DE926758C - Verfahren zur Herstellung von Kondensationspolymeren - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Kondensationspolymeren

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DE926758C DEK12068D DEK0012068D DE926758C DE 926758 C DE926758 C DE 926758C DE K12068 D DEK12068 D DE K12068D DE K0012068 D DEK0012068 D DE K0012068D DE 926758 C DE926758 C DE 926758C
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    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08GMACROMOLECULAR COMPOUNDS OBTAINED OTHERWISE THAN BY REACTIONS ONLY INVOLVING UNSATURATED CARBON-TO-CARBON BONDS
    • C08G73/00Macromolecular compounds obtained by reactions forming a linkage containing nitrogen with or without oxygen or carbon in the main chain of the macromolecule, not provided for in groups C08G12/00 - C08G71/00
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Kondensationspolymeren Es wurde gefunden, daß man im Aufbau neuartige, technisch vielseitig verwertbare, verzweigte oder vernetzte Kondensationspolymeren erhält, wenn man zur Bildung linearer Polykondensationsprodukte befähigte Amino- und bzw. oder Oxy-bzw. Mercaptocarbonsäuren oder auch deren funktionelle Derivate, wie Ester, Amide, Lactame, Lactone, Nitrile, gegebenenfalls in zeitweiliger Gegenwart von Wasser und bzw. oder in Gegenwart indifferenter Lösungsmittel mit verhältnismäßig kleinen Mengen von harzartigen Polycarbonsäuren, insbesondere Polyvinylcarbonsäuren, oder deren funktionellen Derivaten, die für sich allein oder in Gegenwart von Wasser zur Amid- oder Esterbildung mit den genannten bifunktionellen Säuren oder Säurederivaten befähigt sind, auf Reaktionstemperatur erhitzt, bis der gewiinschte Polykondensationsgrad erreicht oder die Umsetzung zu Ende gekommen ist.
  • Vorzugsweise verwendet man freie Aminocarbonsäuren oder deren polymerisierbare Lactame einerseits und Oxycarbonsäuren bzw. deren polyrnerisierbare Lactone oder Mercaptocarbonsäuren andererseits. Aminocarbonsäurenitrile, Oxy- und Mercaptocarbonsäurenitrile erfordern gewöhnlich die Gegenwart von Wasser. Bei den Estern kann man auch in Abwesenheit von Wasser in Gegenwart von Umesterungskatalysatoren, z. B. Alkalialkoholaten, zum Ziel kommen. Das Arbeiten in Gegenwart von Wasser setzt im allgemeinen die Anwendung von Druck in der- ersten Stufe der Reaktion voraus, wenigstens soweit es sich um Ester oder Nitrile handelt. Das zur Spaltung von Nitrilen oder Estern erforderliche Wasser kann auch ganz oder teilweise aus in der Hitze wasserbildenden Stoffen, wie Aminosäuren oder Oxysäuren, im Reaktionsgemisch entstehen. Funktionelle Derivate der harzartigen Polycarbonsäuren, die erforderlichenfalls in Gegenwart von Wasser oder Wasser liefernden Stoffen mit Amino-, Oxy- oder Mercaptogruppen in Reaktion treten, enthalten z. B. Anhydrid-, Ester-, Amid- oder Nitrilgruppen.
  • Polycarbonsäuren oder Polycarbonsäureverbindungen, die für das Verfahren der Erfindung in Betracht kommen, sind beispielsweise die folgenden: Polyvinylcarbonsäuren, wie Polyacrylsäure, Polyfumarsäure, Polyitaconsäure, Mischpolymerisate aus Acrylsäure, Crotonsäure, Maleinsäure, Maleinsäurehalbester und anderen verhältnismäßig indifferenten Vinylverbindungen, wie Styrol, Acrylsäuredimethylamid, Vinylbutyläther, Vinylsulfonamid, Mischpolymerisate aus Maleinsäureanhydrid und Vinylverbindungen, wie z. B. Styrol, Polyacrylsäureamide, z. B. Polyacrylsäuremonomethylamid, Anlagerungsprodukte von Maleinsäureanhydrid an Kautschuk, Mischpolymerisate aus Acrylsäureamid und Acrylsäuremethylester, mit Halogenfettsäuren, wie 5-Bromvaleriansäure, umgesetzte Novolake und Resole.
