DE908697C - Verfahren zur Verarbeitung von Seren, insbesondere Molke - Google Patents

Verfahren zur Verarbeitung von Seren, insbesondere Molke

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DE908697C
DE908697C DEP12077A DEP0012077A DE908697C DE 908697 C DE908697 C DE 908697C DE P12077 A DEP12077 A DE P12077A DE P0012077 A DEP0012077 A DE P0012077A DE 908697 C DE908697 C DE 908697C
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Dr Ernst Abrahamczik
Dr Herbert Petrovicki
Dr Friedrich Schaffernak
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ERNST ABRAHAMCZIK DR
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ERNST ABRAHAMCZIK DR
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    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23CDAIRY PRODUCTS, e.g. MILK, BUTTER OR CHEESE; MILK OR CHEESE SUBSTITUTES; MAKING THEREOF
    • A23C9/00Milk preparations; Milk powder or milk powder preparations
    • A23C9/14Milk preparations; Milk powder or milk powder preparations in which the chemical composition of the milk is modified by non-chemical treatment
    • A23C9/146Milk preparations; Milk powder or milk powder preparations in which the chemical composition of the milk is modified by non-chemical treatment by ion-exchange

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Description

  • Verfahren zur Verarbeitung von Seren, insbesondere Molke Die Erfindung bezieht sich auf die Verarbeitung von Seren. Die Bezeichnung Seren wird hier im weitesten Sinne gebraucht und umfaßt alle wäßrigen Flüssigkeiten, die aus tierischen Körperflüssigkeiten, z. B. aus Blut, Milch oder Lymphe, durch Abscheidung von darin enthaltenen festen oder halbfes`.en Stoffen, beispielsweise von Blutkörperchen, Liweiß, z. B. Fibrin oder Fett oder mehreren dieser Stoffe, gewonnen wurden. Insbesondere kommen als Ausgangsstoffe für das vorliegende Verfahren Blutserum und die verschiedenen Arten von Molke in Betracht.
  • Bei der Verarbeitung solcher Seren, die beispielsweise die Abscheidung von Verunreinigungen oder die Gerinnung wertvoller Inhaltsstoffe zum Ziel haben kann, ergeben sich häufig Schwierigkeiten durch die komplexe Zusammensetzung der Seren; häufig spielen dabei nämlich die Art der in der Flüssigkeit enthaltenen Anionen und Kationen und ihr Mengenverhältnis, der Dissoziationsgrad, ferner die Art und Menge der kolloidalen Bestandteile, die An- oder Abwesenheit von Bakterien und anderen Kleinlebewesen und ihr Verhalten unter den jeweils vorliegenden Bedingungen und viele andere Umstände eine erhebliche Rolle. Daher kann beispielsweise in den Seren eine chemische Reaktion ganz anders verlaufen, als es die übliche Betrachtung von Reaktionsabläufen erwarten ließe.
  • Es wurde nun gefunden, daß es für die Verarbeitung von Seren in vieler Beziehung vorteilhaft ist, wenn man die Seren mit- ionenaustauschenden Stoffen behandelt. Diese Behandlung wird im allgemeinen bei etwa gewöhnlicher Temperatur durchgeführt, doch kann man auch bei mäßig erhöhter Temperatur arbeiten, wobei jedoch in der Regel darauf zu achten ist, daß durch die Einwirkung der Wärme keine unerwünschten Veränderungen in den Seren eintreten, z. B. eine Ausflockung von Eiweißstoffen durch die Hitze vermieden wird. Man wird daher im allgemeinen Temperaturen von etwa 70° C nicht überschreiten. Man kann auch unter Kühlung arbeiten, wobei aber naturgemäß der Gefrierpunkt der Flüssigkeit nicht erreicht werden darf. Durch das Arbeiten bei erniedrigten Temperaturen hat man die Möglichkeit, die Wirksamkeit von Bakterien und anderen Kleinlebewesen herabzudrücken, durch die eine unerwünschte Veränderung der Seren eintreten könnte.
  • Für die Durchführung des Verfahrens sind beliebige Arten von Ionenaustauschern verwendbar. Man kann z. B. mit den bekannten natürlichen und künstlichen Zeolithen arbeiten. Da diese jedoch säureempfindlich sind, eignen sie sich im allgemeinen nur für den Austausch eines Metallkations gegen ein anderes, nicht aber gegen das Wasserstoffion. Vorteilhafter arbeitet man mit organischen Ionenaustauschern, z. B. solchen, die durch Behandlung von Kohle, Braunkohle, Torf oder anderen kohligen Stoffen mit sulfonierenden Mitteln erhältlich sind, oder den ebenfalls bekannten Kondensationserzeugnissen von Aldehyden, wie Formaldehyd, mit Aminen oder mit aromatischen Verbindungen, die phenolische Hydroxylgruppen oder Carboxylgruppen oder Sulfonsäuregruppen enthalten.
