.9. zur Lamelle 1.1 verschoben werden. Weil die Position der Rollen 5.1, 5.2 unverändert
bleibt (wegen der Spannung in den Ketten 12 und 6), werden die Betätigungshebel
4.1, 4.2 im Gegenuhrzeigersinn gedreht. Die Drehung der Betätigungshebel 4.1, 4.2
führt zwangsweise zu einer entsprechenden Schwenkbewegung der Halterung 3.1, 3.2. Die
Lamellen 1.1 bis 1.9 werden also synchron im Gegenuhrzeigersinn nach oben geschwenkt
(Fig. 1b).
Wenn die Lamellen 1.1 bis 1.9 maximal geöffnet sind, können sie mit dem Kettenzug nach
oben gezogen werden. Ein nicht dargestellter Motor dreht die Antriebswelle 10 im Gegenuhrzeigersinn,
so dass die unterste Lamelle 1.1 nach oben gezogen wird. Dabei werden
zunächst die Kettenglieder gefaltet, d. h. die nicht durch Rollen gestützten Gelenkverbindungen
weichen seitlich (d. h. senkrecht zur Kette 12) aus. Die Lamelle 1.2 bleibt zunächst
noch am Ort. Sobald die Lamelle 1.1 die Lamelle 1.2 erreicht hat, wird auch die Lamelle
1.2 mit nach oben genommen. Dieser Vorgang setzt sich fort (vgl. Fig. 1c). Wenn die
Lamellen vollständig zurückgezogen sind, dann reihen sie sich am oberen Ende der
Lamellenvorrichtung dicht aufeinander auf (Fig. 1d). Der gegenseitige Abstand der Lamellen
1.1 bis 1.9 ist in diesem Zustand nur durch die Dicke der Halterungen 3.1, 3.2 bestimmt.
In den Figuren 2a bis 2c ist ein vergrösserter Ausschnitt der Konstruktion im Bereich der
Lamellen 1.8, 1.9 zu sehen. Es sind die Halterungen 3.8 und 3.9 mit den Klammern 2.8
und 2.9 teilweise dargestellt. Es ist zu erkennen, dass die Drehgelenke für die Schwenkbewegung
durch Rollen 5.8, 5.9 gebildet sind. Weiter sind die Rollen 7.7, 7.8 zu erkennen,
welche die Kette 6 abstützen. Die Rollen 5.8, 5.9. und die Rollen 7.7, 7.8 sind seitlich an
der Kette 6 angebracht und laufen auf einer Führungsfläche 15 des Trägerprofils 14 (vgl.
Fig. 3).
Die Führungskörper 8.8, 8.9 sind alle in einem (beispielsweise u-Profil-förmigen) Träger 16
fixiert, welcher sich im Wesentlichen über die ganze Länge der Lamellenvorrichtung erstreckt.
Der Träger 16 ist in einer Führungsschiene 25 verschiebbar gelagert, welche zum
Beispiel auf dem Boden des Trägerprofils 14 befestigt ist. Die Führungsschiene 25 hat einen
Kanal 26 für die Kette 12.
An jedem Führungskörper 8.8 bzw. 8.9 ist jeweils eine stirnseitige Führungsfläche 17.1
bzw. 18.1 und eine längsseitige Führungsfläche 17.2. bzw. 18.2 ausgebildet. Die längsseitige
Führungsfläche 17.2 bzw. 18.2 erstreckt sich parallel zur linearen Bewegungsrichtung
der Lamellen 1.8 bzw. 1.9 (also in Längsrichtung des Trägerprofils 14 (vgl. Fig. 3). Die
stirnseitige Führungsfläche 17.1 bzw. 18.1 kann sich im Wesentlichen senkrecht zur längsseitigen
Führungsfläche 17.2 bzw. 18.2 erstrecken. Der Übergang zwischen der stirnseitigen
und der längsseitigen Führungsfläche 17.1 bzw. 17.2 kann abgestuft bzw. abgerundet
sein.
Jedem Führungskörper 8.8 ist ein Trägerwinkel 19 zugeordnet, welcher ortsfest im Trägerprofil
14 montiert ist. Die eine Seite des Trägerwinkels 19 liegt an der vertikalen Seitenwand
des Trägerprofils 14 an und ist mit dieser verschraubt oder verschweisst. Die andere
Seite des Trägerwinkels 19 steht senkrecht zur Seitenwand vor. Bei der vorliegenden bildet
die vorstehende Seite des Trägerwinkels 19 eine Führungsfläche 19.1. Die Führungsfläche
17.2 des Führungskörpers 8.8 und die Führungsfläche 19.1 des Trägerwinkels 19 sind auf
gleichem Niveau. Sie können daher abwechselnd oder gleichzeitig als Führungsfläche für
Führungsrollen dienen. Die Oberseite des Führungskörpers 8.8 ist zweigeteilt. Die eine
Hälfte der Oberseite wird durch die Führungsfläche 17.2 gebildet und die andere Hälfte
durch eine nach unten zurückversetzte Ausnehmung 20. In die Ausnehmung 20 ragt die
vorstehende Seite des Trägerwinkels 19 mit der Führungsfläche 19.1.