  • Zur Kondensation mit diesen Polycarbonsäuren oder Polycarbonsäurederivaten eignen sich beispielsweise folgende Aminocarbonsäuren, Oxycarbonsäuren oder Mercaptocarbonsäuren oder deren amidbildende Derivate: Erstens Aminocarbonsäuren und Derivate mit mindestens fünf C-Atomen zwischen Amino- und Carboxylgruppe: s-Aminocapronsäure, e-Aminocapronsäuremethylester, e-Caprolactam, N-Formyl-e-aminocapronsäure, y-Methyl-e-aminocapronsäure, N-Cax'bomethoxy-e-aminocapronsäure, N, N'- Carbonyl-bis-[e-aminocapronsäure], 7-Aminheptansäure und deren Lactame, 9-Aminononansäure, 9-Aminononansäurenitril, ii-Aminoundecansäure, i2-Aminostearinsäure, co - Aminohexylthioundecansäure; -zweitens Oxycarbonsäuren mit mindestens q. C-Atomen zwischen Hydroxyl- und Carboxylgruppe: 7-Oxyheptansäure, io-Oxydecansäure, i i-Oxyundecansäure, i2-Oxystearinsäure, Ricinolsäure, a-Valeroläcton, e-Caprolacton; drittens Mercaptocarbonsäuren: 7 - Mercaptoheptansäure, i i -Mercaptoundecansäure, i i -Mercaptoundecansäureamid.
  • Zusätzlich können bei der Umsetzung auch beschleunigende oder den Polykondensationsgrad regelnde Stoffe zugegen sein, z. B. saure Stoffe, wie Chlorwasserstoff, Phosphorsäure, Zinkchlorid, alkalische Umesterungskatalysatoren, wie Alkalialkoholate der Oxycarbonsäureester, bzw. monofunktionelle endgruppenbildende Stoffe, z. B. Amine, wie N - Butylamin, Dicyclohexylamin, 6-Pyrrolidinohexylamin-i, einwertige Alkohole, wie Dodecylalkohol und Dihydroabietinol. Auch geringe bis mäßige Mengen an Diaruinen und Dicarbonsä,uren, zweckmäßig die letzteren. im Übe@rschuß, können zugegen sein. Die zusätzliche Verwendung von Diaminen von der Art des 6-Pyrrolidinohexylamin-i ist von besonderer Bedeutung deshalb, weil mit solchen mehrwertigen Aminen die Einbuße an Farbaffinität, die durch die Acylierung der endständigen Aminogruppen eintritt, wieder ausgeglichen werden kann.
  • Am einheitlichsten, d. h. lediglich unter seitlicher Verzweigung und ohne Vernetzung verläuft die Reaktion mit harzartigen Polycarbonsäuren, wenn man nur Aminocarbonsäuren und deren funktionelle Derivate.(Lactame, Formylverbindungen, Urethane, Ester, Nitrile) und bzw. oder Oxycarbonsäuren oder polymerisierbare Lactone von solchen verwendet. Überraschend ist jedoch, daß man auch geringe Mengen an Diaminen und Dicarbonsäuren oder Glykolen und Dicarbonsäuren dem Reaktionsgemisch;zur Abwandlung der Verfahrenserzeugnisse einverleiben kann, ohne daß eine weitgehende, die Verformung auf mechanischem Weg ausschließende Vernetzung eintritt, namentlich wenn man dafür sorgt, daß kein Diaminüberschuß vorhanden ist. Andererseits kann man durch vorsichtig dosierte Überschüsse an Diamin den Vernetzungsgrad gegebenenfalls nach Wunsch einstellen, z. B. durch Überschüsse in Mengen von 1/2oo bis 12o Mol, bezogen auf die Dicarbonsäure.
  • Die Vernetzung soll in der Regel nur so weit getrieben werden, daß die gebildeten Polymeren noch thermoplastisch verformbar bleiben. Dieses Gebiet wird besonders leicht überschritten, wenn die Vernetzung zu früh einsetzt. Die Gegenwart von Wasser wirkt in dieser Hinsicht hemmend. Es ist also bei Verwendung von zur Bildung von Zwischenbrücken befähigten Stoffen zweckmäßig, diese erst später und allmählich in das Umsetzungsgemisch einzuarbeiten und bzw. oder anfangs in Gegenwart von Wasser zu kondensieren. Man kann vorteilhaft auch so verfahren, daß man in erster Stufe ein verhältnismäßig niedrigmolekulares Kondensationsprodukt herstellt, dieses dann mit den die Vernetzung bewirkenden Stoffen, die natürlich auch polyfunktioneller Natur sein können, vermischt und nun nachkondensiert. Auch in diesem Fall kann es zweckmäßig sein, etwa angewandte Diaminüberschüsse erst zum Schluß zuzufügen.