  • Die Wirkung der Ionenaustauscher geht über einen einfachen Austausch von Ionen erheblich hinaus, wenn auch diese ionenaustauschende Wirkung naturgemäß im Vordergrund steht. Daneben werden jedoch auch andere Inhaltsstoffe der Seren von den Austauschern aufgenommen, was möglicherweise auf eine Adsorption zurückzuführen ist, oder auf ihnen abgeschieden. Dies ist um so überraschender. als bekannte Adsorptionsmittel, wie z. B. aktive Kohle oder Silikagel, solche Inhaltsstoffe der Seren nicht aufnehmen und auch nicht anderweitig zur Abscheidung bringen. Insbesondere werden durch diese zusätzliche Wirkung der lonenaustauscher solche Stoffe, die den Geruch und den Geschmack der behandelten Flüssigkeiten oder der daraus gewonnenen Erzeugnisse beeinträchtigen, von den Austauschern aufgenommen und gewünschtenfalls auch gewisse Mengen von Eiweißstoffen auf ihnen abgeschieden. In welchem Maße diese Stoffe aus den Seren entfernt werden, hängt jedoch von den jeweils vorliegenden Bedingungen ab, insbesondere von der Wasserstoffionenkonzentration der Lösung, von der Temperatur und von der Art des Ionenaustauschers, wie weiter unten noch näher gezeigt werden soll. Die von den Ionenaustauschern adsorbierten oder ausgeflockten Stoffe werden bei der üblichen Regenerierung der Austauscher von den hierbei benutzten Flüssigkeiten aufgenommen oder erforderlichenfalls vor der Regeneration der Austauscher von diesen in geeigneter Weise abgelöst, z. B. durch eine Spülung mit Wasser oder durch eine Behandlung mit organischen Lösungsmitteln, wie primären aliphatischen Alkoholen, oder durch Behandlung mit Reduktionsmitteln, und können gewünschtenfalls in beliebiger Weise gewonnen werden.
  • In welcher Weise und in welchem Maße ein Ionenaustausch eintritt, hängt natürlich von den j eweiligen Arbeitsbedingungen ab. Da der Ionenaustausch eine Gleichgewichtsreaktion ist, gelingt es meist nicht, durch eine einzige Behandlung mit der Austauscheranordnung einen genügend weitgehenden Austausch zu bewirken; man muß vielmehr die Behandlung mehrfach vornehmen, z. B. indem man die den Austauscher verlassende Flüssigkeit sammelt und sie nochmals über die gleiche Austauscheranordnung führt, erforderlichenfalls nach deren Regenerierung.
  • Durch geeignete Auswahl der Arbeitsbedingungen kann man es auch erreichen, daß noch gewisse :Mengen anorganischer Bestandteile, insbesondere Calcium und Phosphorsäure, in den Seren verbleiben. Diese liegen offenbar zunächst in nichtionoger Bindung vor, vermutlich anorganische Stoffe, wie Eiweiß und Milchzucker, gebunden; in dieser Form sind sie leicht wasserlöslich und haben sehr günstige physiologische Wirkungen, wodurch sie sich von den einfachen Salzen der genannten anorganischen Bestandteile unterscheiden. Man kann dieses Ziel beispielsweise erreichen, indem man die verwendeten Ionenaustauscher nicht vollständig regeneriert, ihr Ionenaustauschvermögen also schwächt, oder indem man die zu behandelnden Seren schnell über die Austauscher leitet. Durch Wahl stärkerer Bedingungen, also z. B. bei langsamem Überleiten der Seren oder bei Verwendung weitgehend regenerierter Austauscher, kann man aber auch die nichtionogen gebundenen anorganischen Bestandteile entfernen, da hierbei ihre Bindung offenbar in eine ionogene übergeht; man erhält dann Erzeugnisse, die von anorganischen Bestandteilen vollständig oder nahezu frei sind.
  • Nach dem neuen Verfahren kann man beispielsweise durch eine Behandlung mit einem oder mehreren Kationenaustauschern die im Serum enthaltenen Kationen gegen andere austauschen, z. B. Calciumgegen Natriumionen. Im allgemeinen ist ein Anionenaustausch praktisch besonders bedeutungsvoll, und in vielen Fällen kommt eine Behandlung sowohl mit Anionen- als auch mit Kationenaustauschern in Frage.
  • Im folgenden soll das neue Verfahren zunächst am Beispiel der Behandlung von Molke eingehend erläutert werden.
  • Behandelt man z. B. die Molke mit einem mit einer Natriumchloridlösung vorbehandelten Kationenaustauscher, so werden die Calciumionen mehr oder minder weitgehend aus der Lösung entfernt, während die äquivalente Menge Natriumionen in Lösung geht. Aus der so erhaltenen Lösung kann man durch mehr oder weniger weitgehende Trocknung Eiweißerzeugnisse gewinnen. die sich als Suppenwürze oder als Beimischung zu solchen vorzüglich eignen.
  • Behandelt man die Molke mit einem Anionenaustauscher, der mit einem Alkalihydroxyd oder Alkalicarbonat vorbehandelt wurde, so werden Säureionen aus der Molke entfernt und die äquivalente Menge Hydroxylionen in Lösung gebracht. Dabei zeigt sich überraschenderweise, daß bei der Molke, die sowohl Alkalisalze starker Säuren (in stark dissoziierter Form) als auch freie schwache Säuren, insbesondere Milchsäure (in wenig dissoziierter Form) enthält, in erster Linie nur die Anionen der starken Säuren entfernt werden, die sogar aus den Austauschern die bereits von ihnen gebundenenAnionen schwacher Säuren verdrängen. Durch geeignete Bemessung der Austauschermengen kann man. daher aus der Molke eine Flüssigkeit gewinnen, die praktisch keine starken Säuren mehr enthält, weder in freiem Zustand noch als Salz. Die in der Flüssigkeitverbleibenden@,Anionen schwacherSäuren können dann in einem weiteren Anionenaustauscher ebenfalls gegen Hydroxylionen ausgetauscht und auf diese Weise entfernt «erden.