Der vorstehende Teil des Trägerwinkels 19 ist nicht gleich breit auf der ganzen Länge, d. h.
die Führungsfläche 19.1 erstreckt sich im vorliegenden Beispiel nicht über die ganze Länge
des Trägerwinkels 19. Vielmehr endet sie an derjenigen Stelle, die durch den Übergang
zwischen den Führungsflächen 17.1 und 17.2 definiert wird. Die Vertiefung, welche zwischen
den benachbarten Führungskörpern 8.7 und 8.8 gebildet wird, ist frei, wenn die Führungskörper
8.7, 8.8 in der Position sind, in welcher die Lamellen geschlossen sind (Fig.
2a). Der verbleibende Teil der vorstehenden Seite hat eine Ausnehmung 21, welche die
genannte Vertiefung freigibt. Die Ausnehmung 21 ist zumindest so lang, dass die Vertiefung
unter der Führungsfläche des nächsten Winkelträgers verschwinden kann, wenn der
Träger 16 vollständig (in Fig. 2a: nach rechts) ausgefahren ist und die Lamellen maximal
nach oben geschwenkt, d. h. vollständig geöffnet sind. Wie die nachfolgenden Erläuterungen
zeigen werden, ist die Ausnehmung 21 länger als die zwischen den Führungskörpern
8.7 und 8.8 gebildete Vertiefung. Ebenso ist die Länge der Führungsfläche 19.1 grösser als
die Länge der Vertiefung.
Am freien Ende jedes Betätigungshebels 4.8, 4.9 befindet sich eine Laufrolle 22.8, 22.9
(die Laufrollen 22.4. bis 22.9 sind in Fig. 2c ersichtlich). Diese Laufrolle 22.9 beispielsweise,
rollt auf der Führungsfläche 18.1 und 18.2 ab. Wenn der Träger 16 (mit Hilfe der
Antriebstange 26) nach rechts (d. h. von der Lamelle 1.9 zur Lamelle 1.1 hin) verschoben
wird, dann bewegt sich die Laufrolle 22.9 entlang der Führungsfläche 18.1 aus der Vertiefung
nach oben gegen die Führungsfläche 18.2. (Dasselbe gilt sinngemäss für die in der
Fig. 2a nicht sichtbare Laufrolle 22.8 am Ende des Betätigungshebels 4.8 entlang der Führungsfläche
17.1.) Dies ist in Fig. 2b ersichtlich (halb offene Stellung). Die Lamellen 1.1 bis
1.9 werden auf diese Weise nach oben geschwenkt.
Wenn der Träger 16 in der Darstellung gemäss Fig. 2b vollständig gegen rechts geschoben
ist, dann verschwindet die Vertiefung 23 (Fig. 2b) unter dem hinteren Ende der Führungsfläche
19.1. Wenn nun die Kette 12 in Richtung 24 gezogen wird, dann werden die Lamellenelemente
vom unteren Ende der Lamellenvorrichtung her aufgesammelt. Weil alle Vertiefungen
zwischen den Führungskörpern 8.1 bis 8.9 unter den Führungsflächen der Trägerwinkel
verschwunden sind, können die Laufrollen am Ende der Betätigungshebel auf
konstantem Niveau in Richtung 24 bewegt werden. Die Laufrolle bewegt sich nämlich entweder
auf der Führungsfläche 19.1, welche die Vertiefungen überbrückt, oder auf der Führungsfläche
17.2, welche die Ausnehmung 20 überbrückt oder im Bereich der Überlappung
auf beiden gleichzeitig.
In Fig. 2c ist ersichtlich, dass sich die Glieder der Kette 6 v-förmig nach unten falten, wenn
die Lamellen 1.1 bis 1.9 in der geöffneten Stellung stapelförmig aufeinander liegen.
Fig. 3 zeigt die schematische Aussenansicht einer erfindungsgemässen Lamellenvorrichtung.
Die Verstellmechanismen zum Öffnen und zum Zurückziehen der Lamellenelemente
sind in einem Trägerprofil 14 untergebracht und von aussen nicht sichtbar. In ästhetischer
Hinsicht ist dies sehr vorteilhaft. Zudem sind die ganzen Verstellmechanismen und Tragkonstruktionen
im Gebäude vor Wettereinflüssen geschützt.
Die Figuren 4-7 sind schematische Darstellungen, welche sich auf eine zweite Ausführungsform
der Lamellenvorrichtung beziehen. Deren Funktionsweise entspricht im Wesentlichen
derjenigen der vorstehend im Zusammenhang mit den Figuren 1-3 beschriebenen
Vorrichtung. Im Folgenden werden deshalb primär die Unterschiede zur ersten Ausführungsform
diskutiert. Die Bezugszeichen, welche sich auf Elemente der zweiten Ausführungsform
beziehen, sind gegenüber den Bezugszeichen der entsprechenden Elemente der
ersten Ausführungsform um die Zahl 100 erhöht.