  • Zum Regeln des Vernetzungsgrades haben sich acylierte Polyaminoverbindungen als besonders brauchbar erwiesen, wohl deshalb, weil durch die Acylgruppen der Einbau verzögert wird. Geeignet sind z. B. diformylierte Diamine, wie N, N'-Diformylhexamethylendiamin, N, N'-Diformyl-tetramethylen - bis - [y - aminopropyläther], Urethanverbindungen, wie Hexamethylen-bis-[carbamidsäureisopropylester], mehrwertige Harnstoffverbindungen, insbesondere solche mit endständig stark negativ substituierten Amidgruppen, wie Hexamethylen-bis- [o), «) '*- diphenylharnstoff], Umsetzungsprodukte aus i Mol eines Diisocyanates und 2 Mol eines Lactams, z. B. a-Pyrrolidon. Neutrale Verbindungen dieser Art eignen sich auch sehr gut zum Nachkondensieren wenig oder nicht verzweigter, vorher isolierter Vorkondensate. Ganz besonders vorteilhaft sind für diesen Zweck langkettige Verbindungen mit funktionellen Gruppen der vorerwähnten Art, z. B. linearpolymere Verbindungen aus diformylierten Diaminen und Dicarbonsäuren oder Diurethanen und Dicarbonsäuren. Auch linearpolymere Polykondensationsprodukte mit freien Aminoendgruppen sind gut geeignet. Bei Benutzung solcher Polykondensate wird die Reaktion in letzter Stufe zweckmäßig in Abwesenheit von Wasser durchgeführt, um die Aufspaltung der zugesetzten Vernetzungsmittel möglichst hintanzuhalten.
  • Besonders interessante Stoffe ergeben sich, wenn wenigstens anteilig bifunktionelle Verbindungen einkondensiert werden, die basischen tertiären Stickstoff im Molekül enthalten, insbesondere Oxy-, Amino- und Mercaptocarbonsäuren, deren Kette ein- oder mehrfach durch eine N R-Gruppe (R ist vorzugsweise ein einwertiger unsubstituierter Kohlenwasserstoffrest) unterbrochen ist. Stoffe dieser Art sind z. B. die folgenden: N-Äthyl-N-y-oxypropyl-aminoundecansäure (aus (v-Bromundecansäuremethylester durch Umsetzung mit Äthylamin, Einwirkenlassen von 3-Brompropanol-i auf die freie Aminoverbindung und Verseifen), V - Methyl - N- «o -oxyamylaminocapronsäure (aus 8-Oxyvaleraldehyd und N-Methyl-aminocapronsäuremethylester durch gemeinsame Reduktion an Raneynickel und Verseifung) ; N-Methyl-N-aminopropylaminocapronsäure (erhältlich durchAnlagern von Acrylnitril an e-Caprolactam in Gegenwart von Alkali, Reduktion zum 1\T-Aminopropyl-e-caprolactam, Aufspalten zur Aminosäure und Alkylierung mit Dimethylsulfat nach Formylierung des endständigen Aminostickstoffes) ; i i -Piperazinundecansäure (aus i i-Bromundecansäurenitril und überschüssigem Piperazin mit nachfolgender Verseifung).
  • Die Durchführung der Kondensation erfolgt in, der üblichen Weise. Meist ist es zweckmäßig, zunächst einige Zeit, vorzugsweise bis zur Einstellung des Gleichgewichtes, unter Druck zu arbeiten bei Temperaturen zwischen etwa i8o und 25ö°- und dann die Umsetzung unter Atmosphärendruck oder vermindertem Druck zu beenden. Man kann die Reaktion auch im Fließverfahren durchführen, namentlich wenn als Ausgangsstoffe überwiegend niedrigschmelzende Stoffe, wie Lactame, Oxycarbonsäuren oder Lactone, verwendet werden. Wenn Polyester gebildet werden, empfiehlt es sich, den Druck gegen Ende der Umsetzung stark zu vermindern (auf etwa io bis i mm) und für eine möglichst große Oberfläche zu sorgen, z. B. durch Rühren oder durch Strömenlassen der Schmelze über heiße Oberflächen unter Sauerstoffausschluß, um die Entfernung der flüchtigen Nebenprodukte zu erleichtern. Zur Beschleunigung der Umsetzung kann man auch das frei werdende Wasser durch Überleiten von Kohlenoxysülfid chemisch zersetzen.