  • Im allgemeinen ist es vorteilhaft, neben der Behandlung der Molke mit einem oder mehreren Anionenaustauschern auch noch eine solche mit einem Kationenaustauscher vorzunehmen. Durch Behandlung der Molke mit einem Anionenaustauscher allein ist es nämlich in der Regel nicht möglich, gerade die schwachen Säuren aus der Molke zu entfernen, auf deren Abtrennung im allgemeinen der Hauptwert gelegt wird. Es müssen vielmehr zunächst die Anionen der starken Säuren und darauf die ,Metallionen oder umgekehrt zunächst die Metallionen und dann die Anionen der starken Säuren entfernt werden; erst wenn dies geschehen ist, kann man auch die schwachen Säuren durch Ionenaustausch abtrennen. Man wird also die Molke entweder zunächst mit einem Anionenaustauscher, dann mit einem Kationenaustauscher und schließlich wieder mit einem Anionenaustauscher behandeln oder aber sie zunächst einer Behandlung mit einem Kationenaustauscher und dann einer solchen mit mehreren Anionenaustauschern unterwerfen.
  • Durch Kombination der Behandlung der Molke mit den Ionenaustauschern mit anderen Behandlungen kann man die Ergebnisse des Verfahrens sehr weitgehend variieren. Dabei ist jedoch zu beachten, daß es, vor allem bei der Gewinnung von Eiweißstoffen oder diese enthaltenden Mischungen, oft vorteilhaft oder notwendig ist, einen gewissen Säuregrad in der Flüssigkeit aufrechtzuerhalten. Beim Eindampfen oder Trocknen ergibt sich nämlich fast immer eine Verringerung der Wasserstoffionenkonzentration, also eine Erhöhung des PH-Wertes. Wird hierbei der Neutralpunkt, wenn auch nur ganz geringfügig, überschritten, so haben die beim Eindampfen erhaltenen Erzeugnisse oft eine dunkle Farbe und einen schlechten Geschmack. Diese Nachteile werden vermieden, wenn man die Lösung auch während des Eindampfens und Trocknens ganz schwach sauer hält; das geschieht am einfachsten, indem man sie vorher nicht vollständig entsäuert. Das kann man sehr einfach dadurch erreichen, daß man die Molke zunächst über einen Kationenaustauscher von Metallionen befreit, sie dann über zwei Anionenaustauscher leitet, erforderlichenfalls (da der Ionenaustausch eine Gleichgewichtsreaktion ist) die Behandlung mit einem Kationenaustauscher und zwei Anionenaustauschern wiederholt, und hierbei von Zeit zu Zeit den letzten Anionenaustauscher abschaltet, so daß eine gewisse Menge schwacher organischer Säuren in der Molke verbleibt.
  • Unter Beachtung dieser Vorsichtsmaßregel kann man beispielsweise die Molke weitgehend oder fast vollständig mit Ionenaustauschern von Säuren und Salzen befreien und sie dann zu Trockenerzeugnissen verarbeiten, die nicht nur sehr angenehm schmecken und riechen, sondern sich in ihrem Löslichkeitsverhalten vom Eiweiß unterscheiden und die sich z. B. als Kindernährmittel. eignen. Ebenso kann man natürlich auch reinen Milchzucker oder die Eiweißstoffe der Molke oder beide, sei es für sich, sei es im Gemisch miteinander, gewinnen, wobei im letzteren Fall das Mengenverhältnis von Milchzucker zu Eiweißstoffen innerhalb weiter Grenzen beeinflußt werden kann.
  • Wenn man die Eiweißstoffe der Molke gewinnen will, kann man in verschiedener Weise vorgehen. Beispielsweise kann man die Eiweißstoffe durch die Einwirkung von Hitze oder Fällungsmitteln abscheiden und sie durch Filtrieren oder Zentrifugieren aus der Flüssigkeit entfernen, danach die Flüssigkeit durch Ionenaustausch von Salzen und Säuren, also gegebenenfalls auch von einem Überschuß ionisierter Fällungsmittel befreien und sie dann durch Eindampfen konzentrieren oder trocknen. Hierbei erhält man Eiweißstoffe, die einen Teil der in der Molke ursprünglich vorhandenen Salze enthalten und außerdem oft mit den Fällungsmitteln oder deren Umwandlungsprodukten vermischt sind, daher mitunter unerwünschte Wirkungen haben können und deshalb meist schlecht verwendbar sind. Vorteilhafter ist es daher, die Molke zunächst durch Ionenaustausch von Salzen und Säuren zu befreien (unter Beobachtung der oben dargelegten Vorsichtsmaßregel), dann die Eiweißstoffe zu fällen, was zweckmäßig durch Erwärmen geschieht, und nach Abtrennung der Eiweißstoffe die Flüssigkeit zu konzentrieren und gegebenenfalls zu trocknen. Die Eiweißfällung durch Erwärmung geht nach der Abscheidung von Salzen und Säuren durch Ionenaustausch besonders leicht vor sich, so daß eine Erwärmung auf Temperaturen von 6o bis 70° C meist genügt, um die Eiweißstoffe der Molke abzuscheiden, soweit sie überhaupt thermisch fällbar sind. Bei der zuletzt geschilderten Arbeitsweise erzielt man naturgemäß eine sehr weitgehende Trennung der Eiweißstoffe vom Milchzucker, so daß man Eiweißstoffe erhält, die zwar frei vom unangenehmen Geschmack und Geruch der Molke sind, aber nicht süß schmecken.
