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Verfahren zur Qualitätsverbesserung von Tabak, Tabakwaren, Tabakrippen,
Tabakhüllen u. dgl. Die Rauchqualitäten von Tabaken, Tabakwaren oder minderwertigen
Tabakteilen, wie Rippen, lassen sich bekanntlich durch verschiedenartige Behandlungsweisen
verbessern. Außer durch Fermentation können z. B. zu hoher Nikotingehalt, zu große
Schärfe, bitterer Beigeschmack, unangenehmes Aroma und andere Mängel durch Behandlung
der Tabake mit Wasserdampf, Eintauchen in Wasser oder in organische Lösungsmittel
mehr oder weniger beseitigt werden. Andererseits werden.durch Zugabe sogenannter
Saucen aus meistens tabakfremden Stoffen, die vielfach noch zusammen mit den Tabaken
einem Röstprozeß unterworfen werden, sowie durch Zugabe von tabakfremden Aromastoffen
gewisse Korrekturen der Geschmacks-und Geruchswirkungen auf den Raucher erreicht.
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Es wurde auch schon vorgeschlagen, Tabakstoffe aus Tabak und Tabakabfällen
zu gewinnen und zur Qualitätsverbesserung zu verwenden.
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Es ist bekannt, Tabaksaft aus grünen Tabakblättern zur Gärung zu bringen
und minderwertigen Tabaken zuzumischen oder die Dämpfe eines
wäßrigen
Auszuges aus feinerem Tabak über Tabak geringerer Qualität zu leiten. Man hat auch
schon Tabak @zun@ächst mit organischen Lösungsmitteln extrahiert, den so gewonnenen
Exrakt anschließend mit verdünnter Ammonnaklösung ausgeschüttelt, wobei, der wertvolle
Rückstand verworfen und neben Nikotin nur eine kleine Menge von Aromastoffen gewonnen
wird, mit denen Tabak imprägniert wird. Es wurde auchbereits hochwertiger Tabakoder
Bestandteile hochwertiger Tabakpflanzen mit Alkohol und Wasser ausgelaugt, die beiden
Lösungen in geeigneten Verhältnissen gemischt und nach Hinzufügen des aus den zurückgebliebenen
Tabakresten ausgepreßten Saftes mit der Mischung minderwertiger Tabak behandelt.
Auch wurde schon vorgeschlagen, aus Tabakabfällen neben Nikotin ein wäßriges »Tabaklaugenkonzentrat«
zu gewinnen. Dieses soll außer löslichen Zuckern Wachse, Harze und Duftstoffe enthalten,
die jedoch in Wasser unlöslich. sind. Ferner ist bekannt, Tabak mit Wasser bzw.
Salzsäurelösung oder salpetriger Säurelösung auszulaugen und das #>tabakeigne Laugenkonzentrat«
gegebenenfalls zusammen mit Zucker auf den gelaugten Tabak aufzusprühen.
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Durch alle diese Maßnahmen, die zum Teil auf der Beseitigung von unerwünschten
Tabakstoffen, zum Teil auf der Zugabe von tabakfremden und tabakeigenen Geschmacks-
und Geruchskorrigentien beruhen" lassen sich die Qualitäten von Tabaken bis zu einem
gewissen Grade verbessern. In vielen Fällen reichen aber die genannten Mittel nicht
aus, um die Rauchqualitäten von minderen Tabaken oder gar von Rippen durchgreifend
zu verbessern.
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Es wurde nun gefunden, daß sich die am häufigsten auftretenden Mängel
von Tabaken, Tabakwaren, insbesondere auch von Tabakrippen in systematischer Weise
beheben lassen, wenn man die nach Patentanmeldung G r5 r Iq.IV a/79 c aus Tabakabfällen
usw. zu gewinnenden Stoffgruppen der erstens Kohlenwasserstoffe, zweitens Aromastoffe,
drittens Nikotinbasen, viertens Pektine und Pentosane benutzt, um mit ihnen die
beim Rauchen auftretenden Empfindungen erstens der Schärfe, zweitens des Aromas,
drittens der Stärke bzw. Schwere und viertens der Würze bzw. des Gewürztseins zu
verstärken oder zu verringern sowie gegebenenfalls künstliche »Saucen« durch die
im Wasserextrakt des Tabaks enthaltenen organischen Säuren, Zucker usw. ganz oder
teilweise zu ersetzen, welche wie »natürliche Saucen« wirken.
