-
Einsatz für Dampfsterilisiergefäße
Bei tragbaren Dampfsterilisiergefäßen
gebräuchlicher Bauart werden die zu entkeimenden Gegenstände, wie Zangen, Pinzetten,
auch Faserstoffe, z. B. Binden, Watte u. dgl., bekanntlich in einem herausnehmbaren
Einsatz, z. B. in Büchsenform, untergebracht, der vom Dampf durchströmt wird.
-
Derartige Anordnungen zeigen nun im praktischen Betrieb einige sehr
störende und die Sicherheit der Sterilisation wie die Einfachheit der Handhabung
beeinträchtigende Mängel, verbunden mit erheblichem, zusätzlichem Zeitaufwand für
die Betätigung. Diese Mängel bestehen einmal darin, daß in solchen Einsätzen die
Verdrängung der Luft nur langsam und mangelhaft vor sich geht, wodurch bekanntlich
die Zeitdauer der Sterilisation verlängert wird. Ferner bildet sich am und, bei
Faserstoffen, im Sterilgut infolge seiner geringeren Temperatur im Anfang der Sterilisation
Kondenswasser. Dieses haftet, besonders bei Faserstoffen, sehr innig am Sterilgut.
Es muß daher meistens eine Nachtrocknung durch Heißluft oder unter Druck erfolgen.
Eine weitere, besonders lästige Quelle der Wasserabsonderung und der Befeuchtung
des Sterilgutes ist das im verhältnismäßig großen Mengen sich in den Dampfauslaßwegen
bildende Kondenswasser, das in das Innere des Gefäßes zurückläuft. Das geschieht
sowohl bei offenen Behältern als auch bei solchen geschlossenen Behältern, die eine
Dampfabführung aus ihrem Innern haben.
-
Zur näheren Erläuterung werden diese Verhältnisse an einer bekannten
Einrichtung nach Bild I beschrieben.
-
In dem Druckgefäß A mit Deckel B befindet sich ein Einsatz E mit
Deckel F zur Aufnahme des Sterilgutes. Ein Rohr C tritt durch die Dich-
tung
-D1 im Deckel F und die Dichtung D2 im Stutzen S des Deckels B. An S sind in üblicher
Weise das Druckeinstellventil und andere Kontrollorgane angebracht. Das ganze Druckgefäß
und die Wassermenge W werden in beliebiger Weise von unten erhitzt. Der Dampf tritt
in den Einsatz E durch eine oben angebrachte Lochreihe L-L ein und durch das bis
in die Nähe des Bodens reichende zentrale Rohr C aus. Der Weg des Dampfes ist durch
die mit Pfeilen versehenen Strömungslinien angedeutet. Der Nachteil dieser Anordnung
besteht nun zunächst darin, daß sich ein Teil des durch die Lochreihe L-L einströmenden
Dampfes zu Beginn der Sterilisation an der kalten Behälterwand, besonders am Deckel
F, kondensiert und als Regen das Sterilgut benetzt. Weitere Kondenswassermengen
sammeln -sich am Boden von E an und halten sich, wie die Erfahrung zeigt, dort hartnäckig
als tropfbares Wasser. Außerdem entstehen bei dieser Führung der an sich schleichenden
Bewegung des Dampfes in den Ecken des unteren Einsatzteiles, aber auch oben und
in der Nähe des oberen Rohrdurchtrittes tote Winkel, in denen keine oder mindestens
eine unsichere Sterilisation stattfindet. Ein weiterer erheblicher Nachteil besteht
darin, daß das zentrale Dampfabführungsrohr außerordentlich hinderlich für eine
einfache und rasche Füllung des Einsatzes mit dem oft sperrigen Sterilgut ist. Außerdem
ist dieses Rohr im Betrieb der Verstopfung ausgesetzt.
-
Nach der Erfindung ist es nun möglich, diese Nachteile zu beseitigen
und einen Einsatz zu bauen, in dem das Sterilgut nicht allein in allen Teilen voll
durchsterilisiert wird, sondern besonders auch nach Abschluß der Sterilisierung
vollkommen trocken zur Verfügung steht. Damit verbunden ist infolge der großen Einfachheit
der Einrichtung selbst wie ihrer Handhabung ein beträchtlicher Zeitgewinn, auf den
es in der ärztlichen Praxis wesentlich ankommt, sowie eine große Betriebssicherheit.
-
Das Wesen der neuen Erfindung soll nun an Hand von Bild 2, das eine
beispielsweise Ausführung des Grundgedankens gibt, erläutert werden.
-
Der Unterteil A des beispielsweise kreisrunden Druckgefäßes in Bild
2 ist in üblicher Weise druckfest mit einem Deckel B verbunden, der oben den Dampfauslaß
S trägt, an dem in an sich bekannter Ausführung ein Einstell- und/oder ein Überdrucksicherheitsventil
angebracht sein kann.
-
Der untere Teil von A ist als Wasserbehälter w ausgebildet und wird
in der beispielsweisen Ausführung durch einen elektrischen Heizkörper K beheizt.