  • Für viele Zwecke ist es daher noch vorteilhafter, zunächst die Molke durch Ionenaustausch von Salzen und Säuren zu befreien, sie dann zu konzentrieren, z. B. auf lls bis lho des ursprünglichen Volumens, nunmehr die Eiweißstoffe abzuscheiden, vorteilhaft durch Erwärmen und Zentrifugieren, und die so erhaltenen Anteile getrennt voneinander zu trocknen. Hierbei erhält man ein Gemisch von Eiweißstoffen und Milchzucker einerseits und Milchzucker andererseits, in dem das Mengenverhältnis der Bestandteile durch die Art und Bedingungen der Zentrifugierung einstellbar ist.
  • Befreit man die Molke ganz oder nahezu vollständig von den Metallionen und teilweise auch von den Säureionen und erwärmt dann auf etwa 4o bis ioo° C, so tritt eine Umwandlung gewisser Inhaltsstoffe der Molke ein, und man erhält, wenn man anschließend aus der so behandelten Molke in der Wärme oder auch nach der Abkühlung die restlichen Säureionen entfernt und die Flüssigkeit eindampft, Erzeugnisse, die wesentlich süßer schmecken als ohne die genannte Wärmebehandlung. Wichtig ist hierbei jedoch, daß man entweder das Eindampfen oder Trocknen der behandelten Molke sehr schnell vornimmt, z. B. auf Walzentrocknern oder zweckmäßigerweise in einem Sprühtrockner, oder daß man die Trocknung bei hohen Temperaturen von etwa 9o° C oder darüber vornimmt. Man kann natürlich auch beide Maßnahmen gleichzeitig anwenden. Läßt man diese Vorsichtsmaßregel außer acht, so kann eine Veränderung eintreten, durch die der stark süße Geschmack wieder verlorengeht.
  • Die Behandlung mit Ionenaustauschern kann auch dann nutzbringend angewandt werden, wenn man den in der Molke enthaltenen Zucker vergären will, z. B. auf Milchsäure. In diesem Fall können die Ionenaustauscher dazu dienen, der gärenden Lösung fortlaufend oder in zeitlichen Abständen einen Teil der gebildeten Säuren zu entziehen, beispielsweise in solchem Maße, daß die für den Fortgang der Gärung günstigste Wasserstoffionenkonzentration etwa erhalten bleibt. Für die Gärung ist es auch wichtig, daß sie nach der Behandlung der Molke mit den Ionenaustauschern besonders leicht und glatt verläuft.
  • Wenn die Molke von vornherein Bakterien oder andere Gärungserreger enthält, so kann deren Tätigkeit die durch die Ionenaustauscher bewirkte Entsäuerung durch Nachgären wieder aufheben. Es empfiehlt sich daher in solchen Fällen, die Flüssigkeit vor oder möglichst bald nach der Behandlung mit den Ionenaustauschern zu sterilisieren oder aber, wenn man die mit den Austauschern behandelte Lösung durch Eindampfen konzentrieren will, die Eindampfung im sauren Medium durchzuführen, wo die Tätigkeit der Gärungserreger gering ist, z. B. indem man nach der Behandlung mit dem Kationenaustauscher, aber vor Behandlung mit dem letzten Anionenaustauscher eindampft.
  • Auch wenn man die Molke oder gewisse ihrer Bestandteile einer Hydrolyse unterwerfen will, z. B. um Eiweißstoffe zu Aminosäuren abzubauen oder um Milchzucker in Glucose und Galactose zu verwandeln, ist eine Behandlung mit Ionenaustauschern vorteilhaft. Zu diesem Zweck behandelt man die Molke zunächst derart mit einem Kationenaustauscher, daß die Metallionen entfernt werden. Die hierbei gebildeten freien Säuren, gegebenenfalls unter Zugabe weiterer Mengen starker Säuren, dienen dann zur Durchführung der Hydrolyse in bekannter Weise, z. B. durch Erhitzen unter Druck. Nach der Hydrolyse können dann die starken Säuren und zum Teil auch die gebildeten Aminosäuren in der oben geschilderten Weise mit Anionenaustauschern entfernt werden.
  • Das Verfahren nach der Erfindung kann auch mit anderen Behandlungen der Seren verbunden werden. Beispielsweise kann man die Molke zunächst elektrolytisch entsäuern und dann durch eine Behandlung mit Ionenaustauschern die Salze aus der Flüssigkeit entfernen.