Die Figuren 4a-c sind schematische Darstellungen einer zweiten Ausführungsform der Lamellenvorrichtung
in geschlossener Stellung. In der Figur 4a sind ausschnittsweise die fünf
obersten Lamellen 101.9, 101.8, 101.7, 101.6, 101.5 in geschlossener Position gezeigt.
Die Figur 4b zeigt die fünf untersten Lamellen 101.1, 101.2, 101.3, 101.4, 101.5 in geschlossener
Position. Wiederum bilden die Lamellen 101.1 bis 101.9 in ihrer Gesamtheit
eine Fläche 101 (z. B. eine geneigte Dachfläche). Bevorzugt sind die Lamellen 101.1 bis
101.9 aus Glas, die Dimensionen entsprechen beispielsweise denjenigen der Lamellenvorrichtung
gemäss der ersten Ausführungsform.
Mit Ausnahme der obersten Lamelle 101.9 sind sämtliche Lamellen 101.1 bis 101.8 in
gleicher Weise gelagert und angetrieben. Die konstruktiven Einzelheiten werden im Folgenden
der Einfachheit halber vielfach wiederum nur mit Bezugnahme auf eine einzelne
Lamelle oder auf einige der Lamellen beschrieben. In der geschlossenen Position wird jede
Lamelle (z. B. 101.7) an der einen Längsseite 101.71 von der oberen Lamelle 101.8 überragt
und überlappt ihrerseits mit ihrer zweiten Längsseite 101.72 die nachfolgende untere
Lamelle 101.6. Es wird also eine an sich bekannte schuppenartige Struktur gebildet, über
welche das Wasser ablaufen kann.
Die Lamellen 101.1 bis 101.9 werden an geeigneten Stellen durch stabförmige Halterungen
103.7 von unten gestützt. Die Halterungen 103.7 haben an ihrem Ende z. B. eine
Klammer 102.7, welche die Lamelle 101.7 an der Längsseite 101.72 umgreift. Typischerweise
sind die Lamellen 101.1 bis 101.9 über ihre ganze Länge hinweg mit jeweils mehreren,
z. B. jeweils drei, solchen Halterungen gehalten. Die Lamellen können auch auf den
Halterungen aufgeklebt sein, so dass keine umgreifenden Klammern nötig sind.
Die Halterung 103.7 ist mit einem Betätigungshebel 104.7 verbunden. Im vorliegenden
Beispiel steht der Betätigungshebel 104.7 etwa im 90 Grad-Winkel zur stabartigen Halterung
103.7 nach unten (d. h. etwa im 90 Grad-Winkel zur Fläche 101). Am hinteren Ende
der Halterung 103.7, das heisst dort, wo sich die hintere bzw. obere Längskante 101.71
der Lamelle 101.7 befindet, ist eine Rolle 105.7 vorgesehen. Um diese Rolle 105.7 kann
die Lamelle 101.7 beim Öffnen geschwenkt werden durch Drehen des Betätigungshebels
104.7. Die Achse der Rolle 105.7 definiert die geometrische Achse der Schwenkbewegung
der jeweiligen Lamelle 101.7.
Die Halterungen 103.8, 103.7, 103.6 der aufeinanderfolgenden Lamellen 101.8, 101.7,
101.6 sind durch eine Kette 106 miteinander verbunden. Die Kette 106 ist mit jeder Halterung
103.8, 103.7, 103.6 gelenkig verbunden. Im vorliegenden Beispiel sind zwischen den
Halterungen 103.8, 103.7, 103.6 jeweils vier Kettenglieder vorgesehen. In der Mitte, das
heisst in der Gelenkverbindung zwischen dem zweiten und dem dritten Kettenglied, ist
jeweils eine Rolle 107.8, 107.7, 107.6 zur Unterstützung der Kette 106 vorgesehen. Die
Kettenglieder geben den gegenseitigen Abstand der Lamellen 101.1 bis 101.9 in geschlossenen
Zustand vor. Die Rollen 105.8, 105.7, 105.6 und 107.8, 107.7, 107.6 laufen
vorzugsweise auf einer gemeinsamen (in den Figuren 4a-c nicht dargestellten) Schiene
(vgl. Führungsfläche 115 in der Figur 6).
Unterhalb der Schiene und parallel dazu ist ein Rohr 116 mit rechteckigem Querschnitt
entlang seiner Längsachse verschiebbar angeordnet (siehe Figuren 5a und 6). Das Rohr
116 weist auf seiner oberen Seite beabstandete Ausschnitte 131.5, 131.6, 131.7, 131.8
auf. Bei den Ausschnitten sind im Rohr 116 jeweils Führungsprofile 108.5, 108.6, 108.7,
108.8 befestigt, welche angrenzend an die Ausschnitte senkrechte Querwände bilden. Das
Rohr 116 weist also mehrere voneinander beabstandete Vertiefungen 109.5, 109.6, 109.7,
109.8 auf, welche zusammen mit dem Rohr 116 insgesamt, das heisst ohne Änderung der
gegenseitigen Abstände, verschoben werden können.
