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Schnuer- und Trennmittel bei der Glasverformung Es ist bekannt, als
Formenschmier- und Trennmittel bei der Glasverformung Mineralöle mittlerer Viskosität
zg verwenden. Diese Formenöle haben aber den Nachteil einer geringeren Wärmebeständigkeit,
die sich in einer starken Rückstandsbildung an den Formen und auch auf dem geformten
Glas auswirkt. Die Formen und, besonders deren Bödenmüssen-daller nach8 bis:2o,
längstens iooBetriebsstunden ausgewechselt und gereinigt werden. Außerdem ist ein
Nacharbeiten der Foirmen erforderlich. Die Verteilung und Haftfähtigkeit dieser
bisher verwendeten Formenöle auf den Formen Ist infolge der hohen Zähigkeit ungenügend,
und man hilft sich im Betrieb bisher dadurch, daß man die Menge 'an zu verwendenden
Formen-ölen steigert. Dadurch tritt aber wieder eine erhöhte Bildung an Rückständen
auf. Ein weiterer Nachteil ist die starke Geruchsbelästigung der Arbeiter infolge
der geringen Wärmebeständigkeit der bisher verwendeten Formenöle. Man hat versucht,
diese Übelstände daduTch zu Überbrücken, daß man eine verdünnte Paste in Form eines
Gemisches von Wasser, organischen Bindemitteln oder deren Emulsionen, glepulvert.em
oder kolloidalem Graphit unter Zusatz von Emulsionen vonWachsen, Bohrölen oder fetten
Ölenals Schlichtemittel für Glasformen vorschlug. Aber auch solche Gemische versagten,
weil die Menge des angewandten, in Wasser suspendierten
Gra,phitpulvers
so hoch gewählt war, daß eine stabile Emulsion nach der erforderlichen-Verdünnung
mit Wasser nicht erreicht werden kann.
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Die eingangs geschilderten Mängel der Rückstandsbildung auf den Glasformen
bzw. den geformten Gläsern werden zwar verzögert, aber nicht behöben. Erfindungsgemäß
werden die angeführten Nachteile weitgehend behoben, bei gleichzeitiger Erzielungvon
glatten, glänzenden und hydrophoben Oberflächen der Fertigprodukte durch Verwendung
eines Gemisches aus mittels bekannter Emulgatoren in Wasser emulgierten bzw. dispergierten
Mineralölraffinaten einer Vi,skosität:2' E/2o' bis 5' E/50', von in Wasser
emulgierten bzw. dispergierten Fettölen oder Fetten, von bekannten wasserdispergierbaren
Gl-eit- und Haftmitteln bzw. Stabilisatoren und von Silikonölen, Silikonharzen oder
Kieselsäureestern, deren Alkoxygruppen mindestens 4 C-Atome besitzen. Die Dispergierung
bzw. Emulgierung -erfolgt mit Hilfe der Üblichen Emulgatoren, z. B. von Seifen,
Sulfonaten, Polyoxyalkyläthern, Fettalkoholprodukte od. dgl.
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AlsMineralölraffinate sollenFraktionenderobengenannten Viskositäten
Verwendung finden. Als Fette bzw. Fettöle sind geeignet Talg, Wollfett und fette
Öle. Als Haft- und Gleitmittel bzw. Stabilisator sind in Wasser dispergierbare Produkte,
z. B. Graphit, Schwefel, Latex, Kunstharz oder chlorierte Produkte, z. B. Chlorkautschuk,
geeignet. Als besonders gutes Trennmittel werden außerdem Silikonöle, Silikonharze
oder Kileselsä#ureester, deren Alkoxygruppen mindestens 4 C-Atome besitzen, dem
beianspruchten Gemisch zugesetzt.
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Bei Verwendung einer Mischung aus allen vier Komponenten soll die
der zu verwendenden Miner-alölraffinatemul-sion 10 bis 70Gewichtsprozent,
die die Menge der Fett- oder Fettölemulsion o,5 bis 15 Gewichtsprozent, die Menge
an wasseremulgierbar-er Gleit- oder Haftmittel bzw. Stabitisatoren o,o5 bis io Gewichtsprozent
und die Menge an Silikonöl, Silikonharzen oder Kieselsäureestern oj bis .5 Gewichtsprozent
betragen.