  • Wie man aus den vorstehenden Ausführungen ersieht, können nach dem vorliegenden Verfahren sehr verschiedenartige Erzeugnisse aus Molke gewonnen werden, die besonders wertvolle Eigenschaften haben. Ihr Salzgehalt ist beliebig einstellbar; dies und auch der Umstand, daß man sie praktisch frei von Salzen gewinnen kann, macht sie besonders vorteilhaft für die Erzeugung von speziellen Kindernährmitteln, die keine abführende Wirkung haben. Die Erzeugnisse sind lagerbeständig, selbst in feuchter Luft. Außerdem behalten süße Produkte ihren süßen Geschmack bei; es tritt also keine Änderung der chemischen Zusammensetzung ein. Dadurch unterscheiden sich die Erzeugnisse grundsätzlich von allen Trockenerzeugnissen, die man bisher aus Molke hergestellt hat. Überraschenderweise treten auch mitunter nach der Austauscherbehandlung manche in der Molke enthaltenen Aromastoffe stärker hervor; offenbar wird ihre Wirkung in der ursprünglichen Molke durch die Salze und Säuren beeinträchtigt. Je nach ihrer Zusammensetzung sind die Erzeugnisse verschiedenartig verwendbar. Die Herstellung einer Suppenwürze oder eines Bestandteils für solche wurde bereits oben erwähnt. Milchzucker kann als solcher, z. B. für Nährmittel oder pharmazeutische Präparate, verwertet oder auch in beliebiger Weise weiterverarbeitet, z. B. auf Milchsäure vergoren werden. Das Eiweiß der Molke kann frei von Zucker als wohlschmeckendes Präparat, das frei von unangenehmem Geruch ist, oder auch als Mischung mit mehr oder weniger großen Mengen Milchzucker gewonnen werden. An Stelle von Milchzucker oder neben diesem können auch in Mischung mit Eiweißstoffen besonders süß schmeckende Erzeugnisse gewonnen werden, die besonders gut für Nährmittel und pharmazeutische Präparate geeignet sind. Es ist sogar möglich, ein Erzeugnis herzustellen, das in seiner Zusammensetzung der Frauenmilch besonders ähnlich ist. Zu diesem Zweck gewinnt man aus der Molke eine Mischung der Eiweißstoffe mit Milchzucker und verarbeitet diese zusammen mit Kuhmilch oder daraus gewonnenem Rahm auf konzentrierte Flüssigkeiten von der Art der kondensierten Milch oder auf Trockenerzeugnisse nach Art der Trockenmilch. Überhaupt ist es oft erwünscht, die nach dem vorstehend beschriebenen Verfahren erhaltenen Erzeugnisse mit anderen Eiweißstoffen und bzw. oder kohlehydrathaltigen Stoffen zu verarbeiten, beispielsweise mit Vollmilch oder Rahm oder daraus gewonnenen Trockenerzeugnissen oder mit Malz, Kakao oder Geruchs- und Geschmacksstoffen. Hierfür ist es besonders vorteilhaft, diese anderen Stoffe zuzufügen, solange die aus der Molke gewonnenen Stoffe noch in flüssiger Form vorliegen, also vor oder während des Eindampfens oder Trocknens, auf alle Fälle aber vor beendeter Trocknung. Uni ein Auskristallisieren von Milchzucker oder anderen Kohlehydraten, das unter Umständen eintreten könnte, zu vermeiden, ist es oftmals zweckmäßig, den Mischungen vor beendeter Trocknung auch noch Schutzkolloide oder Emulgiermittel, z. B. Gelatine, zuzusetzen. Man erhält auf diese Weise besonders einheitliche Erzeugnisse.
  • Was im vorstehenden für die Behandlung von Molke erläutert ist, gilt sinngemäß natürlich auch für die Behandlung von anderen Seren, z. B. Blutserum. Dabei ist jedoch zu beachten, daß manche Eiweißstoffe bei dem sogenannten isoelektrischen Punkt ausgefällt werden. Es ist daher in der Regel vorteilhaft, bei der Entfernung von Säuren durch Ionenaustausch dafür zu sorgen, daß dieser isoelektrische Punkt nicht erreicht oder durchlaufen wird, damit eine unerwünschte Ausfällung mancher Eiweißstoffe, z. B. der Globuline, vermieden wird. Entsprechend ihrer anderen Zusammensetzung finden die Erzeugnisse, die aus anderen Seren als Molke erhalten wurden, naturgemäß zum Teil andere Verwendung. In fast allen Fällen sind sie jedoch wertvolle Ausgangsstoffe oder Hilfsmittel für die pharmazeutische Industrie.
  • Man kann natürlich auch die aus der Molke und aus Blutserum so gewonnenen Erzeugnisse kombinieren oder Blutserum mit Molke vermischen und in der geschilderten Weise aufarbeiten.
  • Die folgenden Beispiele sollen das Verfahren weiterhin erläutern, das jedoch nicht auf diese Beispiele beschränkt ist. Die angegebenen Teile sind Raumteile. Beispiel i iooo Teile Molke werden im Verlauf von 30 Minuten über Zoo Teile eines durch Kondensation von aromatischen und aliphatischen Aminen mit Formaldehyd erhaltenen, mit Sodalösung gewaschenen Anionenaustauschers geleitet. Der erschöpfte Austauscher wird mit ioo Teilen io%iger Sodalösung regeneriert. Die aus der Molke erhaltene Flüssigkeit zeigt einen pH-Wert von 6,3 und schmeckt nicht mehr sauer. Sie wird auf 65° C erwärmt, worauf das abgeschiedene Eiweiß abfiltriert wird und dann innerhalb 15 Minuten auf 7o bis 75° C erhitzt und erneut durch Filtrieren von dem abgeschiedenen Eiweiß befreit. Die Lösung enthält nun im wesentlichen neben den Salzen der Molke den Milchzucker und den thermisch nicht fällbaren Eiweißanteil. Sie kann in einer der folgenden Weisen weiterverarbeitet werden. a) iooo Teile der Lösung werden in bekannter Weise einer Milchsäuregärung unterworfen, wobei die gebildete Säure durch fortlaufende Zugabe von Kalk abgestumpft wird. Nach beendeter Gärung wird die Lösung über iooo Teile eines durch Kondensation von kernsulfonierten aromatischen Verbindungen mit Formaldehyd erhaltenen, mit io%iger Salzsäure regenerierten, gewaschenen Kationenaustauschers geleitet. Dabei werden 8o% des Kalkes entfernt, so daß die Lösung nunmehr stark sauer reagiert (pH = i,5). Sie wird nunmehr über iooo Teile eines durch Kondensation von aromatischen und aliphatischen Aminen mit Formaldehyd erhaltenen, mit io%iger Sodalösung behandelten und mit Wasser gewaschenen Anionenaustauschers geleitet, in den die Säure gebunden wird. Durch Regenerieren dieses Austauschers mit Sodalösung wird sie als Natriumsalzlösung gewonnen.
