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Verfahren zum Veredeln von Cellulose- und Cellulosehydrat-Textilgut
Es wurde gefunden, daB man Cellulose- und Cellulosehydrat-Textilgut in verschiedener,
technisch erwünschter Hinsicht veredeln kann, wenn man auf das Textilgut im Einbad-
oder Mehrbadverfahren unter Mitverwendung saurer Kondensationsmittel Methylolverbindungen
von Acetylendiharnstoffen (Glyoxaldiureinen), die mehr als zwei Methylolgruppen
enthalten, sowie höhermolekulare Alkohole, Amine oder Carbonsäureamide, die ihrerseits
keine Methylolgruppen enthalten, oder im Einbadverfahren wasserlösliche oder in
Wasser leicht vierteilbare Kondensationsprodukte aus den beiden Komponenten aufbringt,
trocknet und einige Zeit auf höhere Temperaturen nacherhitzt.
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Besonders geeignet sind die nach Patent 859 oz9 erhältlichen
kristallinen Tri- und Tetramethylolverbindungen von Acetylendiharnstoffen. Als höhermolekulare
Alkohole, Amine bzw. Carbonsäureamide seien beispielsweise genannt Octyl-, Nonyl-,
Dodecyl- oder Octadecylalkohol, Octadecandiol-x, 18, Laurylamin, Dekamethylendiamin,
Ölsäureamid, Stearinsäuremethylamid, Abietinol, Dekahydronaphthol, Polyvinylalkohol
und Mischpolymerisate aus ungesättigten Alkoholen und anderen Vinylverbindungen.
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Als saure Kondensationsmittel kommen in Frage z. B. verdünnte Salpetersäure,
Harnstoff- oder Ammoniumnitrat, Ammoniumchlorid, Aluminiumnitrat oder y-Chlorbuttersäure.
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Wasserlösliche oder in Wasser leicht vierteilbare Kondensationsprodukte
aus Tri- und Tetramethylolverbindungen von Acetylendiharnstoffen und höhermolekularen
Alkoholen,
Aminen oder Carbonsäureamiden kann man vorteilhaft nach Patent 889--24 herstellen.
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Die so behandelten Textilien werden waschecht veredelt, und zwar besteht
die Veredelung bei Verwendung wasserabweisender höhermolekularer Alkohole, Amine
oder Carbonsäureamide vorzugsweise in einer erheblichen Hydrophobierung. Daneben
wird das Gewebe in allen Fällen quellfest und mehr oder weniger schiebefest gemacht.
Letztere Wirkung tritt besonders bei Verwendung cycloaliphatischerAlkohole, wie
Abietinol, in den Vordergrund. Bei Verwendung von hochpolymeren Alkoholen, Aminen
oder Carbonamiden, wie Polyvinylalkohol, Polyacrylsäureamid und Mischpolymerisaten,
wird eine waschechte Appretur des Gewebes erreicht.
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Man hat bereits vorgeschlagen, Textilgut aus Cellulosehydrat dadurch
zu veredeln, daß man es mit Flotten behandelt, die Alkylendiäthyleriharnstoffe und
beispielsweise aliphatische Oxyverbindungen enthalten, und danach einer Wärmenachbehandlung
unterwirft. Demgegenüber gestattet das vorliegende Verfahren, die als Appreturmittel
dienende aliphatische Oxyverbindung bei niedrigeren Temperaturen waschechter zu
fixieren. Beispiel 1 Man behandelt Zellwollgewebe einige Minuten lang in einem Bad,
das im Liter 75 g Tetramethylolacetylendiharnstoff, loo g einer lo°/Qigen wäßrigen
Emulsion von Octodecylalkohol und 5 g y-Chlorbuttersäure enthält, quetscht ab, trocknet
bei 9o° und erhitzt 15 Minuten lang auf 130°. Das Gewebe wird wasserabweisend, und
die Quellfähigkeit wird herabgesetzt. Diese Verbesserung hält einer mehrfachen Kochwäsche
mit io g/1 Marsedler Seife stand. Das Gewebe erleidet bei der Wäsche keinen Einsprung:
Beispiel 2 Zellwollgewebe.wird mit einer wässerigen Lösung geklotzt, die im Liter
5o g des nach Beispiel = des Patents 889 224 hergestellten Kondensationsproduktes
und 58 g y-Chlorbuttersäure enthält. Die weitere Behandlung geschieht wie im vorhergehenden
Beispiel. Man erreicht die gleiche Veredelung des Gewebes. Beispiel 3 Ein Kunstseidenköper
wird in einer Lösung geklotzt, die im Liter loo g des nach Patent 889 224 (Beispiel
2) hergestellten Kondensationserzeugnisses aus Tetramethylol acetylendiharnstoff
und Abietinol sowie 5 g y-Chlorbuttersäure enthält, getrocknet und 15 Minuten lang
auf 14o° erhitzt. Das so behandelte Gewebe ist waschbeständig schiebefest. . Beispiel
4 Man klotzt Zellwollmousseline in einer Flotte, die im Liter 75 g Tetramethylol-acetylendiharnstoff,
1o g Polyvinylalkohol und 5 g y-Chlorbuttersäure enthält, quetscht ab, trocknet
und erhitzt 1/4 Stünde lang auf 14o°. Der so erhaltene Appretureffekt bleibt selbst
nach zwanzigfacher Wäsche erhalten. Das Gewebe ist krumpffrei. Beispiel 5 Man klotzt
Zellwollgewebe, das im Liter loo cczn im Beispiel 5 des Patents 889 2,24
beschriebenen Kondensationsproduktes sowie 5 g y-Chlorbuttersäure enthält, trocknet
und erhitzt 1/4 Stunde lang auf 14o°. Der so erhaltene Appretureffekt ist sehr waschbeständig;
das Gewebe geht bei der Kochwäsche nicht ein und zeigt ein herabgesetztes Quellvermögen.
