DE911018C

DE911018C - Stickstoffhaltiges Duengemittel

Info

Publication number: DE911018C
Application number: DER9182A
Authority: DE
Inventors: Dr-Ing Carl Theodor Kautter
Original assignee: Roehm and Haas GmbH
Current assignee: Roehm GmbH Darmstadt
Priority date: 1952-06-04
Filing date: 1952-06-04
Publication date: 1954-05-10

Description

Stickstoffhaltiges Düngemittel Es ist bekannt, daß sich Blausäure, insbesondere unter dem Einfluß von geringen Alkalimengen, zu dunkelgefärbten, amorphen Polymerisationsprodukten umsetzt. Nach den Berichten der Deutschen Chemischen Gesellschaft, Bd.7, S.76;, erfolgt, wenn man zu einer wäßrigen Lösung von Blausäure alkalisch wirkende Stoffe, z. B. Alkalihydroxyd oder -cyanid, fügt, eine allmähliche Umwandlung unter Entstehung von amorphen, braunen Produkten.
In der Patentschrift 662 338 ist ein Verfahren zur Herstellung von schwarzen und anscheinend amorphen Polymerisationsprodukten der Blausäure beschrieben, nach dem etwa 3o- bis 55o/oige wäßrige Blausäurelösungen unter Rühren und bei erhöhter Temperatur mit Alkalien, vorzugsweise Ammoniak, umgesetzt werden. Nach S. r, Zeilen 43 und ..4., und S. 3, Zeile 89 ff., besteht über den Chemismus der Umsetzung und über die Konstitution der Reaktionsprodukte noch keine vollständige Klarheit. In Anlehnung an den zur Zeit gültigen Sprachgebrauch soll die Umsetzung im nachstehenden als Polymerisation bezeichnet «erden.
Wenn auch die bei der Einwirkung von die Polymerisation fördernden Stoffen auf Blausäure entstehenden Produkte je nach `Fahl der Entstehungsbedingungen, wie Blausäurekonzentration, Temperatur und Art der angewendeten Katalysatoren, nicht vollkommen identisch sein mögen, so gleichen sie sich doch darin, daß sie den Stickstoff in organisch gebundener Form enthalten. Der Stickstoffgehalt liegt dabei maximal bei dem für die polymere Blausäure der Zusammensetzung (H C N), geltenden Wert von 52 %.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Polymerisationsprodukte lassen sich beispielsweise nach der in der Patentschrift 662 338, Beispiel 5, gegebenen Vorschrift herstellen. Danach wird eine 5 5%ige wäßrige Blausäure in Gegenwart von Ammoniak polymerisiert, wobei der N H.-Anteil 6 % der H C N-Menge beträgt. Das anfallende Produkt weist im trockenen Zustand einen Stickstoffgehalt von 47,2% auf.
Führt man in Anlehnung an Beispiel 2 der gleichen Patentschrift die Polymerisation in Gegenwart von Natriumhy droxyd durch, wobei der NaOH-Anteil etwa i 8 % der Blausäuremenge ausmacht, so enthält das abgesaugte und luftgetrocknete Reaktionsprodukt 42,4% Stickstoff.
Bringt man nach der von Chr. S c h ö n f e 1 d (Inaugural-Dissertation, 1939, »Polymerisation mit Berylliumverbindungen«, vorgelegt der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig) beschriebenen Methode wasserfreie Blausäure mittels amorphem Bervlliumoxyd zur Polymerisation, so erhält man schwarze, flockige Produkte, deren Stickstoffgehalt 49.9% ausmacht.
Es wurde gefunden, daß sich die genannten Polymerisationsprodukte der Blausäure ausgezeichnet als Düngemittel eignen. Sie enthalten einen hohen Prozentsatz an Stickstoff in einer für die Pflanze verwertbaren Form, geben diesen Stickstoff aber nur langsam im Laufe eines längeren Zeitraumes ab, eine Eigenschaft, die für stickstoffliefernde Düngemittel besonders erwünscht ist. Die Polymerisationsprodukte der Blausäure sind nach bekannten Verfahren leicht als staubfeine Pulver herstellbar. Diese lösen sich kaum in Wasser, jedoch leichter in Gegenwart von Alkalien.
Abgesehen von der ausgezeichneten Wirkung als Stickstoffdüngemittel haben die genannten Polymerisationsprodukte der Blausäure eine günstige Wirkung auf den Boden, z. B. weil sie entsäuernd wirken. Außerdem enthalten sie Kohlenstoff bzw. Kohlenstoffverbindungen in reaktionsfähiger feinverteilter Form.
Die Anwendung des neuen Düngemittels kann in beliebiger Weise, z. B. durch Streuen oder Unterpflügen, erfolgen. Es ist möglich, das Produkt auch gleichzeitig mit Kalk dem Boden einzuverleiben, da Ammoniakentwicklung nur außerordentlich langsam erfolgt.
Die als Düngemittel verwendbaren Produkte können noch andere Verbindungen enthalten, z. ß. Alkalien, durch die die Polymerisation ausgelöst wurde, oder Zusätze und Trägerstoffe verschiedener Art.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verwendung der durch Polymerisation von Blausäure entstehenden Produkte als Düngemittel. Angezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 487 311, 539 552: britische Patentschrift Nr. 6o5 829.