Um die Lamellen 101.1 bis 101.9 nach oben zurückziehen zu können, ist wiederum ein
Kettenzug vorgesehen. Dieser umfasst eine Antriebswelle 110, welche den in der Figur 4a
gezeigten Mechanismus mit einem weiteren gleichartigen Mechanismus koppelt, welcher
parallel zum vorliegend gezeigten Mechanismus angeordnet ist. (Die Lamellenvorrichtung
wird typischerweise durch zwei oder drei gegenseitig beabstandete und entlang der Länge
der Lamellen verteilte Mechanismen der gezeigten Art betätigt.) Auf der Antriebswelle 110
sitzt ein Zahnrad 111, welches die Kette 112 (ausschnittsweise in der Figur 4b dargestellt)
antreibt. Diese Kette 112 ist zur untersten Lamelle 101.1 geführt und mit dieser verbunden.
Sie ist in sich geschlossen und wird durch Ritzel 113.2, 113.3 in ihrer Umlaufbahn
geführt und umgelenkt.
Die gezeigte Lamellenvorrichtung wird mit Ausnahme der obersten Lamelle 101.9 auf dieselbe
Art und Weise geöffnet wie diejenige gemäss der ersten Ausführungsform, das heisst
die Lamellen 101.1 bis 101.8 werden zunächst synchron geöffnet. Dies wird dadurch erreicht,
dass das Rohr 116 mit den Führungsprofilen 108.5, 108.6, 108.7 nach unten, das
heisst in Richtung von der Lamelle 101.8. zur Lamelle 101.1 verschoben wird. Weil die
Position der Rollen 105.6, 105.7, 105.8 unverändert bleibt (wegen der Spannung in den
Ketten 112 und 106), werden die Betätigungshebel 104.6, 104.7, 104.8 im Gegenuhrzeigersinn
gedreht. Die Drehung der Betätigungshebel 104.6, 104.7, 104.8 führt zwangsweise
zu einer entsprechenden Schwenkbewegung der Halterung 103.6, 103.7, 103.8. Die
Lamellen 101.1 bis 101.8 werden also synchron im Gegenuhrzeigersinn nach oben geschwenkt.
Wenn die Lamellen 101.1 bis 101.8 maximal geöffnet sind, können sie mit der Kette 112
nach oben gezogen werden. Dieser Vorgang läuft genauso ab wie bei der ersten Ausführungsform.
Wenn die Lamellen 101.1 bis 101.8 vollständig zurückgezogen sind, dann reihen
sie sich am oberen Ende der Lamellenvorrichtung dicht aufeinander auf. Die Figuren
5a, b stellen den oberen Bereich der Lamellenvorrichtung gemäss der zweiten Ausführungsform
in ihrer geöffneten Stellung schematisch dar.
Hier ist sichtbar, wie die Führungsprofile 108.5, 108.6, 108.7, 108.8 im Rohr 116 fixiert
sind, welches sich im Wesentlichen über die ganze Länge der Lamellenvorrichtung erstreckt.
Das Rohr 116 ist in einem bezüglich der Lamellenvorrichtung ortsfesten Trägerprofil
114 (siehe Figuren 6, 7) verschiebbar gelagert.
Jedes Führungsprofil 108.5 bis 108.8 bildet jeweils eine stirnseitige, quer zur Öffnungsrichtung
verlaufende Führungsfläche 117.5 bis 117.8 am oberen Ende der jeweiligen Vertiefung
109.5 bis 109.8 aus. Eine längsseitige Führungsfläche 118.5 bis 118.8 ist auf der
oberen Fläche des Rohrs 116, angrenzend an die Ausschnitte 131.5 bis 131.8 ausgebildet.
Die längsseitigen Führungsflächen 118.5 bis 118.8 erstrecken sich wiederum parallel zur
linearen Bewegungsrichtung der Lamellen 101.1 bis 101.8 (also in Längsrichtung des
Trägerprofils 114). Die stirnseitigen Führungsflächen 117.5 bis 117.8 können sich im Wesentlichen
senkrecht zur längsseitigen Führungsfläche 118.5 bis 118.8 erstrecken. Der
Übergang zwischen den Führungsflächen kann durch eine entsprechende Form der Führungsprofile
108.5 bis 108.8 abgestuft bzw. abgerundet ausgebildet werden.