  • Das Äquivalentverhältnis zwischen Polycarbonsäuren oder Polycarbonsäurederivaten und Aminocarbonsäuren, Oxycarbonsäuren oder Mercaptocarbonsäuren oder deren Derivaten kann je nach dem gewünschten Verwendungszweck in erheblichen Grenzen schwanken. Will man z. B. Polymeren für die Verarbeitung auf Fasern oder Folien oder andere geformte Gebilde, bei denen eine verhältnismäßig hohe mechanische Festigkeit erforderlich ist, herstellen, so beträgt der Anteil an Polycarbonsäure zweckmäßig etwa 1/2oo bis 1/1o Äquivalent, bezogen auf Amino-, Hydroxyl- oder Sulfhydrylgruppen. So lassen sich z. B. Polyamide aus 5o Mol e-Caprolactam oder g-Aminononansäure und einem Äquivalent Polyacrylsäure recht gut nach dem üblichen Schmelzspinnverfahren auf orientierbare Fäden verarbeiten, obwohl man hätte erwarten müssen, daß die vielfache Verzweigung die Spinnbarkeit aufheben oder zumindest erheblich behindern würde.
  • Geht man aus von sehr hochpolymeren Polycarbonsäuren, so können sich Schwierigkeiten bei der Homogenisierung ergeben, wenn nicht die Reaktion in Gegenwart von verhältnismäßig viel Wasser eingeleitet wird. Am zweckmäßigsten verwendet man mittelhochpolymere Stoffe, zumal die extrem hochpolymeren bei den erforderlichen Kondensationstemperaturen ohnedies einen Abbau durch Verkraekung erleiden. Mit steigenden, Mengen. an Polycarbonsäure erhält man spröde Gebilde mit höherer Säurezahl und zunehmender Quellbarkeit oder Löslichkeit in wäßrigem Alkohol, namentlich in Gegenwart von alkalischen Mitteln, wie Ammoniak oder Alkalihydroxyd. Diese Lösungen gelieren in der Kälte. Löslichkeit und Quellbarkeit werden besonders gefördert, wenn man verschiedene Aminocarbonsäuren und bzw. oder Oxycarbonsäuren bzw. Mercaptocarbonsäuren einsetzt oder Verbindungen verwendet, die in der Kette durch Heterogruppen, wie O, S, S 02 N H, S 02 N R, unterbrochen sind oder schließlich solche, die durch Alkylseitenketten substituiert sind. Besonders günstige Löslichkeitseigenschaften ergeben sich bei gegebenenfalls anteiliger Verwendung von bifunktionellen Stoffen mit tertiären Aminogruppen. Der Anteil an tertiärem Stickstoff wird hierbei zweckmäßig so bemessen, daß die unvernetzten Polyamide in warmer, wäßriger, z. B. zwei- bis dreifachnormaler Essigsäure noch löslich sind. Derartige Lösungen gelieren beim Erkalten zu gelatineähnlichen Gelen, die bei ausreichendem Polykondensationsgrad eine hohe Gallertfestigkeit und Elastizität aufweisen können. Die Gelschmelzpunkte dieser Gallerten können in Abhängigkeit von der konstitutionsbedingten Hydrophilie der Polyamide, insbesondere von der Durchschnittszahl der basischen Stickstoffatome im Molekül wesentlich höher liegen als bei Gelatine, z. B. zwischen 30 und 85°, bezogen auf etwa ioo/oaige Lösungen in 2-n-Essigsäure.
  • Die nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Polymeren enthalten als Endgruppen weit überwiegend oder ausschließlich Carboxylgruppen. Dem verhältnismäßig hohen Alkalibindungsvermögen entspricht das färberische Verhalten der Verfahrenserzeugnisse. Die Affinität zu Farbstoffen mit sauren Gruppen ist gegenüber analogen Polyamiden ohne einkondensierte Polycarbonsäure vermindert, während die basischen Farbstoffe stärker aufgenommen werden. Ähnliches gilt für Farbstoffe oder Farbstoffkomponenten, deren Aufnahme eine gewisse Quellung in alkalischem Medium voraussetzt, z. B. Naphthole oder Indanthrene. Beim Färben der Polyamidverbindungen nach der Erfindung mit sauren Farbstoffen kann durch starke Zusätze an Säuren, z. B. Schwefelsäure, zur Farbflotte ein Ausgleich herbeigeführt werden.