  • b) Die Lösung wird in einem Gärgefäß mittels einer Reinkultur von Bacillus Leichmanni einer Milchsäuregärung unterworfen. Aus dem Gärgefäß wird ständig ein Teil der Flüssigkeit abgezogen, über 2ooo Teile eines durch Kondensation von aromatischen und aliphatischen Aminen mit Formaldehyd erhaltenen, mit io%iger Sodalösung behandelten Anionenaustauschers geleitet und im Kreislauf in das Gärgefäß zurückgeführt, bis eine Probe der Flüssigkeit keine wesentliche Zunahme des Säuregehaltes mehr zeigt. Der Austauscher wird mit ioo Teilen io%iger Sodalösung regeneriert, sobald die ihn verlassende Flüssigkeit stärker sauer ist als dem pH-Wert 5h entspricht. Beispiel e iooo Teile saurer Molke werden über Zoo Teile eines durch Kondensation aromatischer Aldehyd-Sulfonsäuren mit Formaldehyd erhaltenen, mit Salzsäure behandelten Kationenaustauschers geleitet und dann über ioo Teile eines durch Kondensation von aliphatischen und aromatischen Aminen mit Formaldehyd erhaltenen, mit io%iger Sodalösung behandelten Ionenaustauschers geführt, bis in der austretenden Flüssigkeit Chlorionen auftreten. Die chlorfreie Lösung wird anschließend über ioo Teile des gleichen mit Sodalösung regenerierten Anionenaustauschers und anschließend über weitere Zoo Teile eines ebensolchen Anionenaustauschers geleitet, wobei völlige Entsäuerung der Lösung eintritt. Durch Regeneration der drei Anionenaustauscher erhält man in Form der Natriumsalze aus dem ersten Austauscher die gesamte Salzsäure neben io% anderer Säuren, aus dem zweiten Austauscher 8o % der gesamten Phosphorsäure neben 2o% anderer Säuren und aus dem dritten Austauscher im wesentlichen Milchsäure. Beispiel 3 iooo Teile Labmolke werden über 25o Teile eines durch sulfonierende Behandlung von Kohle erhaltenen, mit q.o Teilen 40%iger Salzsäure behandelten und mit 5oo Teilen Wasser ausgewaschenen Wasserstoff ionenaustauschers geleitet. Man erhält eine stark saure Lösung (pH = i bis 1,5) mit o,2% Glührückstand (dies bedeutet Herabsetzung des Salzgehaltes auf I/4). Die Lösung kann nun in einer der folgenden Weisen weiterbehandelt werden: a) sie wird über Zoo Teile eines mit Sodalösung behandelten Anionenaustauschers geleitet. Die erhaltene Lösung reagiert neutral. Dampft man sie zur Trockene ein, so erhält man ein Erzeugnis, das nicht mehr den Geschmack unbehandelter Molke oder daraus hergestellter Erzeugnisse aufweist und sich vorzüglich für Nahrungsmittel aller Art verwenden läßt.
  • b) Die Lösung wird zur Spaltung des Milchzuckers einer Inversion durch Erhitzen in der üblichen Weise unterworfen, z. B. durch Erhitzen mit Schwefelsäure auf 85° C oder darüber. Danach wird sie über einen Hydroxylionenaustauscher geleitet und dadurch entsäuert. Aus der so erhaltenen Flüssigkeit können Glucose und Galactose in bekannter Weise gewonnen werden, z. B. durch Eindampfen, wobei die Galactose auf Grund ihrer geringen Löslichkeit zuerst auskristallisiert.
  • Beispiel ¢ iooo Teile saurer Molke werden zunächst über Zoo Teile eines durch Kondensation von aromatischen Verbindungen, die im Kern Sulfonsäuregruppen enthalten, mit Formaldehyd erhaltenen Kationenaustauschers geleitet und dann über zweimal Zoo Teile eines durch Kondensation von aromatischen und aliphatischen Aminen mit Formaldehyd erhaltenen Anionenaustauschers als H-bzw. O H-Ionenaustauscher geführt. Die behandelte Lösung hat einen Säuregrad von :4,5 nach Soxhlet-Henkel und den pH-Wert 6,o. Bei der Regeneration der Anionenaustauscher werden aus dem ersten vorwiegend die anorganischen Säuren, aus dem zweiten vorwiegend die organischen Säuren gewonnen.
  • Beispiel s iooo Teile saurer Molke werden, wie im ersten Teil vom Beispiel i angegeben, mittels Ionenaustauschers entsäuert und vom Eiweiß befreit. Die Lösung wird dann über H- und O H-Ionenaustauscher der gleichen Art wie in Beispiel i geleitet und hierdurch von Salzen befreit. Man leitet sie dann über 25o Teile eines Wasserstoffionenaustauschers und befreit sie von dem Rest der Metallionen. Die erhaltene Flüssigkeit hat einen Glührückstand von nur o,oi %, ist also praktisch basenfrei. Sie wird nun einige Zeit auf 5o bis 6o° C erwärmt und dann über einen durch Regeneration eines gemischt aromatisch-aliphatischen Aminharzaustauschers mit Soda erhaltenen Hydroxylionenaustauscher geleitet. Sie hat einen pH-Wert von 6 bis 6,5 und schmeckt stark süß. Sie kann nun pasteurisiert und hierauf im Vakuumverdampfer bis zu einer Trockensubstanz von 40% eingedickt werden. Die so erhaltene Paste eignet sich infolge ihres angenehm süßen Geschmacks für die Herstellung aromatischer Back- und Süßwaren. Trocknet man die Paste im Sprühverfahren, so erhält man ein trockenes Erzeugnis, das gegenüber Gärungserregern das gleiche Verhalten wie Milchzucker zeigt und im Vergleich zu Trockenvollmilch sehr rein und süß schmeckt.