Jedem Führungsprofil 108. 6 ist ein Trägerwinkel 119 zugeordnet, welcher am Trägerprofil
114 ausgebildet ist. Die eine Seite des Trägerwinkels 119 liegt an der vertikalen Seitenwand
des Trägerprofils 114 an, die andere Seite steht senkrecht zur Seitenwand vor und
bildet eine weitere Führungsfläche 119.1. Die Führungsfläche 118.5 auf dem Rohr 116 und
die Führungsfläche 119.1 des Trägerwinkels 119 sind auf gleichem Niveau. Sie können
daher abwechselnd oder gleichzeitig als Führungsfläche für Führungsrollen dienen. Die
Oberseite des Rohrs 116 ist gestuft; die eine Hälfte der Oberseite wird durch die Führungsfläche
118 gebildet und die andere Hälfte durch eine nach unten zurückversetzte Ausnehmung
120 (siehe Figur 6). In die Ausnehmung 120 ragt die vorstehende Seite des Trägerwinkels
119 mit der Führungsfläche 119.1.
In Längsrichtung endet der Trägerwinkel 119 an derjenigen Stelle, die durch den Übergang
zwischen den Führungsflächen 117.5 und 118.5 definiert wird. Die entsprechende Vertiefung
109.5 ist frei, wenn das Rohr 116 in der Position ist, in welcher die Lamellen geschlossen
sind (Fig. 4a). Sie verschwindet aber (teilweise) unter der Führungsfläche des
nächsten Winkelträgers, wenn das Rohr 116 vollständig (in den Figuren 5a, b nach rechts)
ausgefahren ist und die Lamellen maximal nach oben geschwenkt, d. h. vollständig geöffnet
sind.
Das Zusammenwirken der Laufrollen 122.5 mit den Führungsflächen 117.5, 118.5, 119.1
zum Hochschwenken der Lamellen 101.5 erfolgt auf dieselbe Weise wie bei der ersten
Ausführungsform und wird deshalb nicht noch einmal im Detail beschrieben. Beim Öffnen
der Lamellenvorrichtung durch Hochziehen der entsprechenden Kette werden die Laufrollen
122.5 wiederum auf konstantem Niveau nach oben bewegt, indem sie immer auf der
Führungsfläche 119.1, welche die Vertiefungen überbrückt, und/oder auf der Führungsfläche
118.5, 120 auf der Oberseite des Rohrs 116 abrollt.
Wie erwähnt, ist bei der Lamellenvorrichtung gemäss der zweiten Ausführungsform die
oberste Lamelle 101.9 anders betätigt als bei der ersten Ausführungsform. Diese Lamelle
wird nämlich nicht wie die restlichen Lamellen 101.1 bis 101.8 vollständig hochgeschwenkt,
sondern lediglich geringfügig hochgeschwenkt und etwas in Öffnungsrichtung
zurückgezogen. Gleichzeitig wird die zweitoberste Lamelle 101.8 leicht gegen die Öffnungsrichtung
bewegt, so dass der Hochklappvorgang der zweitobersten Lamelle 101.8
ungehindert erfolgen kann. Dadurch wird im geschlossenen Zustand der Lamellenvorrichtung
eine zuverlässige Abdichtung zwischen dem Aussenraum und dem oberen Ende der
Lamellenvorrichtung sichergestellt, und die Funktionselemente in diesem Bereich (Motor,
Ritzel etc) können in allen Funktionsstellungen der Vorrichtung vor Witterungseinflüssen
(Feuchtigkeit, Wind, Kälte) geschützt werden.
Die Halterung 103.9 für die oberste Lamelle 101.9 ist anders ausgebildet als die Halterungen
für die restlichen Lamellen (siehe Figur 4c): Sie weist nämlich in einem Bereich unterhalb
der Mitte der Lamelle 101.9 ein Drehlager 132 für das eine Ende eines Hebels 133
auf. Dieser Hebel 133 ist leicht gebogen, in einem Drehpunkt 134 zwischen seinen Enden
ortsfest aber drehbar an der Lamellenvorrichtung gelagert und an seinem anderen Ende
gelenkig mit einem Ende eines zweiten Hebels 135 verbunden. Das gegenüberliegende
Ende dieses zweiten Hebels 135 ist am Führungshebel 104.8 der zweitobersten Lamelle
101.8 angelenkt.
Zur Führung der Schwenkbewegung der zweitobersten Lamelle 101.8 ist - wie bei der ersten
Ausführungsform - ein weiterer, kurzer Hebel 136 an einem seiner Enden drehbar an
der Lamellenvorrichtung gelagert und an seinem anderen Ende drehbar am oberen Ende
des Betätigungshebels 104.8 der zweitobersten Lamelle 101.8. Der Betätigungshebel
104.8, der ansonsten wie die entsprechenden Elemente der weiteren Lamellen 101.1 bis
101.7 aufgebaut ist, weist zur Kontaktierung der Hebel 135, 136 entsprechend geformte
Anschlussbereiche ungefähr in der Mitte des Betätigungshebels 104.8 bzw. oberhalb der
Rolle 105.8 auf.
Die oberste Lamelle 101.9 weist in ihrer Verlängerung, d. h. oberhalb der oberen Längsseite
101.91, Führungslaschen 138 auf, welche in einer passenden, am festen Teil der
Lamellenvorrichtung angebrachten Führung 139 in und gegen die Öffnungsrichtung der
Lamellenvorrichtung gleiten können. Die Führung 139 ist in Öffnungsrichtung sehr kurz, so
dass auch eine gewisse Schwenkbewegung der obersten Lamelle 101.9 um ihre Schwenkachse
möglich ist.