Beispiel 6 Man tränkt ein Zellwollgewebe mit einer wässerigen Lösung, die im Liter
30 g Knochenperlleim, 75 g Tetramethylolacetylendiharnstoff und 5 g Ammoniumnitrat
enthält, quetscht ab, trocknet bei 8o° und kondensiert bei 14o°. Das Gewebe zeigt
auch nach zehn Wäschen noch einen guten Appretureffekt. Während das in gleicher
Weise ohne Mitverwendung der Methylol verbindung appretierte Gewebe einen Einsprung
von 70/, aufweist, zeigt das wie oben' behandelte Gewebe überhaupt keinen
Einsprung. Beispiel 7 Ein Zellwollgewebe wird mit einer wässerigen Lösung geklotzt,
die im Liter 30 g des Natriumsalzes des Äthers aus Cellulose und Glykolsäure,
75 g Tetramethylolacetylendiharnstoff und 1o g Ammoniumnitrat enthält. Man trocknet
dann bei 8o° und erhitzt schließlich 15 Minuten auf 14o°. Das so behandelte
Gewebe zeigt auch nach mehreren Wäschen noch einen vollen Griff. Der Einsprung beträgt
o °/o, während eine Vergleichsappretur ohne die genannte Methylolverbindung bei
der Wäsche erheblich eingeht. Beispiel 8 Ein Mischgewebe aus Zellwollekunstseide
wird mit einer wässerigen Aufschlämmung von 30 g Kartoffelmehl, 75 g Tetramethylolacetylendiharnstoff
_und 5 g Harnstoffnitrat geklotzt, bei 8o° getrocknet und bei 14o° kondensiert.
Der Griff des behandelten Gewebes ist auch nach. zehn Wäschen noch sehr kräftig,
ohne daß das Gewebe bei der heißen Wäsche eingeht, während das nur mit Kartoffelmehl
behandelte Gewebe nicht waschfest ist. Beispiel 9 Erntebindegarn aus Papier oder
Zellwolle wird mit einer wässerigen Lösung behandelt, die im Liter 75 g Tetramethylolacetylendiharnstoff,
5 g Ammoniumnitrat und 30 g Leim oder Oxäthylmethyl-cellulose enthält. Man quetscht
ab, trocknet bei 4o bis 50° und erhitzt 1o bis 15 Minuten auf 11o bis 12o°. Das
so erhaltene.Garn besitzt eine bessere Naßreiß-, Scheuer-und Reibfestigkeit als
nicht behandeltes Garn. Beispiel 1o Lose. Zellwollfasern werden mit einem Bad getränkt,
das im Liter 1o g eines durch Umsetzung von 52 Teilen Tetramethylolacetylendiharnstoff
mit 26 Teilen Octodecyla.lkohol in 15o Teilen N-Methylpyrrolidon in Gegenwart von
Eisessig nach Beispiel 1 des Patents 889 224 hergestellten Kondensationsproduktes
und z g y-Chlorbuttersäure enthält. Man schleudert ab, trocknet bei 8o° und erhitzt
1o Minuten -auf x30°.
Nach dieser Behandlung zeigt das Fasermaterial
eine Ouellwertsverminderung von etwa 30 °/o und eine Verbesserung der Naßfestigkeit
um etwa 25 °/o. Die Veredelung ist wasch- und walkbeständig.