  • Die Gegenwart mehrerer Carboxylgruppen im Molekül ermöglicht wertvolle Veredelungseffekte, z. B. nachträgliche Vernetzungen mit auf Carboxylgruppen ansprechenden mehrwertigen Verbindungen, wie mehrwertigen Isocyanaten, Senfölen, 1, 2 - Alkyleniminverbindungen, Carbodiimiden, Carbamidsäurechloriden, Alkylenoxyden, Epihalogenhydrinen. Besonders wertvoll sind in dieser Hinsicht die alkohollöslichen Mischpolyamiden, die durch. Kondensation der Polycarbonsäure mit Mischungen aus polyamidbildenden Aminocarbonsäuren verschiedenen Molekulargewichtes erhalten werden, z. B. aus Mischungen von s-Aminocarbonsäuren oder deren Lactam und i2-Aminostearinsäure.
  • Hochmolekulare Produkte mit besonders hohem Alkalibindevermögen entstehen, wenn man verhältnismäßig große Mengen Polycarbonsäure einsetzt, einen Teil der Carboxylgruppen aber durch eine indifferente, nicht flüchtige Base, z. B. Lithiumhydroxyd oder Natriumhydroxyd, neutralisiert oder wenn man vön Aminöcarbonsäuren oder deren Lactamen und polymeren Estern oder Estersäuren ausgeht und die noch verbleibenden Estergruppen durch Nachbehandlung der Polyamide mit Alkalien, z. B. in Methanol-Wasser-Lösung 85 : 15, verseift. Besonders geeignet sind in diesem Fall Polyearbonsäureester sekundärer Alkohole, z. B. Polyacrylsäureisopropylester oder Mischpolymerisate solcher, die noch freie Carboxylgruppen enthalten.
  • Beispiel i Man löst 15o Mol mittelviskose Polyacrylsäure in der zehnfachen Menge Wasser und vermischt mit i Mol E-Caprolactam. Das Gemisch wird zunächst 4 Stunden in geschlossenem Gefäß auf 22o0 erhitzt, dann nach Ablassen des Druckes noch 3 Stunden bei 24o' unter Vermeidung von Sauerstoffzutritt nachkondensiert. Das erhaltene farblose, sehr zähe Polyamid schmilzt ohne Zersetzung bei 207 bis 208' und läßt sich aus der hochviskosen Schmelze störungsfrei zu festen, um das Dreifache ihrer Länge reckbaren Fäden verspinnen. Das Polyamid zeigt in o,5o/oiger Kresollösung eine relative Viskosität von 2,0g; gegenüber einem gleichartigen Polyamid, das ohne Polyacrylsäure hergestellt wurde, zeigen sich charakteristische Unterschiede. Während bei dem normalen unverzweigten Polyamid die spezifische Viskosität in 85o/aiger Ameisensäure bei niederer Konzentration unabhängig von der Konzentration konstant ist, fehlt ein solches Gebiet bei den verzweigten Produkten völlig. Auch im Aussehen sind Unterschiede zu erkennen. Die aus dem vrzweigten Polyamid hergestellten Gebilde sind' glänzender und durchsichtiger. Verhältnismäßig starke Gebilde wie Borsten zeichnen sich durch besonders hohe Knickbruchfestigkeit aus, ohne daß die Steifheit vermindert ist.
