DE9311847U1 - Furniertes Gebrauchsteil, insbesondere Kraftfahrzeug-Einbauteil - Google Patents

Description

Schertel Holztechnik GmbH, Bayreuther Straße 150, 95485 Warmensteinach Furniertes Gebrauchsteil, insbesondere Kraftfahrzeug-Einbauteil

Es ist bekannt, im Innenraum von Kraftfahrzeugen mit Holz furnierte Teile bzw. Bereiche vorzusehen, um dem Innenraum ein wohnliches, ansprechendes und elegantes Erscheinungsbild zu geben. Bei Kraftfahrzeugen der gehobenen Klassen wird eine solche Holzausstattung häufig serienmäßig angeboten, bei anderen Kraftfahrzeugen kann sie als Sonderausstattung gegen entsprechenden Aufpreis geliefert werden.

Bei der Herstellung einer Holzausstattung für Neufahrzeuge ist eine vergleichsweise aufwendige Preßform für jedes Einzelteil erforderlich, welches beispielsweise mit 3, 5 oder 7 Furnierteilen übereinander zu einem stabilen Formteil gepreßt wird. Dabei bestehen die unteren Schichten aus billigeren, elastischen Furnieren, die jeweils mit einem Klebefilm als Zwischenlage kreuzweise übereinander gelegt sind. Die oberste Schicht ist das sichtbare Edelholz-Dekor-Furnier. Um den Klebefilm flüssig und klebefähig zu machen, sind derartige Preßformen beheizt. Dabei ist es weiterhin bekannt, Überstände an den Kanten abzuquetschen, so daß ein nachträgliches maßliches Bearbeiten der Form an Passungen nicht mehr nötig ist. In die Preßform werden Klammern oder Ösen oder Bolzen eingelegt, die sich beim Preßvorgang fest mit dem jeweiligen Teil verbinden. Damit sind diejenigen Punkte fixiert, an welchen die Blende an den Trägern geklammert oder geschraubt wird, wobei an dem Träger entsprechende Stanzlöcher vorgesehen sind. Auf das Edelholz-Furnier werden 4 bis 7 Lackschichten aufgebracht, die matt gehalten sind oder auf Hochglanz poliert werden können.

Durch dieses Verfahren wird eine sehr gute Optik und Stabilität sowie eine gute mechanische Befestigung am Träger erreicht, so daß auch bei Unfällen keine erhöhte Gefahr besteht. Nachteilig an diesem Verfahren ist, daß solche Preßformen sehr teuer sind und dementsprechend nur bei Serienfertigung rentabel betrieben werden können und oft eine jahrelange und teure Entwicklung zugrundeliegt.

Es ist im Prinzip auch schon bekannt, Bausätze in Form von Furnierteilen bzw. auf eine Trägerschicht aufgebrachte Furnierteilen anzubieten, wobei diese Bausatzteile dann mittels eines mitgelieferten Klebstoffs auf bestimmte Teile des Fahrzeuginnenraums, z.B. Teile des Armaturenbretts oder der Türen, aufgeklebt werden. Hierdurch wird zwar zunächst eine gewisse optische Aufwertung erreicht, jedoch weist diese Art der Anbringung den Nachteil auf, daß die so befestigten Teile aufgesetzt und nicht als integraler Bestandteil der Ausstattung wirken, weil an den Rändern der Furnierteile Stufen zu den umliegenden Abschnitten entstehen, wobei als noch gravierendere praktische Nachteile aber zu nennen sind, daß sich im Bereich dieser Stufen Angriffsflächen bilden, so daß eine erhebliche Gefahr besteht, daß nach längerer Zeit sich die Verkleidungsteile als Ganzes oder aber zumindest die Furnierschicht an den Randbereichen löst. Der hierdurch vermittelte Eindruck ist schlechter, als wenn auf eine solche Ausstattung ganz verzichtet werden würde. Abgesehen davon, daß der optische Eindruck bei diesem Verfahren auch sehr von der Geschicklichkeit des Einzelnen abhängt, besteht darüber hinaus noch die Gefahr, daß bei Unfällen Verletzungen durch abplatzende spitze Teile entstehen können.

Schließlich ist es noch bekannt, Folien im Edelholz-Dekor mit Klebeschicht zu verwenden. Derartige Folien wirken allerdings billig und stellen dementsprechend keine befriedigende Lösung dar.

Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zur optischen Aufwertung des Innenraums zu schaffen, welche bei dauerhafter Haltbarkeit einen eleganten Eindruck entsprechend dem einer Erstausstattung mit Holzfurnierteilen vermittelt.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Sichtseite des Kunststoff-Einbauteils aufgerauht und mit wenigstens einer Schicht eines Holzfurniers beklebt ist, wobei das Holzfurnier mit mindestens einer Lackschicht überzogen ist.

Während man bei der herstellerseitigen Erstausstattung von Kraftfahrzeugen mit Furnierelementen solche Elemente als mehrschichtige verleimte Holzformteile ausbildet und allenfalls zur Ermöglichung einer Einbaubefestigung mit Metallteilen verleimt, geht die Erfindung also einen völlig anderen Weg, indem sie, was insbesondere zur Verbesserung der Innenausstattung bei Mittelklassefahrzeugen in Betracht kommt, bewußt auf kostenaufwendig vorgeformte, selbsttragende und eigenstabile Holzformteile verzichtet und auf Kunststoffträger zurückgreift, so daß die Holzfurnierschicht relativ dünn gehalten werden kann, weil sie nicht selbsttragend zu sein braucht. Trotzdem sind die Sichtflächen dieser Kunststoffteile funktionell mit den übrigen Kraftfahrzeugeinbauten verbunden, so daß ein integrierter Gesamteindruck entsteht. Mit Hilfe von Dampf oder chemischen Methoden kann das Edelholz-Furnier biegefähig gemacht und somit den Konturen des Kunststoffträgers angepaßt werden. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, daß im Rahmen dieser Beschreibung zwar durchgehend von Edelholz-Furnier die Rede ist, weil es sich hierbei um das bevorzugt in Betracht kommende Material handelt, daß die Erfindung aber keinesfalls hierauf beschränkt ist und auch andere edle Oberflächenmaterialen grundsätzlich in Betracht kommen.