  • Beispiel 6 iooo Teile eines durch Einengen im Vakuumverdampfer auf etwa 1/4 des ursprünglichen Volumens wie üblich erhaltenen Molkenkonzentrats werden über 2ooo Teile eines Anionenaustauschers geleitet, der durch Kondensation von aromatischen und aliphatischen Aminen mit Formaldehyd erhalten und mit Natriumsulfat behandelt wurde. Hierbei wird die Lösung von puffernden Systemen (schwache Säuren-Salze dieser schwachen Säuren) befreit, so daß schon der Zusatz einer geringen Menge Säure nunmehr den pH-Wert der Lösung stark herabsetzt. Die Lösung wird nun über 2oooTeile eines mit io%iger Salzsäure regenerierten Kationenaustauschers geleitet und dadurch von Metallionen befreit, dann auf die Hälfte eingedampft und mit so viel Schwefelsäure versetzt, daß sie insgesamt i % davon erhält. Hierauf wird sie 5 Stunden im Autoklav auf 1i5° C erhitzt, wobei der Milchzucker in Glucose und Galactose und das Eiweiß teilweise bis zu den Aminosäuren gespalten wird. Das erhaltene Erzeugnis wird über einen durch Kondensation von aliphatischen und aromatischen Aminen mit Formaldehyd und Regeneration mit io%iger Sodalösung erhaltenen OH-Ionenaustauscher geleitet und dadurch entsäuert und dann getrocknet. Das erhaltene Erzeugnis kann leicht zu Tabletten gepreßt werden und als solches sowie in Zusätzen für pharmazeutische Zwecke dienen. Beispiel ? iooo Teile Molke werden einer Natriumkonversion unterworfen, indem man sie über 3oo Teile eines natürlichen Grünsandes als Kationenaustauscher leitet, der mit ioo Teilen io%iger Natriumchloridlösung behandelt worden war. Die erhaltene Lösung wird dann über Zoo Teile eines durch Kondensation von m-Phenylendiamin mit Formaldehyd erhaltenen, mit ioo Teilen io%iger Natriumchloridlösung behandelten Anionenaustauschers geleitet. Die ursprünglich in der Molke enthaltenen Salze sind nun fast vollständig in die entsprechende Menge Natriumchlorid umgewandelt. Durch Eindampfen der Lösung erhält man ein Konzentrat oder Trockenerzeugnis von angenehm salzigem Geschmack, das z. B. als Suppenwürze oder Zusatz zu Schmelzkäse dienen kann.
  • Beispiel 8 iooo Teile Milchserum, das aus Buttermilch durch Zentrifugieren erhalten wurde, werden über Zoo Teile eines durch Kondensation von m-Phenylendiamin mit Formaldehyd erhaltenen mit Sodalösung behandelten Anionenaustauschers geleitet. Die Flüssigkeit schmeckt nicht mehr sauer (pH=6,5). Vor der Regeneration des erschöpften Austauschers durch Behandlung mit ioo Teilen io%iger Sodalösung wird dieser kräftig mit Wasser gespült, wobei die beim Überleiten des Milchserums am Austauscher abgeschiedenen Teile des Eiweißes als wäßrige Suspension gewonnen werden, die durch Schleudern aufgearbeitet werden kann. Auch die Farbstoffe des Milchserums und die Vitamine, vor allem Lactoflavin, werden teilweise am Austauscher zurückgehalten. Sie können hieraus durch Extraktion mit organischen Lösungsmitteln, z. B. primären Alkoholen, oder auch nach einer Reduktion mittels Natriumhydrosulfitlösung gewonnen und in bekannter Weise weiterverarbeitet werden. Beispiel g In iooo Teile Rinderserum mit einem Trockensubstanzgehalt von 7,7% und einem Aschegehalt von 0,7% werden Zoo Teile eines aus Formaldehyd und Phenolsulfonsäure erhaltenen Kationenaustauschers, der mit io%iger Salzsäure regeneriert worden war, eingerührt, der Austauscher wird abfiltriert, und nun werden in die stark saure Lösung entsprechende Mengen eines aus Formaldehyd und aliphatischen und aromatischen Aminen enthaltenen Anionenaustauschers, der mit Sodalösung regeneriert worden war, so lange unter,Rühren eingetragen, bis der PH-Wert der Serumlösung auf 6,o gestiegen ist. Es tritt hierbei eine Abscheidung von Eiweißflocken ein. Das Verfahren der Zugabe von Kationen- und Anionenaustauscher wird nach Abtrennung der festen Bestandteile wiederholt, wobei die Mengen der Austauscher etwa 1/s der zuerst benötigten betragen. Das entsalzte Serum zeigt einen Aschegehalt von 0,05'/0. Es kann zu Trockenprodukten aufgearbeitet werden, die z. B. als Stärkungsmittel dienen können.