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Mit Hilfe der genannten Stoffgruppen des Tabaks kann man nun folgende
Qualitätsverbesserungen, von Tabaken, Tabakwaren u. dgl. durchführen, bei denen
Rauchproben die Kontrolle der Wirkungen übernehmen müssen.
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a) Tabake usw., die beim Rauchen als zu scharf, zu beißend, eventuell
auch als zu bitter erscheinen, werden durch Zugabe der Stoffgruppe der. Kohlenwasserstoffe
des Tabaks in einer Menge von 0,3 bis 2% des Tabakgewichtes milder gemacht.
Tabake usw., deren Aroma beim Rauchen als zu stark oder als unangenehm empfunden
wird, können ebenfalls durch Zugabe bestimmter, relativ kleiner Mengen von Kohlenwasserstoffen
verbessert werden.' Gegebenenfalls können hier auch die Fraktionen des Wasserextraktes
verwendet werden, welche wie »natürliche Saucen« wirken.
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b) Tabake usw., deren Aroma beim Rauchen als zu schwach, als unzureichend
empfunden wird, können durch Zugabe von beispielsweise o, i bis z % des Tabakgewichts
der Gruppe der Aromastoffe oder bestimmter durch Hochvakuu.mdestillation zu gewinnender
Fraktionen dieser Stoffe verbessert werden.
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c) Tabake, welche beim Rauchen als zu leicht, zu wenig »tal>akig«
empfunden werden, können durch Zufuhr der Stoffgruppe der 1*,Tikotinbasen stärker
bzw. schwerer und gehaltvoller gemacht werden.
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d) Tabake usw., deren Würze beim Rauchen als unzureichend empfunden
wird, können durch Zugabe bestimmter Mengen des Gemisches von Pektinen und Pentosanen
stärker gewürzt werden.
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e) Bei Tabaken, welche gleichzeitig mehrere Mängel aufweisen, kann
man diese durch systematisch ausprobierte Gemische, welche z. B. Kohlenwasserstoffe,
Aromastoffe und Nikotinbasen in bestimmten Mengenverhältnissen enthalten, beheben.
Gegebenenfalls ist der in der Patentanmeldung G i 5 z r,I IV a/79c genannte Methanolextrakt
aus geeigneten Tabakabfällen direkt zu verwenden.
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Die Aufbringung der Tabakstoffe auf die zu verbessernden Tgbake, Tabakwaren
usw. kann durch Rufdüsen bzw. Aufsprühen von wäßrigen Lösungen erfolgen, in welche
etwa einzubringende wasserunlösliche Stoffe unter Zugabe bekannter Emulgatoren wie
z. B. Alkylsulfonaten hineinemulgiert sind. Die Rezepte, insbesondere die Mengenverhältnisse
der aufzubringenden Tabakstoffe werden zweckmäßigerweise durch Rauchproben der behandelten
Tabake so lange geändert, bis das mögliche Optimum der Rauchqualitäten erreicht
ist.
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f) Die Qualitätsverbesserung von Tabakrippen stellt insofern ein besonderes
Problem dar, weil es hier darauf ankommt, die schlechten Rauchqualitäten der Rippen
den viel besseren Qualitäten der Blattspreiten anzugleichen. Durch vergleichende
Analysen wurde festgestellt, daß die Rippen der Tabakblätter die in der Paten.tanmeldungGi5iiq.IVa/79c
beschriebenen Stoffgruppen zwar in gleicher Qualität, aber in viel kleineren Quantitäten
als die Tabakblätter enthalten, z. B. nur 20 bis 300/0. Wenn man nun die Rippen
in bezug auf die chemische Zusammensetzung der der Blattspreiten durch Zufuhr der
fehlenden Stoffgruppen gemäß Patentanmeldung G r5 i r¢IVa/79 c angleicht, erhält
man, wobei zweckmäßigerweise eine mechanische Verformung der Rippen zu Blättern
erfolgt, Produkte, welche als Einlagegut für Zigarren oder wie bisher als Beimischung
zu Zigaretten viel wertvoller sind als die unbehandelten oder nur »gesoßten« Rippen.