Die erfindungsgemäße Vorgehensweise hat den weiteren positiven Aspekt, daß aufgrund des verwendeten Kunststoffträgers in der Regel mit nur einer Furnierschicht gearbeitet werden kann, so daß bei Unfällen keine Gefahren hervorrufende Splitter entstehen und auch das Zusatzgewicht vernachlässigbar ist.

Mit besonderem Vorteil ist vorgesehen, daß der Lacküberzug sich über die Außenkanten der Furnierteile hinaus erstreckt und zumindest teilweise die benachbarten Oberflächen des Kunststoffgrundkörpers mit überdeckt. Hier

durch wird vermieden, daß die Außenkanten des Furniers als Angriffsbereiche freiliegen, durch welche das Abheben des Furniers bei durch die Handhabung stärker beanspruchten Teilen, z.B. bei Türgriffen oder Aschenbechern, gefährdet wären. Darüber hinaus wirkt das gesamte Bauteil als optische Einheit mit einer durchgehenden Oberfläche, obgleich das Furnier nachträglich aufgebracht wird.

Dabei ist insbesondere vorgesehen, daß Original Einbauteile von Fahrzeugen, z.B. der Mittelklasse, nachträglich furniert und lackiert werden. Es ist damit gewährleistet, daß deren Funktionalität und Paßgenauigkeit unverändert aufrechterhalten bleibt. Zur kostengünstigen Realisierung kann insbesondere vorgesehen sein, daß ein Austausch von neuwertigen, unbehandelten Einbauteilen gegen furnierte, erfindungsgemäß ausgestaltete Einbauteile stattfindet.

Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:

Fig. 1 eine Aufsicht auf ein Mittelkonsolenteil mit Betätigungselementen, z.B. für die Heizungseinstellung

Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie A-A in Fig. 1,

Fig. 3 eine vergrößerte Schnittdarstellung eines Teilbereichs von Fig. 1 längs der Linie B-B und

Fig. 4 eine vergrößerte Schnittdarstellung des Bereiches längs der Linie C-C in Fig. 1.

In der Zeichnung ist ein Teil einer Mittelkonsole bzw. eines Amaturenbretts, wie es beispielsweise in Mittelklassewagen angetroffen wird, dargestellt. Dieses Teil weist entsprechend der werkseitigen Ausstattung einen Grundkörper 1 aus Kunststoff auf, der eine Sichtfläche 2 besitzt, die bei werkseitiger Ausstattung vom Wageninneren als Kunststoff-Fläche mit der

für solche Kunststoff-Flächen üblichen Oberflächengestaltung gesehen wird.

In den Grundkörper 1 eingelassen bzw. Aussparungen desselben durchsetzend sind Funktionselemente 3,4,5 vorgesehen, welche beispielsweise als Schalter, Düsen, Einstelldrehknöpfe oder dergleichen fungieren können.

Erfindungsgemäß werden die freiliegenden Sichtflächen 2, z.B. durch Anätzen oder Anschleifen, so behandelt, daß sie einen guten Klebeuntergrund bilden. Hierauf wird dann eine Lage Furnier 6 aufgebracht, welches die Qualität des gewünschten Oberflächenerscheinungsbildes aufweist. Aufgrund des eigenstabilen Kunststoff-Grundkörpers 1 kann diese Furnierschicht relativ dünn gehalten werden, da sie keine mechanischen Belastungen auszuhalten braucht, was auch den Vorteil mit sich bringt, daß sie über Dampf oder chemisch leicht formbar ist und dementsprechend an die Konturen des Grundkörpers 2 sehr gut angepaßt werden kann.

Nachdem Aufkleben der Furnierschicht 6 wird ein Lacküberzug 7 mit Polyesterlack aufgebracht, der - wie insbesondere aus Fig. 3 und 4 gut zu erkennen ist - die Außenkanten 8 des Furniers 6 übergreift und lediglich funktionelle Flächen 9 ausspart. Hierdurch werden die Kanten des Furniers in optimaler Weise gegen ein Abheben und Ausbrechen geschützt und darüber hinaus wird der optische Eindruck eines kompakten Holzteils erweckt.

Claims (3)

Schutzansprüche

1. Furniertes Gebrauchsteil, insbesondere Kraftfahrzeug-Einbauteil, welches im Kraftfahrzeuginnenraum als gesondertes Bauteil montierbar bzw, demontierbar ist, und eine Sichtseite zum Kraftfahrzeuginnenraum hin und einen Grundkörper aus Hart-Kunststoff, insbesondere Hart-PVC, aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Sichtseite (2) aufgerauht und mit wenigstens einer Schicht eines Holzfurniers (6) beklebt ist, wobei das Holzfurnier (6) mit mindestens einer Lackschicht (7) überzogen ist.

2. Kraftfahrzeug-Einbauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Lackschicht (7) sich über die Außenkanten (8) der wenigstens einen Furnierschicht (6) hinaus in den Bereich des Kunststoff-Grundkörpers (2) erstreckt.

3. Kraftfahrzeug-Einbauteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als nachträglich furniertes Originalkraftfahrzeug-Teil ausgebildet ist.