  • Beispiel e Man kondensiert 1/5 Mol mittelviskose Polyacrylsäure in der dreifachen Menge Wasser mit i Mol e-Caprolactam unter den im Beispiel i angegebenen Bedingungen. Es entsteht ein noch verhältnismäßig sprödes Produkt, das sich von dem nach Beispiel i hergestellten auch durch Löslichkeit in warmer alkoholischer Lauge unterscheidet. Durch Erhitzen mit Diisocyanaten läßt sich dieses Produkt leicht in ein unlösliches und unschmelzbares Polyamid verwandeln. An Stelle der Diisocyanate kann man mit Vorteil auch Schiffsehe Basen, z. B. das Umsetzungsprodukt aus 2 Mol Salicylaldehyd und i Mol Hexainethylendiamin, verwenden. Die Vernetzung kann auch in Verbindung mit einer Verformung erfolgen. Beispiel 3 Man kondensiert 2 Mol i2-Aminostearinsäure, 3 Mol e-Caprolactam und 1/i0 Mol Polyacrylsäure in Gegenwart von Wasser bei Zoo bis 2i0° ohne Druck. Das erhaltene Polyamid löst sich in heißem Alkohol und kann aus alkoholischer Lösung auf Folien verarbeitet werden. Die heißen alkoholischen Lösungen erstarren beim Abkühlen zu einer steifen Gallerte. Der Schmelzpunkt des Polyamids liegt bei i55°. Neben seinen vorzüglichen mechanischen Eigenschaften zeichnet sich das Polyamid auch durch hohe Wasserfestigkeit aus. Es eignet sich auch zur' Ver formung auf lederartige Erzeugnisse. Beispiel i Mol f-Caprolactam und 1/5o Mol mittelviskose Polyacrylsäure werden mit io °/o Wasser, bezogen auf Lactam, zunächst 4 Stunden unter Druck auf 22o°, dann noch 3 Stunden drucklos auf 2q.00' erhitzt. Das hierbei erhaltene Polyamid schmilzt bei 204 bis 2o60' und besitzt eine relative Viskosität von 1,72. Das Alkalibindevermögen wurde zu 0,013, das Säurebindevermögen zu 0,0014 gefunden. Beispiel s i Mol e-Caprolactam wird mit 1/25 Mol Polyacrylsäuremethylester und io °/o Wasser erst .4 Stunden auf 22Ö', dann 6 Stunden auf 2q.0° erhitzt. Das erhaltene Polyamid schmilzt bei 2o5 bis 2o6' und läßt sich aus der Schmelze zu reckbaren Fäden verspinnen. Die relative Viskosität beträgt 1,5.
  • Beispiel 6 8 Mol ---Caprolactam und 2 Mol i:2-Amill,osteariiis s äure werden mit 1/25 Mol Polyacrylsäure, die Menge der letzteren bezogen auf i Grammatom Stickstoff in der Mischung der Ausgangsstoffe, unter Zusatz von io 1/o Wasser 4 Stunden auf 22o0 unter Druck und dann noch 3 Stunden im Stickstoffstrom unter Atmosphärendruck auf 2q.0° erhitzt. Man erhält ein durchscheinendes, bei 174 bis 175"' schmelzendes Polyamid, das sich in 85o/aigem Alkohol in der Hitze löst. Die heiße 15O/oige Lösung gelatiniert in der Kälte.
  • Aus der Schmelze läßt sich das Polyamid zu reckbaren Fäden verspinnen, die stark zum Kräuseln neigen. Ohne Polyacrylsäurezusatz liegt der Schmelzpunkt bei 18o bis r81°.
  • Wird das Verhältnis von Lactam zu Aminosäure 8 :1 gewählt, so entsteht ein opakes Polyamid vom Schmelzpunkt igo bis 1g1°, das in 851/aigem Alkohol nur zu einem kleinen Teil löslich ist. Aus der Schmelze läßt sich das Polyamid sehr gut zu festen, reckbaren Fäden verspinnen.

Claims (5)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung von Kondensationspolymeren mit Amid- und bzw. oder Esterbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Bildung linearer Polykondensationsprodukte befähigte Amino- und bzw. oder Oxy-bzw. Mercaptocarbonsäuren oder deren funktionelle Derivate, wie Ester, Amide, Lactame, Lactone, Nitrile, gegebenenfalls in zeitweiliger Gegenwart von Wasser und bzw. oder in Gegenwart indifferenter Lösungsmittel mit verhältnismäßig kleinen Mengen von harzartigen Polycarbonsäuren, insbesondere Polyvinylcarbonsäuren, oder deren funktionellen Derivaten, die für sich oder in Gegenwart von Wasser zur Amid- oder Esterbildung mit den genannten bifunktionellen Säuren oder ihren funktionellen Derivaten befähigt sind, bei erhöhter Temperatur zu polymeren Produkten umsetzt und diese polymeren Produkte gegebenenfalls noch mit bifunktionellen, mit Carboxylgruppen reaktionsfähigen Verbindungen, wie Isecyanaiten" Alky leniminen, Alkylenoxyden, nachbehandelt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Endgruppen bildende Amine, insbesondere bei der Amidierung monofunktionell wirksame, mehrwertige Amine von der Art des 6-Pyrrolidinohexylamin-r, zugesetzt werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß geringe Mengen an Diaminen bzw. Glykolen und Dicarbonsäuren dein Reaktionsgemisch zugesetzt werden. .
  4. 4. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß an Stelle von Diaminen deren durch Carboxylverbindungen acylierte Derivate Verwendung finden.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 1 bis q., dadurch gekennzeichnet, daß solche bifunktionelle Ausgangsstoffe verwendet werden, die wenigstens anteilig basischen tertiären Stickstoff im Molekül enthalten.
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