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I#er technische Fortschritt, der bei Verwendung des erfindungsgemäßen
Schmier- und Trennmittels eintritt, ist in einer gleichmäßigen Verteilung dieses
Mittels auf der Form zu erblicken. Dabei werden die Formwerkzeuge gut gekühlt, und
es tritt auf Grund der größeren Temperaturbeständigkeit der Schtnier- und Trennmittel
bzw. durch den Zusatz der Silikonöle, Silikonharze bzw. Kieselsäuireester eine weitgehende
Herabsetzung der Verschmutzung und Rückstandsbildung auf den Formen ein. Versuche
hab-en gezeigt, daß der il:>is!herdg#e Verbrauch an den bekannten Formen.schmier-
und Trennmitteln bis zu 75 "/1) sinkt. Die Reinigungsintervalle der Formen
werden bis uni das :2ofache gesteigert und damit eine längere Lebensdauer der teueren
F 'grmenwerkzeuge exreicht. Die Fertigprodtikte ze;e'hnen sich durch eine glänzende,
glatte und hydrophobe Oberflächeaus, die bisher zu beanstandenden Flecken entfallen
völlig. Die Gläser sind Gagen Temperaturschwankungen geschützt. Ein weiterer technischer
Fortschritt bei Verwendung der erfindungsgemäßen Schmier- und, Trenntnittel ist
darin zu erblicken, daß durch die längeren Intervalle des Formenaustausches eine
größere Eroduktion in der Zeiteinheit möglich ist und daß sich die Formen leichter
und schonend-er in wesentlich kürzerer Zeit reinigen lassen als dies bisher der
Fall war. Die Geru#chsbelästigu.ngen der Arbeiter ist gegenüber den bekannten Formenölen
wesentlich geringer, die von den Arbeitern bisher eingelegten Pausen können entf
allen.
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Es hat sich auch gezeigt, daß sich das #rfindung-sgemäßeFormenschmier-
und Trennmilttel in hervorragender Weise eignet, Form-en, die durch Verwendun,g
von stark vexschmutzend wirkenden Formenölen verkrustet sind, ohne Formenwechsel,
d. h. Betriebsunterbrechung, so weit zu reinigen, daß diese Formen noch über
eine lange Zeltspanne verwendet werden können.
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Ein weiterer technischer Fortschritt, der bei der Glasverformung durch
die erfindungsgemäße Mischung erzielt wird, beruht außer auf der hervorragenden
Schmier- und Trennwirkung der Silikonöle, Silikonharze oder Kieselsäureester auf
der Mit-Verwendung von Mineralölraffinaten, die gegenüber den bisher verwendeten
gewöhnlichen Mineralölen oder Bohrölemulsionen wesentlich stabiler bei den bei der
Glasverformung auftretendenTemperatVren sind. Beispiel i 4o Gewichtsteile Mineralölraffinat
mit einer Viskosität von 2'E bei, 5o'und ioGewic.htsieileEmulgator in Form eines
nicht ionogenen Polyoxyäthylenäthers werden in 50 Gewichtsteile Wasser emulg.iert.
Hierbei können 5 Gewichtsteile Mineralölraffinat durch Talg ersetzt werden.
Diesen Emulsionen können zwecks Verbesserung von Haft- und Temperaturbeständigkeit
noch 4 Gewichtsteile Silikonöl mit einer Viskosität von ioo £P bei 2o', o,5
Ge-
wichtsteile Kolloidgraphit und o,5'Gewichtstei#le Latex, die durch Emulgatoren
in.Wasser dispergierbar gemacht sind, zugesetzt werden. Die Mineralöl-Wasser-Emul,sion
kann sowohl für sich als auch mitden beschriebenen Zusätzen versehen mit den an
den Formen üblichenAuftragsvorrichtungen versprüht oder anderweitig aufgetragen
werden. Beispiel :2 37 Gewichtsteile Mineralölraffinat mit einer Viskosität
von:2'E bei. 5o', 8 GewichtsteileEmulgator auf Basis von Fettalkoholen bestehend,
5 Gewichtsteile Wollfett, 5 GewIchtsteile Oktyl-o-silikat, i Gewichtsteil
Kolloidigraphit, 0,3 Gewichtsteilt Kollo-Idschwefel werden in 43,7 Gewichtsteile
Wasser dis#pergiert. Beispiel 3
iS Gewichtsteile Mineralölraffinat mit einer
Viskosität von 3'E bei ?,0', 7 Gewichtsteile Mineralölraffinat mit einer
Vis#kosität von 3'F, bei 50',
8,5 Gewichtsteile Emulgator, bestehend
aus einem Fettalkohol, 12 Ge-#vichtsteilen einer Mischung von
gleichen
Teilen Talg und Wollfett, 2,5 Gewichtsteile Cetylpolysilikat, i Gewichts,teil
Chlorkautschul, werden in 51 Gewichtsteile Wasser dispergiert.