In geschlossenem Zustand der Lamellenvorrichtung erfolgt eine Abdichtung zwischen dem
oberen Abschnitt der zweitobersten Lamelle 101.8 und dem unteren Abschnitt der Unterseite
der obersten Lamelle 101.9. Die entsprechenden Dichtungsmittel, z. B. flexible
Dichtlippen, sind - wie auch die Dichtungsmittel zwischen den angrenzenden Lamellen - in
den Figuren nicht dargestellt. Das Hochschwenken der Lamellen 101.1 bis 101.8 wird nun
wiederum dadurch erreicht, dass das Rohr 116 mit den Führungsprofilen 108.5, 108.6,
108.7 nach unten, das heisst in Richtung von der Lamelle 101.8 zur Lamelle 101.1 verschoben
wird. Als Erstes wird der Betätigungshebel 104.8 erfasst, weil dieser im Gegensatz
zu den weiteren Betätigungshebeln 104.7, 104.6, 104.5 im geschlossenen Zustand
der Lamellenvorrichtung unmittelbar an der entsprechenden Führungsfläche anliegt. Durch
die Bewegung des Rohrs 116 wird der Betätigungshebel 104.8 im Gegenuhrzeigersinn gedreht.
Dies führt zwangsweise zu einer Schwenkbewegung der zweitobersten Lamelle
101.8 um die Lagerung am Hebel 136 und die Rolle 105.8. Gleichzeitig wird die Lamelle
101.8 eine gewisse Strecke gegen die Öffnungsrichtung, d. h. nach unten, bewegt. Damit
diese Bewegung keine Auswirkungen auf die weiteren Lamellen hat, ist die Rolle 105.8 der
zweitobersten Lamelle 101.8 nicht wie bei der zweiten Ausführungsform an der Kette 106
befestigt, sondern durch den Hebel 136 im entsprechenden Führungskanal geführt. Die
Kette 106 zur Kontaktierung der weiteren Lamellen ist am Ende eines gebogenen Hebels
137 gehalten, dessen anderes Ende drehbar aber ortsfest an der Lamellenvorrichtung befestigt
ist.
Durch Vermittlung der Hebel 135, 133 führt die Drehbewegung des Betätigungshebels
104.8 im Weiteren zu einem Zurückfahren der obersten Lamelle 101.9 in Öffnungsrichtung
und zu einem leichten Anheben des unteren Abschnitts der obersten Lamelle 101.9.
Durch diese Bewegungen der beiden obersten Lamellen 101.8, 101.9 wird Raum geschaffen
für das weitere Hochschwenken der zweitobersten Lamelle 101.8. Nach einer weiteren
Bewegung des Rohrs 116 nach unten werden auch die weiteren Betätigungshebel 104.7,
104.6, 104.5 von den entsprechenden Führungsflächen erfasst, wonach der weitere Öffnungsvorgang
wie bei der Lamellenvorrichtung gemäss der ersten Ausführungsform erfolgen
kann.
Die Figuren 5a, b zeigen den Endzustand der Schwenkbewegung der Lamellen 101.1 bis
101.8. (Dass zusätzlich die Lamellenvorrichtung durch Zusammenschieben der Lamellen
geöffnet worden ist, hat auf die Schwenkposition der Lamellen 101.1 bis 101.9 keinen
Einfluss). Es ist gut sichtbar, dass die oberste Lamelle 101.9 gegenüber der geschlossenen
Position der Lamellenvorrichtung in Öffnungsrichtung verschoben und leicht im Gegenuhrzeigersinn
verschwenkt ist. Die Aussenseite der Lamellenfläche der obersten Lamelle
101.9 wird von der vorderen Kante einer flächigen Abdeckung 140 kontaktiert, wodurch
(mittels nicht dargestellter, an der Kante angeordneter Dichtungsmittel) eine Abdichtung
gegenüber der Innenseite der Lamellenvorrichtung erfolgt. Falls die Lamellenvorrichtung
für eine vertikale oder leicht geneigte Gebäudewand verwendet wird, fliesst Regenwasser
von der Abdeckung 140 zunächst entlang der obersten Lamelle 101.9 und anschliessend
auf die zweitoberste Lamelle 101.8, welche das Wasser vom Gebäude weg nach aussen
führt.
Der untere Abschluss der Lamellenvorrichtung ist in der Figur 4b sichtbar. Eine flächige
Abdeckung 141 verläuft ungefähr parallel zu derjenigen Fläche 101, welche durch die (geschlossenen)
Lamellen 101.1 bis 101.9 gebildet wird. An ihrer oberen Längskante weist
sie einen ungefähr vertikal vorstehenden Winkelabschnitt 141.1 auf, dessen obere Abschlusskante
von der Unterseite der untersten Lamelle 101.1 kontaktiert wird.