  • Beispiel io Magermilch wird in der üblichen Weise mit Salzsäure behandelt, um ein für die Leimfabrikation oder für pharmazeutische Zwecke besonders geeignetes helles Kasein zu gewinnen. Die hierbei gewonnene noch Salzsäure enthaltende Molke wird in der in Beispiel 4 beschriebenen Weise mit Ionenaustauschern behandelt. Man erhält eine Lösung, die beim Eindampfen und Trocknen ein vorzügliches süß schmeckendes Gemisch von Eiweißstoffen und Kohlehydraten liefert, das als Nährmittel verwendet werden kann.
  • Beispiel ii Zu ioo Teilen einer nach Beispiel 4 mit Ionenaustauschern behandelten Molke gibt man 5o Teile Milch hinzu und dampft die Mischung im Vakuum ein, bis der Gehalt an Trockensubstanz auf :251/o gestiegen ist. Die Masse wird dann im Sprühturm getrocknet. Das Trockenerzeugnis hat einen angenehmen süßen Geschmack und enthält ein physiologisch günstiges Gemisch von Eiweißstoffen, Kohlehydraten, Vitaminen und Salzen. Es ist für viele Zwecke der Nährmittelindustrie verwendbar. Beispiel 12, Zu ioo Teile einer nach Beispiel 4 mit Ionenaustauschern behandelten Molke gibt man o,25 Teile Gelatine, erwärmt die Lösung mäßig, bis die Gelatine völlig gelöst ist, und dampft im Vakuum ein. Hierbei tritt keine Abscheidung von Eiweißstoffen auf, und das erhaltene Konzentrat ist eine einheitliche viskose Flüssigkeit. Es kann als solches zur Herstellung von Getränken verwendet oder zu Trockenerzeugnissen verarbeitet werden, die eine sehr günstige physiologische Wirkung haben.
  • Beispiel 13 iooo Teile Molke werden über ein System von vier Austauschfiltern geleitet, von denen das erste und dritte je i20 Teile eines Wasserstoffionen abgegebenen Kationenaustauschers, das zweite und vierte je 15oTeile eines Hydroxylionen abgegebenen Anionenaustauschers enthalten. Nach dem Durchlaufen der Molke werden Filter i und 2 regeneriert.
  • Weitere iooo Teile Molke werden nun zuerst über die teilweise erschöpften Filter 3 und 4, anschließend über die frisch regenerierten Filter i und 2 geleitet und sodann konzentriert und getrocknet. Man erhält ein Eiweißmilchzuckerpräparat, das keine Chloride und nur mehr unwesentliche Mengen Alkalien, aber noch einen beträchtlichen Teil des Calciums und der Phosphorsäure enthält. Die beiden letztgenannten Bestandteile liegen in löslicher, fast ausschließlich nichtionisierter Form vor.

Claims (7)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Verarbeitung von Seren, insbesondere Molke, dadurch gekennzeichnet, daß man die Seren mit ionenaustauschenden Stoffen behandelt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man Anionenaustauscher anwendet.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Seren zunächst mit einem OH-Ionen abgebenden Anionenaustauscher, dann mit einem H-Ionen abgebenden Kationenaustauscher, schließlich erneut mit einem Anionenaustauscher behandelt.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Seren zunächst mit einem Kationen- und dann mit einem oder mehreren Anionenaustauschern behandelt und gegebenenfalls die Austauscherbehandlung wiederholt vornimmt.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit vor der letzten Behandlung mit einem Anionenaustauscher erwärmt wird, zweckmäßig auf etwa 4o bis ioo° C.
  6. 6. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Seren zunächst mit einem Kationenaustauscher behandelt, dann die organischen Bestandteile der Seren ganz oder teilweise hydrolisiert und die Flüssigkeit schließlich mit einem Anionenaustauscher behandelt.
  7. 7. Verfahren nach Anspruch I, 2, 3, 4, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die Behandlung mit den Ionenaustauschern nur so weit durchführt, daß die nichtionogen gebundenen anorganischen Bestandteile in den Seren verbleiben, zweckmäßig durch Anwendung von in ihrer Wirksamkeit geschwächten Ionenaustauschern. B. Verfahren nach Anspruch r, 2, 3, 4, @, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Seren vor oder nach der Behandlung mit Ionenaustauschern konzentriert. g. Verfahren nach Anspruch i, 2, 3, 4., 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Seren vor oder nach der Behandlung mit Ionenaustauschern sterilisiert. io. Verfahren nach Anspruch i, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß man den bei der Behandlung mit Ionenaustauschern gewonnenen Erzeugnissen, solange sie noch flüssig sind, andere Eiweißstoffe und bzw. oder Kohlehydrate enthaltende Stoffe sowie gegebenenfalls Schutzkolloide oder Emulgiermittel zusetzt und die Mischungen erst dann völlig trocknet. Angezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 542 846, 613:242; R. Grießbach: »Über die Herstellung und Anwendung neuerer Austauschadsorbentien, insbesondere auf Harzbasis«, Verlag Chemie, 1939; Zeitschrift »Ind. Eng. Chem. 37«, S.635, I945
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Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE542846C (de) * 1928-02-18 1932-01-29 I G Farbenindustrie Akt Ges Verfahren zur Entwaesserung und Zersetzung von Eisenvitriol
DE613242C (de) * 1930-12-08 1935-05-16 M & R Dietetic Lab Inc Verfahren zum Herabsetzen des Gehaltes an Calcium- und Phosphationen in fluessigen Milchprodukten

Patent Citations (2)

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