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Aus dem bereits in der Patentanmeldung G i5 i I4IV a/79 c nachgewiesenen
engen Zusammenhang, welcher die wichtigsten Empfindungen der Raucher mit den genannten
Stoffgrippen des Tabaks, d. h. mit natürlichen Gemischen von Stoffen
verwandter
chemischer Konstitution und physikalischer Eigenschaften verknüpft, ergibt sich
zwangläufig, daß die praktische Durchführung der Qualitätsverbesserung von Tabaken,
Tabakwaren us.w. durch Tabakstoffe in jedem Fall von systematisch durchgeführten
Rauchproben abhängig ist. In Fällen, bei denen es sich um die Qualitätsverbesserung
großer Tabakmengen einer bestimmten Provenienz handelt, kann es außerdem zweckmäßig
sein, durch Analysen die Mengen der für die Rauchqualitäten, bestimmenden Gruppen
von Tabakstoffen zu bestimmen, diese mit den entsprechenden Mengen in besseren Klassen
der gleichen Proveniene zu vergleichen und dem zu verbessernden Tabak die fehlenden
Stoffmengen zuzuführen, um eine Angleichung an die Rauchqualitäten des besseren
Tabaks zu erreichen. Beispiel i. Durch erschöpfende Extraktion von Zigarettentabakabfällen
mit Perchloräthylen gewonnener Tabakrohextrakt wird mit Alkohol in einen in kaltem
Alkohol löslichen und in einen in kaltem Alkohol unlöslichen Teil getrennt.
70 g des in lc<,ltem Alkohol unlöslichen Anteils werden mit 2o g käuflichen,
durch Wasserdampf desodorisierten höheren Kohl-enwasserstoffen (Schmelzgrenzen .48
bis 53°) und io g Alkylsulfonaten zusammengeschmolzen. Die erkaltete Masse ist in
Wasser sowie den üblicüen Tabaksaucen emulgierbar. Anschließend werden ioo g nach
bekannten Verfahren mechanisch aufbereitete zerfaserte oder geschnittene Virginiatabakrippen
mit 16 ccm einer 2oo/oigen wäßrigen Emulsion dieser Tahakstoffmischung gleichmäßig
bedüst und anschließend wie Virginiatabak in üblicher Weise weiterverarbeitet. Die
so behandelten Virginiatabakrippen sind beim Rauchen von rippenfreiem Virginiatabak
kaum mehr zu unterscheiden.
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2. Der nach bekanntem Verfahren durch erschöpfende Extraktion von
Zigarrentabakmehl mit hydrophoben organischen Lösungsmitteln gewonnene Tabakrohextrakt
wird mit Alkohol in einen in kaltem Alkohol unlöslichen und in einen in kaltem Alkohol
löslichen Anteil zerlegt. Der letztere wird unter vermindertem Druck (io-3 bis io-6
Torr) fraktioniert. 3 g der zwischen 9o und 120' übergehenden Aromafraktion werden
mit 7 g der zwischen i5o und i75° überdestillierenden Aromafraktion vermischt und
das Gemisch mit Alkohol auf 40 ccm aufgefüllt. 3 ccm dieser alkoholischen Lösung
werden gleichmäßig auf ioo g Zigarreneinlagetabak (Konsumqualität) aufgebracht.
Der Einlagetabak erhält durch diese Behandlung einen angenehmen Zigarrengeruch,
und der Geschmack des Tabakrauchs wird zugunsten eines kräftigen Zigarrentabakgeschmackes
verstärkt.
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3. 53 g des in kaltem Methylalkohol unlöslichen Anteils von mit organischen
Lösungsmitteln gewonnenem Zigarettentabakrohextrakt wird mit 7 g der zwischen 125
bis i45° bei einem Druck von io-5 Torr abdestillierenden Aromafraktion mit 30;g
durch Wasserdampf desodorisierten Kohlenwass.erstoffen (Schmelzintervall 51 bis
55°) und io g Alkylsulfonaten oder einem anderen geeigneten bekannten Emulgator
zusammengeschmolzen i,25 g dieser Masse werden nun .in 2o ccm einer üblichen Tabaksauce
emulgiert und diese Emulsion in bekannter Weise gleichmäßig auf ioo g eines scharfen,
wenig aromatischen Inland-Virginiatabakes schlechter Klasse aufgebracht Nach der
üblichen Weiterverarbeitung erhält man einen angenehm mild und aromatisch schmeckenden
Schnitttabak mit den Rauchqualitäten einer guten Inlandvirginiaklas:se.