Die Figur 6 ist eine schematische, ausschnittsweise Darstellung des Trägerprofils 114 und
des darin geführten Trägers, d. h. des Rohrs 116, der zweiten Ausführungsform. Das Rohr
116 weist einen im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt auf, wobei die Oberseite gestuft
und durch eine Führungsfläche 118 und eine zurückversetzte Ausnehmung 120 gebildet
ist. Die Oberseite des Rohrs 116 weist Ausschnitte 131 auf, d. h. Längsabschnitte,
bei welchen die obere Fläche des Rohrs 116 in ihrer gesamten Breite ausgespart ist. Angrenzend
an diese Ausschnitte 131 sind Führungsprofile 108 in der Form von Einsätzen für
das Rohr 116 befestigt. Damit im Innenraum der durch die Ausschnitte 131 und die Führungsprofile
108 gebildeten Vertiefungen 109 keine Hindernisse für die an den unteren
Enden der Hebelarme angeordneten Laufrollen gebildet werden, sind an den Führungsprofilen
108 seitliche Laschen 142, 143 angeordnet. Diese Laschen 142, 143 werden mit den
seitlichen Flächen des Rohrs 116 ausserhalb der Ausschnitte 131 vernietet.
Das Trägerprofil 114, in welchem das Rohr 116 verschiebbar gelagert ist, weist einen im
Wesentlichen rechteckigen Aussenquerschnitt auf. Es umfasst übereinander drei Kammern
144, 145, 146 mit ebenfalls im Wesentlichen rechteckigem Querschnitt. Die unterste
Kammer 144 ist von der darüberliegenden Kammer 145 vollständig abgegrenzt. In dieser
untersten Kammer 144 läuft die Kette 112 zur Führung der untersten Lamelle 101.1 zurück.
Dadurch sind die darüber angeordneten Führungen und beweglichen Teile vor Verschmutzungen
durch die Kette geschützt.
Die Führung für das Rohr 116 wird durch seitlich in der mittleren Kammer 145 des Trägerprofils
114 befestigte Profile 147, 148 gebildet. An einem der seitlichen Profile, dem Profil
147, sind auch die Trägerwinkel 119 angeordnet, welche horizontal in den Innneraum hineinragen
und mit der Ausnehmung 120 des Rohrs 116 und der Führungsfläche 118 zusammenwirken
zur Bildung einer gemeinsamen Führungsfläche für die an den Betätigungshebeln
angeordneten Laufrollen (siehe auch Figuren 7a, b). An den Profilen 146, 147
sind in Längsrichtung Schwalbenschwanzhalterungen 147a, 147b, 148a, 148b für Kunstoffeinlagen
vorgesehen. Diese gewährleisten eine zuverlässige und reibungsarme seitliche
Führung des Rohrs 116 und der Betätigungshebel.
Die oberste Kammer 146 wird durch seitliche Schienen 149, 150 und den oberen Abschluss
des Trägerprofils 114 begrenzt. Die seitlichen Schienen 149, 150 bilden die Führungsfläche
115 für die an den Halterungen für die Lamellen bzw. an der Kette 106 angeordneten
Rollen 105, 107, welche in der obersten Kammer 146 in und gegen die Öffnungsrichtung
beweglich geführt sind. Zwischen den Schienen 149, 150 und durch eine entsprechend
dimensionierte, längs verlaufende Öffnung in der oberen Seite des Trägerprofils 114
können die Betätigungshebel mit den Laufrollen in das Rohr 116 eingreifen. Der Innenquerschnitt
der obersten Kammer 146 ist abgerundet rechteckig, wobei die Krümmungsradien
grösser sind als die entsprechenden Radien der in der Kammer geführten Rollen.
Dadurch wird eine Selbstzentrierung der Rollen in der Führung erreicht.
Die Figuren 7a, b sind schematische Darstellungen des im Trägerprofil 114 geführten Trägers,
d. h. des Rohrs 116. Die in der Figur 7a dargestellte Position wird im geschlossenen
Zustand der Lamellenvorrichtung eingenommen, wenn also die unteren Enden der Betätigungshebel
mit den Laufrollen in den Ausnehmungen 109 aufgenommen sind. Die Vertiefung
109 ist völlig frei, der Trägerwinkel 119 ist ausserhalb des Ausschnitts 131 positioniert.
Die Laufrolle kann sich also beim Verschieben des Rohrs 116 nach unten aus der
Vertiefung 109 entlang der am Führungsprofil 108 ausgebildeten, senkrechten Führungsfläche
117 nach oben gegen die waagerechte Führungsfläche 118 auf der oberen Fläche
des Rohrs 116 bewegen.