Es ist auch jede andere Beheizungsart möglich.
-
Der im Druckgefäß befindliche herausnehmbare und oben offene Einsatz
E steht auf Stützen T, die seine freie Umströmung mit Dampf möglich machen. Er ist
oben offen und der Rand bei R zweckmäßig nach innen eingezogen, damit er u. a. ohne
Schwierigkeit und ohne weitere Hilfsmittel herausgenommen und wieder eingesetzt
werden kann.
-
Gemäß der Erfindung wird nun durch eine einzige Dichtung D, die als
Profilring oder auch als Ring mit rundem Querschnitt außen um den Einsatz zwischen
diesen und der Innenwand des -Druckgefäßes gelegt wird, eine Aufteilung des Behälterraumes
in einen Dampferzeugungsraum außerhalb des Einsatzes und den zu bedampfenden Raum
innerhalb des Einsatzes erreicht. Die Dichtung wird bei einer zweckmäßigen Ausführungsform
nur lose eingelegt und ist beim Wechseln des Einsatzes leicht zu entfernen. Der
Dampfeintritt vom Dampfraum in den Einsatz erfolgt einesteils durch die Lochreihe
M-M, die sich hier ganz in der Nähe des Einsatzbodens in der Außenwand befindet,
andernteils durch Löcher Q-Q im Boden selbst. Hierbei tritt der Hauptanteil des
Dampfes durch die Löcher M-M in radialer Richtung ein.
-
Eine günstige Gestaltung der räumlichen Bewegung des Dampfes wird,
wie Versuche ergeben haben, in Zusammenwirkung mit der Strömung durch die Löcher
Q-Q erreicht. Durch diese Löcher Q-Q kann auch etwa im Anfang auftretendes Kondenswasser
abfließen. Damit nun nicht Teile des im Betrieb und besonders bei der Druckentlastung
am Ende der Sterilisation in starker Wallung befindlichen Wassers W in den Einsatz
E gelangen, sind gemäß der Erfindung die Löcher Q-Q durch ein am Boden des Einsatzes
E angeordnetes Schutzblech P abgedeckt. Dieses Schutzblech kann ebenfalls Löcher
besitzen, die aber gegenüber den Löchern in E derart versetzt sind, daß gegenseitige
Abdeckung erfolgt und eine Art Labyrinth für den Dampfweg entsteht.
-
In Bild 3 ist eine für das Abfließen des aus dem Einsatz kommenden
Wassers besonders günstige gewölbte Form des Schutzbleches gezeigt.
-
Ein Eindringen des aus dem Auslaßstutzen S herabkommenden sowie des
von der Innenseite des Deckels B herabtropfenden, besonders schädlichen Kondenswassers
wird gemäß der Erfindung in einfacher und sicherer Weise durch eine fest oder lose
bzw. lösbare, am Einsatz oben angeordnete Abdeckung H erreicht.
-
In Bild 2 wird eine Ausführungsart gezeigt, bei der diese Abdeckung
kegelförmige Form hat und mit Hilfe einer Sicke Z zentrisch auf den Rand des Einsatzes
E aufgesetzt werden kann. Dieser Rand besitzt eine Anzahl Ausnehmungen 0-0 oberhalb
der Dichtung D, die vom Deckelrand überdacht werden. Von oben kommendes Kondenswasser
kann so nicht in den Einsatz E gelangen und fließt in den sehr geräumigen Ringraum
oberhalb der Dichtung D ab, von wo es beim Entfernen der Dichtung am Ende der Sterilisation
in das Wassergefäß abfließt. Diese Anordnung hat den besonderen Vorteil, daß sich
unter dem Einfluß des strömenden Dampfes diese aus dünnem Blech mit kleiner Wärmekapazität
bestehende Haube besonders schnell erhitzt und damit keine Quelle von Kondenswasser
mehr bildet, während das von der großen kalten Masse des Deckels längere Zeit
erzeugte
Kondenswasser durchH unschädlich für die Desinfektion abgeführt wird.
-
Eine besonders günstige Ausführungsart von H ist in Bild 3 gezeichnet.
Hier ist die Haube H in ihrem oberen Teil als Tasse X ausgebildet, die einen Teil
des Kondenswassers aus S aufnimmt und dadurch eine Art von selbsttätiger Deckelheizung
bildet. Überschußwasser fließt in den bereits erwähnten Ringraum über der Dichtung
D ab.
-
Der vorstehend beschriebene, gemäß der Erfindung gestaltete Sterilisationseinsatz
bietet gegenüber bekannten Ausführungen eine Reihe von entscheidenden Vorteilen.
Er gewährleistet durch seine besondere Gestaltung und Dampfführung nicht allein
eine sichere, sich auf alle eingelegten Gegenstände und Faserstoffe erstreckende
Entkeimung, sondern vermeidet auch bei einfachster Handhabung eine unerwünschte
Befeuchtung des Sterilgutes, so daß bei kleinstem Zeitbedarf ein sofort verwendbares
Sterilgut ohne Nachtrocknung erreicht wird.