Die Figur 7b zeigt die Position des Rohrs 116, wenn die Lamellen der Lamellenvorrichtung
nach oben verschwenkt sind und die Laufrollen der Betätigungshebel auf der durch die
Trägerwinkel 119 und/oder die Führungsfläche 118 auf der oberen Seite des Rohrs 116
gebildeten durchgehenden, geraden Lauffläche abrollen. In dieser Position ist eine Seite
der Vertiefung 109 auf ihrer gesamten Länge durch den Trägerwinkel 119 abgedeckt, so
dass sich eine Laufrolle nicht in eine nicht für sie vorgesehene Vertiefung 109 bewegen
kann.
Selbstverständlich beschränkt sich die Erfindung nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel.
Im Folgenden sollen einige Varianten beispielhaft skizziert werden, wobei der
Fachmann weitere Abwandlungen ohne Weiteres erkennen kann.
An Stelle von Führungskörpern, die in einem Träger in gegenseitigem Abstand gehalten
sind oder eines Rohrs mit Einsätzen, kann auch ein Metallprofil oder eine, zu einer geeigneten
Kurvenform gekrümmte Stange verwendet werden, die die Führungsfläche für das
Hochschwenken und für das Zurückfahren der Lamellen (bzw. für die Laufrollen am Ende
der Betätigungshebel) bildet.
In Fig. 8 ist schematisch eine weitere Konstruktion zur Erzeugung der Schwenkbewegung
dargestellt. Es handelt sich um zwei beispielsweise gleich ausgebildete Führungsschienen
27, 28, welche in regelmässigen Abständen Vertiefungen 29, 30 aufweisen. Wenn die Führungsschienen
27, 28 so relativ zueinander positioniert sind, dass die Vertiefungen 29, 30
(senkrecht zur Führungsschiene betrachtet) miteinander fluchten, dann ist die am Ende
des Betätigungshebels angebrachte Rolle in der "untersten" Position, d. h. die Lamellen
sind geschlossen. Werden nun die Führungsschienen 27, 28 relativ zueinander verschoben,
wie es in Fig. 8 ansatzweise gezeigt ist, dann reduziert sich der freie Querschnitt der
Vertiefung und die genannte Rolle wird aus der Vertiefung hinausgetrieben, was zu einem
Öffnen der Lamelle führt. Sind die Vertiefungen 29, 30 vollständig gegeneinander versetzt,
dann kann die Rolle, welche so breit ist wie die beiden Führungsschienen 27, 28 zusammen,
auf konstantem Niveau geführt werden.
Die Führungsschiene 27 kann zum Beispiel an die Stelle der Führungskörper 8.1, 8.2 treten
und die Führungsschiene 28 an die Stelle der Trägerwinkel 19.
Es leuchtet auch ein, dass der Trägerwinkel durch eine andersartige Konstruktion ersetzt
werden kann. Grundsätzlich geht es nur darum, dass die zum Hochschwenken dienenden
Führungsflächen (nämlich die stirnseitigen Führungsflächen 17.1,18.1 ausser Funktion
gesetzt werden können, wenn die Lamellenelemente zurückgezogen werden. An Stelle von
zwei relativ zueinander verschiebbaren und sich ergänzenden Führungsschienen kann auch
ein Mechanismus mit verschwenkbaren Führungsflächen vorgesehen sein. Das heisst die
Führungsflächen, welche benötigt werden zum Hochschwenken der Lamellen, werden mit
einer geeigneten mechanischen Steuerung oder einem motorischen Antrieb aus einer
rampenartigen Position in eine "ebene" Position gebracht.
Die Funktion der Kette 6 kann auch mit anderen Mitteln erreicht werden. So sind zum Beispiel
gestufte Arretierungen bzw. Anschläge denkbar, welche an den Orten der gewünschten
Ruhepositionen der Lamellen vorgesehen sind. An den Lamellenträgern können zum
Beispiel seitlich vorstehende Bolzen ausgebildet sein, welche so positioniert sind, dass sie
nur durch die jeweils ihnen zugeordnete Arretierung blockiert werden können. (Jede Arretierung
ist etwas höher als jede weitere Arretierung, welche zu weit oben gelegenen Lamellen
gehören. In gleicher Weise ist die Position der Bolzen festgelegt. So wird zum Beispiel
die unterste Lamelle nur mit der höchsten Arretierung blockiert werden können, die
zweitunterste Lamelle nur mit der zweithöchsten Arretierung etc.)
Die Schwenkachse einer Lamelle braucht nicht im Bereich der hinteren Längsseite der
Lamelle zu sein. Sie kann auch in einem Abstand zur hinteren Längsseite (in Richtung gegen
die Mitte der Lamelle), oder sogar unterhalb der Mitte der Lamelle angeordnet sein.
Umgekehrt kann die Schwenkachse auch hinter der hinteren Längsseite der Lamelle sein.
Zusammenfassend ist festzustellen, dass durch die Erfindung eine neuartige Lamellenkonstruktion
geschaffen worden ist, welche es erlaubt, dass die (meist relativ schweren)
Glaslamellen wahlweise geschwenkt und verschoben werden können und zwar ohne dass
diese beiden Bewegungen zwingend gekoppelt bzw. synchronisiert sind.